1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK 6 SCHNELLÜBERSICHT 2. THOMAS BRUSSIG: LEBEN UND WERK 9 3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 20

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2 INHALT 1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK 6 SCHNELLÜBERSICHT 2. THOMAS BRUSSIG: LEBEN UND WERK Biografie 9 11 Die DDR in der Ära Honecker 11 Gorbatschows neue Politik Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION Entstehung und Quellen Inhaltsangabe Aufbau 47 Formale und inhaltliche Struktur der Kapitel 47 Übersicht über die (Haupt-)Handlungsträger und die Handlungsstränge 50 Chronologie und Schauplätze Personenkonstellation und Charakteristiken 52 Die Hauptpersonen 53 Die Clique 63 Michas Familie 68 Die Anderen 72

3 INHALT 3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen Stil und Sprache Interpretationsansätze 79 ein Episodenroman 80 ein Jugend- und Entwicklungsroman 80 ein Zeit- und Raumroman 81 ein Musikroman 82 eine märchenhafte Heilslegende 82 ein satirischer Roman REZEPTIONSGESCHICHTE 85 Sprachliche Darstellungsweise 85 Darstellung und Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit MATERIALIEN 89 Der politische Witz in der DDR 89 Konsum in der DDR 90 Der Abkürzungsfimmel in der DDR 92

4 6. PRÜFUNGSAUFGABEN 94 MIT MUSTERLÖSUNGEN LITERATUR 100 STICHWORTVERZEICHNIS 105

5 4 REZEPTIONS- GESCHICHTE 5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN Das Leben in der DDR der 1980er-Jahre Die alles beherrschende Stellung der Partei Aufbegehren der Jungen Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika ZUSAMMEN- FASSUNG Die DDR in der Ära Honecker Thomas Brussigs Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee spielt in Ostberlin Ende der 70er-/Beginn der 80er-Jahre. Schauplatz ist der Stadtteil Neukölln/Treptow, Bezirk Berlin-Baumschulenweg, Sonnenallee, wo die Menschen in unmittelbarer Nähe der Mauer leben. Hier trennen Todesstreifen und Schießbefehl den Ostteil Berlins vom Westteil, die DDR von der Bundesrepublik. Grenzübergang Sonnenallee im Film Sonnenallee (BRD 1999) Cinetext/ Jahnke AM KÜRZEREN ENDE DER SONNENALLEE 11

6 1 SCHNELLÜBERSICHT 2 THOMAS BRUSSIG: LEBEN UND WERK 3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION Die Ära Honecker Die 80er-Jahre sind die Ära Honecker. Erich Honecker ( ) ist als Generalsekretär der Partei der Arbeiterklasse, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ( SED) und als Staatsratsvorsitzender der starke Mann der DDR. Er sichert den Herrschafts- und Führungsanspruch seiner Partei weiter. Ihr Selbstbewusstsein drückt sich deutlich in einem Parteilied aus: Hirn der Klasse, Sinn der Klasse, Kraft der Klasse, Ruhm der Klasse das ist die Partei. Sie hat uns alles gegeben, war das Leben, was wir sind, sind wir durch sie. Sie hat uns niemals verlassen, uns schützt die Mutter der Massen, uns trägt ihr mächtiger Arm. Die Partei, die Partei hat immer Recht und Genossen, es bleibt dabei: denn, wer kämpft für das Recht, der hat immer Recht gegenüber Ausbeuterei. Wer das Leben beleidigt, ist dumm und schlecht, wer die Menschheit verteidigt, hat immer Recht. 3 Einbindung in Massenorganisationen Die Bevölkerung ist nach wie vor in Massenorganisationen eingebunden, die zum Teil immer noch Triebriemen für die Politik der Partei und ihres Vorsitzenden sind. 4 So sind die Jugendlichen etwa in der Freien deutschen Jugend, der FDJ. Die FDJ ist die einzige zugelassene Jugendorganisation der DDR. Die dazugehörige Kinderorganisation sind die Jungen Pioniere. Ca. 99 % aller Schulkinder des 1. bis 7. Schuljahres gehören ihr an. Nach der Jugendweihe mit ihrem Gelöbnis alle Kräfte für die allseitige Stärkung und das Wohl ihres sozialistischen Vaterlandes einzusetzen und im Geiste des proletarischen Internationalismus 3 Zitiert nach Bussiek, Hendrik: Notizen aus der DDR, S Ebenda, S THOMAS BRUSSIG

7 4 REZEPTIONS- GESCHICHTE 5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN zu leben, zu arbeiten und zu kämpfen 5 wird man meist Mitglied der FDJ und gehört ihr i. d. R. bis zum 25. Lebensjahr an. Die FDJ dient im Wesentlichen der staatlichen Jugendpolitik, was sich auch deutlich in ihren Statuten zeigt. Sie versteht sich als der aktive Helfer und die Kampfreserve der Partei 6. Auch die Schulen der DDR haben nicht allein die Aufgabe, ihre Schüler fachlich und allgemeinbildend zu qualifizieren, sondern 1 des Bildungsgesetzes der DDR nennt als Ziel: Bildung und Erziehung allseitig und harmonisch entwickelter sozialistischer Persönlichkeiten. Es sollen sich bei den Schülern Charakterzüge im Sinne der Grundsätze der sozialistischen Moral 7 herausbilden. So kommt es bei der Entscheidung, ob ein Schüler nach erfolgreichem Abschluss der 10. Klasse der polytechnischen Oberschule eine zweijährige Berufsausbildung macht, die zweijährige erweiterte Oberschule (EOS) mit dem Abschluss des Abiturs oder gar eine Abiturklasse der Berufsausbildung (hier kann man innerhalb von drei Jahren sowohl das Abitur, wie auch eine Facharbeiterausbildung machen) besuchen darf, nicht nur auf den Notendurchschnitt an, sondern auch darauf, ob ein Schüler durch eigenes Handeln etwas für die Stärkung und Verteidigung des Sozialismus, den weiteren gesellschaftlichen Fortschritt (und) die Festigung der politischen Macht der Arbeiterklasse 8 getan hat. Hat der Schüler schließlich seinen Schulabschluss, muss er den 18-monatigen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee ( NVA) ableisten. Auch sie steht unter der strikten Kontrolle der SED. 99 % der Offiziere gehören der SED an. Es gibt zwar die Möglich- Bildungsziel: sozialistische Persönlichkeit Wehrdienst bei der NVA 5 Wörterbuch der sozialistischen Jugendpolitik. Berlin-Ost, 1975, S. 1228, zitiert nach Stratenschulte, Eckart D.: 33 Jahre DDR 33 Fragen, S Statut der SED, 1976, zitiert nach Stratenschulte, S Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem der DDR vom , zitiert nach Stratenschulte, S Wörterbuch der sozialistischen Jugendarbeit. Berlin-Ost: 1975, zitiert nach Stratenschulte, S. 46. AM KÜRZEREN ENDE DER SONNENALLEE 13

8 1 SCHNELLÜBERSICHT 2 THOMAS BRUSSIG: LEBEN UND WERK 3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION Partei und Staat sind allgegenwärtig Verbot alles Westlichen keit, den Wehrdienst aus religiösen Gründen zu verweigern und stattdessen einen waffenlosen Dienst als Bausoldat innerhalb der NVA abzuleisten, aber, wer das tut, muss anschließend mit Benachteiligungen rechnen. Die Partei und als ihr Instrument der Staat sind also im Leben der DDR-Bürger allgegenwärtig. Nicht nur, dass sie, wie gezeigt, über die Schule und die NVA herrschen, sondern sie mischen sich selbst in die Freizeit ihrer Bürger ein. So finden Discoabende im Rahmen der FDJ oder vorwiegend in staatlichen Lokalen statt. Die Diskjockeys brauchen eine Lizenz der FDJ und haben die Vorgabe, nur 40 % der Musik aus westlichen Ländern, die restlichen 60 % aus sozialistischen Ländern zu spielen. Nichtpartei- bzw. nichtstaatskonformes Benehmen wird meist umgehend sanktioniert, etwa durch Schulverweis oder Nichtzulassung zum Studium. So ist die Mitgliedschaft in der FDJ zwar freiwillig, allerdings muss, wer ihr nicht angehört, Nachteile in Kauf nehmen. Daher ist es sicher kein Zufall, dass gerade in Abiturklassen und bei Studenten überproportional viele FDJ-Mitglieder zu finden sind (ca. 85 % 95 % gegenüber sonst knapp 70 %) 9. Alles, was als unsozialistisch angesehen wird, hier besonders alles, was westliches Lebensgefühl symbolisiert, ist verboten oder zumindest nicht gerne gesehen. Man versucht zu überleben, indem man sich (scheinbar) äußerlich anpasst. Dabei zeigt sich aber immer wieder der Widerspruch zwischen der inneren Denkweise und dem nach außen gezeigten (scheinbaren) sozialistischen Denken, das man offiziell gegenüber Staat und Partei vertreten muss, obwohl man im Inneren (oft) eine ganz andere Haltung hat Stratenschulte, S Vgl. Rezension Petra ( Stand März 2011). 14 THOMAS BRUSSIG

9 4 REZEPTIONS- GESCHICHTE 5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN Denn auch durch die Wahlen zur Volkskammer, dem Parlament der DDR, kann der DDR-Bürger nichts ändern. Zwar sind alle fünf Jahre Wahlen, aber sie finden nach dem Prinzip der Einheitsliste statt. Das heißt, dem Wähler wird ein von der Nationalen Front ausgearbeiteter Wahlvorschlag vorgelegt. Im Gegensatz zum Westen ist die offene Wahl nicht verboten, im Gegenteil. Das Benutzen von Wahlkabinen gilt als Ausdruck des Misstrauens gegenüber Partei und Staat und ist daher unerwünscht. Aus Angst vor Benachteiligungen verzichtet der DDR-Bürger so häufig auf dieses Recht. Die Wahl hat zudem auch nicht die Aufgabe, den politischen Kurs der DDR festzulegen, der wird sowieso von der SED bestimmt. Aufgabe der Wahl ist lediglich die Bestätigung der Parteipolitik. Seit den Volkskammerwahlen von 1950 stimmen offiziell immer über 99 % für die Kandidaten der Nationalen Front und damit für die SED-Politik. Aber auch mitten im Leben ist der DDR-Bürger von der Staatsmacht umgeben. Da ist nicht nur der geheime Stasispitzel, der einen denunzieren kann, sondern auch der Volkspolizist, der einen mit grundlosen Ausweiskontrollen schikaniert. Teilweise wird man dabei von den Westberlinern hämisch, verständnislos, zumindest aber meist voller Vorurteile beäugt. Sie stehen entweder auf den Beobachtungsplattformen im Westen und starren nach Ostberlin herüber oder kommen vereinzelt als (Klassen-)Gruppen zu Besuch nach Ostberlin. Während viele meist ältere DDR-Bürger sich irgendwie mit ihrem Staat arrangieren und so gut es geht mit seinem täglichen Wahnsinn leben, fällt es vielen Jugendlichen zunehmend schwerer sich bevormunden zu lassen. Sie proben den Aufstand und sei es nur durch lange Haare, westliche Kleidung, das Hören verbotener westlicher Musik(-sender) oder durch den Konsum von Drogen. Da echte Drogen recht schwer zu bekommen oder zu- Wahlen nach Einheitsliste Stasi und Volkspolizei Aufstand der Jungen AM KÜRZEREN ENDE DER SONNENALLEE 15

10 stichwortverzeichnis stichwortverzeichnis ABV 23, 48, 72, 74 Brille 65 Clique 21, 47, 49, 52, 63 DDR 11, 12, 17, 20, 22, 35, 36, 39, 51, 52, 62, 67, 77, 81, 89 Drehbuch 20 Entwicklungsroman 80 Episodenroman 80 Existenzialistin 33, 39, 46, 63, 67, 96 FDJ 12, 13, 14 Filmdrehbuch 17 Gorbatschow 16, 83, 99 Handlungsstränge 47, 49, 50 Honecker 11, 89 Humor 55, 83, 86 Liebesbrief 21, 32, 43, 48, 50, 57 Mario 21, 28, 33, 38, 46, 50, 63, 67, 81 Massenorganisation 12 Mauer 11, 20, 33, 43 Micha 21, 22, 47, 50, 54, 80, 97 Miriam 21, 24, 28, 35, 42, 45, 47, 51, 59, 80, 96 Monolog-Erzählung 17, 19 Musik 23, 30, 47, 82 NVA 13, 17, 61, 70, 77 Onkel Heinz 27, 31, 45, 50, 71, 82 Partei 11, 12, 14, 71 Rolling Stones 23, 30, 44, 50, 65, 82 Sartre 33, 67, 74 Satire 83, 87 SED 12, 15 Simone de Beauvoir 36, 67, 75 Tanzschule 28, 50 Wahlen 15, 39, 70, 81 Wenderoman 18, 85 Westler 42, 61 Wuschel 30, 42, 50, 65 Zeitroman