Mein Praktikumskoordinator hatte mich außerdem gleich zu Beginn darauf aufmerksam gemacht, dass für dieses Praktikum ein Erasmus- Stipendium

Transkript

1 Erfahrungsbericht Ich habe von Juli bis einschließlich September 2012 ein Praktikum bei der Spanisch-Sprachschule don Quijote in Salamanca gemacht. Ich war dort im Internet- und Marketing-Department tätig und meine Aufgaben bestanden hauptsächlich aus der Übersetzung von Informationstexten von den Internetseiten des Unternehmens und dem Verfassen von Blogs und Artikeln für ebendiese Seiten. Ich bin eher zufällig auf die Praktikumsstelle gestoßen, als ich während meiner Sprachassistenzzeit im Vereinigten Königreich nach einer sinnvollen und interessanten Tätigkeit zum Überbrücken der Zeit zwischen Ende der Sprachassistenz Ende Juni und dem Wiederbeginn des Studiums im Oktober suchte. Da ich jedoch vor Praktikumsbeginn nicht mehr nach München zurückkehren konnte/wollte, fand die Suche nach der Stelle ausschließlich im Internet statt. Eine konkrete Vorstellung, was ich in Spanien machen wollte, hatte ich gar nicht. Normalerweise arbeite ich im schulischen Bereich, da aber in den drei Sommermonaten alle regulären Schulen in Spanien geschlossen sind, suchte ich nach sog. Sommerschulen oder Sprachschulen. Dabei bin ich schließlich auch über die Seite meiner Universität auf das Angebot von don Quijote gestoßen. Zwar ging es bei dem Praktikum nicht um Unterrichten, doch ich dachte, dass dies eine gute Möglichkeit wäre, einen Einblick in einen anderen, nicht ganz fachfremden Bereich zu bekommen. Also habe ich die Kontaktperson, die auf dem Angebot genannt war, angeschrieben, ihrem Namen nach war sie eindeutig Spanierin, aber da das Angebot in Englisch war, habe ich meine Bewerbungs- auch in Englisch verfasst. In dieser habe ich jedoch nicht sofort eine ausführliche Bewerbung geschrieben, sondern nur kurz erwähnt, wer ich bin, was ich studiere, was ich im Moment mache und dass ich gerne ein Praktikum bei ihrem Unternehmen machen würde. Die ganze Kommunikation erfolgte relativ unkompliziert und nach einigem Hin- und Herschicken von Lebensläufen, Motivationsschreiben, Verträgen und ähnlichen Dokumenten zwischen der Praktikumsstelle, meinen Praktikumskoordinator und mir selbst war einen Monat vor Praktikumsbeginn alles geregelt. Lediglich um die Versicherungen, die für das Auslandspraktikum nötig sind, musste ich mich noch kümmern, da ich zu der Zeit nur in England versichert war.

2 Mein Praktikumskoordinator hatte mich außerdem gleich zu Beginn darauf aufmerksam gemacht, dass für dieses Praktikum ein Erasmus- Stipendium beantragt werden könne, was dann nach einem weiteren Hin- und Herschicken von Dokumenten zwischen den oben genannten Parteien auch genehmigt wurde. So stand meinem Praktikum in Salamanca eigentlich nichts mehr im Wege, bis auf die Tatsache, dass am 30. Juni 2012 mein letzter Arbeitstag im Vereinigten Königreich und zudem der große Leaver?s Ball (pompös gestalteter Abschlussball für Schüler und Lehrer) stattfanden und der Praktikumsbeginn für den 2. Juli angedacht war. Somit blieb mirlediglich der 1. Juli für einen kompletten Umzug vom Vereinigten Königreich nach Spanien, weshalb ich natürlich auch keine Wohnungen besichtigen konnte. Also begann ich Anfang Juni - wiederum im Internet - mit der Wohnungssuche. Wenn es um Wohnungen in Spanien geht, kann ich nur die Internetseite easypiso.com empfehlen, da man dort unzählige seriöse und detaillierte Angebote aufgelistet bekommt. Die Seite ist zwar kostenlos, aber wenn man möchte, dass die Vermieter einen über seine -Adresse kontaktieren, muss man bezahlen. Da es dringend war und schnell gehen musste, habe ich für zehn Tage bezahlt und das hat sich definitiv gelohnt. Von den etwa 30 Personen, die ich angeschrieben habe, haben mir mindestens 20 geantwortet, weshalb ich am Ende das für mich günstigste Angebot raussuchen konnte. Von Vorteil war die Tatsache, dass dort im Juli und August Semesterferien sind, weshalb viele Vermieter die Wohnungen so früh wie möglich an neue Studenten für das kommende Semester bzw. für die Semesterferien vermieten möchten. Meistens verlangen die Vermieter eine kleine Kaution (etwa eine Monatsmiete), die man aber nach Wohnungsrückgabe wieder zurückbekommt. Die Wohnungsübergabe erfolgte ziemlich unkompliziert, obwohl ich Sonntag in der Nacht um ein Uhr erst ankam, so dass ich zumindest noch ein paar Stunden Schlaf vor dem Praktikumsbeginn ergattern konnte. Internet- und Telefonanschluss ist in den meisten Wohnungen vorhanden und zudem in der Miete inbegriffen, don Quijote ist der Name für eine ganze Reihe von Spanisch- Sprachschulen in ganz Spanien und auch Lateinamerika. Es existiert seit den 80er Jahren und die Größe und Verbreitung der einzelnen Sprachschulen sowie ihre Schülerzahlen lassen vermuten, dass es eines der größten Unternehmen in diesem Bereich ist.

3 Ich habe im Internet- und Marketing-Department von don Quijote in Salamanca gearbeitet, wobei man hier nicht direkt mit der Schule zu tun hat. Das großflächige, moderne Büro befindet sich auch nicht im gleichen Gebäude wie die Schule, sondern etwa fünfzehn Minuten davon entfernt. Ich habe von Montag bis Freitag von 9.00 bis (Freitag bis 16.00) gearbeitet, wobei ich jeden Tag eine halbe Stunde Mittagspause hatte, die ich nehmen konnte, wann ich wollte. Jeder Praktikant (es gibt dort immer bis zu zehn Praktikanten) sitzen an einem eigenen Computer, bekommen eine Liste von Aufgaben und können sich deren Erledigung letztlich selbst einteilen. Meine Aufgaben waren die Übersetzung von Texten, Angeboten, Bannern und anderen Informationen auf den Internetseiten von don Quijote. Diese Texte waren teilweise auf Englisch und teilweise auf Spanisch. Zu Beginn des Praktikums musste ich beispielsweise die komplette Seite aboutvalencia.com vom Englischen ins Deutsche übersetzen. Inhalt der Seite waren Reiseinformation, Informationen zur Stadt, Provinz und Region sowie Artikel über Valencia. Die Hauptinternetseite von don Quijote bietet seinen Besuchern außerdem einen Überblick über die wichtigsten Events wie Konzerte, Festivals, Theaterstücke etc., den ich immer wieder aktualisieren oder übersetzen musste. Der unangenehmste Teil meines gesamten Praktikums war die sog.?desduplikation? der österreichischen Hauptinternetseite von don Quijote. Bei meiner Ankunft waren die Seiten donquijote.de, donquijote.at und donquijote.ch identisch, weshalb bei einer Google-Suche nach beispielsweise?spanisch lernen? nur eine der drei Seiten angezeigt würde. Das Ziel von don Quijote ist aber, dass möglichst viele der Seiten, die zu don Quijote gehören, möglichst weit oben bei Google (oder anderensuchmaschinen) erscheinen. Daher musste die Seite umgeschrieben werden, sprich ich habe zwei Wochen lang vom Deutschen ins Deutsche Texte über Sprachschulen überall in Spanien und Lateinamerika?übersetzt?. Das war äußerst frustrierend und unbefriedigend, doch zum Glück konnte ich meine Zeit dort selbst managen und somit die unangenehme Arbeit mit angenehmer Arbeit abwechseln. Ein weiterer Teil meiner Arbeit war das Verfassen von Artikeln und Blogs über verschiedene, Spanien betreffenden Themen, die ich mir zum größten Teil selbst aussuchen konnte. Die Aufgabe bestand also darin, möglichst viel zu recherchieren und knapp einen guten Überblick über das jeweilige Thema zu verfassen.

4 Dadurch habe ich nicht nur meine vorher bereits guten Kenntnisse über Spanien, mit Themen wie der spanische Bürgerkrieg, die Schuldenkrise in Spanien, das spanische Imperium etc. weiter vertieft, sondern auch meine Fähigkeiten, teils komplexe Sachverhalte kurz und verständlich wiederzugeben, verbessert. Am Ende hatte ich etwa 30 Artikel geschrieben. Die Atmosphäre im Büro war relativ freundlich, auch wenn während der Arbeitszeit kaum jemand mit den Praktikanten spricht, was vielleicht daran liegt, dass dort immer an die zehn Praktikanten arbeiten und dadurch alle paar Monate eine neue Person am Schreibtisch sitzt. Dennoch waren die Kollegen freundlich und hilfsbereit, wenn man etwas brauchte oder eine Frage hatte. Da don Quijote die Erfahrung gemacht hat, dass viele der Praktikanten kein und nur wenig Spanisch sprechen, geht man einen Monat lang (während der Arbeitszeit) in einen Gruppenkonversationskurs, der von don Quijote bezahlt wird. Da ich bereits seit fünf Jahren Spanisch studiere und die Sprache fließend beherrsche, habe ich mich in den obligatorischen Kursen zwar etwas gelangweilt, aber doch nette Leute kennengelernt und konnte für zwei Stunden von meinem Schreibtisch aufstehen. Die meisten Praktikanten arbeiten nur für wenige Monate bei don Quijote, weshalb es auch wenig Sinn macht, ein Konto zu eröffnen. Ich bekam am Ende jedes Monats daher einen Scheck ausgestellt, den ich bei der?la Caixa? Eintauschen konnte. Ein Problem waren dabei jedoch die Öffnungszeiten der Bank. Die meisten Filialen öffnen gegen neun Uhr und schließen um zwei Uhr nachmittags, was sich direkt mit den Arbeitszeiten überschnitt. Meine Vorgesetzten waren sich dieses Problems jedoch durchaus bewusst und somit konnte ich zum Einlösen des Schecks eine halbe Stunde später in die Arbeit kommen. Während meines dreimonatigen Aufenthaltes habe ich sehr viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich nach wie vor in Kontakt bin. Am Anfang beschränkte sich dieser Kreis von Leuten auf meine Mitpraktikanten, doch nach und nach lernte ich immer mehr Einheimische kennen. So gibt die Sprachschule beispielsweise ihren Schülern/Praktikanten auf Nachfrage eine Liste von Telefonnummern von Spanier/innen heraus, die gerne ein Sprachtandem machen möchten. Gleich zu Beginn habe ich dadurch auf einfache Weise neue Leute getroffen und gleichzeitig meine Spanisch-Kenntnisse weiter verbessert. Salamanca ist eine wunderschöne Stadt, die nicht umsonst zum UNESCO-Kulturerbe ernannt wurde.

5 Sie wird auch?die Goldene? genannt, da nahezu alle Gebäude in der Innenstadt aus einem goldgelben Sandstein gebaut sind. Im Zentrum befindet sich einer der schönsten Hauptplätze Spaniens, die?plaza Mayor? und die Kathedrale verfügt über eine beeindruckende Architektur und faszinierende Fassaden. Doch nicht nur historisch gesehen ist Salamanca sehenswert, es bietet als Studentenstadt auch ein reges Nachtleben. Am Wochenende haben ich regelmäßig Ausflüge in kleinere Dörfer in der Region und Wanderausflüge gemacht. Auch Portugal liegt nur etwa eine Autostunde von Salamanca entfernt und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Abschließend kann ich sagen, dass ich meinem Praktikum sehr viel Positives abgewinnen kann. So habe ich meine Kenntnisse der spanischen Sprache, Kultur, Geschichte und Politik verbessert und vertieft und viele neue Leute kennenlernen können, von denen ich heute auch einige als Freunde bezeichnen kann. Auch aus den Negativerfahrungen kann ich positive Schlüsse ziehen. Fest steht nun beispielsweise für mich,auch wenn ich das vorher schon vermutet hatte, dass ich niemals in einem reinen Bürojob arbeiten möchte. Tipps für Praktikanten Ich habe das Praktikum über das Internet gesucht und bin letztliche über meine Heimatuniversität (LMU) fündig geworden. Ich habe im Internet nach Wohnungen gesucht und bin über die Seite easypiso.com fündig geworden. Für das Praktikum benötigt man eine Unfall-, eine Haftpflicht- und eine Krankenversicherung.