Erfahrungsbericht. über mein Auslandssemester an der Universidad de Belgrano in Buenos Aires, Argentinien
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1 Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der Universidad de Belgrano in Buenos Aires, Argentinien Kerstin Krüger Gasthochschule: Universidad de Belgrano Heimathochschule: DHBW Lörrach Studiengang: BWL Tourismus Auslandssemester: 4. Semester Zeitraum: Anfang März Ende Juli
2 Vorbereitung Visa Impfungen, Flüge Mir war schon seit Beginn des Studiums klar, dass ich auf jeden Fall ein Auslandssemester machen möchte. Im 2. Semester wurde es dann im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Auslandsamts konkreter. Es wurden die Partneruniversitäten, die für einen Austausch zur Auswahl standen vorgestellt und ebenfalls wurde über die Möglichkeit verschiedener Stipendien informiert. Da ich unbedingt in ein spanisch sprachiges Land wollte, stand schon bald die Wahl für Argentinien fest. Die Einreise erwies sich als gar nicht so kompliziert. Man kann mit seinem Reisepass ganz normal einreisen und bekommt ein 3 Monate gültiges Touristenvisum. Die Universidad de Belgrano schreibt allerdings vor, dass man innerhalb der ersten 2 Monate ein Studentenvisum beantragt ohne dieses man nicht zu den Abschlussprüfungen zugelassen wird. Hilfe bekommt ihr von Martín vom Auslandsamt. Hier heißt es viel Geduld mitzubringen. Die sogenannten Trámites, also Behördengänge, können schon den einen oder anderen Tag in Anspruch nehmen. Was die gesundheitliche Vorsorge angeht, kommt es ganz darauf an wohin ihr während des Semesters reisen wollt. Für Buenos Aires ist grundsätzlich nichts vorgeschrieben, allerdings empfiehlt es sich gegen Hepatitis geimpft zu sein. Falls ihr überlegt nach Bolivien zu reisen rate ich zu einer Gelbfieberimpfung. Zwar wird nicht immer kontrolliert, aber eigentlich kann man ohne die Impfung nicht in das Land einreisen. Studium und Kurswahl in Buenos Aires Bei der Kurswahl an der Universidad de Belgrano empfehle ich sich im Vorhinein keine allzu große Mühe zu machen. Da man vorher leider nicht weiß welcher Kurs schlussendlich stattfindet, geht die Suche nach den passenden Kursen vor Ort nochmal von vorne los. Die ersten beiden Wochen hat man als Austauschstudent allerdings Zeit sich in alle Kurse zu setzen, die einen interessieren und muss sich erst dann festlegen. Es gibt die Möglichkeit speziell für Austauschstudenten zugeschnittene Kurse zu wählen, die jeweils auf Englisch und auf Spanisch unterrichtet werden. Interessanter allerdings sind die ganz normalen Uni-Kurse, die man mit den Argentiniern belegt. Der Vorteil liegt darin, dass man seine Sprachkenntnisse enorm verbessert und auch besser Kontakte zu den Einheimischen knüpfen kann. Wenn man in der Sprache noch nicht so sicher ist, bietet es sich an einen Mix aus englischen und spanischen Kursen zu wählen. Man braucht
3 jedoch keine Angst haben, dass man nicht mitkommt. Die Profs sind meist sehr freundlich und hilfsbereit und in vielen Kursen waren wir mit 8 Studenten ein ziemlich kleines Grüppchen, sodass man sehr gut im Unterricht mitkam. Kurse, die ich an der UB belegt habe: Marketing electrónico: In diesem Kurs haben wir eine Einführung in das E-Commerce bekommen und in einer praktischen Arbeit eine Marketingkonzept für ein Unternehmen erstellt. Dies war einer der wenigen Kurse, in dem mit Power Point gearbeitet wurde. Der Schwerpunkt lag beim Datenbank Marketing und den unterschiedlichen Tools zur Erstellung einer Onlinemarketingkampagne. Planificación y Evaluación de Proyectos: In diesem Kurs ging es um die Durchführung eines eigenen Investitionsprojekts. Während des Semesters sollte man sich eine Investitionsmöglichkeit suchen und dazu einen Business-Plan erstellen. Der Kurs war bis auf den kurzen theoretischen Teil sehr mathematisch. Der Schwerpunkt lag auf Berechnungen wirtschaftlicher Kennzahlen, um die Finanzierung des Projektes zu untersuchen. Administración de Recursos Humanos: Im Bereich Personalmanagement haben wir in einem Semester ein ganzes Buch durchgearbeitet. Viele interessante Themen, wie Beschaffung von Personal, Motivation, Weiterbildung und moderne Organisationsformen von Arbeitsplätzen, wurden theoretisch wie praktisch bearbeitet. Hier haben wir viel mit Case Studies gearbeitet und viel untereinander diskutiert. Allerdings ist dieser Kurs relativ anspruchsvoll. Macroeconomía 1: Es war sehr spannend VWL von einer argentinischen Sichtweise gelehrt zu bekommen und es gab sehr viele spannende Diskussionen im Kurs. Gerade die Inflation ist bei den Argentiniern ein Lieblingsthema, da es sie in ihrem täglichen Leben beschäftig und wird intensiv bearbeitet. Latin America in Global Economy: Wohl einer der besten Kurse, die ich an der UB belegt habe. Der Professor, der ihn unterrichtete hat schon beim IMF und für die Weltbank gearbeitet und konnte das Thema sehr spannend herüber bringen. Es wurde sehr viel diskutiert und über aktuelle Geschehnisse in der argentinischen sowie internationalen Wirtschaft geredet. Tango:
4 Dieser Kurs wird zwar nicht angerechnet ist aber äußerst empfehlenswert für alle, die ein bisschen über die Geschichte des Tangos in Argentinien und gleichzeitig Tango tanzen lernen wollen. Zweimal die Woche wurde Theorie und Praxis geübt und endete mit einer Tanzvorführung bei der International Party für die Austauschstudenten (natürlich freiwillig). Spanisch: Zu Beginn des Semesters gibt es einen Einstufungstest nach dem man in unterschiedliche Sprachkurse von A1 C1 eingeteilt wird. Der Kurs hat mir für die Grammatik relativ viel gebracht, allerdings war er zum Teil auch ein bisschen unstrukturiert. Die Sprachlehrer sind alle sehr nett und hilfsbereit. Wohnen und ausgehen in Buenos Aires Die Wohnungen sind für Ausländer leider nicht ganz so billig wie man es erwartet. Es kommt allerdings auch auf die jeweiligen Ansprüche an. Es gibt die Möglichkeit sich vorher über die Seite der deutschen Botschaft eine Liste mit Familien, die Zimmer vermieten, zuschicken zu lassen. Wenn man sich die Wohnungen allerdings vorher anschauen möchte, kann man über Couch Surfing eine erste Unterkunft finden und dann über Craigslist Argentina oder Piso compartido relativ schnell ein WG Zimmer finden. Die argentinische Uhr tickt etwas anders als die deutsche. Das wird man relativ schnell feststellen. Morgens ist es noch relativ ruhig in der 11 Mio Stadt. Gegen 11 Uhr wird es ungemütlich in der U-Bahn, die das ganze Zentrum und die benachbarten Viertel sehr gut vernetzt. Uni Kurse können zeitlich von 8 Uhr morgens bis 12 Uhr Nachts gehen. Dies ist vor allem für bereits berufstätige Studenten ein Vorteil.Sie arbeiten tagsüber und können abends noch Kurse an der Universität belegen. Nachts um 1 an vollen Restaurants vorbeizulaufen oder eine Schlange vor dem Kino zu sehen ist durchaus nichts Ungewöhnliches. Abends um 8 trifft man deshalb für Gewöhnlich nur Ausländer beim Essen in Restaurants an. Zum Ausgehen lohnt es sich auf jeden Fall einmal die für Argentinien typische Milonga zu besuchen. Eine Tanzbar, in der man Tango tanzen lernt. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen und ab Mitternacht ist tanzen bis in die Morgenstunden angesagt. Es ist vor allem auch eine sehr gute Möglichkeit Kontakte zu knüpfen mit anderen Austauschstudenten, Reisenden und Argentiniern. Weiterhin empfehle ich jedem das Tandem HolaHallo. Es ist ein Sprachtandem für Deutsche und Argentinier, um Kontakte zu knüpfen sein Spanisch verbessern, zu tanzen und Spaß zu haben. Man kann sich ganz einfach per Mail anmelden und bekommt dann die genaue Adresse zu geschickt. Das ganze findet in einer gemütlichen Bar ganz in der Nähe vom beliebten Plaza Serrano statt.
5 Feedback Abschließend kann ich nur jedem empfehlen ein Auslandssemester während des Studiums zu machen. Es kommt nicht so sehr darauf an in welches Land man geht, sondern darauf, dass man offen für Neues ist und unvoreingenommen die Kultur des Landes kennen lernen möchte. Für mich war es eine einmalige Erfahrung in ein fremdes Land zu gehen ohne die Sprache wirklich gut zu sprechen, die Argentinier und ihre Gewohnheiten nicht als Tourist kennen zu lernen, sondern als Student und gleichzeitig unvergessliche Freunde überall auf der Welt zu bekommen. Die argentinische Lebensfreude ist unbeschreiblich und ansteckend. Man lebt das Leben ein Stück bewusster als in Europa und lernt das Leben ganz anders zu schätzen.
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