Überprüfung der Stromlücke in Bayern. Energiedialog Bayern München, 09 / 10. Januar 2015
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1 Überprüfung der Stromlücke in Bayern Energiedialog Bayern München, 09 / 10. Januar 2015
2 Gesicherte Leistung und Höchstlast in Bayern bis 2023 (inkl. Zubau, Reservekraftwerke & Thüringer Strombrücke) GW Jahreshöchstlast* Zubau (gemäß aktueller Planung), nicht gesichert Kontrahierte Reserveleistung nach der am 6. Juli 2013 in Kraft getretenen Reservekraftwerksverordnung Thüringer Strombrücke Erneuerbare Pumpspeicher Fossile Energieträger Kernenergie Bewertung in 5 Jahren: Leistungsdefizit in 5 Jahren: Leistungsreserve 0-10% in 5 Jahren: Leistungsreserve > 10% BY *Die Jahreshöchstlast für Bayern wird statistisch nicht erfasst. Das IE Leipzig schätzte für 2010 eine Jahreshöchstlast in Bayern von TWh ab. Dabei wurde unterstellt, dass das Verhältnis von Stromverbrauch und Höchstlast in Bayern und Deutschland gleich ist. Folie 2 Monitoring Energiewende
3 Methodische Vorbemerkungen wenn man über die Zukunft redet ist es notwendig, das gesamte komplexe System in seiner Dynamik zu betrachten sind Einsparungen und Energie kein Selbstzweck, daher i.a. mittelbar adressiert Rahmendaten: Wirtschaft, Bevölkerung Bevölkerungsentwicklung ( bis 2030) Wirtschaftsentwicklung ( % p.a., +14 % , +18 % bis 2023) Struktureffekte: nicht energieintensive Branchen wachsen stärker Langlebige Investitionsgüter ( träge Durchdringungsprozesse ): Gebäude (incl. Gebäudetechnik) Fahrzeuge Kraftwerke Industrieprozesse Infrastruktur szenarische Betrachtungen sind notwendig, insbesondere bei Überlegungen zur Potenzialausschöpfung im Zeitablauf 3
4 Mio. Mio. Rahmendaten: Bevölkerung und Haushaltsstruktur : Bevölkerung nach Altersstuf en Haushalte nach Größe (nach Anzahl der Personen im Haushalt) Quelle: StaBu 2012, Prognos 4
5 Rahmendaten: Branchenstruktur Industrie in BY, Mrd Sonstige Wirtschaf tszweige Fahrzeugbau Maschinenbau Metallerzeugnisse NE-Metalle u. -gießereien Roheisen, Stahl u. Ferrolegierungen Metallerzeugung u. - bearbeitung Zement, Beton, Steine u. Mineralien Glas, Keramik u. Ziegel Gummi- u. Kunststof f waren Sonstige chemische Industrie Grundstof f chemie Papier Ernährung u. Tabak Gewinnung von Steine, Erden u. Bergbau Quelle: StaBu 2012, Prognos 5
6 Grundlagen: Einflussfaktoren auf den Stromverbrauch Wovon hängt die Entwicklung des Stromverbrauchs ab? Sozioökonomische Faktoren Mengeneffekte (pos. Korrelation) Bevölkerungsentwicklung - Wirtschaftsentwicklung - Struktureffekte (differenzierte Korrelationen) Verschiebungen der Branchenstruktur : stärkeres Wachstum der weniger energieintensiven und stärker wissensintensiven Branchen als das der energieintensiven Zunahme der Wertdichte (Beispiel Premium-Marken) : Kapazitätseffekte (Konjunktur): Antikorrelation geringe Kapazitätsauslastung: / Haushaltsstruktur: Zunahme des Anteils kleiner Haushaltsgrössen: Effizienzeffekte: techn. Fortschritt Computerisierung, Prozesssteuerung (Reduktion des Verbrauchs in Kernprozessen) Technisierung, technische Ausstattung Einsatz spezifischer Effizienztechnologien Substitutionseffekte Einsatz neuer Technologien (z.b. Wärmepumpen, Elektromobilität) Witterung / Klima: mehr heisse Sommer politische Rahmenbedingungen und Instrumente sind i.a. zur Umsetzung notwendig! 6
7 Grundlagen: Einflussfaktoren auf EEV und Stromverbrauch Überblick Abhängigkeiten EEV / Stromverbrauch EEV Bevölkerungsentwicklung (pos. korr.) Wirtschaftsentwicklung (pos. korr.) BIP/Kopf Branchenstruktur Zunahme Wertdichte Kapazitätseffekte (neg. korr.) Beide Richtungen möglich Haushaltsstruktur Techn. Fortschritt Computerisierung, Prozesssteuerung Technisierung, techn. Ausstattung Substitutionseffekte Einsatz von Effizienztechnologien Einsatz neuer Technologien (WP, Emob) Witterungs-/Klimaeffekte Stromverbrauch Beide Richtungen möglich 7
8 Energieeinsparpotenzial was ist realistisch? Technisches Potenzial - Physikalische Grenzen / Stand der Technik - Qualität und Quantität der Produkte - Standortbedingungen (Klima, Energiemix) - Effizienz in der Ausgangssituation Reales (umsetzbares) Potenzial - Personelle Ressourcen - Planungssicherheit - Zeitablauf: langlebige Investitionsgüter, Investitionszyklen Wirtschaftliches Potenzial - Kostenfaktoren (Zusatz-Investitionen, Energiepreise, Transaktionskosten) - Verfügbarkeit und Zugang zu Kapital - Förderung durch öffentliche Hand 8
9 PJ Ergebnisse aktueller Szenarien EEV BY Endenergieverbrauch nach Sektoren (ohne Umwandlungssektor) und Energieträgern 1'600 1'400 1'200 1'000 nach Energieträgern "Muddling Through" "Gesamtkonzept" nach Verbrauchssektoren Kohle Mineralölprodukte Private Haushalte GHD Gase Strom Industrie Verkehr Fernwärme Erneuerbare Sonst. nicht EE Quelle: Prognos 2013, Das neue energiepolitische Gesamtkonzept, Energiebilanz Bayern 9
10 Stromverbrauch BY nach Verbrauchssektoren und Verwendungszwecken PJ Stromverbrauch nach Sektoren (ohne Umwandlungssektor) und Verwendungszwecken nach Verwendungszwecken nach Verbrauchssektoren "Muddling Through" 300 "Gesamtkonzept" Raumwärme Prozesswärme Private Haushalte GHD Kühlen, Lüf ten Elektrogeräte Industrie Verkehr Elektromobilität Mechanische Energie Beleuchtung Quelle: Prognos 2013, Das neue energiepolitische Gesamtkonzept, Energiebilanz Bayern 10
11 Kommentar zu Arbeitspaket 1: Energiesparen Entwicklung des Stromverbrauchs nach Sektoren (Vgl. mit 2010) BUND EG der vbw BUND EG der vbw Haushalte % - 40 % - 11 % Industrie % - 42 % +/0 % GHD - -4 % - 35 % - 13 % Verkehr % % Gesamt - 20 % - 2 % - 38 % - 5 % BUND: wirtschaftliche Stromeffizienzpotenziale: Studie für die Energieagentur Oberfranken (2012) EG der vbw: Modellrechnungen zum Energiewirtschaftlichen Gesamtkonzept der vbw (Prognos 2013) Abschätzungen zur Entwicklung der Spitzenlast Ansatz: Entwicklung der Spitzenlast entsprechend der Entwicklung des gesamten Stromverbrauchs BUND: -2 GW (d.h. -16 %) bis 2023 Prognos: Spitzenlast bis 2023 annähernd konstant 11
12 Kommentar zu Arbeitspaket 1: Energiesparen Diskussion der Unterschiede Allgemein: Unterschiede einer Potenzialanalyse (BUND) zur szenarischen Betrachtung im Energiewirtschaftlichen Konzept: szenarische Betrachtung: Entwicklung von fundamentalen Größen wie Bevölkerung, Haushalte, Erwerbstätige, Wirtschaftswachstum und Wirtschaftsstruktur wird berücksichtigt. Potenzialanalysen: häufig eher statische Betrachtung. Einsparungen im Stromverbrauch werden vom BUND zu optimistisch eingeschätzt: Hohe Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung in der Industrie und hohe Anteile an der Stromnachfrage: Mengenwachstum in der Industrie kompensiert die erzielten Stromeinsparungen. Kurzer Zeitraum, d.h. kleiner Spielraum für die Hebung von Stromeffizienzpotenzialen: Geräte und Anlagen werden erst nach einer gewissen Lebensdauer ersetzt. BUND zieht Zahlen zum wirtschaftlichen Potenzial heran das wirtschaftliches Potenzial entspricht nicht dem tatsächlich realisierbaren Potenzial: Investitionsentscheidungen und Abwägungen zwischen Investitionsalternativen führen dazu, dass das Potenzial in der Praxis nicht zur Gänze ausgeschöpft wird. Stromeffizienzpotenziale sollen lt. BUND mit einem 12-Punkte-Aktionsplan erreicht werden: Stoßrichtung der Maßnahmen ok, Zielerreichung aber äußerst fraglich, da zu geringe Eingriffstiefe für eine signifikante Verstärkung der Effizienzmassnahmen sind Instrumente hoher Eingriffstiefe notwendig Anstieg des Stromverbrauchs durch neue Anwendungen (Elektromobilität, Wärmepumpen, Sonstige) entspricht im Wesentlichen den Aussagen des EG für Bayern. 12
13 Wir geben Orientierung. Dr. Almut Kirchner Bereichsleiter Energie- und Klimaschutzpolitik Leiter Kompetenzzentrum Modelle Henric-Petri-Str. 9 CH-4010 Basel Tel: almut.kirchner@prognos.com Florian Ess Berater Bereich Energie- und Klimaschutzpolitik Tel: Silvan Rosser Berater florian.ess@prognos.com Bereich Energie- und Klimaschutzpolitik Tel: silvan.rosser@prognos.com 17
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