2 Auf einem schlichten Tabernakelunterbau steht der schöne barocke Tabernakel, flankiert von zwei barocken Engeln

Transkript

1 Ein Gang durch die Kirche 1 Der Volksaltar 2 Auf einem schlichten Tabernakelunterbau steht der schöne barocke Tabernakel, flankiert von zwei barocken Engeln 3 Das Hochaltarbild stellt die Himmelfahrt Mariae dar. Es wurde 1771 von Franz Anton Maulpertsch gemalt, der einer der größten Maler des Spätbarocks in Mitteleuropa war. Durch die Restaurierung kommt die ursprüngliche kühne Komposition und visionäre Färbigkeit des Bildes voll zur Geltung wurde das Bild und die darüber befindlichen Figuren der Hl. Dreifaltigkeit, zwei Meter von der Wand abgesetzt, aufgestellt. An den Fensterpfeilern stehen zwei vergoldete barocke Statuen. 4 Rechts der hl. Jakobus der Ältere mit Pilgerstab und Pilgerhut, der Kirchenpatron unserer Kirche 5 Links der hl. Martin, als Bischof dargestellt, der noch im 18. Jh. als zweiter Kirchenpatron verehrt wurde. Über der Sakristeitür bzw. über dem Eingang zur Kapelle hängen die ehemaligen Seitenaltarbilder aus dem Jahr 1771 aus der Werkstatt des Kremserschmidt, 6 rechts der hl. Andreas 7 links die Darstellung der Geburt Christi 8 Vergitterte Nische, in dieser wird die Reliquie vom hl, Kreuz aufbewahrt 9 Hinter dem Hochaltar kann das alte frühgotische Mittelfenster besichtigt werden. Die rosa Umrahmung ist in der ursprünglichen Form erhalten. Die bunten Glasscheiben der Rosette sind frühgotische Glasreste, die trotz der Vermauerung erhalten blieben. Unter diesem Fenster befindet sich der Grundstein der Kirche. Die vier Fenster im Presbyterium wurden 1942 nach den Entwürfen des Glasmalers Josef Raukamp gestaltet. Die Darstellungen der einzelnen Fenster von oben nach unten zeigen: 10 Marias Darstellung im Tempel Maria Geburt Vertreibung aus dem Paradies 11 Maria Verkündigung Besuch bei Elisabeth Anbetung der Könige

2 12 Hochzeit zu Kanaa 12 jähriger Jesus im Tempel Darstellung im Tempel 13 Pieta Maria Aufnahme in den Himmel Schutzmantelmadonna mit den Stiftern 14 Das unvollständige Fresko in der vorderen rechten Ecke des Mittelschiffes stammt aus der frühgotischen Bauepoche um1300. Es ist der Rest eines Apostelzyklus, der durch den Einbau der Arkaden und die Verbreiterung des Triumphbogens fast ganz zerstört wurde. Die noch erkennbaren Apostel sind Johannes unter dem Arm des Kreuzes, und Petrus mit dem Schlüssel. Darunter ist eine kleine kniende Männergestalt, die vermutlich den Stifter darstellt. 15 In der südlichen, vorderen Arkade ist die Jahreszahl 1464 eingraviert 16 Darunter liegt eine alte Grabplatte wurde hier Pfarrer Ostermann Laybacher begraben. In seiner Amtszeit wurde die Kirche eingewölbt und um die beiden Seitenschiffe erweitert 17 Den Abschluss des südlichen Seitenschiffes bildet ein al secco gemalter Renaissance Retabelaltar. Das Bild zeigt die Hl. Drei Könige, die dem Kind und seiner Mutter Gaben darbringen. Es ist in der Mitte des 17. Jahrhundert entstanden. Die vor dem Bild stehende zierliche Madonna ist eine wunderschöne Arbeit aus dem Barock und hundert Jahre jünger 18 Der lateinische Text vom Epitaph wurde von Herrn Ing. Josef Pusch ins Deutsche Übersetzt und lautet: Zur Erinnerung an einen geistlichen Herrn, der überaus vornehm und hochgelehrt: Herr JOHANNES BARBISIUS, im sechzigsten Lebensjahr stehend und aus der Gemeinde Bludenz stammend, Kandidat der Wissenschaft der Theologie, der in einem Zeitraum von 25 Jahren der Kirche des Hörschinger Pfarrsprengels vorstand: pflicht- erfüllt ist er zu Gott heimgekehrt: am neunten Tag im August des Jahres 1719 und ruht hier unterhalb dieser Stelle in geheiligtem Frieden. 19 Das Grabmal zwischen den Arkaden ist ganz in dem Formenreichtum des Barock gestaltet. Es wurde für Andreas Gierra errichtet, der von 1662 bis 1694 Pfarrer in Hörsching war Grabmäler:20 An der Südseite im Mittelschiff befindet sich das Grabmal des Grafen Otto von Traun und seiner Gemahlin Herzenlaut. Unter einer Darstellung der Vertreibung aus dem Paradies ist das Ehepaar mit seinen vier Kindern abgebildet. Otto von Traun starb 1572 Ein Abguss dieses Grabmals war bei der Landesaustellung auf Schloss Parz im Jahr 2010 mit folgendem Text beschrieben: Epitaph vom Grafen von Draun

3 Bei dem Bildmotiv handelt es sich um eine Darstellung der reformatorischen Rechtfertigungslehre. Der Mensch ist Sünder und Gerechter zugleich und befindet sich zwischen Gesetz und Gnade. Johannes der Täufer verweist weg von der todbringenden Gesetzesseite (Moses mit den Gesetzestafeln) hin auf den allein die Erlösung bringenden Christus am Kreuz. Es handelt sich um ein Gesetz und Gnade Bild des so genannten Prager Typs. 21 An der Nordseite im Mittelschiff ist das Reliefbild des Grafen Hans von Traun, der 1500 gestorben ist. 22 Die Madonna an der vorderen Säule entstand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, an der Wende der Gotik zur Renaissance. Die Statuen an der Chorbrüstung sind die letzten erhaltenen Figuren der in Neugotik abgetragenen barocken Kanzel. 23 südlich, der Evangelist Lukas, erkennbar an dem Symbol des Stieres 24 Mitte, der auferstandene Christus 25 nördlich, der Evangelist Markus, erkennbar an dem Symbol des Löwen 26 Romanischer Weihbrunnkessel 27 Engel mit der Posaune aus der Barockzeit 28 An der Südseite des Turmes wurde eines der römischen Reliefs eingefügt, die beim Umbau 1867 in den romanischen Grundfesten gefunden wurden. Es ist das Brustbild eines Mannes und wahrscheinlich Teil eines Grabsteines. An der Kirchenrückwand beiderseits des Turmes hängen zwei weitere ehemalige Seitenaltarbilder von Franz Xaver Wagenschön, etwa um 1770 gemalt. 29 im Süden die Hl. Babara. 30 im Norden ist der Hl. Florian dargestellt 31 kniender Engel 32 Das Wandgemälde zwischen den Arkaden im nördlichen Seitenschiff stammt, so wie die Fresken in den beiden Seitenschiffen um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Es ist eine Darstellung der Krankenölung, die entweder ein historisches Ereignis wiedergibt oder eine der damals üblichen Sakramentdarstellungen ist. 33 Der Taufstein wurde im Jahre 1789 aufgestellt und stammt aus einer Linzer Werkstätte. 34 Als Abschluss des nördlichen Seitenschiffes wurde bei der Restaurierung statt eines Seitenaltars eine Kreuzigungsgruppe aus dem Frühbarock aufgestellt.

4 Der Gekreuzigte ist nicht vom selben Künstler geschnitzt wie die Begleitfiguren Maria und Johannes (gehören dem so genannten Bauernbarock an) 35 Zwischen den Arkaden sind im Mittelschiff 2 weitere Grabmäler. Die der Grafen Hans (+1500) und Otto von Traun und seiner Gemahlin (1572). 36 Bei der letzten Restaurierung konnte an der Turmwand links und rechts der alten Emporetür heute hinter der Orgel ein so genannter Reissboden freigelegt werden: Der Werksplan eines gotischen Meisters, teils in Mörtel geritzt, teils in Rötel gezeichnet. Im Süddeutschen Raum ist es der einzige erhaltene Reissbode, der bis jetzt bekannt ist. Im Jahr 1464 wurde das Langhaus zweischiffig eingewölbt und die beiden Seitenschiffe angebaut. 37 In den beiden Mittelschiffen wird das vierjochiche Kreuzrippengewölbe von vier Säulen getragen. Die Träger der Gewölberippen sitzen an den Wänden des Mittelschiffes auf verschiedenen Wappen. Das zweite Wappen rechts ist das Wappen des Grafen von Traun- Abensberg, es stellt einen gespaltenen Schild dar. Die Gewölbefelder sind mit 64 verschiedenen Pflanzenmotiven bemalt, von denen nur die kleinen einander ähnlich sind. Die Fresken wurden bei der Einwölbung des Mittelschiffes 1464 noch in den feuchten Verputz gemalt. 38 Die Gewölbemalereien der beiden Seitenschiffe wurden um die Mitte des 16 Jahrhunderts, zum Unterschied von den Fresken der Mittelschiffe, auf trockenem Verputz gemalt. Über hundert reiche Pflanzenornamente, von denen keines dem anderen gleicht, überziehen das Gewölbe. Im nördlichen Seitenschiff sind zwei Vögel gemalt, rechts ein Falke, links ein Papagei, vielleicht die Wappenvögel eines Traun`schen Ehepaares. An der Kirchen- bzw. Turmaußenmauer 39 Priestergrab 40 Wenn man den Turm von Süden betrachtet, sieht man in ca 10m Höhe (kleines Fenster) schwach sichtbar, ein gemaltes Ziffernblatt, das die Jahreszahl 1670 trägt. 41 Als Eckstein ist in der südwestlichen Kirchenecke ein römischer Grabstein eingemauert. Es ist ein Knabe mit schwach erkennbaren Flügeln. 42 Eingang in das Beinhaus 43 Vermutlich ein Grabstein aus 1502 In der Umgebung der Kirche 44 Mitten im Friedhof stehen zwei barocke Steinplastiken, die Madonna auf der Weltkugel und der hl. Nepomuk. An dieser Stelle war bis ins 19. Jahrhundert der Friedhofseingang

5 45 Das jetzige Mesnerhaus ist das alte Schulhaus des 19. Jahrhunderts. Hier erhielt Anton Bruckner 1835 bis1836 bei seinem Vetter Baptist Weiß, dem damaligen Schulleiter, den ersten Orgelunterricht. Eine Gedenktafel am Brucknerplatz erinnert daran. 46 Durch einen Torbogen geht man in den Hof des Pfarrhofes. Die ehemaligen Wirtschaftsräume und Stallungen sind nun den Bedürfnissen der seelsorglichen Arbeit entsprechend zu Heimen und Pfarrsaal umgebaut worden. 47 Vor der Gartenmauer wurden die drei römischen Grabsteine aufgestellt, die bei der Umgestaltung der Fenster während der letzten Renovierung aus der südlichen Außenmauer entfernt wurden. Der Tuffstein, aus dem sie gemeißelt sind, ist die Ursache der starken Verwitterung. Nur der mittlere lässt noch erkennen, dass er ein Grabstein eines Soldaten gewesen sein muss. Die Reliefs dürften aus dem 3. Jahrhundert stammen.