Beschlussfassung Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Dr. Bethge Vorlage Nr. L122/17
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- Kathrin Sachs
- vor 8 Jahren
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1 Beschlussfassung Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Dr. Bethge Vorlage Nr. L122/17 für die Sitzung der staatlichen Deputation für Bildung am Sachstandsbericht zum Zentralabitur 2009 A. Problem Die Abiturprüfung wurde in den zentralen Fächern auf eine landeseinheitliche Aufgabenstellung umgestellt. Dieser Prozess begann mit der Abiturprüfung 2007 in allen schriftlich geprüften Grundkursen. Mit der Abiturprüfung 2008 wurden zusätzlich in den zentralen Leistungsfächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprache und den naturwissenschaftlichen Leistungskursen landeseinheitliche Aufgaben vorgegeben. Die Berichte über die Abiturprüfungen 2007 und 2008 wurden der Deputation für Bildung auf ihrer Sitzung am (Vorlage L08/17) und (Vorlage L59/17) vorgelegt B. Sachstand Die schriftliche Abiturprüfung 2009 ist im April und Mai 2009 durchgeführt worden. Die zur Vorbereitung der Prüfung festgelegten Schwerpunktthemen in den zentral zu prüfenden Grundund Leistungskursen sind im Januar 2007 den Schulen zur Verfügung gestellt worden. In der Anlage wird der Deputation ein Bericht über die Abiturprüfung 2009 im Lande Bremen vorgelegt, der die Vorbereitung und die Durchführung der zentralen Prüfungen darstellt und in den Bereichen Prüfungsergebnisse der Schülerinnen und Schüler Vorbereitung und Organisation der Prüfungen Curriculare Vorgaben und Aufgabenstellungen eine Zusammenfassung der Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Abiturs vornimmt. Die Umstellung der Prüfungsorganisation auf eine landeseinheitliche Aufgabenstellung wird vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und der Universität Zürich (Prof. Klieme, Prof. Maag Merki) wissenschaftlich begleitet. Es wurden Daten über die Wirkungen zentraler Aufgabenstellungen bei den ersten drei Durchgängen nach der Umstellung der schriftlichen Abiturprüfung erhoben. Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte wurden
2 jeweils vor der Abiturprüfung und unmittelbar nach den Prüfungen im Mai befragt. Für das Abitur 2009 sowie die vergleichenden Ergebnisse der drei Abiturdurchgänge wurde Ende Januar d.j. ein Bericht über die Ergebnisse der Erhebungen vorgelegt. Der Bericht ist ebenfalls als Anlage beigefügt. C. Beschluss Die Deputation nimmt den Bericht über die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Abiturprüfung 2009 mit landeseinheitlichen Prüfungen sowie den Bericht der wissenschaftlichen Begleitung über die Abiturprüfungen 2007 bis 2009 zur Kenntnis. In Vertretung gez. Carl Othmer (Staatsrat)
3 Anlage zur Deputationsvorlage L122/17 Dr. Bethge Bericht über die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Abiturprüfungen 2009 mit landeseinheitlichen Aufgabenstellungen Grundlagen Grundlage für Vorbereitung und Durchführung der zentralen Prüfungen im Abitur 2008 bildet der Beschluss der Deputation vom (Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufen und die Einführung des Zentralabiturs im Lande Bremen, L 177/15). Der Beschluss sieht erstmalig für das Abitur 2007 vor, dass alle schriftlichen Prüfungen im dritten Prüfungsfach auf der Grundlage einer landeseinheitlichen Aufgabenstellung erfolgen. Mit dem Abitur 2008 erfolgt die zentrale Aufgabenstellung zusätzlich in den Leistungskursen (erstes bzw. zweites Prüfungsfach) der Fächer: Fortgesetzte Fremdsprache, Deutsch, Mathematik, Biologie, Chemie und Physik. Bei den Prüfungsaufgaben bestehen Auswahlmöglichkeiten. Im Aufgabenfeld 1 können die Prüflinge auswählen, in den Aufgabenfeldern 2 und 3 erfolgt die Auswahl durch die Schule (L 40/16). Der Verweis auf Befragungsergebnisse der Prüflinge und der Lehrkräfte zum Abitur bezieht sich auf den Bericht der wissenschaftlichen Begleitung der Einführung des Zentralabiturs in den Jahren 2007 bis 2009 durch das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt (DIPF, Prof. Klieme) und die PH Freiburg / Universität Zürich (Prof. Maag Merki). Für die Evaluation wurden Befragungen von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften der Gymnasialen Oberstufen sowohl vor als auch nach dem Abitur durchgeführt. 1
4 Vorbereitung Zur Vorbereitung des Zentralabiturs wurden in den betroffenen Fächern Fachkommissionen eingerichtet bzw. die Aufgabenstellung fachlich koordiniert. Die landeseinheitliche Aufgabenstellung wurde curricular vorbereitet durch die Vorgabe der Schwerpunktthemen, die Festlegung der Aufgabentypen sowie ihre fachliche Konkretisierung in Musteraufgaben. Die Festlegung der Schwerpunktthemen für die Abiturprüfung 2009 erfolgte im Januar 2007, bevor der Jahrgang, der 2009 Abitur gemacht hat, in die prüfungsrelevante Qualifikationsphase der Gymnasialen Oberstufe eintrat. Mit den Leitungen der Fachkonferenzen fanden mehrfach Rückkopplungsveranstaltungen statt, in den Dienstbesprechungen wurden die Schwerpunktthemen erörtert und die Abiturabläufe aus den vorangegangenen Prüfungsabläufen diskutiert. Die Prüfungsaufgaben wurden konzipiert für die Verwendung in der Gymnasialen Oberstufe, den Beruflichen Gymnasien, den Doppelqualifizierenden Bildungsgängen mit Abschluss Allgemeine Hochschulreife sowie im zweiten Bildungsweg (Kolleg und Abendgymnasium) und der Nichtschülerprüfung. Durchführung der Prüfung Die Prüfungen fanden Ende April / Anfang Mai 09 (20.4. bis ) statt. Für die Nachprüfungen in den zentral geprüften Fächern war der Zeitraum vorgesehen. Es haben insgesamt 2798 Prüflinge in den Grundkursen und Leistungskursen an den Prüfungen teilgenommen. Alle Prüflinge, die die Prüfung zur Allgemeinen Hochschulreife nach der Abiturprüfungsordnung abgelegt haben, wurden in zwei Prüfungsfächern auf der Grundlage der landeseinheitlichen Aufgabenstellung geprüft, 33 % der Prüflinge in allen drei schriftlich geprüften Fächern. Die Prüfungen verteilen sich unterschiedlich auf die Fächer: 2
5 zentrale Prüfungen in den Fächern: bio che phy mat pol ges weitere FS eng deu LK GK Anzahl In den Fächern Geschichte und Biologie wurden neben den deutschsprachigen Aufgaben auch Aufgaben für die bilingualen Prüfungen (Grundkurs) vorgelegt. In Mathematik wurden drei verschiedene Aufgabensätze ausgearbeitet, um die unterschiedlichen Rechnertechnologien berücksichtigen zu können. Unter der Rubrik weitere FS sind die Fächer Französisch, Spanisch, Griechisch (nur GK), Latein, Türkisch (nur GK), Polnisch (nur GK) und Russisch zusammengefasst. Fächer mit einer großen Anzahl von Prüfungen sind Englisch, Deutsch, Mathematik, Biologie und Geschichte. Die Aufgaben wurden den Schulen für jeden Prüfling zur Verfügung gestellt und für die einzelnen Prüfungsgruppen zusammengestellt. Auswertung Für die Auswertung der Abiturprüfung mit einer landeseinheitlichen Aufgabenstellung ist nicht nur der Bereich der Prüfungsergebnisse und -leistungen von Bedeutung. Für die Akzeptanz der geänderten Organisationsform sind die Vorbereitung und die Organisation der Prüfungen sowie die Anlage der Prüfungsaufgaben in Bezug zu den curricularen Vorgaben von großer Bedeutung. 3
6 Der Bericht bezieht sich deswegen in der Auswertung auf die folgenden drei Bereiche: Prüfungsergebnisse der Schülerinnen und Schüler Vorbereitung und Organisation des Prüfungsgeschehens, Arbeitsbelastung Curriculare Stimmigkeit der Prüfungsaufgaben und Qualität der Aufgaben Diese Punkte sind in den Berichten über die bisherigen Durchgänge des Zentralabiturs enthalten. In den beiden letzten Punkten wird in der Darstellung auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zurückgegriffen. Die ausführlichen Darstellungen finden sich im anliegenden Bericht, der auch weitere Aspekte der Einführung zentraler Prüfungen beleuchtet. Prüfungsergebnisse Die Einführung der landeseinheitlichen Aufgabenstellung in der Abiturprüfung dient der Vergleichbarkeit der Leistungsanforderungen durch zentrale Vorgaben. Durch die Vorgabe wichtiger inhaltlicher Bereiche wird auch eine deutliche Schwerpunktsetzung in der Qualifikationsphase vorgegeben. Vergleich der Noten (Jahrgänge ) Gesamtnote im Abitur (alle Schulen, die den Abschluss Allgemeine Hochschulreife vergeben): 2006: 2,498 (2570 Prüflinge haben bestanden, 83 haben nicht bestanden) 2007: 2,478 (2460 Prüflinge haben bestanden, 79 haben nicht bestanden) 2008: 2,450 (2782 Prüflinge haben bestanden, 89 haben nicht bestanden) 2009: 2,450 (2728 Prüflinge haben bestanden, 70 haben nicht bestanden) Die Werte unterscheiden sich kaum, sie bewegen sich im Rahmen der üblichen statistischen Schwankungen zwischen den Abiturjahrgängen. Vorbereitung und Organisation des Prüfungsgeschehens, Arbeitsbelastung Die große Mehrheit der Lehrkräfte (bei einzelnen Aspekten mit über 90% Zustimmung) ist der Meinung, dass das Zentralabitur gut durchgeführt werden konnte. Kriti- 4
7 siert wird aber von 29% der Lehrpersonen, dass die Einführung des Zentralabiturs die Umsetzung anderer Reformen erschwert bzw. behindert hat. Über die drei ersten Jahre erleben die Lehrkräfte einen abnehmenden Leistungsdruck. Zudem fühlen sie sich zunehmend durch das Zentralabitur in ihrer Arbeit entlastet und die Unsicherheit der Lehrkräfte gegenüber dem Zentralabitur ist im Jahresvergleich gesunken. Curriculare Stimmigkeit der Prüfungsaufgaben und Qualität der Aufgaben Die Lehrkräfte beurteilen die Abituraufgaben eher als gelungen und fair und die Auswahl der Inhalte als angemessen. Die Verständlichkeit wird von den Lehrpersonen tendenziell als hoch angesehen, der Umfang und das Anforderungsniveau der Aufgaben als angemessen. Zum einen zeigen die Ergebnisse, dass diese generellen Befunde fach- und kursspezifisch schwanken. Zum andern wird deutlich, dass in 2007, als in den Grundkursen zentrale Abiturprüfungen eingeführt worden sind, die Qualität der Abituraufgaben als höher eingestuft worden ist als in 2008 und in Die durchschnittlichen Beurteilungen haben sich von 2008 zu 2009 nicht mehr verändert. Dies ist beispielsweise der Fall für die Verständlichkeit der Aufgaben, die Fairness/ Gelungenheit der Aufgaben oder für den Umfang der Aufgaben. Hingegen wird die Schwierigkeit der Aufgaben über die Jahre über alle Fächer betrachtet konstant gleich beurteilt. Trotzdem gibt es fach- und kursspezifische Unterschiede, die darauf schließen lassen, dass in den einzelnen Fächern die Entwicklung von Abituraufgaben, die über die Jahre im Schwierigkeitsgrad oder im Anforderungsniveau konstant sind, herausfordernd ist. Die Kongruenz zwischen den Abituraufgaben und den Unterrichtsinhalten bzw. der Klausurgestaltung kann aus Sicht der Lehrpersonen in allen drei Jahren als hoch angesehen werden. Bei den Schüler/-innen ergeben sich ebenfalls positive Beurteilungen in Bezug auf die Übereinstimmung zwischen Abituraufgaben und Unterrichtsvorbereitung. Über alle Fächer betrachtet zeigen sich hier keine Jahresunterschiede, wohl aber in einzelnen Fächern (z.b. Mathematik, Physik). Fazit Die Einführung zentraler Aufgabenstellung im Abitur ist organisatorisch reibungslos verlaufen, die Aufgaben hatten ein angemessenes Anforderungsniveau und deckten mehrere Kompetenzbereiche ab. Negative Effekte sind nicht zu beobachten, die 5
8 zentrale Aufgabenstellung führte nicht zu einer generellen Verengung der Aufgabenstellungen und der Reduktion der Unterrichtsqualität. Neben der Umsetzung des Zentralabiturs selber müssen auch die beabsichtigten Ziele, die mit seiner Einführung verbunden sind, betrachtet werden. Zentrale Prüfungen sollen zur Qualitätsverbesserung von Schule und der Steigerung der Leistung grade im unteren Leistungsbereich beitragen. Die Ziele scheinen in Teilen erreicht, müssen aber nachhaltig gesichert werden. Der Bericht weist auch auf kritische Punkte hin (Leistungsunterschiede zwischen den Schulen, notwendige Stärkung der Unterrichtsentwicklung in der Gymnasialen Oberstufe). In diesen Punkten sind durchaus leichte positive Entwicklung zu sehen, diese müssen gestärkt und gesichert werden, um der mit der Einführung zentraler Prüfung verbundenen Zielsetzung zu genügen. 6
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