'Flaschenpost' aus der Hoelle Texte aus dem Lodzer Getto

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1 Gießener Arbeiten zur neueren deutschen Literatur und Literaturwissenschaft 32 'Flaschenpost' aus der Hoelle Texte aus dem Lodzer Getto Bearbeitet von Krystyna Radziszewska 1. Auflage Buch. 404 S. Hardcover ISBN Gewicht: 620 g Weitere Fachgebiete > Literatur, Sprache > Deutsche Literatur schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

2 1. Einleitung Eine kaum fassbare Tragödie, die Vernichtung europäischer Juden, ereignete sich auf polnischem Boden. Auf die daraus resultierende Zeugenschaft der polnischen Bevölkerung wies Jan Błoński 1987 in seinem bekannten Essay Biedni Polacy patrzą na getto (Die armen Polen schauen aufs Getto) hin. 1 Błoński zufolge ist das jüdische Blut ob man will oder nicht in polnische Erde versickert, an den Wänden geblieben. 2 Der Autor betont, dass sein Vaterland kein Hotel sei, in dem es genügt, den Schmutz zu beseitigen, den zufällige Gäste hinterlassen haben. 3 Polen sei auf Erinnerung errichtet und sein Volk solle sich mit der Vergangenheit zurecht finden. Man erwartet besonders von Kultur, Literatur und Forschung, dass Zeugnis vom tragischen jüdischen Schicksal abgelegt wird. Barbara Engelking appelliert in der Studie Jest taki piękny słoneczny dzień (Es ist so ein schöner sonniger Tag ), die sie 2011 veröffentlichte, 4 an Leser und Forscher, dass sie den Opfern mehr Aufmerksamkeit schenken. Laut der Forscherin soll man nicht die Menschen aus dem Auge verlieren, die sich hinter den millionenfachen Zahlen von Ermordeten verbergen. Die vorliegende Studie will dieser Forderung Rechnung tragen, indem sie Opfer und ihr Leben in den Vordergrund rückt. Es wird angestrebt, schriftliche Zeugnisse dieser tragischen Zeit, die im Lodzer Getto entstanden, zu verstehen und zu deuten. Über die einzelnen Opfer weiß man nicht viel. Wir kennen meistens ihre Namen, denn die Täter führten ihre Todesstatistiken akribisch genau. Darin wurde aber nicht festgehalten, was die Verurteilten im Warteraum zum Tod, im Krepierwinkel Europas, wie die Nationalsozialisten das Getto in Lodz nannten, dachten und fühlten. Man weiß wenig über ihre Interessen, menschliche Schwächen oder Zukunftspläne. Die Absicht der Nationalsozialisten war nicht nur die Menschen zu vernichten, sondern sie auch aus dem kollektiven Gedächtnis zu verdrängen. Damit die Opfer nicht nur auf Zahlen reduziert werden, wurde von mir die bewusste Entscheidung getroffen, das Leben der Autoren aus dem Lodzer Getto soweit es möglich war zu rekonstruieren. Die Texte, die von ihnen verfasst wurden, die sie für Nachgeborene hinterließen, sind beinahe in Vergessenheit Jan Błoński: Biedni Polacy patrzą na getto. In: Tygodnik Powszechny 2 (1987). Deutsche Übersetzung: Jan Błoński: Arme Polen schauen auf das Getto. In: Barbara Engelking/Helga Hirsch (Hg.): Unbequeme Wahrheiten. Polen und sein Verhältnis zu den Juden. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S Hier zitiert nach der polnischen Fassung des Artikels. Ebenda, S. 1. Ebenda. Barbara Engelking: Jest taki piękny słoneczny dzień Losy Żydów szukających ratunku na wsi polskiej Warszawa: Centrum Badań nad Zagładą Żydów,

3 geraten. Aus diesen Schriftzeugnissen lässt sich aber die tägliche Tragödie ablesen. In diesem Sinne verpflichtet sich die vorliegende Studie der Erinnerung an die Autoren gerecht zu werden, derer Texte nie erschlossen wurden oder der Öffentlichkeit bislang unzugänglich blieben. Um dem Vergessen entgegenzuwirken, setzt sich die Untersuchung zum Ziel, schriftliche Selbstzeugnisse aus dem Getto Lodz zum Teil neu-, zum Teil wiederzuentdecken. Ein wesentlicher Teil des Textkorpus sind die von mir mitverantworteten Ausgaben einzelner Texte, die in dieser Studie präsentiert werden. Fokussiert werden Texte, die im geschlossenen Wohngebiet der Juden in Lodz trotz der äußerst ungünstigen Bedingungen von Opfern und nicht Texte die post factum verfasst wurden. Den chronologischen Rahmen bilden die Jahre von 1940 bis Die Texte, die gattungsübergreifend als Holocaust-Literatur bezeichnet werden können, sind sehr heterogen. Ihre Formen reichen von Lyrik über Tagebuch und Feuilleton hin zur Chronik und Enzyklopädie-Einträgen. Bisher hat die Forschung nach verschiedenen Zugriffen auf das Textkorpus gesucht und sie erprobt. Es gibt Forschungsansätze, die das Gemeinsame an dem heterogenen Material hervorheben und hierfür verschiedene Motive und Themen, die sich wiederholen ins Zentrum rücken. Ansatzweise befassten sich die Forscher mit solchen Themen wie die Rolle des Judenältesten Rumkowski 5 sowie der jüdischen Polizei bei der Unterdrückung ihrer Glaubensbrüder, 6 mit dem religiösem oder kulturellen Leben, 7 oder auch mit Leben der so genannten West- 5 Joanna Podolska: Nie w naszej mocy przebaczać. Chaim Mordechaj Rumkowski, Przełożony Starszeństwa Żydów w łódzkim getcie. In: Paweł Samuś/Wiesław Puś (Hg.): Fenomen getta łódzkiego. Łódź: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego, 2006, S Antoni Galiński: Policja w getcie. In: Getto w Łodzi Materiały z sesji naukowej 9 VIII Łódź: Biuletyn Okręgowej Komisji Badania Zbrodni Przeciwko Narodowi Polskiemu Instytutu Pamięci Narodowej, 1988, S Moshe Puławer: Gewen iz a geto. Tel Aviv: Y. L. Perets-bibliotek, Original in Jiddisch. Polnische Übersetzung von Dariusz Dekiert: Było sobie getto. In: S ; Anna Kuligowska-Korzeniewska: jedno oko się śmieje, a w drugim widać łzy. O teatrze w getcie łódzkim. In: Tygiel Kultury 4 6 (2004), S ; dieselbe: Życie kulturalne w getcie łódzkim. Muzyka i teatr. In: Samuś/Puś 2006, S ; Gila Flam: Das kulturelle Leben im Getto Lodz. In: Doron Kiesel/Cilly Kugelmann/Hanno Loewy u.a: (Hg.): Wer zum Leben, wer zum Tod. Strategien jüdischen Überlebens im Ghetto. Frankfurt am Main/New York: Campus, 1992, S ; dieselbe: Singing for Survival. Songs of the Lodz Ghetto Urbana/Chicago: University of Illinois Press, 1992; Jechiel Frenkiel: Teatr i inna działalność artystyczna w getcie łódzkim w latach In: Małgorzata Leyko (Hg.): Łódzkie sceny żydowskie. Łódź: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego, 2000, S ; Krystyna Radziszewska: Wege der polnischen Forschung zur Erschließung des Getto-Materials. Stationen und Beschreibung von Archivalien. In: Spiegel der Forschung 1 (2008), S

4 juden im Getto. 8 Andere Konzeptionen versuchen das gesamte Textkorpus nach Gattungen oder Form zu trennen. Bisher wurden hauptsächlich Tagebücher 9 seltener die Chronik des Gettos 10 untersucht. Die vorliegende Studie verknüpft unterschiedliche Methoden der bisherigen Forschung. Biographische Rekonstruktionen der älteren Forschung werden um soziologische Aspekte erweitert. Hierfür werden Strukturen und Formen literarischen Lebens im Getto analysiert. Die biographische Methode wird in dieser Arbeit durch die Darstellung von Biogrammen repräsentiert, wobei sie zum Großteil Ergebnisse meiner eigenen Recherchen darstellen. Die von mir vorgenommene Perspektivierung von literarischen Texten aus dem Getto korrespondiert mit den Untersuchungsansätzen von Nachman Blumental, die er in seinem Vorwort zum Simcha Bunem Szajewiczs Poem Lech lecho aus dem Jahre 1946 darstellte. Blumental unterscheidet Straßendichtung, Hofliteratur und den Kreis um Miriam Ulinower. Dieser Systematik folge ich und ergänze sie um zwei weitere Gruppen: Kinderdichtung und deutschsprachige Autoren aus dem Umkreis des Getto-Archivs. Tagebücher werden nach Themen, Motiven und ihrer Form untersucht, um die Intentionen der jeweiligen Schreiber zu erfassen. Für die Untersuchung der Chronik des Gettos, die vorwiegend von Berufsjournalisten verfasst wurde, wähle ich eine andere Vorgehensweise, nämlich eine Untersuchung nach journalistischen Darstellungsformen. Auf diese Weise wird 8 Julian Baranowski: Żydzi wiedeńscy w getcie łódzkim /Wiener Juden im Getto Lodz Łódź: Oficyna Bibliofilów, 2004; derselbe: Ginęli w tym samym ośrodku masowej zagłady. Chrześcijanie w getcie łódzkim. In: Kronika Miasta Łodzi 2 (2004), S ; Krystyna Radziszewska: Żydzi zachodnioeuropejscy w getcie łódzkim w świetle dzienników i wspomnień z getta. In: Samuś/Puś 2006, S ; dieselbe: Westjuden in Litzmannstadt Getto. In: Stefan Dyrof/Krystyna Radziszewska/Isabel Röskau-Rydel (Hg.): Lodz jenseits von Fabriken, Wildwest und Provinz. Kulturwissenschaftliche Studien über die Deutschen in und aus den polnischen Gebieten. Serie: Germano-Polonica. München: Martin Meidenbauer, 2009, Bd. IV, S ; Ingo Loose: Berliner Juden im Getto Litzmannstadt Ein Gedenkbuch. Berlin: Stiftung Topographie des Terrors, 2009; Angela Genger/ Hildegard Jakobs (Hg.): Düsseldorf. Getto Litzmannstadt Essen: Klartext-Verlag, Andrea Löw: Wozu noch Welt. Tagebücher aus dem Ghetto Lodz. In: Sachor 11 (2001), S ; Krystyna Radziszewska: Piszę, żeby się wypłakać Relacje z łódzkiego getta. In: Między Wschodem a Zachodem. Łódzkie Studia Wschodoznawcze 1 (2009), S Sascha Feuchert: Oskar Rosenfeld und Oskar Singer zwei Autoren des Lodzer Gettos. Studien zur Holocaustliteratur. Frankfurt/Berlin/Bern u.a.: Peter Lang 2004, S ; Imke Jansen-Mignon: Die Lodzer Getto-Chronik und ihre Autoren. Typoskript der Magisterarbeit, Gießen 2003; Krystyna Radziszewska: Chronisten der Hölle. Zur Lodzer Getto-Chronik und ihren Autoren. In: Studia Niemcoznawcze 31 (2005), S

5 der hybride Status der Chronik als Archiv für zukünftige Leser, jedoch im Stile tagesaktueller Zeitungsberichte deutlich. Um sich den Texten anzunähern, werden einleitend Ort und Zeit ihrer Entstehung, d.h. das Getto in Lodz dargestellt. Beide Faktoren hatten einen wesentlichen Einfluss auf die Textgestaltung. Es folgen Darlegungen zu der Gettoquellenforschung und zu ihrer Erschließung. Der Untersuchung einzelner Textsorten geht die Darstellung des künstlerischen Lebens im Lodzer Getto und einzelner literarischer Tendenzen mit ihren Hauptakteuren voran. Vorliegende Studie beschränkt sich auf Texte, die im Lodzer Getto verfasst wurden. Hierüber erschien bisher keine umfangreichere Untersuchung. Bewusst wurde auf theoretische Überlegungen zur Holocaust-Literatur verzichtet, denn hierzu liegen bereits viele Forschungsarbeiten vor. Zu nennen sind an dieser Stelle entsprechende Veröffentlichungen von Michał Borwicz, Małgorzata Czermińska, Henryk Grynberg, Dorota Krawczyńska, Irena Maciejewska und Anna Ziębińska-Witek in Polen sowie von Sem Dresden, Berel Lang, Lawrence L. Langer, Alvin H. Rosenfeld, James E. Young, Heiden White im englischsprachigen Raum. In den Publikationen wird jeweils der Versuch unternommen, den Begriff Holocaust-Literatur zu definieren und ihren Gegenstand näher zu bestimmen. Der Bergriff, der sich in den 1980er Jahren allmählich in Europa etablierte, entstammt ursprünglich der amerikanischen Forschung. In seiner ü- berzeugenden Studie über Oskar Singer und Oskar Rosenfeld zwei Autoren des Lodzer Gettos subsumiert Sascha Feuchert manche Definitionen und definiert die Genre gattungsübergreifend. Hiernach schließt der Bergriff alle literarischen Texte ein, die einen thematischen und inhaltlichen Bezug zum Holocaust haben. Dies betrifft sowohl Texte, die während des Geschehens entstanden, als auch Memoiren, Erinnerungen und fiktionale Bearbeitungen, die nach den Ereignissen von Betroffenen verfasst wurden. 11 Feuchert lehnt sich dabei an Überlegungen von James E. Young an, 12 der den Interpretationsbegriff auf wissenschaftliche Texte erweitert. Texte, die wissenschaftlichen Kriterien und Konventionen folgen, schließt Feuchert jedoch aus. In meiner Untersuchung folge ich diesem Verständnis von Holocaust-Literatur weitgehend. Allerdings erfordert die Interpretation dieser Texte meiner Ansicht nach eine chronologische Unterteilung in solche, die einerseits hic et nunc und andererseits post factum verfasst wurden ein Ansatz, den ich mit dem polnischen Holocaustforscher Jacek Leociak teile. Zwischen den beiden entsprechend zu differenzierenden Textgruppen gibt es nämlich entscheidende Unterschiede, die von der Zeit und dem Ort ihrer 11 Feuchert 2004a, S James E. Young: Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation. Frankfurt: Suhrkamp,

6 Entstehung bestimmt sind. Die Autoren lebten in den Gettos oder Lagern in einem permanenten Zustand der Bedrohung und in einer Grenzsituation mit einer belastenden Offenheit, die vor allem den Ausgang ihrer Gefangenschaft betraf. Nach dem Krieg veränderten sich die äußeren Bedingungen für die Autoren maßgeblich. Typisch für Erinnerungen an tragische Ereignisse, die nach vielen Jahren geschildert werden, sind Wahrnehmungsveränderungen bezüglich einstiger Geschehnisse. All diese Faktoren haben Einfluss auf die Textgestaltung und folglich auf deren Interpretation. Daher werden hier nur Texte dargestellt und interpretiert, die hic et nunc verfasst wurden. Zu den häufigsten Textsorten, die im Lodzer Getto geschrieben wurden, gehören Tagebücher und andere Selbstzeugnisse, Gedichte sowie Prosaskizzen. Trotz extremer Lebensbedingungen und der Ermordung zahlreicher Autoren sind erstaunlich viele Texte erhalten. Manche wurden auf dem Gettogebiet versteckt und nach dem Krieg durch Zufälle gefunden. Andere fanden Mitglieder illegaler Lagerorganisationen in Kleidern der Ermordeten und verbargen sie. Viele Texte wurden den Autoren jedoch an der Rampe der Konzentrationslager weggenommen und vernichtet. Für meine Untersuchung wurden sowohl veröffentlichte Texte als auch Archivbestände herangezogen. Letztgenannte basieren auf meinen Recherchen im Lodzer Staatsarchiv, im Archiv des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau sowie im Archiv Yad Vashem in Jerusalem. Fokussiert wird grundlegend die Form, in welcher die Opfer ihr Zeugnis vermitteln. Die vorliegende Studie verfolgt daher weniger eine Ermittlung historischer Sachverhalte, die zum vorrangigen Untersuchungsgebiet der Geschichtswissenschaft zählt, sondern vielmehr die subjektive Darstellung der Ereignisse durch Zeit- und Augenzeugen. Auf eben diesen Unterschied zwischen Untersuchungsmethoden von Historikern einerseits und literatur- sowie kulturwissenschaftlichen Ansätzen andererseits weist Jerzy Jedlicki hin, indem er betont, dass man von den subjektiven Texten der Zeugen, die während der Vernichtung verfasst wurden, einen objektivierenden Maßstab der Gerechtigkeit 13 nicht verlangen kann. Einer der ersten polnischen Forscher, der die Form eines Selbstzeugnisses aus dem Getto untersuchte, war Roman Zimand mit seiner Studie zur Rhetorik im Tagebuch vom Vorsitzenden des Judenrates im Warschauer Getto Adam Czerniaków. 14 Ihm folgte Jacek Leociak, der ein beträchtliches Textkorpus e- 13 Jerzy Jedlicki: Dzieje doświadczone i dzieje zaświadczone. In: Zofia Stefanowska/Janusz Sławiński (Hg.): Dzieło literackie jako źródło historyczne. Warszawa: Czytelnik, 1978, S Roman Zimand: W nocy od 12 do 5 rano nie spałem. Dziennik Adama Czerniakowa próba lektury. Paryż: Wydawnictwo Libella,

7 benfalls aus dem Warschauer Getto zum Gegenstand seiner Untersuchung machte. 15 James Young zufolge kann man jedoch die Darstellungen des Holocaust und die Ereignisse des Holocaust nicht losgelöst voneinander interpretieren, 16 weil die literarische und die historische Wahrheit der Schoah wohl nicht gänzlich voneinander zu trennen sind. Nicht wegzudenken ist auch der Autor des Textes, weil gerade er die Entscheidung über die Form der schriftlichen Fixierung seiner Erfahrung und die Auswahl der Ereignisse trifft. Die Autoren waren unter den extremen Bedingungen des Gettos nicht in der Lage, alles zu beschreiben. Die Auswahl der Ereignisse ging mit ihrer subjektiven Wertung einher. In der Forschung wird die Bezeichnung Getto Lodz und Getto Litzmannstadt abwechselnd verwendet. In westlicher und in älterer polnischer Forschung wird überwiegend der Name Lodz/Łódź gebraucht. Da der kurzlebige Name Litzmannstadt sehr oft nicht mit Lodz assoziiert wird, habe ich mich für die Bezeichnung Getto Lodz entschieden, es sei denn, ich verweise auf andere Forscher. In Zitaten wird die Original-Rechtschreibung durchgehend beibehalten. Für ein besseres Verständnis einzelner Erscheinungen im Getto wird am Ende dieser Arbeit ein Glossar angehängt. Es verzeichnet Begriffe und Personen, die im Text immer wieder vorkommen und dort nicht gesondert definiert werden. Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei denjenigen Menschen und Institutionen bedanken, die zur Entstehung dieser Studie beigetragen haben. Mein besonderer Dank gilt der Erwin-Stein-Stiftung aus Lahnau, die den Druck des Buches finanziell unterstützte. Stellvertretend seien Prof. Dr. Hermann Avenarius und Frau Frauke Ueck genannt. Für Gespräche, die mich inspirierten und motivierten, meine Recherchen weiterzuführen, für wertvolle Ratschläge und Hinweise danke ich sehr herzlich allen Mitarbeitern vom Lehrstuhl für Literatur und Kultur Deutschlands, Österreichs und der Schweiz an der Universität Łódź sowie M.A. Christel Lauterbach von der Redaktion Spiegel der Forschung an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Bei meinen Recherchen in den Archiven unterstützten mich maßgeblich ihre Mitarbeiter. Mein besonderer Dank gilt meinem verstorbenen Kollegen Julian Baranowski vom Staatsarchiv in Lodz, der mir immer mit Rat und Tat beistand, wenn ich Hilfe brauchte. Ebenfalls danke ich dem Direktor des Staatsarchivs in Lodz M.A. Piotr Zawilski. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet mich mit den Mitarbeitern des Zentrums für jüdische Forschung (Centrum Badań Żydowskich) an der Universität Łódź: M.A. Ewa Wiatr, Dr. Jacek Walicki sowie M.A. Adam Sitarek und M.A. Michał 15 Jacek Leociak: Tekst wobec Zagłady. O relacjach z getta warszawskiego. Wrocław: Wydawnictwo Leopoldinum, Young 1997, S

8 Trębacz. Ihnen danke ich für jegliche Hilfe. Für ihre kollegiale Kooperation und Unterstützung bei den Recherchen während der langjährigen Arbeit an der Edition der Texte aus dem Lodzer Getto danke ich ganz herzlich den Kollegen von der Partneruniversität in Gießen, besonders der Arbeitsstelle zur Holocaust- Literatur: Prof. Dr. Erwin Leibfried, Prof. Dr. Jörg Riecke (heute in Heidelberg) und Prof. Dr. Sascha Feuchert. Mein Dank für ihre Hilfe bei der Übersetzung aus dem Jiddischen gilt zudem Małgorzata Zaremba. Für die engagierte sprachliche Korrektur dieser Studie bedanke ich mich besonders herzlich bei Dr. Gudrun Heidemann (Universität Wrocław) und für den spontanen Einsatz in der allerletzten Phase bei M.A. Heike Wallner (Universität Łódź). 15