Wirksame Speichermasse im modernen, nutzungsflexiblen Bürobau Endbericht

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1 Nachhaltigkeit massiv AP7 Wirksame Speichermasse im modernen, nutzungsflexiblen Bürobau Endbericht

2 Impressum AutorInnen DI (FH) Gerhard Hofer, Dipl. Umwelt-Natw. ETH Márton Varga, DI Margot Grim, Stefan Amann Für den Inhalt verantwortlich DI (FH) Gerhard Hofer Theresianumgasse 7/1/8, 1040 Wien Tel Fax Web

3 Wirksame Speichermasse im modernen, nutzungsflexiblen Bürobau Endbericht Auftraggeber: Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms ENERGIE DER ZUKUNFT durchgeführt. Zusätzlich wird das Projekt aus Mitteln des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie der Wirtschaftskammer Österreich unterstützt. AutorInnen: DI (FH) Gerhard Hofer Dipl. Umwelt-Natw. ETH Márton Varga DI Margot Grim Stefan Amann Wien, September 2009

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5 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Darstellung des behandelten Problems Ziel des Arbeitspakets Struktureller Aufbau des Berichts Zusammenfassung der Projektergebnisse Zusammenfassung der Ergebnisse Ergebnisse für die Integration in das Gebäudebewertungssystem Ergebnisse für die Bauwirtschaft Hintergrund Nutzungsflexibilität im modernen Bürobau Massive Speichermasse im Bürobau Nutzungsflexibilität und Speichermasse verbinden Anwendung des Leitfadens Danksagung Berechnung der wirksamen Speichermasse Physikalische Eigenschaften Nachweis zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung Berechnung des Tagesgangs der operativen Raumtemperatur Energieausweis Thermische Behaglichkeit Raumakustik Schall und Schallfrequenz Schallabsorption Nachhallzeit Mittlerer Absorptionsgrad Wirksame Speichermasse in Bürogebäuden Wirksame Speichermasse in der Decke Erhöhung der Speicherfähigkeit durch Strukturierung der Decke Decke aus Ziegelsteinen e7 Energie Markt Analyse GmbH 1

6 5.1.3 Decke für Installationen Fertigteildecken mit Lüftung über Hohlkammern Wirksame Speichermasse im Boden Geeignete Bodenbeläge Geeigneter Fußbodenaufbau Wirksame Speichermasse in der Außenwand Wirksame Speichermasse in Zwischenwänden Massive Flurtennwände Zwischenwände aus Gips-Wandbauplatten Wirksame Speichermasse im Gebäudekern Einsatz von latenten Wärmespeichern Phase Change Materials (PCM) Speicherwirksame Masse durch PCM in Innenwänden Transluzente Außenwand mit integrierten PCM-Modulen zur Wärmespeicherung Zusätzliche gestalterische Elemente zur Speicherung von Wärme Unterstützende Lösungen für hohe Speichermasse Unterstützende Lösungen für Raumkonditionierung Maßnahmen im Bereich der Decke Maßnahmen im Bereich der Zwischenwand Maßnahmen im Bereich der Außenwand Maßnahmen im Bereich des Bodens Unterstützende Lösungen für Beleuchtung Unterstützende Lösungen in der Raumakustik Maßnahmen im Bereich der Decke Maßnahmen im Bereich der Wände Maßnahmen im Bereich des Bodens Lösungen für Sprinkleranlagen Wärmeabführung aus den speicherwirksamen Massen Abkühlung der Gebäudemasse durch Nachtlüftung Bauteilaktivierung Beschreibung Luftgeführte Bauteilaktivierung Hilfestellung im Planungsprozess e7 Energie Markt Analyse GmbH

7 8.1 Allgemeine Vorbemerkungen Integrale Planung Gebäudesimulation Initiierungsphase Hohe speicherwirksame Masse Reduktion des Energieeinsatzes in der Gebäudenutzung Hoher Nutzungskomfort Langlebigkeit Optimierung der Kosten Entwurfsplanung Detailplanung Ausführungsphase Beispielgebäude SOL4 Büro- und Seminarzentrum, Mödling Firmenzentrale Trepka GmbH, Obergrafendorf ENERGYBase, Wien tamedia Verlagsgebäude, Zürich, Schweiz Interpretation der Ergebnisse und Schlussfolgerungen Ausblick und Empfehlungen Verzeichnisse Literaturverzeichnis Weiterführende Literatur Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis e7 Energie Markt Analyse GmbH 3

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9 1 Einleitung 1.1 Darstellung des behandelten Problems Bürogebäude mit klassischen auf einen bestimmten Arbeitsplatz bezogenen Tätigkeitsprofilen sind im stetigen Rückzug. In heutigen Betrieben spielt die Abarbeitung in wiederkehrenden Vorgängen nur mehr eine untergeordnete Rolle. Vielmehr gilt es, den Austausch von Wissen zu fördern und eine möglichst reibungslose Abwicklung von Projekten in immer neu gebildeten Arbeitsgruppen zu ermöglichen. Moderne Arbeitsstätten müssen diesen Anforderungen durch unterschiedliche und nutzungsflexible Bürokonzepte Rechnung tragen. Der hohe Stellenwert der Nutzungsflexibilität ist in Abbildung 1 dargestellt. Hier stellen die Gestaltungsaspekte Flächeneffizienz und Flexibilität der Arbeitswelt die wichtigsten Elemente von innovativen Bürokonzepten dar. Der Aspekt Flexibilisierung der Arbeitswelt weist die höchsten Zuwachsraten auf. Eine einseitige Konzentration an die Nutzungsflexibilität schränkt jedoch eine andere wesentliche Funktion des Gebäudes ein: die Schaffung und Aufrechterhaltung von komfortablen Innenraumbedingungen. Gebäuden mit leichtem Innenausbau fehlt die so genannte Speichermasse, die dafür sorgt, dass die Temperaturschwankungen aufgrund von Sonneneinstrahlung und internen Wärmequellen ausgeglichen werden. Das Fehlen eben dieser Speichermasse hat zur Folge, dass sich die Innenräume im Sommer bis weit über die Behaglichkeitsgrenze aufheizen. Der Innenausbau von Büroräumlichkeiten soll zum einen möglichst flexibel gestaltet sein, so dass mit geringem Aufwand eine Umstrukturierung der Bürolandschaft realisierbar ist. Zum anderen steigert eine hohe Behaglichkeit mittelfristig die Produktivität der Nutzerinnen und Nutzer von Büroräumen. Diese Behaglichkeit soll zudem mit möglichst geringem Energieeinsatz und einem geringen Betriebsaufwand für Wartung und Instandsetzung der Haustechniksysteme gewährleistet werden. In Zuge dessen fallen für das Bürogebäude niedrige Energie- und Betriebskosten an. Diese Bedingungen stellen gegensätzliche Anforderungen an den Innenausbau von Büroräumlichkeiten. Hohe Nutzungsflexibilität wird in vielen Fällen durch einen leichten Innenausbau umgesetzt (beispielsweise durch Gipskartonbauplatten und abgehängter Decke). Im Gegensatz dazu ist die für behagliche Innenraumbedingungen erforderliche Speichermasse am einfachsten durch frei zugängliche massive Bauteile zu erreichen. Diese aber schränken die Flexibilität des Gebäudes für einen Umbau und verschiedenen Nutzungen stark ein. e7 Energie Markt Analyse GmbH 5

10 1.2 Ziel des Arbeitspakets Das Ziel der vorliegenden Studie ist, Lösungen für diese gegensätzlichen Anforderungen an den Innenausbau zu finden. Dabei soll weder die Anforderung an hohe Nutzungsflexibilität noch jene an die Behaglichkeit mit geringem Energieeinsatz in Frage gestellt werden. Vielmehr sollen die dargestellten Lösungen die Möglichkeit aufzeigen, wie ein massiver Innenausbau und damit ein hoher Innenraumkomfort bei gleichzeitiger Wahrung der Nutzungsflexibilität realisiert werden kann. Die Lösungsmöglichkeiten sind unterschiedlich gegliedert: zum einen sind Lösungen dargestellt, die einen hohen Speichermasseanteil in Büroräumen verwirklichen, zum anderen unterstützende Lösungen im Bereich der Haustechnik und der Raumakustik, die das Freilegen von massiven Gebäudeelementen, insbesondere der Decke, ermöglichen. Darüber hinaus werden auch Möglichkeiten beschrieben, die in den Bauteilen gespeicherte Wärme wieder abzuführen. Die angeführten Lösungen sollen verstärkt im Planungsprozess eingesetzt werden, um Gebäude mit viel Speichermasse bei optimalem Nutzungskomfort realisieren zu können. Aus diesem Grund sind in der Studie Hilfsmittel für die Planungsphase enthalten. Dazu zählen mögliche Zielkriterien, die als Anforderungen an das Gebäude in die Ausschreibung integriert werden können. Zusätzlich ist eine Checkliste für die frühen Planungsphasen Initiierung und Vorentwurf enthalten, um dort die wichtigsten Fragestellungen zu vergegenwärtigen. Beispielgebäude veranschaulichen bereits realisierte Objekte mit hoher Speichermasse. 1.3 Struktureller Aufbau des Berichts Der Bericht liefert einen Überblick über die Ergebnisse des Arbeitspaketes in folgenden Bereichen: Berechnungen zur speicherwirksamen Masse, Lösungsmöglichkeiten mit hoher wirksamer Speichermasse und ihre Herausforderungen bei einem flexiblen Innenausbau, unterstützende haustechnische Lösungen für diese Herausforderungen, Wärmeabführung aus der speicherwirksamen Masse, Hilfestellung im Planungsprozess und Beispielgebäude. 6 e7 Energie Markt Analyse GmbH

11 2 Zusammenfassung der Projektergebnisse 2.1 Zusammenfassung der Ergebnisse Es gibt vielfältige Möglichkeiten, trotz hoher Anforderungen an die Nutzungsflexibilität Gebäude mit hoher speicherwirksamer Masse zu realisieren. Das größte Potential liegt in der Nutzung der massiven Decke. Durch das Freilegen der Decke ist bereits ein hohes Niveau an Speichermasse gewährleistet. Dieses Niveau kann beispielsweise durch Strukturierung der Decke noch erhöht werden. Auch in anderen raumabschließenden Flächen gibt es Möglichkeiten, Speichermasse zu integrieren, ohne die Nutzungsflexibilität zu beeinträchtigen. Einzelne Zwischenwände, die auch bei Nutzungsänderungen nicht voraussichtlich nicht verschoben werden müssen, können entweder massiv aus Stahlbeton oder Ziegel errichtet werden. Für die anderen Zwischenwände existieren vorgefertigte Vollgips-Wandbaublatten, die verhältnismäßig leicht wieder entfernbar sind, aber auch Gipskartonplatten mit integrierten latenten Wärmespeichern (Phase Change Materials, PCM), die auch bei leichten Bauteilen eine hohe speicherwirksame Masse ermöglichen. In der Außenwand ist der Einsatz massiver Parapete möglich. Im Boden kann ein massiver Estrich für mehr Speichermasse sorgen. Bei offenen Büroflächen können schließlich auch die massiven Bauteile des Gebäudekerns nutzbar gemacht werden. Für die Komfortwirkung entscheidend ist aber nicht nur die spezifische speicherwirksame Masse, sondern auch die Oberfläche der Bauteile: So sind Decke und Boden für die Wärmespeicherung am geeignetsten, gefolgt von Zwischenwänden und der Außenwand, falls die Fensterflächen überhaupt den Einsatz speicherwirksamer Bauteile zulassen. Bei Decke und Boden sind die Speichermassen in Form von massiven Stahlbeton- Deckenplatten in den meisten Gebäuden bereits vorhanden. Die Herausforderung besteht darin, diese Speichermasse auch wirksam werden zu lassen, also für den Wärmeaustausch mit dem Innenraum freizulegen. Dazu müssen insbesondere die haustechnischen Systeme, die üblicherweise hinter einer abgehängten Decke bzw. unter einem Doppelboden geführt sind, anders angeordnet werden. Ein Teil der Studie widmet sich daher unterstützenden Lösungen für die Luftführung, Beleuchtung, Arbeitsplatzversorgung und für die Raumakustik bei der Nutzung der Deckenplatten als Speichermassen. Die Lüftungsleitungen können beispielsweise in die massive Decke einbetoniert, über eine Teilabhängung, freiliegend, über die Gangwand, mit Einzellüftungsgeräten an der Fassade oder als Quelllüftung in Bodennähe geführt werden. Wird auch auf einen Doppelboden verzichtet, so kann die Arbeitsplatzversorgung über Kabelkanäle an der Fassade oder über einzelne, in den Estrichboden eingelassene Kabeltrassees erfolgen. Die Arbeitsplatzbeleuchtung kann z.b. e7 Energie Markt Analyse GmbH 7

12 mit Stehleuchten gelöst werden; wird die Stromführung für Pendelleuchten ebenfalls in die massive Decke eingelassen, so sind für eventuelle Nutzungsänderungen Leerverrohrungen vorzusehen. Eine harte, massive Deckenoberfläche stellt zusätzliche Herausforderungen an die Raumakustik: Die vielfältigen Lösungsmöglichkeiten, die von einer Teilabdeckung mit Akustikplatten über Akustikelemente in Beleuchtungskörpern, Büromöbeln oder frei schwebenden Akustikelementen bis hin zu einem Akustikputz oder einer Änderung des Bodenbelags reichen, werden am besten von der professionellen Hand eines Akustikplaners für das jeweilige Gebäude individuell zusammengestellt. Die Abführung der in den Bauteilen gespeicherten Wärme darf nicht vernachlässigt werden. Die Speichermassen werden im mitteleuropäischen Klima am sinnvollsten genutzt, wenn sie täglich wieder entladen werden, das heisst, dass die Wärme, die sie an einem Tag aufnehmen, bis zum nächsten Tag wieder abgeführt wird. Die einfachste Möglichkeit zur Wärmeabführung besteht in der natürlichen Nachtlüftung. Gleichzeitig stößt die nächtliche Fensterlüftung in Bürogebäuden auf vielfältige Hindernisse: Die Bedienung ist selten sichergestellt, die Einbruchsicherheit ist nicht gegeben, und Wetterumschwünge in der Nacht können am nächsten Morgen unangenehme Begleiterscheinungen hervorbringen. Wird in der Planungsphase schon auf die natürliche Lüftung Wert gelegt, so können über automatisch gesteuerte Lüftungsöffnungen, der Ausnutzung der Kaminwirkung und der örtlichen Windverhältnisse zuverlässige natürliche Lüftungssysteme konzipiert werden. Bei der Nachtlüftung mit einer mechanischen Lüftungsanlage muss der eingesparten Kühlenergie der erhöhte Stromverbrauch für die Lüftung gegenübergestellt werden. Die zuverlässigste und auch eleganteste Art der Wärmeabführung ist die Bauteilaktivierung. Hier wird die Wärme über einen eingelegten Kühlkreislauf direkt dem als Speichermasse verwendeten Bauteil entzogen. Als Medium der Wärmeabführung wird meistens Wasser, manchmal auch Luft verwendet, die dann ebenfalls durch die Bauteile geleitet wird. Die Bauteilaktivierung kann im Winter auch für Heizzwecke verwendet werden und ist auch in den Investitionskosten günstiger als andere Wärmeübergabesysteme (z.b. luftgeführte Klimatisierung, Kühlsegel, Kühlbalken, usw.). Die Änderungen in den Lösungen erfordern zunehmend ein Umdenken im Planungsprozess: Integrale Planung und der Einsatz von Gebäudesimulation werden unumgänglich. Um die vielen Aspekte zu berücksichtigen, die für ein optimales Gebäude zu realisieren sind, sind in diesem Arbeitspaket auch Hilfestellungen für den Planungsprozess entwickelt worden. Daneben sind auch einige beispielhafte Bürogebäude beschrieben, in denen der Speichermasse ein hoher Stellenwert eingeräumt worden ist: Das SOL4 Büro- und Seminarzentrum in Mödling, die Firmenzentrale der Trepka GmbH in Obergrafendorf, das ENERGYbase in Wien und das ta media-verlagsgebäude in Zürich. Daneben enthält die Studie auch allgemeine Daten und Berechnungen zur Speichermasse. Dabei sind die physikalischen Eigenschaften und die Wärmespeicherfähigkeit von verschiedenen Bauelementen dargestellt. Die Berücksichtigung der Speichermasse im 8 e7 Energie Markt Analyse GmbH

13 Nachweis zur Prüfung der Sommertauglichkeit und im Energieausweis ist detailliert beschrieben. Zusätzlich sind die Auswirkungen der Speichermasse auf die thermische Behaglichkeit und die Raumakustik durch Beispiele und Berechnungen veranschaulicht. Die Studie bietet somit einen umfassenden und detaillierten Überblick zum Einsatz von Speichermasse in neuen Bürogebäuden, und liefert somit wertvolle Anregungen, wie Gebäude mit hoher speicherwirksamer Masse bei Einhaltung der Anforderungen an Nutzungsflexibilität und Nutzungskomfort geplant und realisiert werden können. 2.2 Ergebnisse für die Integration in das Gebäudebewertungssystem Gebäude mit einem hohen Anteil an Speichermasse haben in verschiedenen Bereichen von Gebäudebewertungssystemen Vorteile und werden somit bei einzelnen Punkten indirekt berücksichtigt. Gleichzeitig kann das Niveau der Speichermasse für Bürogebäude als Kriterium an sich aufgenommen werden, so dass ein Mindestmaß an speicherwirksamer Masse in nachhaltigen Gebäuden sichergestellt wird. Indirekt fließt die Speichermasse in Indikatoren ein, die den Energieeinsatz in Gebäuden begrenzen, den Nutzungskomfort bewerten oder die Lebenszykluskosten ermitteln. Gebäude mit hoher Speichermasse sind insbesondere bei der Berechnung des Kühlbedarfs vorteilhaft, wenn die real geplante oder eingebaute Speichermasse in den Berechnungen berücksichtigt und nicht auf eine vereinfachte Berechnung zurückgegriffen wird. Beim Nutzungskomfort wirkt sich insbesondere die Bewertung der thermischen Qualität vorteilhaft für Gebäude mit viel Speichermasse aus. Im Gegensatz dazu kann der akustische Komfort durch die harten raumumschließenden Flächen beeinträchtigt werden. Wichtig ist dabei, dass keines der beiden Komfortkriterien auf Kosten des anderen optimiert wird. Gebäude mit einem hohen Anteil an speichwirksamer Masse können in der Regel mit einem geringeren Anteil an haustechnischer Ausrüstung auskommen. Haustechnische Anlagen stellen einen hohen Anteil der Folgekosten dar, die für die Wartung, Instandsetzung und Erneuerung dieser Bestandteile notwendig sind. Darüber hinaus verfügen Gebäude mit viel Speichermasse tendenziell über einen niedrigeren Energieverbrauch im Vergleich zu Gebäuden mit einem geringen Anteil an Speichermasse. Beides schlägt sich in den Investitions- und Folgekosten eines Gebäudes nieder. Daraus lässt sich ableiten, dass eine Beschränkung oder Optimierung der Lebenszykluskosten vorteilhaft für Gebäude mit hohem Anteil an speicherwirksamen Massen ist. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Kriterium Speichermasse als eigenständiges Kriterium für Bürogebäude aufzunehmen. Methodisch ist dabei auf die ÖNORM B zurückzugreifen. Die Einhaltung der Sommertauglichkeit ist bei Bürogebäude anspruchsvoller als bei Wohngebäuden, da in Wohnungen üblicherweise ein hoher Anteil an e7 Energie Markt Analyse GmbH 9

14 Speichermasse gegeben ist und Bürogebäude zusätzlich auch über einen höheren Fensterflächenanteil und wesentlich höhere interne Wärmelasten verfügen. 2.3 Ergebnisse für die Bauwirtschaft Wesentliche Ergebnisse für die Bauwirtschaft sind die zwei Endprodukte aus dem Arbeitspaket: die Überblicksstudie und der Leitfaden zur wirksamen Speichermasse im modernen, nutzungsflexiblen Bürobau. Der Leitfaden ist eine verkürzte Darstellung der Überblicksstudie und zielt darauf ab, im Planungsprozess Anregungen und Lösungen aufzuzeigen, um bei Einhalten der Anforderungen an Nutzungsflexibilität und Nutzerkomfort Bürogebäude mit möglichst hoher wirksamer Speichermasse zu realisieren. Der Leitfaden richtet sich schwerpunktmäßig an Planer und Entwickler von Büroimmobilien, gleichzeitig aber auch an NutzerInnen und Bauherrn von Immobilien. Die Überblicksstudie ist eine umfangreiche und detaillierte Darstellung dieser Lösungsmöglichkeiten. Zusätzlich sind darin noch Berechnungen zur Speichermasse hinsichtlich Energieeinsparung und Nutzungskomfort enthalten. Die Studie kann neben dem Leitfaden herangezogen werden, um detaillierte Fragestellungen zum Thema Speichermasse in Bürogebäuden zu beantworten. 10 e7 Energie Markt Analyse GmbH

15 3 Hintergrund 3.1 Nutzungsflexibilität im modernen Bürobau Bürogebäude, welche auf ein klassisches Tätigkeitsprofil ausgerichtet und auf einen bestimmten Arbeitsplatz bezogen sind, sind im stetigen Rückzug. In heutigen Betrieben spielt Arbeit in wiederkehrenden Mustern nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr gilt es den Austausch von Wissen zu fördern und eine möglichst reibungslose Abwicklung von Projekten in immer neu gebildeten Arbeitsgruppen zu ermöglichen. Moderne Arbeitsstätten müssen diesen Anforderungen durch unterschiedliche Bürokonzepte Rechnung tragen. Somit lässt sich die Arbeitsorganisation von Unternehmen immer weniger in feststehende, räumliche Gebäudestrukturen abbilden; die Gebäude müssen sich den ändernden Nutzungen anpassen, müssen nutzungsflexibel sein. Abbildung 1: Typische Fluransicht eines Zellenbüros (Quelle: wikipedial.org). Das nutzungsflexible Bürogebäude lässt sich auf zwei Ebenen definieren: Die Nutzungsflexibilität im weiteren Sinne soll die Möglichkeit beinhalten andere Nutzungsformen, wie beispielsweise Wohnungen, mit möglichst geringem Aufwand im Gebäude unterzubringen. Da diese Nutzungsänderung bisher nur selten der Fall ist wird hier nicht näher darauf eingegangen. In der Nutzungsflexibilität im engeren Sinn bleibt die Büronutzung bestehen. Die Räumlichkeiten sollen jedoch die Möglichkeit bieten bei einer Nutzungsänderung die Raumaufteilung anzupassen, Büroräume zu vergrößern oder zu verkleinern, oder sogar von einem Zellenbüro (Abbildung 1) auf ein Großraumbüro (Abbildung 2) zu Abbildung 2: Konzept eines wechseln oder umgekehrt. Darüber hinaus sollen in Großraumbüros (Quelle: wikipedial.org). den unterschiedlichen Bürokonzepten auch verschiedene Nutzungsformen, wie z.b. Besprechungsräume, Technikräume und Archive, möglich sein um für den entsprechenden Gebrauch optimale Arbeitsbedingungen zu e7 Energie Markt Analyse GmbH 11

16 schaffen. Dazu zählt neben leicht adaptierbaren, raumabschließenden Wänden auch eine flexible Gebäudetechnik, die sich an unterschiedliche Versorgungsgrößen und Nutzungen sowie Lage der Arbeitsplätze mit geringem Aufwand anpassen lässt. 100 Prozentsatz der Nennungen Zukünftig heute vor 5 Jahren 0 Abbildung 3: Gestaltungsaspekte innovativer Bürokonzepte und ihr Bedeutungswandel (Mehrfachnennungen möglich) (eigene Darstellung, Quelle: DEGI Research & Consulting 2004). Der hohe Stellenwert der Nutzungsflexibilität wird auch in einer Studie der DEGI Research & Consulting (2004) hervorgehoben: Hier stellen die Gestaltungsaspekte Flächeneffizienz und Flexibilität der Arbeitswelt die wichtigsten Elemente von innovativen Bürokonzepten dar (siehe Abbildung 3). Auch hinsichtlich der Ausstattungsmerkmale bedarfsgerechter Büroimmobilien spielt die Flexibilität eine wichtige Rolle. Variabilität der Raumaufteilung und Flächenteilbarkeit sind nach dieser Umfrage die wichtigsten Merkmale von Büroimmobilien (siehe Abbildung 4). Neben den unterschiedlichen Bürokonzepten im Laufe der Nutzungsdauer eines Gebäudes erfordert auch der Neubau eines Bürogebäudes meistens flexible Innenausbauten. Vielfach werden neue Büroprojekte errichtet, ohne dass die künftigen NutzerInnen schon in der Planungsphase bekannt wären. Die Gebäude müssen daher so errichtet werden, dass je nach Wunsch der NutzerInnen unterschiedliche Innenausbauten möglich sind. 12 e7 Energie Markt Analyse GmbH

17 Variabilität der Raumaufteilung Flächenteilbarkeit Ausstattungsmerkmale Natürliche Be- und Entlüftung Natürliche Belichtung Raumzuschnitt Doppelboden Technische Ausstattung Abgehängte Decken Umwelfreundliche Materialien Klimaanlage Mehrf achnennungen möglich Anzahl der Nennungen in % Abbildung 4: Ausstattungsmerkmale bedarfsgerechter Büroimmobilien, Auswahl (Mehrfachnennungen möglich) (eigene Darstellung, Quelle: DEGI Research & Consulting, 2004). Um maximale Nutzungsflexibilität zu gewährleisten werden moderne Bürogebäude meist mit einem leichten Innenausbau, doppelten Böden und abgehängten Decken ausgeführt. Leichte Innenwände können bei Nutzungsänderungen, mit einem vergleichsweise geringen Aufwand, versetzt oder entfernt werden. Abgehängte Decken und doppelte Fußböden erlauben eine leicht änderbare Verlegung von Versorgungsleitungen. 3.2 Massive Speichermasse im Bürobau Eine einseitige Konzentration auf die Nutzungsflexibilität schränkt jedoch eine andere wesentliche Funktion des Gebäudes ein: Die Schaffung und Aufrechterhaltung von komfortablen Innenraumbedingungen. Gebäude mit leichtem Innenausbau fehlt die so genannte Speichermasse, die dafür sorgt, dass die Temperaturschwankungen aufgrund von Sonneneinstrahlung und internen Wärmequellen ausgeglichen werden. Das Fehlen eben dieser Speichermasse hat zur Folge, dass sich die Innenräume im Sommer bis weit über die Behaglichkeitsgrenze aufheizen. Speicherwirksame Masse kann durch den Einsatz von freiliegenden massiven Bauteilen für die Baukonstruktionen erreicht werden. Sind die Bauteile kühl, so nehmen sie bei zunehmender Innenraumtemperatur Wärme auf und geben diese bei abnehmenden e7 Energie Markt Analyse GmbH 13

18 Temperaturen wieder in den Raum zurück. Damit werden die Innenraumtemperaturen im Sommer und im Winter stabilisiert, was einerseits zu einer höheren thermischen Behaglichkeit für die NutzerInnen führt, andererseits die Spitzenlasten sowie den gesamten Energieeinsatz für Heizung und Kühlung des Gebäudes und somit Investitions- und Betriebskosten reduziert. Abbildung 5 skizziert diese Wirkung: Bei Gebäuden mit hoher speicherwirksamer Masse ist der Verlauf der Innentemperaturen gleichmäßiger und mit geringerer Amplitude als bei Gebäuden mit geringer Speichermasse. Zusätzlich wird die Temperaturspitze bei Gebäuden mit hoher Speichermasse um bis zu 6 Stunden im Vergleich zur Außentemperatur verschoben und somit in den Abend verlegt. 30 C Verzögerung der Temperaturspitzen um bis zu 6 Stunden Temperaturreduktion bis zu 6-8 C zwischen maximaler Außentemperatur und maximaler Innentemperatur Außentemperatur Innentemperatur bei hoher speicherwirksamen Masse 15 C Nacht Tag Nacht Tag Innentemperatur bei geringer speicherwirksamen Masse Abbildung 5: Der Einfluss der Speichermasse auf Temperatur und Komfort (eigene Darstellung, Quelle: European Concrete Platform, 2007). Je mehr Wärme die Bauteile aufnehmen und speichern können, umso höher ist die Speichermasse, die im Gebäude vorhanden ist. Im Idealfall kann die gesamte Wärmemenge, die tagsüber (durch Sonneneinstrahlung und Nutzung der Gebäude) entsteht, in den Bauteilen aufgenommen und über Nacht wieder abgegeben werden. Abbildung 6 zeigt dieses Verhalten eindrücklich am Beispiel dreier aufeinanderfolgender warmer Sommertage: Während ein Büroraum in schwerer Bauweise während der gesamten Zeit ohne weitere Maßnahmen im komfortablen Bereich zwischen 19 C und 25 C bleibt, heizt sich derselbe Büroraum (Maximum: 32 C) in leichter Bauweise an allen drei Tagen bis über die Außentemperatur auf. Eine mittelschwere Bauweise vermag zwar die größten Temperaturspitzen abzufedern, lässt die Innenraumtemperatur aber doch bis auf 27 C ansteigen. 14 e7 Energie Markt Analyse GmbH

19 Für die Wärmespeicherfähigkeit von Baustoffen sind ihre spezifische (materialabhängige) Wärmespeicherkapazität, die eingesetzte Masse und die Größe der verbauten Oberfläche ausschlaggebend. Zu den guten Wärmespeichern zählen Materialien wie Beton, Naturstein, Wasser, Ziegelmauerwerk und Putz. Leichtbaumaterialien, wie beispielsweise Mineralwolle, oder Leichtbaukonstruktionen, wie z.b. Gipskarton-Ständerwände, haben nur Abbildung 6: Einfluss der nutzbaren Speichermasse auf das Raumklima. Es wurde die Innenraumtemperatur eines eine geringe Wärmespeicherkapazität. typischen Büroraums an drei aufeinander folgenden (Kapitel 2.1 beschreibt die heißen Sommertagen mit Nachlüftung von 18:00 8:00 physikalischen Vorgänge der Uhr bei einer Luftwechselrate von 4,0 h -1 in Abhängigkeit von der Bauweise simuliert. Schwere Bauweise: Wärmespeicherung und zeigt die Innenwände massiv, Boden und Decke frei. Mittelschwere Bauweise: Mittelschwer: Innenwände leicht, Boden und wichtigsten Kennwerte auf). Decke frei. Leichte Bauweise: Innenwände leicht, Doppelboden, Decke abgehängt. Die anderen Entscheidend für die Komfortwirkung ist aber nicht nur die Größe der Speichermasse, sondern auch ihre Rahmenbedingungen sind für alle drei Fälle gleich: Büroraum für zwei Personen; Südfassade, Glasflächenanteil 70%, Interne Lasten: 2 Personen, 2 PCs. (Quelle: Hausladen, de Saldanha, Liedl, & Sager, 2005). Zugänglichkeit. So sind praktisch in jedem Bürogebäude massive Bauteile als statisches Tragwerk vorhanden (Stahlbeton oder ein Ziegel-Mauerwerk sind zumindest im mitteleuropäischen Raum die üblichste Bauweise für die Baukonstruktionen), werden aber systematisch durch abgehängte Decken und doppelte Böden verkleidet und dadurch thermisch vom Innenraum abgekoppelt. Findet kein Wärmeaustausch mit der Innenraumluft statt, so kann die vorhandene Speichermasse ihre Wirkung nicht entfalten. Teppich, Gipskarton- oder Systemtrennwände bieten nur geringe Möglichkeiten, Wärme aufzunehmen und zu speichern. 3.3 Nutzungsflexibilität und Speichermasse verbinden Der Innenausbau von Büroräumlichkeiten soll zum einen möglichst flexibel gestaltet sein, so dass eine Umstrukturierung der Bürolandschaft mit geringem Aufwand realisierbar ist. Zum anderen verbessert eine hohe Behaglichkeit mittelfristig die Produktivität der Nutzerinnen und Nutzer von Büroräumen. Diese Behaglichkeit soll zudem mit möglichst geringem Energieeinsatz und einem geringen Betriebsaufwand für Wartung und Instandsetzung der e7 Energie Markt Analyse GmbH 15

20 Haustechniksysteme gewährleistet werden, so dass für das Bürogebäude niedrige Energieund Betriebskosten anfallen. Diese Bedingungen stellen gegensätzliche Anforderungen an den Innenausbau von Büroräumlichkeiten. Hohe Nutzungsflexibilität wird in vielen Fällen durch einen leichten Innenausbau umgesetzt (beispielsweise durch Gipskartonbauplatten und abgehängter Decke). Im Gegensatz dazu ist die für behagliche Innenraumbedingungen erforderliche Speichermasse am einfachsten durch frei zugängliche massive Bauteile zu erreichen, die die Flexibilität des Gebäudes für Umbau und verschiedenen Nutzungen im Allgemeinen stark einschränkt. Das Ziel dieser Ausarbeitung ist, Lösungen für diese gegensätzlichen Anforderungen an den Innenausbau zu finden. Dabei soll weder die Anforderung an hohe Nutzungsflexibilität noch jene an hohe Behaglichkeit mit geringem Energieeinsatz in Frage gestellt werden. Vielmehr sollen die dargestellten Lösungen die Möglichkeit aufzeigen, wie ein massiver Innenausbau und damit ein hoher Innenraumkomfort, bei gleichzeitiger Wahrung der Nutzungsflexibilität, realisiert werden kann. 3.4 Anwendung des Berichts Die vorliegende Studie richtet sich schwerpunktmäßig an Planer und Entwickler von Büroimmobilien, gleichzeitig auch an NutzerInnen und Bauherrn von Immobilien. Die Informationen dieser Studie können in der Planungsphase eingesetzt werden, um Konzepte mit viel Speichermasse und hoher Innenraumflexibilität realisieren zu können. Sie können gleichzeitig zur Bewusstseinsbildung der NutzerInnen und Bauherrn dienen. Der Inhalt dieses Dokuments ist in folgende Teile strukturiert: Abschnitt 4 erläutert im Detail die Auswirkungen der speicherwirksamen Masse in den Bereichen Energie, Komfort und Raumakustik. Abschnitt 5 stellt technische Lösungen für massive Innenbauteile dar und zeigt insbesondere Möglichkeiten auf mit den damit einhergehenden Einschränkungen der Nutzungsflexibilität umzugehen. Abschnitt 6 stellt unterstützende Lösungen im Bereich der Haustechnik und der Raumakustik dar, so dass frei liegende Decken realisiert werden können. In Abschnitt 7 werden die Möglichkeiten zur geregelten Zu- und Abführung von Wärme der massiven Bauteilen (Bauteilheizung, Bauteilkühlung) erörtert, ebenfalls mit Lösungen für die zu erwartenden Herausforderungen. Abschnitt 8 gibt konkrete Hilfestellungen in der Planungsphase, um wichtige Aspekte, die bei der Planung und beim Einbau von speicherwirksamer Masse erforderlich sind, zu berücksichtigen. Zusätzlich sind konkrete Zielformulierungen 16 e7 Energie Markt Analyse GmbH

21 für die Ausschreibungsunterlagen zur Erhöhung der speicherwirksamen Masse enthalten. In Abschnitt 9 sind bereits realisierte Beispielgebäude enthalten, bei denen die Nutzung der Speichermasse ein integraler Bestandteil der Planung und der Gebäudenutzung ist. Bestimmte Bereiche und Informationen sind gesondert dargestellt. Nachfolgend sind diese Bereiche erläutert und beispielhaft abgebildet. Beispiel: Beispielrechnungen sind in einem eingerahmten Kästchen enthalten. Beispiel: Tipp: Konkrete Hilfestellungen für bestimmte Anwendungsbereiche sind in einem gefärbten Kästchen dargestellt Tipp: BTA: Kritische Punkte, die beim Einsatz einer Bauteilaktivierung zu beachten sind, sind mit den Buchstaben BTA dargestellt. BTA 3.5 Danksagung Die Autoren danken allen Teilnehmern der Veranstaltungen und Workshops, die im Rahmen des Arbeitspaketes stattgefunden haben, für die wertvollen inhaltlichen Beiträge zum Projekt. Ganz besonderen Dank gilt Michael Berger (teamgmi Ingenieurbüro GmbH), Anita Preisler (Austrian Institute of Technology, AIT) und Ursula Schneider (pos architekten) für die detaillierte Durchsicht des Entwurfs zu dieser Studie und für ihre wertvollen Anregungen und Ergänzungen, mit denen sie die Studie wesentlich bereichert haben. Wir möchten uns auch bei den Planern, den Herstellern und Verbänden bedanken, die uns Fotos und Abbildungen von konkreten Lösungen zur Verfügungen gestellt haben: Verband der österreichischen Ziegelwerke, Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), DW Systembau GmbH, Ernst Giselbrecht + Partner, architektur zt gmbh, Multigips - VG Orth GmbH & Co KG, Alfred Trepka GmbH, Oberndorfer GmbH & Co KG, Eckelt Glas GmbH, Renz GmbH, Bachschuster Architektur, FOX HOLZ Fußboden und Objektsysteme GmbH, Imhof Akustik AG, Akustik und Malerei Fink 2, BER Deckensysteme GmbH. e7 Energie Markt Analyse GmbH 17

22 Schließlich möchten wir uns beim gesamten Projektteam des Projektes Nachhaltigkeit Massiv bedanken, für ihre Anregungen sowie für das vielfältige Material an Beispielgebäuden, technischen Lösungen und Bildmaterial, welches sie zur Verfügung gestellt haben. 18 e7 Energie Markt Analyse GmbH

23 4 Berechnung der wirksamen Speichermasse 4.1 Physikalische Eigenschaften Die Wirksamkeit von Speichermasse in Räumen beruht auf der Fähigkeit von Baustoffen, Energie in Form von Wärme aufzunehmen. Durch die Aufnahme von Energie in den Bauteilen wird der Temperaturanstieg unter Tags (durch Wärmeaufnahme) und das Auskühlen in der Nacht (durch Wärmeabgabe) reduziert. Dichte ρ in Wärmespeicherfähigkeit c Wärmespeicherfähigkeit ρ x c Baustoffbezeichnung kg/m³ J/kgK kj/m³k Wasser (20 C) 998, , ,5 Stahl 7.850,0 480, ,0 Stahlbeton 2.400, , ,0 Zementestrich 1.800, , ,0 Hochlochziegelmauerwerk , Gipskartonplatte 900, ,0 945,0 Fichtenholz 600, ,0 960,0 Luft (20 C) 1, ,0 1,2 Tabelle 1: Wärmespeicherfähigkeit von verschiedenen Baustoffen, Luft und Wasser (Quelle: Riccabona & Bednar, 2008; September 2009). Die Wärmespeicherfähigkeit C eines Systems beschreibt die Wärmemenge, die benötigt wird, um die Temperatur um ein Grad Kelvin zu erhöhen (Einheit: J/K). Die wirksame Wärmespeicherfähigkeit eines beheizten bzw. gekühlten Raumvolumens, also die Wärmemenge, die benötigt wird, um die Innenraumtemperatur um ein Grad Kelvin zu erhöhen, ist die Summe der Wärmespeicherfähigkeiten der raumabschließenden Bauteile und der Innenraumluft. Im Allgemeinen können schwere, dichte Materialien mehr Wärme speichern als leichte und luftige. Eine Fichtenholz Gipskartonplatte Hochlochziegelmauerwerk Zementestrich Stahlbeton Stahl Wärmespeicherfähigkeit c in kj/m³k Abbildung 7: Wärmespeicherfähigkeit von verschiedenen Baustoffen (Quelle: Riccabona, & Bednar, 2008; September 2009). e7 Energie Markt Analyse GmbH 19

24 Gesamtschau über die Wärmespeicherfähigkeit der gängigsten Baustoffe liefern Tabelle 1 und Abbildung 7. Da die Außentemperaturen im mitteleuropäischen Klima im Tageszyklus schwanken, spielt für die effektive Wärmespeicherung durch die Bauteile nicht nur ihre spezifische Wärmespeicherfähigkeit eine Rolle, sondern auch ihre Stärke sowie die Fläche, die zum Wärmeaustausch mit der Innenraumluft zur Verfügung steht. Bei täglichen Temperaturschwankungen von K dringt die Wärme ca. 10 bis 15 cm tief in die Bauteile ein. Das ist der Grund, warum eine dünne Gipskartonplatte eine weit geringere speicherwirksame Masse hat als eine massive Innenwand, auch wenn die spezifische Wärmespeicherfähigkeit der Baustoffe (pro kg oder m³) in ähnlicher Größenordnung liegt (siehe Abbildung 8). Und je größer die Wärmeaustauschfläche der Bauteile mit der Innenraumluft ist, umso mehr Wärme kann gleichzeitig mit der Luft ausgetauscht werden. Daher sind frei liegende Bauteile für die Wärmespeicherfähigkeit günstiger als teilweise verkleidete; vollständig verkleidete Bauteile, wie z.b. durch eine abgehängte Decken oder ein Doppelboden, stehen für den Wärmeaustausch mit der Luft nicht zur Verfügung. Flächenbezogene speicherwirksame Masse in kg/m² Vollziegelmauerwerk ( ) Hochlochziegelmauerwe rk ( ) Stampfbeton ( ) Betonhohlsteinmauerwe rk ( ) Blähtonbeton ohne Sand ( ) Giplsbaublatten ( ) Holzspannplatte 1 x 19 mm beidseitig ( ) Gipskartonplatte 2 x 15 mm beidseitig ( ) Dicke des Wandbildners in cm Gipskartonplatte 1 x 12,5 mm beidseitig ( ) Abbildung 8: Flächenbezogene speicherwirksame Masse verschiedener Wandbildner (ohne außen- oder innenliegender Wärmedämmschicht), außen mit 1,5 cm Kalkzementputz und innen mit 1,5 cm Gipsputz (Quelle: ÖNORM B , Klammerwerte: Definition der Bauteile nach Baustoffkatalog ÖNORM V 31). 20 e7 Energie Markt Analyse GmbH

25 4.2 Nachweis zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung In Österreich wird der Nachweis zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung anhand der ÖNORM B Wärmschutz im Hochbau, Wärmespeicherung und Sonneneinflüsse durchgeführt. Die Vermeidung der Überwärmung in Sommer- und Übergangszeiten können durch wirksame (bautechnische) Mittel im Bereich des Sonnenschutzes, der Raumlüftung, der Orientierung der strahlungsdurchlässigen Flächen und nicht zuletzt durch die speicherwirksame Masse der raumumschließenden Flächen sichergestellt werden. Die Einhaltung der Anforderung an einen ausreichenden Sonnenschutz wird anhand der mindesterforderlichen speicherwirksamen Masse ermittelt. Dabei ist in der Regel von dem hinsichtlich der Überhitzung als kritisch zu betrachtenden Einzelraum auszugehen. Die erforderliche Immissionsflächenbezogener Immissionsflächenbezogene speicherwirksame Masse stündlicher Luftvolumenstrom speicherwirksame Masse m w,l V hängt vom Luftvolumenstrom L,S in m³/(h.m²) in kg/m² > 100 > im Raum ab. Hoher 75 > Luftvolumenstrom kann die 50 1) > anfallende Wärme abführen, 1) Immissionsbezogene Luftvolumenströme von weniger als 50 so dass für die m³/(h.m²) führen zu einem hohen Überwärmungsrisiko und sind daher grundsätzlich zu vermeiden Wärmespeicherung eine Tabelle 2: Mindesterforderliche immissionsflächenbezogene geringere Masse erforderlich Speichermasse m w,al in Abhängigkeit vom ist. Da die Überhitzung stark immissionsflächenbezogenen stündlichen Luftvolumenstrom V L,s (Quelle: ÖNORM B , Vereinfachtes Verfahren). von den transparenten Flächen der Fassade des Raumes abhängt, bezieht sich die erforderliche speicherwirksame Masse und die mindesterforderliche Lüftung (stündlicher Luftvolumenstrom) eines Raumes auf die Summe der Immissionsflächen (in der Regel Glasflächen). Beispiel 1: Nachweis der Vermeidung sommerlicher Überwärmung nach ÖNORM B für ein 2-Personen Zellenbüro, Orientierung Süd In einem 2-Personen Zellenbüro mit den Abmessungen 3,75 x 5,00 x 3,00 m (Netto- Rauminhalt 56 m³) wird die Überprüfung der sommerlichen Überwärmung nach ÖNORM B durchgeführt. Der Luftvolumenstrom pro Person beträgt 30 m³/h, insgesamt für den Raum 60 m³/h. Das entspricht einer Luftwechselrate von ca. 1,10 h -1 (Dieser Wert ist etwas geringer als der Luftwechsel im Nutzungsprofil Bürogebäude für die Berechnung des Energieausweises nach ÖNORM B ). e7 Energie Markt Analyse GmbH 21

26 Bezeichnung Wert Einheit Fensterhöhe 1,60 m Rahmenanteil 0,70 - g-wert der Verglasung 0,57 - z-wert Verschattung Innenjalousie 0,72 - z-wert Verschattung Außenjalousie 0,27 - Für den Büroraum wird eine Bandfassade mit einem 1,60 m hohen Fensterbereich vorgesehen. Als Verschattung werden zwei Varianten vorgeschlagen: a) Innenjalousie b) Außenjalousie. Die Effizienz der Verschattungseinrichtung wird über den z-wert dargestellt, den Abminderungsfaktor einer Abschattungseinrichtung. Für die Verglasung wird ein Wärmeschutzglas mit einem g-wert von 0,57 eingesetzt. Aus diesen Werten ergibt sich folgender immissionsflächenbezogener stündlicher Luftvolumenstrom: immissionsflächenbezogener stündlicher Luftvolumenstrom Wert Einheit Innenjalousie 38 m³/(h.m²) Außenjalousie 57 m³/(h.m²) Dem immissionsflächenbezogenen stündlichen Luftvolumenstrom wird nun die erforderliche immissionsflächenbezogene speicherwirksame Masse entsprechend Tabelle 2 zugeordnet. Bei einer Bandfassade mit normalem Wärmschutzglas und einer Innenjalousie ist der immissionsflächenbezogene stündliche Luftvolumenstrom so niedrig, dass diese Ausführung nach ÖNORM B grundsätzlich zu vermeiden ist. Für die Ausführungsvariante mit Außenjalousie ergibt sich ein Wert von 67 m³/(h.m²) für den immissionsflächenbezogenen stündlichen Luftvolumenstrom. Die Immissionsfläche nach ÖNORM B beträgt 1,05 m². Dafür ist eine speicherwirksame Masse von ca kg pro m² Immissionsfläche erforderlich. Die Einhaltung der Vermeidung sommerlicher Überwärmung hängt also maßgeblich vom Niveau der speicherwirksamen Masse ab. Für diesen Büroraum sind nachfolgend Ausführungslösungen für die raumabschließenden Flächen dargestellt und der Wert für die flächenspezifische Speichermasse: 22 e7 Energie Markt Analyse GmbH

27 Bauteile Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Außenwand Pfosten- Riegel Pfosten- Riegel Pfosten- Riegel Stahlbeton Innenwand Gipskarton- Ständerwand Gipskarton- Ständerwand System- Trennwand Ziegelmauerwerk Decke Abgehängte Mineralfaserdecke Keine abgehängte Decke, Akustikputz Frei liegende Stahlbetondecke Frei liegende Stahlbetondecke Fußboden Speicherwirksame Masse des Raumes in kg (gerundet) Speicherwirksame Masse in kg/m² Immissionsfläche (gerundet) Doppelboden, Teppich Hohlraumboden, Kunststoff Hohlraumboden, Parkett Schwimmender Estrich, Parkett Der Nachweis der Vermeidung der sommerlichen Überwärmung nach ÖNORM B für diesen Büroraum kann nur eingehalten werden (Varianten 3 und 4), wenn die Stahlbetondecke frei gelegt ist und als Speichermasse wirksam wird. Tipp: Vermeidung sommerlicher Überwärmung Die sommerliche Überwärmung wird im mitteleuropäischen Klima von vier Faktoren bestimmt: Anteil und Orientierung der Glasflächen, Art des Sonnenschutzes, interne Wärmelasten und die Größe der wirksamen Speichermassen in jedem Raum. Der Einsatz von Speichermasse in Büroräumen kann daher die Gefahr der sommerlichen Überwärmung verringern. Eine nicht verkleidete massive Stahlbetondecke führt zu einer wesentlichen Erhöhung der Speichermasse im Büroraum. Es ist allerdings zu gewährleisten, dass die Speichermassen die aufgenommene Wärme regelmäßig wieder abgeben, sich entladen können. Dies kann über einen erhöhten nächtlichen Luftwechsel ( Nachtlüftung ) geschehen oder über die direkte Abführung der Wärme mittels Bauteilaktivierung. Bei Bürogebäuden mit moderatem Anteil an verglasten Flächen, geringen internen Wärmelasten und normalem Lüftungsverhalten lässt sich insbesondere durch die Erhöhung der speicherwirksamen Masse im Büroraum eine sommerliche Überhitzung vermeiden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 23

28 Hinweis: Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Dokumentes war die ÖNORM B in Überarbeitung, jedoch noch nicht abgeschlossen und herausgegeben. Deshalb konnten die Berechnungen auf Basis der überarbeiteten Norm nicht eingearbeitet werden. Vor Abschluss der Überarbeitung stellten sich bereits Änderungen für den Nachweis der Sommertauglichkeit für Bürogebäude ein. Für diese Gebäudekategorie wird künftig der Nachweis nach dem vereinfachen Verfahren (entsprechend der Darstellung in Beispiel 1) nicht mehr zulässig sein. Künftig wird eine dynamische Berechnung des Tagesverlaufs der operativen Innentemperatur erforderlich sein, um die Sommertauglichkeit nachzuweisen. 4.3 Berechnung des Tagesgangs der operativen Raumtemperatur Neben der Berechnung der Einhaltung des Nachweises zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung im vereinfachten Verfahren der ÖNORM B , kann die Einhaltung der Sommertauglichkeit auch über den Tagesgang der operativen Raumtemperatur geprüft werden. Diese Berechnung wird über ein dynamisches Berechnungsverfahren auf Basis der ÖNORM EN durchgeführt. In Arbeitspaket 12 Auswirkung verschiedener Baustoffe auf das Sommerverhalten von Gebäuden und den Energieverbrauch des Projektes Nachhaltigkeit Massiv wurden Gebäude untersucht und Beispielräume mit diesem Verfahren berechnet. Bei der Untersuchung der Beispielräume wurden dabei u.a. folgende Erkenntnisse rechnerisch belegt: Der Einsatz der Nachtlüftung führt zu einer wesentlichen Reduktion der operativen Raumtemperatur. Der Nutzen der Nachtlüftung führt nur dann zur wesentlichen Reduktion der operativen Raumtemperatur, wenn der Innenausbau über hohe speicherwirksame Massen verfügt. Die nachfolgenden Berechnungen aus Arbeitspaket 12 veranschaulichen diese Wirkung. Beispiel 2: Ermittlung des Tagesganges der operativen Raumtemperatur in einem Büroraum Rahmenbedingungen der Berechnung: 2 Arbeitsplätze Raumgröße : 4 m x 5 m x 3 m (20 m² Grundfläche) Fenster: 8 m² in Orientierung Westen Sonnenschutz: außenliegende Verschattung 24 e7 Energie Markt Analyse GmbH

29 Lüftung: Nachts geöffnete Fenster Klimadaten: Standardklima entsprechend ÖNORM B , innerstädtisch Innenausbau mit massivem Mauerwerk Für diese Randbedingungen wurden folgende Varianten berechnet: 1. Nachtlüftung über ein offenes Fenster 2. Öffnung des Fensters untertags bei Anwesenheit Darstellung der Berechnungsergebnisse: Variante 1 Variante 2 Temperatur in C 40 Temperatur in C Legende: Rot Operative Temperatur innen in C, Blau Lufttemperatur außen in C Für Variante 2 (Nachtlüftung über ein offenes Fenster) wurden drei Ausführungsvarianten berechnet: 1. Innenausbau in Massivbau-Stahlbeton 2. Innenausbau in Massivbau-Mauerwerk 3. Leichter Innenausbau e7 Energie Markt Analyse GmbH 25

30 Darstellung der Berechnungsergebnisse: Variante 1 Variante 2 Variante 3 Temperatur in C 40 Temperatur in C 40 Temperatur in C Legende: Rot Operative Temperatur innen in C, Blau Lufttemperatur außen in C Aus den drei Varianten ist abzulesen, dass die operative Temperatur bei hohen Speichermassengleichmäßiger ist als bei leichtem Innenausbau. Zusätzlich liegt die höchste operative Innenraumtemperatur bei hoher wirksamer Speichermasse um 2 K niedriger als bei Räumen mit leichtem Innenausbau. 4.4 Energieausweis Bei der Berechnung des Energiebedarfs von Gebäuden spielt die speicherwirksame Masse des Gebäudes eine wichtige Rolle. -Viel speicherwirksame Masse führt zu einem geringeren Heizwärmebedarf, insbesondere jedoch zur Reduktion des Kühlbedarfs. Der vereinfachte Ansatz zur Ermittlung der C = f V (1) BW Wobei gilt: C Wirksame Wärmespeicherfähigkeit eines Gebäudes in Wh/K V konditioniertes Bruttovolumen in m³ f BW spezifische Wärmespeicherfähigkeit einer Bauweise in Wh/m³K Wärmespeicherfähigkeit C für die Berechnung des Heizwärme- und Kühlbedarfs des Energieausweises bildet die unterschiedlichen Möglichkeiten von Innenausbauten in Bürogebäuden jedoch unzureichend ab. Im Energieausweis hängt die Wärmespeicherfähigkeit C eines Gebäudes von dessen Bauweise ab und wird anhand der ÖNORM B ermittelt (Formel 1). Basis für die Ermittlung ist das Bruttovolumen des Gebäudes und ein Faktor für die Speicherfähigkeit, der von der Art der Bauweise abhängt (Tabelle 3). 26 e7 Energie Markt Analyse GmbH

31 Aus der Beschreibung f der Bauweisen geht BW Bezeichnung Beschreibung der Bauweise Wh/m³K hervor, dass für Gebäude in Holzbauart ohne massive Bürogebäude in den Leicht Innenbauteile 10 meisten Fällen die Gebäude in Mischbauweise, Gebäude in mittelschwere Massivbauweise mit abgehängten Mittelschwer Decken und überwiegend leichten Bauweise gilt. Zum Trennwänden 20 einen werden diese Gebäude mit großteils massiven Außen- Gebäude fast Schwer und Innenbauteilen, schwimmenden 30 ausschließlich nicht in Estrichen und ohne abgehängte Decken. Gebäude mit sehr massiven Außen- und Holzbauart errichtet, Sehr schwer Innenbauteilen (z.b. im Altbaubestand) 60 zum anderen gibt es wenige Gebäude in Tabelle 3: Faktor für die spezifische Wärmespeicherfähigkeit bei unterschiedlichen Bauweisen (Quelle: ÖNORM B ). denen aufgrund der Notwendigkeit der Flexibilität massive Außen- und Innenbauteile vorliegen. In der Berechnung Faktor für die des Beschreibung der Bauweise f Energieausweises Varianten raumabschließenden Bauteile BW (gerundet) wird demnach nicht Wh/m³K differenziert in der Gipskarton-Ständerwand, Bauweise der Variante 1 Abgehängte Mineralfaserdecke, 10 Doppelboden, Teppich Innenausbauten. Gipskarton- Ständerwand, Keine Jedoch ist die Variante 2 abgehängte Decke, Akustikputz, 20 Berechnung der Hohlraumboden, Kunststoff Wärmespeicherfähigkeit C nach ÖNORM Hohlraumboden, Parkett System-Trennwand, Freiliegende Variante 3 Stahlbetondecke, 30 B zugelassen, so dass die Ermittlung Variante 4 Ziegelmauerwerk, Frei liegende Stahlbeton-decke, 40 der wirksamen Schwimmender Estrich, Parkett Speichermasse von Tabelle 4: Faktor für die spezifische Wärmespeicherfähigkeit für die Varianten Räumen des Innenausbaus nach Beispiel 1. entsprechend den Innenausbauten möglich ist. Wird die speicherwirksame Masse der Innenausbauten von Beispiel 1 jeweils in den Faktor für die Bauweise nach ÖNORM B umgerechnet, dann ergibt sich eine sehr große Bandbreite der Faktoren (siehe Tabelle 4). Beispiel 2 stellt die Auswirkungen einer genaueren Berechnung der Speichermasse im Energieausweis auf die Werte des Heizwärme- und Kühlbedarfs eines Bürogebäudes dar. e7 Energie Markt Analyse GmbH 27

32 Beispiel 3: Ermittlung des Heizwärme- und Kühlbedarfs für ein Bürogebäude mit Ermittlung der speicherwirksamen Masse nach ÖNORM B Für ein Bürogebäude (35 m lang, 16 m breit, 6 Geschosse) wird der Heizwärme- und Kühlbedarf nach ÖNORM B ermittelt. Die speicherwirksamen Massen werden entsprechend den Vorgaben der ÖNORM B berechnet (siehe Beispiel 1). Dadurch ergeben sich die Faktoren für die Bauweise f BW nach Tabelle 4. Das Gebäude hat einen Vollwärmeschutz (U-Werte für Wand 0,20 W/m²K, Decke 0,10 W/m²K und unterste Geschoßdecke 0,30 W/m²K) mit einer Bandfassade (Fenster U-Wert 1,30 W/m²K, g-wert 0,57) und 50 % Fensterflächenanteil. Folgende Ausführungsvarianten werden berechnet: a) Verschattungssystem: Innenjalousie und Außenjalousie b) Raumlufttechnik: Mechanische Belüftung mit Wärmerückgewinnung und natürliche Fensterlüftung In der nachfolgenden Abbildung sind die Ergebnisse für den flächenspezifischen Heizwärme- und Kühlbedarf nach ÖNORM B der genannten Ausführungsvarianten für die verschiedenen Innenausbauten aus Beispiel 1 dargestellt. flächenspezifischer Energiebedarf in kwh/m²a 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 Innenjalousie, mechanische Belüftung Innenjalousie, natürliche Belüftung Außenjalousie, mechanische Belüftung Außenjalousie, natürliche Belüftung HWB KB HWB KB HWB KB HWB KB Variante 1 (leicher Innenausbau, nicht freiliegende Decke) Variante 2 (leichter Innenausbau, freiliegende Decke, Akustikputz) Variante 3 (leicher Innenausbau, freiliegende Stahlbetondecke) Variante 4 (schwerer Innenausbau) Hohe Speichermasse hat einen großen Einfluss auf die Reduktion des Kühlbedarfs. Von Variante 1 mit leichtem Innenausbau zur Variante 4 mit schweren Innenausbau können ca. 40 % des rechnerischen Kühlbedarfs eingespart werden. 28 e7 Energie Markt Analyse GmbH

33 flächenspezifischer Kühlbedarf in kwh/m²a Bandbreite bei den Ausführungsvarianten Mindestwert für alle Ausführungsvarianten -40% 0 Variante 1 (leicher Innenausbau, nicht freiliegende Decke) Variante 2 (leichter Innenausbau, freiliegende Decke, Akustikputz) Variante 3 (leicher Innenausbau, freiliegende Stahlbetondecke) Variante 4 (schwerer Innenausbau) Tipp: Berechnung des Energieausweise bei Gebäuden mit hoher speicherwirksamer Masse Bei der Berechnung des Energieausweises können bei massiven Innenausbauten durch die exakte Ermittlung der speicherwirksamen Masse niedrigere Werte für den Heizwärmebedarf, jedoch insbesondere für den Kühlbedarf ermittelt werden. Die Berechnung der speicherwirksamen Masse nach dem vereinfachten Ansatz der ÖNORM B ist für Bürogebäude unzureichend; bei der Ermittlung nach der detaillierteren Methode der ÖNORM B können die Vorteile der Speichermasse auch im Ergebnis des Heizwärme- und Kühlbedarfs einfließen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 29

34 4.5 Thermische Behaglichkeit Die Anforderungen an die 100,0 thermische Behaglichkeit in Büroräumen sind hoch, da die NutzerInnen hier lange Zeitspannen 90,0 verbringen, ohne ihren Aufenthaltsort beliebig wechseln zu 80,0 können. Bei längerem Aufenthalt in Räumen mit zu hohen 70,0 Temperaturen verringert sich die Leistungsfähigkeit (siehe Abbildung 60,0 9), bei zu niedrigen Temperaturen oder ungünstigen Raumtemperatur in C Lüftungsbedingungen kann es zu Erkältungskrankheiten kommen Abbildung 9: geistige Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit von der Raumtemperatur zwischen 22 und 30 C nach D. Wyon (Hausladen, de Saldanha, Liedl, & (eigene Darstellung, Quelle: Bux, 2006) Sager, 2005). So ist auch zu verstehen, dass die Krankheitsabsenzrate in vollklimatisierten Bürogebäuden höher ist als in solchen mit natürlicher Lüftung (eine einschlägige Untersuchung hierzu liefern (Preziosi, Czernichow, Gehanno & Hercberg, 2004). Leistungsfähigkeit des Menschen in % Das Temperaturempfinden eines Menschen wird von vielen Faktoren beeinflusst: Der momentanen Tätigkeit, der Bekleidung, von Alter, Geschlecht, Gesundheit, der Aufenthaltsdauer im Raum, sowie den tatsächlichen raumklimatischen Bedingungen (siehe z.b. Bischof, Hellwig & Brasche, 2007). Letzteres wiederum setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen: Lufttemperatur, Strahlungsverhältnisse, Luftbewegung und Luftfeuchte. Thermische Behaglichkeit ist nach der Wärmephysiologie des Menschen als ein Gleichgewicht zwischen Wärmeabgabe und Wärmeaufnahme definiert (Fanger, 1970). Diese Definition leitet sich aus dem Bedürfnis ab die Körpertemperatur langfristig konstant zu halten, das heißt, die vom Körper überschüssig produzierte Wärme an die Umgebung abgeben zu können. Die Wärmeabgabe eines normal gekleideten Menschen ohne körperlicher Tätigkeit bei ruhender Luft und 20 C Lufttemperatur setzt sich aus den folgenden vier Prozessen zusammen (Hausladen, de Saldanha, Liedl, & Sager, 2005): Strahlung 46 % Konvektion (Wärmeabgabe an die Luft) 33 % Verdunstung 19 % Atmung 2 % 30 e7 Energie Markt Analyse GmbH

35 Dabei wird die meiste Wärme über den Kopf (30 %), Hände (20 %) und die Fußsohlen (35 %) abgegeben. Rumpf, Arme und Beine haben mit insgesamt 15 % einen verhältnismäßig geringen Beitrag. Die Verteilung der Wärmeabgabe zeigt, dass neben der Temperatur 30 unbehaglich warm der Innenraumluft die Temperatur der raumabschließenden Flächen, 28 noch behaglich 26 insbesondere des Fußbodens und 24 der Decke, einen entscheidenden Einfluss auf die thermische 22 behaglich Behaglichkeit der NutzerInnen hat. 20 Entsprechend setzt sich die 18 operative Temperatur, auf die sich 16 die einschlägigen Normen für 14 thermische Behaglichkeit beziehen unbehaglich kalt (siehe z.b. ÖNORM EN 15251), aus dem Mittelwert der Temperatur der raumabschließenden Flächen Raumlufttemperatur in C und der Lufttemperatur zusammen. Dabei sollte die Abbildung 10: Thermische Behaglichkeit bei sitzender Beschäftigung, mittlerer Aktivität und entsprechend Temperaturdifferenz zwischen der angepasster Bekleidung als Funktion der mittleren Oberflächentemperatur der raumumschließenden Flächen Luft und den Oberflächen und der Raumlufttemperatur (eigene Darstellung, Quelle: Frank, höchstens 3 K betragen, wobei 1975). auch eine asymmetrische Verteilung der Strahlungstemperaturen im Raum zu Unbehagen führen kann. Innerhalb dieser Grenzen können auch höhere Lufttemperaturen durch niedrigere Oberflächentemperaturen ausgeglichen werden und umgekehrt. Abbildung 10 zeigt den Zusammenhang von Behaglichkeit und operativer Temperatur bei sitzender Beschäftigung bis mittlerer Aktivität und entsprechend angepasster Bekleidung. mittlere Oberflächentemperatur der raumumschließenden Flächen in C Die ausgleichende Wirkung von Speichermasse ist genau auf diesen Effekt zurückzuführen. Während sich die Oberflächen leichter Bauteile schnell aufheizen und geladen sind, so dass die restliche Wärme im Raum verbleibt, kann ein massiver Bauteil verhältnismäßig viel Wärme aufnehmen und speichern, ohne dass sich seine Oberflächentemperatur nennenswert erhöht. So kann die überschüssige Wärme im Raum in den Bauteilen gespeichert werden. Durch die kühlen Oberflächentemperaturen fällt die empfundene (operative) Temperatur auch an heißen Tagen kühler aus als die Lufttemperatur; über den gesamten Tagesverlauf hinweg werden so die Temperaturspitzen der Luft durch die konstante Oberflächentemperatur ausgeglichen (siehe Abbildung 6 weiter oben). e7 Energie Markt Analyse GmbH 31

36 4.6 Raumakustik In Räumen mit hoher wirksamer Speichermasse spielt die Berücksichtigung von raumakustischen Aspekten eine zentrale Rolle. Harte Materialien mit hoher Baustoffdichte und glatter Oberfläche, wie etwa verspachtelter Stahlbeton oder Sichtbeton, haben eine hohe Schallreflexion, das zu einer hohen Nachhallzeit im Raum führt. Gerade in energieeffizienten Gebäuden mit hoher Speichermasse, passiven Kühlkonzepten und thermoaktiven Bauteilen gilt es, die raumakustische Qualität zu sichern, ohne das Niveau der speicherwirksamen Massen zu reduzieren. Nachstehend wird der Zusammenhang zwischen Materialien und der Schaffung optimaler Raumakustik kurz dargestellt Schall und Schallfrequenz Schall ist eine Druckschwankung in der Luft (Luftschall) oder in festen Körpern (Körperschall). Luftschall wird durch Töne, Musik, Knistern oder durch gesprochene Sprache ausgelöst und breitet sich in alle drei Raumrichtungen aus. Jede Druckwelle hat eine bestimmte Länge (Wellenlänge λ), die sich in einem bestimmten Zeitraum wiederholt (Frequenz f). 63 Sprache Infraschall 16 Musik Ultraschall Bauakustik Frequenz in Hertz 100 Raumakustik Abbildung 11: Relevanter Frequenzbereich für Bau- und Raumakustik (Quelle: buero-forum, 2008) Raumakustische Planungen konzentrieren sich üblicherweise auf den Frequenzbereich zwischen 100 Hz und Hz. Im Rahmen der Bau- und Raumakustik werden die Eigenschaften von Räumen und Bauteilen nicht bei jeder einzelnen Frequenz berechnet und geplant, sondern benachbarte Frequenzen zu einem sogenannten Band zusammengefasst. In der Raumakustik wird dabei in der Regel mit den folgenden Frequenzen im Oktavband gearbeitet. Frenquenz in Hz Abbildung 12: Frequenzen des Oktavbands (Quelle: buero-forum, 2008) 32 e7 Energie Markt Analyse GmbH

37 Die Charakteristika von schallabsorbierenden Produkten sind vielfach in den Frequenzen des Oktavbands angegeben Schallabsorption Wenn eine Schallwelle auf eine Oberfläche auftrifft, wird ein Teil der Schallabsorption Energie reflektiert, der andere Teil klein groß absorbiert, d.h. in Wärme Material hart weich umgewandelt. Je härter die Oberfläche Oberfläche dicht porös eines Stoffes ist, desto höher ist der Reflexion groß klein Anteil der reflektierten Energie, die im Tabelle 5: Charakteristika für kleine und große Innenraum zu einem höheren Schallabsorption (Quelle: Riccabona & Bednar, 2008). Schallpegel führt. Als Schallabsorber werden demnach weiche Materialien mit porösen oder löchrigen Oberflächen wie beispielsweise Schaumstoffe, Lochplatten mit Vliese oder Akustikputze eingesetzt. Dabei spielt auch die Frequenz der Schallwelle eine Rolle: bei niedriger Frequenz können auch harte Materialien als Schallabsorber eingesetzt werden. Für Oberflächen und Oberflächenverkleidungen können Richtwerte für den Schallabsorptionsgrad im Oktavband aus Tabelle 6 entnommen werden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 33

38 Material Schhallabsorptionsgrad αs in Oktavbändern, Mittenfrequenz in Hz Beton, verputztes Mauerwerk 0,01 0,01 0,01 0,02 0,02 0,03 Mauerwerk, unverputzt 0,02 0,02 0,03 0,04 0,05 0,07 Harter Bodenbelag (z.b. PVC, Parkett) auf massiver Bodendecke Weicher Bodenbelag auf massiver Bodendecke < 5 mm Weicher Bodenbelag auf massiver Bodendecke > 10 mm 0,02 0,03 0,04 0,05 0,05 0,06 0,02 0,03 0,06 0,15 0,30 0,40 0,04 0,08 0,15 0,3 0,45 0,55 Holzboden, Parkett auf Leisten 0,12 0,10 0,06 0,05 0,05 0,06 Fenster, Glasfassade 0,12 0,10 0,06 0,05 0,05 0,06 Türen (Holz) 0,14 0,10 0,08 0,08 0,08 0,08 Netz-Vorhang; 0 bis 200 mm vor einer harten Oberfläche Vorhang < 0,2 kg/m²; 0 bis 200 mm vor einer harten Oberfläche; typischer Mindestwert Vorhang, Webstoff 0,4 kg/m²; in Falten oder gerüscht, > 1:3, 0 bis 200 mm vor einer harten Oberfläche, typischer Höchstwert 0,05 0,04 0,03 0,02 0,02 0,02 0,05 0,06 0,09 0,12 0,18 0,22 0,10 0,40 0,70 0,90 0,95 1,00 Große Öffnungen (kleines Maß > 1m) 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 Luftgitter, 50% offene Fläche 0,30 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 Tabelle 6: Typische Werte für den Absorptionsgrad von Oberflächen (Quelle: ÖNORM EN ) Der Schallabsorptionsgrad gibt das Verhältnis der absorbierten zur gesamten auftreffenden Energie an. Ein Wert von null entspricht einer totalen Reflexion, ein Wert von eins einer totalen Absorption. Bei Multiplikation des Absorptionsgrades α eines Materials mit der dazugehörigen Fläche S erhält man die äquivalente Absorptionsfläche A B (ÖNORM B ). Die gesamte äquivalente Schallabsorptionsfläche eines Raumes A nach ÖNORM B wird ermittelt durch die Summe der Raumbegrenzungsflächen sowie = α S (2) den äquivalenten Schallabsorptionsflächen für Personen, Luft und der Einrichtung. A B S Wobei gilt: A B äquivalente Schallabsorptionsfläche einer Teilfläche in m² α S Schallabsorptionsgrad der Teilfläche S Teilfläche der Raumumschließungsfläche in m² n A = Ss Si + AE + AL + A i=1 α (3) Wobei gilt: A äquivalente Schallabsorptionsfläche eines Raumes in m² A E äquivalente Schallabsorptionsfläche der Einrichtung in m² A L äquivalente Schallabsorptionsfläche der Luft in m² A E äquivalente Schallabsorptionsfläche der Personen in m² P 34 e7 Energie Markt Analyse GmbH

39 4.6.3 Nachhallzeit Die Nachhallzeit T gilt als die wesentliche raumakustische T = 0, 16 (4) Kenngröße. Dadurch kann berechnet A werden, ob ein Raum von seinen Wobei gilt: NutzerInnen als akustisch angenehm T Nachhallzeit in s empfunden wird oder nicht. Ebenso V Volumen des Raumes in m³ lässt sich damit abschätzen, welche A äquivalente Schallabsorptionsfläche eines Raumes Flächen an Schallabsorbern zusätzlich in m² erforderlich sind. Die Nachhallzeit ist definiert als jene Zeitspanne, in welcher der Schalldruckpegel nach Abschalten der Schallquelle um 60 db abnimmt, und kann entsprechend der ÖNORM B nach der Sabine schen Formel ermittelt werden (Formel 4). Für Konferenz- und Besprechungsräume soll der Wert der T Soll = 0,35 lgv 0,17 (5) Nachhallzeit je nach Größe zwischen Wobei gilt: 0,8 und 1,2 Sekunden liegen, bei T Büroräumen zwischen 0,5 und 0,8 Soll Nachhallzeit in s V Volumen des Raumes in m³ Sekunden. Die optimale Nachhallzeit für einen Raum mit der Nutzung Kommunikation kann in Abhängigkeit des Raumvolumens auf Basis der ÖNORM B nach Formel 5 ermittelt werden. Der Toleranzbereich der optimalen Nachhallzeit in Abhängigkeit der Frequenz ist in Abbildung 13 dargestellt. V Bei zunehmender Raumhöhe wird ein Raum in der Regel halliger. Absorbierende Flächen, wie beispielsweise Teppiche, Gardinen und schallabsorbierende Decken, aber auch Einrichtungsgegenstände oder anwesende Menschen, verringern dagegen die Nachhallzeit. Verhältnis T/TSoll 1,40 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 Bereich der optimalen Nachhallzeit 0,20 0, Frequenz f in Hz Abbildung 13: Toleranzbereich der optimalen Nachhallzeit (Quelle: ÖNORM B ). e7 Energie Markt Analyse GmbH 35

40 4.6.4 Mittlerer Absorptionsgrad Der mittlere Absorptionsgrad gibt das Niveau der Schallabsorption der A α m = raumumschließenden Fläche eines Si Raumes an. Je höher der Wert, desto oder höher ist die Schallabsorption. Dieses 0,16 V α Kriterium ist bei der Auslegung von m = T Si Büroräumen, Besprechungsräume etc. (6) zu berücksichtigen. Die Wobei gilt: frequenzabhängigen α m mittlerer Schallabsorptionsgrad im Raum Mindestabsorptionsgrade für diese Räume müssen in Abhängigkeit von den Einrichtungsgegenständen erreicht werden. Eine ausreichende Schallabsorption eines eingerichteten Raumes ist gegeben, wenn die Mindestwerte der nachfolgenden Abbildung 14 überschritten werden. Oktavbandmittenfrequenz in Hz α m 0,25 0,30 0,30 0,30 0,30 Abbildung 14: Mindestwerte für den mittleren Schallabsorptionsgrad α m in eingerichteten Räumen (Quelle: ÖNORM B ). Ein optimaler Wert der Schallabsorptionsfläche kann über die Nachhallzeit nach Formel 4, die optimale Nachhallzeit nach Formel 5 sowie dem Toleranzbereich der optimalen Nachhallzeit nach Abbildung 13 ermittelt werden. Beispiel 4: Ermittlung der Nachhallzeit für einen Büroraum ohne und mit raumakustischen Maßnahmen. Berechnungsbasis: Büroraum mit den Abmessungen 5,2 x 6,5 x 3,0 m, einer Fensterhöhe von 1,3 m und ausgelegt für 4 Personen. In Variante 1 ist die Stahlbetondecke frei zugänglich, die Wände sind glatt. In Variante 2 werden mit raumakustischen Maßnahmen an der Wand 8 m² Schallabsorber und an der Decke ein 5 m² Akustik-Deckensegel 30 cm abgehängt geplant. Die Nachhallzeit wird für die Frequenzbereiche 500 und Hz ermittelt. Die optimale Nachhallzeit T Soll für ein Raumvolumen von ca. 100 m³ liegt bei 0,47 Sekunden. Die nachfolgende Tabelle stellt das Ergebnis für die Nachhallzeit t und das Verhältnis von T zu T Soll für einen Büroraum ohne raumakustische Maßnahmen dar (Variante 1). 36 e7 Energie Markt Analyse GmbH

41 Bezeichnung Fläche S Schallaborptions grad α S α S. S m² Hz Hz Hz Hz Wand 61,4 0,01 0,02 0,61 1,23 Boden 25,6 0,06 0,05 1,54 1,28 Decke 33,8 0,01 0,02 0,34 0,68 Tür 2,0 0,08 0,08 0,16 0,16 Fenster 6,8 0,05 0,03 0,34 0,20 Einrichtung 3,4 0,08 0,08 0,27 0,27 Personen 4,8 0,80 0,95 3,84 8,38 Summe Σ α S. S 7,10 0,08 Nachhallzeit T 2,29 1,94 Verhältnis T/T Soll 4,84 4,10 Die nachfolgende Tabelle stellt das Ergebnis für die Nachhallzeit T und das Verhältnis von T zu T Soll für einen Büroraum mit raumakustischen Maßnahmen dar (Variante 2). Bezeichnung Fläche S Schallaborptions grad α S α S. S m² Hz Hz Hz Hz Wand 53,4 0,01 0,02 0,53 1,07 Boden 25,6 0,15 0,45 3,85 11,54 Decke 28,8 0,01 0,02 0,29 0,58 Tür 2,0 0,08 0,08 0,16 0,16 Fenster 6,8 0,05 0,03 0,34 0,20 Einrichtung 3,4 0,08 0,08 0,27 0,27 Personen 4,8 0,80 0,95 3,84 4,56 Schallabsorber an der Wand 8,0 1,84 1,69 14,72 13,52 akustisches Deckensegel 5,0 1,56 1,94 7,80 9,70 Summe Σ α S. S 31,80 41,59 Nachhallzeit T 0,51 0,39 Verhältnis T/T Soll 1,08 0,83 Bei freiliegender, massiver Decke können mit einfachen raumakustischen Maßnahmen e7 Energie Markt Analyse GmbH 37

42 die Anforderungen an die Nachhallzeit eingehalten werden. 5,00 4,50 4,00 Verhältnis T/TSoll 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Bereich der optimalen Nachhallzeit Frequenz f in Hz ohne raumakustische Maßnahmen mit raumakustischen Maßnahmen Tipp: Grundsätzliche Erkenntnisse für den Einsatz von Schallabsorbern Bei massiven raumabschließenden Flächen ist eine raumakustische Planung und Simulation unerlässlich, um einen hohen Nutzungskomfort gewährleisten zu können. Je höher der Schallabsorptionsgrad eines Materials ist, desto stärker senkt es die Nachhallzeit in einem Raum. Selbst ein hoch absorbierender Schallabsorber erzielt erst durch den Einsatz einer bestimmten Mindestfläche die gewünschte Wirkung im Raum. Umgekehrt kann auch ein relativ schwach absorbierender Schallabsorber den angestrebten Effekt erzielen, wenn seine Fläche entsprechend groß gewählt wird. Man kann zur Bedämpfung eines Raumes entweder einen Schallabsorber oder auch eine Kombination aus zahlreichen verschiedenen Schallabsorbern verwenden. Quelle: buero-forum, e7 Energie Markt Analyse GmbH

43 5 Wirksame Speichermasse in Bürogebäuden Dieses Kapitel zeigt Möglichkeiten auf die Speichermasse in Bürogebäuden nutzbar zu machen bzw. zusätzliche Speichermasse einzubringen, ohne die erforderliche Flexibilität zu beeinträchtigen. Diese orientieren sich an den bestehenden Strukturen eines Büroraumes. Prinzipiell ist es möglich, jede abschließende Fläche des Raumes für die Wärmespeicherung nutzbar zu machen: Die Decke, den Boden, die Außenwand oder die Zwischenwände. Die Vereinbarung mit den Kriterien der Nutzungsflexibilität (Verschiebbarkeit von Zwischenwänden, Reorganisation von Arbeitsplätzen, Möglichkeit der Nutzungsänderung) sowie mit Sicherheits-, Brandschutz- und Schallschutzaspekten stellt jedoch jede Lösung vor Herausforderungen. Decke Bürotrennwand Gebäudekern Außenwand Flurtrennwand Fußboden Abbildung 15: Bereiche eines Büroraumes für wirksame Speichermassen: Decke, Fußboden, Außenwand, Zwischenwände (Büro- und Flurtrennwand), Gebäudekern (eigene Darstellung). Im Büroraum bietet die raumabschließende Decke das größte Potenzial zum Einsatz von speicherwirksamer Masse, da sie zum einen in den meisten Fällen aus einem massivem Baustoff hergestellt wird und zum anderen einen hohen Flächenanteil der raumumschließenden Fläche aufweist. Fußböden weisen aufgrund des Fußbodenaufbaus und des Bodenbelags eine geringere Speicherfähigkeit auf. Zwischenwände werden zur e7 Energie Markt Analyse GmbH 39

44 Aufrechterhaltung der Flexibilität nur in wenigen Fällen aus massiven Baustoffen hergestellt. Deshalb ist es für eine hohe Speicherfähigkeit des Raumes entscheidend, die Decke zur Wärmespeicherung nutzbar zu machen. Beispiel 4: Ermittlung der speicherwirksamen Masse eines Büroraumes Für ein 1-Personen Zellenbüro mit den Abmessungen 2,65 x 5,00 x 3,00 m (Netto- Rauminhalt 40 m³) wird die speicherwirksame Masse für zwei unterschiedliche Arten von Innenausbauten ermittelt. Variante 1 stellt einen leichten Innenausbau dar (Minimalwert der Speichermasse), Variante 2 dagegen zeigt das maximale Potenzial der speicherwirksamen Masse in diesem Büroraum. Die flächenspezifischen Werte für die wirksame Speichermasse von Bauteilen sind nach den Vorgaben der ÖNORM B in einem Softwaretool zur Berechnung des Energieausweises ermittelt worden (Werte gerundet). Variante 1 Raumabschließende Flächen des Beispielbüroraums wirksame wirksame Fläche des Speichermasse Speichermasse des Art des Innenausbaus Bauteils des Bauteils (gerundet) Bauteils m² - kg/m² kg Decke 13,25 Stahlbetondecke 260, ,00 Fußboden 13,25 Schwimmender Estrich, Kunststoffbelag 95, ,75 Außenwand opak 4,51 Stahlbetonwand 260, ,30 Außenwand Fenster 3,45 Verglasung 16,00 95,20 Bürotrennwand 30,00 Hochlochziegel 12 cm 53, ,00 Flurtrennwand 7,95 Hochlochziegel 12 cm 53,00 421,35 Summe 72, ,60 40 e7 Energie Markt Analyse GmbH

45 Variante 2 Raumabschließende Flächen des Beispielbüroraums wirksame wirksame Fläche des Speichermasse Speichermasse des Art des Innenausbaus Bauteils in des Bauteils (gerundet) Bauteils m² - kg/m² kg Decke 13,25 Mineralfaserdecke abgehängt 8,00 106,00 Fußboden 13,25 Doppelboden, Teppich 33,00 437,25 Außenwand opak 4,51 Pfosten-Riegel- Konstruktion 12,00 24,00 Außenwand Fenster 3,45 Verglasung 12,00 41,34 Bürotrennwand 30,00 Flurtrennwand 7,95 Gipskarton- Ständerwand Gipskarton- Ständerwand 16,00 480,00 16,00 127,20 Summe 72, ,79 In Büroräumen liegt die Bandbreite der speicherwirksamen Masse zwischen ca und kg. Bei den einzelnen Bauteilen liegt die Bandbreite viel höher als für die gesamte Speichermasse in einem Raum nach Beispiel 4. Insbesondere bei der Decke ist die Bandbreite der speicherwirksamen Masse sehr hoch (siehe Abbildung 16). Das Freilegen der Decke ergibt somit ein sehr hohes Niveau für die Speichermasse. e7 Energie Markt Analyse GmbH 41

46 speicherwirksame Masse in kg Decke Fußboden Außenwand opak Außenwand Fenster Bürotrennwand Flurtrennwand Abbildung 16: Bandbreite der speicherwirksamen Masse von raumabschließenden Flächen eines 1- Personen Zellenbüros (eigene Darstellung). Im Vergleich zu der Darstellung in Abbildung 16 können bei einer offenen Büroform die Bürotrennwände und Flurtrennwände nicht als speicherwirksame Masse miteinbezogen werden. Dafür können Bereiche, die an den massiven Gebäudekern gerichtet sind, durch die Speichermasse des Gebäudekernes Vorteile lukrieren. Tipp: Hohe speicherwirksame Massen in Büroräumen können durch folgende Punkte erreicht werden Wirksamkeit der massiven Decke: Verzicht auf eine (vollflächig) abgehängte Decke Bodenbelag des Fußbodens: Dünner Bodenbelag (z.b. Kunststoff, Parkett) mit darunter liegendem schwimmenden Estrich oder Fließestrich auf Hohlraumboden Konstruktion der Außenwand/Fassade: Massive Bauweise der Außenwand Fensterflächenanteil der Außenwand: Geringer Fensterflächenanteil, massives Parapet im Brüstungsbereich Art der Bürokonzepte: Zellenbüros mit raumumschließenden Wänden oder offene Bürokonzepte mit massivem Gebäudekern Die erforderlichen Komfortkriterien für den Innenraum (Temperatur, Raumakustik, etc.) sind dabei zu berücksichtigen. So führt beispielsweise ein Parkettboden zu höheren speicherwirksamen Massen, gleichzeitig jedoch sind Nachteile hinsichtlich der Raumakustik zu erwarten. 42 e7 Energie Markt Analyse GmbH

47 5.1 Wirksame Speichermasse in der Decke Nutzen Die Zwischendecken von Bürobauten sind in vielen Fällen aus massiven Bauteilen aufgebaut. Diese bieten hervorragende Eigenschaften für die Speicherung von Wärme: Große Speichermasse, große Flächen und eine für den thermischen Komfort ideale Orientierung, da die Wärmestrahlung der Decke ohne Berührung direkt über den Kopf der im Raum befindlichen Personen wahrgenommen wird. Im Sommer bietet dies die Möglichkeit, einen kühlen Kopf zu bewahren, ohne kalte Füße zu bekommen. Konkret ergeben sich folgende Nutzen der wirksamen Speichermasse in der Decke: Hohe Wärmespeicherung durch massiven Bauteil und hohe Fläche; Gesteigerter Komfort durch temperierte raumabschließende Flächen mit geringem Temperaturunterschied zur Raumlufttemperatur; Ideale Voraussetzungen zur Heizung und Kühlung mittels Bauteilaktivierung (siehe Kapitel 5.2); Reduktion der notwendigen Geschosshöhe durch Verzicht auf abgehängte Decke in Büroräumen. Beispiele haben bereits veranschaulicht, dass dadurch bei Ausnützung der maximal zulässigen Gebäudehöhe zusätzliche Geschosse möglich sind. Bei einem Vergleich von verschiedenen Deckenausbauten ergibt die freiliegende Stahlbetondecke mit Abstand die höchste Speichermasse. Lösungen mit integriertem Akustikputz reduzieren die Speichermasse aufgrund der geringeren Wärmespeicherfähigkeit. Bei abgehängten Decken aus Gipskarton oder Mineralfasermaterial ist nur mehr eine äußerst gering-wirksame Speichermasse verfügbar. e7 Energie Markt Analyse GmbH 43

48 speicherwirksame Masse in kg/m² freiliegende Stahlbetondecke Stahlbetondecke mit porösem Akustikputz abgehängte Giplskartondecke abgehängte Mineralfaserdecke Abbildung 17: Gegenüberstellung der wirksamen Speichermasse von Deckenausbauten (eigene Darstellung). Tipp: Hohe wirksame Speichermasse in den Decken lässt sich durch folgende Punkte realisieren Massive Bauweise der Decke Verzicht auf eine durchgängig abgehängte Decke, direkter Luftkontakt zur massiven Decke Erhöhung der speicherwirksamen Masse durch Strukturierung der Decke Integration von haustechnischen Verteilleitungen und Abgabesysteme in den Deckenaufbau Beispiele für konkrete technische Lösungen für wirksame Speichermasse in den Decken sind: Freiliegende Stahlbetondecke (unterstützende Lösungen für die Freilegung siehe Kapitel 4); Erhöhung der Speichermasse durch Strukturierung der Decke (siehe Abschnitt 3.1.1); Decke aus Ziegelsteinen (siehe Abschnitt 3.1.2); Decke für Installationen (siehe Abschnitt 3.1.3); Lüftung über Hohlkammern von Fertigteildecken (siehe Abschnitt 3.1.4). 44 e7 Energie Markt Analyse GmbH

49 Herausforderungen für die Umsetzung Im modernen Bürobau wird die Deckenkonstruktion aus Gründen der Raumakustik und der Nutzungsflexibilität häufig verkleidet. Zwischen der eigentlichen Deckenplatte und der abgehängten Decke befinden sich Sprinkleranlagen, Lüftungskanäle und elektrische Leitungen für die Beleuchtung. Damit kann die Verlegung der notwendigen Haustechnik komfortabel erfolgen und die Leitungen ästhetisch versteckt werden. Die Deckenverkleidung selbst aus einem Leichtbaumaterial bietet für die Raumakustik gegenüber einer nackten Betonplatte erhebliche Vorteile. In den Decken von Büroräumen sind große Mengen an Speichermasse vorhanden. Die Herausforderung besteht darin, diese Speichermasse freizulegen und damit wirksam für das thermische Gebäudeverhalten zu machen. Das heißt, es müssen die Funktionen, die eine abgehängte Decke übernimmt, in anderen Bauteilen untergebracht werden oder durch andere haustechnische Lösungen ersetzt werden. Nachstehend in diesem Abschnitt befinden sich Lösungen zur Erhöhung der Speichermassen, in Abschnitt 4 sind unterstützende Lösungen im Bereich der Haustechnik und zur Aufrechterhaltung des Nutzungskomforts enthalten Erhöhung der Speicherfähigkeit durch Strukturierung der Decke Die thermische Speicherfähigkeit von Bauteilen hängt direkt mit der Größe der Luftaustauschfläche zusammen. Eine Möglichkeit, diese zu erhöhen, ist es, zusätzliche Flächen (Wände, Fußboden usw.) einzubeziehen, oder aber die Luftaustauschfläche der massiven Decke durch Strukturierung zu Oberfläche mit hoher Speichermasse vergrößern. Im Vergleich zu einer Abbildung 18: Vergrößerung der Luftaustauschfläche, ebenen Fläche kann eine beispielsweise durch eine Balkenstrukturierung der Decke (eigene Darstellung). Balkenstruktur die Luftaustauschfläche wesentlich vergrößern (siehe Abbildung 18). Selbstverständlich wirkt diese Vergrößerung nur, wenn die Strukturelemente selbst auch massiv sind und auch eine genügende Bauteiltiefe aufweisen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 45

50 Abbildung 19: Strukturierte Betondecke im Powergen-Bürogebäude in Coventry, England. Links fertiges Gebäude, rechts als Baustelle. Architektur: Bennetts Associates Architects. (Fotos: Peter Cook). Abbildung 20: Strukturierte Betondecke in der Wessex Water Operations Centre in Bath, England. Links fertiges Gebäude, rechts als Baustelle. Architektur: Bennetts Associates Architects. (Fotos: Peter Cook). Die Strukturierung der Decke ist eine architektonische Maßnahme, die einen wesentlichen Eingriff in die Optik und die Raumakustik darstellt. Um akustische Probleme zu vermeiden, darf die Strukturierung nicht radial sein. Diese würde die Schallwellen an den Arbeitsplätzen unterhalb der Aussparung fokussieren und verstärken. Ein elliptischer (siehe Abbildung 19) oder lang gezogener Querschnitt (siehe Abbildung 20) vermeidet diesen Effekt. In beiden Gebäuden sind die Akustikplatten in die Beleuchtungskörper integriert. 46 e7 Energie Markt Analyse GmbH

51 5.1.2 Decke aus Ziegelsteinen Neben der üblichen Ausführung der Zwischendecke in Stahlbeton kann die Decke auch in Ziegelbauweise gebildet werden. Zum einen über das übliche System des Trägers mit Einlageziegel, vorwiegend für kleinere Gebäude, zum anderen über innovative oder historische Lösungen wie beispielsweise über die Bildung eines Gewölbes. In Abbildung 21 ist die Decke als Preußische Kappendecke errichtet worden, die Tragstruktur wurde dabei aus Stahlträgern realisiert. Abbildung 21: Deckenverkleidung aus Ziegel (Foto: Norbert Prommer, Verband Österreichischer Ziegelwerke) Decke für Installationen Ziel der Decke für Installationen ist, die Ebene der Tragkonstruktion und der Installationen zu vereinen. Möglich wird dies durch die Auflösung der Tragkonstruktion in eine dünne Stahlbetonplatte mit aufgesetzten Stahl-Rippen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 47

52 Die Tragfähigkeit ist dadurch gegeben, dass die dünne Stahlbetonplatte zusammen mit den aufgelösten Rippen eine Fachwerkstruktur bildet, die in eine oder in zwei Richtungen gespannt sein kann. Somit kommt es zu einer sehr tragfähigen Konstruktion, welche ein geringes Eigengewicht und große Hohlräume aufweist. Die Obergurte sind in einem weiten Raster angeordnet, womit sehr große, oben offene Felder entstehen. In diesen Hohlräumen können Installationsleitungen und Geräte untergebracht werden. Da die Rippen bzw. Stege fachwerkartig ausgebildet werden, sind die einzelnen Hohlräume miteinander verbunden und Abbildung 22: Decke für Installationen (Quelle: Kollegger, Burtscher, & Kainz, dadurch können die 2006). Installationen sehr einfach auf der Stahlbetonplatte verlegt werden. Die dünne Stahlbetonplatte wird für die Tragfähigkeit der Decke, aber auch für den erforderlichen Brandschutz und als Auflagerfläche für die Leitungen herangezogen. Die dünne Stahlbetonplatte an der Unterseite kann für die Wärmespeicherung herangezogen werden. Die Deckenfläche kann zur Gänze freigelegt werden, da die Installationen in der Decke enthalten sind. Haustechnische Leitungssysteme können in der Decke integriert werden. Möglichkeit für Befestigungen in der Decke bleibt erhalten. Eine wesentliche Einschränkung stellt die Revision der Installationen bei unterschiedlich vermieteten Stockwerken dar, weil die Revision grundsätzlich von oben erfolgen muss (im Gegensatz zur abgehängten Decke, bei der sich die Leitungen unter der Betonplatte, also 48 e7 Energie Markt Analyse GmbH

53 auf demselben Stockwerk befinden, welches sie versorgen). Gleichzeitig bleiben die akustischen Herausforderungen einer freien Stahlbetondecke bestehen Fertigteildecken mit Lüftung über Hohlkammern Fertigteildecken werden aus statischen Gründen üblicherweise mit Hohlkammern hergestellt. Dieser Luftraum kann für die Zwecke der Raumlüftung eingesetzt werden. Dabei werden bestimmte Hohlkammern beschichtet, um Unebenheiten auszugleichen und hygienische Anforderungen einzuhalten. Bis zur Montage vor Ort werden die Abbildung 23: Fertigteildecke mit integriertem Lüftungssystem (Quelle: beschichteten Hohlkammern DW Systembau GmbH, BRESPA Lüftungsdecke). mit Deckeln verschlossen. Aussparungen und Kernbohrungen für Anschlüsse und Auslässe können bereits im Fertigteilwerk erfolgen. Diese Art der Fertigteildecke wird bisher vorwiegend in Wohngebäuden eingesetzt, insbesondere in Passivhäusern, weil dort die kontrollierte Wohnraumlüftung vorgeschrieben ist. Die gleiche Systemlösung kann jedoch auch für Bürogebäude eingesetzt werden. Eine besondere Form der Lüftung über Decken ist dabei die luftgeführte Bauteilaktivierung (siehe Abschnitt 5.2). 5.2 Wirksame Speichermasse im Boden Wie die Decke kann auch die Bodenfläche als Speichermasse genutzt werden. Als Wärmespeicher dienen hierbei entweder dieselben Zwischendecken wie bei der Nutzung der Decke, nur wird statt (bzw. neben) der Unterseite die Oberseite der Betonplatte verwendet, oder massive Teile im Fußbodenaufbau, in der Regel ein Estrichbeton. e7 Energie Markt Analyse GmbH 49

54 Moderne Bürobauten verfügen häufig über einen Doppelboden, in dem elektrische und haustechnische Leitungen versteckt sind. Selbst wenn kein doppelter Boden vorhanden ist, wird der Fußboden häufig durch isolierende Bodenbeläge (Teppich u.ä.) von der Innenraumluft abgekoppelt und kann seine wärmespeichernde Wirkung nicht entfalten. Die Herausforderung ist daher ähnlich wie bei der Decke: Die Speichermasse des Fußbodens muss freigelegt werden Geeignete Bodenbeläge Wird der Boden oder der Estrich als Speichermasse benutzt, so sollten Bodenbeläge verwendet werden, die entweder Wärme leiten oder ähnliche thermische Eigenschaften besitzen wie die Bodenplatte selbst. Geeignete Materialien sind: Fliesen, dünner Parkettboden, Kunststoffboden. Da Teppichböden wärmeisolierend wirken, verhindern sie den Wärmeaustausch zwischen Luft und Bodenplatte. Sie sind daher bei der Nutzung des Bodens als Speichermasse als Bodenbelag ungeeignet Geeigneter Fußbodenaufbau Fußbodenaufbauten in Fußbodenbelag Bürogebäuden werden in Fließestrich vielen Fällen so konstruiert, Hohlraumboden Schalung dass Elektroleitungen für die Trittschalldämmung Arbeitsplätze oder Bodenauslässe im Decke Fußboden verlegt werden können. Oft kommen Abbildung 24: Beispiel des Aufbaus eines Hohlraumbodens (eigene Darstellung). Doppelböden zum Einsatz, die nur über eine geringe Speichermasse verfügen. Demgegenüber können auch Bodenaufbauten mit höherer Speichermasse und gleicher Funktionalität umgesetzt werden: Der Hohlraumboden verfügt wie der Name schon ausdrückt über einen Hohlraum zwischen Decke und Fußbodenaufbau, der für die Verlegung von Leitungen genutzt werden kann. Darüber wird eine Schicht mit Fließestrich eingefügt. Bodenauslässe müssen im Bodenaufbau bereits integriert werden, können jedoch auch im Nachhinein eingebaut 50 e7 Energie Markt Analyse GmbH

55 werden. Im Gegensatz zum Doppelboden können die Bodenelemente jedoch nicht einfach herausgenommen werden. In Bürogebäuden können jedoch auch Fußbodenaufbauten mit schwimmendem Estrich realisiert werden. Um Flexibilität für die Anschlüsse aufrecht zu erhalten, besteht die Möglichkeit, Elektrokanäle in den Bodenaufbau zu integrieren (siehe Abschnitt 4.1.4). 5.3 Wirksame Speichermasse in der Außenwand In Altbauten (z.b. aus der Gründerzeit) erfüllt die Fassade eine tragende Funktion und ist deshalb entsprechend massiv ausgeführt. Da zusätzlich auch alle Zwischenwände massiv ausgeführt werden, sind Altbauten im Sommer meistens auch bedeutend kühler als moderne Gebäude. In modernen Bürogebäuden hat die Fassade selten eine tragende Funktion; die Lochfassade ist Fensterbändern oder einer vollflächigen Verglasung gewichen. Aus Gründen des sommerlichen Wärmeschutzes ist ein Abbildung 25: Massive Parapete im Bürogebäude (Foto: Fensterflächenanteil von ca. 50% Paul Ott, Architektur: Ernst Giselbrecht + Partner). sinnvoll hier wird das Optimum zwischen Tageslichtbedarf und Eingrenzung der solaren Wärmeeinträge erreicht. Die verbleibende opake Fassadenfläche kann wahlweise massiv (Beton, Ziegel) oder als Leichtbaukonstruktionen ausgeführt werden (z.b. als gedämmte Metallfassade). Da von allen abgrenzenden Flächen eines Büroraumes die Fassadenfläche die kleinste ist, können massive Fassadenteile eine massive Decke oder massive Zwischenwände nicht ersetzen. Doch sind sie durchaus eine gute Zusatzmaßnahme, um die Speichermasse eines Gebäudes ohne Einbußen in der Nutzungsflexibilität zu erhöhen. Im modernen Bürobau eignen sich vor allem die Parapete für die massive Ausführung; ist eine Lochfassade geplant, so kann die gesamte Fassade massiv ausgeführt werden. Als zusätzlichen Vorteil schränkt eine massive Fassade den Brandüberschlag stark ein, was bei Vollglasfassaden oft ein Schwachpunkt ist. e7 Energie Markt Analyse GmbH 51

56 Damit die Speichermasse der Fassadenteile für die Innenraumluft-Konditionierung wirksam werden kann, muss sie mit der Innenraumluft in Berührung kommen: Eine Innendämmung oder eine sonstige Wandverkleidung würde die Speichermasse von der Innenraumluft thermisch abkoppeln, und innerhalb des gedämmten Gebäudevolumens liegen: Liegt die Speichermasse außerhalb der Dämmschicht, so ist sie für den Innenraum nicht mehr wirksam. 5.4 Wirksame Speichermasse in Zwischenwänden Eine wesentlich größere Fläche als die Fassade weisen in einem Büroraum die Zwischenwände zu anderen Räumlichkeiten auf. Diese werden im modernen, nutzungsflexiblen Bürobau fast ausnahmslos in Leichtbau (Trockenbau) gefertigt, um sie nach den Wünschen der bei der Planung häufig noch nicht feststehenden NutzerInnen einzubauen und bei allfälligen Nutzungsänderungen mit minimalen Eingriffen versetzen zu können. Diese Flexibilität besitzen massive Zwischenwände nicht: Sie werden fest mit Boden und Decke verbunden, und erfordern für eine Verschiebung größere Umbauarbeiten. Folgende Lösungen bieten sich an, um die Zwischenwände dennoch für die Wärmespeicherung nutzbar zu machen: Massive Flurtennwände Da der Gebäudekern auch bei umfassenden Nutzungsänderungen erhalten bleibt, gilt das Erfordernis der Flexibilität der Wand zum Gebäudekern in weit geringerem Maße als den Zwischenwänden zwischen den Büroräumen. Insofern schränkt die massive Ausführung der Wände zum Gebäudekern hin die Nutzungsflexibilität nur in sehr geringem Maße ein. Öffnungsflächen für die flexible Gestaltung von Eingangstüren zu den Büros sind jedoch zu beachten. 52 e7 Energie Markt Analyse GmbH

57 Abbildung 26: Massive Flurtrennwände im Neubau-Turm des Bundesamtes für Statistik, Neuchâtel, Schweiz. (Architektur: Bauart Architekten und Planer AG, Bern. Foto: Ruedi Walti, Basel) Zwischenwände aus Gips-Wandbauplatten Leichte Zwischenwände aus Gips-Wandbauplatten sind eine Kombination aus massivem Mauerwerk und dem Trockenbau mit Ständerwänden. Die Wände werden ohne Unterkonstruktion errichtet, bestehen homogen aus Gips, besitzen jedoch im Vergleich zu Gipskarton-Ständerwänden eine höhere Speichermasse. Die großen Formate der Wandbauplatten ermöglichen einen raschen Einbau. Die Oberflächen werden verspachtelt und können im Anschluss direkt gestrichen werden. Die Gips-Wandbauplatten haben ein Wandgewicht unter 100 kg/m² und können direkt auf den Estrich gestellt werden, müssen also nicht auf die Rohdecke aufgemauert werden. Öffnungen in der Wand können ohne großen Aufwand an der entsprechenden Stelle herausgeschnitten werden. Änderungen am Bestand von Gipskarton-Ständerwanden unterliegen hingegen einem wesentlich größeren Aufwand. e7 Energie Markt Analyse GmbH 53

58 Abbildung 27: Gips-Wandbauplatten (Quelle: Multigips, VG Orth GmbH & Co KG). 5.5 Wirksame Speichermasse im Gebäudekern Moderne Büroflächen werden meist um einen Gebäudekern angeordnet. Als einziges durchgehendes Element hat der Kern einerseits eine tragende Funktion, andererseits beheimatet er die räumliche und häufig auch die haustechnische Erschließung. Der Kern wird meistens aus massivem Stahlbeton ausgeführt, was ihm hervorragende wärmespeichernde Eigenschaften verleiht. So sind Stiegenhäuser meistens auch im Sommer angenehm kühl, auch wenn die Büros an der Außenfassade bereits überhitzt sind. 54 e7 Energie Markt Analyse GmbH

59 Abbildung 28: Massiver Stiegenhauskern und Atrium mit massiven Bauteilen (Foto links: Oberndorfer GmbH & Co KG; rechts: Alfred Trepka GmbH). Die Nutzungsmöglichkeit des Gebäudekerns als Speichermasse für den Arbeitsplatzbereich ist stark eingeschränkt, denn um Wärme abzugeben bzw. aufzunehmen müsste die Innenraumluft der Büroflächen mit den Bauteilen des Gebäudekerns in Berührung kommen. Klassischerweise ist dies nicht der Fall: die Arbeitsplätze in einem Einzelraumbüro sind zum Beispiel durch eine Zwischenwand und einen Gang vom Gebäudekern getrennt. Als zweite Einschränkung gilt die im Vergleich mit anderen Bauteilen geringe Wärmeaustauschfläche: der Gebäudekern kann höchstens als zusätzliche Speichermasse dienen, aber nicht die Speichermasse in Decken, Böden, Fassaden oder Zwischenwänden ersetzen. Die Verkehrswege des Stiegenhauses, die in den meisten Fällen im Kern untergebracht werden, können in einem offenen Konzept auch über das Atrium erfolgen. Auch dort gibt es Möglichkeiten Speichermasse unterzubringen, um somit den Nutzungskomfort mit geringer mechanischer Raumkonditionierung sicherzustellen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 55

60 5.6 Einsatz von latenten Wärmespeichern Phase Change Materials (PCM) Phase Change Materials (PCM), zu Deutsch latente Wärmespeicher, nutzen nicht die Wärmespeicherfähigkeit, sondern die Schmelzwärme geeigneter Materialien, um Wärme zu speichern. Die Materialien werden so ausgewählt, dass sie ihren Schmelzpunkt im gewünschten Temperaturbereich des Innenraumes haben (normalerweise zwischen C). Wird die Schmelztemperatur erreicht, so bewirkt eine weitere Wärmezufuhr das Schmelzen des Materials. Die Wärme wird ohne weitere Temperaturerhöhung, allein durch diesen Übergang vom festen in den flüssigen Aggregatzustand, aufgenommen. Sinkt die Temperatur, so verfestigt sich das Material und gibt die gespeicherte Wärme wieder frei. Als PCM werden in der Regel Salzhydrate oder Paraffine verwendet und in Materialien des Innenausbaus oder der Fassade integriert. Für den Innenausbau sind zum Beispiel PCM- Innenputz oder PCM-Gipskartonplatten mit mikroverkapselten Paraffintröpfchen (Kapselgröße ca µm) erhältlich. Makroverkapseltes PCM wird als Schüttgut oder in Kassetten in abgehängten Deckensystemen verwendet. Wegen des Phasenübergangs können PCM allerdings keine statischen Funktionen übernehmen. Temperatur Temperatur des Phasenübergangs Latente Wärme des Phasenübergangs Eingesparte Wärmemenge Abbildung 29: Funktionsweise der Phase Change Materials (eigene Darstellung). Mehr als bei massiven Speichermassen ist bei PCM darauf zu achten, dass das Material die am Tag aufgenommene Wärme in der Nacht wieder abgeben kann. Ist das Material einmal flüssig, so kann es keine nennenswerte weitere Wärme mehr aufnehmen. Damit es am nächsten Tag für die Wärmespeicherung wieder zur Verfügung steht, muss sich das PCM wieder verfestigen, d.h. die Wärme wieder entladen. Der große Vorteil von PCM gegenüber anderen Speichermassen ist, dass sich über das Schmelzen und Gefrieren wesentlich mehr Wärme speichern lässt als über die gewöhnliche Wärmespeicherung bei der Erwärmung eines Bauteils. Auch im Wasser ist dieses 56 e7 Energie Markt Analyse GmbH

61 Phänomen bekannt: Die Wärmemenge, die zum Beispiel Eis beim Schmelzen zu flüssigem Wasser aufnimmt, würde die gleiche Menge flüssigen Wassers um 80 C aufheizen. Aufgrund der hohen Speicherfähigkeit lässt sich mit wenig Material eine große Speicherwirkung erreichen. So hat zum Beispiel eine 1,5 cm starke PCM-Gipskartonplatte die gleiche Wärmespeicherwirkung wie 17 cm Stahlbeton. Diese Eigenschaften machen PCM zu einer sinnvollen Ergänzung von leichten Bauteilen. Die Verarbeitung als Innenputz, Gipskartonplatten oder Deckenelemente macht sogar den nachträglichen Einbau in Bestandsgebäuden möglich. Damit könnten PCM einen technologischen Brückenschlag zwischen leichter, flexibler Bauweise und dem Einsatz von Speichermasse darstellen Speicherwirksame Masse durch PCM in Innenwänden Die Einarbeitung von PCM in Gipskartonplatten macht es möglich Wärme in Leichtbaukonstruktionen zu speichern. PCM-Gipskartonplatten weisen eine ähnliche Speicherfähigkeit auf wie massive Betonwände. In der Verarbeitung sind sie mit herkömmlichen Gipskartonplatten gleichzusetzen und sind somit für den trockenen Innenausbau bestens geeignet Transluzente Außenwand mit integrierten PCM-Modulen zur Wärmespeicherung In mehreren Beispielgebäuden ist ein System der transparenten Wärmedämmung für die Außenwand mit inkludierten Überhitzungsschutz und thermischer Speicherung verwendet worden. Ein 3-faches Isolierglas sorgt für einen guten Basiswärmeschutz. Das im Scheibenzwischenraum implementierte Prismenglas reflektiert die hoch stehende Sommersonne mit Einfallswinkeln über 40 nach außen. Die Wintersonne hingegen passiert in voller Intensität den Sonnenschutz. Zentrales Element ist ein Wärmespeichermodul, das die solare Energie aufnimmt, speichert und zeitverzögert als angenehme Strahlungswärme wieder abgibt. Als Speichermaterial wird PCM (Phase Change Material) in Form eines Salzhydrates verwendet. Das Salzhydrat ist in Polycarbonatbehältern hermetisch eingeschweißt. Raumseitig wird das Element durch ein 6 mm starkes Einscheiben- Sicherheitsglas abgeschlossen, das gestalterisch behandelt werden kann. Wird die Wärmespeicherfähigkeit des PCM-Elementes nicht gänzlich durch die Sonneneinstrahlung beansprucht, so ist es auch für den Temperaturausgleich im Innenraum wirksam. e7 Energie Markt Analyse GmbH 57

62 Abbildung 30: Funktionsweise der GLASSX Fenster mit PCM (Quelle: GLASSX AG, Eckelt Glas GmbH) 5.7 Zusätzliche gestalterische Elemente zur Speicherung von Wärme Sind nur wenige Flächen in einem Büroraum massiv ausführbar, so ist als Ergänzung die Einbringung von Speichermasse in zusätzlichen Elementen möglich, was ein weites Feld für die architektonische Kreativität bietet: luftdurchströmte Kiesbetten Pflanzentröge Säulen Skulpturen Treppengeländer Wasserbecken zusätzliche Wände usw. Eine wichtige Einschränkung ist allerdings, dass die Speicherwirkung von der mit der Luft in Berührung stehenden Oberfläche abhängt und damit nur größere Einbauten mit einer entsprechenden Oberfläche tatsächlich eine Abbildung 31: Waschbecken aus Beton im Atrium der Firmenzentrale Trepka GmbH (Quelle: Alfred Trepka GmbH). 58 e7 Energie Markt Analyse GmbH

63 temperaturregulierende Wirkung haben. Wegen des hohen Platzbedarfs werden diese in Bürogebäuden nur selten, zum Beispiel in Eingangshallen oder Atrien, eingesetzt. e7 Energie Markt Analyse GmbH 59

64 6 Unterstützende Lösungen für hohe Speichermasse Wesentliche Herausforderungen bei freiliegenden massiven Decken sind die haustechnischen Lösungen so unterzubringen, dass diese keine abgehängte Decke benötigen, und die Aufrechterhaltung der Anforderungen an den Nutzungskomfort, insbesondere bei der Raumakustik. Tipp: Bei einer freiliegenden massiven Decke sind folgende Herausforderungen zu lösen, um optimale Bedingungen im Büroraum vorzufinden Be- und Entlüftung (ev. kombiniert mit Heizung und Kühlung): Montage von haustechnischen Verteilleitungen und Abgabesysteme von Lüftungsanlagen, die in üblichen Bürolösungen in der abgehängten Decke enthalten sind. Mögliche Lösungen: Integration der haustechnischen Verteilleitungen und Abgabesysteme in den Deckenaufbau; Verlagerung der Verteilleitungen und Abgabesysteme, z.b. in die Außenwand und zur Flurtrennwand hin; Sichtbare, frei liegende Haustechnikleitungen. Heizung und Kühlung, ohne die Decke (vollflächig) zu nutzen. Mögliche Lösungen: Flächenheizung und -kühlung in der Decke, Fußboden oder Wänden Heiz- und Kühlsegel oder Kühlbalken an der Decke, die nur einen geringen Teil der Decke in Anspruch nehmen Heizung als Brüstungsgerät (z.b. in Form von Radiatoren) Beleuchtung: Lage der Leitungen und Montage von Beleuchtungssystemen. Mögliche Lösungen: Verlegung der Leitungen für die Beleuchtung in der Decke (Leerverrohrungen); Verlegung und Montage sichtbar an der Decke; Stehlampen ohne erforderlicher Montage und Leitungsverlegung in der Decke. Raumakustik: Verschlechterung der Raumakustik durch die freiliegende Decke macht eine sorgfältige Akustikplanung durch Fachleute erforderlich. Mögliche 60 e7 Energie Markt Analyse GmbH

65 Lösungen: Technische Elemente an der Decke und an den Wänden; Schallabsorbierende Fußbodenbeläge; Schallabsorbierende Büromöbel; Akustikputz an der Decke. Sprinkleranlage: Verlegung der Sprinkleranlage, so dass dafür keine abgehängte Decke erforderlich ist. Mögliche Lösungen: Sichtbare Verlegung, wie bei Beleuchtungs- und Haustechniksystemen; Verlegung im Deckenaufbau gemeinsam mit der Bauteilaktivierung; Verlegung im Doppelboden des darüber liegenden Geschosses mit Leerverrohrung im Deckenaufbau zur Durchquerung der Decke; Verlegung im Flur und Integration der Sprinklerdüse in die Flurtrennwand. 6.1 Unterstützende Lösungen für Raumkonditionierung Bei der Raumkonditionierung, also der Heizung und Kühlung des Raumes, sowie die mechanischen Be- und Entlüftung, gibt es mehrere Möglichkeiten die Verteilleitungen und Auslässe zu verlegen und montieren, so dass eine abgehängte Decke nicht erforderlich ist. Die Verteilleitungen von der Lüftungszentrale können dabei über den Gang, über den Fußboden oder direkt, frei sichtbar an der Decke geführt bzw. in den Deckenaufbau integriert werden. Bei einer dezentralen Versorgung mit Be- und Entlüftung über die Außenwand kann auf Verteilleitungen gänzlich verzichtet werden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 61

66 Verteilung in der Decke Freiliegende Verlegung Lüftung über Flur Dezentrale Lüftung über Außenwand Lüftung über Fußboden Abbildung 32: Mögliche unterstützende Lösungen für mechanische Be- und Entlüftung (eigene Darstellung) Maßnahmen im Bereich der Decke Verteilung in der Decke An Stelle der Verlegung in der abgehängten Decke können die Verteilleitungen für die mechanische Be- und Entlüftung im Deckenaufbau einer massiven Decke oder als Decke für Installationen (siehe Abschnitt 3.1.3) ausgeführt werden. Zur Heizung und Kühlung kann das System der Bauteilaktivierung eingesetzt werden, so dass kein zusätzliches Abgabesystem erforderlich ist. BTA Bei Einbau einer Bauteilaktivierung sind neben den Rohrleitungen für die Bauteilaktivierung noch die Lüftungsleitungen und die Leerverrohrung für die Beleuchtung in die Decke zu integrieren. Dabei ist eine sorgfältige Planung und Umsetzung sicherzustellen, um beim Einbau Schwierigkeiten zu vermeiden. Eine gute Abstimmung zwischen der Tragwerksplanung und dem Haustechnikplaner ist erforderlich. 62 e7 Energie Markt Analyse GmbH

67 Freiliegende Verlegung Die einfachste Art, eine Decke ohne abgehängte Zwischendecke zu realisieren, ist, sie frei zu lassen und die Haustechniksysteme (Elektrische Leitungen, Leitungen für Sprinkleranlagen, Lüftungssysteme, usw.) sichtbar an der Decke zu verlegen. Herausforderung hierbei ist, dass bei der sichtbaren Ausführung aus ästhetischen Gründen auf eine hohe Material- und Ausführungsqualität der Leitungen geachtet werden muss, während eventuelle Fehler von einer Zwischendecke gut verdeckt werden können. Frei liegende Systeme erfordern zudem einen höheren Reinigungsaufwand. Abbildung 33: Sichtbetondecke mit oberflächlicher Verlegung der Beleuchtung, der Lüftungskanäle Rauchmelder sowie Akustik-Baffles. Links: Neubau Donau Universität Krems (Foto: Peter Holzer), Rechts: ENERGYbase, Wien (Foto: Hertha Hurnaus, Architektur: pos architekten). BTA Bei Bohrungen in Decken mit Bauteilaktivierung muss ein Sicherheitsabstand zu den Aktivierungsregistern eingehalten werden. Bei allzu flacher Verlegung der Aktivierungsregister kann die Befestigung von Deckenleuchten erschwert sein. e7 Energie Markt Analyse GmbH 63

68 Teilabgehängte Decke für Luftführung Die Funktionen der Haustechnik, insbesondere der Lüftung, können auch sichergestellt werden, wenn die Anlagen nicht in den Büroräumlichkeiten untergebracht werden. Als übliche Lösung werden dabei die haustechnischen Anlagen in der Mittelzone in einem Deckenkoffer untergebracht und die Zuluft über eine Weitwurfdüse in den Raum eingebracht. Wenn es jedoch erforderlich ist die Lüftungskanäle Abbildung 34: Teilabgehängte Decke mit Lüftungskanälen an der Flurtrennwand (eigene Darstellung). und die restlichen haustechnischen Anlagen im Büroraum unterzubringen kann dafür nur ein Teilbereich als Deckenkoffer oder abgehängte Decke ausgeführt werden. So kann der restliche Bereich wirksam für die Wärmespeicherung bleiben. Kühlsegel und Kühlbalken Kühlsegel und Kühlbalken sind an der Decke montiert und decken nur einen geringen Anteil der Deckenfläche ab, so dass der Rest wirksam für die Wärmespeicherung bleibt. Multifunktionale Kühlbalken können dabei viele Funktionen für den Raum abdecken, so dass keine weiteren Befestigungen an der Decke erforderlich sind. Im Zentrum stehen dabei die Funktionen Beleuchtung, Lüftung und Kühlung. Zusätzlich kann in multifunktionalen Kühlbalken auch die Sprinkelung, raumakustische Maßnahmen und Sensoren untergebracht werden. Abbildung 35: Kühlbalken: Darstellung möglicher Funktionen und Einbaubeispiel (Quelle: Trox GmbH) Copyright by TROX GmbH 64 e7 Energie Markt Analyse GmbH

69 6.1.2 Maßnahmen im Bereich der Zwischenwand Lüftung über Flurtrennwand In dieser Lösung werden die Verteilleitungen nur im zentralen Bereich (Gang) verlegt. Die Zuund/oder Abluft wird über die Flurtrennwand eingeblasen. Eine abgehängte Decke ist somit nur im Gangbereich notwendig die Decken über den Arbeitsplätzen können frei bleiben. Die Luft wird beispielsweise durch eine Weitwurfdüse oder über den Fußboden in den Raum Abbildung 36: Deckenkoffer im Gangbereich mit eingetragen. Bei der Lüftungskanälen, Einbringung über Flurtrennwand (eigene Darstellung). Dimensionierung der Düsen muss darauf geachtet werden, dass der Luftaustausch über die gesamte Raumtiefe gewährleistet wird und gleichzeitig keine überhöhten Luftgeschwindigkeiten im Aufenthaltsbereich der NutzerInnen auftreten Maßnahmen im Bereich der Außenwand Dezentrale Haustechnik Anstatt über den Gebäudekern oder über die Decke können Leitungen für die Haustechnik auch über die Fassade geführt werden. Bei der Verwendung von dezentralen Lüftungsgeräten verschwindet die Notwendigkeit von Zuluftleitungen gänzlich. Im Vergleich zu zentralen Lüftungsanlagen gehen dezentrale Lüftungsgeräte allerdings mit einem höheren Wartungsaufwand einher (Filtertausch, Motoren, Reinigung, usw.) und weisen zumeist auch einen schlechteren Wärmerückgewinnungsgrad auf. Bei größeren Gebäuden sind daher über den Lebenszyklus betrachtet zentrale Lüftungsanlagen günstiger. e7 Energie Markt Analyse GmbH 65

70 Abbildung 37: Beispiele für dezentrale Lüftungssysteme: Fassadenschnitt, schematische Darstellung des Zu- und Abluftbetriebs (Quelle: Trox GmbH) Copyright by TROX GmbH Arbeitsplatzversorgung an der Fassade Erlaubt es die Gebäudetiefe, alle Arbeitsplätze entlang der Fassade anzuordnen (was auch aus Gründen der Tageslichtversorgung vorteilhaft ist), so kann die Arbeitsplatzversorgung auch an der Fassade geführt werden, z.b. als umlaufende Kabelkanäle unterhalb des Fensterbretts (Fensterbandkanal). Wie schon oben beschrieben, können auch die Haustechnikleitungen statt im Gebäudekern auch in der Fassade geführt werden. Somit erübrigen sich die Zuleitungen im Boden. Abbildung 38: Fensterbandkanal (eigene Darstellung). Komplettlösungen bei der Fassade Neben den dezentralen Be- und Entlüftungssystemen, die auch die Funktionen Heizen und Kühlen integrieren, können auch Gesamtfassadenlösungen geplant werden, die bereits sämtliche Geräte zur Raumkonditionierung (Be- und Entlüftung, Heizung, Kühlung) integriert haben. Dadurch sind keine Verteilleitungen mehr erforderlich. 66 e7 Energie Markt Analyse GmbH

71 6.1.4 Maßnahmen im Bereich des Bodens Quelllüftung in Bodennähe Bei der Quelllüftung wird die Zuluft nicht in Deckensondern in Bodennähe in den Raum eingeblasen. Die Quelllüftung hat neben der Freihaltung der Decke weitere Vorteile: Einerseits wird die Frischluft direkt in den Komfortbereich eingebracht, andererseits sind für die Lufterneuerung auch geringere Luftmengen erforderlich. Abbildung 39: Luftauslass für die Quelllüftung im Base, Wien. (Foto: Hertha. Hurnaus, Architektur: pos architekten). Ausgesparte Kabeltrassees im Boden Wird auch der Boden als Speichermasse benutzt und über die Deckenplatte, z.b. ein Estrichboden verlegt, so können hier in regelmäßigen Abständen Kabeltrassees ausgespart werden, um die Arbeitsplatzversorgung zu gewährleisten. Diese Lösung schränkt die Arbeitsplatzflexibilität geringfügig ein, denn die Arbeitsplätze müssen nun entlang der Kabeltrassees angeordnet werden. Durch eine sinnvolle Verlegung der Kabeltrassees Abbildung 40: Kabeltrasse im Boden (eigene Darstellung). kann gleichzeitig eine hohe Flexibilität unterschiedlicher Arbeitsplatzbelegungen gewährleistet werden. Eine Herausforderung stellt allerdings der bündige Abschluss mit dem Fußboden dar. Dieser Schwierigkeit kann durch die Verwendung von fertigen Systemlösungen begegnet werden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 67

72 6.2 Unterstützende Lösungen für Beleuchtung Pendel- oder Anbauleuchten Deckenleuchten sind die derzeit übliche Form der Bürobeleuchtung. Die Anbringung der Leuchten, egal ob Anbau- oder Pendelleuchten, kann auch bei freigelegten Decken weiterhin erfolgen. Der Vorteil der Deckenleuchten liegt darin, dass die Tageslichtsteuerung sowie andere zentrale Abbildung 41: Beispiel von Pendelleuchten bei einer massiven Decke im ENERGYbase, Wien (Foto: Hertha Hurnaus, Architektur: pos architekten). Lichtsteuerungsfunktionen (z.b. mögliches Abschalten der Leuchten am Abend für ganze Bereiche, etc.) leichter umgesetzt werden kann. Bei freiliegenden Decken ist dafür zu sorgen, dass die Stromkabel zur jeweiligen Leuchte gelangen. Das kann über eine Leerverrohrung in der Decke oder über eine Montage an der Deckenuntersicht erfolgen. Wird die Verkabelung in der massiven Decke verlegt, so muss das Beleuchtungskonzept vorab gut durchdacht werden, so dass die Leuchtpunkte für unterschiedliche Nutzungskonzepte optimal gesetzt werden können. Dies kann z.b. durch eine redundante Verlegung von Leerverrohrungen erreicht werden. Wird die Deckenbeleuchtung auf der Decke sichtbar verlegt, so muss auf eine ästhetische Ausführung geachtet werden. BTA Bei Bohrungen in Decken mit Bauteilaktivierung muss ein Sicherheitsabstand zu den Aktivierungsregistern eingehalten werden. Bei allzu flacher Verlegung der Aktivierungsregister kann die Befestigung von Deckenleuchten erschwert sein. 68 e7 Energie Markt Analyse GmbH

73 Stehlampen Alternativ zu Deckenleuchten können für die Arbeitsplatzbeleuchtung auch Boden- oder Tischstehlampen verwendet werden. Bei der Beleuchtung durch Stehlampen muss keine Befestigung an der Decke erfolgen. Sie gewährleisten absolute Arbeitsplatzflexibilität und die Beleuchtungsstärke an den Arbeitsplätzen lässt sich bei vielen Stehleuchten individuell voreinstellen und dimmen. Autonome Steuerung über Tageslichtsensoren und Bewegungsmelder ist integrierbar. Abbildung 42: Beispiel einer Stehlampe für Büroarbeitsplätze (Foto: Paul Ott, Architektur: Ernst Giselbrecht + Partner). 6.3 Unterstützende Lösungen in der Raumakustik Unverkleidete Betondecken, großflächige Glasflächen und Naturstein- oder Holzfußböden haben zwei Eigenschaften gemeinsam: Sie werden gerne als ästhetische Elemente in der modernen Architektur eingesetzt, gleichzeitig verschlechtern sie die raumakustischen Eigenschaften von Büroräumen. Beim Einsatz solcher Elemente müssen daher Kompensationsmaßnahmen mit geringer Nachhallzeit gesetzt werden. Die früher in Büroräumen fast selbstverständliche Akustik-Decke mit porösem und faserigem Dämpfungsmaterial wirkt sich jedoch nachteilig auf die thermischen Eigenschaften des Raumes aus. Die folgenden Lösungen zeigen, wie die Integration von Akustikelementen bei gleichzeitiger Wahrung der thermischen Speicherfähigkeit der Decke möglich ist. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass für die relevanten Räume eine professionelle Akustikplanung durchgeführt und nicht auf möglicherweise ungenügende Einzellösungen gesetzt wird. e7 Energie Markt Analyse GmbH 69

74 6.3.1 Maßnahmen im Bereich der Decke Akustikplatten direkt an die Betondecke aufgebracht Anstatt einer abgehängten Akustikdecke können Akustikplatten direkt auf die Decke aufgebracht und (z.b. über einen wärmeleitungsoptimierten Mörtel) mit diesen thermisch gekoppelt werden. Wenn die akustischen Eigenschaften des Raumes dies erlauben, kann die raumakustische Maßnahme nur für eine kleine Teilfläche der Decke vorgesehen werden. Der restliche Bereich bleibt als Speichermasse wirksam. Abbildung 43: Akustikplatte an der Decke (Quelle: Renz GmbH). BTA Akustikplatten aus Materialien, die nur gering wärmeleitend sind, behindern auch die Wirkung einer Bauteilaktivierung. Bei Einsatz einer Bauteilaktivierung ist daher besonders auf die thermischen Eigenschaften der Akustikelemente zu achten, oder nach Möglichkeit nur Teilflächen für Akustikmaßnahmen und frei bleibende Flächen für die Bauteilaktivierung vorzusehen. Wie bei der Beleuchtung ist auch bei der Montage der Akustikplatten darauf zu achten, dass die Rohrleitungen der Bauteilaktivierung nicht beschädigt werden. Einzelne, abgehängte Akustikplatten an der Decke Wenn Akustikplatten abgehängt an der Decke montiert werden, ist auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Elementen sowie zur Decke achten, so dass die Raumluft ungehindert im Zwischenraum zirkulieren kann und dadurch ein Wärmeaustausch mit der Decke gewährleistet ist. 70 e7 Energie Markt Analyse GmbH

75 Abbildung 44: Beispiel von der Decke abhängende Akustikplatten (Foto links: Renz GmbH; rechts: alki- Technik-Zentral Ingolstadt, Architektur: Bachschuster Architektur). BTA Bei der Montage von abgehängten Akustikplatten ist darauf zu achten, dass die Rohrleitungen der Bauteilaktivierung nicht durch Bohrungen beschädigt werden. Frei schwebende Akustikelemente an der Decke Akustikelemente die entweder Schall absorbieren oder den Schall in eine Richtung ablenken, wo er die Mitarbeiter nicht bzw. weniger stört, können auch frei schwebend in den Raum eingebracht, d.h. an die Decke aufgehängt werden. Abbildung 45: Deckenbaffles aus Textilien (Foto links: FOX HOLZ Fußboden und Objektsysteme GmbH; rechts: Stefan Bstieler, s Objektmanagement). e7 Energie Markt Analyse GmbH 71

76 Abbildung 46: Deckenbaffles aus Schaumstoff (Foto links: Peter Holzer, Donau-Universität Krems; rechts: FOX HOLZ Fußboden und Objektsysteme GmbH). Abbildung 47: Deckenbaffles aus Holz (Foto: Paul Ott, Architektur: Ernst Giselbrecht + Partner). BTA Bei der Montage der Akustikelemente ist darauf zu achten, dass die Rohrleitungen der Bauteilaktivierung nicht durch Bohrungen beschädigt werden. Schallabsorbierende Beleuchtungskörper Sind keine frei schwebenden Akustikelemente gewünscht und lassen sich Akustiklatten nicht direkt auf die Deckenplatte aufbringen, so können Akustikplatten auch in die Beleuchtungskörper integriert oder die Oberflächen der Leuchten selbst schallabsorbierend gestaltet werden. 72 e7 Energie Markt Analyse GmbH

77 Abbildung 48: Schallabsorbierende Leuchten (Foto links: Modulisa - Schallabsorbierende Leuchte; Foto rechts: Imhof Akustik, Produkt der Fluora Leuchten AG). BTA Bei der Montage der Beleuchtungskörper ist darauf zu achten, dass die Rohrleitungen der Bauteilaktivierung nicht durch Bohrungen beschädigt werden. Akustikputz Akustikputze sind poröse Absorber in unterschiedlicher Ausprägung: Putze, die direkt am Objekt auf den Untergrund aufgesprüht werden oder vorab auf glatten, porösen oder gelochten Trägerplatten aufgebracht und am Objekt montiert werden. Im zweiten Fall ist eine Abhängung möglich, die sich gegebenenfalls günstig auf Abbildung 49: Akustikputz (Foto: Akustik und Malerei Fink 2 ). das Absorptionsverhalten des Materials auswirkt. Aus optischer Sicht besteht ein Vorteil der Akustikputze gegenüber abgehängten Decken, nämlich dass sie über ein fugenloses Erscheinungsbild verfügen. Gerade in modernen Gebäuden besteht vielfach der Wunsch nach glatten Oberflächen ohne erkennbare Rasterung (buero-forum, 2008). Dabei kann allerdings die raue Oberfläche von Akustikputzen störend wirken. Es ist daher empfehlenswert, bei der Auswahl des Produktes die Textur anhand von Mustern zu überprüfen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 73

78 Aus thermischer Sicht liegt der Akustikputz in der Mitte zwischen einer freiliegenden Stahlbetondecke (die wirksame Speichermasse wird durch den Akustikputz bis auf einen Drittel reduziert, siehe Abbildung 17), und einer abgehängten Akustikdecke, die praktisch keine Speichermasse mehr besitzt Maßnahmen im Bereich der Wände Akustik-Trennwände Systemtrennwände bestehen meist aus opaken, also nicht durchsichtigen, und aus transparenten Flächen. Die opaken Bestandteile von Systemtrennwänden können mit schallabsorbierenden Materialien bzw. Oberflächen ausgestattet werden, um die Raumakustik zu optimieren. Abbildung 50: Beispiel einer Akustik Trennwand (Foto: BER Deckensysteme). Schallschirme Schallschirme für Büroräume sind Systemtrennwände die neben einer wirksamen Dämmung auch eine breitbandige Dämpfung durch Akustikelemente gewährleisten. Diese Art der Trennwände wird insbesondere in offenen Bürolandschaften eingesetzt und ist bei einer raumhohen Ausführung am wirksamsten. Oft werden diese Systemtrennwände verglast, also mit Sicht- und Blickkontakt zwischen allen Arbeitsplätzen ausgeführt. Die Schallwellen dagegen können nicht direkt zu den benachbarten Arbeitsplätzen gelangen. Um eine hohe raumakustische Qualität sicherzustellen, können diese Trennwände zwischen zwei Arbeitsplätzen auch verwinkelt angeordnet werden. 74 e7 Energie Markt Analyse GmbH

79 Abbildung 51: Beispiele für Schallschirme (links) und verwinkelte Anordnung für hohe raumakustische Qualität am Arbeitsplatz (rechts) (Quelle: Renz GmbH, Systemlösungen für bessere Arbeitswelten). Textile Akustikmodule an der Wand Raumakustische Maßnahmen können auch als gestalterisches Element in Räumen vorgesehen werden. Dazu zählen insbesondere textile Schallabsorber zur Wandgestaltung. Diese Schallabsorber können frei gestaltet und auch großflächig an der Wand montiert werden. Allerdings sollten diese Elemente, insbesondere in Bereichen, die im täglichen Gebrauch berührt oder angestoßen werden, ausgesprochen robust sein. Abbildung 52: Beispiel eines textilen Akustikmoduls an der Wand (Foto: BER Deckensysteme). e7 Energie Markt Analyse GmbH 75

80 Einrichtungsgegenstände mit raumakustischen Platten Einrichtungsgegenstände können an der Oberfläche so gestaltet werden, dass eine hohe Schallabsorption gewährleistet werden kann. So können Schränke oder Schreibtischelemente in die raumakustische Planung von Büros einbezogen werden können. Der Vorteil von Einrichtungsgegenständen mit integrierten Absorbern liegt darin, dass sie flexibel eingesetzt werden können, auch wenn an einem Abbildung 53: Schränke mit raumakustischen Türen (Foto: BER Deckensysteme). Gebäude keine baulichen Maßnahmen realisierbar sind. Zum anderen können sie im Rahmen ihrer Funktionalität dicht an den Schallquellen im Raum positioniert und damit gezielt auch zur Lärmvermeidung eingesetzt werden Maßnahmen im Bereich des Bodens Fußbodenbelag Wirksame Akustikmaßnahmen sind auch im Bereich des Fußbodens realisierbar. So sind textile Bodenbeläge wie ein Teppich hinsichtlich der Reduktion der Ausbreitung des Körperschalls und der Schallabsorption optimal, auch wenn sie den Wärmeaustausch mit der Bodenplatte verhindern. Ist ohnehin ein Doppelboden ausgeführt, oder weisen die Decken bereits hinreichende Wärmeaustauschflächen auf, so kann der Boden zur Verbesserung der Raumakustik mit einem Teppich belegt werden. Muss jedoch auch der Boden für die thermische Behaglichkeit herangezogen werden, so sind die Vorschläge im Kapitel 3.2 zu beachten. BTA Bei einer Bauteilaktivierung im Fußbodenaufbau ist von einem Teppichbodenbelag unbedingt abzusehen, da dadurch die Wärmeübertragung vom Fußboden in den Raum beträchtlich reduziert wird. 76 e7 Energie Markt Analyse GmbH

81 6.4 Lösungen für Sprinkleranlagen Wird ein Besprinklerungssystem für ein Bürogebäude vorgeschrieben, so wird dieses meist an der Decke angebracht. Dabei erfolgt die Verlegung oft innerhalb der abgehängten Decke. Bei einer massiven, freiliegenden Betondecke können mehrere Verlegearten gewählt werden, wie beispielsweise: Sichtbare Verlegung ähnlich wie bei Beleuchtungs- und Haustechniksystemen; Verlegung im Doppelboden des darüber liegenden Geschosses mit Leerverrohrung im Deckenaufbau zur Durchquerung der Decke; Verlegung im Flur und Integration der Sprinklerdüse in die Flurtrennwand; Verlegung über Integration in multifunktionale Kühlbalken. BTA Bei der nachträglichen Montage der Sprinkleranlage an der Decke ist darauf zu achten, dass die Rohrleitungen der Bauteilaktivierung nicht angebohrt werden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 77

82 7 Wärmeabführung aus den speicherwirksamen Massen Wie eingangs ausgeführt, ist der wesentliche Nutzen der speicherwirksamen Masse der Ausgleich der täglichen Temperaturschwankungen, die aufgrund von Sonneneinstrahlung und internen Wärmelasten während der Nutzungszeit entstehen. Um diesen Ausgleich auf längere Zeit zu gewährleisten, muss sich die speicherwirksame Gebäudemasse auch regelmäßig entladen, d.h. die gespeicherte Wärme muss wieder aus der Gebäudemasse abgeführt werden. Für die Abführung der Wärme gibt es zwei Möglichkeiten: Passiv, z.b. durch natürliche Nachtlüftung, und aktiv, beispielsweise über mechanische Lüftung oder über ein System der Bauteilaktivierung. 7.1 Abkühlung der Gebäudemasse durch Nachtlüftung In Österreich geht die Außenlufttemperatur in der Nacht gegenüber dem Tag deutlich zurück. Auch im Sommer sind Nachttemperaturen häufig unter 20 C. Durch geeignete Luftführung kann diese kühle Außenluft genutzt werden, um die über den Tag aufgeheizten Gebäudemassen während der Nacht wieder herunterzukühlen. Hierzu ist neben dem Vorhandensein zugänglicher Speichermassen ein erhöhter nächtlicher Luftwechsel notwendig (Luftwechselrate > 2/h). Der Luftwechsel kann entweder durch eine natürliche oder eine mechanische Lüftung, oder durch eine Kombination beider Systeme herbeigeführt werden. 78 e7 Energie Markt Analyse GmbH

83 Die natürliche Lüftung geschieht über einfache Lüftung bzw. Querlüftung durch geöffnete Fenster, oder über automatisch gesteuerte natürliche Lüftungssysteme. Bei der einfachen Fensterlüftung sind Hindernisse wie Einbruchsicherheit, Lärm- und Abgasbelastung oder plötzliche Wetterumbrüche zu beachten. Außerdem hängt es im Betrieb von der Sorgfalt der NutzerInnen ab, ob die Fenster abends tatsächlich geöffnet und morgens wieder geschlossen werden. Ausgeklügeltere natürliche Lüftungssysteme lösen diese Schwierigkeiten durch wetter- und einbruchsichere, automatisch Abbildung 54: Natürliche Lüftung durch Fassadenöffnungen, Überströmöffnungen bei den gesteuerte Lüftungsöffnungen an der Bürotüren und zentrale Abluftkamine im Gebäude des Fassade. Die Luftbewegung durch Bundesamtes für Statistik, Neuchâtel, Schweiz. (Architektur: das ganze Gebäude wird durch Bauart Architekten und Planer AG, Bern. Grafik: Bauart Architekten und Planer AG.). Überströmöffnungen in den Zwischenwänden sowie durch die Nutzung des thermischen Auftriebs im Gebäude, Ausnutzung von Windströmungen oder temperaturinduzierter Kaminwirkungen sichergestellt (siehe Abbildung 54). Bei der mechanischen Lüftung wird die Luft mit Hilfe von elektrisch betriebenen Ventilatoren bzw. einer zentralen Lüftungsanlage durch das Gebäude gespült. Dabei können die Luftbewegungen innerhalb des Gebäudes über weite Strecken kontrolliert werden. Im Vergleich zur rein natürlichen Lüftung ermöglicht die mechanische Nachtlüftung eine stabilere Temperatureinstellung. Es ist jedoch zu beachten, dass für die Abkühlung der Speichermassen ein gegenüber den hygienischen Anforderungen erhöhter Luftwechsel nötig ist (2/h bis 4/h), was auch mit einem erhöhten Stromverbrauch einhergeht. Dieser zusätzliche Stromverbrauch kann mitunter auch die durch die Nachtlüftung eingesparte Kühlenergie übersteigen. Dies kann vermieden werden, wenn in der Planung der Lüftungsbedarf sorgfältig berechnet, die Anlagen entsprechend dimensioniert und eingestellt werden manchmal muss man aber auf andere Varianten der Wärmeabführung (Bauteilaktivierung oder natürliche bzw. hybride Nachtlüftung) zurückgreifen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 79

84 Ein hybrides Lüftungskonzept sieht eine Kombination aus natürlicher und mechanischer Lüftung vor. Dies bietet den Nutzen einer Ressourcen schonenden natürlichen Lüftung, die bei nicht ausreichenden Luftwechselraten vorhandene Abluftventilatoren hinzuschaltet. Tipp: Randbedingungen für die Wärmeabführung durch Nachtlüftung Damit die Nachtlüftung die Speichermassen abkühlen kann, soll die Außentemperatur in der Nacht mindestens 5 Stunden lang unter 21 C liegen. Das ist in Mitteleuropa typischerweise gegeben. Das Mikroklima, insbesondere im städtischen Umfeld, ist dabei zu berücksichtigen. Um die Speichermassen effektiv abzukühlen, muss der nächtliche Luftwechsel mindestens 2, besser 4 h -1 betragen. Das Gebäude soll auch tagsüber wirksam gelüftet werden. Natürliche Nachtlüftung ist sinnvoll, wenn das Gebäude von der Luft durchströmt werden kann, die Außenluft eine ausreichende Luftqualität aufweist, sowie ein ausreichender Schutz gegen Außenlärm, Schlagregen, Brand und Einbruch gegeben sind. Mechanische Nachlüftung ist nur dann sinnvoll, wenn eine natürliche Nachtlüftung nicht möglich ist, oder hohe Anforderungen an die Raumtemperatur gegeben sind. Soll Nachtlüftung als alleinige Kühlmethode angewendet werden, so darf die Tagessumme der Kühllast 150 kwh/m²d nicht überschreiten. Nachtlüftung ist als passive Kühlmethode nur in Verbindung mit einer hohen Speichermasse sinnvoll. Quelle: BINE Informationsdienst, Bauteilaktivierung Beschreibung Die wassergeführte Bauteilaktivierung (auch bekannt unter den Bezeichnungen Betonkernaktivierung, Baukerntemperierung, thermoaktive Decken, Bauteilkühlung oder allgemein unter thermoaktive Bauteilsysteme) ist ein System der Flächenheizung und/oder - kühlung. Dabei werden in der massiven Gebäudedecke (manchmal auch in anderen massiven Bauteilen) Rohrregister meist mäander- oder spiralförmig integriert, in denen je 80 e7 Energie Markt Analyse GmbH

85 nach Jahreszeit warmes oder kaltes Wasser zirkuliert und dadurch die Bauteile temperiert. Die Bauteile geben dann über ihre Oberflächen die Wärme an den Raum ab (Heizfall) oder nehmen aus dem Raum Wärme auf (Kühlfall). Die Rohrleitungen der Bauteilaktivierung haben einen Durchmesser von 15 bis 20 mm und sind in Abständen von 10 bis 30 cm, meist in der statisch neutralen Zone der Betondecke verlegt. Sie können unterschiedlich angeordnet werden: Mittige Anordnung in der massiven Decke: Diese Bodenbelag Anordnung kommt Estrich Dämmung insbesondere dann zum Bewehrung Wasserführende Einsatz, wenn die Decke Bewehrung Rohrleitung Kühlung/Heizung sowohl von der Decke als auch vom Abbildung 55: Querschnitt Deckenaufbau mit Bauteilaktivierung mittige Anordnung der Fußboden wirksam werden wasserführenden Rohrleitungen (eigene Darstellung). soll. Systeme mit mittiger Anordnung sind vergleichsweise träge, weil die Wärme zuerst das ganze Bauteil durchdringen muss, bevor sie durch die Bauteilaktivierung abgeführt werden kann. Ein Vorteil der hohen Betonüberdeckung ist allerdings, dass Montagen an der Decke durchgeführt werden können, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Rohrleitungen der Bauteilaktivierung beschädigt werden. Anordnung oberhalb der Bodenbelag unteren Bewehrung: Diese Doppelboden Anordnung kommt zum Bewehrung Einsatz, wenn die Wasserführende Decke Bauteilaktivierung zur Rohrleitung Bewehrung Kühlung/Heizung über die Decke verwendet wird. Bei Abbildung 56: Querschnitt Deckenaufbau mit Bauteilaktivierung Anordnung der wasserführenden Vor-Ort Einbau können die Rohrleitungen oberhalb der unteren Bewehrung (eigene Darstellung). Rohrleitungen oder Rohrleitungsmatten auf die untere Bewehrungsschicht montiert werden. Im Betrieb besteht hier allerdings die Gefahr, dass aufgrund geringer Betonüberdeckung die Rohrleitungen bei Montagearbeiten, z.b. für die Beleuchtung, beschädigt werden. Bauteilaktivierung kann mit mehreren Systemlösungen kombiniert werden: Bauteilaktivierung als alleinige Heiz- und Kühlfläche im Raum, in Kombination mit einer mechanischen Belüftung. Dabei sollte der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Fassade 0,8 W/m²K nicht überschreiten, e7 Energie Markt Analyse GmbH 81

86 um einen Kaltluftabfall im Fassadenbereich zu vermeiden. Bei raumhoher Verglasung ist das nur über eine Dreischeibenverglasung möglich. Grundsätzlich ist diese Variante nur bei geringem Heizwärme- und Kühlbedarf eines Gebäudes zu empfehlen. Bauteilaktivierung als reine Flächenkühlung, in Kombination mit konventionellen Heizungssystemen (z.b. Radiatoren) und natürlicher oder mechanischer Lüftung. Bauteilaktivierung mit ergänzenden Systemen, die für die individuelle und bedarfsgerechte Raumkonditionierung sorgen. Die Bauteilaktivierung sorgt dabei für die Deckung der Grundlast, Zusatzsysteme werden für die Spitzenlast oder für rasche, individuelle Änderungen der Raumklimaverhältnisse eingesetzt. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Raum und der mittleren Wassertemperatur aus Vorund Rücklauf ist gering: Für den Heizfall reicht eine Wassertemperatur von 25 bis 27 C, für den Kühlfall eine Wassertemperatur von 19 bis 20 C. Damit können Kühlleistungen von 30 bis 40 W/m² sowie eine Heizleistung von 25 bis 30 W/m² erreicht werden. Das System der Bauteilaktivierung kann als Ortbetonlösung eingesetzt, jedoch auch in Fertigteilen integriert werden (siehe Abbildung 57). Abbildung 57: Bauteilaktivierung in Wänden (links) und in der Decke (rechts) (Grafik: Alfred Trepka GmbH). Nutzen Niedriger Energieeinsatz und Reduktion der Lastspitzen: Aufgrund der großen Abstrahlungsflächen (meist die gesamte Decke), die für die Bauteilaktivierung zur Verfügung stehen, kann mit einer geringen Temperaturdifferenz zwischen Innenraum- und Wassertemperatur der Rohrregister der Bauteilaktivierung geheizt bzw. gekühlt werden. Das ermöglicht eine niedrige Vorlauftemperatur bei der Beheizung sowie eine hohe Vorlauftemperatur bei der Kühlung. Die hohe Wärme- bzw. Kältespeicherung in der Speichermasse reduziert die Leistungsspitzen wesentlich, was im Vergleich zur Konditionierung über das Lüftungssystem oder Radiatoren bzw. Kühlsegel den 82 e7 Energie Markt Analyse GmbH

87 Energieeinsatz stark reduzieren kann: Die Wärmebereitstellung bzw. die Kühlung kann zu Zeiten erfolgen, in denen keine Lastspitzen zu erwarten sind, die Wärme- bzw. Kälteabgabe erfolgt zeitverzögert während den Betriebszeiten. Nutzung von alternativen Energiequellen: Das Niveau der Wassertemperatur der Bauteilaktivierung (unabhängig ob für Heizung oder Kühlung, da bei beiden annähernd gleiche Temperaturen notwendig sind) ist gut geeignet für die Nutzung von Umweltenergie wie beispielsweise freie Kühlung über Kühltürme, Energiepfähle, Erdreichwärmetauscher oder Solarkollektoren und bietet auch eine energieeffiziente Einsatzmöglichkeit für Wärmepumpen und Kältemaschinen. Hoher Komfort: Die wichtigsten Einflussgrößen auf den thermischen Komfort für den Menschen sind die Temperaturen der Luft sowie der Umgebungsflächen (siehe Kapitel 2.5). Das Behaglichkeitsgefühl nimmt zu, wenn diese Werte zwischen 20 und 24 C liegen und nur wenig voneinander abweichen. Zusätzlich soll darauf geachtet werden, dass die Temperaturen der raumumschließenden Flächen nicht zu unterschiedlich ausfallen (Strahlungstemperaturasymmetrien). Eine einseitige Erwärmung oder Abkühlung ist für Menschen nicht behaglich. Aufgrund der großen wärmeübertragenden Flächen bei der Bauteilaktivierung und der geringen Temperaturdifferenzen zur Raumluft stellt sich dieses Problem nicht ein, so dass ein hoher Komfort gewährleistet werden kann. Geringe Investitionskosten: Wie aus einem Kostenvergleich im Rahmen des City Cooling Projekts hervorgeht (Pol, Preisler, Haslinger & Kast, 2008), ist die Bauteilaktivierung mit EUR/m² Investitionskosten weit günstiger als alle anderen gängigen Kälteabgabesysteme (angebaute Kühldeckensysteme, Kühldecke mit geschlossener und offener Decke, Kühlsegel, Schwerkraftsysteme, Induktionsanlagen und Fan Coil-Anlagen). Selbstregelungseffekt: Wenn keine hohen Heiz- und Kühllasten zu erwarten sind, kann die Bauteilaktivierung auch mit einer konstanten Vorlauftemperatur von rund 22 C beschickt werden. Sie wirkt dann gleichsam als Heizung, wenn die Raumtemperatur tiefer ist und als Kühlung, wenn sie höher liegt (siehe Abbildung 58). Wasser = 22 C Raumtemperatur Heizen Kühlen 20 C 22 C 24 C Temperatur Abbildung 58: Selbstregelungseffekt bei einer Bauteilaktivierung mit konstanter Vorlauftemperatur (eigene Darstellung, Quelle: Oesterle & Mösle, 2001). e7 Energie Markt Analyse GmbH 83

88 Herausforderungen Die Herausforderungen der freiliegenden Decke (Kapitel 3.1) gelten selbstredend auch für eine freiliegende Decke mit Bauteilaktivierung. Zusätzlich sind für die Bauteilaktivierung folgende Punkte zu beachten: Tauwasserbildung: Von Kühlsegeln ist bekannt, dass sich bei der Abführung einer höheren Kühlleistung als 40 W/m² Tauwasser bilden kann. Im mitteleuropäischen Klima liegt der Taupunkt bei einer Innenraumtemperatur von 26 C und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit etwa bei 15 C. Aufgrund der hohen Vorlauftemperatur in den Kühlregistern ist die Unterschreitung des Taupunktes bei der Bauteilaktivierung fast nie gegeben. Praxisbeispiele haben gezeigt, dass es auch bei extremen Wetterbedingungen (plötzlicher Wetterumschwung bei einem schwülen Sommertag) zu keiner Tauwasserbildung kommt. Zur Sicherheit wird in die Regelung meist ein Taupunktwächter eingebaut, der in der Nähe des Taupunktes die Anlage abschaltet. Verlegung der Rohre: Die Montage und Betonierarbeiten sind sorgfältig auszuführen, da Schäden an den Rohrleitungen nachträglich nicht mehr repariert werden können. Die Rohre können dabei auf drei unterschiedliche Arten verlegt werden: 1. Vor-Ort-Verlegung: Die Rohrregister der Bauteilaktivierung werden dabei vor Ort auf der Baustelle verlegt und montiert. Diese Arbeiten sind in den bestehenden Ablauf der Schalungs-, Bewehrungs- und Betonierarbeiten zu integrieren. Eine sorgfältige Abstimmung mit der Tragwerksplanung ist erforderlich. 2. Verlegung von vorgefertigten Rohrträgermatten: Die im Normalfall für das Gebäude individuell gefertigten Module werden werkseitig vorgefertigt und vor Ort auf die untere Armierungsschicht aufgelegt. Durch die Vorfertigung kann die Abbildung 59: Verlegung der Rohrträgermassen einer Genauigkeit der Bauteilaktivierung (Quelle. Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, Expertenforum Beton, Heizen + Kühlen mit Beton; Foto: Rehau AG). Montage erhöht und die Dauer der Vor-Ort-Montage reduziert werden. 3. Fertigteildecke mit integrierten Rohrregistern: Bei diesem System wird der gesamte Deckenaufbau vorgefertigt und vor Ort montiert. Der Anschluss der Fertigteildecken 84 e7 Energie Markt Analyse GmbH

89 erfolgt über den Flurbereich, der zum Teil mittels Halbfertigteilelementen oder zur Gänze mit Ortbeton hergestellt wird. Abbildung 60: Fertigteildecke mit integrierten Rohrregistern zur Bauteilaktivierung und Anschluss der Fertigteildecke im Flurbereich mit Halbfertigdecken und Ortbeton (Foto links: Oberndorfer GmbH & Co KG; rechts: Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, Expertenforum Beton, Heizen + Kühlen mit Beton, Foto: Tilz Rehau Gesellschaft m.b.h.). Regelbarkeit: Die große thermische Trägheit des Systems ermöglicht kurzfristig keine genaue Regelung der Innenraumtemperaturen. Wenn bestimmte Raumtemperaturen einzuhalten sind, ist ein zusätzliches, regelbares und schnell reagierendes Heiz- bzw. Kühlsystem erforderlich (z.b. Radiatoren, Luftheizung / Kühlung, usw.). Schnell reagierende Systeme können aber auch ein integrierter Bestandteil der Bauteilaktivierung sein. Dabei werden kleinere Rohre im Deckenputz oder unter der Bewehrung in einem kleinen Bereich direkt neben der Fassade eingesetzt. Durch die geringe Überdeckung mit massiver Speichermasse sind rasche Temperaturänderungen möglich. Teppich Doppelboden Bewehrung Decke Teppich Doppelboden Bewehrung Decke Deckenputz Abbildung 61: Schnell reagierende Heiz- und Kühlsysteme als Bestandteil der Bauteilaktivierung Integration in der Stahlbetondecke bzw. im Deckenputz (eigene Darstellung). Zonierung: Bei Bauvorhaben, wo die künftige Belegung noch nicht bekannt ist oder bei Gebäuden mit Einzelraumbelegung sind die Rohrleitungen raumweise in einen eigenen Regelkreis zu verlegen. So können auch die Innenraumtemperatur der Einzelräume unterschiedlich geregelt werden. Auch eine Zonierung unterschiedlicher Gebäudeausrichtungen ist sinnvoll, um z.b. nord-, süd-, oder ost- und westausgerichtete Gebäudeteile unterschiedlich zu temperieren. e7 Energie Markt Analyse GmbH 85

90 7.2.2 Luftgeführte Bauteilaktivierung Vergleichbar mit der Betonkernaktivierung durch wassergeführte Rohre wird hier durch das Medium Luft die massive Decke temperiert. In diesem Fall bestehen die Rohrleitungen aus gut wärmeleitendem Aluminium mit berippter Rohrinnenseite, um den Wärmeübergang zu optimieren. Die Rohrleitungen werden in der statisch neutralen Zone zwischen oberer und unterer Bewehrung verlegt. Die Lage wird durch Abstandshalter und gegen Aufschwimmen fixiert. Die Rohrleitungen Abbildung 62: Kühlrohr der luftgeführten Bauteilaktivierung (Quelle: Hildebrand, Kiefer Luft- und lassen sich in Ortbeton und auch in Klimatechnik, 2006). Fertigteildecken verlegen, ohne die statisch bedingte Dimensionierung zu verändern. Dabei liegt im Gegensatz zur wassergeführten Bauteilaktivierung kein geschlossener Kühlkreis vor, sondern wird die Luft dem Büroraum als Frischluft mittels Quelllüftung zur Verfügung gestellt. Bevor sie durch die Bauteile geleitet wird, wird die Frischluft aufgeheizt bzw. abgekühlt. So kann sie die Speichermasse heizen bzw. kühlen, und immer noch mit einem geringen Temperaturunterschied zur Raumlufttemperatur einströmen im Sommer etwas kühler, im Winter etwas wärmer als die Raumlufttemperatur. Abbildung 63: Verlegung der Kühlrohre einer luftgeführten Bauteilaktivierung (Quelle: Hildebrand, Kiefer Luft- und Klimatechnik, 2006). Der Vorteil des Systems liegt darin, dass Bauteilaktivierung und Frischluftversorgung mit dem gleichen System bewerkstelligt werden kann. Wenn ohnehin eine mechanische Lüftung im Gebäude vorgesehen ist, können durch die Kombination im System Investitionskosten eingespart werden. 86 e7 Energie Markt Analyse GmbH

91 Im Vergleich zu Wasser gilt Luft jedoch als Transportmedium für Wärme und Kälte als weniger geeignet, weil die Wärmespeicherfähigkeit von Wasser um ein Vielfaches höher ist als von Luft. Dadurch müssen die Rohrleitungen in der Decke höher dimensioniert werden, was auch in der Tragwerksplanung zu berücksichtigen ist. Gleichzeitig ist, wie Abbildung 64: Prinzipschnitt einer luftgeführten Bauteilaktivierung (Quelle: Hildebrand, Kiefer Luft- und zur konventionellen Nachtlüftung auch, Klimatechnik, 2006). ein gegenüber dem reinen Frischluftbedarf erhöhter Luftwechsel vorzusehen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 87

92 8 Hilfestellung im Planungsprozess 8.1 Allgemeine Vorbemerkungen Viele der beschriebenen Maßnahmen erfordern, aufgrund neuer Schnittstellen zwischen einzelnen Gewerken oder neuen bauphysikalischen, statischen und/oder funktionellen Eigenschaften, ein Umdenken im Planungsprozess. Als Faustregel kann für jedes Gebäude angenommen werden, dass mit der Minimierung des Energiebedarfs der Abstimmungsbedarf in der Planung zwischen den einzelnen Fachplanern steigt. Besonders die Gewerke Architektur, Haustechnik, Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR), Bauphysik, Raumakustik und Tragwerksplanung müssen in einer sehr frühen Planungsphase miteinander abgestimmt werden. Auch die Ausführung erfordert eine höhere Sorgfalt, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erlangen. Diese Punkte sind charakteristische Nachteile eines Standard-Planungsprozesses: Die einzelnen Gewerke werden oft unabhängig voneinander geplant, und häufig werden gut gemeinte, aber aufwendigere Vorschläge von Fachplanern in der Detailplanung bzw. in der Bauausführung wieder unberücksichtigt gelassen. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten aufgezeigt, den Planungsprozess so zu gestalten, dass die derzeit bestehenden Hürden gegen den nutzungsflexiblen Einsatz von Speichermasse umgangen bzw. die Herausforderungen, die energieeffizientes Bauen an die Planung stellt, gelöst werden. Dabei wird der Schwerpunkt auf die frühen Planungsphasen (Initiierung und Entwurf) gelegt, bei denen die wesentlichen Planungsentscheidungen getroffen werden und der größte Einfluss zur Optimierung des Gebäudes gegeben ist Integrale Planung Die integrale oder ganzheitliche Planung bedeutet eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, in der frühzeitig und beständig die verschiedenen Spezialisten, die am Planungsprozess beteiligt sind, zusammengeführt und somit integriert werden. Dadurch können bereits in der frühen Planungsphase alle Aspekte von der Tragwerksplanung über die Architektur, die Statik, die Bauphysik inkl. Raumakustik, die Umwelt und die Haustechnik bis zu betrieblichen und funktionellen Anforderungen berücksichtigt werden. Je früher im Planungsprozess das Gebäude optimiert ist, desto leichter und mit geringeren Umplanungskosten kann in das Konzept eingegriffen werden (siehe Abbildung 64). 88 e7 Energie Markt Analyse GmbH

93 Das Ziel der ganzheitlichen Planung ist, eine optimierte Gesamtlösung für die zahlreichen Einzelziele zu finden, wenn möglich, auch zu niedrigeren Gesamtkosten als wenn Lösungen für die Einzelziele unabhängig voneinander umgesetzt würden. Durch die ganzheitliche Betrachtung von verschiedenen Aspekten und Zielen können scheinbar nicht zusammenhängende Ziele miteinander in Beziehung gebracht werden, was Abbildung 65: Die frühe Planungsphase bietet die beste auch Synergieeffekte möglich macht. Gelegenheit für große Eingriffe in die Gebäudeeigenschaften zu den geringsten Die Optimierung erfolgt in Umplanungskosten (eigene Darstellung, Quelle: Voss et. al., 2007). Iterationsschritten von der Initiierung bis zur Detailplanung. In den Iterationsschritten wird vom gesamten Planungsteam das Optimum für die jeweilige Aufgabenstellung und Ziel gesucht (siehe Abbildung 65). Im ersten Schritt werden die Wünsche und Anforderungen in einem Bedarfsplan definiert. Dabei werden bereits unterschiedliche Sichtweisen und Möglichkeiten diskutiert und optimiert. Bei positiver Evaluierung, wenn also mit dem Bedarfsplan die Wünsche und Ziele des Bauherrn optimal erfüllt werden, kann die Entwurfsplanung beginnen. Erst wenn der Entwurf den Bedarfsplan erfüllt, kann er in die Detailplanung gehen, wo er anhand eines detaillierten Bedarfsprogramms konkretisiert wird. Wünsche und Ziele Bedarfsprogramm Anforderungen Nutzungskomfort und Energiebedarf 1. Ziele 3. Optimierung Bedarfsprogramm Systementscheidungen Einhaltung der Anforderungen Anordnung Speichermasse 1. Ziele 3. Optimierung Detailliertes Bedarfsprogramm Komponentenentscheidungen Einhaltung der Anforderungen Detailplan Speichermasse 1. Ziele 3. Optimierung 2. Lösungsvorschlag 4. Evaluierung 2. Lösungsvorschlag 4. Evaluierung 2. Lösungsvorschlag 4. Evaluierung Ziele erreicht Ziele erreicht Ziele erreicht Initiierung Entwurfsplanung Detailplanung Abbildung 66: Die wichtigsten Phasen im Rahmen der Integralen Planung (eigene Darstellung) e7 Energie Markt Analyse GmbH 89

94 Gerade, wenn eine Bauweise mit hohen speicherwirksamen Massen in Büroräumen angestrebt wird, ist ein interdisziplinärer Ansatz möglichst früh in der Planungsphase von entscheidender Bedeutung. Schließlich müssen hier Aspekte der Tragwerksplanung, der Raumakustik, der Fassadenplanung sowie der gesamten haustechnischen Planung miteinander in Beziehung gebracht werden. Ein frühzeitiges Zusammenarbeiten und Lösen von kritischen Schnittstellen fördert ein möglichst reibungsloses Planen und Umsetzen eines Gebäudes mit hoher Speichermasse Gebäudesimulation Bei Gebäuden, die mit möglichst wenig Technik einen hohen energetischen Standard erreichen sollen wozu auch der wirkungsvolle Einsatz von Speichermasse zählt ist eine Gebäudesimulation unumgänglich. Die Simulation kann mit realitätsnahen Bedingungen kritische Zonen schon während der Planungsphase darstellen und damit eventuell notwendige Adaptierungen rechtzeitig ermöglichen. Dazu zählt einerseits die thermische Simulation, die den Komfort von verschiedenen Ausführungsvarianten (viel oder wenig wirksame Speichermasse, unterschiedliche Fassaden- und Haustechniksysteme, etc.) unter unterschiedlichen Temperatur- und Feuchtebedingungen, bzw. -anforderungen vergleichen kann. Ähnlich einem Flugsimulator wird das Gebäude im Vorfeld kennengelernt und die technische Gebäudeausrüstung und die Bauphysik können zu einem harmonischen Ganzen verschmolzen werden. Neben der Verringerung des Energiebedarfes steht dabei vor allem die Reduzierung der Investitionskosten im Vordergrund. Größere Planungssicherheit führt zu dem Verzicht auf große Zuschläge bei der Auslegung und spart somit neben Energie- auch Investitionskosten ein. Eine thermische Gebäudesimulation kann damit die Haustechnikauslegung optimieren, was in den meisten Fällen zu einer Reduktion der Anschlussgröße und damit zu erheblichen Investitionskostenreduktionen führt. Ferner ist auch eine Strömungssimulation anzuraten. Besonders dann, wenn zur Entladung der Speichermassen eine natürliche Lüftung angedacht ist. Damit kann erkannt werden, ob der sommerliche Komfort allein durch diese Maßnahmen gewährleistet werden kann, oder ob eine mechanische Luftführung bzw. eine Bauteilaktivierung notwendig ist. Die Tageslichtsimulation hat in Bezug auf den Einsatz von Speichermasse nur insofern Relevanz, als sie notwendig ist für die Optimierung von Fensterflächen bei Loch- und Bandfassaden, die gegebenenfalls mit massiven Elementen ausgeführt werden. Im Sinne der Reduktion des Energieeinsatzes für die künstliche Beleuchtung ist die Optimierung anhand einer Tageslichtsimulation jedenfalls sehr wertvoll. Gleichzeitig hilft sie auch, die 90 e7 Energie Markt Analyse GmbH

95 internen Wärmelasten durch die Beleuchtung und damit den Kühlbedarf des Gebäudes zu verringern. 8.2 Initiierungsphase In diesem Schritt sind vom Bauherrn jene Ziele festzusetzen, die das Gebäude nach Fertigstellung bzw. im Betrieb erfüllen soll. Diese Zieldefinition findet vor der Planersuche statt und ist Grundlage für die Ausschreibung der Planung (Architekturbriefing). In dieser Phase sollten auch Qualitätskriterien für die Bereiche Speichermasse, Flexibilität, Komfort und Energiebedarf definiert werden, die den Planern die Priorität eines energieeffizienten Gebäudes mit hoher speicherwirksamer Masse vermitteln. Diese Qualitätskriterien können in quantitative, überprüfbare Werte oder Kennzahlen münden, die bereits in der Planungsphase näherungsweise abgeschätzt werden können (z.b. voraussichtlicher Energiebedarf, wirksame Speichermasse in den Büroräumen, Investitionskosten, etc.), um den Pfad zur Zielerfüllung sicherzustellen. Aber auch Qualitätskriterien, die erst nach Fertigstellung bzw. im laufenden Betrieb abgeprüft werden können, wie beispielsweise Innenraumklima, Luftdichtheit der Fassade, Lebensdauer der tatsächlich eingesetzten Produkte, etc., sollten schon zu Beginn festgesetzt werden, um den Planern die Ziele des Bauherrn so konkret wie möglich zu vermitteln. Die nachfolgenden Planungsziele und Kriterien können als Vorgaben für das Gebäude noch vor dem Beginn der Planung festgelegt werden. Sie forcieren direkt oder indirekt den Einsatz von hoher speicherwirksamer Masse in Gebäuden, oder stellen sicher, dass beim Einsatz von Speichermasse andere ebenso wichtige Kriterien (wie z. B. Raumakustik, usw.) erfüllt werden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 91

96 Hohe speicherwirksame Masse Reduktion des Energieeinsatzes in der Gebäudenutzung Hoher Nutzungskomfort Hohe Langlebigkeit Optimierung der Kosten Ziele Energiebedarf des Gebäudes Thermische Behaglichkeit Art und Umfang des Haustechnikkonzepts Tageslichtversorgung Raumakustik Geschoßhöhe Nutzungsflexibilität Materialieneinsatz Lebenszykluskosten Kriterien Gebäudeautomation NutzerInnenbeeinflussbarkeit Abbildung 67: Überblick über Planungsziele und Kriterien für ein Gebäude mit hoher speicherwirksamer Masse (eigene Darstellung) Hohe speicherwirksame Masse Das Niveau der speicherwirksamen Masse in Bürogebäuden hängt von der Art des Innenausbaus ab. So ist in einem Zellenbüro aufgrund der höheren raumabschließenden Fläche Mögliche Zielformulierung In Büroräumen sowie Arbeitsbereichen ist eine speicherwirksame Masse von mindestens kg/m² (bezogen auf die Immissionsfläche nach ein höheres Niveau an ÖNORM B ) sicherzustellen. Speichermasse möglich als bei offenen Bürokonzepten. Jedoch kann durch das Freilegen der Decke bei allen Bürokonzepten ein hohes Ausmaß an Speichermasse sichergestellt werden. 92 e7 Energie Markt Analyse GmbH

97 8.2.2 Reduktion des Energieeinsatzes in der Gebäudenutzung Energiebedarf des Gebäudes Wie eingangs dargestellt, bewirkt der Einsatz wirksamer Speichermasse in Mögliche Zielformulierung den raumumschließenden Flächen Außeninduzierter Kühlbedarf (KB*) < 0,8 kwh/m³a von Innenräumen einen niedrigeren Heizwärme- und Kühlbedarf. Scharf formulierte Kriterien an den künftigen Energiebedarf eines Gebäudes begünstigen daher den Einsatz von Heizwärmebedarf (HWB*) < 5 x (1 + 2,5/lc) kwh/m³a Primärenergiebedarf < 120 kwh/m²a Darüber hinaus können noch andere Kennzahlen eingesetzt werden, die als Basis den Heizwärme- Speichermasse, da sie so viel leichter oder den Kühlbedarf verwenden. Die Niveaus eingehalten werden können als bei können entsprechend den Zielen des Bauherrn auch Leichtbaukonstruktionen. Beim noch niedriger angesetzt werden. Einsatz einer Bauteilaktivierung sind für eine optimale Anwendung ein geringer Energiebedarf sowie ein geringer Heiz- und Kühlbedarf unerlässlich. Art und Umfang des Haustechnikkonzepts Speicherwirksame Masse im Bürobau Mögliche Zielformulierung kann die Auslegung von Heiz- und Kühlsystemen verkleinern, bei Ziel der Planung ist, weitgehend auf aktive Kühlung sorgfältiger Planung und Einsatz von zu verzichten. Allenfalls vorhandener Kühlbedarf ist passiven Kühllösungen können durch passive Kühlmethoden (z.b. hohe speicherwirksame Masse und Nachtlüftung) zu Kälteanlangen sogar gänzlich befriedigen. vermieden werden. Kriterien, die den Verzicht auf eine aktive Kühlung bzw. einen Schwerpunkt auf passive Kühltechnologien vorschreiben, begünstigen daher ebenfalls den Einsatz von Speichermasse. e7 Energie Markt Analyse GmbH 93

98 8.2.3 Hoher Nutzungskomfort Thermische Behaglichkeit im Sommer Hohe speicherwirksame Massen in Innenräumen bewirken einen höheren thermischen Komfort durch gleichmäßigere, trägere Innenraumklimabedingungen. Sie sind daher für den thermischen Komfort in natürlich belüfteten und/oder gekühlten Gebäuden unverzichtbar. Mögliche Zielformulierung Einhaltung der Kategorien der thermischen Behaglichkeit nach ÖNORM EN 15251: Kategorie nach ÖNORM EN II III Maschinell geheizte und gekühlte Gebäude i Gebäude ohne maschinelle Kühlung θ < 26 C θ 0,33 θ + 18,8 ± 3 i i < rm θ < 27 C θ i 0,33 θ + 18,8 ± 4 < rm Legende: θ operative Temperatur, i θ gleitender Mittelwert der rm Außentemperatur Solche Gebäude profitieren Dieses Kriterium ist anhand einer thermischen wiederum davon, dass für sie Gebäudesimulation nachzuweisen. Zulässige laut ÖNORM EN das Überschreitungszeit der Grenzwerte: 6 % der Nutzungszeit. adaptive Komfortmodell anwendbar ist. In diesem Modell wird berücksichtigt, dass sich das Komfortempfinden der Menschen ein Stück weit nach den jeweils herrschenden Außentemperaturen richtet. Daher sind die vorgeschriebenen Komforttemperaturen nicht mehr konstant, sondern lehnen sich nach einem Algorithmus an den exponentiell gewichteten gleitenden Mittelwert der Außentemperatur an. Der dadurch definierte Komfortbereich ist einerseits das menschliche Komfortempfinden näher, andererseits auch breiter (und damit mit einem geringeren Energieaufwand herstellbar) als die für maschinell gekühlten Gebäude vorgeschriebene standardisierte Temperatur. Um das adaptive Komfortmodell anwenden zu können, müssen folgende Kriterien eingehalten werden: Die Räume müssen über Fenster verfügen, die sich zur Außenluft öffnen lassen und von den Nutzern leicht geöffnet und wieder geschlossen werden können. Maschinelle Lüftung mit ungekühlter Luft darf verwendet werden, jedoch muss dem Öffnen und Schließen von Fenstern zur Regelung des Raumklimas der Vorzug gegeben werden. 94 e7 Energie Markt Analyse GmbH

99 Zusätzlich können weitere energiearme Möglichkeiten zur persönlichen Regelung der Innentemperatur angewendet werden wie beispielsweise Ventilatoren, Jalousien, Nachtlüftung etc. Die Kategorien der ÖNORM EN werden wie folgt definiert: Kategorie II: normales Maß an Erwartungen, empfohlen für neue und renovierte Gebäude; Kategorie III: annehmbares, moderates Maß an Erwartungen; kann bei bestehenden Gebäuden angewendet werden. Tageslichtversorgung Beim Verzicht auf eine abgehängte Mögliche Zielformulierung Decke werden nicht nur die Speichermassen der Deckenplatten In Büroräumen ist auf eine abgehängte Decke zu wirksam, sondern kann bei verzichten. Zur Optimierung der gleichbleibender Geschoßhöhe die Tageslichtversorgung sind die transparenten Bereiche der Fassade (Fenster, Fixverglasung, Sturzhöhe in der Fassade höher Pfosten-Riegel-Konstruktion, etc.) ab der ausgeführt werden, was den Deckenunterkante vorzusehen. Tageslichteintrag in den Raum erheblich verbessert. Die Sturzhöhe des Raumes ist ein wesentlicher Indikator dafür, wie weit das Tageslicht in den Raum eindringt und in welchem Ausmaß auf Kunstlicht verzichtet werden kann. Wird zur Tageslichtoptimierung der Verzicht auf eine abgehängte Decke vorgeschrieben, so wird damit gleichzeitig auch der Einsatz von Speichermassen gefördert. Raumakustik Massive ( schallharte ) Flächen mit hohen speicherwirksamen Massen führen in der Regel zu einer Verstärkung der Schallreflexion und somit zu einer höheren Nachhallzeit. Die in Kapitel 4.3 beschriebenen Lösungen zeigen, dass auch in massiven Gebäuden Schallschutzmaßnahmen gesetzt werden können, ohne die thermische Speicherfähigkeit des Gebäudes zu beeinträchtigen. Bei der Formulierung Mögliche Zielformulierung In Büroräumen sind raumakustische Maßnahmen zu setzen, so dass die Nachhallzeit im Raum zwischen 0,5 und 0,8 Sekunden liegt. Die Nachhallzeit nach ÖNORM B 8115 soll möglichst nahe der optimalen Nachhallzeit von T Soll = 0,35 lgv 0, 17 (siehe Formel 5 in Kapitel 2.6) liegen. Bei den akustischen Maßnahmen darf die thermische Speicherfähigkeit des Gebäudes nur in geringem Ausmaß beeinträchtigt werden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 95

100 von raumakustischen Zielen ist dennoch darauf zu achten, dass die Speicherwirksamkeit nicht zugunsten der Raumakustik geopfert wird. Gebäudeautomation Die Steuerung von Heizung und Mögliche Zielformulierung Kühlung, insbesondere wenn diese durch eine Bauteilaktivierung Heizung, Kühlung und Lüftung (inkl. Nachtlüftung) erfolgen, sowie die Steuerung der muss über die Gebäudeautomation so gesteuert Lüftung und Beleuchtung haben hohe werden, dass die Wärme in der speicherwirksamen Masse der Büroräume täglich entnommen wird, so Auswirkungen auf die Nutzbarkeit der dass zu Beginn der Betriebszeit die Speichermasse speicherwirksamen Masse. erneut geladen werden kann. Speicherwirksame Masse kann dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn im Kühlfall die aufgenommene Wärme effektiv wieder abgegeben werden kann. Das kann wie folgt geschehen: natürliche Abgabe in den Raum; Abgabe durch forcierte (freie oder mechanische) Nachtlüftung; Abgabe durch Bauteilaktivierung. Durch entsprechende Vorgaben in der Zielformulierung können die haustechnischen Konzepte frühzeitig mit den architektonischen Erfordernissen abgestimmt werden. Bei der Bauteilaktivierung ist in der Detailplanung ein konkreter Vorschlag für die Regelung des Systems vorzulegen. Der Vorschlag hat zumindest Lösungen für die Wahl der Vorlauftemperatur, der zeitlichen Regelung, die Pumpensteuerung und der Zonierung der Bauteilaktivierung zu enthalten. 96 e7 Energie Markt Analyse GmbH

101 Nutzerbeeinflussbarkeit Eingriffe der GebäudenutzerInnen auf die Innenraumtemperatur eines Raumes mit hoher speicherwirksamer Masse entfalten ihre Wirkung erheblich langsamer als bei leichten Innenausbauten. Wird der Raum nur durch Bauteilaktivierung geheizt bzw. gekühlt, so sind schnelle Temperaturänderungen durch den Nutzer nur eingeschränkt möglich. Dieser Charakteristik ist bei der Festlegung der Kriterien von NutzerInnenbeeinflussbarkeit Rechnung zu tragen: Entweder durch das Vorsehen von schnell reagierenden Zusatzsystemen, oder durch die Vorgabe, den Eingriff der NutzerInnen auf die anderen Parameter des Raumklimas (Lufterneuerung, Sonnenschutz, Tageslicht, Kunstlicht usw.) konsequent zu gewährleisten. Mögliche Zielformulierung 1. Raumkonditionierung nur durch thermoaktive Systeme: Im Büroraum müssen der Sonnenschutz, der Blendschutz sowie die Steuerung für Tages- und Kunstlicht vom Nutzer direkt beeinflussbar sein. Die Fenster müssen durch den Nutzer jederzeit und einfach geöffnet werden können. Bei nicht zu öffnenden Fenstern muss der Nutzer auch die Lufterneuerungsrate der mechanischen Lüftung verändern können. 2. Raumkonditionierung durch Hybridsysteme (thermoaktive Systeme als Grundlast mit Zusatzsystemen für eine rasche Konditionierung): Die Kriterien von Punkt 1 sind einzuhalten. Eine individuelle Steuerung der Raumtemperatur um +/- 1K muss durch rasch wirksame Zusatzsysteme ermöglicht werden. e7 Energie Markt Analyse GmbH 97

102 8.2.4 Langlebigkeit Nutzungsflexibilität Die hohe Nutzungsflexibilität im Innenraum ist der Hauptgrund für den Mögliche Zielformulierung (Beispiel) Einsatz von leichten, einfach Der Einsatz von Speichermasse darf nicht zu Lasten veränderbaren Innenausbauten, die der Nutzungsflexibilität erfolgen, noch darf aus nur geringe wirksame Gründen der Nutzungsflexibilität auf die erforderliche Speichermassen enthalten. wirksame Speichermasse verzichtet werden. So ist bei konsequenter Anordnung der Lüftung und Wenn für das geplante Bauvorhaben die Flexibilität von Innenräumen kein anderer haustechnischer Systeme, die Decke von Verkleidungen frei zu lassen, und Flur- bzw. oder nur ein untergeordnetes Bürotrennwände in Ziegel, Lehm oder Gips- Kriterium ist, kann auch durch Wandbauplatten auszuführen. Diese Wände dürfen massive Zwischenwände wie jedoch keine tragende Funktion erfüllen, um beispielsweise aus Ziegel, Lehm oder nachträgliche Veränderungen zu ermöglichen. Beton der Nutzen der Speicherfähigkeit erhöht werden. Bei hohen Anforderungen an die Nutzungsflexibilität sollte der Einsatz der in Kapitel 3 beschriebenen Lösungen empfohlen werden. Materialieneinsatz Massive Bauteile sind jene Materialien im Gebäude, die meist Mögliche Zielformulierung von der Errichtung bis zum Rückbau Es sollen weitgehend langlebige Materialien erhalten bleiben und stellen so die verwendet werden, die im laufenden langlebigsten Teile im Gebäude dar. Gebäudebetrieb geringe Wartungs-, Die Hervorhebung der Langlebigkeit Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten in den Ausschreibungsbedingungen kann daher ein zusätzlicher Impuls aufweisen. sein, massive Bauteile zu verwenden (ohne jedoch die in Kapitel 3 dargestellten Probleme der Wirksamkeit zu lösen). 98 e7 Energie Markt Analyse GmbH

103 8.2.5 Optimierung der Kosten Geschoßhöhe Wird auf eine abgehängte Decke zu Gunsten der Speichermasse verzichtet, können in der Regel die Geschoßhöhen reduziert werden. Bei mehrgeschoßigen Gebäuden mit einer vorgegebenen maximal zulässigen Gebäudehöhe besteht sogar die Möglichkeit, dadurch zusätzliche Geschoße vorzusehen, was die Flächeneffizienz und damit die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes wesentlich erhöht. Mögliche Zielformulierung In Büroräumen ist auf eine abgehängte Decke zu verzichten. Eine lichte Raumhöhe von 3 m ist in allen Arbeitsräumen einzuhalten. In Räumen mit höheren Kühllasten als in den Büroräumlichkeiten (z.b. Besprechungsräume) sind Zusatzkühlsysteme zu wählen, die keine Erhöhung der lichten Raumhöhe erfordern. Im Gangbereich kann auf eine lichte Raumhöhe von 2,6 m zugunsten einer abgehängten Decke zurückgegangen werden. Vorgaben, die aus Sicht der Flächeneffizienz den Verzicht auf abgehängte Decken fordern, setzen somit zugleich einen Anreiz, die thermischen Speichermassen wirksam einzusetzen. Lebenszykluskosten Gebäude mit einer hohen speichwirksamen Masse können in der Regel mit einem geringeren Anteil an haustechnischer Ausrüstung auskommen. Haustechnische Anlagen stellen einen hohen Anteil der Folgekosten dar, die für die Wartung, Instandsetzung und Erneuerung dieser Bestandteile notwendig sind. Mögliche Zielformulierung Architektonische Konzepte sowie bauliche Konstruktionen sind so zu optimieren, so dass der notwendige Anteil technischer Systeme im Gebäude auf ein unbedingt notwendiges Maß reduziert wird (Low-Tec-Gebäude), was dazu beiträgt, die Lebenszykluskosten zu minimieren. Darüber hinaus verfügen Gebäude mit hoher Speichermasse tendenziell über einen niedrigeren Energieverbrauch im Vergleich zu Gebäuden mit geringer Speichermasse. Beides schlägt sich in den Investitions- und Folgekosten eines Gebäudes nieder. Daraus lässt sich ableiten, dass eine Beschränkung oder Optimierung der Lebenszykluskosten vorteilhaft für Gebäude mit hoher Speichermasse ist. e7 Energie Markt Analyse GmbH 99

104 Checkliste für die Initiierungsphase Die Checkliste in der Initiierungsphase beinhaltet Fragestellungen, die im Rahmen der Bedarfsplanung für das Gebäude berücksichtigt werden sollen. Die genannten Anforderungen sind im Ermessen des Bedarfs für das konkrete Gebäude festzulegen. 1.1 Soll der Planung ein Nachhaltigkeitszertifikat zugrunde gelegt werden? In Nachhaltigkeitszertifikaten wie beispielsweise Total Quality Building, DGNB, LEED oder BREEAM sind eine Vielzahl von Anforderungen an ein nachhaltiges und energiesparendes Gebäude enthalten und können somit viele mögliche Ziele eines Bauherrn abdecken. 1.2 Gibt es ein Integrales Planungsteam, das qualifiziert ist, die gesetzten Anforderungen in eine Gebäudelösung überzuführen? Für die optimale Planung von nachhaltigen Gebäuden mit hoher Speichermasse ist ein multidisziplinäres Planungsteam erforderlich, das die notwendige vielfältige Expertise in sich vereint, und damit ermöglicht, die Planungen für die unterschiedlichen Gewerke (Architektur, Bauphysik, Raumakustik, Haustechnikplanung, Fassadenplanung, Facility Management u.a.) laufend miteinander abzustimmen. Ist eine Startbesprechung geplant, um den Prozess, die Ziele und Anforderungen vorzustellen, die Teammitglieder untereinander bekannt zu machen und die Zuständigkeiten zu klären? Ein Qualitätssicherungsplan mit Zielen, Meilensteinen und Zuständigkeiten im Planungsteam ist auszuarbeiten. Der Bauherr soll (finanzielle) Anreize für das Planungsteam setzen, um die Optimierung des Gebäudes zu forcieren. 1.3 Ist das Mindestniveau der speicherwirksamen Masse in den Büroräumen festgelegt? Durch Vorgaben der Höhe an speicherwirksamer Masse in Räumen wird ein bestimmtes Niveau eingefordert; es obliegt dem Planer, wo diese auch wirksam einzusetzen. Sind Prioritäten zur Anordnung dieser speicherwirksamen Masse vorgeben? Sind Bereiche ausgeschlossen, bei denen keine speicherwirksame Masse eingesetzt werden kann? 1.4 Sind Anforderungs- oder Zielwerte festgelegt, die das maximale Niveau für den Energieeinsatz im Gebäude beschreiben? Hohe Anforderungen an den Energieeinsatz im Gebäude sind Grundvoraussetzungen für den optimalen Einsatz von Speichermasse und Bauteilaktivierung. Die Anforderungen können durch Energiebedarfskennwerte wie beispielsweise Heizwärmebedarf, Kühlbedarf, Endenergiebedarf oder Primärenergiebedarf festgelegt werden. Sind maximal zulässige Energiebedarfskennwerte und die Methode ihrer Überprüfung festgelegt worden? Sind maximal zulässige Werte für die spezifische Heiz- und Kühllast definiert? Optional: Ist ein Garantiemodell für den realen Energieeinsatz im Gebäudebetrieb geplant? 1.5 Sind Vorgaben für das Haustechnikkonzept festgelegt worden? Bei Gebäuden mit hoher Speichermasse müssen die Anforderungen an die haustechnischen Lösungen gut vorgegeben werden. Beispielsweise können durch den Einbau einer Bauteilaktivierung gewerkeübergreifende Lösungen umsetzt werden. Ist der Energieeinsatz für das Gebäude so begrenzt, dass ein energieeffizientes Haustechniksystem eingesetzt werden muss? Sind Haustechnikkonzepte mit niedrigem Energieeinsatz vorgegeben? Ist das Niveau der Vorlauftemperaturen für Heizung und Kühlung 100 e7 Energie Markt Analyse GmbH

105 begrenzt? Ist das Haustechnikkonzept mit dem Konzept der Wärmeabführung aus der Speichermasse abgestimmt (Bauteilaktivierung, Nachtlüftung, etc.)? Gibt es Anforderungen an die Gebäudeautomation zur Wärmabführung aus der Speichermasse (sofern keine natürliche Nachtlüftung vorgesehen ist)? 1.6 Sind die Komfortbedingungen im Gebäudebetrieb festgelegt? Die Komfortbedingungen in Innenräumen sind im Detail zu spezifizieren, so dass die Rahmenbedingungen für die Planung geklärt sind. Bei hoher speicherwirksamer Masse ist ein besonderes Augenmerk auf den raumakustischen Komfort im Innenraum zu legen. Sind Kriterien für den thermischen Komfort im Winter und im Sommer festgelegt? Sind die Mindestanforderungen an die Innenraumklimabedingungen bestimmt worden? Ist der raumakustische Komfort für die jeweiligen Anforderungen im Innenraum definiert? 1.7 Ist die Art der Nutzerbeeinflussung auf das Innenraumklima festgelegt? Hohe speicherwirksame Masse führt zu einem trägeren Innenraumklima, so dass gewünschte Komfortbedingungen nur zeitlich verschoben umgesetzt werden können. Um dies zu kompensieren, sind die anderen Einflussmöglichkeiten der NutzerInnen auf das Raumklima konsequent umzusetzen. Sind die direkte Beeinflussung des Sonnen- bzw. Blendschutzes sowie die Steuerung für Tages- und Kunstlicht vom Nutzer direkt möglich? Sind die Fenster von Hand öffenbar oder ist bei mechanischer Belüftung das Niveau der Zuluft steuerbar? Ist die Raumtemperatur geringfügig auch individuell veränderbar? Optional: Ist ein Zusatzsystem installiert, das für Heiz- oder Kühlzwecke eingesetzt werden kann und rasch für eine Änderung der Raumtemperatur sorgen kann? 1.8 Sind Ort und Umfang der gewünschten Nutzungsflexibilität im Innenraum festgelegt? Übertriebene Anforderungen an die Nutzungsflexibilität schränken die Einsatzmöglichkeit von speicherwirksamer Masse ein. Eine genaue Abklärung, in welchen Bereichen eine hohe Nutzungsflexibilität erforderlich ist und in welchen nicht, erhöht die Möglichkeit des Einsatzes von Speichermasse, ohne die tatsächlich benötigte Flexibilität zu beeinträchtigen. Sind alle Büroräume so zu gestalten, dass rasch eine veränderte Nutzung vorgesehen werden kann (hohe Nutzungsflexibilität)? Können Flurtrennwände oder einzelne Trennwände massiv errichtet werden? 1.9 Sind Rahmenbedingungen für den Gebäudebetrieb festgelegt? Die Nutzung des Gebäudes in der Betriebsphase soll bereits zu Beginn berücksichtigt werden. Facility Management-Experten für den Gebäudebetrieb sind bereits in der Bedarfsplanung einzubeziehen. Sind die Zuständigkeiten, der Leistungsumfang sowie das Vertragsverhältnis (intern, extern; Gesamtanbieter, Einzelleistungen) der Betriebsführung in der Nutzungsphase festgelegt worden? Sind die Vorgaben des Gebäudebetriebs (Schnittstellen, technische Ausrüstung, etc.) in der frühen Planungsphase bereits berücksichtigt worden? Sind die Vorgaben für das Energieverbrauchsmonitoring des e7 Energie Markt Analyse GmbH 101

106 Gebäudes berücksichtigt worden? 1.10 Ist ein Rahmen für die Lebenszykluskosten vorgesehen? Hohe Speichermasse im Gebäude wirkt sich vorteilhaft auf die Lebenszykluskosten aus. Eine Beschränkung oder Optimierung von Lebenszykluskosten kann Lösungen mit hoher Speichermasse begünstigen. Ergebnis: Die Anforderungen an das Gebäude sind im Bedarfsprogramm festgelegt worden 8.3 Entwurfsplanung Schon ab der Abgabe des ersten Vorentwurfs ist zu überprüfen, ob dieser das Potenzial aufweist, die vorab definierten Ziele zu erreichen, da die wesentlichen Weichenstellungen für die späteren Gebäudeeigenschaften bereits hier erfolgen. Besonders Dimensionierung, Lage und Wirksamkeit der massiven Bauteile wird in dieser Planungsphase festgesetzt, und kann in späteren Planungsstadien nur noch schwer verändert werden. Vor dem Hintergrund der stark gewerkeübergreifenden Herausforderungen sind relevante Fachplaner und Experten möglichst früh in die Planung einzubinden. Insbesondere die Bereiche Architektur, Haustechnikplanung, Bauphysik samt Raumakustik, Fassadenplanung, Facility Management und Tragwerksplanung sind einzubeziehen. So kann beispielsweise das generelle Haustechnikkonzept abgeklärt und die wesentlichen Flächen- und Statikanforderungen für die Haustechnik und deren Positionierung vorgesehen werden. Werden im Vorentwurf keine Abstimmungen getroffen, so kann passieren, dass aufgrund fehlender Planungsspielräume bestimmte Systeme gar nicht mehr möglich sind. Gegebenenfalls sind Empfehlungen zur weiteren Überarbeitung zu definieren. Zugleich ist besonders bei großen Projektentwicklungen zu empfehlen, eine Präqualifikation der Planer durchzuführen, um ihren Erfahrungshintergrund mit innovativen Lösungsmöglichkeiten in die Entscheidung der Planerauswahl einbeziehen zu können. Checkliste für die Entwurfsphase Die nachfolgenden Punkte sind im Rahmen der Entwurfsplanung einzuhalten, um ein optimiertes Gebäude mit hoher speicherwirksamer Masse sicherzustellen. 2.1 Eine gute Zusammenarbeit im Planungsteam ist sicherzustellen. Es sind Planungsworkshops einzuplanen, in denen auch Platz zur Diskussion zur Optimierung des Gebäudes eingeräumt ist. Die fachliche Interaktion zwischen dem Architekten und den Fachplanern ist sicherzustellen. Der Qualitätssicherungsplan ist laufend am aktuellen Stand zu halten. Dem Bauherrn ist eine gemeinsame Lösung des Planungsteams (also des Architekten und der Fachplaner) zu präsentieren. 102 e7 Energie Markt Analyse GmbH

107 2.2 Ganzheitliche Optimierung des Gebäudes Die technischen Anforderungen des Gebäudes sind im Rahmen einer dynamischen Gebäudesimulation zu optimieren. Das gesamte Planungsteam ist für die Lieferung der Eingangsparameter für die Gebäudesimulation verantwortlich; ein Mitglied des Planungsteams führt die Simulation durch. Die internen Wärmelasten durch Geräte und deren Anordnung sind zu optimieren. Die thermisch-energetischen Eigenschaften des Gebäudes und der Gebäudehülle sind in Abstimmung mit der Gebäudeform und dem Haustechnikkonzept zu optimieren. Die Tageslichtversorgung des Gebäudes ist in Abstimmung mit der Gebäude- und Fassadenform und der Beleuchtungsplanung zu optimieren. Die raumakustischen Vorgaben sind durch eine professionelle Akustikplanung zu prüfen und zu optimieren. Ein Konzept zur Entladung der Wärme aus den Speichermassen ist zu erstellen und zu optimieren. Bei Planung einer Nachtlüftung ist die Luftführung durch das Gebäude zu simulieren und optimieren. Im Rahmen der Optimierung sind Variantenuntersuchungen für das Gebäude- und Haustechnikkonzept durchzuführen. 2.3 Forcierung von hoher speicherwirksamen Masse im Raum Die raumabschließenden Flächen der Innenräume sind hinsichtlich des Einsatzes von massiver Speichermasse zu prüfen. Bei einer massiven raumabschließenden Decke ist ein direkter Kontakt mit der Innenraumluft sicherzustellen. Die Anordnung von speicherwirksamer Masse im Innenraum ist in Abstimmung mit Maßnahmen zur Optimierung der Raumakustik zu optimieren. Die Fassade ist hinsichtlich der Integration eines massiven Parapetes zu prüfen. Der Parapetbereich im Innenraum ist ohne Abdeckung zu gestalten. Die Büro- und Flurtrennwände sind unter Berücksichtigung der Anforderung an die Nutzungsflexibilität hinsichtlich einer massiven Ausführung zu prüfen. Die massive Ausführung des Fußbodens durch einen schwimmenden Estrich oder einen Hohlraumboden mit Fließestrich ist zu prüfen. Der Fußbodenbelag soll dabei möglichst geringe Wärmedämmeigenschaften aufweisen. Eine Abstimmung mit der Raumakustikplanung ist erforderlich. Der Einsatz von Phase-Change-Materials (PCM) in den raumabschließenden Flächen ist zu prüfen. Lösungen im Bereich der Haustechnik, die eine hohe Speichermasse begünstigen, sind in der Variantenuntersuchung zu berücksichtigen. 2.4 Prüfung der Einhaltung der Anforderungen im Bedarfsprogramms e7 Energie Markt Analyse GmbH 103

108 Die Einhaltung der Kennwerte und Anforderungen des Bedarfsprogramms sind zu prüfen (Nachhaltigkeitszertifikat, Energieeinsatz, Haustechnikkonzept, Nutzungskomfort, Raumakustik, Lebenszykluskosten, ) Bei Abweichungen von den Anforderungen sind Maßnahmen zu setzen, so dass die Anforderungen eingehalten werden. Die Maßnahmen sind im Rahmen der Optimierung des Gebäudes zu prüfen. Ergebnisse: Die Systementscheidungen des Gebäude- und Haustechnikkonzeptes sind nach Untersuchung mehrerer Varianten und Optimierung des Entwurfes festgelegt worden. 8.4 Detailplanung Im weiteren Planungsverlauf ist kontinuierlich zu überprüfen, ob die im Bedarfsplan festgelegten Ziele weiterhin erfüllt werden. Auf Basis der erfolgten Systementscheidungen für das Gebäude sind nun die einzelnen Gebäudeelemente und Komponenten zu optimieren. Die Abstimmung der einzelnen FachplanerInnen muss hier sehr intensiv erfolgen. Persönliche Ideen, Interessen und Lösungen einzelner PlanerInnen müssen der optimalen Lösung zwischen Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Ästhetik Platz geben. Kontinuierliche Planungssitzungen mit allen relevanten Experten sind hier zu empfehlen, um Fehlentscheide möglichst rasch erkennen und korrigieren zu können. Unter Umständen ist ein unabhängiger, in der Planung nicht involvierter Moderator sinnvoll, um allen wichtigen Aspekten unparteiisch und gleichwertig Gewicht zu geben. Ein unabhängiger, der Bauherrschaft zugeteilter Moderator ist besonders bei komplexeren Bauvorhaben hilfreich, um im Sinne der Bauherrschaft den Planungsprozess so zu steuern, dass das sie ihr gewünschtes Ergebnis erfüllt bekommt auch wenn einzelne PlanerInnen im Planungsteam andere Ergebnisse favorisieren. 8.5 Ausführungsphase Die Praxis zeigt, dass auch bei der besten Planung oft nicht alles genau so umgesetzt wird wie es ursprünglich vorgesehen war. Ändern sich die Verantwortlichen wenn z. B. der Planer bzw. die Planerin nicht mehr für die Umsetzung zuständig ist werden oft, z. B. aus Kostengründen, andere Materialien oder Ausführungsvarianten gewählt. Um die Auswirkungen solcher Änderungen auf die Qualität des Gebäudes (z.b. niedrige Betriebskosten und Komfort) gering zu halten, ist die Einrichtung einer unabhängigen, der Bauherrschaft zugeteilten Kontrollinstanz anzuraten. Auch wenn das Gebäude ohne Abweichungen vom Plan errichtet wird, muss auf eine präzise Ausführung geachtet werden. Besonders bei Schalungen für Sichtbeton, sichtbar verlegten Leitungen oder bei einbetonierten Leitungen sind Genauigkeit und Ästhetik 104 e7 Energie Markt Analyse GmbH

109 essentiell, da Fehler hier ein fast unmöglich zu korrigierender Mangel sind. Bei Bauunternehmen, die innovative Technologien noch wenig umgesetzt haben, ist eine erhöhte Bauaufsicht zu empfehlen. e7 Energie Markt Analyse GmbH 105

110 9 Beispielgebäude 9.1 SOL4 Büro- und Seminarzentrum, Mödling Das SOL4 Bürogebäude in Mödling verfügt über eine Nutzfläche von ca m² und stellt Mietflächen für Büronutzung für Klein- und Kleinstbetriebe zur Verfügung. Das Gebäude ist im Passivhausstandard nach dem Passivhaus Projektierungspaket (PHPP) geplant und errichtet worden. Abbildung 68: SOL4 Bürogebäude (Bauträger: SOLAR 4 YOU Consulting Ges.m.b.H., Fotos: sol4.info, Verband Österreichischer Ziegelwerke) Architektonisches Konzept SOL4 stellt die Verbindung von Arbeit und Erholung in einem ökologisch errichteten Passivhaus mit einem nachhaltigen Gebäudekonzept dar. Das Bürogebäude verfügt über vier Geschoße und ist in Ziegelbauweise errichtet worden. Dabei sind auf einen zweigeschossigen kubischen Baukörper zwei zurückspringende Dachgeschoße aufgesetzt. Im Zentrum des Gebäudes liegt ein Atrium, das auch als Erschließungsbereich für die Büroräume dient. Energiekonzept Die Haustechnik sieht entsprechend dem Passivhausstandard eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung vor. Die Erzeugung des Restwärmebedarfs erfolgt über eine Wärmepumpe mit Erdsonden. Die Warmwasserbereitung erfolgt teils über die thermische Solaranlage und teils über die Wärmepumpe über einen Warmwasserspeicher. Zur Produktion von elektrischem Strom sind in der Fassade Photovoltaikelemente integriert. 106 e7 Energie Markt Analyse GmbH

111 Integrierte Nutzung von Speichermassen Das Bürogebäude SOL4 nutzt gezielt die hohe Speichermasse des Gebäudes. Der Rohbau wurde in Ziegelbauweise aus neuen, speicheroptimierten Ziegeln mit 20 cm Wandstärke errichtet, die Zwischendecken aus Stahlbeton gefertigt. Die transparenten Fassadenflächen sind moderat, so dass in den Büroräumen eine hohe Speichermasse wirksam werden kann. Ein sehr effektiver außen liegender Sonnenschutz reduziert die Solareinträge von außen, so dass die Speichermasse vorwiegend die internen Wärmelasten aufzunehmen hat. Gleichzeitig ermöglicht der flexible Sonnenschutz, im Winter die Solarstrahlung ins Gebäude zu lassen, so dass die Speichermasse erwärmt wird und auch den Heizwärmebedarf senkt. Auch das Atrium wird als Wärmespeicher genutzt: Für die Wände des Atriums sind Lehmziegel sichtbar also ohne Innenputz eingesetzt worden. Als Fußbodenbelag ist ein keramischer Belag gewählt worden, der auch über hohe Speicherfähigkeit verfügt. Die Wärme kann im Sommer über eine Schwerkraftlüftung mit Zu- und Abluftklappen ins Freie gebracht werden. Das Gebäude wurde im Passivhausstandard errichtet. Die Konditionierung des Gebäudes erfolgt zum einen über die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, zum anderen über ein System der Bauteilaktivierung. Diese wird im Winter über die Grundwasser-Wärmepumpe gespeist, im Sommer vorwiegend über Free Cooling aus der Erdwärmesonde. Ergebnisse: Heizwärmebedarf: 9,56 kwh/m²a (bezogen auf die m² beheizte BGF und Jahr, PHPP) Heizlast: 33 kw, das entspricht 15 W/m² Fassadenintegrierte Photovoltaikanlage: 30 kw peak e7 Energie Markt Analyse GmbH 107

112 9.2 Firmenzentrale Trepka GmbH, Obergrafendorf Die neue Firmenzentrale der Trepka GmbH wurde 2008 fertiggestellt und als innovatives Bürohaus für 45 Mitarbeiter konzipiert. Das beim NÖ Baupreis 2008 prämierte Bauvorhaben stellt ein Vorzeigeprojekt hinsichtlich Einsatz von vorgefertigten, massiven Betonelementen dar. Abbildung 69: Die Firmenzentrale der Trepka GmbH in Obergrafendorf (Planung: Bauatelier Schmelz & Partner, Fotos: Fa. Trepka GmbH) Architektonisches Konzept Das dreistöckige Gebäude baut auf einen u-förmigen Grundriss auf, der ein nach Süd-West geöffnetes Atrium umschließt Das Zentrum bildet eine zur Mittagssonne orientierte Halle, die die passive Sonnenenergie optimal einfängt und einen zentralen Kommunikationspunkt schafft. Die komplette Konstruktion besteht überwiegend aus Stahlbeton-Fertigteilen. Großzügig verglaste Innenwände ermöglichen ein offenes und transparentes Arbeiten. Energiekonzept Für das Bürohaus wurde ein Energiekonzept verwirklicht, bei dem die gesamte Heiz- und Kühlenergie über ein Grundwasserbrunnen aus dem Grundwasser gewonnen wird. Nach dem Wärmeaustausch wird das Brunnenwasser über einen Schluckbrunnen wieder dem Grundwasser zugeführt. In Verbindung mit einer Bauteilaktivierung in den Stahlbetonfertigteilen, einer Wasser-Wasser Wärmepumpe und einer kontrollierten Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung wurde ein behagliches Raumklima geschaffen. Der Temperaturausgleich im Winter und im Sommer erfolgt über aktivierte Stahlbeton-Decken (in Sonderanfertigung mit gerippter Untersicht), sowie über Strahlungsflächen in den Fensterparapeten. 108 e7 Energie Markt Analyse GmbH

113 Integrierte Nutzung von Speichermassen Das Selbstverständnis, den Baustoff Beton zu nutzen, ist allein schon durch den Tätigkeitsbereich des Unternehmens Trepka, der Herstellung von Betonfertigteilen, gegeben. Die Anforderung war jedoch, dieses Material mit all seinen technischen und architektonischen Möglichkeiten zukunftsorientiert zu nutzen. Unter dem Schlagwort Bauteilaktivierung wird Beton mit seiner hohen Dichte als Wärmespeicher genutzt und das Gebäude über Heizregister in den Fertigteilelementen beheizt und gekühlt. Dafür wurden die Parapetwände (Betonsandwichwände) und die Betondecken aktiviert. Die Wärmedämmung ist in den Sandwichplatten, welche die Außenhülle des Bürogebäudes bilden, integriert. Die Fassadenseite der Betonelemente ist 2-fach abgesäuert und hydrophobiert, wodurch sie optimal vor Verschmutzung und Regen geschützt ist. Bei der Innenraumgestaltung bietet Beton ebenso unzählige Möglichkeiten, wie zum Beispiel als Empfangspult oder als Trinkwasserbrunnen, in verschiedenen Formen, Farben und Oberflächen. Ergebnisse: Heizwärmebedarf: 20 kwh/m²a Anteil der Fertigteilelemente am Gesamtgebäude: 74 % Länge der Schläuche zur Bauteilaktivierung: lfm e7 Energie Markt Analyse GmbH 109

114 9.3 ENERGYBase, Wien Mit 7.500m² Nutzfläche steht im Wiener 21. Bezirk, in unmittelbarer Nähe zum TECHbase Vienna das Passivhaus-Bürogebäude ENERGYbase für Unternehmen, sowie Forschungsund Bildungseinrichtungen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Abbildung 70: ENERGYbase in Wien. (Architektur: pos architekten; Fotos: Hertha Hurnaus) Architektonisches Konzept Basis des ENERGYbase ist ein energieeffizientes und solares Architekturkonzept. Die Summe der Maßnahmen beginnt beim großen Volumen ( m³ umbauter Raum), und setzt sich fort über die kompakte Oberfläche und die konsequente solare Orientierung. Auch zahlreichen weiteren Parametern, die den Heiz- und Kühlbedarf verringern, wurde hohe Beachtung geschenkt, wie z. B. der Qualität der thermischen Gebäudehülle, der Vermeidung von ungewollten Infiltrationen, der Qualität der Gläser und der Verschattung, dem ausreichenden Anteil an öffenbaren Fenstern zur Querlüftung, der Dimensionierung der Lüftung nach hygienischem Bedarf, und der ausreichenden Speichermasse. So konnte ein Gebäude entworfen werden, das schon prinzipiell einen geringen Heiz- und Kühlenergiebedarf aufweist. Energiekonzept Um den Primärenergiebedarf so gering wie möglich zu halten, setzt man im ENERGYbase voll auf den Einsatz erneuerbarer Energieträger. Als primäre Energiequelle dient auch hier Grundwasser, welches mittels Grundwasserbrunnen zur Heizung mit Wärmepumpen und zur Kühlung mit Free-Cooling über die Bauteilaktivierung genutzt wird. Solarenergie wird über die südseitige Solarfassade in dreifacher Weise aktiv genutzt: Zur solargestützten Frischluftkühlung im Sommer, zur Heizungsunterstützung im Winter und ganzjährig zur Stromproduktion mittels Photovoltaik. Zu diesem Zweck wurde die Fassade 110 e7 Energie Markt Analyse GmbH

115 mit 400 m² Photovoltaik-Modulen und 300 m² solarthermischen Kollektoren bestückt. Die spezielle Faltung der Südfassade ermöglicht einerseits hohe Energieerträge in den solar aktiven Komponenten und schafft andererseits einen baulichen Sonnenschutz für die dahinter liegenden Bürobereiche. Integrierte Nutzung von Speichermassen Im ENERGYbase werden die Speichermassen passiv als Energiespeicher und aktiv im Rahmen einer Bauteilaktivierung eingesetzt. Die Büroräume sind zum Großteil ohne abgehängte Decke ausgeführt, auch der Fußboden ist vorwiegend massiv errichtet, mit Kabeltrassees zur Arbeitsplatzversorgung. Der Gebäudebereich in Richtung Süden ist in einem offenen Bürokonzept vorgesehen, der mit massiven Wänden zu Büros und zum Gebäudekern abschließt. Die Strukturierung der Fassade im Süden vermeidet einen hohen solaren Wärmeeintrag im Sommer, in den restlichen Fassadenflächen ist ein moderater Fensterflächenanteil umgesetzt worden. Die Bauteilaktivierung wurde in vier Zonen (Nordbüro Ost/West, Südbereich Ost/West) unterteilt, um den Einfluss der Orientierung regeltechnisch ausgleichen zu können. Für die Heiz-/ und Kühlgrenze wird der Mittelwert der Außentemperatur über einen einstellbaren Zeitraum angenommen. Die Be- bzw. die Entladung der Bauteilaktivierung erfolgt grundsätzlich morgens zwischen 4:00 und 8:00. Je nach Bedarf wird zusätzlich tagsüber in einzelnen Zonen nachgeheizt/-gekühlt. Weiters wird über eine einstellbare Zeitspanne der Raumlufttemperatur-Mittelwert gebildet und mit einem Heizsollwert verglichen. Im Falle einer Abweichung kann über eine einstellbare Kennlinie der BTA-Kerntemperatur-Sollwert in beide Richtungen verschoben werden. Ergebnisse: Heizenergiebedarf: ca. 11 kwh/m²a Kühlenergiebedarf: < 15 kwh/m²a Endenergiebedarf: 25 kwh/m²a Gebäudekosten: ca. 15 Mio. Euro e7 Energie Markt Analyse GmbH 111

116 9.4 tamedia Verlagsgebäude, Zürich, Schweiz Das Verlagsgebäude der tamedia AG wurde 2001 am Sihlufer in Zürich errichtet. Auf einer Nutzfläche von m² beherbergt es Redaktionen und die Druckvorstufe von Tageszeitungen und Magazinen der tamedia, welche zu den drei größten Mediengruppen der Schweiz gehört. Abbildung 71: Das Verlagsgebäude der tamedia AG in Zürich. (Architektur und Fotos: Atelier WW, Zürich) Architektonisches Konzept Das zentrale gestalterische Motiv des Mediengebäudes ist Transparenz. Es sollte Einblicke, Ausblicke und Durchblicke, zugleich aber einen hohen Arbeitskomfort mit minimalem Energieverbrauch ermöglichen. Neben der voll verglasten Fassade mit 3 x 3 m großen Fassadenelementen verbindet auch innen eine gläserne Stiegenhaushalle sechs der neun Geschosse. Die Verschattung der Glaspaneele mit eigens entwickelten Lamellenstoren aus siebdruckbedrucktem Glas ist ein wichtiger Bestandteil des architektonischen Konzepts. Energiekonzept Heizung und Kühlung des Bürogebäudes erfolgt über Bauteilaktivierung. Die Serverräume und die energieintensive Druckvorstufe werden zusätzlich durch Fan-Coils bzw. Kühldecken gekühlt. Zur Vermeidung von Kaltluftabfall ist an den inneren Fassadenoberflächen ein umlaufender Heizkonvektor in den Fußboden eingelassen. Die Heizenergie wird mit einer Niedertemperatur-Wärmepumpe aus dem Grundwasser gewonnen. Spitzenbedarf kann durch die Heizungsanlage des benachbarten alten Verlagsgebäudes gedeckt werden. Zwei Drittel des jährlichen Kühlbedarfs werden durch Free Cooling über einen Trockenkühlturm auf dem Dach gedeckt. Ein Drittel wird von der bestehenden Kältemaschine im Nachbargebäude mitgetragen. 112 e7 Energie Markt Analyse GmbH

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