Pflanzenschutz, Düngung und Pflege von Rasenflächen

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1 Pflanzenschutz, Düngung und Pflege von Rasenflächen Erfurt Jochen Hübler 1 Anwendungsbereiche für Rasengräser Leistungseigenschaften Rasengräser Erosionsschutz Gestaltungsfunktion Spielfunktion Erholungsfunktion Jochen Hübler 2

2 Wirkung der Maßnahmen Bestandsentwicklung, Regeneration Düngung Wachstum Mähen Aufwuchs Bewässerung Vitalität Nachsaat Verjüngung, Dichte Erhaltung der Bodendurchlässigkeit (Wasser, Luft) Wurzelentwicklung Vertikutieren Rasenfilz Aerifizieren Bodenaustausch Schlitzen Gasaustausch Lockern Verdichtung Sanden /Topdressing Ebenflächigkeit Gräservitalität, Pflanzenschutz Fungizid-Einsatz Pilzkrankheiten Biostimulator Gräserstärkung Nematoden-Einsatz Schädlinge Herbizid-Einsatz Unkräuter (Insektizid-Einsatz) Schädlinge Jochen Hübler 3 Triebdichte von Rasen bei unterschiedlicher N-Düngung Triebe/100 cm g/m 2 N/Jahr in 4 Gaben Jochen Hübler 4

3 Intensitätsstufen für Rasenpflege Grundpflege Stufe Stufe 1 Mähen 4-6 cm Schnitthöhe Beregnung l/m² Intervalle Nährstoffversorgung g Rein-N / m² Düngung Jochen Hübler 5 Auswirkungen des Mähens auf die Rasengräser Drittel-Regel bestimmt das Schnittregime Beim Schnitt wird jeweils nur 1 Drittel des Aufwuchses entfernt. kurzgemähte Rasenflächen müssen entsprechend häufiger geschnitten werden. Drittel-Regel schont Gräser das Rasenmähen bleibt für die Gräser stressfrei Gewöhnungseffekt Jochen Hübler 6

4 Deutsches Weidelgras Lolium perenne Korn sind 1g Saatgut Keimdauer 8 15 Tage Keimtemperatur ab 2 Grad Celsius Eigenschaften: hohe Trittbelastung, gute Scherfestigkeit große Massebildung hohe Ansprüche an Nährstoffe und Wasser Jochen Hübler 7 Wiesenrispe Poa pratensis Korn sind 1 g Saatgut Keimdauer Tage Keimtemperatur ab 8 Grad Celsius Eigenschaften: schnelle Regeneration und dichte Rasennarbe durch unterirdische Wurzelrhizome Jochen Hübler 8

5 Aus den unterschiedlichen Eigenschaften der Gräser ergeben sich die verschiedenen Mischungen, definiert als: Regel-Saatgut-Mischungen Rasen (RSM) verankert in den DIN-Normen Vegetationstechnik im Landschaftsbau und Sportplätze wird durch die FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.v.) jährlich überarbeitet berücksichtigt die Sortenverfügbarkeit der Gräser und Praxiserfahrungen sowie Klimaveränderungen Jochen Hübler 9 Gebrauchsrasen RSM 2.3. strapazierfähig belastbar trockenverträglich z.b. Hausgärten, Spielplätze Jochen Hübler 10

6 Landschaftsrasen RSM extensiv genutzte Flächen nährstoffarme Standorte Staunässe oder Trockenlagen möglich geringe Massebildung wenig Pflegeaufwand Jochen Hübler 11 Regel-Saatgut-Mischungen Rasen (RSM) Zierrasen RSM Edel RSM Fein Gebrauchsrasen RSM 2.2 Trocken RSM 2.3 Spielrasen RSM 2.4 Kräuterrasen Sportplatzrasen RSM 3.1 Neuanlage RSM 3.2 Regeneration Golfrasen RSM 4.1 Green RSM 4.2 Vorgreen RSM 4.3. Abschlag RSM 4.4 Spielbahn RSM 4.5 Halbrauhes Jochen Hübler 12

7 Regel-Saatgut-Mischungen Rasen (RSM) Parkplatzrasen RSM 5.1 Parkplatzrasen Landschaftsrasen RSM Standard RSM Trocken RSM Feuchtlagen RSM Halbschatten Landschaftsrasen RSM Standard mit Kräutern mit Kräutern RSM Trocken mit Kräutern Biotopflächen RSM 8.1 artenreiches Extensivgrünland Jochen Hübler 13 bei der Rasenansaat beachten: ein trittfestes, feinkrümeliges Rasenplanum herstellen, zuvor Bodenverdichtungen beseitigen! Rasenstartdünger in den Boden flachgründig einarbeiten Aussaatmenge einhalten: 25 g/m² Saatgut Jochen Hübler 14

8 Grenzwerte optimaler Schnitthöhen verschiedener Rasengräser Grasart Botanischer Name Agrostis stolonifera Grasart Deutscher Name Sumpf-Straußgras Schnitthöhe In mm 3-12 Festuca rubra commutata Horstrotschwingel Lolium perenne Ausdauerndes Weidelgras Poa pratensis Wiesenrispe Poa annua Jähriges Rispengras < Jochen Hübler 15 Nährstoffversorgung zur Narbenbildung Hauptnährstoffe Sekundärnährstoffe Spurennährstoffe Jochen Hübler 16

9 Nährstoffverhältnis für ein gesundes Gräserwachstum Nährstoffverhältnis für Rasengräser 1 0,8 1 0,6 0,4 0,8 N P2O5 K2O 0,2 0 0,3 Nährstoffe 0,2 MgO Beispiel Jahresmenge g/m²: 25 N + 7 P2O K2O + 5 MgO Jochen Hübler 17 Bodenuntersuchung beim Sportstättenbetrieb Dresden Jochen Hübler 18

10 Düngereinsatz im Harbigstadion Dresden Jochen Hübler 19 Düngereinsatz im Energie Cottbus - Stadion Jochen Hübler 20

11 Bodenprofil der Rasennarbe vom SV Obertunk Arnstadt Jochen Hübler 21 Erstellung von Düngeplänen: Bewertung der Nährstoffversorgung Entnahme von Bodenproben Ermittlung der Nährstoffgehalte im Labor Auswertung der Analysedaten Erstellung eines Dünge-u.Pflegeplans Jochen Hübler 22

12 Pflegeintensität im Rasen Erhaltungspflege Vertikutieren Filzreduzierung Ausdünnung Aerifizieren Belüftung Bodenaustausch Besandung Abmagerung RTS 2-5 l / m² Jochen Hübler 23 Pflegestufen Regenerationspflege Tiefenlockerung Belüftung Wasserabführung Nachsaat L.p g / m² Gräseroptimierung Bodenverbesserung Wurzelaktivierung Hilfsstoffe Jochen Hübler 24

13 Auswirkungen von Bodenverdichtung Beispiel: RTS mit Black Layer durch Sauerstoffmangel Jochen Hübler 25 Regenerationspflege Nachsaat: Optimierung des Gräserbestandes Quelle: COMPO Jochen Hübler 26

14 Regenerationsarbeiten im Stadion Material vorbereiten Rasentausch mit Stöpseln Jochen Hübler 27 Optimierung des Rasens Narbendichte Wurzelwachstum - Scherfestigkeit Zusammenfassung: Pflegemanagement Basis-Konzept: Schnitt, Düngung und Beregnung als Grundpflege sicherstellen Drittel-Regel beim Mähen beachten ausgewogene Nährstoffmengen verabreichen Vermeidung von Salzschocks Beachtung ph-wert Vermeidung von Stoßwachstum richtige Intervall-Beregnung beachten durchdringende Bewässerung Jochen Hübler 28

15 Rasenkrankheiten Blattfleckenkrankheit: Drechslera poae Curvularia sp. Helminthosporium sp Jochen Hübler 29 Rasenkrankheiten Rotspitzigkeit: Laetisaria fuciformis Corticium fuciformis Jochen Hübler 30

16 Rasenkrankheiten Schneeschimmel: Michrodochium nivale Fusarium nivale Gerlachia nivale Jochen Hübler 31 Rasenkrankheiten Auftreten ganzjährig auf allen Rasenflächen Pilz lebt von org. Substanz im Boden Absterbeerscheinungen durch Wassermangel (Hydrophobie) und toxische Abbauprodukte Anfällige Gräser indirekte Schäden bei allen Grasarten Hexenringe: zahlreiche Arten z.b. Marasmius oreades Quelle:Dr.Müller-Beck Jochen Hübler 32

17 Rasenkrankheiten Schaden durch Junikäfer Jochen Hübler 33 Bekämpfung von Pilzkrankheiten Chemische Maßnahmen länderspezifisch Mittelwahl Zulassung Sichere Wirkung (z.b. SIGNUM bei Schneeschimmel) Wirkstoffwechsel Vermeidung von Resistenzbildung Ausnahmegenehmigungen 18 a / 18 ab Antrag mit Begründung u. Darstellung der Vorbeugemaßnahmen Jochen Hübler 34

18 Bekämpfung von Pilzkrankheiten Vorbeugende Maßnahmen Mechanische Pflegearbeiten aerifizieren vertikutieren abtauen, abwedeln Laub entfernen Schnitthöhe Schnitintervall Nährstoffversorgung Bevorzugt Langzeitstickstoff einsetzen im Herbst N reduzieren Kalium-Anteil erhöhen Versorgung mit Spurennährstoffen sichern Jochen Hübler 35 Vorbeugung mit Kali Gazon Wirkung: versorgt sorptionsschwache Tragschicht-Substrate mit Kali und Magnesium regelmäßige Anwendung erhöht die Reservestoff-Einlagerung unterstützt Widerstandskraft gegen Rasenkrankheiten feine Kornabstufung (0,1-2,0 mm) sorgt für rasches Einrieseln in die Rasennarbe Jochen Hübler 36

19 Bekämpfung von Pilzkrankheiten Praktische Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen Ausbringgenauigkeit Spritzen-TÜV vermeiden von Überdosierung Überlappung Windabdrift Wassermenge mindestens 400 Liter/ha Witterung Großwetterlage beurteilen Trockenheit / frostfrei Jochen Hübler 37 Rasenschäden im Vergleich Fußabdruck mit Roundup-Ultra Max Pythium-Befall Hunde-Urin Jochen Hübler 38

20 Bekämpfung von Pilzkrankheiten Bitte nicht dieses Teil verwenden!!! Quelle: COMPO Jochen Hübler 39 Pflegegeräte für Rasennarbe und Boden Schlitzgeräte Vertikutierer Quelle: COMPO Jochen Hübler 40

21 Vertikutieren Jochen Hübler 41 Aerifizieren und Nachsaat Jochen Hübler 42

22 Die Spoons vom Overseeder Jochen Hübler 43 Verti-Drain - Tiefenbelüfter Jochen Hübler 44

23 Die Hohlspoons mit Brechwinkeleinstellung Jochen Hübler 45 Unkrautbekämpfung Jochen Hübler 46

24 Kleinere Rasen - Aerifizierer -Plugger Vertrieb: Kalinke GmbH Jochen Hübler 47 Erhaltungspflege Aerifizieren Quelle: COMPO Jochen Hübler 48

25 Erhaltungspflege Besanden / Abschleppen Jochen Hübler 49 Sanden Mit Sand wird die Durchlässigkeit für Wasser und Luft im oberen Bodenhorizont erhalten oder verbessert. Bindige und humose Böden werden abgemagert Platzunebenheiten können ausgeglichen werden. Quelle: COMPO Jochen Hübler 50

26 Regeneration Verti- Drain: zur Tiefenlockerung; mindestens 150 Loch/m², vorher Sand, Dünger ausbringen, bei trockenem Boden zum Abschluss einschleppen, dann beregnen Jochen Hübler 51 Bodenluft: Voraussetzung für Rasenwachstum Aerifizieren fördert Gasaustausch Wurzelwachstum Wasserinfiltration Quelle: COMPO Jochen Hübler 52

27 Unkraut im Rasen was tun? Jochen Hübler 53 Unkraut im Rasen was tun? Ausbringung der Herbizide durch Spritzen (Rückenspritze) Jochen Hübler 54

28 Unkraut im Rasen was tun? Ein zuverlässig wirkendes Mittel gegen Löwenzahn, Gänseblümchen, Weißklee, Spitzund Breitwegerich ist: Duplosan KV-Combi Hersteller: BASF SE Vertreiber: COMPO GmbH Wirkstoff: Mecoprop-P (350 g/l) + 2,4 D (160g/l) Mindestabstand zu Gewässern 10 m 1 ltr. Konzentrat für m² entspricht 40 ml Konzentrat auf 100 m² Rückenspritze: 20 ml auf 5 ltr. Wasser für 50 m² spritzen Gießkanne: 4 ml auf 10 ltr. Wasser für 10 m² gießen FRAGEN? Jochen Hübler 55 Rollrasen Jochen Hübler 56

29 Rollrasen schnelle und sichere Begrünung Rollrasen kann das gesamte Jahr in der frost- und schneefreien Zeit geliefert und verlegt werden Rollrasen ist bei Lieferung eine etwa 12 Monate alte, voll entwickelte Rasensode. Das Risiko für Keimung, Trockenheit, Unkrautdruck und Pflege trägt bis dahin die Rasenschule Morgens geliefert, abends verlegt Rollrasen muss binnen 24 Stunden verarbeitet sein! Jochen Hübler 57 so wird Rollrasen geerntet: Jochen Hübler 58

30 so wird Rollrasen geerntet: Jochen Hübler 59 so wird Rollrasen geerntet: Jochen Hübler 60

31 so wird Rollrasen geerntet: Jochen Hübler 61 so wird Rollrasen geerntet: Sodengröße 40 cm x 250 cm = 1,00 m² 60 m² auf einer Einwegpalette (100 x 120 cm) Gewicht ca kg Jochen Hübler 62