Laudatio Bürgermeister Michael Meyer-Hermann Verabschiedung Horst Hardiek als stellv. Bürgermeister Freitag, 23. März 2018, 19 Uhr, Rathaus Versmold

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1 Laudatio Bürgermeister Michael Meyer-Hermann Verabschiedung Horst Hardiek als stellv. Bürgermeister Freitag, 23. März 2018, 19 Uhr, Rathaus Versmold Lieber Horst, liebe Gäste, ein Markenzeichen von Horst Hardiek bei seinen Besuchen als stellv. Bürgermeister zum 90. Geburtstag oder zur Goldenen Hochzeit war, dass er den Jubilaren vorrechnete, wieviel denn 90 bzw. 50 Jahre in Tagen oder Stunden sind. Diese Rechnung möchte ich heute einmal für Dich aufmachen. Vom 03. November 1994, als Du zum ersten Stellvertretenden Bürgermeister gewählt wurdest, bis zum 30. November 2017, Deinem letzten Tag in dieser Funktion, sind genau 23 Jahre und 28 Tage vergangen. Oder anders gesagt: 8429 Tage bzw Stunden. Eine enorme Zeitspanne. Aber was wir bei unseren Besuchen auch immer wieder hören: Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Ob Du das auch so empfindest, werden wir sicherlich nachher noch hören. Tage und Stunden lassen sich einfach zählen. Doch nur zu erahnen ist die Zahl an Begegnungen, Gesprächen und Terminen, die Du als zweithöchster Repräsentant unserer Stadt in diesen Jahren wahrgenommen hast. Über 3 Jahre, 6 Monate und 5 Tage warst Du mein 1. Stellvertreter. Gerne möchte ich Sie und Euch an einigen meiner persönlichen Erlebnisse und 1

2 Gedanken mit Horst teilhaben lassen. Und sie stehen natürlich symbolisch dafür, was Horst als Menschen und als stellv. Bürgermeister ausmacht. Wir kennen uns ja nun auch schon eine ganze Zeit lang, aber zu weit vorne will ich nicht anfangen. Aber ungefähr ein halbes Jahr vor dem 25. Mai 2014: Es war der Eröffnungsabend des Versmolder Weihnachtsmarktes Ich war gerade frisch nominierter Bürgermeisterkandidat und dies einer der ersten öffentlichen Termine. Da kam Horst Hardiek in seiner unnachahmlich charmanten Art auf mich zu und begrüßte mich mit den Worten: Herzlich Willkommen zurück in Versmold! Aber es wird ja hoffentlich nur eine kurze Stippvisite bleiben?! Darauf habe ich ihm geantwortet: Horst, das warten wir mal ab! Ich sollte Recht behalten, er nicht. So brachte uns der 25. Mai zusammen als hauptamtlicher Bürgermeister und 1. Stellvertreter. Doch aus der naturgemäßen parteipolitischen Rivalität entwickelte sich seitdem eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, aber ich lernte auch die Ecken und Kanten von Horst kennen. Dazu hatten wir auch gleich zu Beginn meiner Amtszeit reichlich Gelegenheit. Erste Amtshandlung, gleich erste Auslandsreise: 20 Jahre Städtepartnerschaft mit Dobczyce. Ich hatte mich erst noch zu sortieren Horst hatte schon alles organisiert. Abfahrt zu unchristlicher Zeit im MTW des Löschzuges Oesterweg nach Polen. Und es kam, wie es kommen musste: Kurz vor der Abfahrt Dresden-Flughafen Kühlerschlauch geplatzt, Halten auf dem Standstreifen, ADAC-Abschleppwagen, 2 Stunden bis es nach Reparatur dann weiterging. 2

3 Viel zu späte Ankunft in Dobczyce. Direkt ohne Stopp in der Unterkunft mitten ins Geschehen zur Feier ins Feuerwehrgerätehaus Essen, Trinken, Tanzen, Singen. Solche Ereignisse bleiben in gemeinsamer Erinnerung und verbinden. Auch in der alltäglichen Arbeit hier bei uns in der Stadt war es als junger Bürgermeister ging Thorsten Klute sicherlich ähnlich hilfreich, auf den enormen Erfahrungsschatz von Horst zurückgreifen zu können. Er kennt fast alle und jeden und auch umgekehrt. Bei den vierteljährlichen Absprachen, wer welchen Geburtstags- oder Hochzeitstermin wahrnimmt, konnte er meist die wichtigen ostwestfälischen Fragen beantworten: Wo kommt der weg? Oder: Was ist das für eine Geborene? Oder auch die wichtigen Hinweise geben: Da gabs schon mal Ärger mit der Stadt. bzw. Die wollen sicherlich lieber einen Roten als einen Schwarzen sehen oder auch mal umgekehrt. Neben dieser großen Erfahrung schätze ich an Horst besonders seine Einsatzbereitschaft und sein Pflichtbewusstsein, die in Ämtern wie den unseren einfach unabdingbar sind und auch erwartet werden. Adel verpflichtet! lautet ein französisches Sprichwort. Das Amt verpflichtet ist vielleicht eher die Maxime für uns Nicht-Adelige. Und das war sie insbesondere immer für Dich. Du hast stets gerne die unterschiedlichsten Termine wahrgenommen, ob hier in Versmold oder auch auswärts. Und vor allem konnte man Dich immer spontan anrufen, wenn mal was dazwischen kam oder man durch eine plötzliche Krankheit kurzfristig ausfiel. Du warst immer flexibel und bist gerne eingesprungen. Und bei Horst weiß man immer, woran man ist. Direkt heraus, ehrlich und meist ausgleichend das war insbesondere für den Schiedsmann, der Du auch über viele Jahre warst hilfreich. Aber auch streitbar und standhaft, 3

4 wenn Dir etwas nicht passt oder Du deine feste Position zu einem Thema hast. Eigentlich ja typisch ostwestfälische Charakterzüge, die aber auch Freund wie Gegner, im Politischen wie Privaten zu spüren bekommen können. Wie auch in jüngster Vergangenheit. Getreu dem Ausspruch des preußischen Politikers Franz von Liszt: Glücklich ist, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben. Aber all das sind Eigenschaften, die Dich in besonderer Weise in der Wahrnehmung des Amtes ausgemacht haben, und die sich ein Bürgermeister von seinem Stellvertreter nur wünschen kann. Ich bin froh, solche Stellvertreter zu haben dies schließt Ulrike Poetter und Jörn Hainer mit ein und danke, Dir Horst, ganz persönlich dafür und für das gute Miteinander, das wir hatten! Diesen Dank wirst Du nicht nur heute Abend viele Male hören, sondern auch in den letzten Monaten sicherlich von vielen Bürgern unserer Stadt gesagt bekommen haben. Denn mit Deiner Art hast Du Dir in den letzten 23 Jahren nicht nur eine große Bekanntheit, sondern auch Beliebtheit erworben. Du hast die Stadt Versmold immer gut und würdig vertreten, sei es bei Jubiläen, Veranstaltungen, Grußworten oder auch Moderationen, wie noch jüngst am vergangenen Sonntag beim Konzert der Chöre. Stets verbindlich, persönlich und auch mit Witz und Anekdote. Und dabei - auch wenn der Anzug eigentlich im Schrank hing immer ansprechbar für die Bürgerinnen und Bürger, deren Anliegen Du dann dank deines direkten Drahtes in die Verwaltung auch immer gleich da platzieren konntest, wo sie zu bearbeiten waren. Aber Dein Aktionsradius beschränkte sich nicht nur auf die Versmolder Stadtgrenzen, sondern im ganzen Kreis wie auch im benachbarten Niedersachsen warst Du häufig Vertreter der Stadt Versmold. Auch hier sind zahlreiche Verbindungen und Freundschaften entstanden. 4

5 Und Du warst auch was Dir eine besondere Herzensangelegenheit war und ist immer ein Stück Außenminister unserer Stadt. Du warst Mann der ersten Stunde der Partnerschaft mit Dobczyce und hast Dir über die vielen Jahre zahlreiche gute Freundschaften dort aufgebaut darüber werden wir sicherlich gleich noch von Pawel Machnicki hören. Aber auch unsere Partnerschaften mit Vrdnik und Tui hast Du von Beginn an begleitet. Und wenn es in den letzten Jahren darum ging, mit nach Polen, Spanien oder Serbien zu reisen, warst Du immer als einer der ersten zur Stelle. Das waren immer nette Fahrten, die uns beiden, aber auch in der Versmolder Delegation viel Gelegenheit boten, auch mal Abseits des üblichen Stadt- und Politikbetriebes sich über Themen auszutauschen oder sich persönlich besser kennenzulernen. Mir werden da viele nette Momente in Erinnerung bleiben. Diese Schlaglichter aus 23 Jahren und den Jahren unserer Zusammenarbeit zeigen, dass Du die Aufgabe gerne und immer engagiert, würdig, tatkräftig und mit Herzblut wahrgenommen hast. Und das über einen Zeitraum, der bisher in der Versmolder Geschichte seines Gleichen sucht. Ich denke, man kann mit Recht sagen: Du hast Dich in besonderer Weise um die Stadt Versmold und ihre Menschen verdient gemacht! Doch selbst nach so langer Zeit, gilt leider auch das Sprichwort: Alles hat ein Ende den zweiten Teil lasse ich mal weg. Am 30. November 2017 hast Du Dein Amt zurückgegeben nicht freiwillig. Das ist bekannt und soll heute nicht das Thema sein. Denn wir wollen nicht in Wehmut zurückblicken, sondern in Dankbarkeit. Wir wollen als Stadt Dank sagen für Dein herausragendes Engagement über zwei Jahrzehnte! Das ist in der heutigen schnelllebigen Zeit weiß Gott 5

6 nicht selbstverständlich und sollte Vorbild und Ansporn für alle sein, die sich in der Kommunalpolitik einbringen. Und wir wollen uns bei denen bedanken, die Dich unterstützt haben: Bei Deiner Frau und Deiner Familie. Sie haben Dir den Rücken freigehalten und oft auf den Mann, den Vater und Opa verzichten müssen. Ohne diesen Rückhalt kann man ein solches Amt nicht ausfüllen! Lieber Horst, Wir feiern heute Abschied, aber eigentlich ist es ja nur ein Teilabschied zwar von einem bedeutenden Amt, nicht von der politischen Bühne. Als Ratsmitglied gestaltest Du weiterhin die Geschicke der Stadt mit und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Albert Einstein hat gesagt: Abschiede sind Tore in neue Welten. So eine Zäsur eröffnet ja immer zwei Perspektiven die des Rückblicks und des Ausblicks. Beides wird symbolisiert durch die Geschenke, die ich Dir nun überreichen möchte. 6