Kennzahlen zu Forschung und Innovation im Maschinenbau

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1 Volkswirtschaft und Statistik September 2018 Kennzahlen zu Forschung und Innovation im Maschinenbau

2 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 1 Im Überblick Inhalt Maschinenbau eine hochinnovative Branche 2 Forschungs- und Innovationsaufwand 3 Ressourcen 6 Fachpersonal 6 Finanzmittel 8 Forschungsoutput und Innovationserfolg 10 Patente 10 Erfolgreiche Produkt- und Prozessinnovationen 11 Internationale Aspekte von Forschung und Innovation 12 Deutschgeführte Unternehmen (Outward FuE) 12 Ausländischgeführte Unternehmen (Inward FuE) 13 Der Mix an Forschungsfeldern macht den Unterschied 13

3 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 2 Maschinenbau eine hochinnovative Branche Das Niveau der internen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sowie die dort beschäftigten Arbeitnehmer in der Gesamtwirtschaft aus 2015 konnte auch im aktuellen Jahr, 2016, leicht angehoben werden. Der Maschinenbau hält seine Position und zählt weiterhin zu den fünf forschungsstärksten Industriebranchen. 1 Die Budgetplanung für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen im Jahr 2017 lässt erkennen, dass ein weiterer Zuwachs gegenüber den vergangenen Jahren anzunehmen ist. Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen Anteile in Prozent der Gesamtwirtschaft, 2016 Pharmaindustrie 7% Chemieindustrie 6% Fahrzeugbau 35% 1 Insgesamt 62,8 Mrd. EUR Sonstige Wirtschaft 31% Elektroindustrie 12% Maschinenbau 9% Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik Die statistische Erfassung von Forschung und Entwicklung 2 (FuE) stößt in einem Wirtschaftszweig, der in weiten Teilen durch kundenspezifische Einzelfertigung geprägt ist, allerdings an ihre Grenzen. FuE wird häufig außerhalb eigenständiger FuE-Abteilungen, also direkt am Produkt vollzogen. Das gilt vor allem für die Konstruktion, welche in kaum einem anderen Wirtschaftszweig eine so große Bedeutung hat. Daten zum Innovationsverhalten der Wirtschaft, welche jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhoben werden, beinhalten neben FuE auch die Konstruktion und all jene Aktivitäten der Unternehmen, welche notwendig sind, um eine Erfindung zur Marktreife zu bringen. Innovationen können zu einem Umsatzanstieg oder zu einer Kostensenkung führen. Produktinnovationen der gesamten Wirtschaft haben einen Umsatzanteil von 13,6 Prozent und durch Prozessinnovationen konnten 3,2 Prozent der durchschnittlichen Stückkosten gesenkt werden. Diese Broschüre enthält Zahlen zum Ausmaß der Forschungs- und Innovationsaktivitäten im Maschinenbau (S. 3ff.), Kennzahlen zu den dafür eingesetzten Ressourcen (S. 6ff.) und zum Output bzw. Erfolg der Forschungsund Innovations-Anstrengungen (S. 9ff.). Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit internationalen Aspekten der FuE (S. 11ff.). Im letzten Kapitel wird aufgezeigt, in welche Technologiebereiche investiert wird (S. 12f.). 1 Neben dem Maschinenbau sind das der Fahrzeugbau, die Elektrotechnik (inklusive Hersteller von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen) sowie die pharmazeutische und die chemische Industrie. 2 Forschung und Entwicklung (FuE) wird hier als systematische, schöpferische Arbeit zur Erweiterung vorhandenen Wissens verstanden. Unter diesem Begriff werden Grundlagenforschung, angewandte Forschung und experimentelle Entwicklung zusammengefasst.

4 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 3 Forschungs- und Innovationsaufwand Der Maschinen- und Anlagenbau ist eine mittelständische Industriebranche. 87,0 Prozent der Unternehmen haben weniger als 250 Mitarbeiter. In kleineren Unternehmen fehlen oft die Kapazitäten, um regelmäßig FuE zu betreiben. Dennoch gab es im Jahr 2016 in 49,0 Prozent aller Firmen unternehmensinterne FuE. 38,0 Prozent forschten kontinuierlich, 11,0 Prozent taten dies nur gelegentlich. Die Unternehmen der Branche gaben 2016 insgesamt über 6,3 Milliarden Euro für FuE aus. Das entspricht einem Zuwachs um 5,0 Prozent gegenüber Für das Jahr 2017 ist auf Grundlage der Plandaten eine Steigerung um ca. 2,0 Prozent zu erwarten. Aufwendungen der Unternehmen des Maschinenbaus für Forschung und Entwicklung Mio. EUR Interne FuE Externe FuE * Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik *) Plandaten der Unternehmen Von den gesamten Aufwendungen des Maschinenbaus für FuE entfielen fast 5,7 Milliarden Euro auf interne, also in den Unternehmen durchgeführte Forschung und Entwicklung. Forschungsaufträge an Dritte, sogenannte externe FuE, machten 655 Millionen Euro aus. Ein Teil dieser Forschungsaufträge wird innerhalb des Wirtschaftssektors vergeben, weshalb die um Doppelzählungen bereinigten Gesamtaufwendungen der Branche weniger als 6,3 Milliarden Euro betragen. 3 Der Anteil der externen FuE an den gesamten FuE-Aufwendungen lag in den Jahren 2013 und 2014 bei jeweils rund 9 Prozent, im Jahr 2015 sogar bei 10,0 Prozent. Die internen FuE-Aufwendungen setzen sich zusammen aus Personalaufwendungen (65,0 Prozent), Sachaufwendungen (27,0 Prozent) und den Investitionen für FuE (8,0 Prozent). 4 Sechs Prozent ihrer internen FuE-Aufwendungen gaben die Maschinenbau-Unternehmen im Jahr 2015 für Grundlagenforschung aus. Das Gros der Forschungsbudgets entfällt auf angewandte Forschung und experimentelle Entwicklung. 3 Die um Doppelzählungen bereinigten Gesamtaufwendungen werden nur in den Jahren der Vollerhebung ermittelt. Im Jahr 2015 lag ihr Wert bei Millionen Euro. 4 Die Untergliederung der Aufwendungen nach Mitteleinsatz wurde zuletzt 2015 erfragt.

5 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 4 Gemessen am Umsatz der Branche lag der Anteil der internen FuE-Aufwendungen des Maschinenbaus 2015 bei 2,9 Prozent. In dieser Berechnung ist der Umsatz aller Unternehmen, also auch jener ohne FuE, enthalten. Zum Zwecke des Kennzahlenvergleichs bietet sich eher eine Quote an, welche sich auf den Umsatz der forschenden Unternehmen beschränkt. Die so berechnete FuE-Quote betrug ,8 Prozent. Für das Jahr 2016 dürfte sie etwas höher liegen. Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen der Unternehmen des Maschinenbaus, 2015 absolut in Mio. EUR Prozent / Verhältniszahl Interne FuE-Aufwendungen ,0 davon Grundlagenforschung 328 6,0 angewandte Forschung ,1 experimentelle Entwicklung ,9 Externe FuE-Aufwendungen (absolut und in Relation zu den internen FuE-Aufwendungen) ,1 Interne FuE-Aufwendungen als Anteil vom Branchenumsatz 2,8 FuE-Gesamtaufwendungen* als Anteil vom Branchenumsatz 2,9 Interne FuE-Aufwendungen als Anteil vom Umsatz forschender Maschinenbau-Unternehmen (FuE-Quote) 3,8 Quelle: SV Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt *) interne FuE-Aufwendungen plus externe FuE-Aufwendungen, die nicht im Wirtschaftssektor verbleiben Hohe FuE-Quoten finden sich zum einen in Großunternehmen, die eigene Forschungsabteilungen unterhalten können und müssen. Zum anderen erreicht die Gruppe der kleinen Unternehmen eine überdurchschnittliche Forschungsintensität, wofür sicher der Anteil junger Unternehmen, für die Forschung eine hohe strategische Bedeutung hat, eine Rolle spielen dürfte 5. Auch viele Maschinenbau-Unternehmen, die keine oder nur unregelmäßige FuE betreiben, sind innovativ. Sie entwickeln neue oder erheblich verbesserte Produkte und Prozesse auf Grundlage neuen Wissens, welches andernorts, z.b. durch Zulieferer oder Forschungsinstitute geschaffen wurde. 6 5 Großunternehmen ab 500 Beschäftigte und mehr, kleine Unternehmen unter 250 Beschäftigte. 6 Als Innovatoren werden jene Unternehmen bezeichnet, die nach eigenen Angaben innerhalb eines zurückliegenden Dreijahreszeitraums zumindest eine Innovation eingeführt haben. Unter Innovationen werden dabei neue oder merklich verbesserte Produkte, die das Unternehmen den Kunden anbietet (Produktinnovationen) oder neue bzw. merklich verbesserte Fertigungs-/ Verfahrenstechniken, die in einem Unternehmen eingeführt werden (Prozessinnovationen), verstanden.

6 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 5 Anteil der Innovatoren im Maschinenbau Anteil Unternehmen in % Innovatoren Prozessinnovatoren Unternehmen mit kostensenkender Prozessinnovation Produktinnovatoren Unternehmen mit Marktneuheiten Quelle: ZEW/ISI (2018), Mannheimer Innovationspanel, Befragung 2017 Der Maschinenbau zählt zu den innovativsten Industriebranchen. Gut zwei Drittel der Firmen konnten in den Jahren 2014 bis 2016 erfolgreich Innovationsprojekte abschließen. Im Vergleich mit anderen Ländern der EU hat der deutsche Maschinenbau die meisten Innovatoren aufzuweisen. Überdurchschnittliche Anteile innovativer Maschinenbauer finden sich in Österreich, in der Schweiz, sowie in Frankreich, Schweden und Finnland, außerdem in einigen kleineren Ländern, für die sich der Anteilswert allerdings nur auf wenige Unternehmen bezieht. Innovationsaufwendungen umfassen neben den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen: den Erwerb von Maschinen, Anlagen, Software und externem Wissen für Innovationsprojekte, die Produktgestaltung, Konstruktion, Dienstleistungskonzeption und andere Vorbereitungen für Herstellung und Vertrieb von Innovationen, Weiterbildung in Verbindung mit Innovationsprojekten, die Markteinführung von Innovationen. Im deutschen Maschinenbau lagen die Innovationsausgaben 2016 mit 15,4 Milliarden Euro 7,0 Prozent über dem Vorjahreswert. Den Planzahlen zufolge ist für die Ausgaben 2017 und 2018 ein etwas geringeres Niveau zu erwarten. Die Innovationsintensität (Innovationsaufwendungen / Umsatz) betrug ,2 Prozent.

7 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 6 Innovationsaufwendungen im Maschinenbau Innovationsausgaben in Mrd. EUR % 3.1 Laufende Aufwendungen für Innovationen Investive Ausgaben für Innovationen Innovationsaufwendungen ges % 5.6% 5.6% 5.7% 5.6% 0 3% * 2018* Quelle: ZEW/ISI (2018), Mannheimer Innovationspanel *) Planzahlen der Unternehmen % % 13% 12% 11% 10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% Innovationsausgaben in % des Umsatzes Insgesamt wendete die deutsche Wirtschaft im Jahr Milliarden Euro für Innovationen auf. Allein 103,4 Milliarden Euro entfallen auf die forschungsintensive Industrie. Neben dem Maschinenbau zählen dazu der Fahrzeugbau, die Elektroindustrie, sowie die Chemische und Pharmazeutische Industrie. Die Innovationsintensität lag im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft bei 3,0 Prozent. Ressourcen Fachpersonal Die Zahl der Beschäftigten in FuE in den Unternehmen des Maschinenbaus hat zwischen 2011 und 2016 um knapp 10 Prozent zugelegt. Gemessen in Vollzeitäquivalenten arbeiteten 2016 rund Mitarbeiter an der FuE neuer Maschinenbauprodukte und -prozesse. Der Anteil der in FuE-Beschäftigten an allen Beschäftigten im Maschinenbau liegt bei 8,5 Prozent. Gut die Hälfte der FuE-Mitarbeiter in Maschinenbau-Unternehmen sind wissenschaftlich tätig. 7 Das übrige FuE-Personal besteht vornehmlich aus Technikern (41,0 Prozent). Die internen FuE-Aufwendungen je Vollzeitbeschäftigten in FuE beliefen sich im Maschinenbau auf 127,1 Tausend Euro (2016). Im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes war dieser Wert mit 160,6 Tausend Euro höher, was vor allem auf die vergleichsweise kapitalintensive Forschung im Fahrzeugbau zurückzuführen ist. 7 Detaillierte Daten über das Forschungspersonal werden nur in den Jahren der Vollerhebung zuletzt 2015 erfragt.

8 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 7 FuE-Personal in Unternehmen des Maschinenbaus Personen in Vollzeitäquivalent Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik Beschäftigte in Forschung und Entwicklung in Maschinenbau-Unternehmen nach Personalgruppen, 2015 Personalgruppe (Vollzeitäquivalente) absolut in % von gesamt Wissenschaftler und Ingenieure 21, Techniker 17, Sonstiges Personal 3, Gesamt 43, Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik Als Forschungspersonal wird oft nur gezählt, wer organisatorisch einer Forschungsabteilung angehört. Innovationen finden jedoch auch außerhalb solcher Abteilungen statt. Viele mittelständische Firmen verfügen außerdem nicht über eine entsprechende Organisation. Sofern Forschungsaufgaben anfallen, werden sie von Mitarbeitern der Entwicklung und Konstruktion wahrgenommen. Ein weiterer Indikator für personelle Ressourcen in Forschung und Innovation ist daher der Anteil der Beschäftigten, die im Maschinen- und Anlagenbau als Ingenieur tätig sind. Diese Quote entwickelte sich seit Jahrzehnten nach oben und liegt seit dem Jahr 2013 auf einem hohen Niveau von rund 17 Prozent. Ungefähr die Hälfte der zuletzt Ingenieure 8 arbeitet in Forschung, Entwicklung und Konstruktion. Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung der dual ausgebildeten Fachkräfte (Facharbeiter und Techniker) für Forschung und Innovation im Maschinenbau. Deren berufliche Fähigkeiten und anwendungsorientiertes Wissen spielen im industriellen Bereich eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Neu- und Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen. 8 Weitere Details zu Ingenieuren im Maschinenbau können Sie unserer Ingenieurerhebung entnehmen.

9 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 8 Im Maschinenbau tritt bereits seit einigen Jahren das Problem auf, dass für die in Forschung und Innovation unersetzlichen technischen Qualifikationen nicht genügend geeignet qualifizierte Mitarbeiter gefunden werden. Fehlen einem Unternehmen diese personellen Ressourcen, so kann das zur Verzögerung oder zum Abbruch von Innovationsprojekten führen, oder aber dazu, dass solche Projekte gar nicht erst begonnen werden. Im Zeitraum 2012 bis 2014 sahen sich laut Innovationsumfrage des ZEW 32,0 Prozent aller Maschinenbau- Unternehmen mit diesem Innovationshemmnis konfrontiert. In den Jahren 2004 bis 2006 lag der entsprechende Anteil erst bei 20,0 Prozent. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist zu erwarten, dass sich die Probleme verstärken werden. Außer dem Maschinenbau geben auch die Elektroindustrie und der Fahrzeugbau an, vom Innovationshemmnis Fachkräftemangel stark betroffen zu sein. Im Durchschnitt aller Unternehmen hatten nur 22,0 Prozent in den Jahren 2012 bis 2014 aus diesem Grund Innovationsprojekte nicht durchgeführt, verzögert oder abgebrochen. Finanzmittel Im Vergleich zur Periode verringerte sich die Anzahl der öffentlich geförderten, innovationsaktiven Unternehmen im Maschinenbau lediglich in geringen Maße. Ausschlaggebend hierfür ist die rückläufige Anzahl an geförderten kleinen und mittleren Unternehmen und Dienstleistungsunternehmen. Öffentliche Förderungen, vor allem von Bundesstellen, gehen überwiegend an Großunternehmen. Begründet wird dies durch die Möglichkeit der höheren Diversität der Innovationsvorhaben in Großunternehmen, kleine Unternehmen haben oft weniger Forschungsprojekte, generell andere Randbedingungen und damit weniger Möglichkeit Anträge auf Förderung einzureichen. Die Finanzierung durch den Staat hängt demnach mit der Unternehmensgröße zusammen. Besonders schwierig ist es für die sogenannten Midrange-Companies (250 bis Beschäftigten) Forschungsgelder zu aquieren. Sowohl die Wahrscheinlichkeit von EU-Forschungsgeldern als auch von Förderungen durch den Bund zu profitieren, ist für diese Unternehmensgruppe signifikant geringer. 9 Insgesamt konnte die forschungsintensive Industrie jedoch auf mehr öffentliche Förderung zurückgreifen als in der vergangenen Periode. Besonders hervorzuheben ist die Pharma- und Chemiebranche, beides Sektoren, deren öffentliche Förderungen überwiegend von Bundesstellen kommen. In der Pharmabranche werden 59,4 Prozent der innovativen Unternehmen öffentlich gefördert, in der Chemiebranche sind es immerhin noch 39,2 Prozent. Zusätzlich erhält die Pharmaindustrie noch die meisten Förderungen durch EU-Stellen (35,0 Prozent der innovativen Unternehmen). Der Maschinenbau wird stärker vom Bund gefördert, hier überweigend durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). 9 Peters, Bettina, Martin Hud, Christian Rammer und Georg Licht (2018), Zur Notwendigkeit einer steuerlichen FuE-Förderung auch für Midrange Companies, VDMA e.v., Mannheim.

10 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 9 Öffentliche Innovationsförderung Anteil geförderter Unternehmen an allen innovationsaktiven Unternehmen in % Maschinenbau Forschungsintensive Industrie Quelle: ZEW, Mannheimer Innovationspanel Gemessen an den Gesamtaufwendungen für Forschung und Innovation hält sich die öffentliche Förderung insgesamt jedoch in Grenzen. Gerade einmal 3,3 Prozent der Finanzierungen erfolgt durch den Staat. Traditionell ist in Deutschland der inländische Wirtschaftssektor der Hauptförderer in diesem Bereich. Insbesondere der Maschinenbau wird zu über 95 Prozent (5,3 Milliarden Euro) von der Wirtschaft im Inland unterstützt. Die staatlichen Fördermittel gehen überwiegend in freiberufliche und wissenschaftliche Dienstleistungen, insgesamt 779 Millionen Euro. Über die Hälfte der Finanzierung der Institutionen für Gemeinschaftsforschung entstammen der staatlichen Förderung. Neben dem sektoralen Unterschied bezüglich der staatlichen Förderung zeigt sich ebenfalls ein Unterschied bei Unternehmensgrößenklassen. 87,3 Prozent der staatlichen Finanzierung geht zugunsten von kleineren und mittleren Unternehmen. Mit zunehmender Unternehmensgröße sinkt demnach der Anteil an staatlichen Förderungen, ergo der Anteil an Förderung durch inländische Wirtschaftssektoren nimmt zu.

11 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 10 FuE-Aufwendungen der Wirtschaft nach Herkunft der Mittel und nach Branchen, 2015 Verarbeitendes Gewerbe 90,2 1,9 0,1 7,7 darunter Finanzierung der FuE-Aufwendungen durch inländ. Wirtschaftssektor sonstige Wirtschaftsgliederung Staat Inländer Ausland % Wirtschaft insgesamt 89,3 3,3 0,1 7,3 Maschinenbau 95,1 2,1 0,1 2,7 Elektrotechnik/DV 91,0 2,7 0,0 6,3 Kraftfahrzeugbau 93,5 0,7 0,2 5,6 Sonstiger Fahrzeugbau 79,7 7,2 0,1 13,0 Information und Kommunikation 91,2 5,3 0,1 3,5 Freiberufliche, wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen 78,7 15,4 0,2 5,7 darunter Institutionen für Gemeinschaftsforschung 39,8 54,1 0,8 5,3 Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik Forschungsoutput und Innovationserfolg Patente Wie auch in anderen Branchen der forschungsintensiven Industrie ist das Patent für den Maschinenbau das wichtigste Instrument, um Forschungsergebnisse und Innovationen zu schützen. Die Bereitschaft, Erfindungen als Patent anzumelden, nimmt mit der Unternehmensgröße zu. Insofern sind Patentanmeldungen nur bedingt geeignet, das Ausmaß der Innovationsaktivitäten von kleinen und mittelgroßen Firmen zu erfassen. Ein Konzept, mittels dessen nur weltmarktrelevante Patente gezählt werden, ist das transnationale Patent. 10 Insgesamt bleibt der Zuwachs an internationalen Patentanmeldungen in Deutschland eher moderat. Im internationalen Vergleich hat sich China im Jahr 2015 das erste Mal auf Platz drei gesetzt. Womit Deutschland einen Platz verliert. Die sogenannten Trilaterals 11 waren in den Jahren zuvor noch stark dominierend im Feld der transnationalen Patentanmeldungen, mittlerweile hat nicht nur China auf- und überholt, sondern auch Korea zeigt einen starken Zuwachs. Deutschland weist eine starke Spezialisierung auf und hat in den Technologiefeldern Transport und Maschinen weiterhin einen komparativen Kostenvorteil. Im Feld Maschinen hat der Technologiebereich Landwirtschaftliche Maschinen mit einem Zuwachs von 29,6 Prozent im Gegensatz zur Periode zwischen 2005 und 2007 stark zugenommen. Weiterhin rückläufig ist das Technologiefeld IKT, in dem es Rückgänge der Patentanmeldungen um fast 15 Prozent gibt. 10 Erfindungen, die gleichzeitig mindestens in Europa und bei der World Intellectual Property Organisation (WIPO) angemeldet wurden. 11 Damit sind die Patentämter in Europa (EPO), Japan (JPO) und den Vereinigten Staaten (USPTO) gemeint.

12 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 11 Ausgewählte transnationale Patentanmeldungen Deutschlands Technologiebereich absolut % Zuwachs gg Elektrische Maschinen, Apparate u. Einrichtungen ,4 Landwirtschaftl. Maschinen, Zugmaschinen ,6 Pumpen und Kompressoren ,4 Heiz-, Filter-, Luft- und Reinigungstechnik ,4 Motoren, Kraftmaschinen, Antriebstechnik ,5 Werkzeugmaschinen ,4 Mechanische Messtechnik ,9 Elektronik ,6 Automobil und Motoren ,2 Kommunikationstechnik ,8 Maschinen f. best. Wirtschaftszweige ,3 Quelle: Fraunhofer - ISI Erfolgreiche Produkt- und Prozessinnovationen Neben der Anzahl an Patenten sind Marktneuheiten ein wichtiger Faktor für den ökonomischen Erfolg eines Unternehmens. Für das Jahr 2016 konnten 20,3 Prozent des Umsatzes (50,5 Milliarden Euro) durch eine Produktinnovation erzielt werden. Überwiegend Nachahmerinnovationen wurden 2016 erfolgreich vermarktet, der Anteil von Marktneuheiten am Umsatz macht lediglich 6,1 Prozent aus und sank damit zum dritten Mal in Folge. Im Vergleich zu anderen Branchen ist der Maschinenbau gemeinsam mit dem Fahrzeugbau und der Elektroindustrie weiter führend. Prozessinnovationen zielen entweder auf eine Reduktion der Stückkosten ab oder einen Umsatzanstieg durch qualitätsverbessernde Innovationen. Seit 2014 hat die Anzahl an Unternehmen mit qualitätsverbessernden Innovationen abgenommen, dennoch bleibt der Maschinenbau hier über dem Durchschnitt der gesamten Wirtschaft, immerhin 2,0 Prozent des Umsatzes sind auf diesen Bereich zurückzuführen. Mit Blick auf die Stückkostensenkung durch Prozessinnovationen konnten im Jahr ,6 Prozent der Kosten eingespart werden. Damit setzt sich jedoch der Rückwärtstrend seit 2012 fort und ein neuer Tiefstand seit Beginn der Erhebung ist erreicht.

13 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 12 Umsatzanteile mit Marktneuheiten sowie Kostenreduktion im Maschinenbau Umsatzanteil mit Marktneuheiten, in % Umsatzanteil mit Marktneuheiten 9 Kostensenkungsanteil durch Prozessinnovationen 8 7,9 8, ,7 6,7 6,3 6,1 5 5,7 5,5 6,2 6,1 4 4,5 4,5 3 3,7 3,5 3,2 3,1 3,2 2 2,9 3,1 2, Quelle: ZEW/ISI (2018), Mannheimer Innovationspanel Kostenreduktion in % der Stückkosten Internationale Aspekte von Forschung und Innovation Deutsche Unternehmen im Ausland (Outward FuE) Dem Thema Globalisierung wird auch im Bereich FuE ein hoher Stellenwert zugesprochen. Die Unternehmensgruppen des deutschen Maschinenbaus 12 senden 40,9 Prozent der FuE-Aufwendungen ins Ausland (Outward FuE). Damit liegt der Maschinenbau deutlich über den Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Jedoch ist der Grad an Internationalisierung im FuE-Bereich des deutschen Maschinenbaus verglichen mit den anderen Branchen noch ausbaufähig. Die Unternehmensgruppen des deutschen Maschinenbaus machen nur 4,8 Prozent (1.163 Millionen Euro) der Outward FuE ( Millionen Euro) aus. Führend sind hier der Fahrzeugbau und die Pharmabranche, die zusammen 61,8 Prozent der Outward FuE im Ausland stemmen. 12 Erfassung der Unternehmensgruppen nach dem Endeigentümer-Prinzip (ultimate beneficial owner).

14 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 13 FuE-Gesamtaufwendungen deutscher Unternehmensgruppen nach Inlands- und Auslands-FuE 2015 Wirtschaftsgliederung weltweit davon FuE im Ausland FuE in Deutschland Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Verarbeitendes Gewerbe, darunter Chemie/Pharma Elektrotechnik/DV Maschinenbau Kraftfahrzeugbau Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik Ausländische Unternehmen in Deutschland (Inward FuE) In Deutschland investieren ausländische genau wie inländische Unternehmen in den Fahrzeugbau. Stärker als die inländischen Unternehmen investieren ausländische Unternehmen in die Elektroindustrie und Pharmazie. Im Jahr 2015 wurden anteilig an den internen FuE-Aufwendungen 21,5 Prozent von ausländische Unternehmen aufgebracht. Das Gros der Aufwendungen stammt aus den EU-Mitgliedsländern und der Schweiz sowie den Vereinigten Staaten. Somit bleibt für die asiatischen Länder nur ein geringer Teil, Japan investiert lediglich 560 Millionen EUR. Diese Länderpräferenzen spiegeln sich ebenfalls im Maschinenbau wieder. 23,8 Prozent der internen FuE-Aufwendungen im Jahr 2015 kamen aus dem Ausland. Die EU-Länder sind stärker eingebunden als die Nicht-EU- Länder und die USA. Bezogen auf das Volumen an Investitionen fällt den asiatischen Ländern demnach nur ein geringer Teil zu. An dieser Stelle wäre jedoch eine dynamische Betrachtungsweise angebracht. Mit Blick auf die vergangenen Jahre kann nicht bestätig werden, dass ausländische Investoren stärker in Deutschland investieren. Somit kann die Sorge um den Spezialisierungsvorteil Deutschlands im Zeitverlauf nicht bestätig werden. Der Mix an Forschungsfeldern macht den Unterschied Gerade Großunternehmen haben eine Vielfalt an Produkten und lassen sich schwerlich in nur einen Wirtschaftszweig einordnen. Damit lässt sich die FuE-Aufwendungen eines Großunternehmens nicht in nur ein Technologiefeld pressen. Der Stifterverband hat daher erstmalig eine Sonderauswertung bezüglich Forschungsfeldern vorgenommen. Nicht verwunderlich ist, dass für die Vielzahl der befragten Unternehmen das Technologiefeld IKT von besonders hoher Bedeutung ist. Zentral sind momentan die Felder IKT und Klima,

15 KENNZAHLEN ZU FORSCHUNG UND INNOVATION IM MASCHINENBAU 14 Umwelt, Nachhaltigkeit. Die Fahrzeug- und Verkehrstechnologie kommt nur auf Platz vier, obwohl in dieser Branche die meisten transnationalen Patente angemeldet wurden. Top 5 Forschungsfelder von Unternehmen Anzahl an Unternehmen (Mehrfachnennungen möglich) Forschungsfelder Informations- und Kommunikationstechnologie Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit Energieforschung und Energietechnologie Fahrzeug- und Verkehrstechnlogie Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik Auch der Maschinenbau investiert in verschiedene Forschungsfelder, der Mix setzt sich, absteigend nach Gewichtung, aus den Bereichen IKT, Fahrzeug- und Verkehrstechnologie, Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit sowie Energieforschung und Energietechnologie zusammen. Betrachtet man nun aber die Technologiefelder im Einzelnen, wird deutlich, dass die Investitionen der Maschinenbauunternehmen vor allem für die Felder Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit sowie Ernährung, Landwirtschaft und auch Energieforschung und Energietechnologie bedeutend sind. Mit über 29 Prozent ist der Maschinenbau am stärksten an dem Technologiefeld Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit beteiligt. 13 Stand: September 2018 Ansprechpartner: Dr. Susanne Krebs Annette Meyerhoff Volkswirtschaft und Statistik Tel.: 069/ annette.meyerhoff@vdma.org 13 Für die FuE-Erhebung 2015 wurde eine Sonderauswertung nach Technologiefelder vorgenommen. Hintergrund ist, dass das BMBF Förderungen nach der Leistungsplansystematik vornimmt. Somit werden Technologiefelder gefördert und nicht einzelne Branchen. Quelle: Kladroba, et al. (2018), Technologien statt Branchen: Eine Neuauswertung der FuE-Erhebung AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv (12), S

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