Bericht über den Auslandsaufenthalt an der Partnerhochschule Växjö universitet

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1 Bericht über den Auslandsaufenthalt an der Partnerhochschule Växjö universitet Lydia Plagemann Fachhochschule Hannover Fakulät IV Studiengang: Angewandte Informatik

2 1. Partnerhochschule und Fachbereich Die Växjö universitet liegt im südlichen Teil Schwedens. Es gibt etwa Studenten an der Hochschule. Växjö selbst hat etwa Einwohner. Es ist eine kleine Stadt mit einer kleinen Einkaufsstraße und wenigen Cafés. Die Universität ist in mehrere Institutionen gegliedert. Der Studiengang Computer Science (Informatik) ist der School of Mathematics and Systems Engineering (MSI) zugeordnet. In diesem Bereich gibt es etwa 120 Angestellte und knapp 2000 Studenten. Insgesamt haben zum Wintersemester 2008/2009 etwa 500 internationale Studenten ihr Studium an der Universität Växjö aufgenommen. Etwa 100 der Studenten kamen aus Deutschland, damit bildete Deutschland die zweitgrößte Gruppe an neuen Studenten, nach den asiatischen Studenten. Die meisten Studenten sind in einem wirtschafts- oder sozialwissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben. Für das Fach Computer Science waren etwa sechs bis acht deutschsprachige Studenten an der Universität zum Wintersemester neu eingeschrieben. Das Gebäude der MSI wurde im Wintersemester 2008/2009 ausgebaut. Die Arbeiten dauerten bei Abreise noch an. Dadurch sind alle Dozenten, die für den Studiengang Computer Science zuständig sind, in einem Großraumbüro untergebracht. Damit die Dozenten weiter ihrer Arbeit nachgehen können, war der Zugang für Studenten zu diesem Büro nicht erlaubt. Das führte dazu, dass die Dozenten nicht direkt ansprechbar waren. Es wurde empfohlen, Fragen per zu klären oder per um einen Termin zu bitten. Leider antworteten die Dozenten teilweise sehr zeitverzögert, so dass Probleme mit Übungen und andere Fragen zum Teil zu spät oder gar nicht geklärt werden konnten. Nach den Veranstaltungen waren die Dozenten jedoch immer sehr engagiert und gingen auf die Fragen aller Studenten ausführlich, auch in Einzelgesprächen, ein. Die Einführungsveranstaltungen für internationale Studenten zu Beginn des Semesters sind sehr gut organisiert. Das internationale Büro organisiert mehrere Veranstaltungen und Vorträge, die helfen, die Universität und andere internationale Studenten kennen zu lernen. Zudem gibt es eine Busführung durch Växjö, eine Welcome Party für alle internationale Studenten und eine Menge Informationen über die studentischen Organisationen. VIS (Växjö International Students) ist eine dieser Organisationen. Sie organisiert über das gesamte Semester verteilt immer wieder Ausflüge. So gibt es gleich zu Beginn einen Ausflug zum nächsten IKEA (in Älmhult), damit man sich sein Zimmer etwas freundlicher einrichten kann. Um an den Aktivitäten von VIS teilnehmen zu können, muss man Mitglied dieser Organisation sein. Der Preis dafür ist jedoch gering. VIS organisiert auch Ausflüge über mehrere Tage, z.b. nach Stockholm oder Gotland. 2. Studienprogramm Im Rahmen des Erasmusprogramms mussten alle Kurse bereits vor Anreise festgelegt werden. Das Kursprogramm findet man auf der Internetseite der Växjö universitet. Vor Ort ist es aber durchaus möglich, diese Kurse noch einmal zu wechseln oder zu ergänzen. Der Aufwand dafür ist sehr überschaubar. Zum einen muss man den Wechsel dem Sekretariat der School, an der man

3 studiert, mitteilen, zum anderen muss man den Ansprechpartner im Internationalen Büro der Växjö universitet von diesem Wechsel unterrichten. Die Ansprechpartner im Internationalen Büro an der Växjö universitet sind aber immer sehr hilfsbereit und versuchen alle Fragen möglichst schnell zu klären. Für die deutschen Studenten ist momentan Maria Eriksson zuständig. Sie spricht auch fließend deutsch. Dadurch waren Verständigungsprobleme kein Thema. Die Auswahl der Kurse in englischer Sprache ist eher begrenzt. Es ist schwierig, Kurse zu finden, die denen an der Fachhochschule Hannover gehaltenen Vorlesungen annähernd entsprechen. Bei Ankunft wurden uns weitere Kurse angeboten, die vorher nicht im Programm auftauchten. Diese Kurse werden meistens von Gastdozenten gehalten. Man sollte aber klären, ob man die erforderlichen ECTS durch einen Wechsel zu einem dieser Kurse weiter erreichen kann. Ein Wechsel zu einem anderen Kurs sollte außerdem mit dem Auslandskoordinator der Fakultät an der FH Hannover abgesprochen werden, damit es im nachhinein keine Probleme mit der Anerkennung der Studienleistungen gibt. In Växjö ist es üblich, im Semester 30 ECTS zu sammeln. Ein Kurs hat in den meisten Fällen 7,5 ECTS, also sollte man im Semester vier Kurse besuchen. Nur so ist es möglich, das Semester an der Universität Växjö als vollwertiges Semester anerkennen zu lassen. An der Universität wird viel Wert darauf gelegt, dass die Studenten selbständig arbeiten. Die meisten Veranstaltungen im Studiengang Computer Science finden einmal wöchentlich für zwei Stunden statt. Dadurch hält sich die Anzahl an Vorlesungen in einem sehr kleinen Rahmen. Jedoch gibt es zu jedem Kurs mehrere Übungen, die zu Hause in Einzelarbeit anzufertigen und abzugeben sind. Diese Übungen haben einen deutlich größeren Umfang als Übungen an der FH Hannover. Sie sind in den meisten Fällen aber sehr praxisbezogen und anwendungsorientiert. Die Kurse an der Växjö universitet laufen außerdem nicht über das gesamte Semester. Es gibt Kurse, die gehen über einen Monat und Kurse, die sich über zwei Monate erstrecken. Dadurch kann man die Anzahl der Kurse, die man zeitgleich besucht, auf zwei beschränken. So kann man sicher stellen, für jeden Kurs angemessen viel Zeit zu investieren. Bei der Kurssuche sollte man daher darauf achten, wann der Starttermin des gewünschten Kurses ist. Damit kann man vermeiden, vier Kurse am Anfang (oder Ende) des Semesters zu besuchen und den Rest des Semesters gar keine Kurse mehr zu haben. Der Aufwand für einen Kurs sollte auch nicht unterschätzt werden. Neben den englischsprachigen Kursen gibt es eine Vielzahl an schwedischsprachigen Kursen. Dadurch wird der Kontakt zu schwedischen Studenten leider etwas vermieden, denn die meisten schwedischen Studenten besuchen schwedischsprachige Kurse. Die Kursgröße differenziert von Kurs zu Kurs sehr stark, je nach Interesse der Studierenden. So gab es im Wintersemester 2008/2009 einen Kurs, in dem wir nur drei Studierende waren. In einem anderen Kurs saßen jedoch über 30 Studierende. Prüfungen werden in Form von Klausuren oder mündlichen Prüfungen abgelegt. Manchmal gibt es auch Hausarbeiten, die auf den Übungen aufbauen. Alle Kurse, die ich im Wintersemester besuchte, schlossen mit einer mündlichen Prüfung ab. Die Prüfungen dauern bis zu einer halben

4 Stunde. Dabei dürfen die Dozenten frei entscheiden, ob sie einen Studenten fünf Minuten oder eine halbe Stunde prüfen. Für die abgegebenen Übungen gibt es keine Bewertung. Sie sind ausschließlich Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung. Die Übungen können aber zur Entscheidung über die Note in der mündlichen Prüfung herangezogen werden. Die Benotung erfolgt von A bis F. A ist mit Auszeichnung bestanden, F ist durchgefallen. Für die Bearbeitung der Übungen ist es teilweise notwendig, seinen eigenen Rechner einzusetzen. Einige Übungen sind auch im Labor des MSI zu lösen. Das Labor ist mit einer Vielzahl an Arbeitsplatzrechnern ausgestattet. Mit Hilfe der Semesterkarte hat man zu diesem Labor rund um die Uhr Zugang. Man erhält zu dieser Semesterkarte, einer Magnetkarte, einen Code. Mit der Karte und dem Code hat man Zugang zu den meisten Räumen der Universität. Alle Arbeitsplatzrechner auf dem Campus sind an das Internet angeschlossen. Man kann sich mit seinen Zugangsdaten an jedem Rechner einloggen. An den Laborplätzen ist teilweise noch eine Freischaltung der entsprechenden School notwendig. Außerdem ist auf dem gesamten Gelände der Universität der Zugang zum Internet über WLAN möglich. In den Wohnräumen benötigt man ein Netzwerkkabel. Die Bibliothek befindet sich auch mitten auf dem Campusgelände. Dort gibt es einige Gruppenräume zum Arbeiten und eine Vielzahl an Schreibtischplätzen. Der Bestand der Bibliothek für Informatiker ist jedoch stark begrenzt. Von den meisten Büchern gibt es nur ein Exemplar. Ist dieses ausgeliehen, muss man bis zu vier Wochen auf den Zugang zu diesem Buch warten. Da die Kurse aber teilweise nur vier Wochen lang sind, ist die Bibliothek nur zweite Wahl bei der Besorgung von Büchern. Des Weiteren gibt es einen Buchladen auf dem Campus, der sowohl gebrauchte als auch neue Bücher verkauft. Dort kann man die meisten Bücher erhalten. Für die Kurse in Computer Science werden meisten keine Bücher benötigt. 3. Sprachkenntnisse und Sprachkurse Vorlesungssprache ist englisch oder schwedisch. Da eine Vielzahl von Kursen auf englisch angeboten wird, ist es nicht notwendig, bereits Schwedischkenntnisse mitzubringen. Für die Konversation im Supermarkt und die schwedischsprachigen Schilder ist es aber von Vorteil, bereits einige Grundkenntnisse in schwedisch zu besitzen. Die meisten Schweden verstehen und sprechen englisch, einige sogar deutsch. Des Weiteren werden an der Universität Schwedischkurse angeboten. Dabei wird zwischen den Credit- und den Noncreditkursen unterschieden. Für beide Kurse ist eine Anmeldung notwendig, für die Creditkurse ist die Anmeldungsfrist früher zu Ende als für die Noncreditkurse. Allerdings sind die Creditkurse mehr zu empfehlen, da das Pensum in den Noncreditkursen deutlich kleiner ist. Die Anzahl an asiatischen und amerikanischen Studenten ist größer. Da die schwedische Sprache der deutschen sehr ähnelt, aber grundlegend verschieden ist zu den asiatischen Sprachen oder der englischen Sprache, wird es für deutschsprachige Studenten schnell langweilig. In den Creditkursen gibt es diese Hürde seltener, da fast ausschließlich

5 deutschsprachige Studenten diese Kurse belegen oder Studenten, die bereits einige schwedische Sprachkenntnisse besitzen. Hat man bereits einen Schwedischkurs an der Hochschule Hannover gemacht oder besitzt einige Schwedischkenntnisse wird man sich in dem Noncreditkurs ziemlich schnell langweilen. In dem Creditkurs lernt man deutlich mehr hinzu. 4. Campusleben Der Campus der Växjö universitet befindet sich am südöstlichen Stadtrand von Växjö. Auf dem Campus gibt es mehrere Bistros/Restaurants. Die Schweden legen Wert darauf, dass ihre Restaurants keine Mensen sind. Im Wesentlichen gibt es auf dem Campus zwei Restaurants, eins davon, das Kristina, befindet sich im Hauptgebäude. Des Weiteren gibt es eine Pizzeria und ein Bistro, das Tufvan. Das Tufvan ist ein gemütliches Bistro, welches von körperlich oder geistig behinderten Menschen geführt wird. Es ist sehr gemütlich und mit mehreren Sofas und Sesseln ausgestattet, Das Kristina hingegen hat den typisch deutschen Mensacharme und die Pizzeria kann man eher mit einem Schnellimbiss vergleichen. Außerdem gibt es noch ein Restaurant gehobenerer Klasse auf dem Campus. In der Bibliothek gibt es auch noch eine kleine Cafébar. Weitere Einrichtungen auf dem Campus sind ein Copycenter, ein Friseur und ein Reparaturservice für Computer. Direkt an den Campus angeschlossen befinden sich zwei Supermärkte. Zum einen der Willys, ein Supermarkt, in dem man alles kriegt, und auf der anderen Seite des Campus befindet sich ein ICA. Im ICA befindet sich außerdem die für den Campus zuständige Post. Bekommt man ein Paket, muss man es dort abholen. Der Willys ist etwas günstiger als der ICA. Außerdem gibt es in der Nähe des ICA auch eine Tankstelle. Benzin ist etwa 10 Cent günstiger als in Deutschland. Um in die Stadt zu fahren, kann man Busse nutzen. Tagsüber fahren diese regelmäßig, etwa alle halbe Stunde. Es gibt jedoch kein Studententicket. Ist man unter 26, bezahlt man jedoch weniger für ein Ticket. Direkt an den Campus angeschlossen ist eine Polizeischule. Die Schüler der Schule wohnen ebenfalls in den Wohnheimen. Des Weiteren befindet sich auf dem Campus ein kleines Schloss, das Teleborg Slottet. Dieses wird für Veranstaltungen genutzt und beinhaltet auch ein kleines Hotel. Im Rahmen der Einführungstage kann man sich für eine Besichtigung anmelden. Direkt an den Campus angeschlossen befindet sich zudem ein See, der im Wintersemester 2008/2009 auch einmal vollständig zugefroren war. Es gibt viele kleine Wege direkt am See entlang, auf denen man gut spazieren gehen oder joggen kann. Möchte man mit dem Fahrrad die Gegend erkunden oder dieses für die Stadt nutzen, gibt es einige Möglichkeiten gebrauchte Fahrräder zu kaufen. Man sollte diese aber gründlich auf Mängel untersuchen (besonders die Reifen), da man sonst noch höhere Investitionen tätigen muss. Auf dem Campus befinden sich zwei Studentenclubs, das Stallarna und das Sivans. Im Stallarna

6 trifft man viel internationale Studenten, während das Sivans viel von den schwedischen Studenten besucht wird. Es gibt auch noch den Studentenclub Pudas. Dieser befindet sich aber nicht auf dem Campus sondern in der Stadt, direkt angeschlossen an die dortigen Wohnheime. Die Studentenclubs wechseln sich mit den Öffnungszeiten ab. Jeder Club hat an zwei Abenden in der Woche geöffnet, der Eintritt kostet ca. fünf Euro. Um in den Club zu kommen, benötigt man einen Studentenausweis und muss einer Nation angehören. Diese Nationen sind studentische Organisationen, die in den Einführungstagen vorgestellt werden. Um in eine Nation aufgenommen zu werden, muss man eine Beitrittsgebühr von 100 Kronen (ca. 10 Euro) bezahlen. Mit dieser Gebühr wird man Mitglied der Nation für ein Jahr. Die Studentenclubs haben eine festgelegte Sperrstunde. Unter der Woche müssen die Clubs um 1 Uhr nachts schließen, am Wochenende um 2 Uhr nachts. Geöffnet haben die Clubs ab 9 Uhr abends. 5. Wohnsituation Wie eingangs erwähnt gibt es verschiedene Wohnmöglichkeiten auf dem Campus. Alle Studenten wohnen in Wohnheimen. Es gibt Einzimmerappartements, die für bis zu zwei Studenten ausgelegt sind und immer zwei Betten enthalten. In den meisten Fällen wohnt aber immer nur ein Student dort. Diese Wohnungen kosten etwa Kronen pro Semester. Wenn in diesen Appartements zwei Studierende wohnen, zahlt jeder Student die Hälfte dieser Summe. Daneben gibt es Appartements mit zwei Zimmern und einer Küche, eine Art Wohngemeinschaft. Und es gibt Flure, auf denen acht bis 13 Personen wohnen. Diese teilen sich lediglich eine Küche und ein Wohnzimmer. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad. Für diese Zimmer zahlt man etwa Kronen. Außerdem gibt es auch kleine Zwei-Zimmer-Wohnungen auf dem Campus, welche aber meistens von schwedischen Studenten bewohnt sind. Die Miete ist immer für ein ganzes Semester und nicht monatsweise zu bezahlen. Nach Ankunft und Zuweisung der Wohnung hat man die Möglichkeit innerhalb der ersten zwei Wochen die Hälfte der Miete zu zahlen und die andere Hälfte ein paar Wochen später. Man kann aber auch die gesamte Miete sofort überweisen. Zu jedem Wohnheim gehört mindestens ein Waschraum mit mehreren Waschmaschinen. Es gibt ein Brett, auf dem man sich eintragen kann und so den Waschraum für drei Stunden reserviert. In den Wohnheimen mit Einzimmerappartements gab es einen Waschraum, der gebucht werden konnte und einen frei zugänglichen Waschraum. Der buchbare Waschraum war immer für mindestens eine Woche im voraus belegt. Daher ist es oft notwendig auf den freizugänglichen Waschraum auszuweichen. Außerdem gibt es in den Waschräumen neben den Waschmaschinen auch Wäschetrockner. Die Wohnheime in der Stadt sind nicht sehr beliebt, insbesondere da dort immer besonders wild gefeiert wird und schon einiges zu Bruch gegangen ist. Insgesamt wird auf dem Campus und in den Wohnungen viel gefeiert. Aufgrund der Sperrstunde

7 der Clubs verlagern sich viele Partys in die Wohnräume. Das kann zum Teil sehr laut werden und geht bis in die Morgenstunden. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um internationale Studenten. Wohnungswünsche kann man im Rahmen des Erasmusprogramms an die Universität Växjö äußern. Die Vergabe erfolgt aber durch das Internationale Büro vor Ort. Sollte man mit seiner Wohnsituation nicht zufrieden sein, hat man die Möglichkeit sich auf eine Liste setzen zu lassen, um eine neue Wohnung zu erhalten. Innerhalb der ersten 14 Tage werden häufig noch Wohnungen getauscht, die Wahrscheinlichkeit eine neue Wohnung zu bekommen, ist also sehr hoch. Wird man nicht durch Erasmus gefördert, gibt es einige Wohnungsvermittlungen auf dem Campus. Diese vermitteln ebenfalls Wohnheimzimmer. Die Preise sind identisch zu den oben erwähnten. Dadurch hat man die Möglichkeit genau festzulegen wie und wo man wohnen möchte. Ist man mit dem Zimmer dann aber nicht zufrieden, gibt es kaum eine Möglichkeit des Wechsels. 6. Reiseunterlagen und Formalitäten Ist die Reise mit dem eigenen PKW geplant, sollte man vorher die Mitgliedschaft in einem Autoclub in Erwägung ziehen. Sollte es vor Ort Probleme geben, kann einem das viel Arbeit abnehmen. Besonders wichtig ist aber, eine zusätzliche Krankenversicherung abzuschließen. Die Schweden haben ein sehr straffes Gesundheitssystem, das staatlich gefördert ist. Häufig wird daher die Krankenversicherung ausländischer Studenten nicht anerkannt. Eine Zusatzversicherung kann dann helfen. Manchmal wird vom Arzt auch eine Privatrechnung ausgestellt, die den von der deutschen Krankenkasse übernommenen Betrag übersteigt. Um die Differenz nicht selbst tragen zu müssen, hilft diese Zusatzversicherung. Sollte man krank werden, gibt es auf dem Campus eine Krankenschwester, an die man sich wenden kann. Die Krankenschwester vor Ort hat deutlich mehr Befugnisse als eine Krankenschwester in Deutschland. Des Weiteren gibt es angrenzend an den Campus die Vårdcentral. Das ist ein Ärztehaus, in dem mehrere Ärzte ansässig sind. Bevor man dort hingeht, sollte man sich jedoch telefonisch anmelden. Hält man sich länger als drei Monate in Schweden auf, muss man sich in dem entsprechenden Amt anmelden. Hat man Fragen zu Formalitäten, kann man sich immer an das Internationale Büro wenden. 7. Sonstiges und Anregungen Ein Studienaufenthalt an der Växjö universitet ist zu empfehlen, mit einigen Einschränkungen. Viele internationale Studenten scheinen im Wesentlichen zum Feiern dort zu sein. Daher ist die Nachtruhe auch um 4 Uhr nicht immer gewährleistet. Es gab auch einige Ausschreitungen durch betrunkene Studenten, diese fanden jedoch nicht auf dem Campus sondern in den Wohnheimen der Innenstadt statt.

8 Das Campusleben ist sehr autark und vom Rest der Stadt losgelöst. Alles was man benötigt, findet man auf dem Campus. Die Wege sind sehr kurz. Wenn man Lerngruppen bildet, gibt es viele Plätze, an denen man zusammen lernen kann. Die Stadt selbst weist nicht viel von einer Studentenstadt auf. Es gibt kaum Cafés und Kneipen gar nicht. Möchte man abends einmal gemütlich zusammensitzen und etwas trinken, muss man das in den Wohnheimen tun. Der Inhalt des Studiums ist sehr anspruchsvoll, aber auch sehr praxisorientiert. Da das selbständige Arbeiten stark gefördert wird, lernt man sehr gut, sich mit neuen Themen allein auseinanderzusetzen. Nachteilig finde ich für den Studiengang Computer Science allerdings, dass Zusammenarbeit mit anderen Studenten nicht erlaubt ist. Dadurch und weil die Aufgaben sehr umfangreich sind, sitzt man fast ausschließlich allein in seinem Zimmer und arbeitet. Soziale Kontakte lassen sich so nur schwer knüpfen. Insbesondere wird der Kontakt zu schwedischen Studenten gar nicht gefördert. In anderen Studiengängen ist das aber einfacher, da Gruppenarbeiten dort gefordert sind und auch deutlich mehr schwedische Studenten englische Kurse besuchen. Vor Ankunft in Växjö bekommt man von einer Koordinatorin der Universität eine , mit der Frage, ob man einen Buddy möchte. Der Buddy ist ein Student oder eine Studentin der Växjö universitet. Dieser Buddy soll den internationalen Studenten helfen, sich an der Växjö universitet zu orientieren. Er kennt sich in den meisten Fällen mit den Orientierungsproblemen aus, die ein internationaler Student zu Beginn seines Aufenthalts in Växjö hat und hilft in vielen Fragen weiter. Er soll auch eine Art soziales Bindeglied zu den schwedischen Studenten und dem Leben in Schweden darstellen und den internationalen Studenten in das soziale Leben auf dem Campus integrieren. Einige Studenten waren von ihren Buddies sehr begeistert. Es kann sich eine gute Freundschaft entwickeln. Andere Studenten konnten zu ihren Buddys keine Verbindung aufbauen. Die Bekanntschaft beschränkte sich auf ein bis zwei Treffen. Da es mehr internationale Studenten als Buddies gibt, gibt es auch Studenten, die trotz Wunsch keinen Buddy zugewiesen bekommen. Als ich nach Växjö kam, hatte ich keinen Buddy. Mir wurde nach einigen Wochen einer zugeteilt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich aber bereits an der Universität eingelebt und war bereits mitten im Semester und dadurch sehr stark ausgelastet. Dadurch war ein Treffen mit dem Buddy kaum noch mögich. Trotzdem halte ich es für eine sehr gute Idee, um den internationalen Studenten den Einstieg in das soziale Leben auf dem Campus zu vereinfachen. Allerdings war die Zahl der Studenten, die mit ihren Buddies zufrieden waren, am größten, wenn der Buddy bereits vor der Anreise in Växjö zugeteilt wurde. Dadurch konnten die internationalen Studenten bereits vor der Anreise Kontakt zu ihren Buddies aufnehmen.