LOURDES Soldatenwallfahrt ist ein Friedensgebet

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1 LOURDES 2015 Soldatenwallfahrt ist ein Friedensgebet Soldatenpilger aus Idar-Oberstein vereint im Gebet mit über Soldaten und Soldatinnen aus 30 Nationen Was hast du mit deinem Bruder gemacht? (Gen. 4,9-10), so lautete das Motto der 57. Internationalen Soldatenwallfahrt in Lourdes, zu der der französische Militärbischof Luc Ravel kürzlich ca Soldaten aus 30 Nationen nach Lourdes einlud, um dort ein lebendiges Zeugnis für den Frieden abzulegen. Aus Deutschland nahmen ca. 750 Pilger teil. In der südfranzösischen Stadt in den Pyrenäen, nahe der spanischen Grenze, hat der Himmel die Erde berührt, als im Februar 1858 die Muttergottes der 14-jährigen Bernadette Soubirous erschienen ist und damit aus Lourdes der berühmteste Marienwallfahrtsort des katholischen Glaubens wurde. Seit 1958 treffen sich jedes Jahr im Mai/Juni Soldatinnen und Soldaten zur Internationalen Soldatenwallfahrt, die als Friedenswallfahrt bzw. auch als größte Friedensdemonstration der Welt bezeichnet werden kann. Aus der Bundesrepublik Deutschland gab es bisher seit 1958 weit über Teilnehmer. Ein Teil der Soldatenpilgergruppe aus Idar-Oberstein mit Militärpfarrer Bronder Auch aus dem Seelsorgebezirk Idar-Oberstein nahm eine Soldatenpilgergruppe an der 57. Internationalen Soldatenwallfahrt teil. Mit großen Erwartungen starteten die Wallfahrtspilger aus Idar-Oberstein unter Obhut und Leitung von Militärpfarrer Andreas Bronder in Idar-Oberstein zum Hauptbahnhof nach Koblenz/Rhein, wo der Zustieg zum Sonderzug 1 aus Hamburg erfolgte.

2 Nach ca. 34 Stunden, bedingt durch Unwetterhindernisse, auf der Bahnstrecke nach Lourdes erreichte die Soldatenpilgergruppe aus Idar-Oberstein mit den anderen Pilgern dann an Christi Himmelfahrt das Wallfahrtsziel in Lourdes. So ist die gesamte Soldatenwallfahrt, angefangen von der Zugfahrt, insgesamt ein einziges Friedensgebet, sagte ein Pilger treffend. Trotz der langen Zugreise waren jedoch noch eine Führung durch Lourdes sowie ein Besuch an der Mariengrotte von Massabielle, dem Herzen von Lourdes, möglich. Vorausschauend auf die kommenden Wallfahrtstage erwartete die Wallfahrer aus Idar-Oberstein und ganz Deutschland ein reichhaltiges Programm unter dem Motto: Begegnungen Freude Besinnung - Gebet Freundschaft und Friede. Somit war die Freude in Herz und Seele der Pilger vorprogrammiert, so dass der erste verregnete Wallfahrtstag der hervorragenden Stimmung in der Wallfahrtsgruppe aus Idar-Oberstein, dessen Unterpfand die einfühlsame Pilgerleitung von Militärpfarrer Andreas Bronder war, keinen Abbruch tun konnte! So fand am nächsten Tag die Lourdeswallfahrt ihre Fortführung mit der Feier der Heiligen Messe an der Mariengrotte in Lourdes. Hier kamen am Ort der Marienerscheinungen in Massabielle Soldaten und Militärseelsorger sowie Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, ebenso wie eine Fahnenabordnung der Schweizergarde aus dem Vatikan. Am Altar waren neben dem Hauptzelebrant, Generalvikar Monsignore Reinhold Bartmann, auch der Schweizer Militärbischof und der zukünftige österreichische Militärbischof sowie der ehemalige Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut vertreten. Monsignore Reinhold Bartmann erinnerte bei seiner Begrüßung an die Beendigung des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren und das vor fast 60 Jahren der damalige französische Militärbischof zur Friedenswallfahrt nach Lourdes einlud. In der Predigt machte der zukünftige österreichische Militärbischof Monsignore Dr. Werner Freistetter das Anliegen der Versöhnung zwischen Menschen und Ländern zum Kerngedanken. Nach der offiziellen Internationalen Eröffnungsfeier am Freitagabend in der unterirdischen Basilika St. Pius X., die Personen fasst, folgte am nächsten Samstagmorgen im Zeltlager der gemeinsame Gottesdienst mit dem Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Franz-Josef Overbeck. Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck während der Predigt beim Zeltlagergottesdienst

3 In seiner Predigt lenkte Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck den Fokus auf die Not der Flüchtlinge und stellte dabei klar: Wir sind schlicht ein Einwanderungsland. Viele wüssten, dass wir hier in Europa unendlich reich seien, warum sollten die Menschen dann nicht kommen? Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck forderte diesem Phänomen nicht nur mit Abwehr zu begegnen, sondern zu lernen, neu miteinander zu leben. Ein weiterer besonderer Höhepunkt in dieser Heiligen Messe war auch die Firmung eines Soldaten, des Hauptgefreiten Kevin Schefold. Firmung des Hauptgefreiten Kevin Schefold im Zeltlagergottesdienst Im Gebet vereint sein, ein neues Miteinander versuchen und mit Blick auf die Friedenswallfahrt in Lourdes sind Vergebung und Versöhnung, auch im Rückblick auf den 2. Weltkrieg, der Triumph und damit die Hoffnung auf Heilung und Frieden. Dies ist eines der Wunder, welches Lourdes hervorbringt. Diese Thematik war dieses Jahr das Leitmotiv, das sich durch die Predigten der Wallfahrtsgottesdienste in Lourdes zog. Weitere Wallfahrtshöhepunkte waren der Sportwettbewerb für Menschen mit und ohne Behinderung, ein Staffellauf mit sportlichen und intellektuellen Herausforderungen für Gruppen, gebildet aus Verletzten und Gesunden, die Licherprozession am Samstagabend sowie am Sonntagmorgen der Internationale Gottesdienst in der unterirdischen Basilika St. Pius X. und am Nachmittag die Internationale Abschiedsfeier sowie am Abend das Abschlusskonzert des Heeresmusikkorps Neubrandenburg in der Kirche St. Bernadette. Nochmal die Tage in Lourdes zurückblickend wurde auch sichtbar, wie notwendig das Beten für den Frieden ist, denn dieses Jahr war, anders als die Jahre zuvor, verstärkt Sicherheitspersonal durch die französische Militärpolizei festzustellen, wohl geschuldet der derzeit angespannten Weltlage, die Papst Franziskus bei einer Gedenkfeier an der militärischen Gedenkstätte in Redipuglia vor einiger Zeit anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges, wie folgt formulierte: Auch heute, nach dem zweiten Scheitern eines Krieges kann man vielleicht von einem Dritten Weltkrieg reden, der in Abschnitten ausgefochten wird, mit Verbrechen, Massakern, Zerstörungen.

4 Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen traten die Lourdespilger und damit auch die Wallfahrer aus Idar-Oberstein die Heimreise zu ihren Standorten an, so zum Beispiel Oberleutnant Johannes Conrad mit seiner Verlobten Annemarie Schmidt: Es ist schon eine Mischung aus Faszination, Euphorie und ein kleines Wunder, was einem in dieser knappen Woche begegnet ist: Eine Vielzahl an Nationen, eine noch größere Anzahl an Soldaten und Menschen, die mit oder ohne Konfession, mit oder ohne Anliegen den Weg in die französischen Pyrenäen gefunden haben. Oberleutnant Johannes Conrad beim Trinken des Lourdeswassers Der Offizieranwärter und Hauptgefreite Benedikt Mertens empfand es als persönliches Highlight, in tiefer Nacht morgens um Uhr zur Mariengrotte zu gehen und die Stille zu genießen und im Gebet Ruhe zu finden. Für Benedikt Mertens ging es dienstlich bedingt schon zwei Tage früher in eigener Organisation und Regie nach Idar-Oberstein zurück, was auch für einen besonderen Eifer und Einsatz für die Soldatenwallfahrt spricht. In seinem Wallfahrtstagebuch dazu heißt es: Am Sonntagmorgen ging es für mich schon wieder zurück zum Dienstort nach Idar-Oberstein. Auf der Zugfahrt von Lourdes nach Paris sowie in Paris selbst wurde ich von vielen älteren Franzosen kritisch beobachtet und verwundert angeschaut. Ich bin sicher, dass sie sich gefragt haben, was ein deutscher Soldat sonntags in Paris macht. Die etwas jüngeren Franzosen, darunter auch einer von der Gendarmarie, sind auf mich zugegangen und haben mich gefragt, wo ich denn her komme und was ich denn hier mache. Auf der Zugfahrt habe ich dann mit dem Mann von der Gendarmarie, auf seine Nachfrage hin, das Sonderzug-Patch gegen die Kopfbedeckung getauscht. Nach 13 Stunden Zugfahrt war ich dann endlich am Ziel, meinem Dienstort, angekommen.

5 Auch Elke Ostgen, die das erste Mal in Lourdes war, gibt als schönstes Erlebnis kund: Nachts an der Mariengrotte war ich der Muttergottes sehr nahe. Für mich als Pfarrhelfer war Lourdes auch nach der 17. Teilnahme wieder ein einzigartiges Erlebnis und Lourdes ist für mich zur zweiten Heimat geworden, vor allem als letztes Jahr meine Familie mit dabei war. Mit Gebet an der Mariengrotte zur Gottesmutter Maria und den Gottesdiensten war es ein persönliches Highlight für mich im Live-talk mit Thomas Eberhard in der Schlagerparty bei Radio SWR 4 RP in Verbindung mit einem Musikwunsch von Jennifer Rush und Ave Maria über Lourdes plaudern zu können und Grüße in die Heimat zu senden!!! Damit war mir nochmal ein Radio-Live-Talk nach 15 Jahren gelungen, damals im Mai 2000 mit Radio SWR1 Rheinland-Pfalz und einer anderen Version von Ave Maria als Musikwunsch! Allen Wallfahrtspilgern blieb und bleibt letztendlich der gemeinsame Tenor nach Lourdes zurückkehren zu wollen!!! Text und Fotos: Manfred Köhn