RUMÄNISCHE AKADEMIE FORSCHUNGSINSTITUT FÜR GEISTESWISSENSCHAFTEN HERMANNSTADT INFORMATIONSBLATT. Nr. 81 Hermannstadt, Juli 2018

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1 RUMÄNISCHE AKADEMIE FORSCHUNGSINSTITUT FÜR GEISTESWISSENSCHAFTEN HERMANNSTADT INFORMATIONSBLATT Nr. 81 Hermannstadt, Juli 2018 WICHTIGE VERÄNDERUNG im HERMANNSTÄDTER FORSCHUNGSINSTITUT FÜR GEISTESWISSENSCHAFTEN Nach 24 Jahren zog sich der einstige Institutsdirektor, Paul Niedermaier, aus Altersgründen von diesem verantwortungsvollen Posten zurück. Die Rumänische Akademie schrieb die Stelle aus und wir freuen uns bekannt machen zu können, dass der verdiente Klausenburger Universitätsprofessor Rudolf Gräf sich für den Posten beworben hat. Es ist nahezu selbstverständlich, dass die Mitglieder des zuständigen Akademieausschusses einstimmig für die Zusprechung des Postens an Herrn Professor Rudolf Gräf stimmten. Dementsprechend wird Herr PROF. DR. RUDOLF GRÄF neuer Direktor des Forschungsinstitutes Der Historiker, Professor Dr. Gräf, ist seit vielen Jahren hochgeschäzter und verdienter Prorektor der Klausenburger Babeş-Bolyai-Universität. Wir danken ihm von Herzen, dass er sich für die neue Aufgabe zur Verfügung stellt und sind der vollen Überzeugung, dass er für unser Institut die bestmögliche Wahl ist. Herr Professor Gräf ist nicht nur ein erfahrener Manager, sondern im In- und Ausland als Historiker sehr anerkannt. P.N.

2 BESTÄNDIGKEIT IM WANDEL DR. SIGRID HALDENWANG ZU EHREN Der oft geäußerte Einwand, dass Würdigungen als Pflichtübung zu gelten haben, trifft hier nicht im Geringsten zu. Dr. Sigrid Haldenwang hat sich befleißigt, Vergessenes der Vergessenheit zu entreißen. Frühere und heutige Fachkolleginnen und -kollegen am Forschungsinstitut für Geisteswissenschaften Hermannstadt der Rumänischen Akademie, an Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland möchten einer mit Beharrlichkeit bedachten Jubilarin gedenken. Ihr gebührt Dank für die gewährte Kontinuität, mit der sie das Siebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch fast ein halbes Jahrhundert als treue Weggefährtin begleitet und mitgetragen hat. Ein Leben dem Buch der Wörter gewidmet? Darunter könnte man zweifelsohne Sigrid Haldenwangs Lebenswerk einordnen. Das Wörterbuch ein Born der Schaffens- und Willenskraft? Allerdings. Sprachen haben nicht nur Denkmäler, sondern auch Schutzengel. Für diese Patronin gilt es einige Worte zu ihrem Leben und Werk zusammenzuklauben, denn von den nunmehr 100 Jahren SSWB-Geschichte ist Sigrid Haldenwang nun ganze 47 Jahre dabei. Die Sprachwissenschaftlerin ist nämlich 1971 zur Wörterbuchstelle des Hermannstädter Forschungsinstituts gekommen und hat hier auch ihre Lebensaufgabe gefunden. Zudem ist sie seit über dreißig Jahren Leiterin dieser Wörterbuchkanzlei. Das SSWB ist nicht nur das Gemeinschaftswerk mehrerer Generationen von ausgewiesenen Mundartforschern und Wissenschaftlern. Es ist zugleich auch ein Musterbeispiel wissenschaftlicher Zusammenarbeit und der engen Verbundenheit über Grenzen und Zeiten hinaus. Zudem ist es ein Projekt, das dem Institut zusätzliche Anerkennung in der internationalen (Fach-)Öffentlichkeit, in der landesweiten sowieso, beschert hat. Dr. Sigrid Haldenwang führt zur Zeit die Wörterbucharbeit im Alleingang fort. Waren in den besten Zeiten an der Wörterbuchstelle sechs wissenschaftliche Haupt- und Nebenmitarbeiter tätig, in guten Zeiten vier, später dann nur noch zwei, so ist seit mehr als drei Jahren Sigrid Haldenwang nicht nur der Kopf, sondern auch die Seele des SSWB. An der vordersten Front stehend ist sie, allen widrigen Umständen zum Trotz, hier geblieben, um das Wörterbuch vorwärts zu bringen und damit auch dem kleine[n], fleißige[n], erfinderische[n], auch komische[n] Völkchen der Siebenbürger Sachsen zu dienen. (Vollständiger Text in der nächsten Ausgabe der Forschungen zur Volks- und Landeskunde.) Dr. habil. Doris Sava. DAS KOLLEKTIV GRATULIERT DR. ILIE MOISE ZUM 70. GEBURTSTAG Am 13. Februar 2018 wurde unser Kollege, Universitäts- prof. Dr. Ilie Moise, 70 Jahre alt. 30 Jahre davon hat er der wissenschaftlichen Forschung gewidmet. In den 80er-Jahren nahm er, als Mitarbeiter unseres Instituts, zusammen mit Anca Goția an mehreren Forschungsprojekten mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendfolklore teil, deren Ergebnisse in lokalen und landesweiten Zeitschriften veröffentlicht wurden. Die von ihm 1978 ins Leben gerufene wissenschaftliche Publikation des Vereins der Folkloristen und Ethnografen aus dem Kreis Hermannstadt [Asociația folcloriștilor și etnografilor din județul Sibiu] wurde 1992 zur Jahresschrift der Rumänischen Akademie, unter dem Titel Studien und Beiträge zur Ethnologie [Studii și comunicări de etnologie]. Im laufenden Jahr erschien schon der 32. Band der Zeitschrift, die Beiträge von berühmten rumänischen und ausländischen Ethnologen bringt promovierte Ilie Moise an der Klausenburger Babeș-Bolyai-Universität, mit einer Arbeit

3 über Karpatische Jugendbruderschaften: die Knabenrotten [Confrerii carpatice de tineret: ceata de feciori]. Dieser Arbeit, die in zwei Auflagen (1999, 2012) veröffentlicht wurde, wurde der Preis Ethnos des Nationalen Zentrums für Volkskunst [Centrul Național al Creației Populare] (heute Nationalinstitut für Kulturerbe / Institutul Național al Patrimoniului) und der gleichnamigen Kulturstiftung verliehen. Prof. Dr. Ilie Moise leitete mehrere ethnologische Feldforschungen in verschiedenen Gebieten Siebenbürgens. Wir erwähnen: Kokeltal ( ), Hermannstädter Randgebiet ( ), Hunyader Unterwald (2006), Siebenbürgisches Westgebirge (2007), Harbachtal (2010), Hatzeg (2012), Brosser Gegend (2014), Miereschtal (2015), Schiltal (2016). Das Hauptaugenmerk seiner theoretischen Untersuchungen lag auf der Volkskultur, so wie sich diese in den Publikationen Tribuna, Transilvania, Telegraful român und in Folklorearchiven widerspiegelt. Er wirkte mit an der Erarbeitung des Allgemeinen Wörterbuchs der rumänischen Literatur [Dicționarul general al literaturii române], die von der Rumänischen Akademie herausgegeben wurde. In seiner 30- jährigen Berufslaufbahn veröffentlichte er unter anderem 27 Bände und legte ein Folklorearchiv an, aus der die von ihm initiierte Reihe Unbekannte Schriften [Documente inedite] schöpft. Wir danken unserem Kollegen für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihm alles Gute! Dr. Andreea Buzaș AUS DER TÄTIGKEIT UNSERER MITARBEITER/ INNEN Am 29. und 30. März 2018 hat an der Antim Ivireanu-Kreisbibliothek in Râmnicu Vâlcea Die Nationale Buchausstellung für Ethnologie stattgefunden, zu der die Ethnologieabteilung unseres Institutes als Ehrengast eingeladen wurde. Im Rahmen der Veranstaltung hat Dr. Andreea Buzaş den von ihr betreuten und adnotierten Band Corespondență Ovidiu Bîrlea Doina Blaga [Die Korrespondenz zwischen Ovidiu Bîrlea und Doina Blaga], (mit einer Einleitung von Ilie Moise, Alba Iulia, 2017), sowie die Anthologie Din etnologia germanilor din România / Aus der Ethnologie der Deutschen in Rumänien (Hg. Andreea Buzaș und Ilie Moise, Hermannstadt, Honterus, 2017) vorgestellt. Bei derselben Gelegenheit hat Prof. dr. Ilie Moise dem Publikum die ethnologischen wissenschaftlichen Veröffentlichungen unseres Instituts vorgestellt. Dr. Vasile Ciobanu hat die Studie Liga Culturală a Germanilor din România ( ) și Sibiul [Der Kulturbund der Deutschen aus Rumänien ( ) und Hermannstadt] im Band Istoria și cenzura scrisului istoric. Studii în onoarea profesorului Ion Zainea [Die Geschichte und die Zensur der Geschichtsschreibung. Studien in honorem Ioan Zainea], (Hg. Gabriel Moisa, Sorin Șipoș und Ménesi Beáta, Editura Universității din Oradea, Großwardein, 2018, S ) veröffentlicht und sich an der Veranstaltung Contextul istoric al Marii Uniri de la 1 Decembrie 1918 [Der historische Kontext der Großen Vereinigung vom 1. Dezember 1918], (veranstaltet von der ASTRA-Bibliothek, dem Kreisrat Hermannstadt und dem Avram-Iancu-Verein Hermannstadt, am 28. März 2018) mit dem Vortrag Aderarea germanilor din Basarabia la Unirea provinciei cu România [Die Zustimmung der Bessarabiendeutschen zur Vereinigung ihrer Provinz mit Rumänien] beteiligt. Dr. Liviu Cîmpeanu hat über die Revoluția elitelor transilvănene împotriva lui Mihai Viteazul, în septembrie lui 1600: discurs politic, legitimare, mani-festarea puterii berichtet [ Revolution der Eliten Siebenbürgens gegen Michael den Tapferen im September 1600: Politischer Diskurs, Legitimität, Machtdemonstration] im Band Elitele puterii puterea elitelor în spațiul românesc (secolele XV XX) [Eliten der Macht Macht der Eliten im rumänischen Raum ( Jh.)], (Hg. Cristian Ploscaru, Mihai-Bogdan Atanasiu, Editura Universității Alexandru Ioan Cuza, Iași, Dr. Julia Derzsi hat den Vortrag Cărăușii din Sibiul premodern și ocupația lor [Die Fuhrleute und ihr Beruf im frühneuzeitlichen He Hermannstadt] im Rahmen der Jahrestagung

4 der Städtegeschichte-Kommission Rumäniens mit dem Thema Transporturile și comunicațiile din orașe [Verkehr und Kommunikation in den Städten] gehalten (Brăila, mai 2018). Dr. Sigrid Haldenwang hat im Rahmen der 21. Internationalen Tagung Kronstädter Germanistik an der Philologischen Fakultät der Universität Transilvania, die am stattfand, die wissenschaftliche Mitteilung Das Abstraktum 'Mühe' und dessen passive und aktive Bedeutung widerspiegelt in biblischen sowie in siebenbürgischen urkundlichen und mundartlichen Belegen vorgetragen. Außerdem hat sie am XI. Kongress der Germanisten Rumäniens, der von der Universität Oradea und der Christlichen Universität Partium vom Juni in Großwardein organisiert wurde, mit dem Beitrag Hanklich, ein spezifisch siebenbürgisch- sächsisches Gebäck; dazu Abarten, die Determinativkomposita sind teilgenommen. Zudem hat die Wissenschaftlerin den Beitrag veröffentlicht: Die Reformation und ihre spätere Auswirkung auf kulturelle und sprachliche Identität der Siebenbürger Sachsen (Kronstädter Beiträge zur Germanistischen Forschung, Bd. 18, S ; Carmen Elisabeth Puchianu [Hg.] Kronstadt /Brașov: aldus-verlag, 2018). Dr. Dan Dumitru Iacob hat einen Beitrag über die Reise von Nicolae Rosetti-Roznovanu nach Paris, 1853 geschrieben [Călătoria lui Nicolae Rosetti-Roznovanu la Paris, în 1853], der in Analele Științifice ale Universităţii «Al. I. Cuza» din Iași (serie nouă), Istorie, tom. LXIII, Iași, 2017 erschienen ist. Andrei Nacu hat die Studie The First Cartographic Representations of Transylvania (1325/ ), in The Portolan, Washington D.C., Issue 101, Spring 2018, veröffentlicht, und hat den Beitrag Analiza spațială a habitatului din scaunul Sighișoara conform hărților Ridicării Iosefine a Marelui Principat al Transilvaniei ( ) [Raumanalyse des Habitats im Schäßburger Stuhl anhand der Josefinischen Landaufnahme des Großfürstentums Siebenbürgen] vorgestellt (19. Mai 2018, Schäßburg). Von den von Herrn Dr. Nicolae-Alexandru Nicolaescu geschriebenen Aufsätzen ist zu erwähnen der Artikel: The Initiatives of ASTRA Meant to Improve the Lives of the Romanian Peasants in Transylvania ( ), (erschienen in,,transylvanian Review, vol. XXVI, nr. 4, Winter 2017, S ). Derselbe hat den Vortrag: The 1918 Union in the Press of the First Interwar Decade auf der Tagung,,Romania 100 Looking Forward through the Past Conference of the Society for Romanian Studies (SRS) vorgestellt (VII th Edition, Juni 2018, Bukarest). Dr. Anda-Lucia Spânu hat über den Warentransport auf den städtischen Straßenmärkten vorgetragen, so wie er sich in historischen Abbildungen widerspiegelt [Transportul produselor comerțului stradal urban în imagini istorice], auf der Jahrestagung der Städtegeschichte- Kommission Rumäniens ( Mai 2018, Brăila). Auf der Jahrestagung des Vasile Pârvan- Instituts für Archäologie in Bukarest hat Dr. Maria Emilia Ţiplic den Vortrag mit dem Titel: Biserica fortificată din Cisnădie (jud. Sibiu). Investigații arheologice și interpretări [Die Heltauer Kirchenburg (Kreis Hermannstadt). Archäologische Untersuchungen und Deutungen] gehalten (zusammen mit Prof. habil. dr. Ioan-Marian Ţiplic, März 2018, Bukarest). FLORICA ELENA VASILIU 14. Februar Juni 2018 Wir nehmen Abschied von unserer Kollegin und ehemaligen Mitarbeiterin des Hermannstädter Forschungsinstituts für Geisteswissenschaften. Sie wirkte hier zwischen 1970 und 2008 als Soziologin und war jahrelang die wissenschaftliche Sekretärin unseres Instituts. Wir werden sie stets in guter Erinnerung behalten.

5 GERNOT NUSSBÄCHER 22. August Juni 2018 Zutieftst bedauern wir das Ableben des Stadtarchivars und Kronstädter Historikers, der vor Kurzem verschieden ist. Verfasser von über 1500 wissenschaftlichen Arbeiten und Zeitungsartikeln und Biograf von Johannes Honterus, Historiker der Schwarzen Kirche, wurde der Forscher durch Schriften über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen und ihrer Siedlungen, sowie durch Quelleneditionen berühmt. Wir werden dem Verstorbenen stets ein ehrendes Andenken bewahren. ICSU Sibiu, Bd. Victoriei 40, Sibiu Tel.: , Fax: ; Redaktion: Julia Derzsi ISSN