DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN
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- Karl Holtzer
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1 DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN TEILT MIT - Es gilt das gesprochene Wort - Anrede Grußwort des Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer anlässlich der Meisterfeier der Handwerkskammer für Unterfranken am 10. Juli 2015 in Würzburg Ich bin heute sehr gerne zu Ihnen hierhergekommen, um an der Meisterfeier der unterfränkischen Handwerkskammer teilzunehmen. Ich bedanke mich sehr herzlich bei Ihnen, sehr geehrter Herr Präsident Neugebauer und sehr geehrter Herr Hauptgeschäftsführer Lauer, für die freundliche Einladung. Mein ganz besonderer Gruß gilt natürlich Ihnen, den jungen Meisterinnen und Meistern, deren erfolgreichen Aufstieg in die Elite ihres jeweiligen Berufsstandes wir heute feiern. Ich freue mich, dass heute wieder mehr als 220 Jungmeisterinnen und Jungmeister den Weg in das CinemaxX nach Würzburg gefunden haben, um ihren Meisterbrief persönlich in Empfang zu nehmen. Zu Ihrem Qualifikationserfolg gratuliere ich Ihnen sehr herzlich und spreche Ihnen meinen Respekt und meine Anerkennung aus. Ich tue dies in meinem eigenen Namen, aber auch als Repräsentant des Freistaates Bayern. Meine Damen und Herren, es gibt ein französisches Sprichwort, das lautet: Wenn Du einmal Erfolg hast, kann es Zufall sein. Wenn Du zweimal Erfolg hast, kann es Glück sein. Wenn Du dreimal Erfolg hast, ist es Fleiß und Tüchtigkeit.
2 - 2 - Meine jungen Meisterinnen und Meister, die Meisterprüfung ist nach Ihrem erfolgreich abgeschlossenen Schulbesuch und der Gesellenprüfung mindestens die dritte erfolgreich absolvierte Abschlussprüfung in Ihrem bisherigen Leben. Sie haben damit Fleiß und Tüchtigkeit unter Beweis gestellt. Eine schweißtreibende, anstrengende, mitunter nervenzerreißende Zeit geht jetzt zu Ende, die nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Familien, Ihre Angehörigen, Freunde und Lehrer keine leichte Zeit war. Und dennoch: Die letzten Monate möchte im späteren Rückblick wahrscheinlich keiner von Ihnen mehr missen. Diese Phase hat Sie in Ihrer Entwicklung als Persönlichkeit ein ganzes Stück voran gebracht hat. Jetzt sind Sie fertige Meisterinnen und Meister und können es vielleicht selbst noch gar nicht so recht fassen. Genießen Sie den verdienten Erfolg und lassen Sie sich heute feiern. Sie haben sich mit Ihrer Meisterprüfung als Führungskräfte im Handwerk qualifiziert. Sie haben sich Wissen und Fertigkeiten erworben, die Sie aus der Masse der Berufstätigen herausheben, weil Sie Ihre Qualifikation zum Meister besonders dazu befähigt, Ihre Ideen praktisch umzusetzen. Alle, wie Sie hier sitzen, sind Sie Musterbeispiele für das, was Handwerk zu leisten im Stande ist. Diese Leistungskraft, diese Qualität, die in der Berufsbildung vermittelt wird, und die erfolgversprechenden Perspektiven einer beruflichen Karriere im Handwerk und das ist meine wichtige Bitte an Sie müssen Sie auch an die nächste Generation vermitteln. Das Image des Handwerks ist in der Bevölkerung mittlerweile im allgemeinen wieder durchaus positiv und sympathisch. Es zeigt sich aber gerade bei Jugendlichen, dass deren Handwerkerbild oft etwas verstaubt ist. Viele halten das Handwerk für wenig innovativ und wenig modern. Vielleicht, weil sie noch nie einen Blick in einen modernen Handwerksbetrieb geworfen haben. Ich kann Sie alle daher nur bitten, in Ihrem Bereich für das Handwerk zu werben. Sie sind die besten Werbeträger für Ihren Wirtschaftsbereich, weil Sie die Emotionen, die Begeisterung, die Sie für Ihr Handwerk empfinden, unmittelbar auf Ihr Umfeld übertragen können.
3 - 3 - Das Handwerk steht aktuell vor der großen Herausforderung, die Fachkräfteversorgung in der Zukunft sicherzustellen. Vor einigen Jahren lauteten die Schlagzeilen noch: Geht unserer Gesellschaft die Arbeit aus? Zukunftsforscher sagten den Weg in die 20:80- Gesellschaft voraus, also in eine Gesellschaft, in der 20 % der arbeitsfähigen Bevölkerung ausreichen, um die Wirtschaft in Schwung zu halten. Heute wird immer mehr deutlich: Unsere Zukunft wird durch einen Mangel an qualifizierten Fachkräften beeinträchtigt. Eine Lücke wird vor allem auf der mittleren Qualifikationsebene erwartet, besonders in be- und verarbeitenden und instand setzenden Berufen, also im Bereich des Handwerks. Deshalb stehen wir alle in der Verantwortung, die Chancen im Handwerk für die berufliche Karriere aufzuzeigen. Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, es reicht nicht aus, um den Nachwuchs nur zu werben. Unverzichtbar ist auch, dass die berufliche Bildung gegenüber der allgemeinen Bildung die notwendige Wertschätzung erfährt. Die berufliche Bildung muss als gleichwertige Alternative wahrgenommen werden. Das Handwerk betont bereits seit vielen Jahren, dass der Mensch nicht beim Akademiker beginnt. Und dennoch propagierte man den Weg der allgemeinen Bildung und des akademischen Studiums weiterhin als Königsweg. Dies zeigt sich schon daran, dass lange Jahre die Akademikerquote als Anhaltspunkt für die Bildungsqualität eines Landes herangezogen wurde. In den vergangenen Jahren hat hier aber nach meiner Beobachtung ein Umdenken eingesetzt. Es konnten deutliche Fortschritte auf dem Weg zu einer echten Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung erzielt werden. Heute findet die berufliche Bildung eine deutlich stärkere Berücksichtigung. So erkennt beispielsweise die OECD an, dass der deutsche Meister dem Akademiker gegenüber in vielen Belangen gleichwertig oder sogar überlegen ist. Dies kommt insbesondere in der gleichberechtigten Nennung von Bachelor-Studium und Meisterfortbildung zum Ausdruck. Beide rangieren im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) auf Stufe 6. Die berufliche Bildung im Rahmen des dualen Systems gilt international sogar als vorbildlich, weil sie eine wichtige Basis dafür ist, dass Deutschland aktuell die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in ganz Europa hat.
4 - 4 - In ihrer Studie Skills beyond School aus dem Jahr 2014 lobte die OECD die deutsche Berufsbildung: Unter anderem dank der vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des dualen Systems verläuft der Übergang von der Ausbildung ins Arbeitsleben bei uns im internationalen Vergleich reibungslos. Ein weiterer großer Fortschritt war dabei, dass nunmehr allen Meistern der Weg an Hochschulen und Universitäten offen steht. Verstehen Sie mich dabei aber nicht falsch ich bin nicht der Meinung, dass alle Meister unbedingt studieren müssen. Aber durch die Möglichkeit zu studieren, erscheint die berufliche Bildung für Jugendliche und deren Eltern nicht mehr als vermeintliche Sackgasse, sondern hält alle Optionen offen. Gerade das macht die berufliche Bildung noch attraktiver. Meine lieben jungen Meisterinnen und Meister, das Handwerk ist ein wichtiges, unverzichtbares Element in unserer Gesellschaft. Sie selbst wissen am besten, dass in den Betrieben nicht nur hervorragende Arbeit geleistet wird, sondern dass das Handwerk weit über seine wirtschaftliche Bedeutung hinaus eine tragende Funktion in den Städten und Gemeinden erfüllt und einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben leistet. Unsere Gesellschaft braucht junge, engagierte Leute aus der Praxis wie Sie. Helfen Sie mit, dem Handwerk den Stellenwert in unserem Land zu sichern, der ihm gebührt. Aber natürlich sollen Sie sich auch um Ihre eigene berufliche Karriere kümmern. Der Meistertitel ist eine wichtige Etappe für Ihren weiteren Lebensweg. Viele von Ihnen tragen sich wahrscheinlich mit dem Gedanken, sich selbständig zu machen. Ich kann Sie nur ermuntern, diesen Schritt zu wagen. Nirgends können Sie Ihre eigenen Ideen leichter umsetzen und somit Ihre berufliche Erfüllung besser finden als im eigenen Unternehmen. Seien Sie sich bewusst, dass sich unsere Welt rasant wandelt. Haben Sie daher die Bereitschaft und den Mut zu Veränderungen. Bleiben Sie neugierig. Ihnen steht die Welt offen, lassen Sie sich nicht entmutigen und gehen Sie weiter Ihren Weg.
5 - 5 - Wer in einer rasch voranschreitenden Welt stehenbleibt, der fällt zurück. Halten Sie Ihr Wissen immer auf dem aktuellen Stand und überprüfen Sie liebgewonnene Gewohnheiten daraufhin, ob sie noch zeitgemäß sind. Bewahren Sie sich dabei jedoch gleichzeitig Ihren Humor und die Freude an den schönen Dingen des Lebens, denn dann bleiben Sie auch ein glücklicher Mensch. In diesem Sinne gratuliere ich Ihnen noch einmal von ganzem Herzen zu Ihrer bestandenen Meisterprüfung und wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles erdenklich Gute!
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