Auf den Spuren von Hildegards 4. Predigtreise Weltkulturerbe Maulbronn, Hirsau, Alpirsbach.

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1 Auf den Spuren von Hildegards 4. Predigtreise Weltkulturerbe Maulbronn, Hirsau, Alpirsbach. Die dreitägige Exkursion des Hildegard Freundeskreises Viriditas Spessart/Odenwald führte in 2014 in den Nordschwarzwald. Nach Überlieferungen unternahm Hildegard von 1160 bis 1170 Predigtreisen in verschiedene Regionen Deutschlands. Sie prangerte die Missstände ihrer Zeit an, eine bewegte Epoche von kirchenpolitischen und sozialen Spannungen. Dies bewegte sie wohl so sehr, dass sie trotz ihres Alters diese beschwerlichen Reisen zu Schiff, Fuß und Pferd auf sich nahm. Hildegard verurteilte nicht nur die Katharer, sondern auch die Kleriker mit ihrem immer ausschweifenderem Lebensstil. Sie predigte auch dem Volk und rief auf zur Besinnung, dem Leben im Lichte, und Neubeginn im Geist des Glaubens auf. Die vierte und letzte Reise unternahm Hildegard mit zweiundsiebzig Jahren nach Schwaben über Maulbronn, Hirsau, Kirchheim bis Zwiefalten. Mit dem Weltkulturerbe Kloster Maulbronn im Kraichgau begann unsere Nordschwarzwaldroute. Das ehemalige Kloster gilt als die am vollständigsten erhaltene mittelalterliche Anlage der Zisterzienser nördlich der Alpen. Es heißt, 12 weißgrau gekleidete Mönche begannen im Salzachtal am Rande des Strombergs mit den Bauarbeiten. Als Plan diente ihnen der "Bernhardinische Grundriss, entworfen von Bernhard von Clairvaux. Die Gründung war um Die eindrucksvollen alten Gebäude beherbergen eine Ausstellung zur Geschichte, ein Brunnenhaus, Kreuzgang, Klosterkirche, ein Museum, Fischteiche, gemauerte Klosterweinberge. Die Bauwerke beinhalten u.a. frühgotische und neugotische Baukunst, Spätromanik sowie auch schlichten Architekturstil. Nicht nur die Brunnenkapelle mit ihrem dreischaligen gotischen Brunnen und der Kreuzgang zeugen einer hochkarätigen Baukunst. In dem geschlossenen Klosterhof lässt sich erahnen, wie die Zisterzienser Mönche wohl organisiert und gelebt haben mit einem Zentrum um Bildung, Wissenschaft, Kultur. Eine gewisse spirituelle Atmosphäre war für uns alle spürbar.

2 Ob Hildegard auch Maulbronn bereiste oder ob nur ein Briefwechsel stattfand. Hierzu konnten wir keine Informationen und Anhaltspunkte zu den damaligen Zeitgeschehnissen entdecken bekundete Bernhard von Clairvaux ihre göttliche Berufung, so liegt es nahe, dass sie auf ihrer Reise nach Zwiefalten auch in diesem Kloster verweilte. Unser weiterer Weg führte uns tiefer in den Schwarzwald nach Alpirsbach im romantischen Kinzigtal. Im Verlauf der Route, welche teilweise auch eine Fachwerkstrasse entlang der Nagold ist, konnten wir weitere Ruinen und Klöster entdecken. Alpirsbach wurde nicht von Hildegard`s Biographen als Aufenthaltsort ihrer Reise erwähnt. Wir wählten ihn jedoch auf Empfehlung des Tourismusbüro Calw/Hirsau und hatten vor Ort unsere Übernachtungen im Brauereigasthof Löwen-Post. Erwähnenswert ist hier die vegetarische und auch regionale Küche und die gute Bewirtung mit nettem Ambiente. Alpirsbach war für uns Ausgangspunkt für weitere Besichtigungen. Das mittelalterliche Alpirsbacher Kloster wurde im Jahr 1095 von Benediktinermönchen errichtet, eine imposante Anlage im Herzen des Schwarzwaldes. Wir besuchten die Klosterkirche, welche eine beachtliche Wirkung ausstrahlte. Beindruckend war die Orgelskulptur, hier durften wir einem privaten Kreuzgangkonzert zugegen sein. Das Museum mit dem Thema Mönche und Scholaren zeigte einzigartige Fundstücke, wie Schuhe, Kleidung und Briefe aus der Klosterschule. Die guterhaltenen Papier- und Pergamentfragmente wie Briefe, Strafarbeiten und Zeichnungen der Klosterschüler zeigten uns Einblicke in das Schülerleben, welches vermutlich entbehrungsreich war.. Einblicke in das ehemalige Klosterleben gab uns auch das Dormitorium. Die Architektur der Klosteranlage weist Stilepochen von der Romanik bis zur Frührenaissance auf.

3 Auf dem Nachhauseweg besuchten wir die Hermann Hessestadt Hirsau/Calw im Nagoldtal. Im Mittelalter war diese Benediktinerabtei von höchster Bedeutung. In der Zeit der Klosterbewegung von Cluny im 11. und 12. Jahrhundert stellte sie das bedeutendste Reformkloster nördlich der Alpen dar. Die baugeschichtlich hochbedeutenden Ruinenanlagen beinhalten Relikte aus unterschiedlichen Baustilen. Die gut erhaltene romanische Säulenbasilika, einst die größte romanische Kirche Südwestdeutschlands, der gotischen Kreuzgang, die spätgotische Marienkapelle und die Ruine eines Renaissanceschlosses ließen erahnen, welche kirchenpolitische Stellung Hirsau damals einnahm. Politisch übte die Hirsauer Reform Einfluss dadurch aus, dass sie ganz auf Seiten des Reformpapsttums stand. Von Hirsau aus wurden etwa 120 Klöster reformiert. Die Basilika zählt zu den größten romanischen Kirchen des 11. Jahrhunderts in Deutschland. Die Aureliuskriche und das angrenzende Museum zeigen zahlreichen Text- und Bildtafeln sowie Fundgegenstände über die zurückreichende Hirsauer Klosterkultur. Das Kloster ging 1692 im Pfälzischen Erbfolgekrieg in Flammen auf. Schriftliche Dokumentation über einen Aufenthalt der hl. Hildegard in Kloster Hirsau konnten wir nicht entdecken. Fündig wurden wir über einen Auszug des Briefwechsels zwischen Hildegard und dem Kloster Hirsau, welches Hildegard um Rat wegen ihrer interner Problematik bat. Näheres aus dem Buch: Frauenwege durch Calw. Die Eindrücke, unser abendliches gemütliches Zusammensein mit einem ungezwungenen kulturellen spirituellen Austausch war für alle ein intellektueller und zwischenmenschlicher Genuss. Die gebuchten Führungen über das Tourismusbüro Calw/Hirsau waren für uns aufschlussreich und führten nochmals zu einem tieferen Verständnis der damaligen Handlungen und Zeitgeschehnisse. Alle Teilnehmer der Reise waren von dem dreitägigen Ausflug inspiriert und gut gestimmt.

4 Maulbronn

5 Alpirsbach

6 Hirsau/Calw Der Inhalt dieser Zusammenfassung kann natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder die letztgültige Interpretation auch von Originalquellen/texte erheben. Bildquellen: Andrea Hager und Gabriele Wild Gabriele Wild, 2014