DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN

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1 DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN TEILT MIT - Es gilt das gesprochene Wort - Grußwort des Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer anlässlich der Meisterfeier der Handwerkskammer für Unterfranken am 6. Dezember 2018 in Schweinfurt Anrede Ich bin heute sehr gerne zu Ihnen hierher gekommen, um an dieser Feier der unterfränkischen Handwerkskammer teilzunehmen. Ich bedanke mich sehr herzlich bei Ihnen, lieber Herr Präsident Heußlein und lieber Herr Hauptgeschäftsführer Paul, für die freundliche Einladung und damit der Fortführung einer langen Tradition, bei der Meisterfeier der Handwerkskammer für Unterfranken als Regierungspräsident das Wort an unsere Jungmeisterinnen und Jungmeister zu richten. Da ich zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand trete, wird dies meine letzte Rede zu diesem feierlichen Anlass sein. Ich freue mich, dass heute mehr als 290 Jungmeisterinnen und Jungmeister (davon 31 Frauen) aus insgesamt 17 verschiedenen Handwerksberufen den Weg auf die Maininsel Schweinfurt gefunden haben, um ihren Meisterbrief persönlich in Empfang zu nehmen. Darunter sind auch 9 Angehörige der Bundeswehr (6 im Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk und 3 im Straßenbauerhandwerk). Ich begrüße Sie, meine lieben Jungmeisterinnen und Jungmeister, ganz besonders herzlich. Sie sind mit Ihren Angehörigen und Freunden hierher gekommen, um den Abschluss einer Zeit zu feiern, die für Sie sicher anstrengend und zugleich spannend, for-

2 - 2 - dernd, aber auch überaus lehrreich war. Sie haben selbst zunächst in Betrieb und Berufsschule das grundlegende Rüstzeug für Ihre berufliche Zukunft erworben und erste Berufserfahrungen gesammelt. Nun haben Sie mit dem Meistertitel einen weiteren Meilenstein der beruflichen Bildung erreicht. Und ich kann Ihnen versichern, meine Damen und Herren, das Handwerk braucht Sie! Zu Ihrem Qualifikationserfolg gratuliere ich Ihnen sehr herzlich und spreche Ihnen meinen Respekt und meine Anerkennung aus. Ich tue dies in meinem eigenen Namen, aber auch als Repräsentant der Bayerischen Staatsregierung in unserem Regierungsbezirk. Mein Dank geht bei dieser Gelegenheit auch an alle in der beruflichen Aus- und Weiterbildung Beteiligten für Ihr großes Engagement. Als Lehrer, Dozenten und Prüfer unserer Absolventen setzen Sie sich seit Jahren, häufig ehrenamtlich, für die Aus- und Weiterbildung in Bayern ein. Das ist für mich äußerst vorbildlich und verdient größte Wertschätzung! Liebe Jungmeisterinnen und Jungmeister, der Meisterbrief, den Sie gleich in Händen halten werden, ist ein Ausweis allerhöchster Qualität. Er ist Zeugnis über Ihre Leistungen, Ihre handwerklichen Fähigkeiten und darüber hinaus im europäischen Rahmen anerkannt. Dieser Meisterbrief eröffnet Ihnen Chancen für Sie und unsere Gesellschaft, die Sie nutzen sollten. Sie haben zum einen nun die Möglichkeit, sich eine eigene Existenz aufzubauen, einen Meisterbetrieb zu eröffnen oder zu übernehmen. Denn der Weg zum Handwerksmeister bereitet auf selbständiges Unternehmertum vor und sichert Expertise auf einem meisterlichen Niveau. Aber der Meisterbrief ist noch mehr: Er weist Sie als Mitglied einer Gemeinschaft aus: Der Gemeinschaft derjenigen, die sich höchster Qualität verpflichtet haben. Eben meisterlicher Arbeit im Handwerk. Sicher werden einige von Ihnen auch eine leitende Position als Arbeitnehmer in einem größeren Betrieb einnehmen. Sie alle aber werden in den kommenden Jahren Verantwortungsträger in unserer Wirtschaft sein. Nehmen Sie diese Verantwortung wahr!

3 - 3 - Sie dürfen zweitens nun selber ausbilden. Immerhin knapp 30 Prozent der Auszubildenden im Rahmen der dualen Ausbildung ist der Anteil, den das Handwerk trägt. Die Ausbildungskultur des Handwerks sucht ihresgleichen, denn hier erfolgt die Ausbildung in bester fachlicher Qualität und gleichzeitig in guter Unternehmenskultur. Bitte nehmen Sie das besonders ernst, auch wenn es immer schwieriger wird, geeignete Auszubildende zu finden. Es gilt, kreativ nach neuen Wegen zu suchen, um die Attraktivität des Handwerksberufs klar zu machen. Aber auch schwächeren Schulabgängern und jungen Flüchtlingen muss eine Chance auf eine Berufsausbildung gegeben werden. Die Bereitschaft dazu ist im Handwerk sehr groß, auch wenn diese jungen Menschen während ihrer Ausbildung zusätzlich intensive Begleitung, Förderung und Unterstützung benötigen. Deshalb geht mein eindringlicher Appell an Sie als Jungmeisterinnen und Jungmeister und an alle aktiven Ausbilder, die heute unter uns sind: Lassen Sie mit Ihren Anstrengungen in Sachen Ausbildung in Ihren Unternehmen auch künftig nicht nach und bieten Sie unserer Jugend eine zukunftsfähige Perspektive. Geben Sie Ihr Wissen und Können an junge Menschen weiter und werben Sie für Ihr Handwerk. Liebe Jungmeisterinnen und Jungmeister, ein weiteres, hochaktuelles Thema, das insbesondere auch Ihre Arbeitswelt betrifft, ist die Digitalisierung. Sie verändert unsere Gesellschaft und auch das Handwerk tiefgreifend wir können deshalb hier, zu Recht, von einem Umbruch sprechen. Der Dachdecker, der mit einer Drohne Dachflächen begutachtet, die Steuerung von Heizung und Rollläden im vernetzten Smart Home oder die Konfiguration des gewünschten Möbelstücks über die Webseite des Schreiners was nach Zukunft klingt, ist im Handwerk bereits heute die Realität. Die Digitalisierung führt zu einer nachhaltigen Veränderung der Geschäftsmodelle unserer Handwerksbetriebe und der Arbeitswelt unserer Beschäftigten. Die individualisierte Leistungserstellung an jedem Ort, zu jeder Zeit und auf die spezifischen Kundenwünsche abgestimmt wird in den nächsten Jahren in immer stärkerem Maße an Bedeutung gewinnen. Das erfordert einen hohen Grad an Flexibilität. Insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen brauchen dafür die Unterstützung des Staates. In Bayern gibt es seit 2016 unter anderem das Förderprogramm Digitalbonus. Damit unterstützt der Freistaat Bayern kleine und mittlere Unternehmen,

4 - 4 - um sich für die Herausforderungen der digitalen Welt zu rüsten. Ich kann nur an die Inhaber unserer Handwerksbetriebe appellieren: Nutzen Sie dieses Förderprogramm, wenn es um die Verbesserung der Datensicherheit oder um die Umstellung auf neue digitale Systeme und Gebietsmodelle geht. Mit der Offensive BAYERN DIGITAL II werden in den kommenden Jahren insgesamt 3 Milliarden Euro in die digitale Zukunft Bayerns investiert. Dabei geht es nicht nur um Technologie- und Infrastrukturförderung. Die Anforderungen und Handlungsfelder in der Berufswelt wandeln sich durch die Digitalisierung immer schneller. Wir brauchen qualifizierte Nachwuchskräfte, die sicher und kompetent in diesem Umfeld agieren können. Daher müssen insbesondere auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Schulund Ausbildung berücksichtigt werden. Berufsbilder und Lehrpläne müssen entsprechend angepasst, Lehrkräfte qualifiziert und die Ausstattung der Schulen verbessert werden. Dies ist ein zentrales Anliegen von BAYERN DIGITAL II. Für Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, ist die Digitalisierung sicher Chance und Herausforderung zugleich. Lebenslanges Lernen wird gerade in Anbetracht der heutigen Entwicklungen unumgänglich sein. Zur finanziellen Absicherung Ihrer beruflichen Weiterqualifizierung haben vermutlich viele von Ihnen in den zurückliegenden Monaten das von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte, sogenannte Aufstiegs- BAföG in Anspruch genommen. Dieser individuelle Rechtsanspruch auf Förderung von beruflichen Aufstiegsfortbildungen sicherte für Sie, je nach familiärer Situation, einen stabilen Beitrag zum Lebensunterhalt. Der Freistaat Bayern unterstützt Sie aber auch darüber hinaus: Seit 2013 erhalten mit dem sogenannten Meisterbonus erfolgreiche Absolventen der beruflichen Weiterbildung zum Meister oder zu einem gleichgestellten Abschluss eine finanzielle Prämie. Damit sollen all diejenigen, die bereit sind, sich fortzubilden, gezielt belohnt und finanziell entlastet werden. Um die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung zu unterstreichen, wurde der Meisterbonus durch die Bayerische Staatsregierung zum 1. Januar 2018 von 1000 auf 1500 erhöht.

5 - 5 - Meinen herzlichen Glückwunsch dazu, Sie können diese finanzielle Unterstützung in Ihre berufliche Zukunft investieren. Denn Sie müssen sich bewusst sein, der Meistertitel markiert nicht das Ende eines Weges. Er ist vielmehr die Startrampe für ein erfolgreiches Berufsleben. Um die herausragenden Chancen zu nutzen, müssen Sie sich an eine sich rasant wandelnde Welt anpassen. Weiterbildung ist und bleibt daher ein Muss für uns alle! Meine lieben Jungmeisterinnen und Jungmeister, für ein Fünftel von Ihnen gibt es heute noch einen weiteren Grund zu feiern. Denn die erfolgreichsten 20 % einer Meisterprüfung nämlich heute 47 von Ihnen erhalten den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Diese Auszeichnung in Form einer vom Bayerischen Wirtschafsminister unterzeichneten Urkunde ist als eine ideelle Anerkennung des Freistaates Bayern für Ihre außergewöhnlichen Leistungen zu sehen, die Sie bei der Meisterprüfung unter Beweis gestellt haben. Ich denke, dass Sie, meine Damen und Herren Meisterpreisträger, den ideellen, motivierenden Wert dieser Auszeichnung zu schätzen wissen abgesehen davon, dass Sie mit dieser Urkunde natürlich auch für sich werben können. Sie alle haben einen wichtigen und großen Erfolg in Ihrem Leben erreicht, auf den Sie zu Recht stolz sein und den Sie heute mit Ihren Familien und Freunden gebührend feiern dürfen. Sie stehen startbereit für eine erfolgreiche Zukunft. Die Gesellschaft braucht Sie, sie braucht jeden von Ihnen. Die Gesellschaft braucht das Handwerk als tragende Säule. Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute, privat Glück und Erfolg im Beruf. Ich gratuliere Ihnen noch einmal sehr herzlich zur bestandenen Meisterprüfung.