Zunehmende Regionalmetamorphose im NE- Teil des Labrador-Beckens, westlich von Fort Chimo New-Quebec, Kanada

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1 Zunehende Regionaletaorphose i NE- Teil des Labrador-Beckens, westlich von Fort Chio New-Quebec, Kanada Autor(en): Objekttyp: Röer, Henry S. de Article Zeitschrift: Eclogae Geologicae Helvetiae Band (Jahr): 56 (1963) Heft 1 PDF erstellt a: Persistenter Link: Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattfor e-periodica veröffentlichten Dokuente stehen für nicht-koerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diese Angebot können zusaen it diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur it vorheriger Genehigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systeatische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernoen für Schäden durch die Verwendung von Inforationen aus diese Online-Angebot oder durch das Fehlen von Inforationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Räistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz,

2 Zunehende Regionaletaorphose i NE-Teil des Labrador-Beckens, westlich von Fort Chio New-Quebec, Kanada Von Henry S. de Röer (München, bzw. Buenos Aires) Mit 4 Figuren und 1 Tabelle i Text ZUSAMMENFASSUNG Es wurde eine zonar angeordnete Folge von der Grünschiefer-Fazies über Epidot-Aphibolit zu Aphibolit-Faziesbereichen i NE-Teil des Labrador Sedientationsbecken festgestellt. Biotit- und Granat-Isograde und andere Beobachtungen deuten darauf hin, dass das Gebiet durch eine von W nach E zunehende Regionaletaorphose überprägt wurde. ABSTRACT A zonal distribution of etaorphic facies was observed in the north-eastern part of the Labrador Trough. Fro west to east, the grade of etaorphis increases fro the greenschist facies over the low, ediu and high subfacies of the epidote-aphibolite to the aphi bolite ineral asseblage. Biotite and garnet isograds are a further evidence that the area has been subjected to an eastwardly increasing regional etaorphis. EINFÜHRUNG I Rahen einer ausgedehnten Kartierung des NE-Abschnitts des Labrador- Beckens wurde der Autor vo «Quebec Dept. of Natural Resources» beauftragt eine detaillierte petrogenetische Studie, speziell i Hinblick auf die Metaorphose, in eine Gebiet von etwa 70 k2 (Breitengrad 58 ), durchzuführen. Der Autor ist de «Quebec Dept. of Natural Resources», insbesondere de Direktor, Herrn Dr. I. W. Jones, und Herrn Dr. R. Bergeron für die Dünn schliffe und Luftbilder und ihr reges Interesse a Fortschritt der Arbeit zu Dank verbunden. Besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr. E. H. Kranck des «Dept. of Geological Sciences» der McGill-Universität, Montreal, für seine wertvollen Ratschläge und kritischen Hinweise. GEOLOGISCHER BAU Der Labrador-Trog ist ein durch die Labrador-Halbinsel ziehendes, NNWstreichendes Gebirgssyste proterozoischen Alters, das i W vo Keewatin- Orogen (2600 Mill. J.), i E vo Labrador-Orogen, und i S vo Grenville- Orogen (1000 Mill. J.) begrenzt wird (Gastil u.a., 1960). Längs der 60 k breiten und etwa 1000 k langen Zone lassen sich 3 lithologisch, tektonisch und der Meta orphose nach verschiedene Abschnitte unterscheiden.

3 184 HENRY S. DE RÖMER i A w ^ v S *l Aio 2 k?? * %?-, "a ft >>? 7*?!- «?. \??. «? v 7 7 <?.^ 9? 1 s Ur i S «x, «s N«i ^> SSI ^ GRANAT-FUHRENDER GLIMMERSCHIEFER UND QUARZITSCHIEFER, untergeordnet SCHIEFERTON, DOLOMIT-UND AMPHIBOUTSCHIEFER AMPHIBOLIT,ursprünglich Gabbrolagergang odervutkanit, untergeordnet GRANAT-& DIOPSID-AMPHIBOLITSCHIEFER DOLOMITSCHIEFER, unterg. Ca-PSAMMIT UND AMPHIBOLIT DOLOMIT-AMPHIBOUT $?}?^ PARA-& ORTHOGNEIS LABRADORTROG-GNEIS KONTAKT ORIENTIERUNG DER AMPHIBOLNADELN UND BIOTITE SCHIEFERUNG (TROG) & BÄNDERUNG (GNEIS Fig. 1. Geologische Karte des Reniasee-Gebiets, westlich von Fort Chio, a NE-Rand des Labrador-Beckens, nördliches Kanada.

4 REGIONALMETAMORPHOSE IM LABRADOR-BECKEN, KANADA 185 I westlichen Teil des Sedientationsbeckens liegen flach nach E einfallende Schelfsediente, Orthoquarzite und Schiefertone it starker Winkeldiskordanz auf de archäischen Granit-Gneis-Unterbau des Keewatin-Orogens (Gill, 1937; Dufresne, 1953; Bergeron, 1954). Die litoralen Sediente gehen dann in den iogeosynklinalen Faziesbereich it Kalksteinen und Eisenforationen über. Die Mittelzone setzt sich vorwiegend aus haronisch gefalteten und relativ wenig etaorph beanspruchten pelitischen, karbonat- und eisenhaltigen Sedi enten und Vulkaniten zusaen, denen Gabbrolagergänge eingeschaltet sind. Weiter östlich geht diese Zone in eine typisch eugeosynklinale Fazies über, die hauptsächlich aus Phylliten, Glier- und Quarzitschiefern, Aphibolitlagergängen und untergeordnet Mg- und Si02-reichen Karbonatgesteinen besteht. Diese stark beanspruchte Gesteinsserie ist charakterisiert durch SW-vergente Isoklinalund Scherfalten, deren Schenkel i östlichen Abschnitt der Geosynklinale längst steilen, NW-streichenden Gleitebenen völlig zerschert sind. Dieser intensiv durch bewegte östliche Teil des Labrador Sedienlationstroges grenzt an Para- und Orthogneise, die weiter östlich in die Migatitzone des eigentlichen Labrador Orogens übergehen. Das liier bearbeitete Gebiet schliesst die östliche Randzone des Labrador- Beckens und deren Kontakt it den Gneisen ein (Fig. 1). PROGRESSIVE REGIONALMETAMORPHOSE UND METASOMATOSE A Westrand des bearbeiteten Gebiets treten hauptsächlich Schieferton, Kalkstein und Ca-Psaite it eingelagerten basischen Vulkaniten und Gabbrolagergängen vor. Diese gehen ostwärts innerhalb von 3 k allählich in grob körnige Granat-Glierschiefer, Phyllite, Maror-Aphibolit-Koplexe, Ca- Quarzite und Aphibolite über. Östlich des Reniasees werden Para- und Ortho gneise angetroffen, die in ihrer östlichen Fortsetzung und ausserhalb des Gebiets in Migatite übergehen. Es besteht wohl kein Zweifel, dass die i Reniasee-Gebiet auftretenden eta orphen Gesteine den etaorph wenig beanspruchten Gesteinsserien westlich des Gebiets entsprechen. Eine allähliche Zunahe des Metaorphosegrades kann i Gelände und Dünnschliff deutlich beobachtet werden. Von W nach E ist ein Übergang von der Grünschiefer-Fazies in die progressiven Stufen der Epidot- Aphibolit-Fazies i behandelten Gebiet offensichtlich. Östlich des Reniasees weisen die granitisierten Gesteine die typische Mineralzusaensetzung der Aphibolit-Fazies auf (Fig. 2). Epidot-Aphibolit Fazies Obwohl der Grad der Metaorphose generell von W nach E zunit, ist die zonare Anordnung in einzelne Intensitätssphären infolge ungleicher Gesteinszusaensetzung, Stress- und Strukturfaktoren in den jeweiligen Gesteinstypen nicht überall klar ersichtlich. Die i Reniasee-Gebiet ausgebildete untere Stufe der Epidot-Aphibolit- Fazies führt tief-grüne Hornblende, Alandit, Albit-Oligoklas, hellen Biotit, Muskovit und grosse Mengen von Chlorit. In der ittleren Subfazies sind hellere

5 186 HENRY S. DE ROMER í 9 i*r v- ê 69 15' k A ^ Q \h Ï4 S * Va f= \ ^ Q^ ^ / là Xi V IHHIIIl GRUNSCHIEFER - FAZIES; A A BIOTIT - ISOGRAD UNTERE EPIDOT-AMPHIBOLIT - SUBFAZIES \?///\ MITTLERE EPIDOT- AMPHIBOLIT - SUBFAZIES ^S1 OBERE EPIDOT-AMPHIBOLIT - SUBFAZIES E^d AMPHIBOLIT- FAZIES; GRANAT - ISOGRAD \ Fig. 2. Zonare Anordnung der etaorphen Faziesbereiche i Reniasee-Gebiet. Hornblende, Oligoklas, grosse Mengen von Epidot, dunklerer Biotit, Phlogopit und retrograder Chlorit besonders charakteristisch. Die nächst höhere Stufe ist haupt sächlich durch die Vergesellschaftung von hellgrüner Hornblende, Oligoklas- Andesin, untergeordnet Epidot, dunkelbraune Biotit, Staurolith und Disthen gekennzeichnet. I Gneisgebiet ist die Aphibolit-Fazies ausgebildet. Quarz weist eine beträchtliche Stabilität auf und ist in fast allen Gesteinen anzutreffen. Es kann i allgeeinen angenoen werden, dass genügend Kiesel säure vorhanden war, un die Bildung von Si02-gesättigten Mineralien zu erögli chen. Der Anorthitgehalt der Plagioklase nit deutlich von An10 nach An40 zu. Epidot ist insbesondere in den Aphiboliten und Gneisen u Reniasee gut ausge-

6 REGIONALMETAMORPHOSE IM LABRADOR-BECKEN, KANADA 187 bildet. Dunkelgrüne aktinolithische Hornblende der unteren Epidot-Aphibolit- Fazies westlich Reniasee geht ostwärts allählich in eine helle, AI-reiche Abart über. I Gneis-Koplex ist die Fe-reiche Hornblende wieder vorherrschend. Ob wohl die Aphibole der Lagergänge zweifellos uralisiert sind, wie aus Augit- Relikten und ophitischen Strukturen klar ersichtlich ist, kot Hornblende an zahlreichen Stellen in Verbindung it Doloit vor und ist genetisch an Doloit gebunden. Biotit nit an Menge und Korngrösse von W nach E zu; nahezu farblose hellgelb bis hellgrüne Blättchen nehen allählich eine dunkle Farbe an. In den Gneisen sind sie rotbraun. Granat ist häufig in den Glierschiefern und Aphiboliten anzutreffen. Optische und cheische Untersuchungen ergaben, dass es sich in den eisten Fällen u Alandit it kleinen Mengen von Pyrop in fester Lösung handelt. Granat ist auch in den Gneisen und Migatiten östlich des Gebiets gefunden worden (Gilbert und Bergeron, 1957). Calcit und Doloit sind ge wöhnlich it Quarz, Phlogopit, Treolit-Aktinolith-Rosetten und vereinzelt it Diopsid in den kristallinen Kalken und Doloit-Maroren anzutreffen. Von W nach E gehen Calcit und Doloit in Treinolit über; der letzte wird i Gneisgebiet in Diopsid ugewandelt. Staurolith und Disthen koen vereinzelt vor und sind an AI- und Ca-reiche Sediente in der Nähe von Reniasee gebunden. Silianit- Knotenschiefer sind in den Gneisen und Migatiten nördlich (Sauve, 1957, 1959) und östlich (Gelinas, 1958) des Gebiets beobachtet worden. Biotit- und Granat-Isograde Die Lage der Biotit-Isogradlinie ausserhalb des Gebiets (Bergeron, undi. Mitt.) und die Granat-Grenzlinie a Ostrand des Reniasee-Gebiets sind annähernd bestit worden (Fig. 2). Es sind nicht scharf abgegrenzte Linien, sondern Über gangszonen, welche quer zu den lokalen Faltenachsen liegen, i allgeeinen aber die regionale Streichrichtung beibehalten. Der Autor nit an, dass sie eine spätere, i wesentlichen post-kineatische etaorphe Überprägung darstellen. Die verhältnisässig rasche Uwandlung von Biotit durch Retroetaorphose und auch die stark variierende Gesteinszusaensetzung erschweren es den Biotit-Isograd genau i Gelände zu lokalisieren. Die 12 k westlich von Reniasee, anfangs hellen Blättchen nehen in der Nähe von Reniasee eine für höhere Biotite charakteristische dunkel-rotbraune Farbe an. Die Zunahe von Biotit geht Hand in Hand it einer allählichen Abnahe von Muskovit. Der Granat-Isograd streicht 5 k westlich Reniasee ebenfalls in NW-Richtung. Westlich dieser Linie sind vo Autor keine Granate weder i Gelände noch i Dünnschliff gefunden worden. Die ersten auffindbaren Kristalle sind etwa 0,5 gross und an Chlorit gebunden. Innerhalb von 1 k wachsen sie auf 1 c Durch esser an, und in der Nähe von Reniasee sind bis 3 c grosse Granate i Quarz- Feldspat-Glierschiefer zu beobachten. Unittelbar westlich Reniasee schwankt ihr spezifisches Gewicht zwischen 3,65 und 3,74, und die cheische Analyse zeigt, dass es sich u Al70Py30 handelt. Die granatführenden Glierschiefer i Gebiet stellen ehealige chloritische Schiefertone dar, die infolge steigender Isotherale den gegenwärtigen Metaorphosegrad erreichten. Natürlich hängt die Granatbil dung i wesentlichen davon ab, ob das Syste relativ wasserfrei ist.

7 188 HENRY S. DE RÖMER Die Granat-Glierschiefer sind i allgeeinen in den Tälern anzutreffen, während die Aphibolite die angrenzenden Käe aufbauen. Die topographische, tektonische und stratigraphische Lage der Phyllite und Glierschiefer i unter suchten Gebiet entspricht jener der Schiefertone i West- und Zentralteil des Labrador-Beckens. PETROGENESE Von besondere Interesse i Hinblick auf die progressive Regionaletaor phose i Gebiet sind die Aphibolite, deren physikalische und cheische Eigen schaften näher untersucht wurden. Es hat sich herausgestellt, dass anche Aphi bolite ursprünglich Intrusiva bzw. Vulkanite darstellen; andere dagegen sind deutlich sedientärer Herkunft. Aphibolite intrusiven Ursprungs Obwohl anche Aphibolite zweifellos ursprünglich als vulkanisch und pyroklastisch angesehen werden können, haben die eisten Plagioklas-Hornblende- Augit-Körper it den i Kern des Beckens vorkoenden Gabbro-Lagergängen viele Eigenschaften geeinsa. In For und Ausdehnung als auch in der Gesteins zusaensetzung und Struktur stien die i allgeeinen über ehrere Kiloeter kontinuierlichen Aphibolite it den Gabbro-Lagergängen überein. Das uralitische und grösstenteils saussuritisierte Gestein sieht i Handstück eine Diorit ähnlich. Die zahlreichen hellgrünen Uralite führen eine Fülle von Diopsid- und Augit- Einschlüsse. Verdrängung von Uralit durch Augit und Diopsid kann deutlich beob achtet werden, was schliessen lässt, dass die Aphibolite von einer späteren Metaorphose überprägt wurden; eine post-tektonische etaorphe Überprägung wird auch durch die von der lokalen Tektonik unabhängige Anordnung der Fazies zonen bestätigt. Untergeordnet sind Biotit, Calcit, Apatit, Titanit, Pyrit und Pyrrhotit anzu treffen. Die Vorherrschaft von Na20 über K20, als auch der hohe Prozentsatz von CaO und MgO sind charakteristisch (Tabelle I). Aphibolite doloitischen Ursprungs Westlich des Reniasees kann in einer etwa 3 k breiten Zone ein deutlicher Übergang von Aktinolith-Calcit-Plagioklasaphibolite in Doloite beobachtet werden. I Doloit-Aphibolit-Koplex sind Calcit- und Doloitputzen ver schiedener Grösse und Gestalt derart verteilt, dass an einer Stelle das Gestein wie ein typischer Aphibolit erscheint, an anderer ist es ein kristalliner, doloitischer Maror. Auch i Dünnschliff ist Verdrängung von Doloit durch Aktinolith deutlich zu beobachten. In der Nähe von Reniasee nit Treolit an Menge zu, und i Gneis-Koplex haben sich aus Doloit und Quarz diopsidreiche Aphi bolite gebildet. Für die C02-Abfuhr waren unter andere die Gesteinsporosität, Diaklasis und rege Zufuhr von Kieselsäure, Tonerde und Alkalien von Bedeutung. Die Doloit-Treolit-Diopsid-Abfolge dieses Dekarbonatisierungsprozesses ist ein weiterer Beweis für die von W nach E zunehende Metaorphose in diese Gebiet. Es besagt, dass anche Aphibolite, westlich und östlich von Reniasee aus dolo itischen Gesteinen entstanden und etasoatischen Ursprungs sind.

8 REGIONALMETAMORPHOSE IM LABRADOR-BECKEN, KANADA 1 89 TABELLE I. Cheische Analysen der Aphibolite und Gneise i Reniasee-Gebiet1) Si02 51,20 47,08 49,59 48,93 50,30 65,06 71,12 72,66 A1203 7,05 12,96 9,16 15,52 20,16 16,68 14,13 11,16 FeO ,72 12,62 8,06 6,64 2,17 0,69 0,34 Fe20:) 6,10 5,21 5,07 3,72 4,82 2,79 2,43 2,92 MgO 10,14 9,20 7,24 8,00 2,79 1, ,61 CaO 15,40 14,44 8,65 11,00 6,25 3,85 0,35 1,05 Na20 1,06 1,27 0,87 2,37 4,90 4,90 3,17 4,56 K20 0,18 0,11 1,14 1,03 2,10 2,00 6,45 3,98 Ti02 0,20 0,24 0,62 0,42 0,70 0,38 0,37 0,19 MnO 0,17 0,15 0, ,09 0,06 0,02 0,18 C02 P205 0,02 0,04 0,05 0,03 0,23 0,04 0,08 0,06 S(H2S) Verbrennungsverlust 0,70 0,90 1,30 0,60 0,05 0,20 0,50 0,40 Unlösl. Material... Sue 100,58 98,32 96,85 100,85 99,48 99,79 99,79 101,11 1. Aphibolit, ursprünglich Gabbro Lagergang; Längsgrad 69 12', Breitengrad 58 03'. 2. Aphibolit, ursprünglich Gabbro oder Vulkanit; Lgrad 69 13', Bgrad 58 04'. 3. Granat-Aphibolit; Lgrad 69 15', Bgrad 58 06'. 4. Aphibolit i Gneisgebiet; Lgrad 69 10', Bgrad 58 04'. 5. Hornblende-Gliergneis; Lgrad 69 08', Bgrad 58 04'. 6. Mittelkörniger Pegatit; Lgrad 69 11', Bgrad 58 06'. 7. Schieferiger Gneis; Lgrad 69 08', Bgrad 58 05'. 8. Regelässig gebänderter Gneis; Lgrad 69 12', Bgrad 58 07'. Der Gneis-Koplex Der Gneis-Koplex unittelbar östlich von Reniasee besteht grösstenteils aus Para- und Orthogneisen. Weiter nach E nehen die Aplit- und Pegatitgänge zu, und die Gneise gehen in typische Migatite über. Es lassen sich 2 Hauptgneistypen unterscheiden : ein grau bis rötlicher Muskovit- Biotit-Mikroklingneis und ein dunkler Biotit-Hornblende-Plagioklasgneis. Beide koen entweder in regelässig gebänderten Paketen, in denen Quarz-Feldspatund Glierlagen alternieren, oder in For von Flaser- und Augengneis, vor. Gelegentlich findet an der Bänderung parallellaufende Diopsid-Aphibolitzungen. Verfolgt an aber die Gneise ehrere Kiloeter weiter östlich des Reniasees, so kann an beobachten, dass die Pegatitgänge und ptygatischen Falten zunehen und allählich unregelässiger werden. An anchen Stellen werden Aphibolit- Einschlüsse it verschwoenen Randzonen von Gneisstreifen uflossen und teilweise assiiliert. Ähnliche Phänoene wurden nördlich von Reniasee beob achtet (Beland und Auger, 1958). Auch Einschlüsse von eisenhaltigen Lagen der «Iron foration» wurden in den Gneisen wenige Kiloeter östlich des Ge biets festgestellt (Gelinas, 1958). x) Die Analysen wurden von Herrn Dipl.-Cheiker H. Dehn i Geocheischen Laboratoriu der McGill-Universität, Montreal, geacht.

9 190 HENRY S. DE ROMER Die nach E zunehende Intensität der Verforung geht also Hand in Hand it einer koplizierten Durchischung der Gesteine. Es ist dies der Bereich der plastischen Uforung und Migatitbildung, die von Eskola, Wegan und anderen als die Zone der differentiellen Anatexis bezeichnet wird. Aus Zeitangel konnte der Autor sich nur it de westlichen Teil des Gneis- Gebiets bis zu 3 k östlich des Beniasees befassen. Verfeldspatungserscheinungen sind i Dünnschliff deutlich zu beobachten. Zugeführte K-Feldspatfile füllen die Intergranulare der abgerundeten Quarzkörner und Plagioklase. Mikroklin- Einschlüsse zeigen häufig Verdrängungstendenz gegenüber Oligoklas. Der hohe Anteil von K20 und Na20, als auch die erhebliche Entwicklung der K-Feldspat Einsprengunge lässt veruten, dass Stoffwanderung stattgefunden hat. Es ist wahrscheinlich, dass die Gneise des Gebiets zu grossen Teil sedien tären Ursprungs sind. Das ergibt sich unter andere aus der Gesteinszusaen setzung der über grosse Areale aushaltenden und regelässigen Bänderung; dazu kot noch, dass die Struktureleente und der Cheisus der individuellen Streifen quer zu Streichen unterschiedlich sind. WSW L A R A D 0 R TROG ENE MIOGEOSYNKLI 4ALER BER EICH E E W ORO raf-' A G + T E XÀl 1 N N + x^ ^wxj~x + RENIA SEE -GEBIET k> x"4 xiv n ^"-^ xöj4 + + EUGEOSYNKLINALE R ^?\. _?? L -++ BEREICH S?'_ _ -f R A D 0 R ROGEN + + ' Fig 3 Fig. 3. Scheatisches Querprofil durch das Labrador-Sedientationsbecken, a 58. Breitengrad. Wie bereits erwähnt, besteht der Labrador-Trog aus eine relativ wenig be anspruchten Miogeosynklinalgebiet i W und eine stark durchbewegten Eugeosynklinalbecken i E (Fig. 3). Der Autor ist der Meinung, dass das hier bearbeitete Gebiet in der westlichen Randzone des ursprünglichen eugeosynklinalen Sedien tationsraues liegt. Soit ist es wahrscheinlich, dass die Para- und Orthogneise und die dazugehörenden Aphibolit-Lagergänge grösstenteils der eugeosyn klinalen, später granitisierten und intensiv ugeprägten Serie des Labrador-Troges entsprechen (de Röer, 1956). Der östlich und ausserhalb des Reniasee-Gebiets liegende Migatit-Koplex wäre soit der herausgehobene, von der Erosion freigelegte, westliche Teil der Wurzelzone des eigentlichen Labrador-Orogens (Fig. 4).

10 REGIONALMETAMORPHOSE IM LABRADOR-BECKEN, KANADA 191 NGAVA BUCHT 100 k ss SHEFFER- V I v,u ^ *fc V* ^=^7 (L Fig. 4. Tektonische Provinzen i östlichen Teil des Kanadischen Schildes. Westlich von Fort Chio liegt das Reniasee-Gebiet. ZUSAMMENFASSUNG DES BEWEISMATERIALS FÜR DIE VON W NACH E ZUNEHMENDE REGIONALMETAMORPHOSE IM OSTTEIL DES LABRADOR-TROGES Die für die Grünschiefer typische Vergesellschaftung geht etwa 8 k westlich des Reniasees allählich in die Epidot-Aphibolit-Fazies über. Östlich des Reniasees tritt i Gneisgebiet die Aphibolit-Fazies auf. Die Sediente, Vulkanite und Gabbro-Lagergänge gehen bereits westlich des Reniasees in Phyllite, Glierschiefer, Quarzite und Aphibolite, und östlich des Reniasees in Gneise, über. Die doloitischen Gesteine westlich des Reniasees ins besondere werden in Aktinolith-Treolit-Diopsid-Aphibolit ugewandelt. Die annähernde Lage der Biotit- und Granat-Isograde ist versuchsweise fest gelegt worden. Die in niedrigen Teperaturen beständigen Biotite und Aphibole werden von höheren, in Farbe und Zusaensetzung unterschiedlichen Abarten nach und nach ersetzt; Calcit und Doloit werden zu Treolit und Diopsid uge wandelt; der Anorthitgehalt der Plagioklase nit ostwärts zu. Die cheische Uwandlung der Minerale geht Hand in Hand it einer nach E zunehenden Korngrösse. Die nach E progressive Koplizierung der tektonischen Erscheinungen ist überall zu beobachten. Während i Mittelabschnitt des Troges SW-vergente Falten vorherrschen, lassen die NW-streichenden Scherzonen den stratigraphischen Zusaenhang sehr probleatisch erscheinen. Die westlich und unittelbar öst lich des Reniasees noch konkordanten Aphibolite sind i Migatitterrain in

11 192 HENRY S. DE RÖMER For von teilweise assiilierten Einschlüssen vorzufinden. Es ist anzunehen, dass es sich bei den Gneisen u die granitisierten eugeosynklinalen Serien des Labrador-Sedientationsbeckens handelt; weiter östlich ist dann die Wurzelzone der Labrador-Geosynklinale bzw. des Labrador-Orogens aufgeschlossen. LITERATURVERZEICHNIS Auger, P. E. (1954): The stratigraphy and structure of the northern Labrador Trough, Ungava, New-Quebec. Can. Inst. Min. Met. Bull. 47, 508. Barrow, G. (1893) : On an intrusion of uscovite-biotite gneiss in the southeast Highlands of Scotland and its accopanying etaorphis. J. Geol. 49. Barth, T. F. W. (1952) : Theoretical petrology. John Wiley & Sons, New York. Beland, R.,and Auger, P. E. (1958): Structural features of the northern part of the Labrador Trough. Roy. Soc. Canada, Trans. 57, 4. Bergeron, R. (1954a): A study of the Quebec-Labrador iron bdt between Derry Lake and Larch river. Unveröff. Diss. Universität Laval, Quebec, Canada. - (1955b): Preliinary report on Thevenet lake area. Que. Dept. Mines, P. R (1957c): Proterozoic rocks of the northern part of the Labrador Geosyncline, the Cape Sith belt and the Richond Gulf area. - The Proterozoic in Canada, Roy. Soc. Canada, Spec. Pubi. 2. Bowen, N. L. (1940): Progressive etaorphis of siliceous liestones and doloites. J. Geol. 48. Röer, de, H.S. (1956) : The geology of the eastern border of the Labrador Trough, east of Thevenet lake, New-Quebec. Unveröff. MSc. These, McGill Univ. Montreal. Eskola, P. (1932a): On the principles of etaorphic differentiation. Extrait, Coptes Rendus, Soc. Geol. Finlande, 5. - (1933b) : On the differential anatexis of rocks. Bull. Co. Geol. Finlande, 103. Fahrig, W. F. (1955a) : Lac Herodier, New-Quebec. Geol. Surv. Canada, Paper (1957b): Geology of certain Proterozoic rocks in Quebec and Labrador. - The Proterozoic in Canada. Roy. Soo. Canada, Spec. Pubi. 2. Gastil, G., Blais, R., Knowles, D., and Bergeron, R. (1960): The Labrador Geosyncline. Inter. Geol. Congress, Copenhagen, IX. Gelinas, L. (1958a): Preliinary report on Thevenet lake area (east half). Que. Dept. Mines P.R (1958b): Preliinary report on Gabriel lake area (west half). Que. Dept. Mines P.R Gilbert, J. E., and Bergeron, R. (1957): Northern Quebec. Que. Dept. Mines Geol. Rept. 75. Gill, J. E. (1948a): The Canadian Precabrian Shield. Structural geology of Canadian ore de posits. Can. Inst. Min. Met. Ann. vol. I. (1955b): Precabrian noenclature in Canada. Trans. Roy. Soc. Canada, 49, 4. - (1957c): The Proterozoic in Canada. Roy. Soo. Canada, Spec. Pubi. 2. Haller, J. (1955) : Der zentrale etaorphe Koplex von NE-Grönland. Medd. o Grönland, 73,1. Harrison, J. M. (1952): The Quebec-Labrador iron bdt. Geol. Surv. Canada, Paper Kranck, E. H. (1957): On folding oveents in the zone of the baseent. Geol. Rundschau 46. Raberg,H.(1952) : The origin of etaorphic and etasoatic rocks. Univ. Chicago Press, Chicago. Sauve, P. (1956a) : Preliinary report on Freveuse lake area (west half). Que. Dept. Mines, P. R (1957b) : Prdiinary report on Frénense lake area (east half). Que. Dept. Mines, P.R (1959c): Prdiinary report on Leaf Bay area. Que. Dept. Mines, P.R Tilley, C. E. (1924a): Facies dassification of etaorphic rocks. Geol. Mag (1925b): A prdiinary survey of daorphic zones in the S. Highlands of Scotland. J. Geol. Soc. 81. Turner, F. (1938): Progressive regional etaorphis in South New Zealand. Geol. Mag. 75. Wegann, CE. (1938a) : Geological investigations in southerngreenland. Medd. o Grönland, 113,2. - (1947b): Note sur quelques problèes de la tectonique superposée. C.R. Soc. Geol. de Fin lande, (1953c): Über gleichzeitige Bewegungsbilder verschiedener Stockwerke. Geol. Rundschau 41. Yoder, H. S. (1955) : Role of water in etaorphis. Geol. Soc. Aer. Spec. Paper 62. Manuskript eingeganen a 21. Noveber 1962.