Kindersicher ist kinderleicht
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- Felix Ziegler
- vor 7 Jahren
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1 DOKUMENTATION DES FACHTAGES Kindersicher ist kinderleicht wie Fachkräfte Familien präventiv unterstützen können vom 14. April 2016
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3 3 Vorwort Alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen. Dabei unterschätzen manche Eltern die körperlichen Fähigkeiten ihres Kindes, andere überschätzen die Fähigkeit, Gefahren überhaupt zu erkennen und damit umzugehen. Eine aktive Beaufsichtigung durch Hand-, Blickund Hörkontakt entsprechend der Entwicklung des Kindes sind wichtige Elemente für ein sicheres Aufwachsen. Neugier, Bewegungsdrang und Lust am Spiel sollen dadurch nicht eingeengt werden: Nicht jedes Risiko kann und soll beseitigt, aber gefährliche Begebenheiten müssen erkannt und vermieden werden. Aufgabe von Fachkräften mit unterschiedlichen Ausbildungen ist es, sich sicher in diesem durchaus widersprüchlichen Feld zu bewegen und dazu im Kontakt Eltern anzuleiten. Der Fachtag sollte dazu mit Informationen und handlungsorientierten Angeboten beitragen. Vor Ihnen liegt die Dokumentation des Fachtages vom 14. April 2016 im Jugendamt Dortmund an dem 50 Teilnehmer/-innen aus den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern teilgenommen haben: (Familien)Hebammen/Familien-, Gesundheits-, Kinderkrankenpflegerinnen (Sozialpädagogische) Familienhelfer/-innen Mitarbeiter/-innen von Familienbüros, Jugendhilfe- und Pflegekinderdienst Stadtteilmütter und -väter Die Referenten der vier Workshops, an denen die Fachtagteilnehmer/-innen im Rotationsverfahren teilgenommen haben, können gerne bei Nachfragen kontaktiert oder auch zu Veranstaltungen in Ihren Einrichtungen eingeladen werden. Dr. Matthias Albrecht VORWORT
4 4 Programm 9.00 Uhr Begrüßung und Einführung in den Fachtag Dr. Matthias Albrecht, Kinderschutzbund 9.15 Uhr ROTIERENDE WORKSHOPS mit integrierter Kaffeepause 1. Brandgefahren im Haushalt, Rauchmelder, Notruf Feuerwehr Bernd Rogge, Feuerwehr Dortmund 2. Erste Hilfe am Kind Carsten Sarrazin, DRK Dortmund 3. Gesundheitsschutz im Haus und im Kinderzimmer Volker Mahlich, Verbraucherzentrale NRW Uhr Vernetzte Mittagspause mit Fingerfood Uhr Bewegte Frage- und Feedbackrunde Uhr VORTRAG MIT DEMONSTRATION Das sichere Babybett Hildegard Jorch, Sichere Schlafumgebung, Münster Uhr Ende 4. Riesenküche: Sicherheit im Haus mit Kinderaugen Stefanie Brochtrup, Dr. Matthias Albrecht, Kinderschutzbund Dortmund ROGRAMM
5 5 Von Beginn an gute Stimmung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Stefanie Brochtrup (Kinderschutzbund) und Susanne Kogge (Familien-Projekt) empfingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.... und den Mitorganisatoren (Uta Nagel, Gesundheitsamt und Volker Mahlich, Verbraucherzentrale NRW)
6 6 1. Workshop: Brandgefahren im Haushalt, Rauchmelder, Notruf Feuerwehr Brandschutz zuhause was Sie selbst für Ihre Sicherheit tun können 112 und die Feuerwehr kommt sofort. Aber damit es gar nicht erst zu einem Brand kommt, kann auch vorher schon eine Menge für die Sicherheit im Haushalt getan werden. Die Präventivarbeit der Feuerwehr ist nicht so spektakulär wie das Einsatzgeschehen, welches man aus Presse und Fernsehen kennt. Lange bevor Blaulicht und Atemschutzgerät zum Einsatz kommen, setzen sich Feuerwehrleute bereits für die Sicherheit der Bevölkerung ein. In dem Workshop wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Fachkräfte der sozialen Tätigkeitsfelder Probleme erkennen, Handlungskompetenz erlangen, vermitteln und den Prozess einer umfänglichen Sicherheitsaufklärung anstoßen können. Bernd Rogge, Feuerwehr Dortmund
7 7 Folgende Themenbereiche wurden inhaltlich bearbeitet: Brandgefahren erkennen und vermeiden Notwendigkeit von Rauchwarnmeldern Verhalten im Notfall, Möglichkeiten der Selbsthilfe, Notruf Informationsquellen, Brandschutzerziehung und Elternarbeit Wahrnehmung der Feuerwehr unter Berücksichtigung interkultureller und sozialer Aspekte Weitere Informationen erhalten Sie bei: Feuerwehr Dortmund Brandschutzaufklärung Bernd Rogge Seilerstraße 15, Dortmund Tel. (0231) Fax (0231) brandschutzaufklaerung@stadtdo.de brogge@stadtdo.de 1. WORKSHOP
8 8 2. Workshop: Erste-Hilfe am Kind Der Alltag zeigt immer wieder, dass Notfälle bei Kindern häufig im Nachgang zu der Frage führen: Habe ich das richtig gemacht? Um Unsicherheiten bei Kindernotfällen abzubauen, wurden verschiedene Lehrgangsmodelle für Eltern und Fachpersonal vorgestellt. In verschieden langen Lehrgängen wird der Umgang mit verletzten und erkrankten Kindern erläutert und praktisch vermittelt. Des Weiteren wurden im Rahmen des Fachtages Grundregeln für den Umgang mit Notfällen bei Kindern besprochen. Es wurden das richtige Verhalten und Absetzen eines Notrufes erörtert und der Umgang mit bewusstlosen Kindern, mit Verletzungen sowie Besonderheiten in Bezug auf die Anatomie des Kindes erklärt. Weiterhin wurden rechtliche Hinweise gegeben sowie Praxistipps zum Erkennen, ob die vorgefundene Situation wirklich ein Notfall ist oder nicht. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Dortmund e. V. Beurhausstraße Dortmund Tel. (0231) Carsten Sarrazin, DRK Dortmund 2. WORKSHOP
9 9 Studium des Rotations-Workshop-Planes in der Kaffeepause. PAUSE
10 10 3. Workshop: Gesundheitsschutz im Haus und im Kinderzimmer Schimmel an der Wand, der neue Teppich stinkt, Hautausschlag durch Wasch- und Reinigungsmittel oder ständiger Lärm durch Spielzeug und Co. Gesundheitsschutz ist gerade im Umfeld von Kindern wichtig, da die allgemeine Belastungssituation durch Schadstoffe immer mehr zunimmt. Gesundheitliche Belastungen im Haus und Kinderzimmer werden von Eltern aber oft nicht wahrgenommen oder unterschätzt. Gefahr erkannt Gefahr gebannt, heißt hier die Devise. Das Modul Gesundheitsschutz im Haus und Kinderzimmer sensibilisierte die teilnehmenden Fachkräfte, Familien auf mögliche gesundheitliche Gefahren hinzuweisen und/oder Abhilfe zu schaffen, da die Multiplikatoren eng mit den Familien zusammen arbeiten und gezielt Einblicke in die häusliche Umgebung bekommen. Folgende Themenbereiche wurden inhaltlich bearbeitet: Schimmel vermeiden und beseitigen (Vorbeugung, Bekämpfung, Sanierung) Wasch- und Reinigungsmittel (kindersichere Lagerung, Problem der Spezialmittel, antibakterielle Mittel, Belastung durch Duftstoffe) Schadstoffarmes Spielzeug (PVC-Problematik, Prüf- und Qualitätssiegel, Lärm, textile Ausrüstungen) Umweltfreundliche Möbel und Einrichtungsgegenstände Den Teilnehmer/-innen wurde durch die Umweltberatung der Verbraucherzentrale praxisnahe Informationen gegeben und umfangreiche schriftliche Informationen ergänzten den breit gefächerten Aufriss an möglichen Schadstoffquellen. Produktbeispiele und gesunde Alternativen bzw. Hilfsmittel rundeten das Angebot ab.
11 11 Weitere Informationen erhalten Sie bei: Verbraucherzentrale NRW Umweltberatung für Dortmund Volker Mahlich Reinoldistraße 7 9, Dortmund Tel. (0231) Fax (0231) dortmund.umwelt@verbraucherzentrale.nrw Volker Mahlich, Verbraucherzentrale NRW 3. WORKSHOP
12 12 4. Workshop: Riesenküche: Sicherheit im Haus durch Kinderaugen betrachtet Bis zum Schulalter passieren die meisten Unfälle von Kindern zu Hause nicht auf der Straße oder beim Sport. Viele Stürze enden nur in einer Prellung, aber auch in Knochenbrüchen oder Gehirnerschütterungen, die eine medizinische Behandlung notwendig machen. Auch schwere und manchmal lebensbedrohliche Verletzungen wie Verbrühungen, Verätzungen oder Vergiftungen gehören zum häuslichen Unfallgeschehen. Im Anschluss wurden gängige Produkte der Kindersicherheit für den Haushalt vorgestellt und erläutert, wie z. B. Treppenschutzgitter, Herdschutz, Sicherheitsriegel für Schubladen oder Schränke, abschließbarer Fenstergriff und Putzmittelschrank. Für die eigene Arbeit erhielten die Teilnehmer/ -innen eine Übersicht über Entwicklungsdimensionen von Kindern sowie die dazu passenden Haushaltsrisiken (siehe Seite 17). Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 80 % der häuslichen Unfälle vermeidbar sind. Der Workshop vermittelte den Teilnehmer/-innen häufige Unfallrisiken, zunächst anschaulich anhand der Riesenküche, in der es möglich war, das Erlebnisfeld Küche aus der Perspektive von Kindern wahrzunehmen. Erarbeitet wurden ebenfalls Unfallschwerpunkte in anderen Räumen (Wohnzimmer, Kinderzimmer, Badezimmer), woraufhin sich die Teilnehmer/-innen untereinander austauschten, welche Möglichkeiten Eltern haben, ihre Kinder vor diesen Gefahren zu schützen. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Kinderschutzbund Dortmund e. V. Koordinationsstelle Runder Tisch zur Prävention von Kinderunfällen Stefanie Brochtrup Lambachstraße 4, Dortmund Tel. (0231) s.brochtrup@dksb-do.de
13 13 Riesenküche im Foyer des Jugendamtes Dr. Matthias Albrecht, Kinderschutzbund Dortmund 4. WORKSHOP
14 14 Vortrag: Das sichere Babybett So richtig schön kuschelig muss ein Babybett sein eine Vorstellung mancher Eltern und Anbieter. Doch was wird wirklich gebraucht? Das stellte Hildegard Jorch von der Initiative Sichere Schlafumgebung, Münster, anhand vieler praktischer Beispiele vor: Babybetten unterschiedlicher Anbieter, Schlafsäcke und Matratzen. Bei der Auswahl der Erstausstattung des Babybettes sollten Kriterien wie keine Belastung mit Schadstoffen oder chemischen Hilfsmitteln ebenso eine Rolle spielen wie Passgenauigkeit der Matratze oder Ausschluss von Lücken, durch die ein Babykopf passen würde. In den ersten Wochen kann ein Säugling außer im eigenen Bett auch in einem Stubenwagen oder einer Wiege schlafen. Diese müssen nur so groß sein, dass eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet ist. So kann man eine Überwärmung und Rückatmung des Kindes im Schlaf verhindern. Aus diesen Gründen sollte auch auf Nestchen im Babybett verzichtet werden. Auf die herausragende Rolle der Lagerung auf dem Rücken wurde während der Diskussion intensiv eingegangen. Die Dozentin Hildegard Jorch aus Münster im Gespräch mit Dr. Matthias Albrecht Weitere Informationen erhalten Sie bei: GEPS NRW e. V. (Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod) ORTRAG
15 15 Vernetzte Mittagspause mit Fingerfood Lockerer Austausch oder Fallbesprechung. Jede Pausen-Minute wurde genutzt. Fingerfood IMPRESSIONEN
16 16 Bewegte Frage- und Feedbackrunde Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bepunkteten jeden Workshop auf einem Feebackbogen... und nutzten auch die Zeit des Anstehens zum Vernetzen. Die Workshop-Dozenten, die gleichzeitig Mitorganisatoren waren, standen für Fragen zur Verfügung. (Bernd Rogge, Feuerwehr Dortmund und Carsten Sarrazin, DRK) IMPRESSIONEN
17 17 Ihre Aufgaben als Eltern: Nähe, Aufsicht, Wachsamkeit So schützen Sie Ihr Baby und begleiten Ihr Kind beim Aufwachsen!! Alter / Entwicklung Risiken Stürze Wunden Verbrennung / Verbrühung Geburt bis 3 Monate Hebt den Kopf für einige Sekunden, beginnt zu greifen Badewasser mit der Hand testen 4-8 Monate Dreht sich, greift nach Objekten, nimmt Dinge in den Mund krabbelt, sitzt ; öffnet u. schließt Türen, Schubladen Sturz vom Wickeltisch, Hochstuhl, Möbeln Baby auf Wickeltisch stets mit einer Hand festhalten, Besser auf dem Boden oder auf dem Bett wickeln. Kontakt mit Heizkörpern, Ofen, Heiße Flüssigkeit vom Tisch 9-10 Monate Pinzettengriff, kleine Gegenstände, zieht sich hoch, steht an Möbeln Sturz aus Hochstuhl, Kinderwagen, Zieht heiße Tassen /Töpfe herunter Herdschutzgitter erforderlich Monate Kennt Begriffe, Sitzt sicher, läuft an Händen, wird sehr mobil. Kann feste Nahrung kauen. Sturz von der Treppe: Treppen-gitter installieren Möbelkanten schützen Kabelschutz für Wasserkocher, Herdschutzgitter erforderlich Monate Läuft ohne Hilfe, klettert Treppen, Öffnet Türen, füllen / entleeren, drehen und schrauben Steckdosen sichern! Monate Kann sicher gehen, klettert, erforscht Regale und Schränke Scharfe Objekte (Messer, Nadeln, Scheren wegschließen, unerreichbar aufbewahren. Streichhölzer / Feuerzeuge wegschließen 2-4 Jahre Kann sich allein anziehen, Treppen sicher gehen, versteht fast alles, Warum-Fragen Spielplatz: Aktivitäten müssen zum Alter passen Kinder gezielt im Umgang mit Schere / Messer anleiten Vorsicht beim Grillen: keine Beschleuniger verwenden Ersticken / Verschlucken Keine Kordeln, Schleier, Nester im Babybett Nüsse, Nahrungsteile, kleine Spielzeugteile, Münzen fernhalten Vorsicht Kordeln auf Spielplätzen Vergiftung Wasser / Ertrinken Straßen- Verkehr Risiken für alle Altersstufen Einbau von Rauchmeldern Nicht ohne Aufsicht in die Badewanne! Kindersitz gegen Fahrrichtung auf Rücksitz benutzen Heißwasserthermostat in Bad, Dusche, Küche Putzmittelschrank abschließbar Medikamente sicher wegschließen Kinder fahren immer angeschnallt in passenden Kindersitzen mit Keine Lauflernhilfen benutzen! Gartenteich, Regentonne sichern! Auf dem Gehweg immer an der Hand Ausprobieren, erforschen, klettern, herumtoben das muss sein!! Quelle: Runder Tisch Prävention von Kinderunfällen, Dortmund März 2016 (verantwortlich Matthias Albrecht) Giftige Gartenpflanzen entfernen Helm beim Rollerfahren Runder Tisch Prävention von Kinderunfällen Dortmund März 2016 (verantw. Matthias Albrecht)
18 18 Veranstalter Der Veranstalter des Fachtages ist die Arbeitsgruppe Haushaltssicherheit des Runden Tisches zur Prävention von Kinderunfällen mit ihren Mitgliedern (von links nach rechts): Bernd Rogge, Feuerwehr Pilar Wulff, Jugendamt Carsten Sarrazin, DRK Uta Nagel, Gesundheitsamt Monika Tibold, Familien-Projekt Dr. Matthias Albrecht, Kinderschutzbund Stefanie Brochtrup, Kinderschutzbund Volker Mahlich, Verbraucherzentrale VERANSTALTER
19 Impressum Herausgeber: Stadt Dortmund, Jugendamt, Gesundheitsamt Redaktion: Klaus Burkholz (verantwortlich), Pilar Wulff, Uta Nagel Kommunikationskonzept, Gestaltung und Satz: Dortmund-Agentur Druck: Dortmund-Agentur 06/2016
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