Soldaten beten für den Frieden
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- Dominic Kalb
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1 Soldaten beten für den Frieden Bericht der Katholischen Militärseelsorge Idar-Oberstein zur 56. Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes Unter dem Motto Diener Christi Diener des Friedens pilgerten etwa 700 deutsche Soldatinnen und Soldaten im Mai 2014 zu dem weltberühmten Marienwallfahrtsort nach Lourdes in Südfrankreich. Lourdes, der weltweit bekannte Marienwallfahrtsort, ist sicherlich einer der schillerndsten Gebetsorte, der jährlich unzählige Pilger anzieht. Eine herausragende Aktion, die dem täglichen Wallfahrtsleben noch einmal eine besondere Brisanz verleiht, ist die Internationale Soldatenwallfahrt, die dieses Jahr zum 56. Male stattfand. Hier kamen 2014 rund Armeeangehörige aus 30 Nationen zusammen, die gemeinsam sangen, beteten und feierten. Seit 1858 ist Lourdes ein beliebtes Ziel für Pilger, denn in diesem Jahr erschien der heiligen Bernadette die Gottesmutter Maria 18 Mal. Seit 1958, als sich die Erscheinung Mariens zum 100. Male jährte, trafen und treffen sich immer noch jedes Jahr Soldatinnen und Soldaten aus vielen Nationen zur Internationalen Friedenswallfahrt, die man durchaus als größte Friedensdemonstration der Welt bezeichnen könnte. Eine besonders wertvolle Ausstrahlung der Soldatenwallfahrt nach Lourdes ist ein volles Programm der Begegnung, Freundschaft, Freude, Besinnung und Gebet, diesmal beginnend mit dem Eröffnungsgottesdienst in Worms für den Sonderzug 1 aus Hamburg. In diesem Gottesdienst sprach Militärpfarrer Romanus Kohl, Pilgerleiter des Sonderzuges 1, davon Licht zu erfahren und das Licht weiterzugeben und damit auch für andere zum Licht zu werden und auch, gemäß dem Motto der Lourdeswallfahrt Diener Christi und Diener des Friedens zu werden. Auf der anschließenden Weiterfahrt nach Lourdes ergaben sich viele sehr gute Wallfahrtsgespräche, die ebenso prägend für die Gemeinschaft der Soldaten sind. So erzählte der ehemalige Soldat Michael Reif, dass die Lourdeswallfahrt den Soldaten hilft, die Balance zwischen anfänglicher Zurückhaltung und offener Glaubensauslebung zu finden. Auch die soziale Komponente in der Hilfsbereitschaft für die kranken Kameraden sei viel stärker ausgeprägt, als von so manchem angenommen. Oft waren mehr hilfsbereite Soldaten für kranke Soldaten da, als notwendig, um diese zu den Gottesdiensten, Kreuzweg und Lichterprozession zu bringen, berichtete Michael Reif. Daraus wird ersichtlich, dass Gemeinschaft und Zusammenhalt stark machen und näher zu Glaube, Kirche und auch, wie später noch zu hören sein wird, zu den Sakramenten, wie zum Beispiel Taufe und Firmung, finden lassen. In Lourdes angekommen wurden die deutschen Soldaten alle am Abend begrüßt: Auf die Wallfahrt freuen und mit Herzblut im Glauben an Gott dabei sein, ermunterte Militärgeneralvikar Monsignore Reinhold Bartmann die Gläubigen und fuhr mit den Worten fort: Die Stimmung der Wallfahrt hängt ab von der Einstellung und Stimmung der Soldaten und deshalb sollte die Wallfahrt durch Humor und Geselligkeit mitgestaltet werden.
2 Am nächsten Tag wurde dann das seit Jahren traditionelle Pontifikalamt an der Marienerscheinungsgrotte gefeiert. Der österreichische Militärbischof Christian Werner zelebrierte zusammen mit anderen Bischöfen, Priestern und Militärseelsorgern die Heilige Messe. Die Priestergemeinde beim Feiern des Pontifikalamtes mit den Soldatenpilgern an der Marienerscheinungsgrotte Militärgeneralvikar Monsignore Reinhold Bartmann hielt die Predigt. Ausgehend von der Botschaft Jesu aus dem Evangelium Euer Herz lasse sich nicht verwirren erinnerte er dann auch an Daten, die sich dieses Jahr jähren: Vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg, 75 Jahre ist der Beginn des 2. Weltkriegs her und 1989 fiel der Eiserne Vorhang. Nach dem Pontifikalamt ging es dann zum Kreuzweg. Auf dem Weg dorthin nutzte so mancher Pilger die Gelegenheit, um etwas Lourdeswasser zu trinken, so auch Obergefreiter Christian König aus dem Bundeswehrstandort Büchel, der voller Erfüllung über die Lourdeswallfahrt schwärmt: Die Wallfahrt war nicht einfach nur schön, sie war großartig und von Erlebnissen beschenkt, die ich niemals vergessen werde. Ich habe vor allem auch mitgenommen, dass Friede, so selbstverständlich er mittlerweile ist, etwas Schützenswertes ist!
3 Am Abend fand dann in der unterirdischen St.-Pius-Basilika, die bis zu Menschen fasst, die internationale Eröffnungsfeier statt. Die Begeisterung kam der Stimmung bei einer Fußballweltmeisterschaft, wie sie in Brasilien stattfand, gleich. Ein weiteres Highlight war dann am Samstagmorgen die Heilige Messe im Zeltlager mit Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck. In seiner Predigt betonte er: dass Jesus uns nämlich zum Licht für die Völker gemacht hat, damit das Heil bis an das Ende der Erde gelangt... In diesem Gottesdienst empfingen zudem noch die drei Soldatinnen, Stabsbootsmann Ingrid Karin Bernemann, Obergefreite Cassandra Juilette Tiefau sowie Oberleutnant Stella Christina Zipp das Sakrament der Firmung. Oberleutnant Stella Christina Zipp empfängt das Sakrament der Firmung Oberleutnant Stella C. Zipp wurde zudem noch von Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck getauft und beschrieb in einem anschließenden Gespräch ihr Suchen im Glauben so: Der Glaube hat mich angezogen. Da ist etwas gewachsen in den letzten 30 Jahren. Eine Antwort, so erzählte sie, gab auch die katholische Liturgie, weil man dankbar sein darf, und das in einer Form, die mir zuspricht, in einer für mich feierlichen Form, nicht so schlicht und nüchtern. Deshalb heißt es ja auch Gottesdienst feiern. Die Lichterprozession, der Internationale Gottesdienst am Sonntagmorgen und die Internationale Abschiedsfeier in der unterirdischen St. Pius-Basilika, sowie das Abschlusskonzert des Heeresmusikkorps Ulm und der Abschlussgottesdienst in der Rosenkranzbasilika bildeten weitere Höhepunkte im Programmablauf, die die Stimmung der Soldatinnen und Soldaten fast in himmlische Sphären gelangen ließ und die eine erlebnisreiche Wallfahrt abrundeten.
4 Auf dem Weg nach Hause konnte jeder dann über die Ereignisse der letzten Tage nachdenken und wurde sich seiner ganz besonderen Momente bewusst. Für die einen war schon allein die Begegnung mit Menschen aus anderen Ländern eine unvergessliche Erfahrung. Es bildeten sich zahlreiche neue Freundschaften, so zum Beispiel zwischen der französischen Soldatin Stabsfeldwebel Valerie Berthelot und der deutschen Soldatin Oberfeldwebel Sandra Schmidt. Oberfeldwebel Sandra Schmidt und Stabsfeldwebel Valerie Berthelot feiern deutsch-französische Freundschaft in Lourdes Das größte Glück für mich war Valerie Berthelot dabei zu haben. Sie hat mir viel erzählt über die verschiedenen Soldaten, die Eigenheiten und das Land. Ich konnte viel von ihr lernen! erzählte Sandra Schmidt. Für sie waren zudem die Lichterprozession und die Bergwallfahrt auf den Pic du Jer und dort die Unterhaltung mit Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck persönliche Highlights. Auch für Valerie Berthelot war die Lichterprozession ein beeindruckendes Großereignis. Sie war das erste Mal in Lourdes und wollte sich überraschen lassen: Alles hat mir gut gefallen. Die deutsche Organisation war perfekt. Ich danke Gott, dass er mir diese Wallfahrt und die Fahrt mit den deutschen Kameraden geschenkt hat. Pfarrhelfer Werner Konrad, der die Soldatenpilger aus dem Bundeswehrstandort Büchel im Bistum Trier begleitete, sah die Wallfahrt mit Blick auf seine Wallfahrtsgruppe als vollen Erfolg: Sie haben die Wallfahrt alle so positiv aufgenommen, so dass alle nächstes Jahr wieder mitfahren wollen.
5 Sein Kollege, Pfarrhelfer a.d. Alfred Adamiok, beschrieb seine Erwartungen als absolut erfüllt und betonte zudem, was er persönlich wichtig fand: Am Abend an der Grotte einkehren, auch mal mit mir alleine sein und die Muttergottes anbeten. Insgesamt war die Soldatenwallfahrt nach Lourdes für viele Pilger Atemholen und Balsam für die Seele. Und auch wenn so mancher gerne länger geblieben wäre, so heißt es doch: Pilger sein bedeutet schließlich auch Rückkehr, Rückkehr in den Alltag, aber nicht Rückfall in den alten Trott. Vielmehr Rückkehr mit veränderten Augen, veränderten Einstellungen, verändertem Herzen. Rückkehr als Zeuge einer Erfahrung, die das Begreifbare übersteigt (aus Pilgerbuch des Katholischen Militärbischofsamtes). Fotos und Text: Pfarrhelfer Manfred Köhn
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