Heinz Abels. Interaktion, Identität, Präsentation
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- David Fischer
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1 Heinz Abels Interaktion, Identität, Präsentation
2 Hagener Studientexte zur Soziologie Herausgeber: Heinz Abels, Werner Fuchs-Heinritz Wieland Jäger, Uwe Schimank Die Reihe "Hagener Studientexte zur Soziologie" will eine größere Öffentlichkeit für Themen, Theorien und Perspektiven der Soziologie interessieren. Die Reihe ist dem Anspruch und der langen Erfahrung der Soziologie an der FernUniversität Hagen verpflichtet. Der Anspruch ist, sowohl in soziologische Fragestellungen einzuführen als auch differenzierte Diskussionen zusammenzufassen. In jedem Fall soll dabei die Breite des Spektrums der soziologischen Diskussion in Deutschland und darüber hinaus repräsentiert werden. Die meisten Studientexte sind über viele Jahre in der Lehre erprobt. Alle Studientexte sind so konzipiert, dass sie mit einer verständlichen Sprache und mit einer unaufdringlichen, aber lenkenden Didaktik zum eigenen Studium anregen und für eine wissenschaftliche Weiterbildung auch außerhalb einer Hochschule motivieren.
3 Heinz Abels Interaktion, Identität, Präsentation Kleine Einführung in interpretative Theorien der Soziologie 3., durchgesehene Auflage III VS VERLAG FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN
4 VS VERLAG FOR SOZIALWISSENSCHAFTEN VS verlag für Sozialwissenschaften Entstanden mit Beginn des Jahres 2004 aus den beiden Häusern Leske+Budrich und Westdeutscher Verlag. Die breite Basis für sozialwissenschaftliches Publizieren Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über < abrufbar. 1. Auflage Dezember Auflage April , durchgesehene Auflage September 2004 Alle Rechte vorbehalten VS verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Lektorat: Frank Engelhardt Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem papier ISBN ISBN (ebook) DOI /
5 Vorwort 9 1 George Herbert Mead - eine Einführung Geistiger Hintergrund: Pragmatismus und Behaviorismus Zeichen, Gesten und signifikante Symbole Rollenübernahme Identität - sich selbst mit den Augen der Anderen sehen Play und game I und Me - impulsives Ich und reflektiertes Ich Würdigung und Kritik Mead und die interpretative Soziologie 37 2 Herbert Blumer: Symbolischer Interaktionismus Die Definition der Situation Drei Prämissen über Bedeutungen, Interaktion und Interpretation Die Beschaffenheit der menschlichen Gesellschaft Die Beschaffenheit sozialer Interaktion Die Beschaffenheit von Objekten Der Mensch als ein handelnder Organismus Die Beschaffenheit menschlichen Handeins Die Verkettung von Handlungen Zusammenfassung 55 3 Alfred Schütz und die Grundlegung der phänomenologischen Soziologie Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt Phänomenologie und Lebenswelt Konstitution und Konstruktion von Welt Strukturen der Lebenswelt Die Lebenswelt der natürlichen Einstellung Typisierungen Idealisierungen Die soziale Struktur der Lebenswelt Zeitstruktur und Sinnstruktur des Handeins Der Anspruch der phänomenologischen Soziologie 79
6 4 Berger und Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit Ein Titel wird erklärt Das Wissen um die Wirklichkeit Die Institutionalisierung sozialer Ordnung Institutionalisierung Legitimierung Gesellschaftliche Ordnung Subjektive Wirklichkeit und Identität Ethnomethodologie - über Methoden des Handeins im Alltag Ethnomethodologie - eine erste Definition Die gemeinsame Sprache und die Unterstellung von Rationalität Gründe, weshalb wir im Alltag glauben, uns zu verstehen Die Typenhaftigkeit der Lebenswelt Idealisierung der Kontinuität und Wiederholbarkeit Die Generalthese der wechselseitigen Perspektiven Dinge, die jeder weiß Der zweifelsfreie Alltag Der Entwurf praktischer Theorien im Alltag Die dokumentarische Methode der Interpretation Das Problem der Indexikalität Die Vagheit der Sprache Konstitutive und freiwillige Regeln Praktische Erklärungen - Methoden der Normalisierung Soziologie: Happening oder praktische Verunsicherung? 144
7 6 Erving Goffman: Techniken der Präsentation Der Soziologe der Massengesellschaft Was tut Goffman, wie tut er es? - Perspektivenverschiebung Die Gefährdung des Individuums On cooling the mark out (1952) Techniken der Imagepflege (1955) Asyle (1961) Rollendistanz (1961) Stigma (1963) Das Individuum im öffentlichen Austausch (1971) Rahmenanalyse (1974) The interaction order (1982) The presentation of self in everyday life Der Glaube an die eigene Rolle Fassade Dramatische Gestaltung Idealisierung Ausdruckskontrolle Rollendistanz Unwahre Darstellungen Mystifikation Dichtung und Wahrheit Identität - phantom normalcy, phantom uniqueness Würdigung 190 Gesamtliteraturverzeichnis 195 Über den Autor 202
8 Vorwort Die vorliegende Schrift versteht sich als Studientext. Sie ist das Ergebnis einer Vorlesung, die ich im Frühjahr 1997 im Rahmen des europäischen Projektes zur "Erneuerung der Sozialwissenschaften an der Staatsuniversität in St. Petersburg", für das auf deutscher Seite die Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld verantwortlich zeichnet, gehalten habe. Die Einladung, an diesem Projekt mitzuarbeiten, war eine interessante Herausforderung. Nach einem früheren Zyklus zur "Kritischen Theorie" (1995) wurde ich diesmal von Dr. Nikolai Golovin gebeten, im Rahmen seiner Vorlesung über soziologische Theorien einen Beitrag zu "phänomenologischen Theorien" zu liefern. In ersten Gesprächen wurde ausgemacht, dass ich den interpretativen Aspekt stärker herausstelle. Das erklärt die Auswahl unter dem Titel "Interaktion, Identität, Präsentation". Durch die Einladung, an einer laufenden Vorlesung an einer russischen Universität teilzunehmen, waren einige Rahmenbedingungen gesetzt, die bei der Behandlung der Themen zu berücksichtigen waren. So standen nur sechs Doppelstunden zur Verfügung. Das erklärt den Umfang dieses Buches. Die Vorlesung wurde in deutscher Sprache gehalten und wurde von Nikolai Golovin abschnittsweise oder auch Satz für Satz frei übersetzt. Das machte es erforderlich, den deutschen Text möglichst kurz und klar zu formulieren. Hinzu kam, dass die interpretative Soziologie für die Studierenden Neuland war. Ich konnte also nichts voraussetzen. Das erklärt die Sprache. Bis heute ist auch so gut wie nichts von den behandelten Theorien ins Russische übersetzt. Da außerdem ein Ziel der gesamten Vorlesung war, mit möglichst vielen modemen Theorien der Soziologie bekannt zu machen, musste auch ich mich darauf konzentrieren, durch meinen Beitrag Interesse zu wecken, sich irgendwann einmal selbst ausführlich mit diesen Theorien zu befassen. Deshalb habe ich versucht, in Grundfragen einzuführen (Mead, Schütz, Ethnomethodologie) und Neugier auf bestimmte Schwerpunkte in dieser komplexen Diskussion zu wecken. Letzteres habe ich versucht, indem ich zu dem Gründungsdokument des Symbolischen Interaktionismus von Blumer eine Lesehil-
9 10 Vorwort fe gegeben und ein zentrales Werk der phänomenologischen Soziologie, "Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit", gewissermaßen zusammengefasst habe. 1 Der Beitrag zu Goffman war schließlich so angelegt, dass er einen Überblick über das Gesamtwerk bot, die Methode verdeutlichte und dann das wohl bekannteste Werk von ihm, "Wir alle spielen Theater", unter dem dramaturgischen Aspekt vorstellte. Die vielen Reaktionen der Studenten nach den Veranstaltungen haben mir gezeigt, dass das, was ich mit diesen sechs Vorlesungen erreichen wollte, erreicht wurde. Diese Erfahrung hat mich bewogen, die Vorlesungen einem breiteren Publikum vorzustellen. Sie wollen neugierig machen auf bestimmte Theorien der Soziologie, an manchen Stellen auch vielleicht etwas Sicherheit geben, ehe man sich selbst an komplizierte Fragen heranwagt. Eine - erträgliche - Gefahr, auf die mich freundliche Kollegen aufmerksam gemacht haben, liegt bei dieser Einführung darin, dass manche Leserin sich jetzt die Lektüre der Originalbeiträge sparen zu können glaubt. Davor möchte ich warnen. Denn erstens handelt es sich wirklich nur um Einführungen und manchmal sogar noch in ausgewählte Bereiche umfangreicher Theorien; und zweitens handelt es sich immer um Lesarten, wie sie mir plausibel erscheinen. Diese Lesarten sind zwar wohl durchdacht, aber immerhin sind es Lesarten. Das heißt: man kann es auch anders sehen, vielleicht nicht ganz anders, aber immerhin. Die ewige Jugendlichkeit der Sozialwissenschaften, die MAX WE BER versprochen hat, erhält sich ja gerade dadurch, dass wir ihre Fragen immer neu stellen. Das fällt manchem Soziologen, der in der Gewissheit seiner theoretischen Klärung ruht, natürlich nicht ganz leicht. Aber am Anfang eines Studiums, wo man allem Neuen noch gleiche Aufmerksamkeit schenken darf, und am Ende, wo man seine Sicht der Dinge an einer Lesart zur Einführung noch einmal überprüfen kann, sollte einem das Versprechen von MAX WEBER Mut machen. Das will auch diese kleine Einführung. Heinz Abels, Hagen, 6. Oktober 1997 Dieser Teil ist der einzige, der im Nachhinein deutlich erweitert wurde.
10 Vorwort 11 Vorwort zur 2. Auflage Die Reaktionen von Kollegen und Studierenden auf diese kleine Einführung waren überaus freundlich. Vielleicht trifft der Ton ja tatsächlich das Bedürfnis vieler, nicht schon in einer Einführung in Theorien auf das Turmseil zu steigen. Inzwischen ist die Einführung auch ins Russische übersetzt worden, und auch dort wurde sie ähnlich aufgenommen. Die zweite Auflage habe ich genutzt, einiges zu korrigieren und anderes inhaltlich zu überarbeiten. Das trifft vor allem für das Kapital über Ethnomethodologie zu. Die inhaltlichen Überarbeitungen ergaben sich, nachdem nunmehr die lange avisierte Einführung in die Soziologie vorliegt. Um Fehlendes hier auszugleichen, habe ich manchmal auf die entsprechenden Kapitel dort verwiesen. Hagen, 14. Februar 2001 Vorwort zur 3. Auflage Die Art der Darstellung, die ich im ersten Vorwort erklärt habe, hat sich offensichtlich bewährt. Deshalb ist der Text auch beibehalten worden. Erweitert habe ich die Diskussion über "Interaktion, Identität, Präsentation" allerdings in den Fußnoten und zwar mit Hinweisen auf einen anderen Lehrtext zur Soziologie. Parallel zu der jetzt vorliegenden 3. Auflage ist die 2., überarbeitete und erweiterte Auflage der "Einführung in die Soziologie" erschienen. Da dort Theorien und Themen der Soziologie u. a. nach dem Prinzip behandelt werden, wie sie sich in die große Unterscheidung von normativem und interpretativem Paradigma einfügen lassen, habe ich häufiger auf Kapitel verwiesen, die die Diskussion in diesem Buch hier erklären, vertiefen oder in einen neuen Zusammenhang stellen. Erfahrungen in vielen Seminaren haben gezeigt, dass viele Studierenden sich genau auf diesem Wege Fehlendes und Anregendes, natürlich auch Kritisches, zusammengesucht haben. Ich hoffe, mit der 3. Auflage diese Arbeit etwas zu erleichtern. Hagen, 26. Juli 2004
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