Abschlussbericht EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig

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1 Abschlussbericht EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Integraler energetischer Masterplan TU Braunschweig 2020/2050 TU Braunschweig Institut für Gebäude- und Solartechnik Mühlenpfordtstraße 23 D Braunschweig Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch Tel. +49 (0) Fax +49 (0) Antragsteller: Technische Universität Braunschweig Ausführende Stelle: Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS), Univ.- Prof. Dr.- Ing. M. Norbert Fisch Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen, Umweltwissenschaften Mühlenpfordtstraße 23, Braunschweig Projektleitung: Dipl.-Ing. Tanja Beier Förderung: Bundesministerium für Wirtschaft u. Technologie Laufzeit: April 2012 bis März 2015 Stand: Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unter dem Förderkennzeichen 03ET1004B gefördert. Die Autoren danken für die Unterstützung. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

2 Kooperationspartner Technische Universität Braunschweig Geschäftsbereich 3 Gebäudemanagement Leitung: Herr Jörg Jaspers Spielmannstraße 10, Braunschweig Tel.: ++49 (0) , Fax: ++49 (0) Internet: gb3@tu-braunschweig.de Institut für Gebäude- und Solartechnik Univ.-Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften Mühlenpfordtstr. 23, Braunschweig Tel.: ++49 (0) , Fax: ++49 (0) Internet: igs@tu-bs.de Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen (elenia) Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Kurrat Univ.-Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik, Physik Schleinitzstraße 23, Braunschweig Tel.: ++49 (0) , Fax: ++49 (0) Internet: elenia@tu-braunschweig.de Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik (ISE) Univ.-Prof. Uwe Brederlau Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften Pockelsstraße 3, Braunschweig Tel.: ++49 (0) , Fax: ++49 (0) Internet: ise@tu-bs.de Institut für Psychologie (IFP) Univ.-Prof. Dr. Simone Kauffeld Lehrstuhl Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie Fakultät 2 Fakultät für Lebenswissenschaften TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 2/397

3 Spielmannstr. 19, Braunschweig Tel.: ++49 (0) , Fax: ++49 (0) Internet: Kooperationspartner extern HIS-HE GmbH HIS Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) Unternehmensbereich Hochschulentwicklung Arbeitsbereich Hochschulinfrastruktur Goseriede 9, Hannover Telefon: ++49(0) , Fax: ++49(0) Internet: Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) Institut für Transportation Design (ITD) Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Jonas Frankfurter Straße 5, D Braunschweig Tel.: ++49 (0) , Fax: ++49 (0) Internet: BS l Energy Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG Taubenstraße 7, Braunschweig Tel.: ++49 (0) , Fax: ++49 (0) Internet: info@bs-energy.de synavision Synavision GmbH Aachen Dipl.-Inform. Claas Pinkernell Schönauer Friede 80, D Aachen Telefax: ++49 (0) 241 / Internet: kontakt@synavision.de TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 3/397

4 1 Inhaltsverzeichnis 2 PROJEKTVORSTELLUNG GESAMTZIELE DES FORSCHUNGSVORHABENS BEZUG ZU DEN FÖRDERPOLITISCHEN ZIELEN WISSENSCHAFTLICHE UND TECHNISCHE ARBEITSZIELE STAND DES WISSENS UND DER TECHNIK STAND DER WISSENSCHAFT UND TECHNIK AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DES ARBEITSPLANS AUFBAU UND METHODIK PROJEKTDATEN UND FÖRDERGEBER AKZEPTANZBEWERTUNG TU BRAUNSCHWEIG WISSENSCHAFTLICHE PROJEKTPARTNER TU BRAUNSCHWEIG ENERGETISCHE AUSGANGSSITUATION NUTZUNGSGRUPPEN NACH DIN DATENBASIS ENERGIEKOSTEN ENERGIEVERBRAUCH WÄRME UND STROM SCHWERPUNKTTHEMEN STÄDTEBAU Methodik Grundlagenermittlung Städtebauliche Analyse Lösungsansätze Entwicklung und Erprobung von Szenarien Städtebaulicher Masterplan Fazit GEBÄUDE Grundlagenermittlung Energieeffizienz Auswahl der Gebäude Bestandsaufnahme Berechnungen nach DIN V Ableiten von Sanierungsmaßnahmen Wirtschaftlichkeit Dokumentation der Einzelmaßnahmen Vision ENERGIEVERSORGUNG, -ERZEUGUNG UND -VERTEILUNG Grundlagenermittlung Integration dezentraler Erzeugungsanlagen mit erneuerbaren Energiequellen Konzept 2020: Integration von zwei BHKWs Vision 2050: Das Campus-Kraftwerk versorgt auch die Stadt Integration von Elektromobilität Entwicklung effizienter Inselnetze mit Gleichstrom VERKEHR UND MOBILITÄT Grundlagen des Mobilitätsmanagements TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 4/397

5 6.4.2 Best-Practice Beispiele für innovative Mobilitätslösungen Mobilitätsangebote und Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig Verkehrsinfrastruktur an der TU Braunschweig Mobilitätsverhalten der Beschäftigten der TU Braunschweig Güterverkehr für die TU Braunschweig Verbrauchs- und Emissionsabschätzung Herausforderungen und Chancen der Mobilitätssituation in Braunschweig Entwicklung eines energetischen Masterplans für Mobilität Einsparpotenziale Energie und Emissionen Kostenabschätzung und Finanzierungsmodelle Übertragbarkeit auf andere Hochschulen Vision 2020: Energieeffiziente Mobilität an der TU Braunschweig NUTZERVERHALTEN Entwicklung des Kommunikationskonzeptes sensu motivierende Gesprächsführung Integration des Themas Energieeffizienz in die Lehre Evaluation und Quantifizierung Einschätzung der Primärenergieeinsparung durch verhaltensbasierte Maßnahmen Ergebnisse 2020 / HOCHSCHULÜBERGREIFEND Durchführung der Datenerhebung Ergebnisse Zusammenfassende Bewertung und Fazit ZUSAMMENFASSUNG DER SCHWERPUNKTTHEMEN STÄDTEBAU GEBÄUDE: ARCHITEKTUR, BAUPHYSIK, GEBÄUDETECHNIK ENERGIEVERSORGUNG, -ERZEUGUNG, -SPEICHERUNG VERKEHR UND MOBILITÄT NUTZERVERHALTEN ENERGIEKOSTENBUDGETIERUNG ERGEBNISSE ÜBERSICHT DER EINZELMAßNAHMEN SZENARIEN Szenarien Gebäude Szenarien Mobilität VISION Der 24-Stunden-Campus Campus als virtuelles Kraftwerk ÖFFENTLICHKEITSARBEIT VERÖFFENTLICHUNGEN IN PRESSE UND FACHLITERATUR VORTRÄGE VERANSTALTUNGEN POSTERBEITRÄGE ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK AUSBLICK Gesamtziel QUELLEN UND LITERATUR ZUM PROJEKT ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 5/397

6 13 ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS ANHANG STÄDTEBAU Lagepläne Bestandsanalysen Studentische Arbeiten Szenarien Masterplan GEBÄUDE Lagepläne Analysen Bestandsaufnahmebogen Untersuchte Gebäude - Steckbriefe Übersicht Gebäudetypologie Sanierungsmatrix Gesamtbericht Thermographie Thermographie Gebäudesteckbriefe Gesamtbericht PV-Dachflächenanalyse PV-Dachflächen Gebäudesteckbriefe Auswertungen der Nutzungsgruppen nach DIN für die Endenergieverbrauchsdaten Übersicht: Berechnungswerkzeuge Quartier VERKEHR UND MOBILITÄT Pläne zur Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig Fragebogen der Erhebung zum Mobilitätsverhalten Wirkungsabschätzung: Grafische Darstellung des theoretischen Potentials Steckbriefe der Personas Mobilitätsketten Maßnahmenübersicht und Bewertung Ausführlicher Maßnahmenkatalog Berechnungsgrundlagen für Einsparpotenziale HOCHSCHULÜBERGREIFEND Fragebogen Online-Umfrage Ergebnisbericht Online-Umfrage EINBINDUNG IN DIE LEHRE TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 6/397

7 2 PROJEKTVORSTELLUNG Die ganzheitliche Sanierung der europäischen Stadt ist ein Schlüsselthema zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland. Am Beispiel des innerstädtischen Campus der TU Braunschweig werden exemplarisch Planungs- und Optimierungsmethoden zur Verbesserung der Energieeffizienz von Stadtquartieren entwickelt und erprobt. Aufbauend auf der evaluierten Ausgangssituation (Flächen-, Energie-, Kosten- Kennzahlen etc.) werden Szenarien zur Reduzierung des Energieverbrauchs auf Gebäudeebene, dem rationellen Energieeinsatz und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen auf dem Hochschulcampus unter ökologischen und ökonomischen Randbedingungen untersucht. Dies geschieht in einem interdisziplinär aufgestellten Team aus Architekten und Städtebauern, Maschinenbauingenieuren, Elektrotechnikern usw. Mit Bezug auf das Energiekonzept der Bundesregierung und dem 6. Energieforschungsprogramm wird über einen Zeitraum von drei Jahren ein integraler energetischer Masterplan erstellt. Um den Anspruch der wissenschaftlichen Einrichtungen als Wegbereiter bei der Planung und Erarbeitung innovativer Konzepte zu dokumentieren, werden die politisch vorgegebenen Teilziele, z.b. für die Reduzierung von CO 2 Emissionen bis 2020, verdoppelt und Visionen für eine nachhaltige Energieversorgung des Campus bis 2050 entwickelt. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist dabei auf allen Gebieten eng mit der Lehre verbunden. Das Campusprojekt bluemap der TU Braunschweig ist hervorragend mit regionalen und überregionalen Klimaschutzaktivitäten wie z.b. der Modellregion 100% Erneuerbar vernetzt, sowie auch mit dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) und der Volkswagen AG. 2.1 Gesamtziele des Forschungsvorhabens Für den Campus der Technischen Universität Braunschweig wird ein `Integraler Energetischer Masterplan` entwickelt. Dabei werden auf Basis einer Bestandsaufnahme (Status 2011) Methoden und Werkzeuge zur mittelfristigen Reduzierung des Primärenergieverbrauchs um 40% (Konzept 2020) und zur langfristigen Versorgung des Campus mit ausschließlich regenerativen Energien (Vision 2050) erarbeitet. Als Projektpartner ist der lokale Energieversorger in die konzeptionelle Planung eingebunden. Die interdisziplinären Methoden und Werkzeuge werden im Zuge des Projekts und der Umsetzung des Masterplans (Folgeprojekte Umsetzung & Monitoring) in der Lehre eingesetzt und an andere Hochschulen weitergegeben. Das interdisziplinär aufgestellte Forschungsteam der TU Braunschweig verfolgt in der Projektbearbeitung drei Hauptziele: 1. Erstellung eines Masterplans mit einem konkreten Umsetzungskonzept bis 2020 für den Campus TU Braunschweig als Pilotprojekt 2. Einstieg in eine umsetzungsorientierte Planungsphase 2020, Vision Erarbeitung von Verwertungsgrundlagen Das Projekt verknüpft dabei die inhaltliche Breite der Forschungsbereiche aus sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Aspekten mit den konkreten Umsetzungszielen des BMWi im TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 7/397

8 Forschungsfeld EnEff:Stadt. Eng vernetzt zu den regionalen und überregionalen Aktivitäten platziert sich der Campus der TU Braunschweig mit seinen Forschungseinrichtungen und den Standortvorteilen sowie den Kontakten zur Wirtschaft als breit aufgestellte Plattform für Innovation. 2.2 Bezug zu den förderpolitischen Zielen Die Bundesrepublik Deutschland hat sich hohe Klimaschutzziele gesteckt und im Energiekonzept der Bundesregierung verankert. Dabei werden konkrete Teilziele für den ersten Schritt bis 2020 benannt und der Maßstab bis 2050 aufgespannt. Der Dreiklang aus einer 40%igen Senkung der Treibhausgasemissionen und einer 20%igen Reduzierung des Primärenergieverbrauchs bei gleichzeitigem Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien auf 20% für bis 2020 ist eine umfassende gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Zur Realisierung dieser Klimaschutzziele sind weitreichende und effektive Schritte zur Reduzierung des Energieverbrauchs des Gebäudebestands eine zentrale Aufgabe. Das 6. Energieforschungsprogramm konkretisiert die Herausforderungen durch die Definition von Forschungsschwerpunkten. Im Bereich der Nicht-Wohngebäude bieten die deutschen Hochschulen ein besonders großes Innovations- und Vorbildpotenzial. Die Optimierung ihrer stadtquartierähnlichen Gebäudebestände erfordert zum einen eine große technische Bandbreite innovativer Lösungen. Zum anderen findet ihre Umsetzung in der Hochschullandschaft zwischen Lehre und Forschung der Bildungsrepublik Deutschland einen idealen Resonanzboden für die Multiplikation. Die deutsche Hochschullandschaft insgesamt steht dabei vor einer mehrfachen Herausforderung, um die angestrebte Reduzierung des Energieverbrauchs zu erreichen: Der eigene Gebäudebestand als Ort von Forschung und Lehre ist teilweise veraltet und muss in großem Umfang nicht nur energetisch erneuert werden. Die Forschung im Bereich des energieoptimierten Planens, Bauens und Betreibens von Gebäuden muss schnell und effektiv vorangetrieben werden, insbesondere in den Schwerpunkten Effizienz, Versorgung und Vernetzung, um die gesteckten politischen Ziele Realität werden zu lassen. Forschungsergebnisse und innovative Technologien müssen zeitnah, umfassend und nachhaltig in Lehre, Hochschulbetrieb und Wirtschaft kommuniziert werden. Der öffentliche Gebäudebestand hat dabei eine Vorbildfunktion, wie er auch in der EU- Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden formuliert wird. Den Hochschulen in Deutschland kommt deshalb eine Schlüsselrolle zur Erreichung der Klimaschutzziele zu. Sie sind nicht nur für Innovationen in Lehre und Forschung verantwortlich, sondern mit ihrem umfangreichen und heterogenen Gebäudebestand sowie ihren Neubauten auch selbst dazu prädestiniert, ein Lernlabor für Energieoptimiertes Bauen und Betreiben (EnOB/ EnBop/ EnEff:Stadt, etc.) zu bilden. Unter diesem Aspekt sind vorbildliche Entwicklungskonzepte für Hochschul-Campus der ideale Katalysator und Multiplikator für Innovationen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 8/397

9 Das Demoprojekt Technische Universität Braunschweig soll mit einem (Teil-) Zielwert von 40% Primärenergie-Reduzierung bis 2020 als Pilotprojekt umgesetzt werden. Die Verdoppelung der Vorgaben der Bundesregierung für den gesamten Gebäudebestand wirkt als Wegweiser in Richtung des Umbaus der Energieversorgung bis 2050 und kann validiert auf andere Demonstrationsprojekte übertragen werden. Auf der Basis der beschriebenen Voraussetzungen entspricht das Projekt den Zielsetzungen des Programms EnEff:Stadt in besonderer Weise. 2.3 Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele Zur Entwicklung eines integral energetischen Masterplans werden folgende wissenschaftlichen und technischen Arbeitsziele verfolgt: Methodische Erfassung des Gebäudebestands für den Campus der TU Braunschweig Abbildung des energetischen Status Quo auf Basis der bereits vorhandenen Infrastruktur zur Erfassung von Verbrauchswerten als Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Sanierungsszenarien Strategische Entwicklung der Sanierungsszenarien für Teil- und Fernziele (2020/ 2030/ 2050) unter Berücksichtigung flexibel wählbarer Parameter wie z.b. die Veränderung von Studentenzahlen, der zukünftigen Entwicklungsplanung mit dem entsprechenden Platzbedarf, etc. Entwicklung einer transparenten, partizipativen Kommunikationsstruktur zur Erläuterung des Prozesses für Studenten und Angestellte der TU Braunschweig sowie für die Öffentlichkeit der Stadt Festlegung und Entwurf von städtebaulichen Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung des Campus, Darstellung von Strategien und Szenarien Integration von Teilaufgaben für die Erarbeitung des Masterplans in die Lehre z.b. durch die Herausgabe von auf die Szenarienentwicklung abgestimmten Entwurfsaufgaben, dem Angebot von Seminaren sowie Bachelor- und Masterarbeiten in den unterschiedlichen Ausbildungsdisziplinen (Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik, Psychologie etc.) Erarbeitung des Masterplans zur energetischen Sanierung des Campus TU Braunschweig mit konkreten Umsetzungsempfehlungen für zwei bis drei Szenarien inkl. einer energetischen, ökologischen und wirtschaftlichen Bewertung 3 STAND DES WISSENS UND DER TECHNIK 3.1 Stand der Wissenschaft und Technik Zum Wintersemester 2009/2010 waren laut HIS in Deutschland 409 Hochschulen statistisch erfasst: 104 Universitäten, 203 Fachhochschulen, 51 Kunsthochschulen und 51 Pädagogische, Theologische sowie Verwaltungshochschulen. Der Jahres-Endenergieverbrauch aller Standorte liegt nach Schätzungen der HIS bei insg. rund GWh/a. Die Kosten von rund TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 9/397

10 750 Mio. /a werden voraussichtlich in den nächsten Jahren weiter steigen und belasten so die Gesamtbudgets der Hochschulen. Daten zum Energieverbrauch einzelner Bildungsgebäude lassen auf erhebliche Energieeinsparpotentiale schließen. Der Campus der TU Braunschweig mit seinen typologischen Gebäuden, diversen Nutzungen und Altersklassen lässt sich als Pilot- und Demonstrationsprojekt mit großem Multiplikationspotenzial identifizieren. Insbesondere ist das Gebäudemanagement mit der Erfassung und Analyse einer hervorragenden Datenlage zum Energieverbrauch auf der Basis von über 500 Messstellen prädestiniert, als Leuchtturmprojekt zu fungieren und den Erfolg durch messbare Werte darzustellen und zu belegen. Unter anderem liegen gebäudespezifische Kennwerte bezogen auf die Flächen gem. DIN 277 und nach den Begrifflichkeiten der EnEV vor, die eine schnelle und präzise Bewertung gewährleisten. 4 AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DES ARBEITSPLANS Der Arbeitsplan umfasst drei Arbeitspakete (AP) entsprechend der Teilziele sowie das Arbeitspaket zur wissenschaftlichen Begleitung und Koordination: 1. Integraler energetischer Masterplan Status 2010: Der Gebäudebestand des Campus TU Braunschweig wird in Bezug auf Energiebedarf und Energieverbrauch, Städtebau und Mobilität dokumentiert und in einem Energiekataster als Baseline für die weitere Bearbeitung abgebildet. Konzept 2020: Das Energiekataster wird in ein interdisziplinäres Berechnungsmodell für die Campusentwicklung übertragen, mit dem multiple Parameterstudien für verschiedene Szenarien der Campusentwicklung erstellt werden. 2. Umsetzungsorientierte Planungsphase 2020, Vision 2050 Die Ergebnisse zeigen einen detaillierten Entwicklungsplan für den Campus der TUBS 2020 auf, der mit der Hochschulleitung und den weiteren verantwortlichen Institutionen zu einem konkreten Umsetzungsplan unter Berücksichtigung technischer, finanzieller und administrativer Aspekte entwickelt wird. Darüber hinaus werden Szenarien für die langfristige Perspektive 2050 dargestellt. Die Vision 2050 bildet die Grundlage für eine dauerhaftes Commitment der Hochschule zur nachhaltigen Campusentwicklung. 3. Verwertungsgrundlage Im Rahmen der Erstellung des integralen Masterplans werden durch das interdisziplinäre Team Werkzeuge und Methoden für die Bearbeitung der komplexen Themen und Aufgabenstellungen entwickelt und evaluiert. Die erarbeiteten Konzepte und Szenarien bilden die Grundlagen für die Planungs- und Umsetzungsphase und sind Bestandteil zukünftiger Forschungs- und Lehraktivitäten im Bereich des energieoptimierten Bauens und Betreibens TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 10/397

11 4.1 Aufbau und Methodik Für die Erstellung eines integralen energetischen Masterplans werden folgende Schwerpunktthemen gewählt: Städtebau Architektur, Bauphysik und Gebäudetechnik Energieerzeugung und -verteilung Verkehr und Mobilität Nutzerverhalten Die fachliche Bearbeitung findet durch ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Instituten der TU Braunschweig und externen Projektpartnern, wie beispielsweise dem lokalen Energieversorger, statt. Eine enge Abstimmung der Arbeitspakete wird durch regelmäßige Projekttreffen gewährleistet. Darüber hinaus wird der inhaltliche Austausch durch Fachdiskussionen in flexibel organisierten Kleingruppen vertieft. Die Einbindung in eine hochschulübergreifende Perspektive wird durch die Hochschulentwicklung (HIS-HE) hergestellt. 4.2 Projektdaten und Fördergeber Projekttitel Projektnummer Projektförderung Projektträger EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Integraler energetischer Masterplan TUBS 2020/ ET1004B Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) PTJ - Projektträger Jülich - Forschungszentrum Jülich GmbH Ansprechpartner: Frau Doris Laase Projektlaufzeit (kostenneutrale Verlängerung bis ) Förderung (Förderquote 83,85%) Ausführende Stelle Tabelle 1 Technische Universität Braunschweig Institut für Gebäude- und Solartechnik Univ.- Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch Mühlenpfordtstr. 23 D Braunschweig Tel: 0531 / , Fax: 0531 / Internet: igs@tu-bs.de Projektdaten TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 11/397

12 4.3 Akzeptanzbewertung TU Braunschweig Das Präsidium der TU Braunschweig identifiziert sich in besonderer Weise mit dem Campusprojekt bluemap der TU Braunschweig und engagiert sich bereits im Vorfeld für das Folgeund Pilotprojekt Energieeffizienter Campus 2020, da die vorbereitete energetische Masterplanung für die Standortentwicklung des Campus in diesem Schritt weiter forciert und zielgerichtet vorangetrieben werden kann. Aus diesem Grund beteiligt sich die TU Braunschweig auch weiterhin am Projekt Energieeffizienter Campus 2020 sowohl inhaltlich als auch personell, um die Grundlagen für die weitere Umsetzung zu schaffen. Dabei wird ausdrücklich die interdisziplinäre Ausrichtung der Institute der TU Braunschweig im Forschungsteam begrüßt. 4.4 Wissenschaftliche Projektpartner Um die gesamte Bandbreite der relevanten Themenstellungen für die Entwicklung eines ganzheitlichen energetischen Masterplans zu bearbeiten, bildet die TU Braunschweig ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Fachinstituten und dem Gebäudemanagement (s. Tabelle 2). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 12/397

13 Bearbeitung TU Braunschweig IGS - Institut für Gebäude- und Solartechnik Univ.-Prof. Dr.-Ing. M. N. Fisch elenia - Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Kurrat Univ.-Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel ISE - Institut für Stadt- und Landschaftsplanung Univ.-Prof. U. Brederlau IFP - Institut für Psychologie Univ.-Prof. Dr. Simone Kauffeld Schwerpunktthemen Kommunikation und Projektkoordination Gebäude: Architektur, Bauphysik, Gebäudetechnik Energetische Bestandsaufnahme/ Energiekataster Neubau- und Sanierungskonzepte Regenerative/ dezentrale Energieversorgung Energieeffiziente Ausstattung Nutzerkomfort und -schnittstellen Planungsmethoden und Werkzeuge zur energetischen, ökologischen und ökonomischen Bewertung Energiemanagement Energieerzeugung und -verteilung Energiewirtschaft und Kraftwerke Szenarien für die zukünftige Energieversorgung elektrische Energieversorgung im 21. Jahrhundert Erzeugungsmanagement von KWK-Anlagen Einsatz von Speichern in dezentralen Netzen Städtebau Öffentlicher Raum Verkehrsvermeidung Campusentwicklung (Szenarien und Entwicklungsstufen) Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie Entwicklung eines Kommunikationskonzeptes sensu motivierende Gesprächsführung Psychologische Maßnahmen (z.b. Coaching) zur Förderung von energieeffizientem Verhalten Integration des Themas Energieeffizienz in die Lehre Evaluation und Quantifizierung TU Braunschweig Hauptamtlicher Vizepräsident D. Smyrek Leiter des Gebäudemanagements J. Jaspers Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig Gebäudemanagement (GB3) Bestandsdatenmanagement Energiemanagement und -einkauf Flächenmanagement Hochschulentwicklungsplan ITD - Institut für Transportation Design Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Jonas Tabelle 2 integrales Forschungsteam Verkehrskonzepte/ Mobilität Elektromobilität (Speicher) Stochastische und statische Erfassung des Themas Campus und Mobilität Energieaufwand und Einsparpotentiale ÖPNV Infrastruktur Demographischer Wandel / Zukunftsforschung TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 13/397

14 5 TU BRAUNSCHWEIG Die Technische Universität Braunschweig wurde im Jahre 1745 gegründet und gehört heute dem TU9-Verband führender Technischer Universitäten Deutschlands an. Das Campus-Areal der TU Braunschweig befindet sich im innerstädtischen Bereich und besteht aus vier Arealen: Zentralcampus, Campus Ost (Langer Kamp), Campus Ost Beethovenstraße und Campus Nord. Die insgesamt ca. 200 Gebäude nehmen eine Gesamt-Nettogrundfläche von ca m² ein. Der größte Anteil dieser Gebäude und Flächen beherbergen Verwaltungsund Büroräume sowie Laboreinrichtungen. Ein weiterer Teilbereich des Campus-Areals befindet sich am Flughafen nördlich von Braunschweig, der in der Projektbearbeitung aufgrund der standortspezifischen Besonderheiten lediglich im Arbeitspaket Mobilität Berücksichtigung findet. Der jährliche Wärmeenergieverbrauch summiert sich im Basisjahr 2011 auf 42,7 GWh/a, der jährliche Stromverbrauch auf 37 GWh/a, die Energiekosten liegen insgesamt bei ca. 10,5 Mio. Euro. Fakten und Zahlen (Basisjahr 2011) 1 Universität 6 Fakultäten 140 Institute Beschäftigte Studierende 195 Gebäude m² NGF Energiekosten: 10,5 Mio. Endenergieverbrauch: Wärme: 107 kwh/m²a Strom: 92,5 kwh/m²a Abbildung 1 Innerstädtische Campus-Areale der TU Braunschweig [ISE] 5.1 Energetische Ausgangssituation Auf dem Hochschulgelände befindet sich eine Vielzahl typischer Universitätsgebäude mit unterschiedlichen Nutzungen (Vortragsräume, Bibliothek, Mensa, Büro, Labor, Hallenbauten, Verwaltung, usw.) aus allen Baualtersklassen (historische Gebäude 18./19. Jhd., Gründerzeit, Moderne der 50er Jahre, Funktionsbauten der 60&70er Jahre, Neubauten). Ein Großteil der Gebäude stammt aus der Phase erhöhter Bautätigkeit der Jahre zwischen 1950 und TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 14/397

15 Anzahl Nettogrundfläche [m²] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Insgesamt wurden 82% des Gebäudebestands vor 1980 und damit vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 errichtet. Anzahl der Gebäude und Gesamt-NGF der jeweiligen Baualtersklassen bis ab Baualtersklassen nach den Regeln der Datenaufnahme von Nichtwohngebäuden gem. BMVBS Abbildung 2 Anzahl der Gebäude und Gesamt-NGF der jeweiligen Baualtersklassen [IGS] 5.2 Nutzungsgruppen nach DIN 277 Nach Flächenverteilung der Nutzungsgruppen gemäß DIN 277 liegt der Schwerpunkt der TU Braunschweig mit ca. 40% der Gesamtfläche im Bereich Forschung. Eine weitere Aufschlüsselung dieser Fläche von insgesamt m² nach den Nutzflächenarten NF 1-6 zeigt, dass davon m² bzw. 35,4% auf Laborflächen entfallen. Diese Zahlen verdeutlichen anschaulich die räumlichen Besonderheiten einer technischen Universität. Weitere 30% verteilen sich auf die Büroarbeit, die restlichen Nutzungsgruppen liegen ebenfalls bei insgesamt ca. 30%. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 15/397

16 Abbildung 3 Verteilung der Nutzungsgruppen nach DIN [IGS] 5.3 Datenbasis Die TU Braunschweig verfügt als eine der ersten Hochschulen in Deutschland über eine hervorragende Datenlage zum Energieverbrauch auf Basis von über 500 Messstellen, dieeine umfassende gebäudespezifische, zeitlich hochaufgelöste Erfassung der Energieverbräuche mit Zuordnung zu Flächen gem. DIN 277, Nutzungen sowie Prognosen zur zukünftigen Bedarfsentwicklung ermöglichen. Die Analyse und Erfassung des Energieverbrauchs erfolgt seit Mitte 2009 seitens des Gebäudemanagements. Ein zentral eingerichtetes Energiemanagementsystem ermöglicht die Überwachung und Steuerung der gebäudetechnischen Anlagen, die zum Großteil mithilfe von Gebäudeleittechnik in das System integriert sind. Durch gezielte Montage von Zähl- und Messeinrichtungen lassen sich schnell und einfach Teilenergiekennwerte in den Gebäuden ermitteln, um damit die Optimierung der Energieperformance effektiv zu unterstützen. Durch die Struktur und Leistungsfähigkeit des Gebäudemanagements bietet der Campus der TU Braunschweig die Möglichkeit, die im Forschungsprojekt entwickelten Konzepte zur energetischen Sanierung und zum langfristigen Umbau der Energieversorgung umzusetzen. 5.4 Energiekosten Zur Deckung der Energiekosten wendet die TU Braunschweig 5% ihres Gesamtbudgets auf, dabei macht der Hauptkostenpunkt Strom 50% der Gesamtkosten aus. Im Basisjahr 2011 lagen die Energiekosten für Fernwärme und Strom bei ca. 10,5 Mio. Euro. Da die Landeszuschüsse für die Energiekosten auf dem Niveau von 2009 bei 6 Mio. Euro stagnieren, müssen die Universitäten die Kostensteigerungen der letzten Jahre alleine zu Lasten der eigenen Haushalte finanzieren. Die Entwicklung der Energiekosten von 2011 bis 2014 sowie die Prognose der Kostenentwicklung bis 2018 sind in der nachfolgenden Abbildung dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 16/397

17 Kosten (brutto) [T Euro] Strom Fernwärme FW + Strom gesamt Landeszuschüsse Entwicklung Energiekosten 2011 bis Abbildung 4 Prognose Jahr Entwicklung der Energiekosten von 2011 bis 2018 (Prognose 2015 bis 2018) [GB3, IGS] Die Kosten für Strom liegen in den Jahren 2011 bis 2014 bei ca. 6 Mio. Euro, die Kosten für die Fernwärme reduzieren sich im Jahr 2014 um ca. 25%. Bis 2018 wird ein Anstieg der Stromkosten auf ca. 9 Mio. Euro und Fernwärme auf ca. 4,7 Mio. Euro erwartet. Die in der Planung und im Bau befindlichen TU-Projekte wie NFF (Niedersächsisches Forschungszentrum Fahrzeugtechnik), BRICS (Integrated Centre of Systems Biology), PVZ (Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik) und LENA (Laboratory of Emerging Nanometrology and Analytics), die bis 2016 einer zusätzlichen Fläche von m² HNF bzw. einem Flächenzuwachs von 6,31% entsprechen, tragen künftig zum Mehrverbrauch an Energie bei. Eine zusätzliche Förderung durch Bund und Land anlässlich der zusätzlichen Betriebskosten wird nicht erfolgen. Die Neubauten bzw. die daraus resultierenden Mehrkosten für den Energieverbrauch sind in der Prognose für die Entwicklung der Energiekosten bis 2018 (s. Abbildung 4) berücksichtigt. Abbildung 5 NFF [TU Braunschweig] Abbildung 6 BRICS [TU Braunschweig] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 17/397

18 Energieverbrauch (MWh) EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig 5.5 Energieverbrauch Wärme und Strom Im Basisjahr 2011 lag der Energieverbrauch für Strom bei 37 GWh/a und für Fernwärme (witterungsbereinigt) bei 42,7 GWh/a. Die Entwicklung der Energieverbräuche von 2011 bis 2014 sowie die Prognose der Verbrauchsentwicklung bis 2018 sind in der nachfolgenden Abbildung dargestellt Entwicklung Endenergieverbrauch 2011 bis 2018 Strom Fernwärme *) *) witterungsbereinigt! Abbildung Entwicklung des Endenergieverbrauchs 2011 bis 2018 (Prognose 2015 bis 2018) [GB3, IGS] Jahr Prognose Der Endenergieverbrauch für Wärme reduziert sich von 2011 bis 2014 um ca. 18%, der Stromverbrauch um ca. 11%. Die deutliche Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs von 2013 zum Jahr 2014 ist zum Großteil auf die Einführung der Energiekostenbudgetierung zurückzuführen, die in Kapitel 7.6 näher erläutert wird. Bis 2018 wird ein Anstieg des Stromverbrauchs auf ca. 41 GWh/a und Fernwärme auf ca. 38 GWh/a (witterungsbereinigt) erwartet. Die in der Planung und im Bau befindlichen Neubauten sind in der Prognose für die Entwicklung des Energieverbrauchs bis 2018 berücksichtigt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 18/397

19 6 SCHWERPUNKTTHEMEN Das Forschungsprojekt wird von einem interdisziplinär aufgestellten Forschungsteam der TU Braunschweig bearbeitet. In den folgenden Kapiteln werden die verschiedenen Schwerpunktthemen mit ihren Arbeitsinhalten und Ergebnissen ausführlich beschrieben: 6.1 Städtebau 6.2 Gebäude: Architektur, Bauphysik, Gebäudetechnik 6.3 Energieversorgung, -erzeugung, -speicherung 6.4 Verkehr und Mobilität 6.5 Nutzerverhalten Hochschulübergreifend beschreibt die HIS-HE (s. Kapitel 6.6) die Datenbasis für den aktuellen Wissensstand und stellt den Austausch mit anderen Hochschulen und internationalen Programmen sicher. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 19/397

20 6.1 Städtebau Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik (ISE), Univ.-Prof. Uwe Brederlau Im städtischen Maßstab bleiben besonders große Energieeinsparpotentiale ungenutzt. Auf dem Weg zur CO 2 -neutralen und energieeffizienten Stadt müssen die Ansätze zur energetischen Bestandssanierung im städtischen Zusammenhang über technische Einzellösungen hinausgehen. Dabei werden die Grundvoraussetzungen für die Nachhaltigkeit einer Stadtstruktur bereits im Entwurfsprozess determiniert. Die Vielschichtigkeit urbaner Systeme macht das städtebauliche Entwerfen - gerade in Bezug zu den sich verändernden zeitlichen und ökologischen Parametern mit häufig modifiziertem und jeweils wechselndem Anforderungsprofil - zu einem Prozess mit hoher Komplexität. Daher ist die Erforschung von Strategien und Methoden zur Steuerung von nachhaltigen Stadtentwicklungsprozessen ein notwendiges Anliegen. Die Evaluierung der städtebaulichen Ausgangssituation untersucht die Potentiale und Defizite der universitär genutzten Areale in der Stadt Braunschweig und dient im Zusammenspiel mit Prognosen zur Entwicklung der Studierenden- und Mitarbeiterzahlen als Grundlage für die Erarbeitung unterschiedlicher Szenarien und Visionen für 2020 bzw Besonderes Interesse gilt bei der räumlichen Entwicklung resilienten, anpassungsfähigen Strukturen, die im Hinblick auf ihre Eignung für die (Ressourcen-) Optimierung im städtebaulichen Entwurf geeignet sind. Aus der räumlichen Erprobung dieser Strategien werden Handlungsoptionen und Maßnahmenvorschläge für den energetischen Masterplan 2020 und in der Weiterentwicklung für eine reale Umsetzung abgeleitet. Während des gesamten Prozesses ist die Forschungs- und Entwicklungsarbeit eng mit der Lehre verbunden. In mehreren Seminaren, Übungen und Entwürfen werden die Fragestellungen zur Umsetzung eines energieeffizienten Campus behandelt und diskutiert sowie Konzepte für die baulich-räumliche Gestaltung der TU Braunschweig entwickelt. Durch die Verknüpfung der durch das Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik erarbeiteten städtebaulich-energetischen Strategien für den Masterplan mit den jeweiligen Bearbeitungsaspekten der Projektpartner, entstehen Synergien, welche zu einer intelligenten Vernetzung auf Quartiers- und Stadtebene führen Methodik Regelmäßiger Austausch zwischen den Projektpartnern in Workshops, Projekttreffen etc. ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit am Forschungsprojekt. Im Folgenden werden das Vorgehen und die entwickelte Methodik zur Erstellung des Masterplans für die TU Braunschweig unter städtebaulichen Gesichtspunkten beschrieben. Um Grundlagen für zukünftige städtebaulich-energetische Planungen für die Universitätscampus der TU Braunschweig zu schaffen, werden zunächst Basisdaten zur historischen Entwicklung und zu Besonderheiten der heutigen Universitätsstandorte der TU Braunschweig gesammelt und ausgewertet. Auch die Beschäftigung mit demografischen Entwick- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 20/397

21 lungen und Prognosen zu den Universitätsstandorten in Niedersachsen und Deutschland setzt Impulse für den späteren Masterplan. Eine umfassende städtebauliche Analyse vervollständigt die Grundlagenforschung, welche in Kapitel dargestellt ist. Aus den so gewonnenen Erkenntnissen werden erste Lösungsstrategien und Handlungsoptionen entwickelt, welche in Kapitel ausführlich beschrieben sind. Bei der Formulierung erster städtebaulicher Ziele und Leitgedanken zeichnet sich ab, dass ein flexibles System benötigt wird, welches auf sich ändernde Anforderungen reagieren kann, um auch zukünftigen Ansprüchen gerecht zu werden. In dynamischen Szenarien (s. 0), welche einem modularem Prinzip folgen und so auf verschiedene Parameter anpassbar bleiben, werden mögliche zukünftige Bebauungs- und Gestaltungsvarianten aufgezeigt. Ein Katalog mit austauschbaren Einzelmaßnahmen zum Erreichen der entwickelten Qualitätskriterien gewährleistet zusätzlich die Flexibilität künftiger Planungsprozesse. Im Kapitel wird der daraus entwickelte städtebaulich-energetische Masterplan mit konkreten Handlungsvorschlägen vorgestellt. Der räumlich-strukturelle Gestaltungsvorschlag bedient sich dabei den zuvor entwickelten Einzelmaßnahmen und städtebaulichen Teil- Szenarien. Das ausgearbeitete Gesamtkonzept ist auf die derzeit bekannten Anforderungen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Universität abgestimmt. Wichtiger Parameter dabei ist die kritische Auseinandersetzung mit Faktoren zur energetischen Optimierung und zum effizienteren Umgang mit Ressourcen. Aus unseren Erkenntnissen sollen Anregungen und Impulse auch zur Erneuerung anderer Universitäten und Stadtquartiere entstehen, die für die Entwicklung von nachhaltigen städtischen Lebensräumen mit hohen Wohn- und Aufenthaltsqualitäten übertragbar sind Eingrenzung des betrachteten Campusareals Die städtebaulichen Untersuchungen für die Grundlage eines energetischen Masterplans für die TU Braunschweig umfassen die zentral gelegenen, innerstädtischen Universitäts- Bereiche. Zu ihnen gehören die drei bestehenden Areale Zentralcampus, Campus Ost und Campus Nord. Dabei werden die Gebäude und Liegenschaften des Botanischen Gartens und des Biochemie-Zentrums/ Grotrians als dem Zentralcampus zugehörig betrachtet. Folgende Außenbereiche werden aufgrund ihrer peripheren Lage auch wenn sie zur TU Universität Braunschweig gehören und z.t. wichtige Forschungsstandorte darstellen nicht berücksichtigt: Zentrum für Luft und Raumfahrttechnik, Braunschweig Uhlenbusch, Braunschweig Bienroder Weg, Braunschweig Hopfengarten, Braunschweig Rollei, Braunschweig Volkmaroder Straße, Braunschweig Hallendorf, Salzgitter. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 21/397

22 Dieses Vorgehen ist begründet in einer Fokussierung der Betrachtung auf diejenigen universitären Liegenschaften, welche eng mit der Stadtstruktur verknüpft sind. Somit werden Einrichtungen, die in der Peripherie und außerhalb Braunschweigs gelegen sind, in dieser Betrachtung vernachlässigt. Da die Untersuchung auf zusammenhängende Quartiere bezogen erfolgt, werden Standorte mit nur einzeln im Stadtgefüge gelegenen Gebäuden ebenso aus der Untersuchung ausgeklammert. Abbildung 8 Lage der betrachteten Areale innerhalb Braunschweigs [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 22/397

23 6.1.2 Grundlagenermittlung Die bauliche Entwicklung der TU Braunschweig Die Carolo Wilhelmina zu Braunschweig ist seit jeher eng verflochten mit der Stadt, die bauliche Entwicklung der Universität geht einher mit der Veränderung der Stadtstruktur von Braunschweig. Ebenso wie die baulich-räumliche Entwicklung Braunschweigs ist auch die der Universität kein geradliniger Vorgang. Städtebauliche Planungen werden häufig über Dekaden hinweg in die Zukunft projektiert und überlagern sich aufgrund von Richtungswechseln, hervorgerufen durch Veränderungen in Gesellschaft und Politik. Die Entwicklungsstufen der TU Braunschweig werden nachfolgend lediglich skizziert, da diese bereits gut dokumentiert sind. Dabei werden die wesentlichen baulich-räumlichen Etappen herausgestellt sowie die für das heutige Erscheinungsbild und die Planung uns relevant erscheinende Aspekte gesondert beleuchtet. Als Grundlage für die Einteilung in die folgenden Entwicklungsphasen diente folgende Literatur: KERTZ, WALTER (Hrsg.) (1995): Technische Universität Braunschweig. Vom CollegiumCarolinum zur Technischen Universität Hildesheim.[1] KUHLENKAMP, ALFRED (Hrsg.) (1976): Beiträge zur Geschichte der Carolo Wilhelmina. Die Technische Hochschule Braunschweig im Krieg und im ersten Nachkriegsabschnitt bis Braunschweig: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina Braunschweig. [2] NEUBAUAMT FÜR DIE TECHNISCHE HOCHSCHULE BRAUNSCHWEIG (Hrsg.) (1966): Gesamtplanung für die Technische Hochschule Braunschweig. Zwischenbericht 1965/1966. Institut für Nachhaltigen Städtebau. Braunschweig. [3] NEUE HEIMAT STÄDTEBAU GMBH; PLANUNGSGRUPPE SPENGELIN; FREIE PLA- NUNGSGRUPPE BERLIN (Hrsg.) (1970): Gesamtplanung der Universitäten Braunschweig, Göttingen, Hannover 2.1. Empfehlungen für den weiteren Ausbau der Technischen Universität Braunschweig. Hannover. [4] Entstehung Das Collegium Carolinum, der Vorläufer der heutigen TU Braunschweig, wurde 1747 gegründet. Der Gebäudekomplex, von dem im Stadtgrundriss heute keine Spuren mehr vorhanden sind, befand sich am Bohlweg, etwa an der Stelle des heutigen Hagenmarktes und in unmittelbarer Nähe zum damaligen Residenzschloss. Diese zentrale Position in der Stadt war typisch für die Verortung der Gründungen europäischer Universitäten. Durch die enge Verflechtung mit der Stadt und deren Entwicklung splitteten sich die Hochschulen später bei ihrer Expansion häufig auf mehrere Standorte in der Stadt auf, was auch an Beispielen anderer Hochschulstädte erkennbar ist. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 23/397

24 Abbildung 9 Übersicht Campus-Areal [ISE] Heutiges Altgebäude Trotz zahlreicher An- und Umbauten reichte der ursprüngliche Gebäudekomplex aufgrund wachsender Studierendenzahlen im 19. Jahrhundert nicht mehr aus, sodass der Umzug in einen Neubau beschlossen wurde. Der Nachfolge-Bau für das Carolinum entstand 1877 nach einem Entwurf von Constantin Uhde und Karl Körner. Das Gebäude wurde nördlich des Okerumflutgrabens errichtet, also zur damaligen Zeit fast schon vor den Toren der Stadt. Das gewählte Areal lag allerdings im direkten Anschluss an die etwa zeitgleich geplante bzw. schon teilweise umgesetzte Stadterweiterung nach Nordosten. Die städtische Achse, an der das Gebäude entstand, verband in ihrer Verlängerung die Hochschule mit dem Theater im Süden sowie mit dem Nordbahnhof und somit mit zwei wichtigen öffentlichen Gebäuden. Zu dieser Achse, der damaligen Neuen Promenade, wurde das neue Universitätsgebäude mit seiner Eingangsfassade und den repräsentativen Räumen (wie bspw. Bibliothek und Aula) ausgerichtet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 24/397

25 Abbildung 10 Altgebäude der TU Braunschweig [ISE] Abbildung 11 Altgebäude der TU Braunschweig [ISE] Erste Erweiterungsbauten Durch die Erweiterung des Lehrangebotes und erstmalig die Zulassung von Frauen zum Studium (ab dem Wintersemester 1898/99) erhöhte sich der Raumbedarf. Diesem Druck wurde durch erste Erweiterungsbauten nachgegeben. So entstand ab 1925 auf dem Gelände einer ehemaligen Kaffeefabrik der Neubau für die elektrotechnischen Institute, welcher städtebaulich eine Verbindung zwischen dem Hauptgebäude und der Mühlenpfordtstraße herstellte. Zwischen erfolgte der Neubau der Bernhard-Rust-Hochschule (später Kant-Hochschule, heute Haus der Wissenschaft). Die großzügig geplanten Außenräume (Sportplatz, Baumreihen) waren dabei als baulichräumliche Weiterführung des Grünraums der Friedhöfe im Westen geplant Idee Hochschulstadt Zwischen 1938 und 1942 wurde von den Nationalsozialisten die Idee entwickelt und verfolgt, Braunschweig zum Standort einer sogenannten Hochschulstadt werden zu lassen. Die Fertigstellung des Braunschweiger Verkehrsrings mit seinen radialen Ausfallstraßen war zu diesem Zeitpunkt gerade erfolgt. Das Gelände der Hochschulstadt sollte zwischen zwei Ausfallstraßen (der heutigen Hans-Sommer-Straße und der Brucknerstraße/ Bültenweg) liegen. Der Eingang war vom Ring aus vorgesehen. Zudem sollte das Areal im Osten direkten Anschluss an den neuen Bahnhof Gliesmarode finden. Die nationalsozialistisch geprägte Planung mit großformatigen, monumentalen Gebäuden sah eine große Achse vom Bahnhof zur zentralen Platzanlage auf dem Hochschulareal vor. Diese Idee einer Hochschulstadt in Braunschweig wurde so nie verwirklicht. Der Ankauf diverser Grundstücke in Vorbereitung zur Umsetzung dieser Ideen ermöglichte jedoch die spätere räumliche Ausdehnung der TU Braunschweig nach dem zweiten Weltkrieg. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 25/397

26 Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau Mehr als 60% der Bausubstanz der Hochschule wurde im Krieg zerstört. Die Wiedereröffnung der damaligen Technischen Hochschule erfolgte am 12. November 1945 als erste in der Britischen Zone. Dieses wurde dadurch ermöglicht, dass große Teile an Lehrmitteln und Büchern durch Auslagerung über die Kriegswirren gerettet worden waren. Zudem halfen die hohe Eigeninitiative der Mitarbeiter und die Unterstützung durch Spenden derbraunschweiger Wirtschaft beim Wiederaufbau. Auch die Studierenden leisteten einen großen Beitrag: Das Ableisten von Praktikumssemestern im Rahmen des Wiederaufbaus war Voraussetzung für die Zulassung zum Studium. Um die baulichen Belange der Hochschule kümmerte sich das 1945 eigens gegründete Neubaubüro (ab 1948 Neubauamt). Dessen Bemühungen hinsichtlich des Ankaufs der Grundstücke um die Universität herum scheiterten jedoch angesichts des enormen Wohnraummangels. Jede noch so kleine Ruine wurde damals von den Braunschweigern als Unterkunft genutzt Expansion Stärkung des Standorts um das Altgebäude & Gründung des Campus Ost (Langer Kamp und Am Bülten) Ab Anfang der 1950 Jahre war absehbar, dass eine erneute Erweiterung notwendig werden würde. Aus dem Bestreben heraus, den Standort um das Altgebäude herum durch weitere Bauten zu verstärken und aufgrund der Verfügbarkeit des Areals für die nicht verwirklichte Hochschulstadt wurde beschlossen, die anstehende Expansion unter Wahrung des historisch gewachsenen Altbereichs mit einer zusätzlichen Verlagerung auf die unbebaute Fläche nordöstlich der Universität durchzuführen. Dabei sollte mit der Ausbildung von Traditionsinseln in ansonsten funktional gegliederten Quartieren das gleiche Konzept wie für den Wiederaufbau der Stadt zum Tragen kommen. Die neuen Gebäude-Ensembles sollten dabei den Prinzipien der Moderne (fließender Raum, lockere Gruppierung von Einzelbauten) folgen Erweiterungsbauten Forumsplatz/ Langer Kamp/ Am Bülten Der gegenwärtige Zentralcampus ist mit dem Altgebäude und dem Forum bis heute Mittelpunkt des universitären Lebens der TU Braunschweig. Die Konzentration zentraler Einrichtungen (Audimax, Bibliothek, Forumsgebäude etc.) unterstreichen die Bedeutung dieses Campus im Gesamtgefüge der Universität. Mit dem Bau des TU-Hochhauses (Scheibenhochhaus , Dieter Oesterlen) erhielt der Zentralcampus einen innerhalb der Stadt weithin sichtbaren und nach außen wirksamen Hochpunkt. Der Forumsplatz und seine angrenzenden Gebäude wurden zwischen 1957 und 1971 errichtet. In den Jahren 1961/62 erfolgte auf dem Zentralcampus der Bau eines Mensa- Gebäudes, dessen Nachfolge-Bau heute etwa an der gleichen Stelle steht. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 26/397

27 Abbildung 12 Okerhochhaus [ISE] Abbildung 13 Audimax [ISE] Auf den Arealen Langer Kamp und Am Bülten (heute Campus Ost) erfolgte hauptsächlich der Bau neuer Forschungseinrichtungen, welche den Anforderungen an eine modernen Universität gerecht werden sollten. Die ersten Institutsbauten am Langer Kamp entstanden zwischen 1950 und Das Gebiet ist bis heute gekennzeichnet durch die damals propagierte autogerechte Erschließung und das Fehlen einer räumlichen Mitte. Eine Verbindung zwischen dem Zentralcampus und dem neuen Campus Langer Kamp sollte durch ein grünes Band entlang des Rings hergestellt werden, welches von der frei stehenden Mensa bis zu den neuen Arealen führen sollte. Dieser Grünzug wurde jedoch nicht vollständig realisiert Strukturkonzepte für den weiteren Ausbau der TU Braunschweig Im Auftrag der Niedersächsischen Hochschulbaugesellschaft wurde 1970 ein Konzept für die Gesamtplanung der Universitäten Braunschweig, Göttingen und Hannover für die nächsten 10 Jahre (bis 1980) erarbeitet, welches an der TU Braunschweig jedoch nicht umgesetzt wurde. In diesem Gutachten wurde erstmalig Kritik an dem hohen Stellenwert des PKW-Verkehrs sowie der großen Anzahl und Verteilung von PKW-Stellflächen an den einzelnen Gebäuden geübt. Zusätzlich wurde die mangelnde Anbindung des Areals Am Bülten an das öffentliche Verkehrsnetz sowie der Mangel an Folgeeinrichtungen und eine daraus resultierende Unterversorgung aufgezeigt. So sah das Gesamtkonzept für die Universität Braunschweig eine Verknüpfung der einzelnen Bereiche zu einem Hochschulband vor. Dabei sollten möglichst alle Einrichtungen einer Fachrichtung an einem Standort konzentriert werden. Zusätzlich sollte jeder Standort sogenannte Filialen der zentralen Einrichtungen erhalten. Ebenso wurden integrierte Versorgungseinrichtungen und studentische Wohnangebote vorgeschlagen, um die städtischen Areale auch am Abend und an den Wochenenden zu beleben. Für den ruhenden Verkehr wurden auf dem Hochschulgelände sowie in direkter bauli- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 27/397

28 cher Nachbarschaft Parkhäuser mit genormten Erweiterungsmöglichkeiten und hoher Nutzungsflexibilität vorgesehen. Die Empfehlungen beinhalteten auch die Einrichtung eines hochschuleigenen, kostenlosen Leicht-Bus-Systems. Zusätzlich sollte ein interner Fußweg die Verbindung zwischen den Hochschulstandorten stärken Neubauten ab 1980 Auch in den letzten zwanzig Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden einige Neubauten für zeitgemäße Forschungseinrichtungen. So wurde bspw. ab 1980 der Komplex mit dem Elektrotechnik-Hochhaus und dem Rechenzentrum auf der südlichen Seite der Hans-Sommer- Straße errichtet, auf dem Zentralcampus erfolgte 1982 ein Neubau am Hagenring und ab 1985 entstand ein neues Biozentrum an der Spielmannstraße. Abbildung 14 Chemiegebäude der TU Braunschweig am Hagenring [ISE] Campus Nord Das ehemalige Gelände des Bundesgrenzschutzes am Bienroder Weg gehört seit 2003 zur Universität Braunschweig. Dieser somit jüngste Standort der TU wird gegenwärtig zum Zentrum für Geistes- und Erziehungswissenschaften ausgebaut. Das noch immer weitgehend eingezäunte Areal separiert sich durch die vormalige Kasernen-Nutzung vom umgebenden städtischen Gefüge und kommt durch seine Introvertiertheit dem Typus einer Campus- Universität im herkömmlichen Sinne am nächsten. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 28/397

29 Abbildung 15 Campus Nord der TU Braunschweig [ISE] Entwicklung der Studierendenzahlen an der TU Braunschweig Um auf zukünftige Anforderungen angemessen reagieren zu können, ist es wichtig, die bisherige und die prognostizierte Entwicklung der Studierendenzahlen der TU Braunschweig mit in die Betrachtung einzubeziehen. Die Zusammenführung unterschiedlicher Quellen ([1],[3],[6],[7] bis [15]) ermöglicht eine fortlaufende Darstellung der Studierendenzahlen seit dem Wintersemester 1945/46. Die Grafik stellt vor dem Wintersemester 2012/13 die tatsächlichen Zahlen und danach die prognostizierte Entwicklung bis zum Wintersemester 2025/26 dar (Abbildung 16). Die dargestellte Prognose beruht auf der KMK-Studie bis 2025 [7], in welcher die erwarteten Erstsemesterzahlen und die Studierendenzahlen Deutschlands sowohl insgesamt als auch aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bundesländer aufgeführt sind. Die historische Entwicklung der TU Braunschweig hat bereits mehrfach die Unzuverlässigkeit von Prognosen der Studierendenzahlen gezeigt (s. Kapitel ). Den in der späteren Bearbeitung des Forschungsprojekts entwickelten Szenarien liegen dementsprechend drei unterschiedliche Prämissen zu Studierenden- und Mitarbeiterzahlen zugrunde. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 29/397

30 Abbildung 16 Entwicklung der Studierendenzahlen [[1],[3],[6],[7] bis [15]] Städtebauliche Analyse Urbane Strukturen sind das Ergebnis vielschichtiger Prozesse. Sie setzen sich aus verschiedenen, sich überlagernden Teilbereichen und ergänzenden Ebenen zusammen. Bei der städtebaulichen Analyse wird die Stadt in ihrer Komplexität wahrgenommen, untersucht und bewertet. Dazu werden verschiedene Aspekte zur Morphologie sowie zu Aktivitäten isoliert betrachtet und dargestellt. Die Teilareale der TU Braunschweig werden im Rahmen der städtebaulichen Analyse hinsichtlich folgender grundlegender Aspekte auf ihre Nachhaltigkeit hin untersucht: Schwarzplan (Lage innerhalb des Stadtgefüges, Verhältnis bebauter zu unbebauter Fläche) Eingänge/ Erschließung/ Wegeführung/ Ruhender Verkehr Bautypologien/ Bauliche Dominanten Nutzungen/ Nutzergruppen/ Aktivitäten Infrastruktur Freiräume Neben diesen Analysepunkten werden auch die weichen Aspekte, wie z. B. Erscheinungsbild, Charakteristik, besondere Gegebenheiten vor Ort oder persönliche Ein-drücke aufgenommen. Bei universitär genutzten, also monofunktionalen Arealen sind besonders die Un- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 30/397

31 terschiede zu verschiedenen Tages- bzw. Jahreszeiten von Bedeutung. Die Betrachtung der jeweiligen Charakteristik, der Atmosphäre unterschiedlicher TU-Bereiche im Vergleich von Vorlesungszeit zu vorlesungsfreier Zeit fließt in die Betrachtung mit ein. Um die Bezüge der Universitätsareale zur Stadt sowie der Campus-Areale zueinander besser nachvollziehen zu können, erfolgt die Analyse auf verschiedenen Maßstabsebenen: In einem großräumlichen Zusammenhang werden die Analyseaspekte im Hinblick auf die umgebende Stadtstruktur untersucht und mit dieser in Bezug gesetzt, sodass eine Einordnung in den städtischen Kontext erfolgt. Kleinmaßstäblicher und mit höherem Detaillierungsgrad erfolgt die Bestandsaufnahme der drei Einzel-Standorte der TU Braunschweig (Hauptcampus, Campus Ost, Campus Nord). In einem größeren Maßstab werden diese drei Campusareale in ihrer Beziehung zueinander betrachtet Städtebauliche Analyse Zentralcampus Direkt im Anschluss an die nördliche Innenstadt, noch innerhalb des Braunschweiger Stadtrings, befindet sich der Zentralcampus der TU Braunschweig. Der Umflutgraben der Oker bildet die südliche bzw. südöstliche Grenze des Areals. Im Norden ist der Zentralcampus vom Rebenring begrenzt. Im Westen und Osten bilden die Mühlenpfordtstraße bzw. der Hagenring den jeweiligen Abschluss des Zentralcampus. Einige Einzelgebäude (z. B. am Bültenweg) befinden sich etwas außerhalb dieses Bereichs, werden jedoch durch ihre fußläufige Nähe als zum Zentralcampus gehörend eingestuft (s. Anhang, Plan ISE 1.00 und Plan ISE 1.01). Der Zentralcampus ist gekennzeichnet durch eine enge Verflechtung mit dem Stadtgefüge. Die räumliche Mitte des Campus um das Altgebäude und den Forumsplatz herum ist axial in Verlängerung der Pockelsstraße mit wesentlichen öffentlichen Einrichtungen wie dem Staatstheater, dem Herzog Anton Ulrich-Museum und dem Städtischen Museum verbunden. In der nördlichen Verlängerung trifft diese Achse auf den stillgelegten Nordbahnhof und einen Bereich des ehemaligen Ringgleises, welcher bereits zum Fuß- und Radweg um Braunschweig umfunktioniert wurde. Die südliche Verlängerung der Mühlenpfordtstraße führt in fußläufiger Entfernung direkt zum Rathaus und dem Braunschweiger Schlossneubau (s. Anhang, Plan ISE 1.12.Z). Neben der engen Verflechtung mit der Stadt ist die direkte Lage an der Okerumflut als besondere städtebauliche Qualität zu werten, die bisher jedoch kaum aktiviert ist. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 31/397

32 Abbildung 17 Übersichtsplan Zentralcampus [ISE] Eingänge/ Erschließung/ Anbindung Der Zentralcampus der TU Braunschweig ist gut mit den umgebenden Stadtquartieren vernetzt sowie an die Innenstadt angebunden. Verschiedene Eingänge (s. Anhang, Plan ISE 1.12.Z) ermöglichen die unkomplizierte Erschließung für alle Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer, PKW-Fahrer, Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel), sind im Stadtbild jedoch nicht immer entsprechend ihrer Wertigkeit gestaltet. Das Areal des Zentralcampus zeichnet sich durch seine fußläufige Nähe zur Innenstadt und zu den angrenzenden Wohnquartieren aus. Die Anbindung an das Öffentliche Nahverkehrsnetz ist durch diverse Haltestellen (Bus und Tram) gegeben. Über den Innenstadtring und die Ausfallstraßen Hamburger Straße und Hans-Sommer-Straße wird eine schnelle Erreichbarkeit des Fernverkehrsnetzes hergestellt. Abbildung 18 Zentralcampus Eingangssituationen Mühlenpfordtstraße [ISE] Abbildung 19 Zentralcampus Fallersleber-Tor-Wall [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 32/397

33 Wegeführung auf dem Gelände/ Ruhender Verkehr Als Hauptachse auf dem Zentralcampus fungiert die Pockelsstraße. Alle anderen Straßen sind als relativ gleichwertig zu betrachten, auch wenn sie unterschiedlich stark genutzt werden bzw. zu bestimmten Tageszeiten besonders hoch frequentiert sind (z. B. Weg zur Mensa I). Dabei zeichnet sich jedoch ab, dass die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straßen (Mühlenpfordtstraße, Bültenweg) vorrangig die Verbindung mit der Stadt herstellen, wohingegen die Verbindung der Universitätsgebäude untereinander hauptsächlich über die Straßen mit Verlauf von Ost nach West (Katharinenstraße, Schleinitzstraße, Konstantin-Uhde- Straße, Spielmannstraße und Zimmerstraße) erfolgt. Diese Einteilung ist jedoch nicht als ausschließlich zu betrachten. PKW-Stellflächen finden sich konzentriert an der Mühlenpfordtstraße/ Ecke Rebenring und am Bültenweg. Zudem erfolgt das Parken entlang der meisten Straßen auf dem Areal sowie entlang der Okerumflut. Fahrradstellplätze befinden sich vor fast allen universitär genutzten Gebäuden; zudem gibt es diverse Sammelstellplätze auf dem Gelände (s. Anhang, Plan ISE 1.52.Z). Durch die hohe Nutzerdichte auf dem Zentralcampus sind die Stellplätze für PKW jedoch nicht ausreichend und selbst die Anzahl der Fahrradabstellplätze genügt in Teilbereichen (z.b. vor dem Altgebäude, Abbildung 20) zu bestimmten Zeiten nicht. Grundsätzlich lässt sich die Situation des ruhenden Verkehrs als wenig geordnet beschreiben. PKW-Stellflächen finden sich konzentriert an der Mühlenpfordtstraße/ Ecke Rebenring und am Bültenweg. Zudem erfolgt das Parken entlang der meisten Straßen auf dem Areal sowie entlang der Okerumflut. Fahrradstellplätze befinden sich vor fast allen universitär genutzten Gebäuden; zudem gibt es diverse Sammelstellplätze auf dem Gelände (s. Anhang, Plan ISE 1.52.Z). Durch die hohe Nutzerdichte auf dem Zentralcampus sind die Stellplätze für PKW jedoch nicht ausreichend und selbst die Anzahl der Fahrradabstellplätze genügt in Teilbereichen (z.b. vor dem Altgebäude, s. Abbildung 20) zu bestimmten Zeiten nicht. Grundsätzlich lässt sich die Situation des ruhenden Verkehrs als wenig geordnet beschreiben. Abbildung 20 Zentralcampus - Fahrradständer vor dem Altgebäude [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 33/397

34 Bautypologie/ Bauliche Dominanten Die Gebäude auf dem Zentralcampus lassen keine einheitliche Bautypologie erkennen. Dies ist vor allem darin begründet, dass die Universität mit ihren Gebäuden nicht zu einem Zeitpunkt erbaut wurde, sondern - ebenso wie die Stadt - sukzessive gewachsen ist. Der Gebäudekomplex um den Forumsplatz, bestehend aus Altgebäude, Audimax, Bibliothek und Verwaltungsgebäude, bildet die baulich-räumliche Mitte des Zentralcampus. Dies geschieht zum einen durch die zentrierte Anlage der Bebauung, zum anderen durch die Ansammlung der um den Platz gruppierten zentralen Einrichtungen, welche besonders stark frequentiert sind. Innerhalb der universitären Baustruktur nehmen die Hochhäuser eine besondere Stellung als bauliche Dominanten ein: Der Gebäudekomplex mit dem Naturkundemuseum und dem Haus der Wissenschaft unterstützt die Wirkung als Haupteingang und das BS4 kennzeichnet den Eingang an der Mühlenpfordtstraße (s. Abbildung 18 und Abbildung 19). Das Okerhochhaus und die beiden zuvor genannten Hochhäuser dominieren räumlich insbesondere durch ihre Fernwirkung innerhalb der Stadtstruktur. Die Adresse der Universität wird dabei hauptsächlich entlang des Rings sowie an der Mühlenpfordtstraße ausgeprägt. Der Bereich entlang der Oker, welcher zur Innenstadt und deren öffentlichen Bauten gerichtet ist, präsentiert sich dagegen eher als Rückseite. Abbildung 21 Zentralcampus Forumsplatz [ISE] Nutzungen Auch auf der Ebene der Nutzungen findet eine Vernetzung mit dem Kontext der Stadt statt. Die typische Mischnutzung der angrenzenden innerstädtischen Quartiere mit hohem Wohnanteil zieht sich bis auf das Campusgelände und vermischt sich mit den universitären Nutzungen. Unter den universitären Nutzungen befinden sich auf dem Zentralcampus fokussiert wesentliche zentrale Einrichtungen der Universität und des Studentenwerks. Im Nordwesten des Geländes, direkt am Rebenring, liegt die Mensa I (Katharinenstraße). Es gibt zwei Kindertagesstätten auf dem Zentralcampus: In der Konstantin-Uhde-Straße und in der Pockelsstraße. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 34/397

35 Neben den zentralen Einrichtungen und der Verwaltung befinden sich auf dem Hauptcampus Institute und Einrichtungen aller 6 Fakultäten der Universität. Am Rebenring, im Nordosten des Hauptcampus, liegt derzeit eine der Sportanlagen der TU Braunschweig mit zwei Hallen. Bis 2012 gab es zudem einen nutzbaren Außenbereich, auf welchem zurzeit der Neubau des Braunschweiger Systembiologie-Zentrums BRICS entsteht. Der Botanische Garten dient neben seiner öffentlichen Nutzung für die Bewohner und Besucher der Stadt Braunschweige als Freilandlabor der Biologischen Institute. Das BAföG-Amt (Nordstraße) befindet sich nördlich des eigentlichen Campus-Areals. Besonders im Hinblick darauf, dass diese Einrichtung vorrangig von Studierenden aufgesucht wird, die neu an der Universität und in der Stadt sind, ist zu überlegen, ob eine zentralere Lage anzustreben wäre. Abbildung 22 Zentralcampus - Mensa I [ISE] Infrastruktur/ Ergänzende Einrichtungen Durch seine gute städtische Anbindung ist der Hauptcampus gekennzeichnet durch eine allgemeine Nutzungsmischung. Neben universitären Anlagen und Einrichtungen des Studentenwerks Braunschweig finden sich auf dem Gelände Wohnbauten, städtische Gebäude (z.b. das Naturkundemuseum), Büros sowie die Mensa I (s. Abbildung 22), Cafés und andere Versorgungseinrichtungen (s. Abbildung 23 und Abbildung 24). Für die Nahversorgung können verschiedene universitäre sowie auch privatwirtschaftliche Angebote genutzt werden, auch die Beschaffung von Büromaterial bzw. das Anfertigen von Kopien stellt auf dem Hauptcampus kein Problem dar. Neben den festen Zeichensaalplätzen des Departements Architektur, verschiedenen Instituten angehörigen Computerpools und den Laborplätzen der Chemie ermöglichen die Arbeitsund Leseräume der Bibliothek, freie Computerarbeitsplätze im Altgebäude sowie diverse Aufenthaltsräume auch temporäre Nutzungen für Einzel- und Gruppenarbeiten. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 35/397

36 Pausen können auf dem Gelände vielfältig genutzt werden, da nicht nur Arbeits- und Aufenthaltsräume vorhanden sind, sondern auch Sport- und Freizeitaktivitäten in den Tagesablauf integriert werden können. Abbildung 23 Zentralcampus Haus der Wissenschaft [ISE] Abbildung 24 Zentralcampus- Infrastruktur und Ergänzende Einrichtungen [ISE] Freiräume Zentraler Freiraum des Hauptcampus ist der Forumsplatz, welcher als Dreh- und Angelpunkt des Areals stark frequentiert und oft als Aufenthaltsort genutzt wird. Die der-zeitige Möblierung und Gestaltung ist jedoch in die Jahre gekommen und bedarf einer Erneuerung (s. Abbildung 21). Der Platz zeichnet sich besonders durch eine zweite Ebene aus, welche als Außenraum die angrenzenden Gebäude verbindet. Diese wird jedoch nur selten genutzt, da der Zugang eingeschränkt ist und ein Aufgang vom Platz aus gänzlich fehlt. Eine der wenigen Grünflächen auf dem Universitätsgelände befindet sich im Innenhof des Altgebäudes. Dominiert wird diese Fläche von dem mit dem Altgebäude durch einen Gang verbundenen Architekturpavillon, welcher einen direkten Zugang zum Innenhof ermöglicht. Hier finden häufig Ausstellungen und Veranstaltungen statt, bei denen der Außenraum zumeist mit einbezogen und genutzt wird. Die meisten anderen Höfe und Zwischenräume auf dem Hauptcampus werden durch ihre oft eingeschränkte Zugänglichkeit, die fehlende Möblierung und die zumeist fragwürdige Qualität kaum oder nur als Durchgangsorte genutzt. Östlich des Mensagebäudes befindet sich eine größere Grünfläche, die ebenfalls selten als Aufenthaltsort dient. Dies resultiert wahrscheinlich aus den sichtbaren Spuren der ehemaligen Nutzung als Garnisonsfriedhof, welche eine Freizeit- und Pausengestaltung an diesem Ort als nicht angemessen erscheinen lässt. Der Bereich entlang der Oker, zwischen Mühlenpfordtstraße und Pockelsstraße, birgt durch seine Lage ein besonderes Potential. Dieses bleibt jedoch ungenutzt, da qualitätsvolle Auf- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 36/397

37 enthaltsmöglichkeiten in der räumlichen Abfolge momentan nicht zu finden sind und entstehende Freiräume häufig zugeparkt sind, sodass die Okerumflut als solche kaum wahrgenommen werden kann (s. Abbildung 25 und Abbildung 26). Der Botanische Garten ist eine innerstädtische Grünfläche, welche von Bewohnern und Besuchern der Stadt gern besucht und oft auch als Veranstaltungsort genutzt wird. Der nördliche Teil mit seinen Gewächshäusern ist dabei höher frequentiert, da der Eingang zum, hauptsächlich für die Nachzucht von Pflanzen genutzten, südlichen Teil etwas versteckt liegt. Beide Areale zeichnen sich durch die direkte Lage an der Oker aus. Abbildung 25 Zentralcampus - Freiräume ehem. Garnisonsfriedhof [ISE] Abbildung 26 Zentralcampus - als Parkplatz genutzter Freiraum an der Oker [ISE] Atmosphären/ Treffpunkte/ Besonderheiten Der Hauptcampus der TU Braunschweig lebt von und mit seiner Nähe zur Stadt. Die enge baulich-strukturelle, infrastrukturelle und soziale Verknüpfung mit der Stadt ist überall auf dem Gelände zu spüren. Der Hauptcampus wird allgemein als zentraler und innenstadtnaher Standort mit guter Anbindung in alle Richtungen und für alle Mobilitätsformen empfunden. Durch die Nutzungsmischung wirkt das Areal belebt und erscheint selbst an den Wochenenden und in Teilbereichen bis in die Nacht hinein nicht verlassen. Daraus resultiert ein relativ weitreichendes und hohes Sicherheitsgefühl entlang der Straßen. Besonders die Hinterhof- Situationen und der Bereich entlang der Oker gelten dagegen nachts als unsichere Orte. Die wichtigsten Treffpunkte auf dem Hauptcampus sind die Treppe vor dem Altgebäude (s. Abbildung 27) bzw. der Forumsplatz sowie die Eingänge zur Mensa. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Orte mit hohem Identitäts- und Identifikationspotential, welche als Treffpunkte und Aufenthaltsbereiche unterschiedlicher Ausprägung dienen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 37/397

38 Abbildung 27 Zentralcampus - Treppe zum Altgebäude [ISE] Potentiale und Defizite hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung Bei zusammenfassender Betrachtung des Hauptcampus zeigt sich, dass die Stärkung vorhandener Qualitäten und Potentiale des grundsätzlich gut funktionierenden Areals bei der angestrebten Planung im Vordergrund stehen wird. Eine städtebauliche und energetische Aufwertung der Gebäude- und Freiraumstruktur wird gleichzeitig die Identität dieses Bereiches der TU Braunschweig stärken. Bei der städtebaulichen Bearbeitung werden die Stärkung der Eingänge zum Campus sowie der Verbindungen innerhalb der Standorte und zu angrenzenden Stadtgebieten wesentliche Ziele sein. Gleichzeitig müssen eine Neuordnung des ruhenden Verkehrs sowie das Angebot alternativer Mobilitätsformen mitgedacht werden, um das Umsteigen der Nutzer auf Umwelt und Ressourcen schonende Fortbewegungsmittel zu fördern. Denkbar sind beispielsweise die Stärkung der fußläufigen Anbindungen und Fahrradwege sowie das Angebot zusätzlicher Ladestationen für Elektroautos. Weitere Aspekte sind die Aufwertung vorhandener Freiräume und die Schaffung zusätzlicher, neuartiger Aufenthaltsqualitäten. Besonders der Bereich entlang der Okerumflut birgt großes Potential für neue Grünräume, welche Retentionsflächen bereitstellen und zur Verbesserung des Mikroklimas des Campus und durch die räumliche Nähe auch zur Innenstadt beitragen können. In Teilbereichen ist eine gezielte Nachverdichtung denkbar, um Flächenressourcen auszuschöpfen und gleichzeitig geschlossene Raumkanten zu erzeugen. Vorhandene bauliche Potentiale für Aufenthaltsräume und flexible Arbeitsplätze sollen besonders im Bereich um den Forumsplatz aktiviert werden und so neue Qualitäten für unterschiedliche Nutzergruppen bereitstellen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 38/397

39 Städtebauliche Analyse Campus Ost Der Campus Ost befindet sich nordöstlich der Braunschweiger Innenstadt. Zwischen den radialen Ausfallstraßen Hans-Sommer-Straße und Bültenweg gelegen, beginnt das Gelände direkt am Innenstadtring (Ecke Rebenring/ Hagenring). Im Norden bildet das ehemalige Ringgleis die äußere Grenze, die Abtstraße und die Bahnschienen begrenzen das Areal im Osten (s. Anhang, Plan ISE 1.00 und Plan ISE 1.01). Durch Wohnnutzung auf dem Areal im Zusammenhang mit großen Freiflächen erscheint der Campus Ost in zwei Teile geteilt zu sein, was durch die Kreuzung der Beethovenstraße und der Franz-Liszt-Straße und die dadurch entstehende Vierteilung des Geländes noch verstärkt wird. Wirken die südwestlichen Gebäudekomplexe im Anschluss an den Ring noch mit der Stadt und deren Struktur verwachsen, erscheinen die Bereiche im nordöstlichen Teil eher auseinandergerissen und peripher gelegen. Abbildung 28 Blick vom Zentralcampus auf Campus Ost [ISE] Eingänge/ Erschließung/ Anbindung Der an der Hans-Sommer-Straße gelegene, südliche Teilbereich kann noch als recht zentral gelegen bewertet werden. Dieses Gelände ist besonders per PKW, Fahrrad und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erschlossen (s. Anhang, Plan ISE 1.63). Die Verbindung zum Hauptcampus erfolgt zu großen Teilen über den gut ausgebauten Radweg entlang Hans- Sommer-Straße und Rebenring. Die Erschließung des südlichen Bereichs erfolgt hauptsächlich von der Hans-Sommer-Straße aus (Eingänge J, K und L, s. Anhang, Plan ISE 1.12.O). Für Fußgänger und Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel nicht ausreichend angebunden ist der nördlich der Franz-Liszt-Straße bzw. Mendelssohnstraße liegende Teil des Campus Ost. Als Hauptzugang zu diesem Teilbereich ist die Erschließung über die Beethovenstraße, von der Hans-Sommer-Straße kommend, anzusehen (Eingang L). Die Planung für die Straßen und Baufelder des Campus Ost, welche im Laufe der Zeit nach und nach mit Gebäudekomplexen gefüllt wurden, entstand in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der bis heute auf dem gesamten Areal vorherrschende Fokus auf eine Erschließung mit dem PKW ist den Bauprinzipien der damaligen Zeit zuzuschreiben. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 39/397

40 Abbildung 29 Campus Ost - Anschluss an das ÖPNV-Netz [ISE] Wegeführung auf dem Gelände/ Ruhender Verkehr Ebenso aus den Vorgaben der Nachkriegsmoderne entstanden ist die Über-Erschließung des Campus Ost. Als Hauptachse auf dem Gelände fungiert die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Beethovenstraße. Quer dazu erfolgt die Erschließung des Areals über die Franz-Liszt-Straße, Am Bülten und die Mendelssohnstraße von Ost nach West. Mehrere Nebenstraßen ergänzen das Wegenetz. Obwohl die Gebäude an Straßen entlang orientiert sind, fällt ortsfremden Menschen die Orientierung auf dem Gelände in Teilbereichen nicht leicht. An den Hauptgebäuden ist die Erschließung bzw. die Zuwegung zu den Eingängen zumeist eindeutig, bei den nicht direkt an den Hauptstraßen befindlichen Gebäuden ist dies schwieriger. Besonders im nördlichen Teil des Areals erinnern einige Erschließungen eher an Trampelpfade, besonders die Fuß- und Radwege, welche die kürzeste Verbindung zwischen den Teilbereichen herzustellen versuchen (s. Abbildung 30). Grundsätzlich orientieren sich die Bauten jedoch an den Straßen und besitzen eine mehr als ausreichende Anzahl an PKW-Stellplätzen direkt am Eingang (s. Anhang, Plan ISE 1.52.O). An den meisten Gebäuden finden sich auch Fahrradabstellplätze. Das gesamte Areal ist jedoch für eine hauptsächliche Erschließung mit dem Auto konzipiert. Besonders die Bereiche im TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 40/397

41 Norden sind fußläufig nur schwer zu erschließen. Auch die Verbindung zur Mensa II, der nächstgelegenen Versorgungseinrichtung, ist von den Hallen und Institutsgebäuden im Norden aus am besten per PKW oder Fahrrad erreichbar. Abbildung 30 Campus Ost - Wegeführung im Norden des Geländes [ISE] Bautypologie/ Bauliche Dominanten Das Campusareal Ost ist durch eine lockere Bebauung mit Einzelgebäuden und fehlende Raumkanten gekennzeichnet. Die Solitäre mit z.t. seltsamer Gebäudeform wirken größtenteils wie einzeln abgestellt, sodass baulich-räumliche Einheiten nur schwer lesbar sind. Der so entstehende Charakter ist eher der eines Industrie- oder Firmengeländes als der einer modernen Universität mit Forschungsschwerpunkt. Besonders im Norden des Areals befinden sich viele hallenartige Gebäude mit z.t. riesigen Volumen und großen brachliegenden Außenbereichen. Der räumliche Bezug zum Hauptcampus wird über das Elektrotechnik-Hochhaus hergestellt, welches gleichzeitig das einzige Gebäude auf dem Campus Ost mit Fernwirkung innerhalb der Stadtstruktur ist. Das Hochhaus wirkt somit als bauliche Dominante, grenzt sich jedoch aufgrund der Trennung vom eigentlichen Areal durch die stark befahrene Hans-Sommer- Straße vom Campus ab. Als weitere bauliche Dominante kann die Mensa II gewertet werden, wobei die Wertigkeit des Gebäudes eher inhaltlich als aus der Bauform entsteht. Nutzungen Der Charakter des Universitätsgeländes ist durch die weitgehend monofunktionale Nutzung durch Institutsgebäude mit einem großen Anteil an Laboren und Versuchsanlagen (besonders Chemie, Physik, Grundbau- und Bodenmechanik) gekennzeichnet. Die Hörsaal- und Seminarräume in den Institutsbauten liegen dabei, trotz ihrer besonders hohen Frequentierung, z.t. eher versteckt an Nebenstraßen oder Hinterhöfen. Im Gebäudekomplex südlich der Hans-Sommer-Straße sind das Haus der Elektrotechnik, das Gauß-IT-Zentrum und das Institut für Regelungstechnik (Fakultät 5 Elektrotechnik, Informationstechnik und Physik) untergebracht. Neben universitären Bauten verschiedener Fakultä- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 41/397

42 ten befinden sich auf dem Campusgelände an der Hans-Sommer-Straße Studentenwohnheime. Der Bereich zwischen Mendelssohnstraße und Hans-Sommer-Straße gehört zur Neuen Oberschule, deren Sportanlagen für den universitären Sportbetrieb mit genutzt werden können. Vom Bültenweg aus zieht sich Wohnbebauung aus der Stadt in die universitären Bereiche hinein. Besonders stark ist dieser Nutzungskontrast zwischen der z.t. sehr kleinteiligen Wohnbebauung (Einfamilienhäuser) und den großformatigen Universitätsbauten zwischen Brahmsstraße und Beethovenstraße bzw. Am Bülten zu spüren. Abbildung 31 Campus Ost angrenzendes Wohnquartier [ISE] Infrastruktur/ Ergänzende Einrichtungen Die Mensa als einzige Möglichkeit der Verpflegung auf dem Campus Ost bildet räumlich eine Art Mittelpunkt der Anlage. Aufgrund der beschriebenen Weitläufigkeit entstehen allerdings lange Fußwege. Die wenigen vorhandenen infrastrukturellen Ergänzungen, wie z.b. Copyshop oder Imbiss, liegen an den Hauptstraßen (Hans-Sommer-Straße und Bültenweg). Temporäre Arbeitsplätze oder flexibel nutzbare Aufenthaltsräume sind nicht vorhanden. Einzig Sportaktivitäten sind durch das große Angebot an Sportstätten auf dem Gelände der TU und die nutzbaren Sportanlagen der Neuen Oberschule gut in den Tagesablauf zu integrieren. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 42/397

43 Abbildung 32 Campus Ost - Mensa II [ISE] Freiräume Durch die lockere Bebauungsweise ist der Anteil an Freifläche auf dem Campus Ost sehr hoch. Dabei entspricht Freifläche nicht zwangsläufig unversiegelter Fläche, da die Freiflächen zu großen Teilen versiegelt sind und zur Erschließung genutzt werden oder als Parkplatz dienen. Die unversiegelten Flächen liegen z.t. brach oder werden als Versuchsflächen der angrenzenden Institute genutzt (s. Anhang, Plan ISE 1.32.O). Grundsätzlich stellt sich auf diesem Universitätsareal die Frage nach der Qualität der Außenanlagen. Die Raumabfolgen sind sehr heterogen, die Freiräume nicht klar definiert. Durch die fehlende Strukturierung und die fehlende Möblierung gibt es kaum Aufenthaltsqualitäten. Die vielen Freiräume laden im Allgemeinen nicht zum Verweilen ein. Als einzige gezielt gestaltete Grünflächen können der Arzneipflanzengarten der Pharmazie und die Sportanlage genannt werden. Atmosphären/ Treffpunkte/ Besonderheiten Besonders auffällig ist die beschriebene Zweiteilung des Areals mit der Mensa als Mittelpunkt. Auf beiden Teilbereichen gibt es viele Frei- und Abstandsflächen (s. Abbildung 33). Durch die fehlenden Raumkanten und die Übererschließung entsteht ein diffuses Raumgefühl, welches die Navigation über den Campus und die Zuordnung der Einzelgebäude zu einer Gebäudegruppe erschwert. Viele der Gebäude sind recht unscheinbar und eine Zugehörigkeit zur TU Braunschweig ist nicht ablesbar. Eine eigene, starke Identität des von wissenschaftlichen Laboren und Versuchsanlagen geprägten Standortes ist nicht zu spüren. Die einzige räumlich wirksame Dominante ist das Hochhaus der Elektrotechnik an der Hans-Sommer-Straße. In diesem Bereich (vor dem Gauß-IT-Zentrum) und an der Mensa befinden sich die Haupt-Treffpunkte des Campus Ost. Durch die in den meisten Bereichen des Campus herrschende Funktionstrennung ist das Gelände an den Wochenenden und nachts meist unbelebt, was sich in einem mangelnden TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 43/397

44 Sicherheitsgefühl, besonders im nördlichen Teil sowie in den vielen unübersichtlichen Zwischenbereichen und Hinterhöfen, manifestiert (s. Abbildung 33). Abbildung 33 Campus Ost Hinterhofsituation [ISE] Potentiale und Defizite hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung Bei der städtebaulichen Bearbeitung des Campus Ost sollte die Entwicklung eines strukturellen Ordnungssystems im Vordergrund stehen. Dadurch soll nicht nur ein struktureller Zusammenhang zwischen den Gebäuden hergestellt werden, auch die Orientierung auf dem Areal muss verbessert werden. Das neue bauliche Ordnungssystem kann über gezieltes Nachverdichten und das Schließen von Raumkanten erzeugt werden, wobei gleichzeitig die zentrumsnahen Grundstücksflächen als Ressource besser ausgenutzt werden. Klar erkennbare Zugangssituationen und ein höherer Wiedererkennungswert sind nötig, um dem inhaltlichen Schwerpunkt der forschungsstarken Institute gerecht zu werden und den Campus Ost als Quartier mit nach außen hin deutlich ablesbarem universitären Charakter erkennbar zu machen.in der schwach ausgebildeten Campusmitte um das Mensagebäude herum, ist die Ausbildung von baulich-räumlichen Identifikationsorten und von Informationsund Treffpunkten mit hoher Aufenthaltsqualität notwendig. Anzustreben ist eine Verringerung des Anteils an versiegelter Fläche durch kompakte, flächensparende Neuordnung des ruhenden Verkehrs sowie die Entsiegelung vorhandener Stellplätze. Besonders die Gebäude im Nordosten des Areals sind für Fußgänger oder Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel momentan nur schwer erreichbar. Die Erreichbarkeit aller zum Campus Ost gehörenden Bereiche muss daher über eine verbesserte Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz (Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV) auch ohne PKW ermöglicht werden. Gleichzeitig sollten zusätzliche Angebote zur Nahversorgung integriert werden, um die aus diesem Mangel entstehenden Verkehrsströme zu minimieren. Eine Besonderheit innerhalb des städtischen Kontextes ist die direkte Anbindung an das im Norden und Osten des Campus verlaufende Ringgleis. Diese ehemals industriell genutzte Infrastruktur liegt derzeit noch in großen Teilen brach, wobei der östliche Schienenstrang momentan noch genutzt wird. Da jedoch langfristig geplant ist, diese Anlage in einen ge- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 44/397

45 schlossenen Fuß- und Radweg um Braunschweig mit Verbindungen zu angrenzenden Grünräumen umzuwandeln [16], sollte das dadurch entstehende Potential für den direkt angrenzenden Campus genutzt werden (s. Abbildung 34 sowie s. Anhang, Plan ISE 1.12.O). Neu geplante Freiraumbereiche sollten mit dem künftigen Potential des Ringgleises verzahnt werden. Zusätzlich könnten kleinere Freiraum-Einheiten auf dem gesamten Areal verteilt unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten für verschiedene Nutzergruppen bieten. Abbildung 34 Braunschweiger Ringgleis- Campus Nord (Markierung) in Bezug zum bereits fertig gestellten (blau) und geplanten (rot) Abschnitt [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 45/397

46 Städtebauliche Analyse Campus Nord Der Campus Nord, Standort der Geistes- und Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der TU Braunschweig, liegt im Nordosten der Innenstadt (s. Anhang, Plan ISE 1.00 und Plan ISE 1.01). Die Entfernung zum Stadtzentrum beträgt ca. 3,5 km. Bis zum Hauptcampus sind es etwa 1,8 km. Im Norden und Westen grenzt Wohnbebauung an das Campusareal an; das Wohngebiet Siegfriedviertel befindet sich westlich des Campus. Südlich des Areals grenzen Kleingärten und ein Reitplatz an, im Osten befindet sich ein umzäunter und verschlossener Sportplatz. Das Zentrum für Geistes- und Erziehungswissenschaften wurde 2003 gegründet. Der Campus Nord ist somit das jüngste der zur Universität gehörenden Areale. Das ehemalige Kasernengelände des Bundesgrenzschutzes beherbergt bis heute neben den universitären Einrichtungen auch die Bundespolizei und das Eichamt (s. Anhang, Plan ISE 1.12.N). Eingänge/ Erschließung/ Anbindung Zu dem Universitätsgelände gibt es drei Eingänge, welche schwer als solche erkennbar und wenig einladend sind. Die beiden Haupteingänge (Eingang P und Q) führen vom Bienroder Weg auf das Areal. Obwohl der nördliche der beiden Eingänge (Eingang P) mit seinem Schlagbaum direkt auf den Hauptweg durch das Gelände führt, ist der südliche Eingang davon (Eingang Q) höher frequentiert, da er näher zur Stadt liegt und sich direkt hinter der Einfahrt ein Parkplatz befindet. Die beiden Haupteingänge erlauben die Erschließung mit dem Auto, mit dem Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß (s. Anhang, Plan ISE 1.12.N). Der Hintereingang zum Campus Nord (Eingang R) befindet sich am östlichen Ende des Hauptweges durch das Gelände. Er stellt über die Beethovenstraße die Verbindung mit dem Campus Ost der TU Braunschweig her. Allerdings erfolgt die Erschließung von hier nur fußläufig bzw. mit dem Rad. Der Eingang ist am Wochenende verschlossen. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt über die nahe gelegenen Haltestellen Ottenroder Straße (Tram), Siegfriedstraße (Tram und Bus) sowie Freyastraße (Bus). Die Taktung scheint allerdings besonders in den Abendstunden unzureichend (s. Anhang, Plan ISE 1.63). Wegeführung auf dem Gelände/ Ruhender Verkehr Das Gelände des Campus Nord ist unkompliziert zu erschließen, die Wegeführung auf dem Campus leicht verständlich. Ein Hauptweg führt vom nördlichen Eingang am Bienroder Weg direkt zum Hintereingang an der Beethovenstraße (Campus Ost). Quer dazu verläuft ein Weg parallel zum Bienroder Weg. Die zusätzliche Durchwegung geht von diesen beiden Hauptachsen ab. Die Erschließung der Gebäude erfolgt von den Haupt- und Nebenwegen aus. Stellflächen für PKW sind vor allem auf dem großen Parkplatz am südlichen Eingang sowie am nördlichen Eingang ausgewiesen. Das Parken erfolgt jedoch ebenso entlang des Hauptweges sowie ungeordnet auf nahezu dem gesamten übrigen Gelände, da die Wege breit angelegt sind und das Angebot ungenutzter versiegelter Fläche groß ist. Vor den universitär TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 46/397

47 genutzten Gebäuden gibt es überwiegend Fahrradständer. Zusätzlich gibt es drei große Sammelplätze für Fahrräder (s. Anhang, Plan ISE 1.52.N). Bautypologie/ Bauliche Dominanten Die ehemaligen Kasernengebäude entlang des Bienroder Wegs werden heute als Institutsbauten genutztund durch einige Neubauten für die Universität ergänzt (Hörsaalgebäude, Campus Pavillon, Institutsgebäude). Im Südosten des Areals befinden sich eingeschossige Fahrzeughallen, welche größtenteils leer stehen bzw. als Lagerraum genutzt werden. Durch die einzeln stehenden Gebäude gibt es mit Ausnahme entlang des Bienroder Wegs keine klaren Raumkanten und keine eindeutig gefassten Räume. In der bestehenden Anordnung sind die Rückseiten der Bauten zumeist gleichzeitig Vorderseiten, welches bei ihrer Gestaltung nur unzureichend Berücksichtigung fand. Die zentrale Anlage des Sitzes der Bundespolizei mit dem markanten Uhrenturm sowie die Freiraumgestaltung mit der Teichanlage lassen das Gebäude zur baulichen Dominante des Areals werden. Abbildung 35 Campus Nord, Baracken [ISE] Abbildung 36 Campus Nord, Kasernen [ISE] Nutzungen Generell ist die universitäre Nutzung der Gebäude auf dem Gelände zur TU Braunschweig schwer ablesbar. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Bautypologie der ehemaligen Kasernengebäude und hallen (s. Abbildung 34 und Abbildung 35) Fehlende zentrale und infrastrukturelle Einrichtungen Militärische Umzäunung großer Teile des Areals Fremdnutzung auf dem Gelände durch Bundespolizei und Eichamt. Die Institutsgebäude beherbergen die Geistes- und Erziehungswissenschaften der Carolo Wilhelmina (Fakultät 6). Als Interimslösung ist im Gebäude gegenüber der Bundespolizei (s. Abbildung 37) derzeit die Fachbibliothek dieser Fakultät untergebracht. Zentral an der Hauptachse befinden sich das neue Hörsaalgebäude (s. Abbildung 38) sowie die Cafeteria schräg gegenüber, welche in einem Pavillon untergebracht ist. Die Turnhalle im nördlichen TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 47/397

48 Bereich wird in den Ferien als Ort für Klausuren genutzt. Im Südosten des Areals befinden sich alte Fahrzeughallen, die weitgehend ungenutzt sind. Abbildung 37 Campus Nord, Bundespolizei [ISE] Abbildung 38 Campus Nord, Hörsaalgeb. [ISE] Infrastruktur/ Ergänzende Einrichtungen Auffällig ist das Fehlen ergänzender infrastruktureller Einrichtungen. Bis auf den kleinen Pavillon der Cafeteria gibt es auf dem Areal keine Möglichkeiten, sich zu versorgen. Auch in der näheren Umgebung sind die Angebote hierzu begrenzt. Des Weiteren gibt es wenige Einrichtungen mit temporären Arbeitsplätzen, um z.b. Wartezeiten zwischen Vorlesungen sinnvoll nutzen zu können. Freiräume Die Freiräume wirken als unzusammenhängende Versatzstücke. Durch einen permanenten Wechsel verschiedener Bodenbeläge entsteht zusätzliche Unruhe in der Freiraumstruktur. Grundsätzlich ist jedoch das Potential der vielen bestehenden Freiflächen und des alten Baumbestands (u.a. Kastanien, Linden, Ahorn) zu vermerken. Besonders im Sommer prägt das viele Grün den Charakter des Areals und die große Wiese entlang des Hauptweges wird zum Treffpunkt der Studierenden (s. Anhang, Plan ISE 1.32.N). Es stellt sich jedoch die Frage nach der Qualität dieser Freiräume: Die Idee der Schaffung einer Mitte und eines zentralen Platzes ist nur ansatzweise spürbar und die Freiräume sind nicht möbliert. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 48/397

49 Abbildung 39 Campus Nord Grünflächen [ISE] Atmosphären/ Treffpunkte/ Besonderheiten Der Campus Nord weist einen gänzlich anderen Charakter als der Hauptcampus auf. Obwohl gut erreichbar, liegt das Areal jedoch viel weniger zentrumsnah. Das Gelände ist mit dem Stadtkontext unzureichend verknüpft. Durch die vielen Frei- und Grünflächen wirkt der Campus Nord ruhiger und weniger betriebsam als der Hauptcampus. Gleichzeitig bewirkt die etwas abgeschiedene Lage, unterstützt durch die z.t. baufälligen und heruntergekommenen Gebäude in einigen Bereichen auf dem Gelände, eine ungünstige Adressbildung. Besonders nach Einbruch der Dunkelheit verstärkt sich ein Gefühl der Unsicherheit auf dem Gelände für Nutzer und Besucher. Als Treffpunkte dienen auf dem Campus die Cafeteria, die Treppe vor dem Seminargebäude sowie im Sommer die große Wiese vor der Bibliothek. Diese Orte reihen sich alle entlang des von West nach Ost verlaufenden Hauptweges auf. Potentiale und Defizite hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung Ein erstes Fazit ergibt, dass bei der städtebaulichen Bearbeitung des Campus Nord neben der Verbesserung der energetischen Performance vor allem die Fragen nach Identität, räumlicher Qualität und qualitativ hochwertigen Aufenthaltsmöglichkeiten beantwortet werden müssen. Es fehlt ein übergeordnetes Konzept, welches die Präsenz der Universität an dieser Stelle im urbanen Kontext stärkt und erkennbare Eingangssituationen zwischen Stadt und Universität schafft. Eine Nachverdichtung ist möglich sowie auch gezielt nötig, um klare Raumkanten zu definieren und lesbare baulich-räumliche Einheiten auf dem Gelände zu schaffen. Die vorhandenen Grün- und Freiflächen bergen nicht nur ein großes Potential für die Entwicklung einer eigenständigen Identität, sondern auch zur Verbesserung des Mikroklimas des Campus und der angrenzenden Quartiere, beispielsweise durch das Anlegen von Retentionsflächen oder zur gezielten Nutzung von Verschattungspotential. Die Anbindung mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln kann verbessert und attraktivere Wege für Radfahrer und Fußgänger müssen geschaffen werden. Durch seine Größe und die einseitige Anbindung für PKW über den Bienroder Weg bietet sich die Entwicklung des Campus als vorwiegend autofreies Quartier an. Dabei muss für einen Ausgleich der fehlenden infrastruk- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 49/397

50 turellen Einrichtungen, vor allem der Nahversorgung, gesorgt werden, um das Auf-kommen von Verkehr zu vermindern. Von großer Bedeutung für die zukünftige städtebauliche Entwicklung des Campus Nord ist das Potential des südlich an das Gelände anschließenden Ringgleises. Über diesen geplanten Fuß- und Radweg um Braunschweig [16] wäre der Campus direkt mit anderen städtischen Grünräumen und Sport- und Freizeitmöglichkeiten verbunden (s. Abbildung 34) Städtebauliche Analyse Nutzungen und Flächeneffizienz Die bestehenden Gebäude der TU Braunschweig wurden hinsichtlich ihrer vorrangigen Nutzung nach DIN 277 untersucht, wobei eine Beschränkung auf die für universitäre Einrichtungen ausschlaggebende Nutzungsklassen NF2 Büroarbeit, NF3 Forschung/ Experimente sowie NF5 Bildung/ Unterricht/ Kultur erfolgte (s. Anhang, Pläne ISE 1.87 bis ISE 1.89). Die Gebäude der jeweiligen Nutzungsklassen wurden daraufhin im Zusammenhang hinsichtlich folgender Parameter betrachtet: Gebäudetiefe Gebäudehöhe Verhältnis Nutzfläche (NF)/ Nettogrundfläche (NGF) Verhältnis Nutzfläche (NF)/ Abstandsfläche (AF) Verhältnis Nutzfläche (NF)/ bebauter Fläche (BF). Abbildung 40 Übersicht Flächen-Arten [ISE] Die Angabe des Verhältnisses NF/ NGF wird häufig genutzt, um eine Aussage zur Flächeneffizienz innerhalb von Gebäuden zu treffen. Dabei wird jedoch der städtebauliche Flächenbedarf nicht betrachtet. So haben z.b. Hochhäuser, bezogen auf ihre Grundfläche betrachtet, immer eine große Nutzfläche. Städtebauliche Konsequenzen wie Verschattung, Fallwinde, notwendige Abstandsflächen etc. bleiben dabei jedoch unberücksichtigt. Deswegen werden unsererseits auch die Parameter NF/ AF sowie NF/ BF zur Bewertung herangezogen. So wird TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 50/397

51 ein Bewertungsfaktor für ein urbanes Gefüge hergestellt, der auch die städtebaulichen Faktoren mit einbezieht. In der Folge wird das Produkt aus gebäudeinterner Flächeneffizienz (NF/NGF) und städtebaulicher Flächeneffizienz (NF/AF) für alle Gebäude gebildet (NF²/NGF*AF). Die Gebäude und ihre Effizienzwerte werden nach ihrer Zugehörigkeit zu den Hauptnutzungen NF2, NF3 und NF5 sortiert. Die Gebäude, deren kombinierter Effizienzwert (gebäudeinterner und städtebaulicher) über 80% liegt, d.h. welche die höchste Effizienz aufweisen, werden in der Folge als Referenzgebäude identifiziert (s. Anhang, Pläne ISE 1.87 bis ISE 1.89) und in ihren Dimensionen (Gebäudetiefe /Gebäudehöhe) als Richtwert für die Planung zukünftiger Gebäude der jeweiligen Nutzungsklasse herangezogen. Folgende Richtwerte für die Nutzungsklassen nach DIN 277 ergeben sich aus dieser Betrachtung: NF 2 Gebäudetiefen 9,50 m bis 22,70 m (Durchschnitt 15,60 m) Gebäudehöhen 6,00 m bis 26,00 m (Durchschnitt 14,50 m) NF 3 Gebäudetiefen 14,00 m bis 36,00 m (Durchschnitt 22,80 m) Gebäudehöhen 6,00 m bis 17,50 m (Durchschnitt 10,00 m) NF 5 Gebäudetiefen 15,00 m bis 35,00 m (Durchschnitt 20,30 m) Gebäudehöhen 6,50 m bis 20,30 m (Durchschnitt 14,50 m) Abbildung 41 Hüllvolumen für NF 2, NF 3 und NF 5 [ISE] Bei dieser Aufstellung ist auffallend, dass die effizientesten Gebäude der Klassen NF 2 und NF 5 vergleichbare Durchschnittshöhen aufweisen, für NF 3 und NF 5 hingegen vergleichbare Durchschnittstiefen gelten. In der Masterplanung werden diese Erkenntnisse in ein Bezugssystem für die neu geplanten Gebäudevolumen übersetzt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 51/397

52 Abbildung 42 Gebäudeeigenschaften NF 2 [ISE] Abbildung 43 Gebäudeeigenschaften NF 3 [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 52/397

53 Abbildung 44 Gebäudeeigenschaften NF 5 [ISE] Lösungsansätze Potentiale und Defizite der Campus-Areale Am Ende städtebaulichen Analyse (s ) wird für jedes Campusareal ein Fazit beschrieben. Die analysierten Aspekte werden differenziert beleuchtet und ausgewertet, um bspw. ungenutzte Ressourcen aufzuzeigen oder mögliche Einsparpotentiale im städtischen Zusammenhang ermitteln zu können. Ausgehend von den Erkenntnissen aus der Analyse werden die Stärken, Potentiale und Defizite der einzelnen Campusareale identifiziert. Eingeteilt in fünf Kategorien werden somit wesentliche Kriterien zur Qualifizierung der universitär genutzten Areale Braunschweigs festgelegt: 1. Synergien/ Verknüpfung mit der Stadt/ Identität 2. Mobilität/ Verkehr 3. Freiraum/ Grünraum 4. baulich-räumliche Entwicklung 5. Infrastruktur/ Nutzung) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 53/397

54 Entwicklungsschwerpunkte Aus den aufgezeigten Potentialen und Defiziten (s. Anhang, Plan ISE 2.01) werden erste städtebauliche Ziele und Leitgedanken für die betrachteten Universitätsstandorte in der Stadt formuliert. Die wichtigsten Entwicklungsschwerpunkte für die Campusareale werden definiert (s. Anhang, Plan ISE 2.02). Diese festgelegten Kriterien sollen dabei helfen, die Potentiale der Gebiete auszuschöpfen und Defizite auszugleichen. Zusätzlich werden mögliche Synergien zwischen Stadt und Universität, zwischen einzelnen Nutzergruppen, unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachbereichen etc. in die Betrachtung mit einbezogen. Bei diesem Arbeitsschritt wird die momentane Einteilung in drei Universitätsbereiche aufgebrochen. Eine Gliederung in die vier Campus-Areale Zentralcampus, Campus Ost Langer Kamp, Campus Ost Beethovenstraße und Campus Nord ist für die folgende Bearbeitung besser geeignet, da der Campus Ost sich räumlich in zwei Bereiche gliedert Maßnahmenkatalog Aus den Entwicklungsschwerpunkten wird ein Katalog mit austauschbaren Einzelmaßnahmen generiert (s. Abbildung 45 bis Abbildung 50). Hier werden Handlungsoptionen zum Erreichen der entwickelten Qualitätskriterien aufgezeigt. Durch das modulare Prinzip kann auf sich ändernde Anforderungen in der Zukunft flexibel reagiert werden. Die Konvertibilität der einzelnen Maßnahmen trägt somit zur Anpassungsfähigkeit des Gesamtkonzepts bei. Bei geänderten Bedingungen können sowohl Teil-Szenarien als auch Handlungsoptionen variiert oder gar ausgetauscht werden, sodass eine Flexibilität zukünftiger Planungsprozesse auf verschiedenen Maßstabsebenen erreicht wird. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 54/397

55 Abbildung 45 Maßnahmenkatalog Mobilitätskonzept [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 55/397

56 Abbildung 46 Maßnahmenkatalog Freiraumkonzepte [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 56/397

57 Abbildung 47 Maßnahmenkatalog Freiräume [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 57/397

58 Abbildung 48 Maßnahmenkatalog Freiräume und Ordnungssysteme [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 58/397

59 Abbildung 49 Maßnahmenkatalog Durchwegung, Plätze und Ruhender Verkehr [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 59/397

60 Abbildung 50 Maßnahmenkatalog Verkehr [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 60/397

61 Szenarienmatrix Durch die Erstellung einer Szenarienmatrix wird eine Methodik entwickelt, welche die Erprobung eines flexiblen, auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagierenden Gesamtmasterplans ermöglicht. Dabei werden für die innerstädtischen Universitätsareale jeweils auf unterschiedlichen Prämissen basierende Teilszenarien erstellt. Die Einflussfaktoren sind beispielsweise Studierendenzahlen, benötigte Gebäudetypologien, Freiraum und ähnliches. Aufbauend auf Prognosen und Annahmen für die Zukunft werden für diese Situationen Szenarien im Vorfeld bestimmt und zunächst narrativ beschrieben. Die räumliche Umsetzung der vorgeschlagenen Teilszenarien zeichnet sich durch eine freie Kombinierbarkeit untereinander aus, wodurch die Anzahl der Varianten erhöht werden kann. So können mehrere Entwurfsvarianten durchgespielt werden, wobei die Teilszenarien nach den jeweils zuvor definierten Anforderungen zusammengestellt werden können. Abbildung 51 Szenarienmatrix Kombinationsmöglichkeiten [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 61/397

62 6.1.5 Entwicklung und Erprobung von Szenarien Basierend auf den zuvor definierten Entwicklungsschwerpunkten werden drei Szenarien zur baulich-räumlichen Zukunft der TU Braunschweig entwickelt. Diese basieren auf unterschiedlichen Prämissen hinsichtlich möglicher struktureller sowie demografischer Entwicklungen und zeigen somit auch mögliche Haltungen der Campusareale innerhalb der Stadtstruktur auf Szenario I Das Szenario I geht von einer Stagnation bzw. einer leicht rückläufigen Studierendenzahl und Forschungstätigkeit im Vergleich zum gegenwärtigen Stand aus. Daher wird vorgeschlagen, den Campus Nord als Universitätsstandort aufzugeben. Die dadurch frei werdende Fläche wird der Stadt als potentielle Wohnfläche zur Verfügung gestellt, welche besonders Angebote für studentisches Wohnen schaffen könnte. Die drei verbleibenden innerstädtischen Standorte Zentralcampus, Campus Ost-Langer Kamp und Campus Ost-Beethovenstraße liegen als universitäre Inseln im Stadtgefüge. Untereinander sind sie über einen Campus-Link verbunden, welcher durch alle Areale führt und die jeweiligen, neu ausgebildeten bzw. gestärkten Mitten verbindet. Die Zugänge zu den Campus-Arealen werden im Stadtraum baulich-räumlich als Adressen sichtbar gemacht und durch zusätzlich angesiedelte Attraktoren in ihrer Funktion gestärkt. Dabei werden die Campus-Bereiche vom Durchgangsverkehr weitestgehend frei gehalten. Das Parken wird hauptsächlich an den Eingängen bzw. Rändern der Universitätsinseln aufgefangen und findet durch Nutzung vertikaler Lösungen konzentriert auf kleinerer Fläche statt. Die drei Areale werden intelligent nachverdichtet und ermöglichen so trotz verringerter Grundstücksfläche eine Steigerung der universitären Nutzfläche. Das bestehende Potential von Oker-Ufer und Ringgleis wird gestärkt, indem die Qualitäten für Studierende, Mitarbeiter und Anwohner der umgebenden Quartiere nutz- und erlebbar gemacht werden. Neue Freiräume ergänzen das Angebot und verzahnen sich möglichst mit vorhandenem Freiraumpotential, wie den beiden genannten Grünraumsystemen Oker- Umflut und Ringgleis. So entstehen Aufenthaltsorte mit hoher Qualität und es erfolgt die Ansiedelung zusätzlicher Freizeitangebote. Trotz möglicher Nachverdichtung auf den Campus-Arealen verbessern sich die Aufenthaltsqualitäten durch eine differenzierte Gestaltung der Freiräume, wozu z.b. das Anlegen von Pocket Parks in den Innenhöfen der Bebauung zählt. Denkbar wäre das Übernehmen von Park-Patenschaften seitens verschiedener Nutzer (Studierende und Mitarbeiter als Einzelpaten oder organisiert in Patenschaftsgruppen), sodass ein möglicher erhöhter Pflegeaufwand der neuen Freiräume durch gemeinschaftliches Engagement ausgeglichen werden könnte. (s. Abbildung 52 bis Abbildung 54 sowie s. Anhang, Pläne ISE 2.11, ISE 2.21, ISE 2.31, ISE 2.41, ISE 2.45) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 62/397

63 Abbildung 52 Szenario I Konzeptdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 63/397

64 Abbildung 53 Szenario I Mobilitätsdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 64/397

65 Abbildung 54 Szenario I Grünraumdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 65/397

66 Szenario II Dem Szenario II wird eine konstante Entwicklung von Studierenden- sowie Mitarbeiterzahlen und der bereit stehenden finanziellen Mittel vorausgesetzt. Alle vier innerstädtischen Universitäts-Standorte werden beibehalten und ihre jeweiligen Mitten werden ausdifferenziert und gestärkt. Die Verbindung der Campus erfolgt über ein Uni-Shuttle-System. Dieses wird mit regenerativer Energie betrieben und ermöglicht so ein aktives Erleben alternativer Mobilitätsformen. An den Haltestellen des Uni-Shuttles werden zusätzlich Mobility Hubs vorgesehen mit Angeboten wie Fahrradverleih oder Car-Sharing, sodass die jeweilige Mobilitätsform bequem und nutzerfreundlich gewechselt werden kann und zudem z.b. für ortsfremde Menschen Information und Orientierung an zentraler Stelle möglich ist. Der Wechsel zwischen den Standorten wird so einfacher, bequemer und effektiver bzw. zeitsparender. Zudem werden so die Eingänge in die Campus in ihrer Funktion und Bedeutung gestärkt. Der ruhende Verkehr wird weitestgehend an den Rändern der Campus-Areale aufgefangen und erfolgt durch, bezogen auf den Flächenverbrauch, optimierte Parklösungen. Brachliegende Potentialflächen auf dem Campus Nord werden primär für studentisches Wohnen genutzt. Die Gesamtfläche der vier stadtnahen Universitätsareale bleibt gleich, kann jedoch durch Nachverdichtung effektiver genutzt werden, sodass zusätzliche Wohnund Freizeitangebote für Studierende und Mitarbeiter entstehen können. Die vorhandenen Grünraum-Potentiale von Ringgleis und Oker-Ufer werden im neuen Freiraumkonzept genutzt und gestärkt. So entstehen Grünräume, welche mit dem vorhandenen Angebot an Grünflächen und Freizeitaktivitäten der Stadt vernetzt sind. Zusätzlich werden die Aufenthaltsqualitäten auf den Campus-Arealen durch die gezielte Gestaltung von kleinteiligeren Freiräumen in den bebauten Bereichen verbessert. (s. Abbildung 54 bis Abbildung 57 sowie s. Anhang, Pläne ISE 2.12, ISE 2.22, ISE 2.32, ISE 2.42, ISE 2.46) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 66/397

67 Abbildung 55 Szenario II Konzeptdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 67/397

68 Abbildung 56 Szenario II Mobilitätsdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 68/397

69 Abbildung 57 Szenario II Grünraumdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 69/397

70 Szenario III Im Szenario III wird von steigenden Studierendenzahlen und stetig zunehmender Forschungstätigkeit ausgegangen. Die vier innerstädtischen Universitätsbereiche expandieren und ziehen sich ähnlich einem Band durch die Stadt. Gleichzeitig erfolgt eine starke Nachverdichtung auf den Liegenschaften der Universität. Die Eingangssituationen zu den universitären Quartieren werden durch Hochpunkte bzw. Attraktoren gestärkt und zum Stadtraum hin sichtbar gemacht. Um die Orientierung zusätzlich zu erleichtern, durchziehen Bänder mit verschiedenen Schwerpunktthemen die Campus- Areale und stellen so Verbindungen zur Stadt im Süden und zu Freizeit- und Erholungsangeboten am Ringgleis im Norden her. Diese vier Bänder haben die Themen Kultur & Bildung, Frei- und Grünraum, Experiment: Wohnen sowie Sport & Freizeit und sind themen- bzw. schwerpunktspezifisch gestaltet. Die neu geschaffenen Treffpunkte und Quartiersplätze befinden sich entlang der beschriebenen Räume. Bestehende Sporteinrichtungen werden entlang des Sport & Freizeit-Bandes miteinander vernetzt und können von städtischen Einrichtungen (z.b. Schulen), der Universität und den Anwohnern - zeitversetzt - gleichermaßen genutzt werden. Dadurch frei werdende Flächen dienen zur Schaffung neuer Angebote in den Bereichen Wohnen, universitäre Nutzung, Dienstleistung und Gewerbe. Die Verknüpfung der vier Campusareale untereinander erfolgt hauptsächlich über den Rebenring und dessen Verlängerung, der Hans-Sommer-Straße. Entlang dieser Verbindung erfolgt jeweils an den Schnittstellen mit den beschriebenen Themenbändern die Einrichtung von Mobility Hubs, welche einen Wechsel der Verkehrsmittel bequem ermöglichen sowie Informationen und Möglichkeiten zur Orientierung bieten. Zusätzlich wird das bestehende ÖPNV-Netz erweitert und mit den Standorten der Mobility Hubs abgestimmt, sodass alle Nutzer bequem darauf zurückgreifen können und unnötige Wege vermieden werden. Neu angelegte Freiräume innerhalb der Campus-Areale bieten Aufenthaltsbereiche zur Freizeit- und Pausengestaltung, wie z.b. alternative Arbeitsplätze im Freien, und dienen als Orte des Zusammentreffens und der Kommunikation. Durch die enge Anbindung der universitären Quartiere mit der Stadt über die Campus- Bänder ist es möglich, eine höhere zeitliche Auslastung vorhandener Gebäude und Einrichtungen zu ermöglichen. Entsprechend der Themen dieser Bänder ist eine erweiterte Nutzergruppe mit in die Vergabeplanung der Gebäude und Räume sowie der Sporthallen und Sportplätze einzubeziehen. Durch die intensive Nutzung der Räumlichkeiten über mehr als acht oder neun Stunden am Tag kann eine deutliche Effizienzsteigerung der Gebäudebelegung und somit der gesamten Campus-Areale erreicht werden. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung eines 24-Stunden- Campus, auf dem Räume und Flächen der TU Braunschweig möglichst ganztägig ausgelastet sind, um das derzeitig etwa 2/3 der Gesamtzeit betragende Vorhalten der Flächenressourcen ohne zeitliche Nutzung weitestgehend zu minimieren. (s. Abbildung 58 bis Abbildung 60 sowie s. Anhang, Pläne ISE 2.13, ISE 2.23, ISE 2.33, ISE 2.43, ISE 2.47) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 70/397

71 Abbildung 58 Szenario III Konzeptdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 71/397

72 Abbildung 59 Szenario III Mobilitätsdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 72/397

73 Abbildung 60 Szenario III Grünraumdiagramm [ISE] Der 24-Stunden-Campus. Eine Vision für die TU Braunschweig Bis 2050 nimmt diese Symbiose zwischen Stadt und Universität immer weiter zu. Durch die starke Verzahnung der universitären mit den städtischen Funktionen entsteht ein erhöhter Mehrwert für alle Nutzer. Die zeitliche Überlagerung unterschiedlicher Nutzungen mit ähnlichen Bedürfnissen ermöglicht das Ausschöpfen der baulichen Ressourcen. So werden nicht nur die notwendigen Instandhaltungs- und Betriebskosten maßgeblich besser umgelegt - auch die Atmosphäre und das subjektive Sicherheitsgefühl können durch die 24-stündige Nutzung und Aktivität an den verschiedenen Standorten deutlich gesteigert werden. Eine ausführliche Beschreibung des 24-Stunden Campus und zur Vision 2050 wird im Kapitel näher beschrieben. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 73/397

74 Campus plus - Studentische Entwürfe Im Rahmen des Forschungsprojekts EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig entwickelten Studierende des Bachelor-Studiengangs Architektur der TU Braunschweig Konzepte für die zwei Teil-Areale Campus Ost (Hans-Sommer-Straße) und Campus Nord. Die Ergebnisse sind unabhängig der vom Forschungsteam entwickelten Szenarien zu betrachten und ergänzen insgesamt den Möglichkeitsraum für die TU Campus. Abgebildet wird eine Bandbreite unterschiedlicher Möglichkeiten zur räumlichen Ausformulierung auf den Campus- Bereichen, dabei hatten die Studierenden jeweils unterschiedliche Prämissen gesetzt. Das erste Areal befindet sich entlang der Hans-Sommer-Straße und gehört zum Campus Ost. Das zweite Entwurfsgelände umfasst den südlichen Teil des Campus Nord. Abbildung 61 Übersicht Campus Areale studentische Entwürfe Campus plus [ISE] Gegenwärtig werden die Bereiche durch ein zusammenhangloses Geflecht unterschiedlicher Nutzungsinseln bestimmt, welche es aufzulösen und intelligent mit dem Kontext zu verbinden gilt. Den programmatischen Schwerpunkt der Entwurfsaufgabe bildete die Verknüpfung von Universität und Wohnen. Dabei sollten unterschiedliche Wohnangebote außerhalb der etablierten Muster entwickelt werden, welche zu einem besonderen Ort mit unverwechselbarem Charakter, starker Identität und qualitätsvollen Räumen führen. Ein Freiraumsystem mit Anschluss an bestehende Grünräume sollte zusätzliche Qualitäten für Bewohner und Nutzer der universitären Einrichtungen schaffen. Nachfolgend werden exemplarisch jeweils drei räumlich interessante Entwürfe für beide Universitäts-Areale vorgestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 74/397

75 Campus Ost Studentischer Entwurf von C. Nicefor / J. Nottenkämpfer Das Planungsareal soll als Schnittstelle zwischen dem homogenen Bereich im Norden und dem eher städtischen, dynamischen Stadtteil im südlichen Teilstück fungieren und zwischen den beiden Quartieren vermitteln. [ ] Da sich der Entwurf hauptsächlich von Osten nach Westen orientiert und eine lineare Struktur bildet, werden auch die Grünbereiche linear und gebäudeorientiert angeordnet. Es wird jeweils eine Erschließung von der Hans-Sommer-Straße zur Franz-Liszt-Straße sowie vom Entwurfsgebiet zur Beethovenstraße hinzugefügt [ ].Die Erschließung zur Franz-Liszt-Straße [ ] erfolgt unterirdisch, um die darüber befindliche Erdgeschossebene verkehrsberuhigt und somit sicherer für Familien zu gestalten. [ ] Im zentralen Bereich des Entwurfsgrundstücks befindet sich ein großer Platz, umgeben von Einkaufsmöglichkeiten, Bars und Kleingewerben. Unterstrichen wird dieser öffentliche Bereich durch zwei siebenstöckige Gebäude, welche auch über die Grenzen des Projektareals hinaus sichtbar sind und als Hotspots mit Mieteinrichtungen für kulturelle Zwecke und Restaurants mit Blick über die Stadt dienen. Der Bereich unmittelbar um das Zentrum herum soll Wohnangebote für verschiedene Nutzergruppen, so z.b. für Singles, Studenten, Paare etc. bereitstellen. Im westlichen und östlichen Entwurfsgebiet reihen sich Universitätseinrichtungen an die bereits vorhandenen Gebäude der TU an. Diese sind durch den großzügigen Park miteinander verknüpft [ ], [welcher] [ ] die Schnittstelle zwischen dem vorstädtischen Bereich im Norden und dem dynamischen südlichen Bereich besetzen [soll]. (s. Anhang, Pläne StudE 1.1 bis StudE 1.3, Text und Pläne von C. Nicefor & J. Nottenkämper) Abbildung 62 Studentische Arbeit von C. Nicefor & J. Nottenkämper[Foto ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 75/397

76 Campus Ost Studentischer Entwurf von F. Silvano / J. Petereit [ ] Um das Gebiet aufzuwerten, wird die Infrastruktur der umliegenden Gebiete ergänzt und vervollständigt. [ ] Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es eines attraktiven Wohnungsangebots für verschiedenartige Bewohnertypen sowie der Schaffung einer gewissen Transparenz der Universität nach außen. Zudem muss das gesamte Quartier die Aufgabe eines soziokulturellen Zentrums erfüllen, damit verschiedenste Menschen aufeinander aufmerksam werden, die sonst nicht die Plattform hätten, einander wahrzunehmen, und die Möglichkeit eines fruchtbaren Austausches erhalten. Daraus resultiert eine Durchwegung, die für das Quartier besonders charakteristisch ist. Entlang dieser Wegeführung befinden sich Institutionen, welche die oben genannten Vorstellungen möglich machen. Verschiedene Pavillons bieten sowohl Privatpersonen als auch der Universität die Möglichkeit, sich zu repräsentieren, wodurch ein Austausch mit Menschen zustande kommen kann. Auf gleiche Art und Weise sind Räumlichkeiten der Universität und diverser kultureller Gruppierungen entlang der öffentlichen Durchwegung auf dem Areal gesetzt. [ ] Zu der belebten Hans-Sommer-Straße wird eine recht geschlossene Front ausgebildet. Über eine ansprechende Öffnungsgeste werden Besucher ins Quartier gezogen, welches in nördlicher Richtung zunehmend fraktaler wird und sich somit den räumlichen Verhältnissen der Einfamilienhäuser im Norden nähert. [ ] (s. Anhang, Pläne StudE 2.1 bis StudE 2.3, Text und Pläne von F. Silvano & J. Petereit) Abbildung 63 Studentische Arbeit von F. Silvano & J. Petereit[Foto ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 76/397

77 Campus Ost Studentischer Entwurf von L. Petersen / A. Suthoff [ ] Ziel unseres Entwurfes ist es, das Quartier als lebendigen, sich in die Umgebung einfügenden Stadtteil zu gestalten. [ ] Nördlich zur Hans-Sommer-Straße erfolgt die Setzung von recht geschlossenen Blöcken, die größtenteils als Universitäts-, Büro- und Verwaltungskomplexe fungieren. Diese dienen auch dazu, einen Lärmschutz zur stark befahrenen Straße aufzubauen. In Richtung des Wohngebietes und südlich der Franz-Liszt-Straße orientieren sich durchlässigere Wohnblöcke. Beide Bereiche sollen miteinander in Beziehung gebracht werden, sodass sich die Nutzungen teilweise überschneiden. Durch die Setzung eines zent-ralen Platzes, inmitten dieser zwei Nutzungsbereiche, soll eine neue, öffentliche Anlaufstelle neben der Mensa geschaffen werden. Gleichzeitig werden diese Bereiche in Verbindung zueinander gestellt. [ ] Durch die Setzung der Baufelder, deren Blockbebauung und der zentralen Platzsituation, gewährleistet der Entwurf eine gute Anbindung an die Umgebung und begünstigt die Verbindung der Universitätseinrichtungen und Wohnangebote untereinander und deren Interaktion. Über das Prinzip des Modularen Wohnens erfolgt eine Bespielung der Dachflächen mit uni-versell einsetzbaren Cubes. Diese bieten hauptsächlich temporären Wohnraum für verschie-dene Nutzer. [ ] So entstehen variable Lebensräume, die neben dem Wohnen auch innen- und außenliegende Gemeinschaftsräume bieten. Der Entwurf bietet insgesamt eine Vielzahl an Dachgrünflächen mit unterschiedlicher Positionierung und Ausrichtung. So werden in den Blöcken und Riegeln des neuen Quartiers unterschiedliche Atmosphären geschaffen, die auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten sind. (s. Anhang, Pläne StudE 3.1 bis StudE 3.4, Text und Pläne von L. Petersen & A. Suthoff) Abbildung 64 Studentische Arbeit von L. Petersen & A. Suthoff [Foto ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 77/397

78 Campus Nord Studentischer Entwurf von A. Berger / N. Labuhn [ ] Der seit 2008 geförderte Ausbau des Ringgleises im Süden des Entwurfsareals spielt eine wesentliche Rolle in unserer Konzeptidee. Es soll sich dort nicht nur ein von West nach Osten verlaufener Fußgänger- und Radweg am Viertel vorbeischlängeln, sondern ebenfalls eine Parklandschaft entstehen, die die Menschen zusammen bringt und zusätzliche Qualitäten für die Bewohner schafft. Aus diesem Grund wird ein Grüner Korridor geschaffen, welcher von Norden nach Süden auf das Ringgleis zuläuft. [ ] Dieser soll auch den Bewohnern im Norden des Gebietes einen schnellen Zugang zu einem qualitativ hochwertigen Freiraum ermöglichen. [ ]. Darüber hinaus stellt diese Nord-Süd-Achse eine wesentliche Trennung von öffentlichen und privaten Flächen dar. Die geschlossene Bebauung der Kaserne im Westen wird als Lärmabschirmung betrachtet und erweitert, sodass zwischen dem Wohngebiet und der Hauptverkehrsstraße eine möglichst große Distanz liegt. Die Verteilung der verschiedenen Wohntypen mit unterschiedlichen Wohngrößen erfolgt nach einem Prinzip der zunehmenden Auflösung Richtung Ringgleis und Südosten hin. Der Pkw-Verkehr wird weitestgehend aus dem neu entstehenden Quartier herausgehalten. Jeder Bewohner kann bei Bedarf jedoch sein Auto in einer zentral für jedes Baufeld geplanten Tiefgarage unterbringen. [ ] Fußgänger und Radfahrer haben im Gegensatz dazu eine weitaus größere Auswahl an Möglichkeiten zur Erschließung des Quartiers, z.b. über das Ringgleis, die Beethovenstraße oder den Grüner Korridor. Entwurfsprinzip dabei ist aber, dass sie immer über einen Grünbereich zum Ziel gelangen. (s. Anhang, Pläne StudE 4.1 bis StudE 4.4, Text und Pläne von A. Berger & N. Labuhn) Abbildung 65 Studentische Arbeit von A. Berger & N. Labuhn [Foto ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 78/397

79 Campus Nord Studentischer Entwurf von C. Eichelberger / C. Kern [ ] Nach den Regeln einer gewählten Struktur wird das Gelände durch ein Straßenraster mit Gebäudekuben und Landschaftselementen gegliedert. Auf das Entwurfsareal und seine umgebende Bebauung angewendet, ergibt sich ein Straßenraster mit zwei vertikalen und einer horizontalen Hauptachse, die die Gebäude der Universität im Norden mit den Gebäuden des Areals verbindet. Schmale Stichwege legen sich in die Baufelder und vervielfältigen sich zum Wohngebiet hin, das sich in den Südosten entwickelt. Der neu entwickelte Campus Nord ist eine autofreie Zone, jedoch sind die Verkehrswege als Shared Spaces angelegt [ ]. Die Bewohner und Universitätsbesucher stellen ihre Fahrzeuge im Parkhaus am süd-westlichen Quartierseingang ab; dort wechseln sie aufs Fahrrad oder gehen zu Fuß weiter. In dem Parkhauskomplex, der aus zwei ineinander geschobenen Kuben besteht, befindet sich neben den Stellplätzen ein Quartierstreff, der für Veranstaltungen wie Theater, Konzerte oder Feste genutzt werden kann. Die Zusammengehörigkeit wird im Areal an vielen Stellen durch Quartiersplätze und Gemeinschaftsgärten gefördert. Somit [ ] entstehen Orte der Kommunikation und Begegnung. Auf den ineinander verschobenen Kuben entstehen Hochpunkte, auf welchen im gesamten Gebiet das Thema der Gemeinschaftsgärten in der Dachebene fortgesetzt wird. Weitere Landschaftselemente sind Atrien in den Universitätsgebäuden und Balkone und Loggien im Wohngebiet. Durch Kletterpflanzen an den Balkonen und Loggien wird das Grünthema ergänzt und private Bereiche werden somit ebenfalls an das Freiraumsystem angeschlossen. Neben dem gemeinschaftlichen Freiraum entstehen auch private Gärten, die an die angrenzenden Wohnungen angegliedert sind. [ ] (s. Anhang, Pläne StudE 5.1 bis StudE 5.3, Text und Pläne von C. Eichelberger & C. Kern) Abbildung 66 Studentische Arbeit von C. Eichelberger & C. Kern [Foto ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 79/397

80 Campus Nord Studentischer Entwurf von V. Hehemann / A. Jäger Eine von uns gewählte Baumstruktur dient als Grundlage zur Entwicklung unseres städtebaulichen Entwurfs. [ ] Daraus entwickelt sich das Grundgerüst der Straßen und Wege, welche parallel und orthogonal zur universitären Bestandsbebauung in Richtung Ringgleis angeordnet sind. [ ] An den vertikal zum Gleis laufenden Straßen wurden durch das Zu-rücksetzen der Baublöcke Freiräume ausgebildet, welche als öffentliche Plätze fungieren, z.b. als Aktivpark, Gastronomie-Außenbereiche und ähnliches. Die Gebäudehöhen fallen Richtung Ringgleis (Süden) ab, um eine Verschattung der dahinter liegenden Gebäude zu vermeiden und Ausblicke auf den Freiraum am Ringgleis zu ermöglichen. [ ] Die bestehende große Freifläche im Westen wird mit weiteren Universitätsgebäuden und einer Grünfläche bespielt, auf der bei Bedarf an zusätzlichen universitären Gebäuden eine gezielte Nachverdichtung erfolgen kann. Zusätzlich zu den sechs kleinen Plätzen befindet sich in jedem Häuserblock eine halböffentliche Grünfläche, welche den Bewohnern der dazu gehörigen Häuser zur Verfügung steht. In den Gebäudezwischenräumen ist eine dichte Bepflanzung vorgesehen, welche kleine Wege in die Gärten eröffnet. Zusätzliche öffentliche Grünflächen befinden sich direkt am Ringgleis und an den Universitätsgebäuden. (s. Anhang, Pläne StudE 6.1 bis StudE 6.3, Text und Pläne von V. Hehemann & A. Jäger) Abbildung 67 Studentische Arbeit von V. Hehemann & A. Jäger [Foto ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 80/397

81 6.1.6 Städtebaulicher Masterplan Im letzten Schritt wird ein städtebaulicher Masterplan entwickelt, welcher Faktoren zur energetischen Optimierung und zum effizienten Umgang mit Ressourcen berücksichtigt. Dazu werden die Teil-Szenarien identifiziert, welche am besten auf die derzeit bekannten Anforderungen für die zukünftige Entwicklung der TU Braunschweig angepasst sind (s. Abbildung 68). Die auf den Campus-Arealen im Detail vorgeschlagenen Maßnahmen sind wiederum dem Maßnahmenkatalog entnommen. Abbildung 68 Masterplan Zusammensetzung der Szenarienmatrix [ISE] Campus Nord wird, wie in Szenario I vorgeschlagen, freigegeben für innenstadtnahe Wohnnutzung. Vor allem studentische Wohnformen könnte zukünftig hier angesiedelt werden, um den Wohnungsmarkt in Braunschweig zu entspannen. Die verbleibenden Gebiete liegen zwischen den zwei radialen Freiraumelementen Ringgleis und Oker-Umflut und werden mit diesen Grünzügen verknüpft, wie es in allen drei Szenarien vorgesehen ist. Die Verankerung der Campus-Areale mit der Stadt erfolgt über thematisch belegte Bänder ( Kultur & Bildung / TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 81/397

82 Frei- und Grünraum / Experiment: Wohnen / Sport & Freizeit ) und ist Szenario III entnommen. Entlang dieser Bänder wird, thematisch abgestimmt, eine Überlagerung von universitären Nutzungen mit Nutzungen verschiedener städtischer Akteure angestrebt, sodass Stadt und Hochschule auch inhaltlich verknüpft werden. Auf allen drei Campus-Arealen werden neue Mitten ausgebildet bzw. die vorhandenen gestärkt. Diese urbanen Platz-Situationen sind jeweils an den Themen-Bändern, also den Bezügen zur Stadt, positioniert. Diese Bereiche werden auf allen Campus jeweils als verkehrsberuhigte Zone ausgebildet. Die Verbindung der Areale untereinander erfolgt über den Ring bzw. dessen Verlängerung nach Westen, die Hans-Sommer-Straße. An den Schnittstellen der Themen-Bänder mit dem Ring bzw. der Hans-Sommer-Straße ist das Errichten von Mobility Hubs geplant, sodass ein Modalwechsel ermöglicht und gleichzeitig das Befahren der Campus-Bereiche mit Individualverkehr unnötig wird. Einzig beim Campus Ost Beethovenstraße wird der Mobility Hub von der Hans-Sommer-Straße aus nach Norden versetzt, sodass er sich räumlich näher am Campus befindet. Die Masterplanung (s. Anhang, Pläne ISE 4.30 bis ISE 4.60) wird in den folgenden Abschnitten für die drei Campus-Areale genauer beschrieben. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 82/397

83 Abbildung 69 Masterplan Konzeptdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 83/397

84 Abbildung 70 Masterplan Grünraumdiagramm [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 84/397

85 Abbildung 71 Masterplan Mobilitätsdiagramm [ISE] Auswertung der neuen Masterplanung nach zuvor festgelegten Entwicklungsschwerpunkten Bereits zu Beginn des Kapitels wurden für die analysierten Campus-Areale der TU Braunschweig die größten Defizite identifiziert und gleichzeitig die wesentlichen Qualifizierungsziele für den Masterplan beschrieben (siehe Anhang, Plan ISE 2.02). Die neue Planung soll im Folgenden anhand dieser Aspekte auf ihre Qualitäten hin untersucht und kritisch bewertet werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 85/397

86 Auswertung Zentralcampus Ausnutzung des Oker-Potentials/ Gestaltung der Uferkante Entlang des Oker-Ufers wird der Durchgangsverkehr durch geeignete Maßnahmen unterbunden. Die neu geschaffene Oker-Promenade wird als Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer ausgebildet, kann jedoch weiterhin zur Anlieferung und in Notfällen befahren werden. Die Parkmöglichkeiten entlang des Weges werden aufgehoben und zu öffentlich nutzbaren Freiflächen umfunktioniert. Bestehende Grünflächen, wie z.b. in den Innenhöfen der Universitätsgebäude, werden mit dem neu entstehenden Grünzug verknüpft. Das Ufer der Oker-Umflut wird durch Neugestaltung der Uferkante sowie Zugänge und Blickbezüge zum Wasser erlebbar gemacht. In den Freiräumen entstehen so im Zusammenhang mit einer auf die Ansprüche der Studierenden, Mitarbeiter und Gäste der TU abgestimmten Möblierung neue Aufenthaltsbereiche zum Arbeiten sowie als Treffpunkte und Orte der Kommunikation. Infopunkt/ Attraktor Entlang der Verbindung zwischen ehemaligem Nordbahnhof und dem Herzog Anton Ulrich- Museum im Süden mit dem Thema Kultur & Bildung werden verschiedene Angebote zum programmatischen Schwerpunkt Kultur angesiedelt. Mit dem Haus der Wissenschaft, der Bibliothek, dem Audimax etc. liegen viele potentielle Veranstaltungsorte im Bereich der Pockelsstraße, welche direkt mit der Oker-Promenade verbunden ist. Die Schnittstelle zwischen den beiden Wegen wird durch den neu geplanten Mobility Hub am Ring mit angeschlossenem Informationspunkt an genau dieser Stelle zusätzlich betont. E-Tankstelle Elektro-Tankstellen werden in die Mobility Hubs an der Pockelsstraße integriert. Ebenso sind in den Tiefgaragen der Neubauten Ladestellen vorgesehen. Schließen der Raumkanten Die geplanten Neubauten auf dem Zentralcampus sind entlang der Straßenräume so ausgerichtet, sodass die Ausbildung geschlossener Raumkanten erzielt wird. Dies gilt für die neue Bebauung entlang der Konstantin-Uhde-Straße und der Schleinitzstraße ebenso wie für die Neubauten im Bereich des jetzigen Mensa-Parkplatzes. Auch die ausgewiesene Potentialfläche für eine mögliche Nachverdichtung auf dem freien Grundstück an der Katharinenstraße folgt diesen Regeln. Durch die Setzung von Raumkanten wird zugleich eine Akzentuierung der Eingangssituationen erreicht. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 86/397

87 Verbesserung des Aufenthaltsangebots Der vorgeschlagene Masterplan beinhaltet insbesondere die Aktivierung des Oker-Ufers sowie eine Neugestaltung der Innenhöfe. Ebenso wird eine Stärkung der Aufenthaltsqualitäten auf dem Forumsplatz angestrebt. Dabei ist die Einrichtung unterschiedlicher, flexibler Arbeitsplätze und Aufenthaltsräume vorgesehen. Diese sind sowohl im Freien als auch in den Gebäuden vorgesehen. Besonders in den Foyers der Universitätsbauten sollen neue informelle Angebote entstehen. Gerade durch Bezüge zwischen innen- und außenliegenden Aufenthaltsorten sowie an den Übergängen zwischen Innen und Außen können spannungsvolle und qualitativ hochwertige Räume entstehen Auswertung Campus Ost Langer Kamp Infopunkt/ Attraktor Der Neubau an der Hans-Sommer-Straße soll als Hochpunkt ausgebildet werden und so einerseits die Orientierung auf dem Areal erleichtern, andererseits die Universität im Stadtgefüge sichtbar werden lassen. Im Erdgeschoss sind die Ansiedelung zentraler Einrichtungen sowie die Einrichtung von Informationspunkten denkbar. Zusätzlich soll der Neubau baulich-räumlich die Verbindung zum E-Technik-Hochhaus im Süden der Hans-Sommer-Straße herstellen. Die Verbindung beider Teil-Areale wird durch die Schaffung eines Übergangs für Fußgänger und Fahrradfahrer zusätzlich gestärkt. Dies kann bspw. durch Fußgänger-Inseln erreicht werden, die eine Querung der 4-spurigen Fahrbahn vereinfachen würden. Treffpunkt An der neu geschaffenen Mitte des Campus Ost Langer Kamp werden zentrale Einrichtungen geschaffen, u.a. eine Cafeteria. Somit wird auch die Attraktivität des Rechenzentrums als wichtige Anlaufstelle des Areals erhöht. Das durch den Campus verlaufende Band mit dem Thema Experiment: Wohnen wird pro-grammatisch durch die Einrichtung von Hot Spots und flexiblen digitalen Arbeitsplätzen (auch im Freien) gestärkt. Dadurch werden Angebote für das am Standort neu angesiedelte studentische Wohnen geschaffen, welche gleichzeitig den täglichen Nutzern zur Verfügung stehen. Keine Parkfläche/ Unversiegelte Fläche Der Campus soll zu großen Teilen autofrei gehalten werden. Es erfolgt eine Zentralisierung der Parkangebote im neu geplanten Mobility Hub. Neben flächeneffizient angelegten Parkplätzen beinhaltet dieser u.a. auch Ladestationen für E-Mobilität, Stellplätze für Fahrräder sowie deren Verleih und Reparatur. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 87/397

88 Bestehende Parkflächen, die im Konzept beibehalten werden, werden entsiegelt und deren Oberflächen durch den Einsatz von bspw. Rasengittersteinen oder Splitrasen durchlässig gehalten. Versorgung Um die Versorgungssituation zu verbessern, wird an der neuen Campusmitte eine Caféteria geschaffen. Zusätzlich erfolgt die Ausweisung von Potentialflächen für zusätzliche Nahversorgungsangebote (Supermarkt etc.). Orientierung Durch den zentralen Platz entlang des Themen-Bandes wird eine klar erkennbare räumliche Mitte geschaffen. Das Schließen der Raumkanten trägt zusätzlich zur Verbesserung der Orientierung bei. Eine klare Ausrichtung der Fassaden und Eingänge hin zum Band, welches die Hauptdurchwegung des Campus darstellt, trägt zur eindeutigen Adress-Ausbildung bei. Zusätzlich dienen die zwei Hochpunkte an der Hans-Sommer-Straße als Orientierungspunkte, auch von außerhalb des Campus Auswertung Campus Ost Beethovenstraße Ausnutzung des Ringgleis-Potentials Der Grünraum entlang des Ringgleises wird im Norden des Areals mit der Bebauung verzahnt, sodass die Aufenthaltsqualitäten des Freiraums zwischen den Gebäuden weiter geführt werden können. Um den nördlich des Ringgleises liegenden Sportplatz in das Freizeitangebot rund um das Ringgleis zu integrieren, wird dieser an den Freiraum angebunden. Die Halle, welche heute vom Leichtweiß-Institut genutzt wird, kann langfristig für Sport- und Freizeit-Aktivitäten mit Bezug zum Ringgleis umgenutzt werden. Treffpunkt An der Beethovenstraße wird eine neue Campus-Mitte geschaffen. Die Neubauten sind so gesetzt, dass sie den Platz definieren, welcher durch einen Hochpunkt zusätzlich akzentuiert wird. Entlang des durch den Campus verlaufenden Bandes mit dem Thema Sport & Freizeit befinden sich zudem Freizeit-Angebote, welche zusätzliche Treffpunkte auf dem Areal ausbilden können. Die bestehende Sporthalle erhält eine direkte Verbindung mit dem zum Platz ausgerichteten Neubau, sodass die Nutzung der Halle vom Campus-Platz aus erfolgt und diesen zusätzlich belebt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 88/397

89 ÖPNV-Anbindung Der Campus Ost Beethovenstraße befindet sich zwischen den Haltestellen an der Hans- Sommer-Straße im Süden und der Ottenroder Straße im Norden. Er ist nicht direkt mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln erreichbar. Durch den geplanten Mobility Hub wird jedoch das Angebot an alternativen Mobilitätsformen erweitert und der Wechsel zwischen verschiedenen Mobilitätsformen erleichtert. So sollen beispielsweise die Elektro-Fahrzeuge des Uni-Car-Sharings oder auch die Angebote des Fahrradverleihs mit angeschlossener Werkstatt den Nutzern zur Verfügung stehen. Aufenthaltsqualitäten Der entstehende Platz soll als urbaner Treffpunkt mit neuen Aufenthaltsqualitäten ausgebildet werden. Entlang des Themen-Bandes ist die Möblierung des Freiraums entsprechend dem programmatischen Schwerpunkt Sport & Freizeit vorgesehen, um zusätzliche Angebote zu schaffen. Durch die Gestaltung der fingerartig in die Bebauung greifenden Parks am Ringgleis im Norden des Areals sollen neue Orte zur Ruhe und Entspannung ebenso wie Orte zur Kommunikation und Interaktion geschaffen werden. Der bestehende Arzneipflanzengarten soll im baulichen Gefüge sichtbarer werden und Aufenthaltsmöglichkeiten für eine größere Nutzergruppe bereitstellen. Räumlich-strukturelles Ordnungssystem Die Schaffung klarer Raumkanten und die Ausdifferenzierung der Zugänglichkeit für die Nutzer bewirkt die strukturelle Gliederung des Areals und erleichtert zudem die Orientierung auf dem Campus. Eine klare Formulierung der Vorder- und Rückseiten sorgt für die Ausbildung einer eindeutigen Adresse für die Gebäude und lässt hofartige Freiräume im Innern der Bebauung entstehen, welche als Werkhöfe für die Nutzer der angrenzenden Gebäude fungieren können. Nachverdichtung (Neubau) Für den Masterplan wurden Potentialflächen für Nachverdichtung und Neubau identifiziert, sodass neue Nutzflächen dem universitären Betrieb zugeschrieben werden konnten (s ) Auswertung der Masterplanung in Zahlen Flächeneffizienz Bei den Vorschlägen für neue Gebäude wurden die Richtwerte für Gebäudehöhen und tiefen der Nutzungsklassen NF2, NF3 und NF5, welche bei der Analyse des Bestands nach TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 89/397

90 Nutzungen und Flächeneffizienz ermittelt wurden (s ), als Orientierungswerte herangezogen. Das vorhandene Nachverdichtungspotential der universitären Areale wurde für die Masterplanung genutzt, d.h. die bauliche Dichte wurde erhöht. Deutlich wird dieses sowohl über die ermittelte GRZ (Grundflächenzahl), welche im Bestand im Mittel 0,24 betrug und sich im Masterplan auf 0,3 erhöhte, als auch über die GFZ (Geschossflächenzahl), welche von durchschnittlich 0,63 im Bestand auf 0,9 in der Masterplanung angehoben wurde (s. Anhang, Pläne ISE 3.44 und ISE 4.41). Obwohl der Masterplan vorsieht, dass die universitäre Nutzung auf dem Campus Nord aufgegeben und die Flächen der Stadt für Wohnnutzung zur Verfügung gestellt werden sollte, wird auf den verbleibenden universitären Arealen im Vergleich zum Bestand eine 15%ige Erhöhung der Nutzfläche sowie ein 20%iger Anstieg des Bruttorauminhalts (BRI) erreicht. Die neu gesetzten Gebäudevolumen sind dabei so flächeneffizient, dass im Vergleich zum Ist- Zustand nur 1% mehr Grundstücksfläche (bebaute Fläche) in Anspruch genommen werden würde. Durch die Erhöhung der Dichte verringert sich insgesamt der Freiraumanteil auf den Campus-Arealen. Bei dieser Art innerstädtischer Flächen ist dies vertretbar und im Zuge der Schaffung von mehr Urbanität sogar erstrebenswert. Gleichzeitig erfolgt eine starke Aufwertung der Aufenthaltsqualitäten in den neu gestalteten Freiräumen. Kompensationswert Campus Nord - Rechenbeispiel Die im Masterplan vorgesehene Grundstücksreduktion auf den Arealen der TU- Braunschweig (Campus Nord) umfasst ca m². Da das betreffende Gebiet zumindest teilweise erschlossen ist, wäre bei einem konservativen Marktwert von ca. 170 /m² ein Grundstücksgesamtwert von ca zu erwarten. Bei einem der Lage entsprechenden und einer zukünftigen Preissteigerung angemessenen Quadratmeterpreis von bis zu 270 /m² wären eher ein realistischer Wert. Bei einer (Neu-)Bebauung mit einer GFZ (Geschossflächenzahl) von 0,8 bis 1,2 und einem mittleren Verkaufspreis von ca /m² bis /m² Wohnnutzfläche könnte für dieses Gebiet ein Volumen von bis zu zu erwarten sein. Primärenergieverbrauch Abriss/ Neubau Durch die im Masterplan vorgeschlagenen Gebäudeabgaben (Abriss/ Verkauf/ Umnutzung) könnten MWh/a Primärenergie (PE) eingespart werden. Bei einem Gesamtprimärenergiebedarf von z.zt MWh/a würde dieser Wert ca. 10% entsprechen. Dem gegenüber stehen Neu- und Ersatzbaumaßnahmen, welche verglichen mit dem Bestand von 2012 zu einer um 16% erhöhten Nutzfläche (NF) führen. Diese würde bei einem Gebäudestandart nach EnEV 2009 einen Primärenergiebedarf von MWh/a aufweisen. Um eine Aussage über die PE-Einsparungen im Vergleich zu 2012 zu treffen, wird der Basiswert dementsprechend bereinigt, d.h. der PE-Bedarf des Bestandes und der Neu- und Ersatzbauten TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 90/397

91 ( MWh/a MWh/a = MWh/a) entspricht einer NF von 116%. Daraus lässt sich eine PE-Einsparung von MWh/a bzw. etwa 13,4% berechnen. Zur Ermittlung diente folgende Formel: (PE-Bedarf 2012) - (PE-Bedarf Masterplan/116%). Gänzlich unberücksichtigt bleiben bei dieser Betrachtung die Einsparpotentiale durch einen erhöhten Standard der Neu- und Ersatzneubauten. Im Zuge der laufenden Überarbeitung der EnEV (Energieeinsparverordnung) ist für den Forschungszeitraum (bis 2020 bzw. bis 2050) eine Verbesserung der geforderten Gebäudestandards zu erwarten. Abbildung 72 Übersicht Primärenergiebedarf [ISE] Kosten Versiegelte Fläche Die versiegelte Fläche der Universitätsliegenschaften konnten im vorgestellten Masterplan um m² reduziert werden. Bei Kosten von 0,603 /m²*a [17] versiegelter Oberfläche für die Niederschlagsentwässerung würde die Einsparung /a betragen. Durch freiraumplanerische Entscheidungen und eine effiziente Nutzung vorhandener Frei- bzw. Grünräume lässt diese sich weiter steigern. Eine lokale Regenwasserversickerung von 10% auf dem Campus Ost - Langer Kamp und Beethovenstraße, wo der Freiraumanteil im Vergleich zum Zentralcampus deutlich höher liegt, könnte beispielsweise zu einer weiteren Kostenersparnis von /a führen Fazit Städtebau ist ein auf die Zukunft ausgerichteter Prozess, welcher die urbane Entwicklung für die nächsten Dekaden bestimmt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass städtebauliche Konzepte und Entwürfe anpassbar sind und auf sich ändernde Anforderungen reagieren können. Notwendige Anpassungen können sich bereits im Laufe des Planungszeitraums zeigen. Gerade die Planungen für die TU Braunschweig aus den 1970ern (vgl. NEUE HEIMAT STÄD- TEBAU GMBH [18]) sind ein Beispiel dafür, dass langfristige, an eine zu eng definierte Ziel- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 91/397

92 stellung gebundene städtebauliche Konzeptionen schwierig umzusetzen sind, da sich sowohl die Studierendenzahlen als auch die jeweiligen Forschungsschwerpunkte kaum längerfristig exakt prognostizieren lassen. Auch sind die verschiedenen Fachgebiete und Fakultäten permanenten Erneuerungszyklen unterworfen, die sich nicht immer auf lange Sicht vorherbestimmen lassen. Hieraus kann eine Vielzahl von neuen Einflüssen, Daten und Fakten zu jeweils unterschiedlichen Zeiten resultieren, die es in eine baulich-räumliche Gesamtkonzeption zu integrieren gilt. Im Projekt EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig wird eine Anpassbarkeit zukünftiger Planungsprozesse durch das Arbeiten mit unterschiedlichen Szenarien gewährleistet. Diesen werden zusätzlich eine Matrix und ein Katalog von verschiedenen Einzelmaßnahmen unterlegt, der szenarienübergreifend Anwendung findet. Zusammenwirkend wird diese Methodik als Szenarienmatrix bezeichnet. Damit ist die Möglichkeit der Umsetzung einer städtebaulichen Gesamtfiguration, welche unabhängig von Einzelgebäuden den baulichen Zusammenhalt der Campusareale herstellt, gegeben. Unter Einbeziehung innerstädtischer Bezüge sowie der umliegenden Quartiere werden eindeutige baulich-räumliche Regeln für die Campus-Areale entwickelt und gleichzeitig die Anpassbarkeit künftiger Universitätsgebäude in Größe und Typologie hinsichtlich fachgebietsspezifischer Anforderungen hergestellt. Durch die Möglichkeit der Umsetzung auch kleiner Einzelmaßnahmen innerhalb der Szenarienmatrix können Aufenthaltsqualitäten im Außenraum je nach Realisierungszeitpunkt oder Verfügbarkeit z.b. finanzieller Mittel punktuell und gezielt verbessert werden. Durch die variierbare Kombination von in der Matrix bzw. im Maßnahmenkatalog definierten Einzelmaßnahmen zur Erhöhung der Qualität von räumlichen Konfigurationen wird zusätzliche Flexibilität erreicht. Energieeffiziente Gebäude sind Teilaspekte einer zukunftsfähigen Entwicklung der Campus der TU Braunschweig. Nur in einer integrierten Gesamtkonzeption können Minimierung des Primärenergiebedarfs und Maximierung des Anteils erneuerbarer Energien sowie Berücksichtigung der ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte im Einklang mit universitätsspezifischen und baukulturellen Zielen verbunden werden. Daher hat der städtebauliche Teil des Forschungsprojekts einen ganzheitlichen Betrachtungsraum aufgespannt. Zu diesem gehören ebenso die Ausbildung eindeutiger Adressen für die Campus-Areale, sodass diese im Stadtraum sichtbar werden, sowie die Beachtung einer der Universität als Lehr- und Forschungsanstalt angemessene städtebaulich-architektonische Gesamterscheinung innerhalb der Planungen. Die gestalteten Räume müssen nicht nur den Anforderungen moderner wissenschaftlicher Anlagen gerecht werden, vielmehr sind sie maßgeblich für die Gestaltung des gesamten universitären Lebens. Das Angebot von Möglichkeitsräumen für Kommunikation und Interaktion, verschiedenartiger Arbeitsplätze, von Orten der Gemeinschaft und der Privatheit beeinflussen spätere Verhaltens- und Umgangsformen der Nutzer. Eine ganzheitliche Betrachtung ist bei der Masterplanung für die TU Braunschweig daher unerlässlich. Täglich werden in Niedersachsen ca. 10 ha Fläche versiegelt (10,3 ha/tag, Zeitraum Anfang 2009 bis Ende 2012, [18]). In Städten ist Grundfläche eine der wichtigsten Ressourcen. Ein TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 92/397

93 wesentliches Potential bei der nachhaltigen Entwicklung innerstädtischer Quartiere liegt daher in der Reduktion des Flächenverbrauchs. Anhand unserer Untersuchung bezogen auf die TU Braunschweig wird deutlich, dass mehrere Aspekte wesentliches Potential für den sparsamen Umgang mit Flächenressourcen haben. Dazu zählen: die Art der Positionierung von Gebäuden, d.h. eine weniger disperse Gruppierung die Optimierung der Baukörper, d.h. eine kompakte Bauweise der effizientere Umgang mit ruhendem Verkehr, d.h. neue Parkraumkonzepte. So ist Flächenverbrauch bzw. Flächeneffizienz ein wichtiger Faktor unserer Masterplanung (s. Kapitel ). Ebenso halten wir es für notwendig, innerstädtisch genutzte TU-Flächen nach Möglichkeit zu entsiegeln. Durch den Einsatz wasserdurchlässiger Oberflächen kann nicht nur das Mikroklima in der Stadt verbessert und Überschwemmungen in gefährdeten Bereichen vorgebeugt werden, auch die Kosten für anfallendes Abwasser werden dadurch reduziert. Besonders auf dem Campus Ost (sowohl am Langen Kamp als auch im Bereich Beethovenstraße) und dem Campus Nord gibt es große Einsparpotentiale im Bereich versiegelter Flächen im Außenraum. Diese Ressourcen können durch gezielte Nachverdichtung sowie durch (Teil-) Entsiegelung von Freiflächen genutzt werden, wobei gleichzeitig die Attraktivität des Außenraums gesteigert werden würde. Die Ausrichtung sowie die Positionierung von Baukörpern zueinander sind für die Belichtung und solaren Gewinne von erheblicher Bedeutung. Daher wurde diesem Aspekt wie auch der Frischluft-Zirkulation innerhalb der vorgeschlagenen baulichen Gefüge besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Durch die technologische Weiterentwicklung in der Gebäudeausstattung kann inzwischen auch bei weniger günstigen Ausrichtungen die Energie-Bilanz von Gebäuden optimiert werden. Dies geschieht jedoch unter Einsatz zusätzlicher technischer Einrichtungen. Daher ist in der Planung elementar, dass z.b. Gebäudeproportion und Nutzungsverteilung in Gebäuden sowie die Bautypologie den jeweiligen Begebenheiten und Anforderungen angepasst sein sollten. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 93/397

94 6.2 Gebäude Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS), Univ.-Prof. Dr.-Ing. M. N. Fisch Das Institut ist neben der Projektkoordination und Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten für die inhaltliche Bearbeitung unter architektonischen, bauphysikalischen und anlagentechnischen Aspekten auf Gebäudeebene zuständig. Zu den Schwerpunkten des Aufgabenpakets zählen unter anderem die methodische Erfassung und Dokumentation des gesamten Gebäudebestands des Campus der TU Braunschweig, die auf Gebäudetypen basierte Identifikation von Einsparpotenzialen und Entwicklung von Sanierungskonzepten sowie die Skalierung auf Quartiersebene. Im Fokus hierbei stand die Entwicklung von Planungsmethoden und Werkzeugen zur energetischen, ökologischen und ökonomischen Bewertung. Die nachfolgende Abbildung Konzept - vom Gebäude zum Quartier gibt einen Überblick über die Vorgehensweise des IGS und seinen einzelnen Arbeitspaketen. Abbildung 73 Konzept vom Gebäude zum Quartier [IGS] Das Vorgehen gliedert sich in folgende Arbeitsschritte, die in den weiteren Kapiteln näher erläutert werden: - Methodische Erfassung und Dokumentation des gesamten Gebäudebestands des Campus der TU Braunschweig - Klassifizierung der Gebäude nach den Kategorien: Baukonstruktion, Baujahr, Nutzung, Energieverbrauch - Typisierung der verschiedenen Campus-Gebäude - Auswahl und Festlegung von Gebäuden zur detaillierten Bestandserfassung mit möglicher Übertragbarkeit auf Bestandsgebäude ähnlicher Baualtersklasse, Nutzung (nach DIN 277) und Energieverbrauchsdaten - Durchführung detaillierter Bestandsaufnahmen vor Ort mittels eigens erstellten Leitfadens zur Bestandsaufnahme - Abbildung und Berechnung des Gebäudebestand nach DIN V Erstellung einer Kostendatenbank TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 94/397

95 - Erstellung eines Energiekatasters - Entwicklung von Sanierungsmaßnahmen und Prüfung der Übertragbarkeit - Ableitung von Sanierungsszenarien mit Prognosen bis Wirtschaftlichkeitsberechnungen - Konzeptionelle Entwicklung einer Vision bis 2050 Die Bearbeitung dieses Arbeitspakets erfolgt in enger Abstimmung mit dem Gebäudemanagement (GB3) der TU Braunschweig. Parallel erfolgt die Integration von Teilaufgaben in die Lehre z.b. durch die Herausgabe von auf die Szenarienentwicklung abgestimmten Entwurfsaufgaben, dem Angebot von Seminaren sowie Bachelor- und Masterarbeiten in den unterschiedlichen Fachrichtungen (Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen) des Instituts. So wurden während der Projektlaufzeit u.a. Ausarbeitungen in den Themenbereichen Photovoltaik, Thermografie und energetische Umsetzungskonzepte angefertigt. Ein Großteil der Ergebnisse dieser studentischen Arbeiten ist in die laufenden Bearbeitungen des Forschungsprojektes eingeflossen und wird in den betreffenden Kapiteln nachfolgend mit eingebunden Grundlagenermittlung Der im innerstädtischen Bereich liegende Campus der TU Braunschweig besteht aus vier Arealen: Zentralcampus, Campus Ost (Langer Kamp), Campus Ost Beethovenstraße und Campus Nord. Die insgesamt ca. 200 Gebäude haben eine Gesamt-Nettogrundfläche von ca m². Nach Abzug von unbeheizten Garagen, Gewächshäusern, Kleinst- Lagergebäuden und vergleichbaren Bestandsbauten sind für die Berechnung der energetischen Qualität insgesamt 126 Gebäude für das Projekt relevant. Der größte Anteil dieser Gebäude und Flächen beherbergen Verwaltungs- und Büroräume sowie Laboreinrichtungen (s. Kapitel 5.2). Der nördlich von Braunschweig verortete Campus Forschungsflughafen wurde aufgrund seiner Sonderstellung in diesem Schwerpunktthema nicht behandelt. Insgesamt kann der Campus der TU Braunschweig als sehr heterogen bezüglich seiner Gebäudestruktur, der Baualtersklassen sowie der Nutzungen bezeichnet werden. Eine größere Anzahl der Gebäude entstand vor den 1940er Jahren und bildet die historische Baustruktur der Universität ab. Diese Gebäude sind auf ihre Grundfläche bezogen überwiegend kleiner als Gebäude jüngeren Baualters ab den 1960er Jahren und sind mehrheitlich als Bürogebäude bzw. Gebäude für Lehrveranstaltungen in Benutzung. Der überwiegende Anteil an den bestehenden Laborgebäuden wurde in den 1960er bis 1980er Jahren errichtet. Der Zuwachs durch Neubauten erfolgte in den vergangen 20 Jahren nur zu einem geringen Teil auf dem Campusgelände. Eine Übersicht über die Verteilung der Gebäude nach Nutzung, Baualter und Nettogrundfläche gibt die nachfolgende Abbildung 74. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 95/397

96 Nettogrundfläche in m² EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig NF0 - z. Zt. ohne Nutzung NF1 - Wohnen und Aufenthalt NF2 - Büroarbeit NF3 - Experimente und Forschung NF4 - Lagern, Verteilen, etc. NF5 - Bildung, Untericht, etc. NF7 - Sonstige TF - Technik Gebäudebestand TU Braunschweig Baujahr Gebäude Abbildung 74 Aufteilung der Gebäude nach Nutzung, Baualter und Nettogrundfläche [IGS] Ein Großteil der Bestandsgebäude wurde in den Baualtersklassen vor Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung (WSVO 1977) errichtet (s. Abbildung 74). Dies deutet auf einen nicht den heutigen Regeln der Technik entsprechenden, niedrigen energetischen Standard hin. Bereits durchgeführte umfangreiche Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der energetischen Qualität der Gebäude wurden im ersten Schritt der Auswertungen nicht berücksichtigt. Während sich die Flächenaufteilung in Abschnitt 5.2 auf die Gesamtgebäude entsprechend ihrer Hauptnutzung bezieht (s. Abbildung 3) werden in der nachfolgenden Tabelle die Netto-Grundflächen ausschließlich bezogen auf ihre jeweilige Nutzung nach DIN [21] dargestellt. Nutzung nach DIN Anteil Netto-Grundfläche (NGF) Anteil Gesamtfläche in % NF 0 nicht genutzte Flächen m² 2 % NF 1 Wohnen und Aufenthalt m² 2 % NF 2 Büroarbeit m² 18 % NF 3 Experimente und Forschung m² 19 % NF 4 Lagern, Verteilen m² 9 % NF 5 Bildung, Unterricht m² 15 % NF 6 Heilen und Pflegen 140 m² 0 % NF 7 Sonstige Nutzflächen m² 6 % TF Technikflächen m² 8 % VF Verkehrsflächen m² 21 % Netto-Grundfläche gesamt m² 100 % Tabelle 3 Gebäudegrundflächen nach Nutzung gem. DIN und prozentualer Anteil an der Gesamtcampusfläche [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 96/397

97 Nach Flächenverteilung der Nutzungsgruppen gemäß DIN 277 liegen die Nutzungen der TU Braunschweig zum Großteil in den Bereichen Forschung (NF3), Lehre (NF5) und Bürotätigkeit (NF2). Aus der Betrachtung der Grundflächendaten der Bestandsgebäude, die durch das Gebäudemanagement digital im CAFM raumweise erfasst sind, wird für diese Nutzungen ein Flächenanteil von 52% an der Gesamt-Nettogrundfläche ersichtlich (s. Tabelle 3). Die allgemeinen Gebäudedaten, Gebäudegeometrie, -hülle und -technik sowie die Jahresverbräuche Wärme und Strom werden in einer eigens erstellten Datenbank als Grundlage für die weitere Bearbeitung zusammengestellt. Ebenfalls dokumentiert werden Planunterlagen, Fotografien und Luftbildaufnahmen. Auch die Erkenntnisse aus den Bestandsaufnahmen fließen in die Datenbank mit ein Energieeffizienz Das Gebäudemanagement der TU verfügt über eine hervorragende Datenlage zum Energieverbrauch auf Basis von über 500 Messstellen, die eine umfassende gebäudespezifische, zeitlich hochaufgelöste Erfassung der Energieverbräuche mit Zuordnung zu Flächen, Nutzungen sowie Prognosen zur zukünftigen Bedarfsentwicklung ermöglichen. Aufbauend auf dieser umfangreichen Datenlage können für die Auswertung der Endenergieverbräuche Wärme und Strom die seitens der TU zur Verfügung gestellten Werte der Jahre 2011 bis 2013 verwendet werden. Es erfolgte keine Überprüfung der tatsächlichen Werte; die vorliegenden Daten wurden lediglich auf Plausibilität geprüft und bewertet. Die Energieverbrauchskennwerte für Wärme sind zur Gewährleistung der Vergleichbarkeit mit Normund Richtlinien-Kennwerten mit den entsprechenden Gradtagszahlen witterungsbereinigt. Als Bezugsgröße wurde die Nettogrundfläche (NGF bhz = beheizte NettoGrundFläche) verwendet. Die Bewertung der Energieeffizienz erfolgt durch den Vergleich der Mittelwerte der Energieverbrauchswerte für Wärme und Strom aus den drei Jahren 2011 bis 2013 mit den in der Richtlinie des BMVBS [24] benannten Bestandsgebäuden entsprechender Nutzung. Bei vergleichbarer technischer Ausstattung ist zu berücksichtigen, dass die Gebäude zumeist nicht identisch in ihren energierelevanten Funktionen sind, insbesondere durch längere Leerstände. Weiterhin haben betriebs- oder nutzungsspezifische Unterschiede erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch, sodass es zu deutlichen Abweichungen kommen kann. Exemplarisch für alle Nutzungen nach DIN [21] wird im Folgenden die Auswertung der Nutzungsgruppe NF3 Experimente und Forschung für den spezifischen, flächenbezogenen Endenergieverbrauch Wärme (s. Abbildung 75 )und Strom (s. Abbildung 78) dargestellt. Die Auswertungen der anderen Nutzungsgruppen sind dem Anhang zu entnehmen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 97/397

98 [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig 600 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 3 - Experimente und Forschung kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) Abbildung 75 Gebäudenummer spez. Endenergieverbrauch Wärme NF3 Experimente und Forschung [IGS] Für die Bestandsgebäude mit der Hauptnutzung NF 3 Experimente und Forschung ist erkennbar, dass die tatsächlichen spezifischen Endenergieverbräuche für Wärme überwiegend im Bereich des Richtwerts gem. BMVBS liegen. Ausnahmen bilden hierbei mit Abstand Forschungsgebäude der Pharmazie, die hauptsächlich für Pflanzenaufzucht und Tierhaltung genutzt werden und einen konstanten Betrieb gewährleisten müssen. Andere Gebäude, die ebenfalls einen höheren Wärmeenergieverbrauch aufweisen, gehören ausschließlich in die Kategorie der hochinstallierten Chemie- und Biologieforschungseinrichtungen. Abbildung 76 Ansicht Bestands-Laborgebäude 2413 Pharmazie Abbildung 77 Ansicht Bestands-Laborgebäude 3306 Versuchshalle Die Überschreitung der Wärmeverbrauchsrichtwerte nach BMVBS ist insgesamt auf eine mäßige thermische Qualität der Gebäudehüllen zurückführen, die zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr dem Stand der Technik entspricht. Eine weitere Ursache kann eine ineffiziente Wärmeversorgung durch fehlerhaftes Nutzerverhalten in Hinblick auf den thermischen Komfort und der Behaglichkeit sein. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 98/397

99 [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Betrachtet man die spezifischen Endenergieverbräuche für Strom der einzelnen Gebäude aus der Nutzungsklasse NF 3 Experimente und Forschung (s. Abbildung 78) wird deutlich, dass ein Großteil der Gebäude den mittleren Richtwert nach BMVBS überschreiten. Die Ausnahmen bilden hierbei einzelne Bestandsgebäude, die unter anderem während des Erfassungszeitraums der Verbrauchskenndaten nur eingeschränkt in Benutzung waren, z.b. durch allgemeinen Leerstand, durchgeführte Umbaumaßnahmen bzw. Umstrukturierungen im Gebäude. Weitere Gebäude mit einem Stromverbrauch unterhalb des Richtwertes werden nur temporär für Forschungsversuche genutzt. 350 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 3 - Experimente und Forschung kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 50 0 Abbildung 78 Gebäudenummer spez. Endenergieverbrauch Strom NF3 Experimente und Forschung [IGS] Insgesamt jedoch haben vorrangig die hochinstallierten und flächenmäßig größten Forschungs- und Laborgebäude der TU Braunschweig einen bis zu dreifach höheren spezifischen Stromverbrauch, als es nach den Vergleichsrichtwerten nach BMVBS geltend gemacht wird. Angenommen wird, dass auch hier ein energieineffizientes Nutzerverhalten im Betrieb sowohl der gebäudetechnischen Ausstattung als auch der allgemeinen technischen Laborausstattung vorliegt. Eine weitere Ursache ist, dass sowohl die gebäudetechnische Ausstattung wie raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) und Beleuchtung, als auch die technische Raumausstattung, wie beispielsweise veraltete und energieintensive EDV, Messgeräte, Kühl- und Gefrierschränke, usw. nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Um eine Gesamtübersicht über das Verhältnis von tatsächlichen spezifischen Endenergieverbrauchswerten zu den nach der BMVBS-Richtlinie [24] festgelegten Richtwerten für Strom- und Wärmeverbrauch zu erhalten, werden die Bestandsgebäude der TU Braunschweig entsprechend ihrer Hauptnutzung gemäß Bauwerkszuordnungskatalog [25] detailliert aufgeteilt und zugeordnet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 99/397

100 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Da eine eindeutige Zuordnung der Hauptnutzung nicht bei allen Gebäuden gegeben ist und nicht für alle vollständige Verbrauchsdaten für Strom und Wärme vorliegen, ist die Anzahl der betrachteten Gebäude mit n = 100 für Wärme (s. Abbildung 79) und n = 102 für Strom (s. Abbildung 80) bei dieser Betrachtung geringer als die Gesamtanzahl der im Forschungsprojekt relevanten Campus-Gebäude von insgesamt n = 126. Die spezifischen Wärme- und Stromverbrauchswerte werden dabei separat betrachtet. 300 Vergleich tatsächlicher Endenergieverbrauch Wärme zu Richtwerten gem. BMVBS Gebäude TU Referenzlinie n = Vergleichswert Endenergieverbrauch Wärme gem. BMVBS [kwh/m² NGF a] Abbildung 79 Vergleich von tatsächlichen Wärmeverbrauchswerten mit Richtwerten gem. BMVBS [IGS] Bei der Gesamtbetrachtung der Gebäude mit unterschiedlichen Gebäudenutzungen ist erkennbar, dass der spezifische Wärmeverbrauch der Gebäude insgesamt sehr heterogen ist. Die Werte sind sehr weit gestreut, befinden sich tendenziell jedoch oberhalb der Referenzwerte. Dies zeigt auch die Berechnung des mittleren, spezifischen Wärmeverbrauchswertes der betrachteten Gebäude mit 119 kwh/(m² NGF a) im Vergleich zu dem mittleren gesamten Referenzverbrauchswert von 102 kwh/(m² NGF a). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 100/397

101 Endenergieverbrauch Strom [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig 300 Vergleich tatsächlicher Endenergieverbrauch Strom zu Richtwerten gem. BMVBS Gebäude TU Referenzlinie n = Vergleichswert Endenergieverbrauch Strom gem. BMVBS [kwh/m² NGF a] Abbildung 80 Vergleich von tatsächlichen Stromverbrauchswerten mit Richtwerten gem. BMVBS [IGS] Bei der Betrachtung der Bestandsgebäude hinsichtlich ihres spezifischen Stromverbrauchs im Vergleich zu den Kennwerten nach BMVBS kann wie bei den Wärmeverbrauchswerten ein ähnliches Ergebnis festgestellt werden. Die Stromverbräuche sind insgesamt sehr heterogen mit einer weiten Streuung der Ergebnisse. Auch hier ist eine Tendenz oberhalb der Referenzlinie zu erkennen, was auf einen höheren Stromverbrauch, als es die Richtlinien-Kennwerte nach BMVBS vorgeben, hinweist. Bestätigt wird dies durch die Berechnung des mittleren gesamten spezifischen Stromverbrauchs der betrachteten Gebäude von 85 kwh/(m² NGF a) im Vergleich zu dem mittleren gesamten Referenzverbrauchswert von 50 kwh/(m² NGF a). Die Überschreitung des Referenzkennwertes um 70% kann dabei wie bereits im Vorfeld beschrieben, unterschiedliche Ursachen haben. Ineffizientes Nutzerverhalten, fehlerhafte Gebäudetechnik oder der Betrieb von veralteten technischen Anlagen können einen großen Teil dazu beitragen. Eine weitere Betrachtung der spezifischen Endenergieverbrauchskennwerte im Vergleich zu den Richtlinienkennwerten nach BMVBS stellt sämtliche Gebäude der innerstädtischen Campus-Areale in einem vereinfachten Lageplan als Ampelsystem dar. Dadurch wird erkennbar, dass auch die Verteilung und Lage von effizienten und ineffizienten Gebäuden auf den Arealen sehr unterschiedlich ist. Dabei werden Gebäude mit einem Endenergieverbrauch vergleichbar der BMVBS-Kennwerte mit gelber Markierung dargestellt. Die rot gekennzeichneten Gebäude überschreiten die Kennwerte, die grün dargestellten Gebäude liegen unter den Kennwerten. Die Übersicht für die Endenergieverbrauchswerte Wärme (s. Abbildung 81) und Strom (s. Abbildung 82) werden in den folgenden Abbildungen getrennt dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 101/397

102 Abbildung 81 Bewertung spez. Wärmeverbrauch je Gebäude im Vergleich zu Kennwerten gem. BMVBS [24] [IGS] Abbildung 82 Bewertung spez. Stromverbrauch je Gebäude im Vergleich zu Kennwerten gem. BMVBS [24] [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 102/397

103 6.2.3 Auswahl der Gebäude Die eigens erstellte Gebäude-Datenbank ermöglicht einen Überblick über die verschiedenen Gebäudetypen im Bestand und eine Klassifizierung der Gebäude nach Nutzung, Baualtersklasse und Energieverbrauch. Der dadurch vorhandene Objektvergleich ermöglicht eine Auswahl von Gebäuden, die einen oder verschiedene Gebäudetypen innerhalb des Gebäudebestands definieren. Ob eine Übertragbarkeit der Eigenschaften der in diesem Schritt ausgewählten Gebäude auf Bestandsgebäude ähnlicher Baualtersklasse, Nutzung (nach DIN 277) und Energieverbrauchsdaten Wärme und Strom sowie die Übertragbarkeit nachfolgend erstellter Sanierungsvarianten möglich ist, wird in weiteren Arbeitsschritten untersucht. Im ersten Schritt wird die vereinfachte Übertragbarkeit eines Gebäudes der anzahlmäßig größten Baualtersklasse von in Stahlbeton-Skelettkonstruktion auf Gebäude ähnlicher Struktur überprüft (s. Abbildung 83) Abbildung 83 Übertragbarkeit des gewählten Bestandsgebäudes 3316 auf Gebäude des gleichen Typs Bilder [IGS] Ein weiteres entscheidendes Kriterium zur Auswahl der zu untersuchenden Gebäude bilden die vorliegenden Energieverbrauchsdaten für Strom und Wärme. Bei den Vergleichen ist zu berücksichtigen, dass Gebäude zumeist nicht identisch in ihren energierelevanten Funktionen sind und die betriebs- oder nutzungsspezifischen Unterschiede erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch haben. Darüber hinaus wurden die vorliegenden Daten hinsichtlich ihrer Plausibilität bewertet. Um einen objektiv bewertbaren Überblick zu erhalten, wurden Gebäude mit fehlenden bzw. nicht plausibel nachvollziehbaren Energieverbräuchen aus den weiteren Betrachtungen herausgenommen. Desweiteren wurden alle Einzelgebäude aussortiert, die zu einem Liegenschaftskomplex zusammengefasst sind und über lediglich einen gemeinsamen Wärmemengenzähler und/ oder einen gemeinsamen Stromzähler verfügen. Der Grund hierfür liegt in der meist pauschalen, flächenbezogenen Zuweisung der Verbrauchsdaten zu teilweise identischen, spezifischen Energieverbräuchen, trotz unterschiedlicher Baualtersgruppen und Nutzungen der Gebäude. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 103/397

104 [kwh/(m² NGF a] [kwh/(m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Am Beispiel der Abbildung 84 und Abbildung 85 wurden flächenbezogene, grafische Übersichten für den Wärme- und Stromverbrauch der Universitätsgebäude erstellt. Die Unterscheidung erfolgte nach den Nutzungsgruppen der DIN [21] spezifischer Jahres-Endenergieverbrauch Wärme 2011 nach Nutzungsgruppen gem. DIN NF1 - Wohnen und Aufenthalt NF2 - Büroarbeit NF3 - Experimente und Forschung NF4 - Lagern, Verteilen, etc. NF5 - Bildung, Untericht, etc. NF7 - Sonstige TF - Technik Baujahr Abbildung 84 spezifischer Jahres-Endenergieverbrauch Wärme 2011 [IGS] spezifischer Jahres-Endenergieverbrauch Strom 2011 nach Nutzungsgruppen gem. DIN NF1 - Wohnen und Aufenthalt NF2 - Büroarbeit NF3 - Experimente und Forschung NF4 - Lagern, Verteilen, etc. NF5 - Bildung, Untericht, etc. NF7 - Sonstige TF - Technik Baujahr Abbildung 85 spezifischer Jahres-Endenergieverbrauch Strom 2011 [IGS] Mittels der vorangestellten Analysen ergeben sich insgesamt 10 Gebäudetypen sowie ein Sondertyp mit möglicher Übertragbarkeit auf Bestandsgebäude ähnlicher Baualtersklasse, Nutzung (nach DIN 277-2) und Energieverbrauchsdaten Wärme und Strom auf dem Campusareal. Die Gebäudetypen werden wie folgt klassifiziert: TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 104/397

105 Typ_01 - Gebäude bis 1918 Typ_02 - Gebäude von 1919 bis 1948 Typ_03 - Gebäude von 1949 bis 1957 Typ_04 - Gebäude von 1958 bis 1968 (Lochfassade) Typ_05 - Gebäude von 1958 bis 1968 (Bandfassade) Typ_06 - Gebäude von 1969 bis 1978 (Bandfassade) Typ_07 - Gebäude von 1969 bis 1978 (Bandfassade, auskragend) Typ_08 - Gebäude von 1979 bis 1983 Typ_09 - Gebäude von 1984 bis 1995 Typ_10 Gebäude ab 1996 Typ_S Hallen-/Sonderbauten In Abbildung 86 werden die Gebäudetypen in einer Übersicht dargestellt. Eine vergrößerte Darstellung ist dem Anhang zu entnehmen. Abbildung 86 Übersicht Gebäudetypologie [IGS] Auf Grundlage der im ersten Schritt durchgeführten Analysen des Gebäudebestands werden acht Gebäude der Hauptnutzungsgruppen NF2 Büroarbeit und NF3 Experimente und Forschung sowohl anhand der spezifischen Wärmeverbrauchsdaten, als auch der unterschiedlichen Baualtersklassen und Kubatur für die ersten detaillierten Bestandsaufnahmen ausgewählt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 105/397

106 Mit Hilfe der Gebäude-Bestandsaufnahmen wurden erste Annahmen in Bezug auf die Gebäudetypen-Klassifizierung gefestigt. Aus den Betrachtungen und Ergebnissen konnten Erfordernisse hinsichtlich weiterer Bestandsuntersuchungen und den darauf folgenden Detailuntersuchungen festgelegt werden. Um stichprobenhafte Plausibilitätsuntersuchungen hinsichtlich einer möglichen Übertragbarkeit von Referenz-Typengebäude auf andere Gebäude des gleichen Typs durchführen zu können, wurden zum Teil mehrere Gebäude einer Kategorie für eine Detailbetrachtung ausgewählt. Insgesamt wurden in drei aufeinanderfolgenden Auswahlstufen 19 Gebäude detailliert im Bestand aufgenommen, die mit ca m² NGF einem Viertel der Gesamtfläche NGF der Gebäude auf dem Campus der TU Braunschweig entsprechen. In der folgenden Übersicht werden die Gebäude mit Lage auf dem Campus und Einordnung in die Bestandsaufnahme Teil 1, 2 und 3 dargestellt (s. Abbildung 87). Abbildung 87 Übersicht Bestandsaufnahmen - Lageplan Campusareal TU Braunschweig [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 106/397

107 Untersuchte Gebäude Aus jeder der 11 identifizierten Typologien wurde mindestens ein repräsentatives Gebäude detailliert aufgenommen. Zusätzlich wurden zur Prüfung der Übertragbarkeit weitere Gebäude des gleichen Typs im Bestand aufgenommen. Typ_01 Typ_02 Typ_03 Typ_04 Typ_ Verwaltung Nutzung: Verwaltungsgebäude Adresse: Spielmannstr. 20, Braunschweig Baujahr: 1887 Fläche (NGF): 841 m² Campus Nord Nutzung: Institutsgebäude für Lehre und Forschung Adresse: Bienroder Weg 80, Braunschweig Baujahr: 1936 Fläche (NGF): m² Hauptgebäude Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Hans-Sommer-Str. 4-5, Braunschweig Baujahr: 1954 Fläche (NGF): m² Institutsgebäude Nutzung: Institutsgebäude für Lehre und Forschung Adresse: Beethovenstr. 52, Braunschweig Baujahr: 1965 Fläche (NGF): m² Hauptgebäude Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Langer Kamp 19-19a, Braunschweig Baujahr: 1961 Fläche (NGF): m² Institutsgebäude Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Langer Kamp 6, Braunschweig Baujahr: 1963 Fläche (NGF): m² Hauptgebäude Nutzung: Instituts-/ Laborgebäude Adresse: Hans-Sommer-Str. 10, Braunschweig Baujahr: 1962 Fläche (NGF): m² TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 107/397

108 Typ_06 Typ_07 Typ_ Haus der Nachrichtentechnik Nutzung: Instituts-/Laborgebäude Adresse: Schleinitzstraße 22, Braunschweig Baujahr: 1961 Fläche (NGF): m² Physikzentrum Nutzung: Institutsgebäude für Lehre und Forschung Adresse: Mendelssohnstr. 2/3, Braunschweig Baujahr: 1972 Fläche (NGF): m² Verfügungsgebäude Nutzung: Instituts-/ Laborgebäude Adresse: Mendelssohnstr. 4, Braunschweig Baujahr: 1971 Fläche (NGF): m² Verfügungsgebäude Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Langer Kamp 19c, Braunschweig Baujahr: 1971 Fläche (NGF): m² Hauptgebäude (BS 2) Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Langer Kamp 8, Braunschweig Baujahr: 1972 Fläche (NGF): m² Haus der Elektrotechnik (BS8) Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Hans-Sommer-Str. 66, Braunschweig Baujahr: 1974 Fläche (NGF): m² Pharmazie-Neubau Nutzung: Institutsgebäude für Lehre und Forschung Adresse: Mendelssohnstr. 1, Braunschweig Baujahr: 1981 Fläche (NGF): m² Rechenzentrum Nutzung: Rechenzentrum Adresse: Hans-Sommer-Str. 66, Braunschweig Baujahr: 1981 Fläche (NGF): m² TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 108/397

109 Typ_ Chemie Neubau Nutzung: Institutsgebäude für Lehre und Forschung Adresse: Hagenring 30, Braunschweig Baujahr: 1985 Fläche (NGF): m² Typ_ Hörsaalgebäude (Nichtwohngebäude ab Baujahr 1995) Nutzung: Hörsaalgebäude Typ_S Tabelle 4 Adresse: Bienroder Weg 84, Braunschweig Baujahr: 2007 Fläche (NGF): m² Halle Verbrennungskraftmaschinen Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Langer Kamp 6, Braunschweig Baujahr: 1963 Fläche (NGF): m² CIM Zentrum Nutzung: Institutsgebäude Adresse: Langer Kamp 19b, Braunschweig Baujahr: 1992 Fläche (NGF): m² CN KFZ-/Waffenwerkstatt Nutzung: Institutsgebäude für Lehre und Forschung Adresse: Bienroder Weg 94, Braunschweig Baujahr: 1975, Teilsanierung 2002/ Werkhalle 1987 Fläche (NGF): m² Im Bestand aufgenommene und detailliert untersuchte Gebäude [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 109/397

110 6.2.4 Bestandsaufnahme Eine vollständige Dokumentation und Analyse eines Gebäudes allein aus dem Plan- und Datenbestand heraus ist in der Regel nicht möglich. Erfahrungen zeigen, dass vorhandene Planstände auf Grund des Gebäudealters, durchgeführten Datenerhebungen, usw. Unterschiede zum heutigen Bestand aufweisen. Auch bereits durchgeführte Modernisierungsmaßnahmen sind zum Teil nicht dokumentiert. Durch das IGS wurde im Laufe der Projektbearbeitung ein Bestandsaufnahmebogen erstellt, in dem folgende Parameter detailliert betrachtet werden: - Gebäudehülle - Technische Gebäudeausrüstung (Raumebene) - Technische Gebäudeausrüstung (Gebäudeebene) - Technische Raumausstattung - Beleuchtung - Energieversorgung Mit Hilfe des Erfassungsbogens wird die Gebäudehülle hinsichtlich opaker und transparenter Bauteile, sowie die Gebäudetechnik mit Angaben von Ausstattung und Versorgung der Bestandsbauten vor Ort mit einer sehr guten und hochauflösenden Qualität dokumentiert. Anders als bei standardisierten Durchführungen von energetischen Gebäudeaufnahmen für Nichtwohngebäude [20] oder Wohngebäude [27] wird zusätzlich die technische Ausstattung einzelner, ausgewählter Räume im Detail dokumentiert. Neben der Erfassung der vorhandenen Anzahl an Beleuchtungsmitteln und deren Steuerung werden elektrisch versorgte Geräte wie EDV-Ausstattung, Küchengeräte oder für labortechnische Versuche erforderliche Geräte, wie Trockenöfen, Zentrifugen, usw. mit aufgenommen. Darüber hinaus werden, soweit dies ersichtlich ist, Betriebszeiten von größeren Anlagen zum Teil durch Nutzerbefragungen vor Ort dokumentiert. Somit können im weiteren Verlauf der Bearbeitung energieintensive Geräte zugeordnet und bei der Entwicklung von Maßnahmen sowie Szenarien zur energetischen Verbesserung berücksichtigt werden. Ein Auszug des Bestandsaufnahmebogens zum Thema Gebäudehülle wird in Abbildung 88 dargestellt. Der gesamte Bestandsaufnahmebogen ist dem Anhang zu entnehmen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 110/397

111 Gebäudehülle Bemerkungen Konstruktion Konstruktionstyp Massivbau Skelettbau Leichtbau Mischbau Dach Dachtyp Satteldach Flachdach Pultdach Sonstige Konditionierung Dachgeschoss beheizt unbeheizt Aufbau Dachfenster ja nein Typ Fassade (opak) Fassadentyp A Lochfassade Bandfassade Elementfassade Sonstige Orientierung alle oder abweichend Nord Ost Süd West Aufbau (opak) Fassadentyp B Lochfassade Bandfassade Elementfassade Sonstige Orientierung alle oder abweichend Nord Ost Süd West Aufbau (opak) Bodenplatte Konditionierung gegen Erdreich gegen unbeheizt Aufbau Abbildung 88 Auszug Bestandsaufnahmebogen [IGS] Die zu dokumentierenden Bereiche im Gebäude werden im Vorfeld anhand der Auswahl aus der Nutzungszuordnung durch das GB3 sowie der seitens des IGS durchgeführten Zonierung gemäß DIN V [20] festgelegt. In der folgenden Abbildung 89 wird dies am Beispiel des im Bestand aufgenommenen Gebäudes 2423 Pharmazie Neubau dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 111/397

112 Abbildung 89 Zonierung der Nutzungsflächen nach DIN V am Beispiel des Gebäudes 2423 [IGS] Die Vor-Ort-Begehung beginnt mit der Bestandsaufnahme der Innenräume, bei denen neben der Dokumentation der techn. Ausstattung auch das Nutzerverhalten und -empfinden abgefragt wird. Hierdurch können beispielsweise augenscheinlich nicht wahrnehmbare Wärmebrücken, Undichtigkeiten in der Fassade (Zuglufterscheinungen), Laufzeiten spezifischer Geräte, usw. ermittelt werden. Ebenfalls überprüft und erfasst werden die im Laufe der Zeit angepassten Nutzungsänderungen verschiedener Bereiche bzw. Räumlichkeiten. In einem zweiten Schritt wird die Anlagentechnik im Rahmen der Begehung durch Sichtprüfungen hinsichtlich Auslegung, Regelbarkeit, Funktionalität, versorgte Bereiche, usw. erfasst. Abschließend erfolgt die Bestandsaufnahme der Gebäudehülle, die unter konstruktiven und bauphysikalischen Aspekten begutachtet wird. Häufig ist eine augenscheinliche Bestimmung des Bauteilaufbaus und der Materialeigenschaften ohne eine lokale Öffnung der Bestandsschichten nicht möglich, sodass die Bewertung der verschiedenen Bauteile zum großen Teil nach Einstufung des Gebäudes in eine entsprechende Baualtersklasse [26] erfolgt. Eine weitere wichtige Rolle übernimmt die Fotodokumentation, mit deren Hilfe sich in der späteren Dokumentationsaufbereitung und der weiteren Bearbeitung auftretende Unklarheiten beseitigen lassen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 112/397

113 Thermografie-Aufnahmen Im Rahmen von Studienarbeiten wurden im Forschungsprojekt von 145 relevanten, thermisch konditionierten Gebäuden des gesamten Campusareals 57 Gebäude ausgewählt, und mittels Thermographie-Aufnahmen dokumentiert, analysiert und bewertet. Die Bearbeitung seitens der Studierenden erfolgte in zwei aufeinanderfolgenden Wintersemestern: Im Winter 2012/13 wurden 28 Gebäude und im Winter 2013/14 die noch ausstehenden 29 Gebäude aufgenommen. Zum Überblick über die auf dem Campus der TU Braunschweig thermografierten Gebäude ist nachfolgend ein Lageplan mit Kennzeichnung der Gebäude dargestellt. Eine Liste mit Angaben zu den Gebäuden, Baujahren, Netto-Grundflächen sowie dem Zeitpunkt der Aufnahmen ist im Anhang beigefügt. Abbildung 90 Übersicht Thermographie-Aufnahmen Gebäude [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 113/397

114 Die Thermografieaufnahmen wurden mit Hilfe der Kamera Thermo Tracer TH7700 von der Firma NEC aufgenommen. Die Weiterbearbeitung und Auswertung der erstellten Real- und Infrarotbilder erfolgte mit der Software Thermo WorkBench II. Hierdurch können nachträglich detailliertere Einstellungen an Parametern für die Bilder vorgenommen werden, die ggf. vor Ort nicht berücksichtigt wurden. Unter anderem ist eine Korrektur der Temperaturskala, Neudefinition der Kelvinabstände und Veränderung der Farbdarstellung möglich. Somit wird durch die Vereinheitlichung eines Temperaturweitebereichs die Vergleichbarkeit von unterschiedlichen Infrarotaufnahmen gegeben. Mithilfe einer Feingranulierung der Bilder können vermeintlich nicht vorhandenen Wärmebrücken geortet werden. Zur genauen Dokumentation und Nachverfolgung der Untersuchungen werden vor Beginn der Aufnahmen folgende Grundkriterien für die spätere Auswertung erfasst: Gebäudekennzeichnung, Bauteilkennzeichnung und -dokumentation Datum und Uhrzeit der Infrarot-Aufnahme Witterung, Niederschlag, klimatische Bedingungen, Sichtverhältnisse Temperatur zu Beginn jeder Gebäudemessung Um eine aussagekräftige Thermografie zu gewährleisten wurden die Infrarotaufnahmen in den Morgenstunden vor Sonnenaufgang durchgeführt. Dadurch können Verfälschungen der Oberflächentemperaturen und Farbwiedergaben der Thermografiebilder von Gebäudeaußenflächen durch temporäre solare Einstrahlung vermieden werden. Zusätzlich wurde darauf geachtet, dass für die Zeitpunkte der Untersuchungen ein Temperaturunterschied vom Gebäudeinneren zu Außenluft von mindestens 15 Kelvin vorliegt. Sämtliche Termografieaufnahmen wurden daher bei gemessenen Temperaturen von mindestens 0 C oder niedriger durchgeführt, damit auch eine reduzierte Innenraumtemperatur z.b. durch Nachtabsenkung oder Nichtnutzung von Räumen berücksichtigt werden konnte. Abbildung 91 Ansicht Ost Gebäude 4225 Realbild Abbildung 92 Ansicht Ost Gebäude 4225 Thermographie-Aufnahme TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 114/397

115 Nach erfolgten Thermografieaufnahmen wurden diese nach vordefinierten Mängeln ausgewertet, wobei bei allen betrachteten Gebäuden ähnliche energetische Mängel festgestellt werden konnten. Um die Gebäude in der Auswertung vergleichen zu können, werden diese in einer standardisierten Bewertungstabelle (s. Tabelle 5) zusammengefasst. Die benannten Mängelarten wurden anhand eines eigens entwickelten Bewertungsbogens klassifiziert und nach einem 3-stufigen System bewertet: [+] keine Mängel vorhanden [0] keine Aussage, nicht relevant [-] offensichtliche Mängel vorhanden Aus den erzielten Ergebnissen erfolgte im Anschluss eine Gesamtbewertung des Gebäudes nach einem Ampelsystem. Dabei wird eine thermisch gute Bausubstanz in der Farbe Grün dargestellt, eine durchschnittlich befriedigende energetische Bausubstanz mit Gelb markiert und eine mangelhafte Gebäudehülle, zum Beispiel aufgrund einer Vielzahl an baulichen oder materialbedingten Wärmebücken, in Rot gekennzeichnet. Art der Mängel Abbildung geometrisch bedingte Wärmebrücken materialbedingte Wärmebrücke Fassadendämmung geöffnete Fenster Dämmung im Sockelbereich Skalenbereich (z.b. durch Messfehler) Tabelle 5 Bewertungsbogen Die mit 34% am häufigsten aufgetretenen Mängel sind materialbedingte Wärmebrücken, welche durch unterschiedliche Wärmeleitfähigkeiten der Materialien hervorgerufen werden. 23% bzw. 16% sind auf eine fehlende Dämmung im Sockelbereich bzw. auf eine unzureichende oder nicht vorhandene Fassadendämmung zurückzuführen. In diesen Fällen kann beispielsweise eine Sanierung durch das Aufbringen einer Wärmedämmung auf die Bauteiloberfläche die Wärmeverluste reduzieren. Vor der Sanierung dieser Bauteilflächen ist in jedem Fall eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchzuführen. Zum Beispiel ist das nachträgliche Aufbringen einer Perimeterdämmung im Sockelbereich mit einem hohen finanziellen und arbeitstechnischen Aufwand verbunden, da eine Freilegung des Kellerraumes unvermeidbar ist. 19% der beobachteten Mangel sind Wärmeverluste aufgrund einer ungünstigen Gebäudegeometrie., Die Gebäudegeometrie darf dabei nicht ohne Berücksichtigung von architekturhistorischen Gesichtspunkten bewertet werden, sodass geometrisch bedingte Wärmebrücken nicht immer als bauliche Mängel betrachtet werden können. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 115/397

116 Ähnliches gilt für den Mangel geöffnete Fenster, der auf 8% der Gebäude während der Aufnahmen zutrifft. Dieser lässt Rückschlüsse auf das Nutzungsverhalten zu, nicht jedoch auf die Qualität der Gebäudehülle. Des Weiteren wurde zu jedem Gebäude ein Steckbrief erstellt, der neben den allgemeinen Angaben zum Gebäude die Auswertungen zu den Defiziten und Schwachstellen veranschaulicht. Insgesamt wird lediglich bei fünf Gebäuden die Gebäudehülle mit gut bewertet. Bei 31 Gebäuden ist diese mit befriedigend und bei 17 Gebäuden mit mangelhaft verzeichnet. Neben detaillierten Bestandsaufnahmen ausgewählter Gebäude, die im Rahmen des Projekts EnEff Campus erfolgt sind, ist die Bauthermographie ein unterstützender Baustein zur energetischen Bewertung des Gebäudebestands der TU Braunschweig, sodass die Ergebnisse der Studienarbeiten in die Gesamtbetrachtung des Campus Areals der TU Braunschweig zur Erstellung eines Masterplans zur energetischen Optimierung des Campus als Stadtquartier mit einfließen. Der vollständige Analysebericht zur Thermographie sowie die Steckbriefe mit der Bewertung zu den einzelnen Gebäuden sind dem Anhang zu entnehmen Luftbildaufnahmen der Gebäude und Dachflächen Bilder aus der Vogelperspektive bieten diverse Vorteile zur Beurteilung des Gebäudebestandes unterschiedlicher Liegenschaften. Zum einen kann die Lage und Ausrichtung des zu betrachtenden Gebäudes innerhalb eines Quartiers oder in einer höheren Skalierung das Quartier innerhalb des städtischen Kontexts verortet werden. Des Weiteren können aktuelle Bilder von schwer- bzw. nicht zugänglichen Bereichen eines Gebäudes angefertigt werden insbesondere von hoch gelegenen Bauteilen und Dachflächen. Durch die Befliegung der Campus-Areale mit Verwendung eines Multicopters der Firma Copting GmbH werden Dachflächen, Fassaden und Freiflächen der TU Braunschweig in einem kurzen Zeitraum dokumentiert. Dadurch wird die Analyse der Gebäudeflächen für einen einheitlichen temporären Stand ermöglicht. Aus den Aufnahmen werden zusätzlich Panoramabilder erstellt, die für Präsentationszwecke oder eine spätere interaktive Areal-Übersicht verwendet werden können (Abbildung 93). Abbildung 93 Panoramabild Campus Ost Langer Kamp [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 116/397

117 Die für die Flugrouten des Multicopters festgelegten GPS-Koordinaten können für weitere, spätere Befliegungen wiederverwendet werden. Zur Vervollständigung und nachträglicher Detailanalyse der thermografischen Untersuchungen aus den studentischen Praxisprojekten (s. Abschnitt 0) werden zusätzlich Befliegungen mit Real- und Thermografiekameras durchgeführt. Zuvor nicht untersuchte Flächen, wie unzugängliche Gebäudeteile, Dachflächen oder höher gelegene Bauteile konnten somit ebenfalls thermografisch dokumentiert werden. Die Infrarotaufnahmen erfolgten für das Campus-Areal Campus Ost Langer Kamp in den Wintermonaten 2014/15 bei günstigen Klimabedingungen. Eine vollständige Thermografiebefliegung der Dachflächen weiterer Campus-Areale konnte aufgrund des zu milden Winters nicht durchgeführt werden. Eine Vervollständigung der Teiluntersuchungen ist für die Wintermonate 2015/16 angestrebt. Aus den Aufnahmen der Dachflächen als Real- und Thermografiebild können sowohl Rückschlüsse hinsichtlich der Ausführungsqualität, Materialität, Dichtigkeit und eine grobe thermische Schadensanalyse der Bauteile getroffen werden als auch Aussagen zu unbeheizten und konditionierten Gebäudebereichen gemacht werden (s. Abbildung 94 und Abbildung 95. Diese Untersuchungen konnten zudem als vergleichende Plausibilitätsprüfung zu getroffenen Annahmen hinsichtlich der Dämmqualität und Ausführung einzelner Bauteile verwendet werden. Abbildung 94 Dachfläche Gebäude 3305 Realbild [IGS] Abbildung 95 Dachfläche Gebäude 3305 Thermographie-Aufnahme [IGS] Ein weiterer Aspekt für die Befliegung ist die Analyse der Dachflächen in Bezug auf ihre Eignung zur Nutzung von Photovoltaik-Anlagen. Im Zuge des Forschungsprojekts wurden im Vorfeld der Befliegungen zwei studentische Arbeiten zur Photovoltaik-Dachflächenanalyse bearbeitet und ausgewertet (s. Abschnitt ). Bei der Betrachtung lagen dabei auch die Verschattung durch Nachbarbebauung, Baumbestand sowie technische Installationen auf den Dachflächen im Fokus. Für die erste Grob-Beurteilung der Bestandsdachflächen wurden Satellitenbilder bzw. Fotos aus Vogelperspektiven von Online-Dienstleistern wie Google TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 117/397

118 oder Bing verwendet. Da für die Beurteilung u.a. die Aktualität der Bilder entscheidend ist, können diese Online-Bilder nur bedingt verwendet werden Berechnungen nach DIN V Nach Abschluss der Bestandsaufnahmen und Dokumentation folgte die Auswertung und Analyse der vorhandenen technischen und energetischen Daten im Hinblick auf die Beurteilung und Erarbeitung von Sanierungsmaßnahmen. In dem Zusammenhang wurden vier verschiedene Softwaretools zur Berechnung nach DIN V getestet und untereinander verglichen: TEK-Tool, IWU Darmstadt IBP:18599, Fraunhofer-Institut für Bauphysik Solar-Computer, Solar-Computer GmbH Göttingen Energieberater 3D, Hottgenroth Software GmbH Für den Software-Vergleich wurden im Vorfeld Parameter und Kriterien festgelegt, nach denen die Berechnungstools untersucht werden sollen. Das Hauptsaugenmerk liegt dabei auf der Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Energiebedarfsmengen mit den tatsächlichen Energieverbrauchsdaten des betrachteten Gebäudes. Ein weiteres Kriterium ist die Durchführung und Darstellung von Variantenberechnungen für nachfolgende Sanierungsmaßnahmen. Generell ist für die Erfassung, Dokumentation und Eingabe der Gebäudedaten bei allen getesteten Berechnungsprogrammen in einem überschaubaren Zeitaufwand möglich. Die ermittelten, geringen Abweichungen des Aufwands bei der Dateneingabe von Gebäudehülle und Anlagentechnik sind eher gering. ). Entscheidender Aspekt ist die Möglichkeit einer Variantenbetrachtung für zukünftige Modernisierungsmaßnahmen. Als Entscheidungsgrundlage für die Nutzung und Anwendbarkeit einer Software wurden vier Bestandsgebäude aus den innerstädtischen Campusarealen der TU Braunschweig in den jeweils o.g. Berechnungstools abgebildet. Diese wurden im Vorfeld durch vorliegende Basisund Grunddaten des Gebäudemanagements sowie über die Bestandsaufnahme im Detail dokumentiert. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 118/397

119 Oberfläche / Darstellung Bedienung Strukturierung Gebäudehülle Anlagentechnik Ergebnisse Detaillierungsgrad Varianten Aufwand Variantenvergleich Vergleich IST-SOLL Wirtschaftlichkeitsberechnung Gesamtergebnis EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Abbildung % 200% 150% 100% 50% 0% Gebäude 2501 Gebäude 3310 Gebäude 3316 Gebäude 4226 TEK-Tool 90% 20% 62% 60% Solar-Computer 64% 33% 33% 77% IBP: % 68% 46% 136% Energieberater 3D 205% 71% 164% 106% Vergleich der Abweichungen von Berechnungsergebnissen zu tatsächlichen Wärmeverbrauchsdaten [IGS] Bei der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich insbesondere für die ermittelten Heizenergiebedarfswerte eine deutliche Abweichung sowohl zum tatsächlichen Heizenergieverbrauch, als auch im Vergleich zu den Berechnungsergebnissen der verschiedenen Tools untereinander (s. Abbildung 96). Die Auswertung des Softwaretests in den durch das IGS festgelegten Kriterien erfolgte unter anderem für die Darstellung und Bedienung, für die Transparenz von Eingabeparametern und Ergebnissen, Berechnungsmöglichkeiten, allgemeiner Funktionalität, sowie Darstellungsmöglichkeiten und Ergebnisvergleich unterschiedlicher Berechnungsvarianten (s Abbildung 97). Da sich das TEK-Tool zurzeit noch in der Erprobungs- und Entwicklungsphase befindet, konnten entscheidende Parameter, z. Bsp. die Variantenbetrachtung zukünftiger Modernisierungsmaßnahmen nicht dargestellt und bewertete werden. Software allgemein Transparenz Berechnungen Ergebnisse TEK-Tool Solar-Computer IBP:18599 Energieberater 3D Abbildung 97 Ergebniszusammenstellung der Toolauswertung nach einzelnen Bewertungskriterien (grün = gut, gelb = mäßig, rot = mangelhaft [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 119/397

120 Für das Forschungsprojekt EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig wurde das Berechnungsprogramm Solar-Computer [23] zur Abbildung des Gebäudebestands und den darauf aufbauenden Berechnung von Sanierungsmaßnahmen für am besten geeignet befunden. Die Software konnte sowohl hinsichtlich Anwendbarkeit als auch bei der Vergleichbarkeit der Ergebnisse überzeugen. Eine Einbeziehung der im Zuge der Gebäudebegehung dokumentierten technischen Raumausstattungen kann indes nicht erfolgen, da die Berechnungen wie bei sämtlichen verfügbaren Programmen nach DIN V [20] auf den hinterlegten standardisierten Nutzungsprofilen basieren. Dieses Defizit in der Berechnungs- und Bewertungsmöglichkeit soll durch die Entwicklung und Anwendung eigener Softwaretools behoben werden. Im Laufe der Projektbearbeitung wurden dabei unter anderem Berechnungswerkzeuge zur Analyse und Optimierung der Flächeneffizienz, detaillierte Berechnungs- und Prognoseverfahren für die Optimierung der Innenraumbeleuchtung sowie Berechnungsmodelle für die Optimierung von bestehenden raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) konstruiert. Genauere Erläuterungen zu den einzelnen Berechnungswerkzeugen werden in den nachfolgenden Kapiteln dargestellt. Auf Grundlage der Gebäudedokumentation können die jeweiligen Gebäude unter Verwendung der eingesetzten Berechnungssoftware nach den entsprechenden Berechnungsvorgaben der DIN V [20] berechnet und im Bestand bewertet werden. Untersuchungen und Analysen der Bestandsergebnisse geben einen genauen Ausblick auf die Schwachstellen der einzelnen Bauteile der Gebäudehülle und zeigen Defizite in der gebäudetechnischen Ausstattung auf Ableiten von Sanierungsmaßnahmen Auf Basis der detailliert dokumentierten Bestandsdaten werden die Gebäude hinsichtlich des Zustandes der Gebäudehülle und der Anlagentechnik analysiert und bewertet. In weiteren Arbeitsschritten werden mögliche Sanierungsmaßnahmen abgeleitet, die zur Übersicht in einer Sanierungsmatrix in der nachfolgenden Abbildung 98 dargestellt sind. Eine vergrößerte Übersicht ist dem Anhang zu entnehmen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 120/397

121 Hallenbauten Hallenbauten Hallenbauten (Bandfassade, (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Lochfassade) (Lochfassade) (Lochfassade) auskragend) bis 1918 Dämmung Dachfläche Austausch vorhandener Dachflächenfenster / Lichtkuppeln Dämmung oberste Geschossdecke Außendämmung Außenwand Innendämmung Außenwand Perimeterdämmung Kellerwände schließen vorhandener Heizkörpernischen thermische Trennung gegen unbeheizten Keller Austausch Fenster Austausch Außentüren Erneuerung Sonnenschutzanlage Erneuerung Wärmeerzeuger Einbindung regenerativer Energien Sanierung von Wärmedämmung Heizwärmeverteilung Überprüfung der installierten Heizleistung nach Sanierung hydraulischer Abgleich Erneuerung Heizkörper Überprüfung und Sicherstellung des hygienischen Mindestluftwechsels Erneuerung dezentraler Lüftungsgeräte Nachrüsten einer WRG Überprüfung / Erneuerung zentrale Kälte-Anlage Überprüfung / Erneuerung dezentraler Klimageräte Überprüfung und ggf. Erneuerung Warmwasserspeicher Prüfung und ggf. Erneuerung des Verteilnetzes der Wasserversorgung Austausch von Leuchtmitteln Einsatz von Präsenzmeldern Prüfung und ggf. Erneuerung der Stromverteilung / Absicherung Errichtung einer PV-Anlage EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Gebäudehülle Gebäudetechnik Dach / Decke Außenwände Grundfläche Fenster / Tür Heizung Lüftung Kälte Warmwasser Beleuchtung Strom Kategorie Bezeichnung 4226_Verwaltung (x) (x) x (x) x x x x x (x) Flure / WC 1301_Campus Nord (x) x (x) Sockel x x x x x x x x (x) Flure / WC (x) 3302_Hauptgebäude x x x x x x x x x x (x) Flure / WC x 3305_Hauptgebäude x x x x x (x) x x x x x x (x) Flure / WC x 2418 Institutsgebäude x x x (x) x x x x x x x 3307_Institutsgebäude x x (x) Sockel (x) x x (x) x x x (x) Flure / WC x 3316_Hauptgebäude x x x x x x x x x x (x) Therm. x x x x x x (x) Flure / WC x 4101 Nachrichtentechnik x x (x) x x x x Erneuerung der zentralen RLT- Anlage (x) Wiederinbetrie b-nahme x 2501 Verfügungsgebäude x x x (x) Sockel x x x x x x x x x x (x) Flure / WC x 3310_Verfügungsgebäude x x x x x x x x x x x (x) x x (x) Flure / WC x 3317 Füge-/ Schweißtechnik (x) x Denkmalschutz be- (x) Sockel x x x x x x x x x x (x) Flure / WC x achten 2415 Physikzentrum x x x x x x (x) x x x x x x (x) Flure / WC x 3401_Haus_der_Elektrotechnik x x x x x x x x x x x x x 2423_Pharmazie-Neubau x (x) x x x x x x x x (x) x WC x 3404 Rechenzentrum (x) (x) Sockel x (x) Eingang x x x x x x x 4304_Chemie-Neubau (x) Dachhaut (x) x x x x x x x Flure (x) prüfen 3306_Halle_Verbr.-Kraftm. (x) Denkmal- x x schutz x x x x x x x x beachten 1325 CN Werkstatt (x) x (x) Teilbereich (x) Teilbereich (x) Teilflurbereich ohne Dachflächenerneue- rung 3326 CIM-Zentrum (x) Hallenbereich x x x x x x x Abbildung 98 Sanierungsmatrix [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 121/397

122 Die dadurch entstehenden Bausteine beinhalten eine Beschreibung der Maßnahme im Einzelnen, Angaben zu Energieeinsparpotentialen, sowie die daraus resultierenden erforderlichen Investitionskosten, auf deren Grundlage ein Energiekataster entwickelt wird. Dabei werden mehrere Kategorien von Handlungs- und Umsetzungsempfehlungen erarbeitet und analysiert, die einen umfassenden Überblick auf energetische und wirtschaftliche Sanierungspotentiale geben. Ziel soll es sein dringend erforderliche, empfohlene oder zukunftsorientierte Maßnahmen zur Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs für Strom und Wärme gegenüberzustellen. Eine terminierte Einordnung kann darüber hinaus nach den Kriterien kurzfristig, mittelfristig und langfristig erfolgen. Darüber hinaus können unter ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten die verschiedenen Sanierungsempfehlungen als variable, miteinander kombinierbare Bausteine in unterschiedliche Investitionskostenbereiche (nicht investiv / gering investiv / mittel investiv / stark investiv) gegliedert werden. Sämtliche darin entstehenden Sanierungsbausteine werden nach Erfordernis für individuelle Einzelgebäude oder Liegenschaften aus mehreren Gebäuden zu Gesamtmaßnahmen zusammengefügt, wodurch sich Minimal- und Maximalszenarien für eine Modernisierungsumsetzung ableiten lassen. Sanierungsmatrix Erfordernis prüfen Szenario erstellen Übertragbarkeit Baustein 1 Szenario 1 Baustein 2 Baustein 1 Baustein 3 Baustein 3 Baustein n Abbildung 99 Entwicklung von Sanierungsszenarien und Überragbarkeit auf andere Gebäude [IGS] Wirtschaftlichkeit Für die Berechnung der Investitionskosten wird eine Kostendatenbank verwendet, die während der Entwicklungsphase der Maßnahmen aus Erfahrungswerten und Bauteilkatalogen erstellt wird. Eine Weiterführung und Fortschreibung dieser Datenbank im Zuge von Umsetzungen einzelner Maßnahmen wird angestrebt. Somit lassen sich in Zukunft die unterschiedlichsten Sanierungsbausteine in kurzer Zeit über die energetischen Aspekte hinaus wirtschaftlich sehr genau bewerten. Zudem dienen Sie als Entscheidungsgrundlage für eine mögliche schnelle Umsetzung. Ein Auszug der Kostendatenbank für die Kostengruppe 300 Bauwerk - Baukonstruktion wird in Abbildung 100 dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 122/397

123 300 Bauwerk - Baukonstruktion 335 Außenwandbekleidungen außen Beschreibung Anzahl Einheit EP [brutto] GP [brutto] Anmerkungen Kostengrundlage verwendet für: über Erdreich Montage Wandbekleidung; vorgehängte Fassadenplatten, m² 258, ,00 inkl. Materialkosten aus BKI 2013; S EnEff-Campus; Gebäude 3310 inkl. Liefern und montieren nichtrostender Halteprofile und Drahtanker Einblasdämmung Zellulose; Einblasöffnungen öffnen und m³ 93,00 93,00 aus BKI 2013; 567 EnEff-Campus; Gebäude 4304 schließen S.339/318 Dämmung Außenwände mit 14 cm PS-Hartschaum (WLG 035), 251 m² 95, ,00 inkl. Nebenleistungen aus BKI % 567 EnEff-Campus; Gebäude 3316 komplettes WDVS Wärmedämmung, außen, EPS, WLG 035, d=140mm m² 33, ,00 inkl. Montage aus BKI EnEFF-Campus; Gebäude 2423 Wärmedämmung des zweischaligen MW, d=140mm m² 15,00 Außenwandbekleidung Wärmedämmung + Putz m² 115, ,00 Angabe Bauverein Projekt Soest (140 mm EPS Dämmplatten, WLG 035) Wohnsiedlung Außenwandbekleidung Wärmedämmung + Putz (200 mm EPS Dämmplatten, WLG 035) m² 130, , BKI Bauelemente Projekt Soest Außenwandbekleidung Wärmedämmung + Klinkerriemchen (100 mm Wärmedämmplatten, WLG 035) Außenwandbekleidung Wärmedämmung + Klinkerriemchen (240 mm Wärmedämmplatten, WLG 035) Außenwandbekleidung Wärmedämmung + Klinkerriemchen (40 mm Wärmedämmplatten, WLG 025) Abbildung 100 Auszug Kostendatenbank [IGS] m² Fassade 143, ,00 aus BKI 2009 und Abstimmung mit Erfahrungswerten Architekten bbp m² Fassade 210, ,00 aus BKI 2009 und Abstimmung mit Erfahrungswerten Architekten bbp m² Fassade 113, ,00 aus BKI 2009 und Abstimmung mit Erfahrungswerten Architekten bbp 583 Hexenberg 583 Hexenberg 583 Hexenberg Die Berechnungen der Wirtschaftlichkeit von allen untersuchten Maßnahmen werden mittels dynamischem Amortisationsverfahren durchgeführt. Für die Beurteilung und Feinauflösung der Wirtschaftlichkeit wird ein Zeitraum von 20 Jahren angesetzt. Innerhalb dieser temporären Festlegung wird eine Wirtschaftlichkeit untersucht, darüber hinausgehende Amortisationszeiträume werden als >20 Jahre gekennzeichnet und gelten allgemein als nicht wirtschaftlich. Das hierfür entwickelte Berechnungswerkzeug ist in Abbildung 102 ausschnittsweise dargestellt. Für die Realkostenberechnung und die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung werden gültige Energiepreise der TU Braunschweig verwendet, die aufgrund des Bearbeitungszeitraums aus dem Basisjahr 2011 stammen. Die Gebäude der TU Braunschweig werden fast ausschließlich mit Fernwärme der BS Energy zur Wärmeerzeugung versorgt. Der für die Untersuchungen erforderliche Fernwärmearbeitspreis wird mit 0,115 EUR je kwh angesetzt. Für den Netzstrom wird der Arbeitspreis mit 0,185 EUR je kwh angesetzt, der ebenfalls von der BS Energy Braunschweig bezogen wird. Zur dynamischen Betrachtung der Wirtschaftlichkeit wird aus Erfahrungswerten und Auswertung von spezifischen Energiekosten aus statistischen Daten der letzten 20 Jahre (Quelle: Statista.de) eine Energiekostensteigerung für Strom und Wärme von 5% pro Jahr angesetzt. Eine Einbeziehung von Re-Investitionskosten in die Amortisationsberechnung findet bei der vorliegenden Berechnung in der Regel nicht statt. Die Lebensdauer der betrachteten Maßnahmen liegt meist bei mindestens 20 Jahren und wird daher vereinfachend mit 20 Jahren angesetzt, wodurch der maximale Betrachtungszeitraum mit der Lebensdauer gleichgesetzt werden kann. Ausnahme bildet hierbei die Betrachtung hinsichtlich der Beleuchtungen, da diese abhängig von ihren Betriebszeiten erheblich kürzere Lebensdauern erreichen können. Für diese Sonderfälle werden nach Erfordernis Re-Investitionen mit einer jährlichen Teuerungsrate von 2% verwendet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 123/397

124 Grundlage für die Abschätzung der Investitionskosten einer Maßnahme bilden zum einen Erfahrungswerte aus umgesetzten Bau- und Modernisierungsvorhaben, Kostenkennwerte aus Baukostenkataloge (z.b. BKI) sowie Herstellerangaben. Die Kosten werden hierbei ausschließlich als Bruttokosten inkl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer von 19% angesetzt. Die Rein-Investitionskosten der jeweiligen Maßnahme setzen sich aus den Material- und den Herstellungskosten zusammen. Zur Berücksichtigung von anfallenden Planungskosten werden diese mit einem pauschal angenommenen Zuschlag von 15% für Architekturleistungen sowie mit 20% für technische Anlagen auf die Rein-Investitionskosten angenommen Dokumentation der Einzelmaßnahmen Im Folgenden werden alle Einzelmaßnahmen, die auf Gebäudeebene für den Gesamt- Campus abgeleitet wurden, ausführlich beschrieben: Gebäudehülle Gebäudetechnik - Betriebsoptimierung raumlufttechnischer Anlagen (RLT-Anlagen) Technische Ausstattung (Kühl- und Gefrierschränke) Beleuchtung Flächeneffizienz PV Dachflächenanalyse Gebäudehülle Der Campus der TU Braunschweig verfügt über ca. 200 Gebäude einschließlich Neubauten, von denen nach Abzug von Garagen, Gewächshäusern und vergleichbaren Bestandsbauten insgesamt 126 Gebäude für das Projekt relevant sind. Diese Gebäude wurden nach Baukonstruktion, Baujahr, Energieverbrauch Wärme / Strom und Nutzung in 10 verschiedene Typen und einen Sondertyp kategorisiert (s. Kapitel 6.2.3). Entwicklung eines Berechnungstools für die Energiebilanz und Wirtschaftlichkeit Zur Berechnung der Energieeffizienz und der Energiebilanz von Bestandsgebäuden nach DIN V wird das Berechnungsprogramm Solar-Computer verwendet (s. Kapitel 6.2.5). Basierend auf den detaillierten Bestandsaufnahmen von Gebäudehülle und -technik der Bestands-Referenzgebäude vor Ort wird die Ist-Energiebilanz im Bestand ermittelt. Die Endenergiebedarfswerte für Wärme und Strom werden hierbei separat betrachtet. Aufgrund der zum Teil sehr großen Abweichungen von berechneten Energiebedarfswerten im Vergleich zu den tatsächlich gemessenen Energieverbrauchswerten ist eine Betrachtung ausschließlich auf den Energiebedarf bezogen nicht sinnvoll. Es ist erforderlich eine Methodik zu entwickeln und anzuwenden, die einen Bezug der berechneten Parameter auf die tatsächlichen Daten herstellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 124/397

125 Im Zuge der Projektbearbeitung ist seitens des IGS ein Berechnungswerkzeug entstanden, das einen Energieverbrauchs- und Bedarfsabgleich zur Ableitung der prognostizierten, tatsächlichen Reduzierungen von Endenergie, Primärenergie sowie Energiekosten und CO 2 - Emissionen der einzelnen Maßnahmen durchführt. Hierbei werden die für das Bestands- Referenzgebäude errechneten Endenergie-Bedarfswerte für Wärme und Strom mit den tatsächlichen Endenergieverbrauchswerten in ein prozentuales Verhältnis gesetzt. Abbildung 101 Auszug Berechnungstool Energiebilanz am Beispiel des Gebäudes 3310 Institutsgebäude [IGS] Die rechnerisch ermittelten Energiebedarfswerte für eine Sanierungsmaßnahme bzw. - varianten können somit auch mit einer realistischeren Prognose für den tatsächlich zu erwartenden Endenergieverbrauch verknüpft werden. Dabei wird die Annahme getroffen, dass bei einem vorliegenden Energiebedarfs-Verbrauchs-Verhältnis von n % im Bestand ebenfalls ein Energiebedarfs-Verbrauchs-Verhältnis von n % für eine entsprechende gerechnete Maßnahme vorliegt. Mit dieser Methode können die hohen Abweichungen- von Bedarf zu Verbrauchswerten für die weitere Berechnung reduziert werden. Dies ist erforderlich, um eine realitätsnahe Prognose und Berechnung hinsichtlich Energieeinsparungen und Kostenreduzierungen durchzuführen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 125/397

126 Investition + Energiekosten [ ] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Eine Berechnung ausschließlich auf Grundlage der Energiebedarfswerte würde zwar eine prozentual identische Endenergiereduzierung aufzeigen, jedoch auf absolute Werte bezogen eine wesentlich zu hohe Endenergieeinsparung prognostizieren. Ebenso würden die Betrachtungen von Primärenergiewerten, Energiekosten und CO 2 -Emission auf absolute Werte bezogen ein verfälschendes Bild ergeben. Beispiel: Für ein Bestandsgebäude wird ein jährlicher Endenergiebedarf für Wärme von kwh/a mit Hilfe der Software SolarComputer ermittelt. Der reale gemessene Jahres- Endenergieverbrauch für Wärme beträgt für das betrachtete Gebäude kwh/a und somit 64,8% des gerechneten Energiebedarfs. Für eine Sanierungsmaßnahme M1 wird ein reduzierter Endenergieverbrauch Wärme von kwh/a errechnet, was einer Reduzierung von kwh/a entspricht. Wird nun der Energiebedarfs-Verbrauchs-Verhältniswert von 64,8% auf den aus M1 ermittelten Endenergiebedarf angewendet, ergibt sich ein prognostizierter Endenergieverbrauch für Wärme von kwh/a x 64,8% = Die absolute Reduzierung des prognostizierten Energieverbrauchs würde mit kwh/a deutlich geringer ausfallen, als dies in der reinen Bedarfsberechnung der Fall ist. Baustein 4 Gebäudehülle EnEV 2009 nach oben Maßnahme Dämmung des Flachdachs 20 cm (WLG mit EPS Gefälledämmung 20 cm (WLG 035) Dämmung Außenwände 14 cm (WLG 035) Dämmung der Außenwände 14 cm EPS-Hartschaum (WLG 035) als WDVS Austausch Fenster und Türen Metall-Tür mit Verglasung Einbau Aluminiumrahmen-Fenster mehrflüglig; U=1,3 W/m²K Fassadengerüst Fassadengerüst inkl. Montage und Demontage Demontage Fenster Demontage Verbundfenster; Entsorgung Demontage Türen Demontage und Entsorgung Holz- bzw. Metalltüren; Schuttbeseitigung Abbruch/Demontage Waschbetonplatten Montage Wandbekleidung vorgehängte Fassadenplatten, inkl. Liefern montieren nichtrostender Halteprofile und Planungskosten Investitionskosten gesamt Anzahl Einheit Einzelpreis Gesamtpreis [brutto] [brutto] 850 m² 145, m² 45, m² 950, m² 550, m² 10, m² 39, m² 34, m² 22, m² 258, % spez. Investitionskosten [ /m²ngf] 298,50 Abbildung 102 Endenergiebedarf Kosten Bedarf (theoretisch) Einsparung prognost. Verbrauch Kosten prognost. Verbrauch Einsparung Energieträger [kwh/a] [ /a] [ /a] [kwh/a] [ /a] [ /a] Fernwärme KWK Fernwärme fossil Erdgas Heizöl Flüssiggas Holzpellets Holzhackschnitzel Strom (TGA, Beleuchtung) Strom (EDV, Ausstattung) gesamt Amortisation [a] >20 Jahre >20 Jahre Auszug Berechnungstool Wirtschaftlichkeit am Beispiel des Gebäudes 3310 Institutsgebäude [IGS] Ist-Zustand Baustein 4 Jahre Zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit dieser beispielhaften Maßnahme M1 wird sie durch Kostengrundlagen aus Erfahrungskennwerten umgesetzter Bauvorhaben, Baukostenkatalogen oder Herstellerangaben monetär beziffert. Des Weiteren gelten die in Abschnitt erläuterten Grundlagen für die dynamische Amortisationsbetrachtung. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 126/397

127 Die Investitionskosten der Maßnahme M1 wären bei beiden aufgeführten Beispielberechnungen identisch, die errechneten Amortisationszeiten dieser Maßnahme würden jedoch durch die unterschiedlichen Prognosen zur Endenergieeinsparung erheblich voneinander abweichen. Dies wird durch die Methodik des Energiebedarfs-Verbrauchs-Abgleich vermieden. Für 19 Bestandsgebäude der TU Braunschweig erfolgte eine detaillierte Bestandsaufnahme sowie die Ermittlung der Gebäudehüllflächen für die Berechnung nach DIN V Nach Entwicklung und Prüfung der Maßnahmen zur Sanierung der Gebäudehülle des jeweils betrachteten Gebäudes erfolgte eine Übertragung der Kosten auf Gebäude des gleichen Typs sowie eine Hochrechnung der Kosten bezogen auf EUR/m² NGF. Die Sanierung aller opaken Bauteile einschl. Fenster gem. gültiger EnEV 2009 [19] erzielt mit einer Gesamtinvestitionskostensumme von ca. 120 Mio. EUR (300 EUR/m²NGF) eine Kosteneinsparung von ca. 1,6 Mio. EUR/a. Daraus ergibt sich eine Amortisationszeit von mehr als 20 Jahren. Durch die Gesamtmaßnahme kann der Primärenergieverbrauch des Gesamtcampus um 9% und die CO 2 -Emissionen sogar um 12% reduziert werden. Maßnahme Bemerkung Kosten Gebäudehülle Energetische Sanierung der Gebäudehülle nach EnEV 2009 für alle relevanten Gebäude auf dem Campus der TU Braunschweig. Investitionskosten: 120 Mio. EUR (300 EUR/m² NGF ) Kosteneinsparung: 1,6 Mio. EUR/a Amortisation: > 20 a Primärenergie: -9% CO 2 -Emission: -12% Tabelle 6 Übersicht Maßnahme Gebäudehülle [IGS] Betriebsoptimierung von RLT-Anlagen Auf dem Campus der TU Braunschweig sind ca. 40 Gebäude von insgesamt 126 relevanten Bestandsgebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) und einem Volumenstrom >1.000 m³/h ausgestattet. Eine Übersicht der Gebäude mit RLT-Anlagen ist in der nachfolgenden Abbildung 103 dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 127/397

128 Abbildung 103 Übersicht Lage der Gebäude mit RLT-Anlagen >1.000 m³/h [IGS] Während der ersten Bestandsaufnahmen wurden die RLT-Anlagen im Rahmen der Dokumentation der vorhandenen Anlagentechnik erfasst und überschlägig auf ihre Funktionsfähigkeit, Dimensionierung und Auslegung untersucht. Erste Berechnungen zur energetischen Optimierung der Anlagen haben gezeigt, dass im Bereich der RLT-Anlage ein großes Potential an Energieeinsparungen vorhanden ist. Über die entsprechenden Gebäudetypen sowie die Nutzung nach DIN V und DIN 277 kann weder ermittelt werden, in welchen Gebäuden tatsächlich RLT-Anlagen installiert sind, noch welche Dimensionierung diese aufweisen. Für die Bewertung und Potenzialberechnung sind eine Dokumentation der Volumenströme, aufgeteilt nach Zu- und Abluft, die entsprechende Leistung der Anlage, Aussagen zu vorhandenen Heiz- und Kühlfunktionen z. B. durch Heiz- bzw. Kühlregistern und die Angaben zu versorgten Bereichen erforderlich. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 128/397

129 Zur Vereinfachung der Berechnung und der Reduzierung des Dokumentationsaufwands wurde im Vorfeld die Annahme getroffen, dass sämtliche RLT-Anlagen mit einem Gesamt- Volumenstrom kleiner als m³/h als nicht relevant für die Ermittlung von Energieeinsparpotenzialen einzustufen sind. Nach den ersten Bestandsaufnahmen wiesen diese eine eher geringe Anschlussleistung auf und sind in der Funktion hauptsächlich als dezentrale Anlagen für Sanitär- sowie Kleinküchenräume in Betrieb. Auch ist eine Übertragbarkeit der Energiebedarfs- und Energieverbrauchsreduzierung, wie sie bei der Betrachtung der Gebäudehülle durchgeführt wurde, aufgrund der Komplexität und Individualität der raumlufttechnischen Ausstattung in den einzelnen Gebäuden zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Sämtliche RLT-Anlagen, die nicht im Rahmen der Bestandsaufnahme dokumentiert wurden, konnten durch die Unterstützung des Gebäudemanagements der TU Braunschweig separat erfasst werden. Hierzu erfolgte in einer Vorbetrachtung eine Abfrage über die raumlufttechnische Ausstattung der einzelnen Gebäude. Eine überwiegende Anzahl der dabei dokumentierten RLT Anlagen mit einem Gesamtvolumenstrom größer als m³/h sind in hochinstallierten Laborräumen, Seminarräumen für chemische und biologische Versuchszwecke sowie in Vorlesungsbereichen in Verwendung. Des Weiteren sind größere Anlagen in den Hörsaalgebäuden (z.b. Audimax), der Bibliothek sowie in Gebäuden für Elektrotechnik und Informatik in Betrieb. Büro- und Verwaltungsräume sowie Nebenflächen wie Lager- oder Technikräume spielen hierbei eine untergeordnete Rolle. Eine pauschale Übertragung bzw. Abbildung von raumlufttechnisch versorgten Gebäuden über die definierten Gebäudetypen kann auch nach der detaillierten Aufnahme sämtlicher Anlagen nicht durchgeführt werden. Eine nutzungsspezifische Übertragung wäre denkbar, wurde zu diesem Zeitpunkt jedoch aufgrund der Komplexität nicht weitergehend untersucht. Folgende Komponenten aller RLT-Anlagen >1.000 m³/h wurden im Bestand detailliert erfasst: - Volumenströme für Zu- und Abluft - Heiz- und Kühlregister - versorgte Bereiche - Wärmerückgewinnung (WRG) ja oder nein - Betriebszeiten (wenn vorhanden) In der folgenden Abbildung 104 ist ein Ausschnitt aus dem Bestandserfassungsbogen für RLT-Anlagen und die Berechnungsgrundlage für die RLT-Betriebsoptimierung dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 129/397

130 Volumenstrom Zuluft mechanisch (RLT-Anlage) Volumenstrom Abluft mechanisch (RLT-Anlage) RLT-Anlage mit Heizregister tatsächlicher Bestand raumlufttechnischer Anlagen (RLT-Anlagen) RLT-Anlage mit Kühlregister RLT-Anlage mit WRG versorgte Bereiche [ m³/h ] [ m³/h ] [ x ] [ x ] [ x ] [ - ] 3306 Halle Verbrennungs-kraftm x - - Motorenprüfstände 3310 Verfügungsgebäude x - - Seminarraum EG, WC x - x Praktikumsräume x - x Labor 4.OG 3314 Inst. f. Verfahrenstechnik Halle UG - 2.OG 3316 Hauptgebäude x - - Laborräume, Flure Raum Hauptgebäude (BS 2) Fügeund Schweißtechnik x x x Kernzonen (innen liegend) x x x EG 024, 033, x x x UG -129, x x x UG x x x UG x x x EG 5.OG x x x Werkstatt, Versuchshalle Abbildung 104 Auszug Bestandsdatenerfassung RLT-Anlagen [IGS] Die weiteren Berechnungen zur Energieeinsparung beziehen sich ausschließlich auf den Jahres-Stromverbrauch, die Wärmeverbräuche wurden nicht weiter berücksichtigt. Auf Grundlage der im Bestand erfassten Daten zu den RLT-Anlagen können die Stromverbräuche im Detail abgebildet werden. Die Komplexität der Anlage vergrößert sich, sobald die Einbeziehung von Wärme- und Kältemengen angestrebt wird, da hierbei das Gesamtsystem Gebäude betrachtet werden muss. Keines der untersuchten Gebäude wird ausschließlich über die raumlufttechnischen Anlagen thermisch konditioniert, sodass die Einbeziehung von Wärme- und Kälteerzeugung über die RLT-Anlagen insgesamt eine untergeordnete Rolle spielt. Eine Berücksichtigung der thermischen Konditionierung durch entsprechende lufttechnische Anlagen wird für eine Fortschreibung des Berechnungs- und Analysewerkzeugs angestrebt. Für die Berechnung einer möglichen Betriebsoptimierung erfolgte eine Annahme der Ist- Betriebszeiten aus den Gebäudelastganganalysen. Im Anschluss wurde die dauerhafte, minimale Gebäude-Stromgrundlast der jeweiligen Gebäude aus dem Energiemanagementsystem ENerGO+ mit der Gesamtleistung der installierten Lüftungsventilatoren abgeglichen. Dabei wurde die folgende Annahme getroffen: Bei Überschreitung der gemessenen tatsächlichen Gebäudegrundlast mit einer Maximaltoleranz von 20% gegenüber der Gesamt- Ventilatorleistung wird ein durchgehender Betrieb der RLT-Anlage angenommen. Bei Einhaltung dieser Maximaltoleranz wird ein zeitgesteuerter Anlagenbetrieb angesetzt und es gelten die entsprechenden Betriebszeiten gemäß der Gebäude-Hauptnutzungsprofile nach DIN V [20]. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 130/397

131 Für die Ermittlung von Betriebsoptimierungen der Bestands-RLT-Anlagen sowie für die Berechnung von Endenergiereduzierungen erfolgte die Anpassung bzw. Reduzierung der Betriebszeiten nach einem eigens entwickelten Berechnungsmodell gemäß der DIN V [20] sowie eine Reduzierung des Volumenstroms auf Grundlage der Normrandbedingungen nach DIN V [20] und DIN EN [22]. Als Grundlagenparameter für die Berechnung wurden die bestehenden RLT-Anlagen aus der Bestandserfassung mit Angabe von Zu- und Abluftvolumenströmen, dem Vorhandensein eines Kühlregisters und der durch die Anlagen versorgten Nutzungsbereiche im Gebäude beschrieben. Dadurch wurde der momentane Endenergiebedarf der vorhandenen Anlagen bestimmt. Zur Ermittlung des erforderlichen normbedingten Energiebedarfs der RLT-Anlagen war die Eingabe der Netto-Grundflächen für die vorhandenen Nutzungszonen nach DIN V [20] erforderlich, sowie die prozentuale Angabe, ob die entsprechende Nutzungszone durch Zu- oder Abluft versorgt ist. Aus dem Abgleich der Dimensionierung und Betriebszeiten der bestehenden RLT-Anlagen mit den normierten Volumenströmen und Betriebszeiten wird das mögliche Endenergie-Einsparpotenzial in kwh/a ausgewiesen. Ein Auszug des Berechnungswerkzeugs wird in der nachfolgenden Abbildung 105 dargestellt. Projekt: EnEffCampus Betriebsoptimierung raumlufttechnischer Anlagen Gebäudenummer: Gebäude 3310 Stand RLT-Anlagen Bestand Volumenstrom Ventilatorleistung RLT versorgte Bereiche Bezeichnung / Beschreibung Zuluft Abluft Kühlregister P SFP Zuluft P SFP Abluft P vent, ZU P vent, AB P vent, sum Endenergie [ - ] [ m³/h ] [ m³/h ] [ x ] [kws/m³] [kws/m³] [kw] [kw] [kw] [kwh/a] Seminarraum EG, WC Anlage ,600 1,250 3,33 1,15 4,48 Praktikumsräume Anlage ,600 1,250 4,44 2,95 7,40 Labor 4.OG Anlage ,600 1,250 3,47 2,71 6,18 Anlage 04 0,00 0,00 0,00 Anlage 05 0,00 0,00 0, Betriebszeit *) P vent, sum Endenergie [h/d] [d/a] [h/a] [kw] kwh/a gemessene Gebäudegrundlast (Strom) 11,00 [kw] ,24 6,81 18, *) Bei Überschreitung der gemessenen Grundlast von 20 % gegenüber der Gesamt-Ventilatorleistung wird ein durchgehender Betrieb der RLT-Anlage angenommen. Ansonsten gilt die Betriebszeit des Hauptnutzungsprofils gem. Dimensionierung RLT-Anlage gerechnet Volumenstrm RLT Ventilatorleistung RLT Abluft P P Betriebszeit RLT Zuluft Abluft Zone (DIN V ) Fläche NGF Vmin gesamt P SFP Zuluft P SFP vent, ZU vent, AB P vent, sum Endenergie [-] [m²] [h/d] [d/a] [h/a] [m³/(m²h)] [%] [ m³/h ] [%] [ m³/h ] [ m³/h ] [kws/m³] [kws/m³] [kw] [kw] [kw] [kwh/a] 01 Einzelbüro , ,600 1,250 0,00 0,00 0,00 04 Besprechung , ,600 1,250 0,00 0,00 0,00 14 Küchen in Nichtwohngebäuden , ,600 1,250 0,00 0,00 0,00 16 WC und Sanitärräume ,0 0 50% ,600 1,250 0,00 0,20 0,20 19 Verkehrsflächen , ,600 1,250 0,00 0,00 0,00 20 Lager, Technik, Archiv , ,600 1,250 0,00 0,00 0,00 21 Serverraum, Rechenzentrum , ,600 1,250 0,00 0,00 0, Gewerbliche u. industrielle Hallen , ,600 1,250 0,00 0,00 0,00 30 Bibliothek - Magazin und Depot , ,600 1,250 0,00 0,00 0,00 36 Labor ,0 100% % ,600 1,250 8,19 6,40 14, , ,600 1,250 0,00 0,00 0, , ,600 1,250 0,00 0,00 0, , ,600 1,250 0,00 0,00 0, , ,600 1,250 0,00 0,00 0, , ,600 1,250 0,00 0,00 0, Hauptnutzung RLT 36 Labor ,19 6,60 14, Ergebnis / Zusammenfassung Betriebszeit (Annahme Ist-Zustand P vent,zu,red P vent,ab,red P vent, sum Endenergie [kw] [kw] [kw] kwh/a [h/d] [d/a] [h/a] ,24 6,81 18, Anpassung Betriebszeit (gem DIN V Variante 1 Reduzierung Betriebszeiten P vent,zu,red P vent,ab,red P vent, sum Endenergie Einsparung Anforderung gem. DIN V [kw] [kw] [kw] [kwh/a] [kwh/a] [h/d] [d/a] [h/a] ,24 6,81 18, Betriebszeit (Annahme Volumenstromreduzierung Variante 2 Reduzierung Volumenstrom P vent,zu,red P vent,ab,red P vent,sum,red Endenergie Einsparung Anforderung gem. DIN V [kw] [kw] [kw] [kwh/a] [kwh/a] [h/d] [d/a] [h/a] V ZU V AB ,34 6,19 10, Anpassung Betriebszeit (gem DIN V Volumenstromreduzierung Variante 3 Reduzierung Betriebszeiten + Volumenstrom P vent,zu,red P vent,ab,red P vent,sum,red Endenergie Einsparung Anforderung gem. DIN V [kw] [kw] [kw] [kwh/a] [kwh/a] [h/d] [d/a] [h/a] V ZU V AB ,34 6,19 10, Abbildung 105 Berechnungswerkzeug zur Betriebsoptimierung von RLT-Anlagen am Beispiel des Gebäudes 3310 [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 131/397

132 Mit einer Investitionskostensumme von 4,0 Mio. EUR könnten MWh/a Strom und somit 1,1 Mio. EUR/a an Kosten eingespart werden. Maßnahme Bemerkung Kosten Gebäudetechnik Betriebsoptimierung RLT-Anlagen Optimierung aller vorhandenen raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) >1.000 m³/h. Investition: 4 Mio. EUR Einsparung Strom: MWh/a Kosteneinsparung: 1,1 Mio. EUR/a Amortisationszeit: 2,5 a Primärenergie: -14% CO 2 -Emission: -12% Tabelle 7 Übersicht Maßnahme Betriebsoptimierung RLT-Anlagen [IGS] Technische Ausstattung Kühl- und Gefrierschränke Während der umfassenden Gebäude-Bestandsaufnahmen vor Ortist in verschiedenen Räumen, die im Vorfeld mittels der Nutzungsübersicht nach DIN ausgewählt wurden, die technische Ausstattung dokumentiert worden. Büroplatzausstattungen wie PCs, Notebooks oder Druckergeräte aber auch Laborgeräte wie Zentrifugen und Versuchsöfen wurden dabei hinsichtlich ihrer Leistungskennzahlen erfasst. Ein besonderes Augenmerk lag bei den Vor- Ort-Begehungen auf der Ausstattung mit Kühl- und Gefriergeräten, da durch den Austausch von Altgeräten eine kurzfristig umsetzbare Maßnahme mit vergleichsweise niedrigen Kosten und hohen Endenergieeinsparungen vermutet wurde. Eine Bestandserfassung sämtlicher Kühl- und Gefrierschränke der TU Braunschweig liegt indes nicht vor. Zum Dokumentations- und Bearbeitungszeitpunkt ist nicht bekannt, wie viele Geräte insgesamt in Betrieb sind. Eine Aussage zum Endenergieverbrauch oder eine Dokumentation von Baujahren oder Energieeffizienzklassen der betriebenen Geräte lag ebenfalls nicht vor. Zur Abschätzung einer möglichen Anzahl vorhandener Geräte auf dem Gesamtcampus der TU Braunschweig wurde im Projekt eine Methodik entwickelt, die auf der Grundlage der erfassten Kühlgeräte aus der Bestandsaufnahme basiert. Auf den vier innerstädtischen Campusarealen der TU Braunschweig ist im gesamten Gebäudebestand eine Anzahl von ca Kühl- und Gefrierschränke vorhanden, davon besitzen nach augenscheinlicher Dokumentation ca. 70% eine Energieeffizienzklasse D oder ineffizienter. Gegliedert nach der Nutzungsart gem. DIN [21] sowie anhand der Flächenbestandsgrundlage des Gebäudemanagements liegt für die TU Braunschweig zudem insgesamt eine Anzahl von 223 Küchen vor, die sowohl Teeküchen als auch allgemeine Küchen umfassen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 132/397

133 Bei den Bestandsaufnahmen wurde ersichtlich, dass größere Küchen zum Teil mit mehr als einem Kühlgerät ausgestattet waren. Hinzu kommen unterschiedliche Gebäudenutzungstypen, insbesondere naturwissenschaftliche Labor- und Forschungsgebäude, die aufgrund ihrer Nutzung eine deutlich größere Anzahl an Kühl- und Gefriergeräten aufweisen. Nachfolgend sind Gebäude aus den durchgeführten Bestandsuntersuchungen aufgelistet, die nach Hochrechnung die meisten installierten Geräte aufweisen. Nr. Gebäudebezeichnung Hautnutzung Anzahl Kühl- /Gefriergeräte 2415 Physikzentrum Labore Pharmazie Neubau Labore Verfügungsgebäude Labore Verfügungsgebäude Labore, Lehre Hauptgebäude Labore Hauptgebäude (BS 2) Labore Chemie-Neubau Labore 56 Tabelle 8 Gebäudetypen mit einer größeren Anzahl an Kühl- und Gefrierschränken [IGS] Die Gesamt-Geräteanzahl von ca ergibt sich mittels der durchgeführten Bestandsaufnahmen und einer Hochrechnung bezogen auf die Nutzungszonen nach DIN V [20]. Zur Überprüfung der Gesamtanzahl der Geräte wurden drei Verfahren angewendet, um die Plausibilität der geschätzten Anzahl von Gefrier- und Kühlgeräten zu überprüfen: a) Hochrechnung bezogen auf Nutzungszonen nach DIN V 18599: Im Vorfeld dieser Berechnung wurden die während der Gebäude-Bestandsaufnahme erfassten Kühl- und Gefriergeräte den entsprechenden Raumnutzungen gemäß DIN V wie vor Ort dokumentiert zugeordnet. Dabei wurden sämtliche Räume, die während der Vor- Ort-Begehungen detailliert erfasst wurden, tabellarisch gelistet und nach Nutzungszonen unterteilt. Vorgefundene Kühl- und Gefrierschränke wurden (mit Ausnahme von labortechnischen Sonderkühlgeräten) den entsprechenden Räumen zugeordnet. Aus den nutzungsweise erfassten Gesamtflächen sowie den Kühlschrank-Gesamtanzahlen wurden spez. Leistungs- und Aufstellflächenflächen erstellt, mit denen eine Abschätzung der Anzahl an Geräten für die entsprechenden Campus-Gesamtflächen durchgeführt werden konnte. Zur näheren Erläuterung dient folgendes Rechenbeispiel: Für die Nutzungszone Labor wurden während der Bestandsaufnahmen Laborräume mit einer Gesamtfläche von m² aufgenommen. Dabei wurden insgesamt 59 Kühl- und Gefrierschränke mit einer Gesamtleistung nach Typenschild von W erfasst. Daraus lässt sich eine spezifische Kühlschrank- Aufstellfläche von m²/59 Stück = 114,8 m²/ Stück errechnen. Desweiteren wird die spezifische Installationsleistung mit einer Leistung von W/ m² = 1,76 W/m² ermittelt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 133/397

134 Aus diesen Daten und der aus den Flächendatenbeständen bekannten Gesamt- Nutzungsfläche für Laborräume im innerstädtischen Campusbereich von m² lässt sich sowohl die prognostizierte Gesamtanzahl an Kühlschränken von m² / 114,8 m²/ Stück = 497 Stück hochrechnen, als auch die prognostizierte Gesamtleistung der Kühlschränke von m² x 1,76 W/m² = W. Diese Berechnung wird für sämtliche erfasste Nutzungszonen durchgeführt. Dabei ergibt sich in der Summe der Einzelhochrechnungen bezogen auf eine innerstädtische Gesamtcampusfläche von m² eine Gesamtanzahl von ca Kühl- und Gefrierschränken. b) Hochrechnung bezogen auf die Nettogrundfläche (NGF): Ähnlich wie bei der Hochrechnung nach DIN V werden die ermittelten Flächendaten sowie die erfassten Kühlschränke aus der Bestandsaufnahme gelistet. Dabei erfolgt die Unterteilung auf die einzelnen untersuchten Gebäude und eine Berechnung spezifischer Aufstellflächen. Zur näheren Erläuterung dient folgendes Berechnungsbeispiel: In dem Gebäude 2423 Pharmazie-Neubau mit einer Gesamtfläche von m² wurden nutzungszonenübergreifend m² Raumflächen untersucht und aufgenommen. Darin wurden insgesamt 16 Kühl- und Gefrierschränke dokumentiert. Aus diesen Daten lässt sich entsprechend eine spezifische Kühlschrank-Aufstellfläche von m² / 16 Stück = 103 m²/ Stück ermitteln. Für die bekannte Gebäudegesamtfläche ergibt sich daraus eine Gesamtanzahl von m² / 103 m²/ Stück = 91 Kühlschränken. Dieses vereinfachte Berechnungsverfahren wird für alle erfassten Gebäude durchgeführt und ergibt für die im Bestand aufgenommenen Gebäude eine Anzahl von 415 Geräten. Bei einer Fläche von m² für die entsprechenden Gebäude wird eine gewichtete, spezifische mittlere Aufstellfläche von 274 m²/ Stück ermittelt. Für die innerstädtischen Gesamt- Campusflächen mit einer Fläche von m² ergibt sich eine Gesamtanzahl von ca Geräten in allen Gebäuden. c) Hochrechnung bezogen auf Typengebäude: In diesem Hochrechnungsverfahren wird die Geräteanzahl für die im Bestand aufgenommenen Gebäude ebenfalls, wie im Verfahren b), anhand ihrer vor Ort dokumentierten Kühlschränke und einer daraus berechneten spezifischen Aufstellfläche ermittelt. Die Unterscheidung zum vorgenannten Verfahren besteht darin, dass jedes aufgenommene Gebäude als Referenz-Typengebäude separat auf die entsprechende Typen-Gesamtfläche bezogen wird. Zur näheren Erläuterung dient folgendes Berechnungsbeispiel: Für den Gebäudetyp 05 wurden zwei Gebäude exemplarisch als Referenz-Typengebäude detailliert aufgenommen. Die beiden Gebäude haben eine Gesamtfläche von m² und eine prognostizierte Kühlschrankanzahl von 77 Stück. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 134/397

135 (kwh/a) - (T /a) EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Daraus ergibt sich eine spezifische Aufstellfläche von m² / 77 Stück = 234 m²/ Stück. Bei einer Gesamt-Nettogrundfläche für den Gebäudetyp 05 von m² ergibt sich daraus eine Gesamt-Geräteanzahl von m² / 234 m²/ Stück = 188 Stück. Bei entsprechender Anwendung dieser Methodik auf alle 10 Gebäudetypen und einen Sondertypen S wird in der Summe eine Geräte-Gesamtanzahl von Stück ermittelt. Bei allen drei Berechnungsverfahren wird eine Abweichung von weniger als 10% der ermittelten Stückzahlen erreicht. Aufgrund der Feinauflösung der Ergebnisse in der Berechnungsweise nach DIN V (Verfahren a)) und einer moderaten Grundlagenannahme wird für die Betrachtung der Ergebnisse der geringste Wert der Geräteanzahl mit n = für die weiteren Untersuchungen angesetzt. In der nachfolgenden Abbildung 106 ist die Reduzierung des prognostizierten Endenergieverbrauchs für Strom sowie die daraus resultierende Verringerung der Energiekosten für zwei betrachtete Varianten dargestellt. Austausch von Alt-Kühlschränken (Campus-Areale 1-4) T Energieverbrauch Energiekosten T T 800 T - 80 % - 52 % 600 T 400 T 200 T 0 T Ist Zustand 100% Soll (A+++) 50% Soll (A+++) Abbildung 106 Energie- und Kosteneinsparung Austausch Altgeräte [IGS] Dabei bildet die Variante 100% Soll (A+++) einen Austausch sämtlicher vorhandener Kühlund Gefrierschränke des Gesamt-Campus ab, unabhängig ihrer Energieeffizienzklassen und bisherigen Betriebsdauer. Das Ziel ist ausschließlich der Einsatz von effizienten Geräten mit der Energieeffizienzklasse A+++. Diese Variante würde den Endenergieverbrauch und die Energiekosten der Kühlschränke um 80% reduzieren. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 135/397

136 In der berechneten Variante 50% Soll (A+++) wird der Austausch von überwiegend alten und ineffizienten Geräten fokussiert. Dabei wird ein Anteil von 50% der vorhandenen Altgeräte mit Energieeffizienzklassen D und schlechter gegen Geräte mit einer Effizienzklasse A+++ ausgetauscht. Der Endenergieverbrauch und die Energiekosten aus dem Betrieb der Geräte kann dadurch halbiert werden. Der Austausch sämtlicher Altgeräte erfordert eine Investition von ca. 1,0 Mio. EUR bei einer Kosteneinsparung von ca EUR/a. Schon mit dem Austausch aller Altgeräte der Effizienzklasse D (50% der Geräte) könnte eine Kosteneinsparung von ca EUR/a erzielt werden. Maßnahme Bemerkung Kosten Technische Ausstattung Kühl- und Gefrierschränke Austausch sämtlicher Altgeräte an Kühl- und Gefrierschränken. Hochrechnung auf Basis der im Bestand aufgenommenen und dokumentierten Geräte (ca. 70% Geräte in Energieeffizienzklasse D und schlechter ). Investition: 1 Mio. EUR Einsparung Strom: kwh/a Kosteneinsparung: /a Amortisationszeit: 5 a Primärenergie: -3% CO 2 -Emission: -2% Tabelle 9 Übersicht Maßnahme Technische Ausstattung Kühl- und Gefrierschränke [IGS] Resultierend aus den Dokumentationen und Berechnungen zum Bestand der Kühl- und Gefriergeräte, die einen Handlungsbedarf im Bereich Energieeffizienz verdeutlichen, wurde seitens des Gebäudemanagements der TU Braunschweig eine Aktion zur Verbesserung der Effizienz dieser Geräte gestartet. Ziel des Programms Abwrackprämie Kühl- und Gefrierschränke war es, Altgeräte in den Gebäuden der TU, die eine mangelhafte Energieeffizienz und eine mäßige Nutzungseffizienz aufweisen vom Stromnetz zu nehmen und durch neue, effiziente Geräte zu ersetzen. In der Programmlaufzeit von 6 Monaten wurden im gesamten ersten Halbjahr 2015 ca. 140 Altgeräte außer Betrieb genommen und abgewrackt. Dabei wurde eine Gesamtprämie von EUR an diverse Institute der TU Braunschweig vergeben. Eine Aussage zu den erzielten Energieeinsparungen lag zum Zeitpunkt der Berichtsstellung nicht vor Beleuchtung Weiter wurden im Rahmen der detaillierten Gebäudebestanderfassung die Beleuchtung in den im Bestand erfassten Räumen, insbesondere der Flur- und Verkehrsbereiche, aufgenommen. Dabei wurden die Beleuchtungsart in den einzelnen Nutzungszonen, die eingesetzte Beleuchtungssteuerung, die genaue Anzahl der vorhandenen installierten Beleuchtungsmittel sowie deren Anschlussleistung dokumentiert. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 136/397

137 Auf Grundlage der erfassten installierten Beleuchtung, den vorliegenden Flächendaten des Gebäudemanagements sowie den Nutzungsrandbedingungen nach der DIN V wurde im Laufe der Projektbearbeitung eine Methodik entwickelt, mit der eine prognostizierte Hochrechnung des Beleuchtungsbestands gebäude- und nutzungsweise erfolgen kann. Mittels eines eigens entwickelten Berechnungstools (s. Abbildung 107) können Aussagen zur Ausstattungsart der Beleuchtung gemacht werden und Energieeinsparmaßnahmen abgebildet werden. 5. Nutzungszone: 19 Verkehrsflächen nach oben Gebäude Raum Deckenbeleuchtung Beleuchtung Fläche Anteil Gesamtfläche inkl. VG Deckenbeleuchtung Summe Spez. Leistung W n m² W n m² W n m² W n m² Sonstige Beleuchtungs Leistung Anzahl Vorschaltgerät (VG) [W] [m²] [m²) [m²] [W] [W] [W/m²] Vorschaltgerät KVG VVG EVG KVG Leistung [W] [-] ; 020; 124; 125; KVG 125,00 100% 125, ,21 401, , , , ,00 Foyer und Windfang 36 6 KVG 71,00 50% 35, ,54 267,8 6 35, , , , EVG 71,00 50% 35, , , , , ,00-117; 014; 015; 119; KVG 312,00 50% 156, ,15 803, , , , , KVG 312,00 50% 156, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 0, , , , , ,00 Summe , , , , untersuchte Fläche 508,00 m² Fläche je Lampe [m²/st] Gesamtfläche 1.082,00 m² % an gemessener NF 46,95% Flächenanteil an Gesamt-NF Anzahl Lampen Bestand Betriebsdauer Leistung Endenergie rel. Abwesenheit Wochentage von bis d/a W n kl h h/a KW kwh/a [%] Leuchtstofflampe 58W, KVG Mo-Fr , ,0 - Leuchtstofflampe 36W, KVG Mo-Fr , , ,0 - Einsparung Variante kwh/a LED-Lampe stabförmig (23W) Mo-Fr , ,0 - - LED-Lampe stabförmig (17W) Mo-Fr , , , Abbildung 107 Ausschnitt Berechnungstool Beleuchtung am Beispiel Gebäude 3310 [IGS] 9,59 0,00 8,88 0,00 62,30% 0,00% 6,99% 0,00% 674,12 0,00 75,61 0, Die im Bestand erfassten Räume werden tabellarisch nach ihrer Nutzungszone und den Netto-Grundflächen gegliedert. Im Anschluss werden die entsprechenden Beleuchtungsmittel mit Anzahl, Leistung und entsprechenden Vorschaltgeräten zugewiesen. Dadurch erfolgt eine flächengewichtete Aufteilung der vorhandenen installierten Beleuchtungsmittel auf die Gesamtfläche der erfassten Räume. Mit Hilfe der Gesamt-Nutzungszonenfläche wird nach dieser Flächengewichtung eine prognostizierte Gesamtanzahl der jeweiligen Beleuchtungsmittel errechnet. Bezogen auf ein einzelnes Gebäude kann diese Hochrechnungsmethode unter Umständen große Abweichungen zu den tatsächlich vorhandenen Bedingungen darstellen. Für eine zielgenaue Aussage ist es daher immer erforderlich die tatsächlich installierten Beleuchtungsmittel zu dokumentieren. Bei den Bestandsaufnahmen von insgesamt 19 Gebäuden der TU Braunschweig wurde eine Vielzahl an unterschiedlichen Gebäudetypen und Nutzungszonen untersucht. Es wurden in diesem Zeitraum 452 Räume mit einer Nettogrundfläche von m² und einer Anzahl von n = Lampen detailliert dokumentiert, was einem Anteil von ca. 7% an der Gesamt- Nettogrundfläche aller Gebäude der TU Braunschweig entspricht. Auf dieser Grundlage wurde eine Hochrechnung des Beleuchtungsbestandes für alle Bestandsgebäude bezogen auf die Flächennutzungsart nach DIN V durchgeführt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 137/397

138 Die Methodik der Hochrechnung wird nachfolgend exemplarisch am Berechnungsbeispiel Verkehrswegebeleuchtung dargestellt: Bei der Bestandsdokumentation der Gebäude wurden unterschiedliche Verkehrswege, wie Flure, Treppenhäuser und Foyers, mit einer Gesamtfläche von m² mit insgesamt n = im Betrieb befindlichen Leuchtmittel aufgenommen. Der Großteil der vorgefundenen Lampen setzt sich dabei wie folgt zusammen: Auf einer Beleuchtungsfläche von m² wurde eine Gesamtstückzahl von 377 Leuchtstofflampen mit einer Stückleistung von 58 Watt ermittelt. Auf einer weiteren Beleuchtungsfläche von m² wurde eine Stückzahl von 316 Leuchtstofflampen mit einer Stückleistung von 36 W festgestellt. Daraus lassen sich spezifische Installationsflächen von 8,57 m²/stück bzw. 5,62 m²/stück ermitteln. Für die vorliegende Verkehrswege-Gesamtfläche von m² kann über die entsprechende Flächengewichtung eine Gesamtanzahl von n = Leuchtstofflampen (58 W, KVG) bzw. eine Anzahl von n = Leuchtstofflampen (36 W, KVG) errechnet werden. Für den Gesamtcampus wurde nach der Hochrechnungsmethodik eine Anzahl von insgesamt n = Lampen errechnet, die sich überwiegend aus Leuchtstofflampen mit konventionellen Vorschaltgeräten (KVG) und Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) zusammensetzen (s. Abbildung 108). 4% 2% 1% 3% 15% Leuchtstofflampen KVG Leuchtstofflampen EVG Leuchtstofflampen sonstige Glühlapen Halogenlampen sonst. Beleuchtung 75% Abbildung 108 Aufteilung Beleuchtungsmittel Gesamtcampus [IGS] In der Umsetzungsmaßnahme Austausch Flurbeleuchtung wurden die in den Verkehrsflächen sämtlicher Campusgebäude vorhandenen Leuchtmittel (hier stabförmige Leuchtstofflampen mit konventionellen Vorschaltgeräten) mit den Stückleistungen von 58 bzw. 36 Watt gegen LED-Leuchten mit 23 bzw. 17 Watt bei gleichbleibender Beleuchtungsstärke ausgetauscht. Für die Berechnung der Energieeinsparung wurden Betriebszeiten für die Beleuchtung gemäß den Normnutzungsprofilen nach DIN V angenommen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 138/397

139 In der nachstehenden Tabelle sind aus der Berechnung der Wirtschaftlichkeit für die Maßnahme Austausch Flurbeleuchtung die Anzahl der auszutauschenden Beleuchtungselemente und die entsprechenden Einheitspreise (zzgl. 19% MwSt.) aufgeführt. Des Weiteren wird für den Austausch einer Lampe ein Zeitfaktor von 0,15 Stunden angenommen und dieser für die Gesamtzahl der Beleuchtungselemente (hier: 7060 Stück) angesetzt. Die in der Tabelle aufgeführte Einsparung bezieht sich auf die Reduzierung des Stromverbrauchs aus dem Leuchtmittelaustausch und einem Energiepreis für Strom von 0,184 EUR/kWh im ersten Betriebsjahr. Zur Berechnung der Amortisationszeit wurde eine jährliche Energiepreissteigerung von 5%/a verwendet. Daraus ergibt sich für die exemplarisch dargestellte Maßnahme eine Amortisationsdauer von ca. 3 Jahren. Maßnahme Kosten Beschreibung Anzahl Einheit EP GP LED Röhre 23 Watt (ersetzt 58 W Leuchtstofflampe) St. 65 EUR EUR LED Röhre 17 Watt (ersetzt 36 W Leuchtstofflampe) St. 55 EUR EUR Demontage alt und Montage LED 7060 St h 35 EUR EUR Summe netto EUR MwSt. 19% EUR Summe inkl. MwSt EUR Investition EUR Einsparung im ersten Jahr EUR Amortisation in Jahren 3,1 a Tabelle 10 Kostenermittlung und Amortisation für Leuchtmittelaustausch Flurzonen Gesamtcampus [IGS] Bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit wurden Aufwands- bzw. Investitionskosten für Material und Arbeitszeit anhand von Erfahrungswerten abgeleitet und den jährlichen Kosteneinsparungen gegenübergestellt (s. Abbildung 109), woraus sich eine vergleichsweise geringe Amortisationszeit ergibt. Dabei wurden aufgrund der kurzen Lebensdauern, die aus den langen Betriebszeiten resultieren, Re-Investitionskosten für die Neuinstallation von Leuchtmitteln angesetzt. Folgende Lebensdauern wurden dabei für entsprechende Beleuchtungsmittel verwendet: - Leuchtstofflampen mit KVG: h - Leuchtstofflampen mit EVG: h - LED-Retrofit-Lampen: h Bei der Berechnung der Re-Investitionskosten wurde zuzüglich zu den Anfangsinvestitionen eine jährliche Teuerungsrate von 2%/a berücksichtigt. Des Weiteren wurde von einer jährlichen Energiepreissteigerung von 5%/a ausgegangen, die in der Betrachtung ebenfalls berücksichtigt wird. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 139/397

140 Energie- / Investitionskosten [T ] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Für die Maßnahme der Erneuerung der Beleuchtung wurden der Bestandsberechnung aus der vorhandenen Beleuchtung durch Leuchtstofflampen mit KVG zwei Varianten gegenübergestellt. Dabei erfolgt zum einen eine Berechnung basierend auf dem Austausch der Leuchtmittel durch LED-Retrofit-Lampen, zum anderen eine Berechnung für die Nachrüstung der Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVG). In der folgenden Abbildung wird die Entwicklung der Investitions- und Energiekosten für die Maßnahmen im Vergleich zum Bestand deutlich T T T Gesamtenergiekosten* (inkl. Re-Investition) Beleuchtung Leuchtstofflampen KVG (Bestand) LED-Lampen Leuchtstofflampen EVG T T T T T T 0 T Abbildung Jahr Gesamtenergiekosten Austausch Flurbeleuchtung [IGS] Die Grafik zeigt, dass die anfangs hohen Investitionskosten für einen vollständigen Austausch der Beleuchtung durch LED-Retrofit-Lampen aufgrund der sehr geringen Folgekosten im Betrieb nach einer kurzen Zeit von drei Jahren ausgeglichen werden. Selbst bei einer Berücksichtigung einer kostenintensiven Re-Investition ergeben sich dauerhafte Energiekostenreduzierungen. Diese Maßnahme eignet sich insbesondere für kurzfristig umsetzbare Energieeffizienzmaßnahmen, da eine kosten- und zeitintensive Vorplanung entfällt. Diese Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung kann bei realen Vergleichsbedingungen auf andere Gebäude oder einzelne Bereiche bezogen bzw. übertragen werden. Die Flächen jedes Gebäudes lassen sich je nach Bedarf in Nutzungszonen der DIN und nach DIN 277 filtern, sodass eine Berechnung zur Abschätzung einer möglichen Energieeinsparung für alle Zonen möglich ist. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 140/397

141 In der nachfolgenden Tabelle werden die Berechnungsergebnisse für den Austausch der vorhandenen Leuchtstofflampen durch LED-Lampen für folgende Nutzungszonen zusammengefasst: Maßnahme Bemerkung Kosten Beleuchtung Verkehrsflächen Beleuchtung Büroräume Beleuchtung Labore Tabelle 11 Austausch der installierten Beleuchtung in allen Verkehrsflächen (Fluren und Treppenhäuser), Einsatz von LED Beleuchtung Austausch der installierten Beleuchtung in allen Büroflächen, Einsatz von LED Beleuchtung Übersicht Maßnahme Beleuchtung [IGS] Austausch der installierten Beleuchtung in allen Laborflächen, Einsatz von LED Beleuchtung Investition: EUR (6,60 EUR/m²Verkehrsfläche) Einsparung Strom: kwh/a Kosteneinsparung: /a Amortisationszeit: 3 a Primärenergie: -2% CO 2 -Emission: -2% Investition: (13,20 /m²bürofläche) Einsparung Strom: kwh/a Kosteneinsparung: /a Amortisationszeit: 6 a Primärenergie: -1% CO 2 -Emission: -1% Investition: EUR (19,30 /m²laborfläche) Einsparung Strom: MWh/a Kosteneinsparung: /a Amortisationszeit: 3 a Primärenergie: -5% CO 2 -Emission: -4% Nachfolgend werden die im Vorfeld beschriebenen Einzelmaßnahmen als Gesamtmaßnahme tabellarisch zusammengefasst: TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 141/397

142 Maßnahme Bemerkung Kosten Beleuchtung Austausch der installierten Beleuchtung in allen Verkehrsflächen (Flure und Treppenhäuser), Büroflächen und Laborflächen, Einsatz von LED Beleuchtung. Investition: 2,57 Mio. EUR Einsparung Strom: MWh/a Kosteneinsparung: /a Amortisationszeit: 3 a Primärenergie: - 8% CO 2 -Emission: - 2% Tabelle 12 Zusammenfassung Maßnahme Beleuchtung [IGS] Photovoltaik Im Rahmen von Studienarbeiten fand im Forschungsprojekt eine Erhebung der für die Installation von PV-Anlagen geeigneten Dachflächen im innerstädtischen Campusbereich statt. Von 179 relevanten Gebäuden konnten mit Hilfe von Luftbildaufnahmen in einer ersten groben Abschätzung insgesamt 81 Gebäude als geeignet ausgewählt werden. In Summe beträgt die relevante Dachfläche m², von der ca m² als nutzbare Nettofläche bzw. Modulfläche zur Installation von Photovoltaik zur Verfügung stehen. Dementsprechend sind ca. 20% der gesamten Dachfläche des Universitätscampus für die Installation von PV-Anlagen geeignet. Als ungeeignet eingestuft wurden Garagen, Trafostationen oder Gebäude mit großen, vollflächigen Dachaufbauten, wie z. B. technischen Anlagen. In einem weiteren Schritt wurden neben der Größe der Dächer mögliche Verschattungen durch umliegende Bäume oder Gebäude im Rahmen einer Begehung vor Ort untersucht. Eine Begehung der Dachflächen selbst hat im Rahmen dieser Untersuchung nicht stattgefunden. Auch nicht berücksichtigt wurden der Zustand und die Tragfähigkeit der Dächer sowie der Denkmalschutz einzelner Gebäude. Zudem müssen viele Dächer der TU Braunschweig in den nächsten 10 Jahren saniert werden. Die Dimensionierung der jeweiligen PV-Anlage erfolgte mit Hilfe des Simulationsprogramms PV-Sol. Bei der Auslegung wurden zugunsten der Vergleichbarkeit der Anlagen untereinander bis auf wenige Ausnahmen polykristalline Module vom Hersteller Schüco International KG ausgewählt (Schüco MPE 240,Leistung 240 Wp, Modulfläche 1,61 m²). Die Module wurden aufgeständert betrachtet. Um eine Eigenverschattung zu vermeiden, erfolgte eine Berechnung der nötigen Abstände zwischen den Modulreihen mit dem von der Firma Schletter GmbH dafür konzipierten Berechnungstool in Excel. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 142/397

143 Zum Abschluss erfolgte eine Wirtschaftlichkeitsberechnung jeder PV-Anlage unter Annahme einer 100% - Eigenstromnutzung. Aus den Berechnungen ergeben sich bei einer Investition von EUR/kWp (einschl. Unterkonstruktion, Blitzschutz, Baunebenosten), einer betrachteten technischen Laufzeit von 20 Jahren und einer jährlichen Energiepreissteigerung von 5% je Anlage Amortisationszeiten von Jahren.. In einem weiteren Schritt erfolgte die Eingruppierung der Gebäude nach dem spezifischen Jahresertrag [kwh/kwp], der nach einem in Abbildung 110 abgebildeten Ampelsystem in vier Kategorien unterschieden wird: 1) keine Information, d.h. keine Dachintegration möglich 2) < 850 kwh/kwp 3) kwh/kwp 4) >925 kwh/kwp Abbildung 110 Lageplan Übersicht PV- Dachflächenanalyse [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 143/397

144 Gemäß dieser Einteilung eignen sich 22 Gebäude mit einem erreichbaren spezifischen Jahresertrag von mindestens 925 kwh/kwp sehr gut für eine PV-Integration auf dem Dach. Weiter wurden 41 Gebäude mit einem spezifischen Jahresertrag zwischen 850 und 925 kwh/kwp als gut geeignet eingestuft. Die restlichen 18 Gebäude sind mit einem spezifischen Jahresertrag von unter 850 kwh/kwp nur bedingt geeignet. Hier sollte im Einzelfall nach weiteren Untersuchungen entschieden werden, ob die Installation einer Photovoltaik-Anlage sinnvoll ist. Im Rahmen der PV-Dachflächenanalyse des gesamten Campus-Areals wurde jedes Gebäude mittels eines Steckbriefs dokumentiert und qualitativ bewertet. Dieser enthält den Standort des Gebäudes, die Größe der untersuchten Dachfläche und möglichen PV-Fläche, die erreichbare Gesamtleistung der Anlage sowie den spezifischen Jahresertrag. Weiterhin sind eine Ansicht und eine Draufsicht enthalten sowie die graphische Darstellung des spezifischen Jahresertrags zur Abschätzung der Eignung der geplanten Solaranlage. Die Gebäudesteckbriefe sind dem Anhang zu entnehmen. Der ermittelte mögliche PV-Ertrag liegt für alle innerstädtischen Campus-Areale insgesamt bei MWh/a. Im Vergleich hierzu haben die untersuchten Gebäude einen Gesamt- Stromverbrauch im betrachteten Basisjahr 2011 von MWh/a bzw. sämtliche Universitätsgebäude von MWh/a. Somit ergibt sich aus dem Verhältnis vom spezifischen Jahresertrag zum Gesamtstromverbrauch aller Gebäude ein möglicher solarer Gesamtdeckungsanteil von ca. 7%. Bei einer Investition von EUR/kWp bzw. einer Gesamtinvestitionssumme von 7,2 Mio. EUR (einschl. Unterkonstruktion, Blitzschutz, Baunebenosten, usw.) und einer Amortisationszeit von 11 Jahren ergibt sich bei 100% Eigenstromnutzung eine Gesamtkosteneinsparung von ca EUR/a und eine Einsparung am Gesamtstromverbrauch von MWh/a. In Bezug auf den Primärenergieverbrauch der TU Braunschweig kann eine Reduzierung um 6% erreicht werden. In der nachfolgenden Abbildung ist die dynamische Amortisationsbetrachtung für die gesamte, maximal umsetzbare Photovoltaik-Fläche dargestellt. Grundlage hierfür bilden die vorgenannten Gesamtinvestitionskosten und die Gesamtstromreduzierung aus Eigennutzung, ein Arbeitspreis für Netzstrom von 0,184 EUR/kWh, sowie eine jährliche Energiepreisteuerungsrate von 5%/a. Zur Veranschaulichung einer Unter- bzw. Überschreitung der Preissteigerungsrate wird zusätzlich eine Minimalbetrachtung mit 3%/a sowie einer Maximalbetrachtung von 7%/a dargestellt. Daraus ergibt sich ein Amortisationskorridor von Jahren. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 144/397

145 Investitionskosten - Stromertrag [T ] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig T T Investitionskosten [ ] Gesamtertrag PV kumuliert [7 %] Gesamtertrag PV kumuliert [5 %] Gesamtertrag PV kumuliert [3 %] T T T 0 T Abbildung Zeitraum [a] Wirtschaftlichkeitsberechnung PV-Dachflächenanalyse Gesamtcampus [IGS] Nachfolgend werden die Ergebnisse der PV-Dachflächenanalyse als Gesamtmaßnahme zusammengefasst: Maßnahme Bemerkung Kosten PV Dachflächenanalyse Analyse aller Dachflächen des Gebäudebestands der TU Braunschweig hinsichtlich Eignung der PV-Integration. Investition: EUR/kWp *) Einsparung Strom: MWh/a Kosteneinsparung: /a Amortisationszeit: a Primärenergie: -6% CO 2 -Emission: -5% Tabelle 13 Übersicht Maßnahme PV-Dachflächenanalyse [IGS] * ) Investitionskosten einschl. Unterkonstruktion, Blitzschutz, Baunebenosten, TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 145/397

146 Flächeneffizienz Der Gesamtcampus der TU Braunschweig hat eine Nettogrundfläche (NGF) gesamt von ca m², davon verteilen sich m² auf die Büroräume. Bei einer Mitarbeiterzahl von ca Pers. entspricht dies einer Belegung von ca. 14 m² Büro/Pers. und wird gem. DIN V [20] als mittlere Belegung bewertet. Bei Ansatz einer hohen Belegungsdichte von 10 m²/person würde sich die notwendige Fläche für Büroräume rechnerisch auf m² reduzieren, sodass in diesem Bereich ein Flächen-Einsparpotenzial von max m² erzielt werden kann. Aus den Grundlagen-Dokumentationen der Nutzungsflächen, die seitens des GB3 zur Verfügung gestellt wurden, geht hervor, dass für ausschließlich als Büro- und Verwaltungsgebäude genutzte Bestandsgebäude ein Büroflächenanteil von ca. 50% vorliegt. Die übrigen Flächenanteile von 50% bilden dabei Erschließungs-, Lager- und sonstigen Peripherieflächen, sodass ein zusätzliches weiteres Flächeneinsparpotenzial von m² gegeben ist. Dementsprechend kann insgesamt eine Netto-Grundfläche der Gebäude von m² eingespart werden, was einem Anteil von ca. 8% der Campus-Gesamtgebäudefläche entspricht. Es erfolgt eine Untersuchung hinsichtlich der Verteilung der Netto-Grundflächen bezüglich der Nutzungen gem. DIN V [20] auf die einzelnen Campusareale. Die Flächen- und Nutzungsgrundlage bildet dabei das Raumkataster der TU Braunschweig, welches die einzelnen Räume u.a. nach DIN 277 gliedert. Um eine plausible Bewertung hinsichtlich der spezifischen Büronutzungsflächen vornehmen zu können, die auf den Vorgaben der DIN V basieren, ist eine Übertragung der Raumflächen in die Nutzungszonen nach DIN V erforderlich. Die Umrechnung bzw. Übertragung der Raumkategorisierung von der DIN auf Nutzungszonen nach DIN V wird durch ein eigens für das Forschungsprojekt entwickeltes Berechnungswerkzeug vorgenommen, welches u.a. durch eine Filtererkennung der Raumbezeichnungen die entsprechenden Raumnutzungen zuordnet. Dabei ist eine konsistente Beschreibung der Räume ohne die Verwendung von Abkürzungen elementar. So können beispielsweise sämtliche Nutzungsbereiche mit einer Teil- Kennzeichnung labor der entsprechenden Nutzungszone 36 Labor nach DIN V zugeordnet werden, auch wenn eine Klassifizierung nach DIN eine Zuordnung auf Werkstattflächen ergeben würde. Dies wäre nach dieser Norm in der Tat korrekt, da hier eine Eingliederung von Produktion, Hand- und Maschinenarbeit, Experimente in einer Nutzungskategorie festgelegt ist. Die folgende Übersicht in Abbildung 112 verdeutlicht, welche Auswirkung eine Flächenreduzierung der Büroflächen im Zuge einer Maximierung der Flächeneffizienz auf die jeweiligen Campus-Areale haben könnte. Es wird dabei jeweils die Gesamtfläche aus der Effizienzberechnung bestehend aus Büro- und Peripheriefläche ( m²) auf die entsprechenden Campus-Arealflächen bezogen. Es handelt sich hierbei um Entweder/Oder-Varianten. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 146/397

147 5% 48% 47% 21% 57% 22% 20% 60% 20% 10% 9% 81% mögliches Einsparpotenzial Büroflächen [m²] *) Annahme: zzgl. Reduzierung 50 % Erschließungs- und Peripherflächen verbleibende Campusfläche [m²] Abbildung 112 Konzept Flächeneffizienz [IGS] Beispielsweise könnte für den Campus Nord bei einer Reduzierung der Nettogrundfläche der Gebäude aus der berechneten Büroflächeneffizienz 95% der Campus-Arealfläche aus der universitären Nutzung eingespart werden. Dies hätte zur Folge, dass durch eine Flächeneffizienzsteigerung das Campus-Areal Nord vollständig abgegeben werden könnte. Eine entsprechende Umverteilung der dort vorliegenden Nutzungsflächen auf andere Campusareale ist hierbei nicht berücksichtigt und erfordert eine tiefergehende Betrachtung. Durch die Reduzierung der Netto-Grundfläche aus der Flächeneffizienzsteigerung können mithilfe von Endenergie-Richtlinienkennwerten nach BMVBS für Bürogebäude absolute Endenergieeinsparungen ermittelt werden. Folglich würde sich die Endenergie Wärme um MWh/a und Strom um 670 MWh/a reduzieren und eine Kosteneinsparung von EUR/a erzielt werden. Bei einer vollständigen Abgabe des Campusareals Campus Nord an die Stadt Braunschweig könnten zudem weitere Reduzierungen hinsichtlich End- und Primärenergieverbrauch sowie für Gebäudeinstandhaltungs- und Betriebskosten erzielt werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 147/397

148 Eine plausible und belegbare Abschätzung und Berechnung von Investitionskosten ist für diese Maßnahme aufgrund der Komplexität der Gebäude- und Flächenumstrukturierungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht umsetzbar. Nachfolgend werden die Ergebnisse der Flächeneffizienzberechnung zusammengefasst: Maßnahme Bemerkung Kosten Flächeneffizienz Büroräume Reduzierung der vorhandenen Büroarbeitsflächen von ca m² bzw. 14m²/Person (Bewertung gem. DIN V als mittlere Belegung) auf ca. 10 m²/person (hohe Belegung). Dies entspricht einer Büroflächenreduzierung von ca m². Zuzüglich werden zugehörige Lager-, Archiv und andere Peripherieflächen um ebenfalls m² reduziert. Tabelle 14 Übersicht Maßnahme Flächeneffizienz Büroräume [IGS] Einsparung Wärme: kwh/a Einsparung Strom: kwh/a Kosteneinsparung: EUR/a Primärenergie: -3% CO 2 -Emission: -3% Recherche zu vorhandenen Quartiersplanungs-Werkzeugen In einer Recherche und Zusammenstellung von Programmen zur Berechnung, Modellierung und Planung von Quartieren sollten Anwendbar- und Nutzbarkeit für das vorliegende Forschungsprojekt überprüft werden. Ein Hauptaugenmerk lag auf den Planungsinstrumenten, die durch das Forschungs- und Förderprogramm EnEff:Stadt entwickelt wurden bzw. werden. Untersucht werden sollte dabei unter anderem die Handhabbarkeit der Programme und die Anwendbarkeit speziell für universitäre Gebäude wie Laborgebäude, Forschungseinrichtungen, Hörsäle oder Bibliotheken sowie welche Berechnungs- und Umsetzungsmöglichkeiten die Programme bieten. Folgende Programme und Berechnungswerkzeuge wurden betrachtet: - District ECA (Fraunhofer IBP) - UrbanReNet (TU Darmstadt) - GemEB (TU München) - ISIS (Karlsruher Institut für Technologie) - Open equarter (UdK Berlin) - INSEL (Hochschule für Technik Stuttgart) - Modellstadt 25+ (RWTH Aachen) - SimStadt (Hochschule für Technik Stuttgart) - Energetische Systemoptimierung campusartiger Liegenschaften (RWTH Aachen) - Energy Tool Kit (TU Braunschweig) Eine detaillierte Übersicht zu den untersuchten Programmen ist im Anhang beigefügt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 148/397

149 Für eine Anwendung war zum Zeitpunkt der Recherchen lediglich für das Programm District ECA, welches Ende 2012 vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik zur freien Nutzung herausgegeben wurde, generell geeignet. Bei diesem Tool ist eine vereinfachte Modellierung eines Stadtquartiers mithilfe von vorgefertigten Gebäudenutzungstypen und Energieversorgungsvarianten möglich. Als Ergebnis werden Jahres-Energiebedarfswerte für die entsprechenden betrachteten Quartiers-Varianten ausgegeben, die miteinander verglichen werden können. Für die Berechnungen und Konzeptentwicklungen zum Erreichen der Ziele des vorliegenden Forschungsprojektes ist dieses Programm jedoch nicht anwendbar, da hier lediglich vereinfachte Berechnungen von Gebäudeenergiebedarfswerten auf Grundlage der EnEV [19] vorgenommen werden. Weitere betrachtete Programme für die Quartiersplanung befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt noch in der Entwicklungsphase und sind dementsprechend noch nicht anwendbar Zusammenfassung Im Rahmen des Arbeitspaketes des IGS wurde eine Bandbreite an unterschiedlichen Sanierungsmaßnahmen identifiziert, am Einzelgebäude simuliert und auf ihre Übertragbarkeit innerhalb des gleichen Gebäudetyps überprüft. Die Einzelmaßnahmen wurden in den energetischen Masterplan eingebettet und bilden die Grundlage für die Ableitung verschiedener Sanierungsszenarien mit Prognosen bis Die einzelnen Maßnahmen sind im Masterplan mit hochgerechneten Angaben zu Investitionskosten, Wirtschaftlichkeit und Energieeinsparungspotenzialen hinterlegt und ermöglichen eine flexible Überprüfung und Kombination einzelner Handlungsoptionen für die weitere Entwicklung hin zu einem klimaneutralen Campus der TU Braunschweig Vision 2050 Die deutsche Bundesregierung hat in ihrem Energiekonzept 2050 [28] Ziele für eine Energieversorgung und einen Energiestandard für Gebäude definiert und festgelegt. Diese sehen u.a. vor bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 Prozent zu senken, einen fast klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen und den Anteil an rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen stark zu erhöhen. Um die Umsetzung dieser ambitionierten aber realistischen Ziele voranzubringen, bedarf es Vorreiter auf den Gebieten des Energieforschungs-, Energieversorgungs- und des Gebäudesektors Campus-Kraftwerk Die TU Braunschweig verfügt über die wissenschaftlichen und technologischen Ausstattungen und Erfahrungen sowie die Bereitschaft, eine Leuchtturmfunktion für ein Energiekonzept 2050 einzunehmen. Dabei kann und soll ein klimaneutraler Campus entstehen, der durch geschickte Kombination aus Effizienz, Vernetzung, dem Einsatz von regenerativen Energiesystemen und Speicherkonzepten als Campus-Kraftwerk einen Teil der zukünftigen Energieversorgung für die Stadt Braunschweig liefern wird (s. Abbildung 113). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 149/397

150 Abbildung 113 Vernetzung Campus-Areale - Funktion als "Campus-Kraftwerk" [IGS] Die Energieversorgung für den Strom wird bereits in den nächsten Jahren schrittweise auf den Bezug von Solarstrom und KWK-Strom aus Biomethan-BHKW umgestellt, die ebenfalls für die Wärmeversorgung eine zunehmend bedeutende Rolle spielen werden. Eine Vernetzung der Gebäude untereinander kann bereits in den nächsten Jahren beginnen. Zukünftig werden intelligente Gebäude- und Quartiers-Energiesysteme eine bedarfsgeführte Umverteilung der Energieströme vornehmen, wodurch eine effiziente Energieversorgung und konstante Lastverteilung erfolgt. Weiterhin wird durch die Umstellung des Fuhrparks der TU Braunschweig ausschließlich auf Elektrofahrzeuge ein umfangreicher Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur umgesetzt. Es entstehen in diesem Zusammenhang campuszentrale Elektro-Mobilitätszentren, die aufgrund ihrer Größe und Ausstattung eine zuverlässige Speicherfunktion, insbesondere in den solaren Spitzenzeiten, für das Campus-Kraftwerk einnehmen Campus als EnergiePLUS-Quartier Ein wichtiger Teil wird zudem die energetische Umgestaltung der Gebäude und Quartiere zu einem energieverbrauchseffizienten Campus. Möglich wird dies durch die Weiterentwicklung und Erhöhung der bereits für 2020 festgelegten Gebäudestandards aus der EU-Gebäuderichtlinie 2010 [29], die für sämtliche Neubauten ab 2020 eine energetische Gebäudequalität im Niedrigstenergie-/ bzw. Nullenergiestandard vorsehen. Parallel dazu und weitergehend wird der EnergiePLUS-Gebäudestandard weiter ausgebaut und durch die Übernahme in eine verpflichtende Gesetzesgrundlage als Standard für Neubauten ab 2030 etabliert (s. Abbildung 114). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 150/397

151 kwh/(m²a) kwh/(m²a) EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Neubau EnergiePLUS-Standard Strom Wärme Abbildung 114 Entwicklung Gebäudestandard Neubau [IGS] Für den Gebäudebestand der TU Braunschweig könnte ein vergleichbarer geforderter Standard gemäß der EU-Gebäuderichtlinie [29] bereits 2025 eingeführt und umgesetzt werden. Die Einführung eines EnergiePLUS-Standards für Bestandsgebäude wird zeitgleich erfolgen und Schritt für Schritt als Standard ab 2040 festgelegt (s. Abbildung 115). Der spezifische Endenergiebedarf wird sich dabei erheblich reduzieren. Durch einen Überschuss an erzeugter Energie wird der Campus der TU Braunschweig als Campus-Kraftwerk einen Teil der Energieversorgung auch außerhalb des Campus-Areals übernehmen. Ziel dieser Vision soll es sein, bis zum Jahr 2050 ca % des TU-Gebäudebestands als Nullenergie- bzw. Energie- PLUS-Gebäude zu errichten bzw. zu modernisieren Sanierung EnergiePLUS-Standard Strom Wärme Abbildung 115 Entwicklung Gebäudestandard Sanierung [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 151/397

152 Eine Nachverdichtung der vorhandenen Campus-Areale z.b. durch die Optimierung der Flächeneffizienz wird dabei ebenso eine wichtige Rolle spielen - eine Umnutzung der Gebäude des Campus-Nord als studentisches oder wissenschaftliches Wohnquartier wäre denkbar. Dadurch könnten sowohl soziale Vernetzungen zwischen Wissenschaftlern und Studierenden vereinfacht werden, als auch erforderliche Verkehrsströme und Anfahrtswege erheblich verkürzt werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 152/397

153 6.3 Energieversorgung, -erzeugung und -verteilung Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen (elenia) Univ. Prof. Dr.-Ing. Michael Kurrat, Univ. Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel BS Energy als Kooperationspartner, Dr.-Ing. Stefan Ludewig Grundlagenermittlung Zur Entwicklung energietechnischer Maßnahmen wird im ersten Schritt der Ist-Zustand des Energieverbrauchs für Strom, Fernwärme und Gas für die Gebäude auf dem Campus ermittelt. Für die Entwicklung neuer, effizienter Energieversorgungsmodelle auf Basis erneuerbarer Energiequellen sind die Untersuchung und Prognose folgender Rahmenbedingungen erforderlich: Entwicklung der Energiebilanzen bis 2020 und 2050 Energiewirtschaftliche Gestaltungsmöglichkeiten Gestaltung des Zähl-, Mess- und Abrechnungssystems Auslegung der Versorgungsnetze (Strom, Wärme, Gas) Auf Basis einer energetischen Bilanzierung für 2011 werden vorläufige Szenarien für Energiebedarfsabschätzungen bis 2020 und 2050 erstellt. Im Hinblick auf die Abbildung der Energieversorgung mit dezentralen Erzeugungsanlagen wird die Frage erläutert, ob die Regularien der Hochschule und des Landes eine Umstellung auf ein nachhaltiges System aktuell ermöglichen. Daraus werden entsprechende Handlungsempfehlungen für die energiewirtschaftliche Gestaltung der Liegenschaft im liberalisierten deutschen Markt abgeleitet. Neben der technischen Betrachtung findet somit eine energiewirtschaftliche Untersuchung und Bewertung aktueller und möglicher zukünftiger Energieversorgungsmodelle statt. Die Bearbeitung dieses Arbeitspakets erfolgt in enger Abstimmung mit dem regionalen Energieversorger BS Energy und dem Gebäudemanagement (GB3) der TU Braunschweig Bezug von Strom, Gas und Fernwärme Die TU Braunschweig zählt zu den landeseigenen öffentlichen Liegenschaften Niedersachsens, deren Strom- und Gasversorgung nach 55 LHO öffentlich ausgeschrieben werden müssen [32]. Die Oberfinanzdirektion (OFD) eines Bundeslandes ist für die Auswahl des jeweils wirtschaftlichsten Strom- bzw. Gasanbieters in Form einer Pool-Ausschreibung zuständig. Der jeweils ausgewählte Versorger wird für die Vertragslaufzeit von zwei Jahren bestimmt. Bei der Auswahl eines Stromanbieters gibt es keine direkte Vorgabe oder Gestaltungsmöglichkeit im Hinblick auf die eingesetzten Energiequellen, sodass es nach den aktuellen Regeln nicht möglich ist, den Strommix gezielt auf Ökostrom umzustellen. Zur Erreichung des Ziels der regenerativen Energieversorgung des Campus sollten die Regeln entsprechend angepasst und die Auswahl des Energieversorgers auf Anbieter von Ökostrom und Bioerdgas begrenzt werden. Die TU Braunschweig unterstützt bereits den von der Landeshochschulkonfe- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 153/397

154 renz an das Ministerium für Wirtschaft und Kultur geäußerten Wunsch, den Ökostromanteil auf 50% bei zukünftigen Stromausschreibungen des Landes anzuheben. Bei der aktuellen Stromversorgung wird neben der Nieder- und Mittelspannungsebene zwischen einer Vielzahl unterschiedlicher lokal festgelegter Tarifbereiche differenziert. Bei der thermischen Energieversorgung erfolgt eine Unterteilung in die Nutzung von Erdgas und Fernwärme. Die Ausschreibungsmodalitäten beim Erdgas sind äquivalent zu der Stromanbieterausschreibung. Das Erdgas wird neben der Verwendung in Laboren vereinzelt in Gaskesseln zu Heizzwecken, zur Warmwasseraufbereitung und zur Dampferzeugung, vor allem jedoch für ein Blockheizkraftwerk im Chemiezentrum (Gebäude 4304) genutzt. Für das gesamte Campusgelände gilt ein einheitlicher Gaspreis. Die Auswahl der Wärmeversorgung einer landeseigenen Liegenschaft wird in Abhängigkeit von der Wirtschaftlichkeit durch die OFD geprüft und genehmigt. Belieferungsverträge für Fernwärme werden im Normalfall von der OFD mit dem lokalen Versorger verhandelt. Die Versorgung ist hierbei im Unterschied zu den Produkten Gas und Strom aktuell von 2009 bis 2019 durch Fernwärmeverträge mit dem örtlichen Energieversorgungunternehmen der BS Energy festgelegt. Auf dem Campus gibt es vier große Fernwärmeübergabestationen deren Lage in der nachstehenden Abbildung dargestellt wird. Vertraglich wurde vereinbart, dass keine eigenen Wärmeerzeugungsanlagen mit einer Heizleistung über 50 kw je Fernwärmeübergabepunkt installiert werden dürfen. Die Wärmeversorgung des Campus Nord ist von dieser Regelung nicht betroffen. Ferner sind die 50 kw-grenzen nicht für Anlagen mit regenerativen Energiequellen gültig. Jedoch müssen weiterhin die vertraglich geregelten Abnahmemengen in Bezug auf den Pooleinkauf der OFD eingehalten werden. Campus Gebäude-Nr. Lage Kapazität Zentralcampus 4462 Gaußstr. 28 7,5 MW Zentralcampus 4304 Hagenring 30 2,4 MW Campus Ost (LK) 3406 Richard-Strauß-Weg 5 10,8 MW Campus Ost (LK) 3401 Hans-Sommer-Str. 66 1,5 MW Tabelle 15 Übersicht der Fernwärmeübergabestationen auf dem Campus TU Braunschweig TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 154/397

155 Abbildung 116 Übersicht der Fernwärmeübergabestationen auf dem Campus TU Braunschweig [IGS] Für den Betrieb von eigenen Erzeugungsanlagen sind keine gesonderten Genehmigungen durch das Land erforderlich. Universitäten können demnach die Energie, die sie durch einen externen Lieferanten beziehen, durch den Strom und/oder die Wärme aus eigenen Erzeugungsanlagen ergänzen. Eigene Energieanlagen werden derzeit von der Hochschule finanziert. Es bestehen keine Contracting-Verträge. Unter dem Begriff Energieliefer-Contracting versteht man in der Regel, dass der Contractor für die Wärme- und eventuell auch für die Stromversorgung einer Liegenschaft zuständig ist. Daher kümmert sich dieser um die Planung, die Finanzierung, die Errichtung und den Betrieb der Erzeugungsanlagen, um Wärme und/oder Strom an den Liegenschaftsnutzer zu verkaufen. Die Abwicklung von Contracting-Projekten in öffentlichen Liegenschaften ist haushaltsrechtlich prinzipiell möglich. Zwingende Voraussetzung ist eine öffentliche Ausschreibung. In einer von der Deutschen Energie-Agentur durchgeführten Studie zu Contracting-Potenzialen in öffentlichen Liegenschaften wurde das Potenzial für Hochschulen aus technischer und wirtschaftlicher Sicht als sehr gut eingestuft [33]. Für die TU Braunschweig ist die Entwicklung von Contracting-Modellen insbesondere mit der BS Energy zu empfehlen. Mit der Beteiligung an neuen Erzeugungsanlagen kann das Versorgungsgebiet auf angrenzende Quartiere über die Grenzen des Campusareals hinaus erweitert und die Wirtschaftlichkeit der Anlagen erhöht werden. Im Jahr 2020 wird nach aktuel- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 155/397

156 lem Planungsstand ein Kohlekraftwerk von BS Energy außer Betrieb genommen, sodass ein Bedarf an Erzeugungsanlagen in naher Zukunft entsteht. Es wurde untersucht ein geschlossenes Verteilernetz (ehemals Objektnetz) mit eigenen Erzeugungsanlagen auszugestalten. Dies wurde in der weiteren Bearbeitung jedoch nicht weiter verfolgt. Der verwaltungstechnische Aufwand zur regelkonformen Abwicklung des Versorgungsmodells wäre zu hoch, auch wäre eine autarke Vollversorgung des Campus ausgeschlossen Zählung, Messung und Abrechnung Das Gebäudemanagement der TU Braunschweig besitzt eine hervorragende Datenlage zum Energieverbrauch auf Basis von 500 installierten Messstellen. Nahezu jedes Gebäude auf dem Campus besitzt einen Hauptzähler, einen Unterzähler oder einen virtuellen Zähler, der sich als Rechenfunktion aus zwei oder mehreren realen Zählern zusammensetzt. Die Energieverbräuche werden in dem zentral aufgeschalteten Energiemanagementsystem ENerGO+ gebäudespezifisch, zeitlich hochaufgelöst mit Zuordnung zu Flächen gem. DIN 277, Nutzungen sowie zur zukünftigen Bedarfsentwicklung erfasst. Weiter dient das System als Kosten-Controlling-Tool. Es umfasst sowohl eine technische wie auch eine kaufmännische Komponente des Energiecontrollings Energiebilanzen 2011, 2020 und 2050 Die Energiebilanzen werden auf Endenergie-Ebene ermittelt, um die tatsächlich abgerechnete Energie der Universität darzustellen, der spezifische Heizenergieverbrauch ist gradtagszahlbereinigt. Im Basisjahr 2011 lag der Stromverbrauch bei 35,5 GWh und der witterungsbereinigte Fernwärmeverbrauch bei 42,2 GWh. Der Zentralcampus und der Campus Ost weisen am Gesamtstromverbrauch einen Anteil von 90% und am Fernwärmeverbrauch von 94% auf. Der Gasverbrauch lag bei 1,6 GWh, da der Wärmebedarf fast ausschließlich mit Fernwärme gedeckt wird. Der Gasverbrauch verteilt sich zu 98% auf lediglich fünf Gebäudekomplexe (s. Abbildung 117): Das Chemiezentrum (4304) verursacht durch das BHKW einen Anteil von 59,2% des gesamten Gasverbrauchs der Uni; das Biozentrum (4269) benötigt das Gas insbesondere für die Labore mit 18,8%; der Bienroder Weg 3 (2301,-02,-03,-04), der tatsächlich durch Gasthermen geheizt wurde, verbraucht 15,7%,; das Institut für Verfahrenstechnik (3314) 2,7% und das Institut für Lebensmittelchemie (4207) 1,3%. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 156/397

157 Abbildung 117 Übersicht Gebäudekomplexe mit Wärmeversorgung über Erdgas Der Anteil des Stroms aus Erneuerbaren Energien (EE) betrug 2011 ca. 10%. Der Wärmebedarf wurde in diesem Zeitraum aus fossilen Energieträgern gedeckt. Die Fernwärmeerzeugung von BS Energy basiert zu 97,1% auf Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Abbildung 118 stellt den Energiemix dar. Fernwärme (keine KWK) 1,6% Gas 2,2% Strom (nicht aus EE) 38,4% Fernwärme aus KWK 53,5% Strom aus EE 4,3% Abbildung 118 Energiemix 2011 [elenia] Vor der Untersuchung von Einsatzmöglichkeiten dezentraler Erzeugungsanlagen erfolgte zu Beginn der Bearbeitung eine Abschätzung des Energiebedarfs für die Jahre 2020 und Es wurden drei Szenarien untersucht und berechnet, die die verschiedenen Effekte durch die TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 157/397

158 Gebäudesanierungsrate, Nutzungsflächenoptimierung und energiebewusstes Handeln berücksichtigen: 1. Trendszenario mit minimaler Energieeinsparungen (Sanierung nach Status Quo) 2. Gemäßigtes Szenario 3. Zielszenario mit maximaler Energieeinsparung (Sanierung gemäß Energiekonzept der Bundesregierung, Flächenoptimierung gemäß Konzept Gebäudemanagement, Nutzerverhalten gemäß Forschungsprojekt BEST Energy ) Die Abschätzung der möglichen Einsparung von Strom durch energetische Sanierungsmaßnahmen beruht auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts BEST Energy: Built Environment Sustainability and Technology in Energy (Laufzeit: ) vom Institut für Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig zur Optimierung von repräsentativen technischen Anlagen, die anschließend auf die gesamte Hochschule hochgerechnet wurden. Die beim BEST Energy-Projekt vorgeschlagenen Stromreduzierungsmaßnahmen beziehen sich auf die Bereiche Kälteanlagenbetrieb und Pumpensteuerung. Hiermit können 1,5% des insgesamt benötigten Strombedarfs des untersuchten nstituts eingespart werden. Unter Voraussetzung der gleichen prozentualen Energieeinsparungen von 1,5% bis 2050 für die gesamte Universität bedeutet das eine Reduzierung von 0,5% des Strombezugs bis In der nachstehenden Abbildung 119 werden die abgeschätzten Reduzierungen des Energiebedarfs für Strom und Wärme je Szenario zusammengefasst. 40% Strom Wärme 30% 20% Nutzerverhalten Flächennutzung Sanierung 10% 0% Trend Gemäßigt Ziel Trend Gemäßigt Ziel Abbildung 119 Abschätzungen für Energieeinsparungen bis 2020 [elenia] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 158/397

159 6.3.2 Integration dezentraler Erzeugungsanlagen mit erneuerbaren Energiequellen Um den Primärenergieverbrauch zu senken und bis 2050 eine 100%ige Energieversorgung mit ausschließlich regenerativen Energien zu erreichen, ist der Einsatz dezentraler Energieanlagen erforderlich. Der deutliche Fokus liegt hierbei auf dem Einsatz von Photovoltaikanlagen (PV) sowie Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerke, BHKW), welche mit Biomethan befeuert werden. Biomethan ist auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas. Es kann analog zu Ökostrom aus dem Stromnetz bilanziell CO 2 -neutral aus dem Erdgasnetz bezogen werden. Weitere Erzeugungstechnologien wie Wärmepumpen, Geothermie und Solarthermie wurden nicht fokussiert. Erste Untersuchungen seitens des Gebäudemanagements wiesen zu geringe Potenziale und/oder unvorteilhafte Kosten-Nutzen-Verhältnisse auf. Der Schwerpunkt in diesem Arbeitspaket liegt in der Potenzialanalyse und dem optimierten Einsatz dezentraler Anlagen. Eine optimale Auslegung und Betriebsweise der Anlagen erhöht die Wirtschaftlichkeit und vermeidet erhöhte Netzbelastungen. Die Erfassung der energetischen Infrastruktur ermöglichte die Identifizierung geeigneter Standorte für die dezentralen Erzeugungsanlagen. Eine ausführliche Beschreibung zur Analyse der für die Installation von PV-Anlagen geeigneten Dachflächen im innerstädtischen Campusbereich erfolgt im Arbeitspaket des IGS (s. Kapitel ). Im Arbeitspaket des elenia liegt der Fokus auf der Analyse für die Integration möglicher BHKWs auf dem Campusareal. Die Bestimmung der jeweiligen Anlagengröße basierend auf gängigen Faustformeln wurde mittels Berechnungsmodellen geprüft. Zunächst werden die technischen Grundlagen von BHKWs erläutert Technische Grundlagen Der Begriff Blockheizkraftwerk beschreibt dezentrale, mit Verbrennungskraftmaschinen angetriebene Stromerzeugungsanlagen mit gleichzeitiger Abwärmenutzung in kompakter Bauweise. Eine Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) kann durch verschiedenartige Technologien mit den entsprechend hierfür angepassten Brennstoffen umgesetzt werden. Zu den konventionellen Technologien zählen die Dampfturbine, der Verbrennungsmotor und die Gasturbine. Modernere Technologien wie die Brennstoffzelle oder der Stirling-Motor ergänzen die bestehenden KWK-Technologien. In den meisten Fällen werden als Antriebsaggregate bewährte Verbrennungsmotoren mit hohen Wirkungsgraden zur Raumwärmetemperatur- Bereitstellung ausgewählt. Zu den Vorteilen der KWK zählen die hohen Wirkungsgrade von ca. 90% im Vergleich zur getrennten Energiebereitstellung mit einer mittleren Stromausbeute der Heizkraftwerke von ca. 38%. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 159/397

160 Für den Fall, dass der Wärmebedarf unterhalb der thermischen BHKW-Leistung liegt, können bei einer KWK-Anlage mit starrer Motorendrehzahl die kurzfristigen überschüssigen Wärmemengen von einem Pufferspeicher aufgenommen werden. Ist das BHKW nicht in Betrieb, kann die Wärmeversorgung vorübergehend aus dem Pufferspeicher gedeckt werden. Daneben kann ein Spitzenlastkessel die Wärmeversorgung aus BHKW und Pufferspeicher zeitweise ersetzen oder ergänzen. Ziel dabei ist es, ein häufiges Takten des BHKWs zu vermeiden, längere Laufzeiten je Start zu erzielen und die Lebensdauer der Anlagen zu erhöhen. Ein weiterer Vorteil bei dem Einsatz eines Pufferspeichers ist die Entkopplung des momentanen Wärme- und Strombedarfs. Zum Zeitpunkt von Strombedarfsspitzen können diese in Abhängigkeit von der Speichergröße, aber unabhängig vom aktuellen Wärmeverbrauch durch das BHKW abgedeckt oder zumindest vermindert werden, ohne die hierbei erzeugte Wärme über einen Notkühler ungenutzt an die Umgebung abführen zu müssen. Die klassische BHKW-Betriebsweise ist die wärmegeführte Fahrweise, bei der sich die BHKW- Betriebszeiten ausschließlich nach der thermischen Heizlast des Objektes richten. Ist die Pufferspeicherbewirtschaftung nach dem zu erwarteten elektrischen Lastgang bei gleichzeitiger Heizungsunterstützung des BHKWs ausgelegt, handelt es sich um eine stromoptimierte Fahrweise. Die maximal auftretende Wärmelast tritt an nur wenigen Stunden an den kältesten Tagen eines Jahres auf. Bei steigenden Außentemperaturen nimmt auch der Wärmebedarf stetig ab bis in den Sommermonaten in der Regel nur noch für die Warmwasserbereitstellung abgefragt wird. Ein BHKW sollte möglichst im Grundlastbetrieb gefahren werden, da es in der Regel bei Nennlast effizient arbeitet, während die Zeiträume mit einem höherem Wärmebedarf von einem hierfür speziell ausgelegten Spitzenlastkessel übernommen werden. Die Wärmeleistung eines BHKWs sollte im Verhältnis zum Wärmebedarf des Objekts nicht zu groß gewählt werden, damit dieses möglichst viele Betriebsstunden pro Jahr läuft und äquivalent dazu eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Die Auslegung eines BHKW zur Versorgung des Wärmebedarfs kann nach unterschiedlichen Rechenverfahren erfolgen. Einer dieser Anhaltspunkte empfiehlt eine Leistung zu wählen, die rechnerisch 1/15 des Jahreswärmebedarfs entspricht. Ein anderes Verfahren besagt, dass ein Betrieb von BHKWs ab einer jährlichen Betriebsstundenzahl von sinnvoll und wirtschaftlich ist. Anhand der Wärmejahresdauerlinie kann die entsprechende Leistung bzw. Volllaststundenzahl auf der Ordinate eingetragen und die Betriebsstundenzahl aus der Kurve auf der Abszisse ermittelt werden. Abbildung 120 zeigt die Jahresdauerlinien des Wärmebedarfs für die verschiedenen Campus-Bereiche. Beispielsweise besteht auf dem Campus Ost jährlich über einen Zeitraum von Stunden eine Wärmelast von ca. 1 MW. Entsprechend würde ein BHKW mit der gleichen thermischen Leistung Stunden pro Jahr im Volllastbetrieb laufen. Die Spitzenlast auf dem Campus Ost beträgt 7,9 MW, auf dem Zentralcampus 6,5 MW und auf dem Campus Nord 1,8 MW. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 160/397

161 EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Thermische Last in MW Campus Ost Zentralcampus Campus Nord Jährliche Stundenanzahl Abbildung 120 Thermische Jahresdauerlinien der drei Campus-Bereiche [elenia] Bei der Dimensionierung für den Pufferspeicher ist darauf zu achten, dass sein Volumen mindestens eine thermische Volllastbetriebsstunde des oder der BHKWs einspeichern kann. Der Spitzenlastkessel wird typischerweise für 85% der Heizlast ausgelegt. BHKWs verwenden heute zumeist Gasmotoren, die auch mit Biomethan als Brennstoff betrieben werden können. Um die Auslastung und den Versorgungsgrad zu erhöhen, können Pufferspeicher und Spitzenlastkessel eingesetzt werden. In einigen Jahren werden Brennstoffzellen-BHKWs marktreif und wirtschaftlich sein. Ihnen wird Wasserstoff oder ebenfalls Methan zugeführt. Methan und Wasserstoff werden zukünftig über das Power-to-GasVerfahren gewonnen. Dazu werden Elektrolyseure mit Strom beispielweise aus Windkraft betrieben. Sie wandeln Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Der Wasserstoff kann mit Kohlenstoffmonoxid oder -dioxid zu Methan aufbereitet werden Fallstudie: BHKW Chemiezentrum (Gebäude 4304) Die TU Braunschweig betreibt im Chemiezentrum seit 2008 ein BHKW mit einer Feuerungsleistung von 210 kw, die sich differenziert in eine thermischen Leistung von 115 kw und einer elektrischen Leistung von 70 kw. Es deckt im Bezugszeitraum 0,8% des Strombedarfs und 1,3% des Wärmebedarfs. Hinsichtlich des Gesamtenergieverbrauch des Chemiezentrums konnten im Bezugszeitraum ca. 11% mittels der erzeugten Energie des BHKWs gedeckt werden, wobei der Strombedarf zu 7,8% und der Wärmebedarf zu 13,9% gedeckt werden konnte. Basierend auf den Bestandsdaten des bestehenden BHKWs, wurde eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für BHKW-Projekte durchgeführt. Dabei wurden kostenseitig die Investitionsauszahlung, Wartungskosten sowie Gasverbrauch und ein steigender Gaspreis berücksichtigt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 161/397

162 Demgegenüber stehen Einsparungen beim Bezug von Strom und Fernwärme mit ebenfalls steigenden Preisen. Eine Vergütung von rund 0,05 /kwh wurde gemäß Kraft-Wärme- Kopplungsgesetz für die ersten Betriebsstunden angenommen. Die Anlage läuft im Schnitt Stunden im Jahr und erreicht damit eine Amortisationszeit von fünf Jahren. Die Verzinsung liegt bei 19,3% und es werden Einsparungen von jährlich erzielt. Abbildung 121 zeigt den Verlauf der Zahlungsströme. Durch die EEG-Reform im Jahr 2014 haben sich die Rahmenbedingungen für neue Projekte deutlich geändert. Dadurch kann das Beispiel Chemiezentrum für neue Projekte nur noch in angepasster Form als Grundlage genommen werden. Kosten, Ersparnisse, Vergütungen, Bilanz Strom-, Wärme-, Gaspreis in ct/kwh Investition, Wartung Gaskosten Energiekosteneinsparung KWKG-Vergütung Steuerrückerstattung Bilanz Strompreis Gaspreis Wärmepreis Abbildung Jahr Wirtschaftlichkeitsrechnung BHKW Chemiezentrum [elenia] BHWK-Auslegungsmodell für Campusgebäude Auf Basis der vorgenommenen Untersuchungen der Versorgungssysteme und den damit verbundenen Verbrauchsstrukturen wurde ein Simulationsmodell entwickelt, welches die Potenziale der dezentralen Energieerzeugung innerhalb der Universität als Alternative bzw. Ergänzung zur bisherigen Energiebeschaffung über ein Energieversorgungsunternehmen aufzeigt. Die Vorgehensweise des Modells ist in Abbildung 122 dargestellt. Das Simulationsmodell betrachtet dabei ausschließlich die Potenziale von Blockheizkraftwerken und Photovoltaik-Anlagen anhand bestimmter Bedingungen und Annahmen für den Energieverbrauch sowie für die Anzahl und Leistungsdaten der Anlagen. Es zeigt theoretisch die zu erwartenden Leistungs- und Erzeugungsdaten eines Blockheizkraftwerkes für ein beliebiges Zielgebäude aus dem Gebäudebestand der Universität unter Berücksichtigung der vorhandenen Versorgungsstrukturen, der betreffenden Versorgungsnetze und dem sich daraus ergebenden Gesamtenergieverbrauch. Zusätzlich wird das maximale PV-Potenzial aller Gebäude innerhalb der jeweiligen Versorgungsstruktur aufgezeigt und in die Gesamtbetrachtung eingebracht. Mit Hilfe dieses Simulationsmodells lassen sich allgemein die maxi- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 162/397

163 mal möglichen und die wirtschaftlich sinnvollen Potenziale dezentral erzeugbarer Energien der Universität untersuchen. Zudem ist das Modell auf verschiedene Versorgungsszenarien für den erwarteten Energiebedarf des Jahres 2050 anwendbar, um notwendige Investitionen in dezentrale Erzeugungsanlagen langfristig abschätzen zu können. Energetische Betrachtungen einzelner Gebäude, ganzer Bereiche des Campus oder der gesamten Universität durch das Modell lassen eine grobe Identifizierung geeigneter Standorte für dezentrale Erzeugungsanlagen zu. Abschätzungen der zu erwartenden Erzeugungsdaten von Anlagen festgelegter Leistung sind ebenso möglich wie die Simulation aller Leistungsund Erzeugungsdaten theoretischer Anlagen anhand bestimmter Kriterien. Zielgebäude BHKW Versorgungsnetze Simulierte Jahresdauerlinie (Wärme) BHKW-Wärme Simulierte Jahresganglinie (Strom) Auswahl Szenario Auslegung BHKW+PV-Wärme Abbildung 122 BHKW-Standort-Modell [elenia] Für eine genauere Betrachtung konkret geplanter Standorte wird dieses Modell durch ein weiteres Simulationsmodell ergänzt. Alle relevanten Parameter und Formeln, welche für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit als auch für die ökologischen Konsequenzen erforderlich sind, wurden in diesem zweiten Modell zusammengefasst. Mit diesem Tool ist es möglich, die Wirtschaftlichkeit und die ökologischen Auswirkungen von BHKWs auf dem Campus der TU zu berechnen. Das Tool wurde so entwickelt, dass es sich an veränderte Rahmenbedingungen, z.b. hervorgerufen durch Änderungen im Erneuerbaren-Energien-Gesetz, anpassen lässt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 163/397

164 Abbildung 123 Flussdiagramm der BHKW-Simulationsmodelle [elenia] Konzept 2020: Integration von zwei BHKWs Aufgrund der Tatsache, dass die zu erwarteten Kosten schwer vorhersehbar sind, wurde eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt. Die Preissteigerungen pro Jahr der Medien Erdgas, Biomethan, Strom und Fernwärme wurden um drei Prozentpunkte verringert und die Investitionskosten um 100% gesteigert. Die beiden Preisszenarien können Tabelle 16 entnommen werden. Erwartetes Szenario Worst-Case-Szenario Biomethanpreisanstieg pro Jahr 5% 2% Erdgaspreisanstieg pro Jahr 5% 2% Strompreisanstieg pro Jahr 5% 2% Wärmepreisanstieg pro Jahr 5% 2% Investitionskosten 100% 200% Tabelle 16 BHKW-Preisszenarien [elenia] Die Analyse des Potenzials für BHKWs auf dem Campus sowie der Handlungsspielräume im Rahmen der bestehenden Fernwärmeverträge hat gezeigt, dass die Integration jeweils eines BHKWs am Campus Ost und Nord aus energetischer und wirtschaftlicher Sicht positiv zu bewerten sind. Aus Rücksicht auf die vereinbarten Mindestabnahmemengen in den Fernwärmeverträgen wird auf die Integration weiterer BHKWs, insbesondere auch am Zentralcampus, zunächst verzichtet. Grundlage der Berechnung der beiden Szenarien für ein BHKW am Campus Ost ist das Produkt GC 420 N5 von der MTU Onsite Energy GmbH. Es bietet bei einer Befeuerungsleistung von kw eine elektrische Leistung von 420 kw und eine thermische Leistung von 526 kw. Mögliches Potenzial für einen Standort bietet die Fernwärmeübergabestation im Richard-Strauss-Weg 5 (s. Abbildung 124 und Abbildung 125). Die Lärmemissionen des BHKWs werden in der Nachbarschaft, welche insbesondere aus dem Sportplatz, Instituten und einem Studentenwohnheim besteht, als unproblematisch angesehen. Die Station beherbergt derzeit einige ungenutzte Rohre und nach erster Einschätzung ausreichend Platz für ein BHKW dieser Leistungsklasse. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 164/397

165 Abbildung 124 Luftbild Ausschnitt Campus Ost BHKW-Standort in der Fernwärmeübergabestation [IGS] Abbildung 125 Lageplan Ausschnitt Campus Ost BHKW-Standort in der Fernwärmeübergabestation [TU Braunschweig, GB3] Ein noch leistungsstärkeres BHKW wäre aus Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit denkbar, im Rahmen der vereinbarten Mindestabnahmemengen der Fernwärmeversorgung aber nicht umsetzbar. Da das gewählte BHKW bereits eine Wärmeerzeugungsleistung über der erlaubten Grenze besitzt, kann es nur bei einer Nutzung regenerativer Energiequellen, d.h. Biomethan, eingesetzt werden. Biomethan wird als CO 2 -neutral angenommen und besitzt einen Primärenergiefaktor von 0,5. 1 Bei diesen Leistungsdaten kann mit einer Auslastung von Volllaststunden pro Jahr gerechnet werden. So könnten bei einer Lebensdauer von 10 Jahren jährlich MWh Strom und MWh Wärme erzeugt werden. Dies entspricht einem Anteil von 8,2% am Stromverbrauch und einem Anteil von 9,1% am Wärmeverbrauch des Gesamtcampus der TU Braunschweig. Somit können pro Jahr tco 2 und MWh Primärenergie eingespart werden, was einem Anteil von 7,9% am Gesamtausstoß CO 2 und 5,58% des Primärenergieverbrauchs des Gesamt-Campus entspricht. Im erwarteten Szenario beträgt die Investitionssumme Die Kosten setzen sich aus für das BHKW, für bauliche Maßnahmen und für den benötigten Pufferspeicher zusammen. Bei durchschnittlichen Einsparungen über die gesamte Lebensdauer von über pro Jahr amortisiert sich das BHKW nach einem Jahr, zudem lassen sich mit diesem BHKW Einsparungen im Wert von ca. 4 Mio. Euro realisieren (s. Abbildung 126). 1 Dieser Wert wird von dem Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.v. (AGFW) bei der Bewertung von Biomethan angesetzt. Vgl. Arbeitsblatt FW TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 165/397

166 Investition, Wartung Gaskosten Energiekosteneinsparung Bilanz EEG-Umlage Strompreis 30 Gaspreis Wärmepreis Jahr 0 Abbildung 126 BHKW Campus Ost erwartetes Szenario [elenia] Im Worst-Case-Szenario steigt die Investitionssumme um den Faktor zwei auf insgesamt Die durchschnittlichen Einsparungen über die gesamte Lebensdauer fallen auf pro Jahr. In diesem Szenario amortisiert sich die Investition nach drei Jahren und führt insgesamt zu Einsparungen von knapp über die gesamte Lebensdauer (s. Abbildung 127) Investition, Wartung Gaskosten Energiekosteneinsparung Bilanz Gaspreis EEG-Umlage Strompreis Wärmepreis Jahr 0 Abbildung 127 BHKW Campus Ost Worst-Case-Szenario [elenia] Grundlage der Berechnungen für ein BHKW am Campus Nord ist das BHKW GTK 100 M von der Kuntschar u. Schlüter GmbH. Es besitzt eine Befeuerungsleistung von 290 kw und er- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 166/397

167 zeugt dabei eine thermische Leistung von 148 kw und eine elektrische Leistung von 100 kw. Es würde ebenfalls mit Biomethan betrieben. Für die Integration wurde seitens des Gebäudemanagements bereits das ehemalige Kasernengelände als geeigneter Standort ausgewählt. Mit dieser Leistung erreicht das BHKW jährlich Volllaststunden und erzeugt bei einer Lebensdauer von 10 Jahren jährlich 525 MWh Strom und 777 MWh Wärme. Das entspricht einem Anteil von 1,5% des Stromverbrauches und 2% des Wärmeverbrauches des Gesamtcampus. So lassen sich pro Jahr 508 tco 2 und MWh Primärenergie einsparen. Das entspricht einem Anteil von 1,5% am Gesamtausstoß CO 2 und knapp 1% des Primärenergieverbrauchs. Im erwarteten Szenario betragen die Einsparungen über die betrachtete Lebensdauer durchschnittlich und die kumulierten Einsparungen ca bei einer Investitionssumme von ca , die sich aus drei Komponenten zusammensetzt: Modul und Zubehör , Warmwassertank und baulichen Maßnahmen Die nachfolgende Abbildung 128 zeigt das zu erwartende Szenario mit einer Amortisationsdauer von 5 Jahren Investition, Wartung Energiekosteneinsparung Steuerrückerstattung Gaskosten KWKG-Vergütung Bilanz Strompreis Wärmepreis Gaspreis Jahr 0 Abbildung 128 BHKW Campus Nord erwartetes Szenario [elenia] Im Worst-Case-Szenario betragen die durchschnittlichen Einsparungen über die gesamte Lebensdauer ca pro Jahr. Unter diesen Voraussetzungen amortisiert sich das BHKW erst nach 8 Jahren und erreicht eine kumulierte Ersparnis von ca (s. Abbildung 129). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 167/397

168 Investition, Wartung Gaskosten Energiekosteneinsparung KWKG-Vergütung Steuerrückerstattung Bilanz Strompreis Gaspreis Wärmepreis Jahr Abbildung 129 BHKW Campus Nord Worst-Case-Szenario [elenia] Aus wirtschaftlicher und insbesondere aus ökologischer Sicht ist die Integration von zwei großen BHKWs, die mit Biomethan befeuert werden, am Campus Ost und Campus Nord sinnvoll. Mit diesen Investitionen beträgt die kumulierte Einsparung über die Lebensdauer der Anlagen im Best-Case Szenario 4,5 Mio. Euro. Auch im Worst-Case-Szenario sind bei der Investition in beide BHKWs Einsparungen von ca. 3 Mio. Euro möglich. Mit beiden BHKWs lassen sich 9,4% der CO 2 -Emissionen und 6,57% der Primärenergie des Gesamtcampus einsparen. Berücksichtigt werden muss, dass für die Planung, Ausschreibung, Ausführung und Inbetriebnahme einer KWK-Anlage, in Abhängigkeit der Größe und der erforderlichen baulichen Voraussetzungen an den Aufstellungsort, ein Zeitraum von mindestens einem Jahr eingeplant werden muss. Mit Biomethan befeuerte KWK Anlagen stellen sich als wichtiger Bestandteil zur Erreichung des langfristigen Projektziels einer CO 2 -neutralen Energieversorgung des Campusareals und einer Reduzierung des Primärenergiebedarfes um -40% dar. In der nachfolgenden Abbildung 130 wird das Konzept 2020 zusammenfassend noch einmal veranschaulicht. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 168/397

169 68% 32% Campus Nord Wärme: 148 kw th Strom: 110 kw el 16% Campus Ost Lk+B 84% Wärme: 526 kw th Strom: 420 kw el Anteil Wärmeversorgung BHKW [%] verbleibende Wärmeversorgung Fernwärme [%] Abbildung 130 BHKW-Konzept 2020 [elenia, IGS] Vision 2050: Das Campus-Kraftwerk versorgt auch die Stadt Der Fernwärmevertrag mit der BS Energy hat eine Laufzeit bis Ende 2018, sodass der Handlungsspielraum stark eingeschränkt wird. Der Campus Ost bietet auf Basis der vorliegenden Verbrauchswerte ein Potenzial für die Integration eines BHKWs mit einer thermischen Leistung von ca kw. Am Zentralcampus ist ein Potenzial für ein BHKW von ca kw thermischer Leistung vorhanden. Mittels dieser beiden BHKWs könnte ein deutlich größerer Anteil des Wärme- und Strombedarfes gedeckt werden. Für die langfristige Perspektive bis 2050 ist eine Investition in große BHKWs, Pufferspeicher und Spitzenlastkessel sinnvoll. Befeuert mit Biomethan ermöglichen diese Campus Kraftwerke die CO 2 -neutrale Wärmebereitstellung und würden einen großen Anteil zur Einsparung von Primärenergie beitragen. Bei zukünftigen Planungen sollte die technische Entwicklung von BHKWs auf Basis von Brennstoffzellen näher betrachtet werden, da diese mittelfristig zu konkurrenzfähigen Preisen am Markt erhältlich sein werden. Vorteile dieser Anlagen sind der deutlich gesteigerte elektrische Wirkungsgrad und die verbesserte Ökobilanz. In Zusammenarbeit mit BS Energy wird die Integration einer stark erhöhten Kapazität von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen auf dem Campus in das städtische Fernwärmenetz untersucht, um eine regenerative Eigenversorgung erreichen zu können. Die Integration von BHKWs in ein Fernwärmenetz stellt hohe technische und energiewirtschaftliche Anforderungen an Planung und Betrieb. Ein virtuelles Kraftwerk bestehend aus BHKWs auf dem Campus TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 169/397

170 und an weiteren Standorten kann in der Lage sein, den 2018 auslaufenden Kohleblock des Energieversorgers (zum Teil) zu ersetzen. Dadurch ließen sich Kapazitäten und Auslastung deutlich erhöhen. Es wurden insbesondere der notwendige hydraulische Abgleich zwischen BHKW und Fernwärmenetz (s. Tabelle 17), der Einsatz von thermischen Speichern sowie die Netzverträglichkeit untersucht. Daneben werden aktuell in der Entwicklung stehende, vielversprechende BHKW-Technologien (Brennstoffzellen, Organic Rankine Cycle) verfolgt. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Bearbeitung stehen die Prüfung der technischen Machbarkeit sowie die Gestaltung eines energiewirtschaftlichen Rahmens. Einspeisevariante Sicht des Einspeisers Sicht des Netzbetreibers Anhebung der Rücklauftemperatur (Entnahme und Einspeisung in den Fernwärmerücklauf) Anhebung der Vorlauftemperatur (Entnahme aus und Einspeisung in den Vorlauf) Anhebung der Vorlauftemperatur (Entnahme im Rücklauf und Einspeisung in den Vorlauf) Tabelle 17 Vorteilhaft, da: Hoher Wirkungsgrad der Einspeiser- Anlage durch relativ niedrige Temperatur Geringer Pump- und Regelungsaufwand Nachteilig, da: Sehr geringer Wirkungsgrad durch hohes Temperaturniveau Nachteilig, da: Hohe Nutztemperatur Pumpaufwand für Druckunterschied Vorlauf/Rücklauf Variable Leistung und Volumenstrom nötig Technische Bewertung von Einspeisevarianten in das Fernwärmenetz Nachteilig, da: Wirkungsgrad- Verminderung beim primären Wärmeerzeuger Erhöhung der Netz-Wärmeverluste Vorteilhaft, da: Keine Änderung der Rücklauftemperatur Einspeiser trägt Teil des Pump- Aufwands Bei der Gestaltung und Integration des Campus-Kraftwerks in das Fernwärmenetz im Rahmen der Vision 2050 werden Contracting-Modelle mit BS Energy zukünftig stark ins Auge gefasst. Zudem sollte die Möglichkeit, das Wärmenetz des Alt- und Neubereiches (s. Abbildung 132) zu verbinden, Berücksichtigung finden. Bei dem Mittelspannungsring der elektrischen Energieversorgung ist dies vorhanden. Sollte dies auch beim Wärmenetz technisch und wirtschaflich möglich sein, wären weitere Einsparungen möglich Integration von Elektromobilität Das aktuelle und zukünftige Mobilitätsverhalten auf dem Campus wurde intensiv im Arbeitspaket vom Institut für Transportation Design (ITD) untersucht (s. Kapitel ). Bestandteil dieser Untersuchung ist die Nutzung von Elektromobilität. Da die Fahrzeuge auf dem Campus geparkt und elektrisch versorgt werden müssen, wurde eine Potenzialanalyse TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 170/397

171 zur Integration von Ladesäulen durchgeführt. Die Potenzialabschätzung der Nutzung von Elektroautos erfolgte mittels der Auswertung von Fahrtenbüchern. Den Fokus der wissenschaftlichen Bearbeitung stellten Netzrückwirkungen der Ladeinfrastruktur dar. Entsprechend werden die Fahrzeuge bzw. die Ladesäulen als Lasten im Netz abgebildet. Zusätzlich können die Fahrzeuge bzw. die Batterien zukünftig als elektrische Speicher und folglich als zusätzlich Stromeinspeiser modelliert werden. Bei Nichtnutzung können die Kapazitäten zur Versorgung des Campus zu Spitzenlastzeiten eingesetzt werden. Elektromobilität wird in diesem Zusammenhang als elektrischer Speicher mit zeitlichen Restriktionen bei der Einsetzbarkeit dargestellt. Aufgrund der hohen Grundlast (2,5 MW) des Campus, die selbst bei einem sonnigen Feiertag im Hochsommer die komplette Erzeugung aus erneuerbaren Energien übersteigt, wurden Speicherlösungen nicht näher betrachtet. Zur Versorgung der Elektroautos soll eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Nach der Analyse des elektrischen Versorgungssystems der TU Braunschweig wurden potenzielle Standorte für Ladesäulen ermittelt und Netzrückwirkungen geprüft. Abbildung 131 stellt die elektrischen Jahresdauerlinien dar. Elektrische Last in MW 4,0 Campus Ost Zentralcampus Campus Nord 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0, Jährliche Stundenanzahl Abbildung 131 Elektrische Jahresdauerlinien der drei Campus-Bereiche [elenia] Die Struktur des Mittelspannungsnetzes auf dem Zentralcampus unterscheidet sich in einigen Punkten von den typischen Ausprägungen. Es existiert ein Mittelspannungsring mit einer Nennspannung von 20 kv, welcher 10 Netzstationen mit einer Bemessungsleistung zwischen 250 kva und 630 kva versorgt. Zusätzlich wird diesem Ring über eine Umspannstation mit zwei Transformatoren ein weiterer Mittelspannungsring mit einer Nennspannung von 6 kv unterlagert. Dieser bedient wiederum 15 Netzstationen. Zudem werden von diesem Ring einige Strahlen direkt zu den Instituten geführt, die somit direkt über einen 6 kv Anschluss TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 171/397

172 verfügen. Einige Netzstationen sind nicht dauerhaft eingeschaltet, sondern halten eine Reserve für benötigte Zusatzleistung oder Erweiterungen des Netzes vor. Am Campus Ost werden drei nicht vernetzte Mittelspannungsringe mit einer Nennspannung von 20 kv gespeist. Diese versorgen Ortsnetzstationen, die den Gebäuden der TU Braunschweig zugeordnet sind. Ein Ring versorgt zwischen 10 und 17 Stationen, wobei einige der Stationen der Reservehaltung oder der Redundanz dienen. Sie sind somit nicht dauerhaft eingeschaltet. Die Bemessungsleistung der Netzstationen liegt zwischen 200 kva und 630 kva. Eine Besonderheit im gesamten Energieversorgungsnetz der TU ist, dass nahezu alle Ortsnetzstationen für die Versorgung von nur einem oder von wenigen nahe beieinander liegenden Gebäuden genutzt werden. Die Stationen sind in der Regel innerhalb des zu versorgenden Gebäudes installiert. Dieser Aufbau hat eine geringere Leitungslänge auf der Niederspannungsseite als im öffentlichen Netz zur Folge. Ein Netzplan des Niederspannungsnetzes liegt nicht vor. Abbildung 132 gibt einen Überblick über die Trafostationen auf dem Zentralcampus und dem Campus Ost. Abbildung 132 Überblick über das elektrische Versorgungssystem- Trafostationen [IGS] Nach Durchführung der Bestandsaufnahme der Stromnetze und Analyse der Netzauslastung, wurden potenzielle Standorte für Ladesäulen untersucht. Dabei wurden die Betriebsmittelgrenzen berücksichtigt, d.h. die Transformatoren können nicht über ihre Leistungsgrenzen TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 172/397

173 betrieben werden. Je Standort wurde ein Abgleich zwischen Spitzenlast und Betriebsmittelgrenze durchgeführt. Die Differenz lässt Spielraum für die Versorgung von weiteren elektrischen Lasten wie Ladevorgänge für elektrische Fahrzeuge. Da die Aufnahmekapazität des Netzes an der jeweiligen Stelle nicht voll ausgenutzt werden sollte, wird eine Zielauslastung gewählt, die noch einen Puffer zur Betriebsmittelgrenze zulässt. Abbildung 133 zeigt ein Beispiel für diese Standortanalyse. Abbildung 133 Ermittlung der Aufnahmekapazität für Ladesäulen [elenia] Die Analyse der Netzauslastung und Betriebsmittelgrenzen je Standort zeigen, dass in den meisten Fällen große Aufnahmekapazitäten für Ladesäulen vorhanden sind (insgesamt 741). In einem zweiten Schritt wurden die räumlichen Rahmenbedingungen, wie das ausreichende Vorhandensein von Parkraum je Standort untersucht. Das Ergebnis (s. Abbildung 134) zeigt, dass eine ausreichend hohe Anzahl an Ladesäulen auf dem Campus integriert werden kann. Die Ortsnetzstationen besitzen Reservekapazitäten für über 700 Ladesäulen. 151 mögliche Ladepunkte können unmittelbar integriert werden und verfügen über ausreichend Parkflächen. Durch die Gestaltung zeitvariabler Stromtarife kann das Netz darüber hinaus entlastet und der Eigenverbrauch erzeugter elektrischer Energie maximiert werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 173/397

174 Campus Ost-B Campus Ost-Lk Campus Ost-Lk Zentralcampus Zentralcampus Max. Anzahl Ladesäulen mit kw (maximale Netzauslastung) 13 Anzahl unmittelbar möglicher Ladesäulen mit 22 kw ( mit ausreichend Parkraum) Abbildung 134 Integrationspotenzial für Ladesäulen [elenia, IGS] Für die Potenzialanalyse der Nutzung von Elektroautos wurden für drei Instituts- Dienstwagen detaillierte Fahrtenbücher geführt, deren Auswertung zu folgenden Ergebnissen führte: km werden jährlich im Durchschnitt je Dienstwagen zurückgelegt. 32% der gefahren Strecken sind für die Nutzung von Elektroautos einzuordnen, d.h. es sind Fahrstrecken von weniger als 100 km und es sind genügend Pausen zwischen den Fahrten vorhanden km sind folglich jährlich durch ein Elektroauto darstellbar. Durch die Übertragung der Auswertung auf den gesamten Fuhrpark der TU Braunschweig kann das Potenzial der Nutzung von Elektromobilität aufgezeigt werden. 51 Dienstwagen können durch Elektroautos mit einer jährlichen Fahrstrecke von insgesamt km ersetzt werden. (s. Kapitel 6.4.4) Entwicklung effizienter Inselnetze mit Gleichstrom Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Wechselspannung (AC) als Technik für die elektrische Energieversorgung gegen die Gleichspannung (DC) durchgesetzt. Während damals Glühlampen und Maschinen den Stromverbrauch prägten und zentrale Kraftwerke viele Abnehmer in teilweise weiter Entfernung versorgten, zeichnet sich heute ein Paradigmenwechsel ab. Auf- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 174/397

175 grund des vermehrten Einsatzes dezentraler Energieanlagen, motiviert durch den Klimawandel, sowie des steigenden Elektronik-Anteils in Stromverbrauchern, steigt die Zahl der DC- Komponenten. PV-Module erzeugen eine Gleichspannung und auch Computer benötigen Netzteile, die eine Gleichspannung erzeugen. Generatoren (in BHKWs) und Antriebe (von Lüftungsanlagen) besitzen heute meist Frequenzumrichter, um einen effizienten Betrieb zu ermöglichen. Auch wenn die Maschinen AC-Erzeuger oder -Verbraucher sind, werden in diesen Bauteilen in einem Zwischenschritt Gleichspannungen erzeugt. Folglich ist auch für Generatoren und Antriebe eine DC-Anbindung vorteilhaft. Stationäre oder mobile Batteriespeicher (Elektromobilität) sind darüber hinaus ebenfalls auf DC angewiesen. Für eine Erhöhung der Versorgungssicherheit und eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz bietet sich somit die elektrische Versorgung von Gebäuden mit Gleichspannung an. Dieser Ansatz ist in den vergangenen Jahren vor allem bei Rechenzentren zur Anwendung gekommen. Hierbei kann die Energieeffizienz um ca. 10% erhöht, die Kapitalkosten um 15% gesenkt und der Platzbedarf um 25% reduziert werden [34]. Neben Einrichtungen der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) bilden auch Bürogebäude und private Haushalte ein aktuelles Forschungsfeld [35]. Abbildung 135 veranschaulicht den Vorteil einer DC- Versorgung. Abbildung 135 Gleichstromnetze vermeiden Umwandlungsverluste [elenia] Für den Campus der TU Braunschweig wurde untersucht, ob eine Umstellung des Rechenzentrum und weiterer Serverräume auf Gleichstrom Energieeffizienzgewinne erbringen können. Darüber hinaus wurde analysiert, wie Bürogebäude mit DC-Systemen ausgestattet werden kann. Die innovativen, effizienten Inselnetze integrieren die DC-Erzeuger (Photovoltaik, BHKW) sowie Elektromobilität und Speicher, die ebenfalls effizient mit Gleichstrom betrieben werden können. Auch effiziente LED-Beleuchtungssysteme sollten direkt mit Gleichspannung versorgt werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 175/397

176 Fallstudie: Rechenzentrum Ziel der Fallstudie war es, die Stromversorgung eines campusinternen Gebäudes mit Gleichstrom auszulegen. Bei der Suche nach einem zur Auslegung als DC Microgrid geeigneten Gebäude, wurde das universitätseigene Rechenzentrum aufgrund seiner Verbrauchsstruktur mit vielen Büroarbeitsplätzen und einem Serverraum sowie der vorhandenen Möglichkeiten zur Installation von PV, BHKW, elektrischen Speichern und Ladestationen für Elektroautos ausgewählt. Abbildung 136 Rechenzentrum TU BS [IGS] Abbildung 137 Computerpool [IGS] Bei der Entwicklung des Gleichstromsystems wurden zunächst unterschiedliche mögliche DC-Versorgungsspannungsebenen diskutiert. Aufgrund von Effizienz- und Kostenvorteilen im Bereich der Leistungsübertragung und Stromrichter wurde 380 V als eine für das Rechenzentrum geeignete Spannungsebene ausgewählt. Das Leitungssystem des bisherigen Gebäudes kann entweder erhalten oder durch vieradrige DC-Kabel mit im Vergleich zu einem AC-Kabel kleineren Kabelquerschnitten ersetzt werden. In beiden Fällen erweist sich ein 2-phasiges ± 380 V DC -System als sinnvoll, welches bei einer Ausführung mit einem vieradrigen DC-Kabel im Vergleich zu einem 400 V Drehstromsystem Leiterverluste einsparen kann. Durch die Verwendung einer hohen Systemspannung von 380 V DC werden zum Personenschutz effiziente Erdungsmaßnahmen und Schutztechniken benötigt. Für den Anschluss des DC Microgrid an das konventionelle AC-System wird ein zentraler Gleichrichter benötigt, welcher bestenfalls bidirektional arbeitet, das heißt, sowohl Energie aus dem Wechselstromnetz entnehmen als auch in dieses einspeisen kann. Die Installation eines separaten 24 V DC -Versorgungssystem für die Beleuchtungsanlagen erweist sich aufgrund von Leitungsverlusten bei einer längeren Übertragungsstrecke sowie der Ineffizienz eines weiteren zentralen Gleichrichters für das 24 V DC -Netz als ungeeignet, sodass der 380 V Gleichstrom dezentral pro Beleuchtungsdeckeneinheit auf 24 V DC umgerichtet werden sollte. Gleiches gilt für die Rechnerarbeitsplätze, welche durch 24 V DC Arbeitsplätze ersetzt werden können, bei denen zum Anschluss der unterschiedlichen DC- Komponenten eine weitere Spannungstransformation stattfindet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 176/397

177 Bei einer abschließenden Energieeffizienzbewertung des entwickelten Systems konnte im Vergleich zu einem konventionellen Wechselstromsystem gezeigt werden, dass das Rechenzentrum zwar trotz Auslegung als DC Microgrid und den damit zusammenhängenden Energieeinsparungen sowie einer Integration erneuerbarer Energiequellen nicht als isoliertes Inselnetz betrieben werden kann, die Energieeffizienz des Gebäudes jedoch um mindestens 11% gesteigert werden kann. Der größte Anteil ist hierbei auf die möglichen Energieeinsparungen zurückzuführen, wobei die Stromeinsparungen des Serverraums den größten Anteil ausmachen. Das prozentual höchste Einsparungspotenzial durch die Umstellung auf ein DC- System bergen die Rechnerarbeitsplätze mit einem Einsparungspotenzial von ca. 26%. Die Erhöhung der Netzeinspeisung des von erneuerbaren Energien erzeugten Stroms bei Anschluss an ein DC-System ist zwar gering, doch betrachtet man die gesamte Übertragungsstrecke vom Energieerzeuger zum Energieverbraucher, so führt ein DC-System zu einem deutlich verlustärmeren Eigenverbrauch des durch erneuerbare Energiequellen erzeugten Stroms Fallstudie: Bürogebäude Um die technisch-wirtschaftlichen Vorteile einer Gleichstromversorgung eines Bürogebäudes abzuschätzen, wurde im Rahmen einer weiteren Studie ein weitestgehend autarkes Bürogebäude untersucht. Für ein konkretes Bürogebäude wurde ein Energieversorgungskonzept entwickelt, das auf dem bestehenden AC-Netz basiert. In der nachstehenden Untersuchung wird das Gebäude 3324 gewählt, das auf fünf Geschossen verschiedene Institutionen beherbergt. Es wurde in den 70er Jahren errichtet und bietet eine Nettogrundfläche von ca m². Die Flächen sind größtenteils mit Büro-, Seminar- oder Lagerräumen belegt, energieintensive Labore sind nicht vorhanden. Für das Gebäude liegen Viertelstunden-Lastwerte vor. Abbildung 138 Ansicht Gebäude 3324 [IGS] Abbildung 139 Dachaufsicht Geb [elenia] Die technische Ausstattung im Gebäude wurde nach Typ, Anzahl und Nutzungsprofil aufgenommen. Für die Beleuchtung werden herkömmliche Leuchten für 60 W Glühbirnen bzw. Kompaktleuchtstofflampen eingesetzt sowie Spiegelrasterleuchten mit 58 W bzw. 18 W Röhren. Die Beleuchtung in den Fluren wird abends von einem Schließdienst abgeschaltet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 177/397

178 Bei den Computern, Bildschirmen und Druckern handelt es sich größtenteils um ältere Modelle, die teilweise außerhalb der Nutzungszeiten nicht ausgeschaltet sind. In den Seminarräumen werden während der Betriebszeiten zeitweise Laptops verwendet. Für das reale Bürogebäude wurde im Rahmen einer Vorstudie ein optimiertes Energieversorgungskonzept mit einer hohen Autarkie entwickelt. Dies wird durch die Integration eines BHKW, einer PV-Anlage, einer Hochtemperaturwärmepumpe, eines thermischen Pufferspeichers und eines elektrischen Batteriespeichers erreicht. Die Kapazitäten der Komponenten wurden durch ein Modell optimiert. Es gibt als Nebenbedingungen vor, dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel auf die Energiekosten begrenzt sind, die in der Ausgangssituation durch den konventionellen Bezug von Strom und Fernwärme entstehen. Im Ergebnis könnten mit gleichem Aufwand die Komponenten installiert und das Gebäude zu 84% stromautark betrieben werden. Das beschriebene Energieversorgungskonzept basiert auf der Nutzung des vorhandenen Wechselspannungsnetzes im Gebäude. Es verknüpft die DC-Erzeuger, DC-Verbraucher und den Batteriespeicher über Gleich- und Wechselrichter. Um die tatsächlichen Vorteile eines DC-Hausnetzes abzuschätzen, wird im Folgenden ein fiktives Gleichstromsystem entwickelt und berechnet, das die DC-Komponenten direkt miteinander verknüpft. Dabei wird die Auslegung der dezentralen Energieanlagen im AC-Konzept weiter betrachtet. Der elektrische Energiefluss von DC-Erzeugern zu den DC-Verbrauchern, zum Teil über den DC-Speicher, zum Teil aus dem oder in das öffentliche AC-Netz, durchläuft in den unterschiedlichen Systemen verschiedene Wege über Umwandlungskomponenten. Je nach Auslastung besitzen die Komponenten unterschiedliche Wirkungsgrade. Zur Abschätzung der Gesamteffizienz werden drei Belastungsfälle angenommen: Standby (nachts, Wochenende), Betrieb (Arbeitszeiten), Max (hohe Auslastung phasenweise während Betrieb). AC-DC- Netzteile erreichen im Schwachlastbetrieb geringere Wirkungsgrade als bei hoher Auslastung. DC-DC-Wandler besitzen nahezu konstante, höhere Wirkungsgrade. Zur Berechnung der Gesamteinsparungen wurden mit einem Profilgenerator die Betriebszeiten und Belastungen der identifizierten Verbraucher simuliert. Die erzeugten Viertelstundenlastwerte wurden mit den tatsächlich gemessenen Lastwerten abgeglichen und verifiziert. Je nach aktueller Verbraucherstruktur wurden anhand der potenziellen Wirkungsgradsteigerungen durch eine DC-Versorgung Reduzierungsfaktoren ermittelt und mit den ursprünglichen Lastwerten multipliziert. Abbildung 140 zeigt, dass der Strombedarf im Ergebnis um 47% gesenkt werden kann. Dabei entfallen 31% auf die Umstellung der Beleuchtung auf LED. Weitere 16% werden durch die DC-Versorgung, d.h. durch die Vermeidung von AC-DC- Umwandlungsverlusten, eingespart. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 178/397

179 Jahresstrombedarf in MWh EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig % 50 74,5-16 % 25 39,3 0 AC-Konzept Einsparungen LED Einsparungen AC-DC DC-Konzept Abbildung 140 Effizienzsteigerung durch Gleichstromversorgung eines Bürogebäudes [elenia] Ausblick Die Fallstudien sowie weitere Untersuchungen anderer Forschungseinrichtungen oder der Industrie zeigen, dass eine lokale Stromversorgung mit DC signifikante Einsparungen zur Folge haben kann. Dezentrale Erzeugungsanlagen befinden sich weiter auf dem Vormarsch, der Elektronikanteil in der Verbraucherstruktur steigt weiter an und elektrische Speicher werden zukünftig vermehrt eingesetzt. Die Komponenten nutzen eine gemeinsame Währung (DC), das elektrische System, das sie miteinander verbindet, jedoch eine andere (AC). Dies führt zu Umtauschverlusten. Dennoch dringen Gleichstrominselnetze bereits heute vereinzelt in die Stromversorgungsstrukturen vor. Mit dem Fortschritt und der weiteren Entwicklung einer wirtschaftlichen Komplettlösung wird sich die Ausweitung von Gleichstrominselnetzen weiter verstärken. Im untersuchten Fall ist zu analysieren, ob die Effizienzsteigerung um 16% und Stromkosteneinsparungen in Höhe von jährlich die Mehrkosten der notwendigen Leistungselektronik für 19 V DC Netze in 100 Büroräumen sowie eines zentralen Gleichrichter decken können. Für das Konzept 2020 findet eine flächendeckende Umstellung des Versorgungssystems auf Gleichspannung für den Campus der TU Braunschweig keine Berücksichtigung. Für einzelne Maßnahmen, wie Computerräume oder weiteren Gebäudeabschnitten mit homogenen Verbrauchern sowie für die LED-Beleuchtung, wird dieser Ansatz jedoch weiter verfolgt und erprobt. Die effiziente Einbindung von dezentralen Erzeugern, Speichern sowie den Verbrauchern mit DC Microgrids ist Teil der Vision TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 179/397

180 6.4 Verkehr und Mobilität Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) Institut für Transportation Design (ITD), Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Jonas Für Deutschland besteht, wie für sämtliche industrialisierte Staaten ein massiver Handlungsbedarf, um die gesetzten Ziele hinsichtlich Energiesicherheit 2 und Klimaschutz 3 zu erreichen und einen dem Vorsorgeprinzip angemessenen zukunftsfähigen Entwicklungspfad einzuschlagen. Nur so kann der bestehende Wohlstand langfristig gesichert werden und Deutschland seiner Verantwortung innerhalb der globalen Staatengemeinschaft gerecht werden. Der Bereich Verkehr ist dabei aufgrund seiner quantitativen Dimension in beiden Themen ein herausragendes Handlungsfeld, das bislang jedoch die übergeordneten Zielmarken weit verfehlt. 4 Gelingt hier die Transformation hin zu einer nachhaltigen Mobilitätskultur wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit starke Abstrahleffekte auf andere Lebensbereiche haben und damit ein entscheidender Impuls zum Gelingen der notwendigen Dekarbonisierung der Volkswirtschaft und langfristigen Sicherung der Lebensqualität sein. [36] Gerade staatliche Bildungseinrichtungen können hierbei eine Leuchtturm-Funktion einnehmen und durch geeignete Maßnahmen nicht zuletzt lokal deutlich spürbare Absenkungen der Emissionsbelastungen (Lärm, Schadstoffe) zur Verbesserung der Gesundheit von MitarbeiterInnen, Studierenden und BesucherInnen erzielen. Übereinstimmend wird in der Literatur der Erhalt einer hohen Mobilität bei gleichzeitiger Begrenzung des Verkehrswachstums als ein Kernaspekt nachhaltiger Verkehrsentwicklung bezeichnet. [38]; [39] Eine hohe Mobilität steht für die gute Erreichbarkeit unterschiedlicher Aktivitätsorte. Zur Entkopplung von Mobilität und Verkehr hat sich in der Verkehrsplanung die Trias aus Verkehr vermeiden, verlagern, effizienter/verträglicher gestalten etabliert. Diese drei V-Prinzipien können entscheidend zu einem umwelt- und sozialverträglichen sowie finanzierbaren Verkehr beitragen. [40], S. 23; [41], S. 9 Verkehrsvermeidung zielt dabei sowohl auf den ersatzlosen Wegfall von Verkehren oder deren Substitution durch non-physische Transport- bzw. Kommunikationsformen als auch auf eine Reduzierung der erforderlichen Reise-/Transportentfernungen. Verkehrsverlagerung sieht die stärkere Nutzung umweltfreundlicherer weil ressourcenschonender Verkehrsmittel vor, wobei insbesondere der Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf Verkehrsangebote des Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß) im Vordergrund steht. Bei der effizienteren Gestaltung von Verkehren handelt es sich schwerpunktmäßig um die Ausnutzung von technikbasierten Potenzialen bei motorisierten Verkehren, um den Energiebe- 2 Reduzierung der (Import-)Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Gegenwärtig werden über 96 Prozent der Verkehrsleistung von Mineralöl angetrieben (vgl. [36]) 3 Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2 Grad Celsius 4 Der Transport ist der einzige Sektor, der in der EU seit 1990 stark steigende Emissionen verzeichnet. Allein der Landtransport, der für rund drei Viertel der Treibhausgas-Emissionen des Transportsektors steht, hatte im Jahr 2010 mit etwa 18 Prozent einen großen Anteil am Treibhausgas-Ausstoß der EU-27. Der Zuwachs der CO₂-Emissionen ggü betrug in diesem Bereich etwa 21 Prozent (eigene Berechnungen auf der Basis von EEA 2012: EEA greenhouse gas - data viewer, Stand November 2012: TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 180/397

181 darf zu senken, post-fossile Antriebssysteme zu nutzen und Emissionen wie Flächenverbrauch zu minimieren. In einem interdisziplinären Team von Designwissenschaftlern, Sozialwissenschaftlern und Ingenieuren wurde am Institut für Transportation Design (ITD) der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig nach Möglichkeiten gesucht, wie Verkehr an der TU Braunschweig vermieden, verlagert oder verträglicher gestaltet werden kann. Das Ziel ist es, den Energieverbrauch dadurch um 40% zu senken. Daneben wurden weitere Ziele für das Projekt definiert: Steigerung der Aufenthaltsqualität Die Aufenthaltsqualität auf den Universitätsarealen sowie in den Gebäuden hängt eng mit den lokalen Schadstoff- und Lärmemissionen sowie dessen Flächenverbrauch zusammen. Darüber hinaus wird sie aber wesentlich durch die konkrete Gestaltung von Infrastrukturen und eingesetzten Fahrzeugen beeinflusst. Auch vermeintlich weiche Faktoren wie beispielsweise Farbwahl, ästhetische Integration in die vorhandene Bausubstanz oder das Dienstleistungsdesign können erheblichen Einfluss auf die Attraktivität von Lern-, Begegnungs- und Transferräumen haben. Effiziente Flächennutzung Insbesondere der so genannte ruhende Verkehr, also abgestellte Fahrzeuge des motorisierten Individualverkehrs, verzeichnet einen hohen unproduktiven Flächenbedarf und bildet durch seine räumliche Zerschneidungswirkung teilweise bedeutende Mobilitätsbarrieren für andere Verkehrsteilnehmer. Angesichts der steigenden Flächenkonkurrenz in verdichteten Innenstadträumen und höherwertigen Nutzungsalternativen stellt sich die Frage nach einer intelligenten Zuweisungssteuerung der verfügbaren Flächen. Verbesserung der Erreichbarkeit Zeitverluste durch Störungen des Verkehrsablaufs verursachen deutschlandweit Kosten in Milliardenhöhe. Hinzu kommen Millionen Liter stauinduziert nutzlos verbrannten Treibstoffs. Die wachsende Attraktivität urbaner Lebensmodelle wird das städtische Verkehrsaufkommen in den Hauptverkehrszeiten zukünftig weiter ansteigen lassen. Dies wird vor allem in den Stadtgebieten und auf Hauptzufahrtsachsen die Störungsanfälligkeit des Gesamtsystems Verkehr erhöhen. Ziel muss es daher sein, die Robustheit des Systems zu verbessern, um eine schnelle und komfortable Erreichbarkeit der Einrichtungen der TU Braunschweig sicherzustellen. Damit verbunden ist eine leistungsfähige Vernetzung der verschiedenen Standorte der Universität. Dies erhöht die inneruniversitäre Flexibilität der Raumnutzung und intensiviert potenziell den interdisziplinären Austausch. Zur Erreichung dieser Projektziele wurde zunächst die Ist-Situation untersucht. Zunächst wurde ein Überblick über die Grundlagen des Mobilitätsmanagements (Kapitel 6.4.1) erar- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 181/397

182 beitet. Anschließend wurden Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen Bereichen mittels Desk-Research zusammengetragen, die innovative Herangehensweisen an das Thema Mobilität dokumentieren (Kapitel 6.4.2). Die folgenden Kapitel beschreiben aktuelle Mobilitätsangebote und die Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig (Kapitel 6.4.3), sowie die Verkehrsinfrastruktur an der TU Braunschweig (Kapitel 6.4.4). Es wurde eine sozialwissenschaftliche quantitative Erhebung zum Mobilitätsverhalten unter den Beschäftigten der TU Braunschweig durchgeführt. Die Ergebnisse betreffen den Modal Split, den Wohnstandort, den Inter-Campus-Verkehr, Dienstgänge, Dienstreisen sowie Home-Office (Kapitel 6.4.5). Auch über den Güterverkehr konnten einige Informationen zusammengestellt werden (Kapitel 6.4.6). Aus den gesammelten Daten wurden die CO₂-Emissionen sowie der Primärenergieverbrauch abgeschätzt (6.4.7). Es folgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse aus den erwähnten Untersuchungen zur Ist-Analyse (Kapitel 6.4.8). Im gestalterischen Teil wurde mit Hilfe designwissenschaftlicher Methoden ein energetischer Masterplan entwickelt (Kapitel 6.4.9). Es wurde die Wirkung der Maßnahmen überprüft (Kapitel ), Möglichkeiten der Finanzierung erarbeitet (Kapitel ) und geprüft, inwieweit sich die Ergebnisse auf andere Hochschulen übertragen lassen (Kapitel ). Abschließend wurde die Vision 2020 nochmals zusammengefasst dargestellt (Kapitel ) Grundlagen des Mobilitätsmanagements Mobilitätsmanagement ist ein verhältnismäßig junger Ansatz in der Stadt- und Verkehrsplanung, um die über viele Jahre hinweg in langlebiger Infrastruktur manifestierten Leitbilder einer verkehrsgerechten Stadt in eine stadtgerechte, lebensfreundliche Verkehrsplanung zu überführen. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf einem technikbasierten Eingriff in das bestehende Verkehrsgeschehen, also einer reinen Steuerung gegebener Verkehrsströme, wie sie von Verkehrsleitsystemen und -managementzentralen vorgenommen wird. Stattdessen fokussiert das Mobilitätsmanagement auf die Faktoren der Verkehrsgenese als Ansatzpunkt für die Einflussnahme. Es handelt sich demnach um einen nachfrageorientierten Ansatz, der zielgruppenspezifisch ansetzt und an den jeweiligen Mobilitätsbedürfnissen eine Verhaltensänderung hin zu einem nachhaltigeren Verkehrshandeln anstrebt. [42], S. 3; [43], S. 6 ff.; [44], S. 15 Ansätze zur Beeinflussung des Verkehrsverhaltens können prinzipiell in hardware- und software-orientierte Maßnahmen unterschieden werden. Während hardware-orientierte Maßnahmen an der Verkehrsinfrastruktur ansetzen oder Eingriffe in die Preispolitik und gesetzlichen Regelungen vorsehen, beinhalten software-orientierte Strategien so genannte weiche Maßnahmen, die über Information, Kommunikation, Motivation der Nutzer und Koordination der Verkehrsmittel die Attraktivität umweltfreundlicherer Mobilitätsalternativen spürbar steigern sollen. Diese im Zentrum des Mobilitätsmanagements stehenden Strategien basieren vorwiegend auf der Beratung der Verkehrsteilnehmer über eine effiziente und verkehrsträgerübergreifende multi- und/oder intermodale Nutzung der vorhandenen Verkehrsmittel und der verbesserten Kooperation der Akteure im Verkehrsgeschehen. [44], S. 10; [43], S. 3 Damit kann das Mobilitätsmanagement einen wichtigen Baustein einer integrierten Verkehrspolitik darstellen. [45], S. 20 TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 182/397

183 Aus den drei V-Prinzipien werden im Allgemeinen konkrete Teilziele bzw. Ansatzpunkte für das Mobilitätsmanagement abgeleitet. Folgende sieben Kernpunkte werden dabei in der Literatur wiederholt aufgeführt: [42], S. 4; [44]; S. 17; [43], S. 17 f. Beeinflussung von Einstellung und Verhalten in Richtung vermehrter Nutzung des Umweltverbunds (Bus, Bahn, Rad, Fuß) Verbesserung des Zugangs zum Umweltverbund Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse durch die Förderung einer effizienteren Nutzung der (bestehenden) Verkehrssysteme/-infrastruktur Reduktion des Verkehrs durch die Verringerung der Anzahl der Fahrten, der Distanzen und der Notwendigkeit von Fahrten mit Verkehrsmitteln des motorisierten Individualverkehrs Verbesserung der Koordination zwischen den Verkehrsträgern, und die Vereinfachung der Verknüpfung der bestehenden Verkehrsnetze (Intermodalität) Bereitstellung attraktiver Alternativen zum motorisierten Individualverkehr (Multimodalität) Verbesserung der wirtschaftlichen Effizienz des gesamten Verkehrssystems und der Flächennutzung Als grundsätzliche Handlungsstrategien und -prinzipien kommen hierzu gemäß Mobilitätsmanagement-Handbuch folgende Aspekte zur Anwendung: [43], S. 18 f. Verkehrsmittelwahlbeeinflussung Nicht die Bewältigung des Verkehrs, sondern vor allem die Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl ist Gegenstand der Aktivitäten. Information, Kommunikation, Organisation, Koordination Diese Software oder weichen Faktoren, d.h. keine Infrastruktur im Sinne von Straßen, Schienen, Radwegen etc., sind die engeren Werkzeuge von Mobilitätsmanagement Subjektive und emotionale Komponenten Einstellungen und Positionen der Verkehrsteilnehmer sind nicht statisch. Vielmehr stellt die gezielte Beeinflussung der subjektiven Einstellung oder der emotionalen Haltung des Verkehrsteilnehmers den Ansatzpunkt für eine geänderte Verkehrsmittelwahl dar. Zielgruppen-/Wegezweck-Orientierung Nicht das Verkehrsmittel sondern die zielgruppen- und wegezweckspezifischen Anforderungen stehen im Mittelpunkt der maßgeschneiderten Verkehrsmittelwahlunterstützung. Freiwilligkeit Nicht die Einführung von Zwangsmaßnahmen sondern die freiwillige Änderung des Verkehrsmittelwahlverhaltens wird prioritär verfolgt und unterstützt. Intermodalität & Multimodalität Nicht das auf nur einen Verkehrsträger bezogene Denken und Handeln sondern eine verkehrsträgerübergreifende Betrachtungsweise und die Unterstützung intermodaler Wegeketten bzw. die multimodale Verkehrsmittelwahl werden propagiert. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 183/397

184 Kooperation Nicht Konkurrenz zwischen den Angeboten sondern die bessere Nutzung der Angebote durch Kooperationen (z. B. Paketangebote aus ÖPNV und Car-Sharing) werden gefördert. Die persuasiven und kommunikativen Instrumente bilden demnach das Kernstück des Mobilitätsmanagements. [45], S. 25 Sie sind ein klassischer Pull-Ansatz, mit dem die Verkehrsteilnehmer für einen nachhaltigeren Mobilitätsansatz gewonnen werden sollen. In neueren Konzepten wird allerdings verstärkt versucht, die Pull-Maßnahmen mit Push-Elementen zu verknüpfen, die die Verkehrsakteure aus ihren alten Mobilitätsroutinen herausdrängen bzw. zumindest eine Neubewertung der Verkehrsmittelwahl anstoßen sollen. Ein Beispiel hierfür ist die Kombination attraktiverer ÖPNV-Konditionen mit einer Parkraumbewirtschaftung Best-Practice Beispiele für innovative Mobilitätslösungen Vor dem Hintergrund der spezifischen Braunschweiger Situation wurde eine Sichtung der Mobilitätsmanagement-Anwendungen auf nationaler und internationaler Ebene durchgeführt. Nachfolgend werden einzelne Maßnahmen oder ganze Konzepte vorgestellt und teilweise erste Ableitungen für den Kontext der TU Braunschweig vorgenommen Informationspakete in biographischen Umbruchsituationen Obwohl die Forschung schon seit geraumer Zeit auf die Bedeutung von biographischen Brüchen wie Wohnstandort- oder Arbeitsplatzwechsel hinweist, [47] werden diese Schlüsselereignisse für die individuellen Mobilitätsbiographien bislang kaum professionell für das Bewerben nachhaltigerer Verkehrslösungen genutzt. Besonders positive und gut dokumentierte Ausnahmen bilden die Münchner Kampagne Gscheid mobil und das Aachener Willkommenspaket clever mobil. 6 In beiden Städten wurde Neubürgern als Willkommensgruß ein umfassendes Informationspaket zum Thema Mobilität überreicht. Der Münchener Mobilitäts-Organizer enthält neben Informationen zum Thema Mobilität und Verkehr einen speziell konzipierten Stadtplan. Wichtige Servicenummern, Adressen und Internet-Adressen sind auf dem Klappdeckel des Neubürger-Ordners aufgeführt. Telefonisch bietet die extra eingerichtete Neubürger-Hotline montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr eine individuelle Mobilitätsberatung. Bestandteil des Neubürgerpakets ist zudem ein so genanntes Schnupperticket, mit dem die Neubürger eine Woche lang im MVV-Innenraum kostenlos testen können, wie und mit welchen Verkehrsmitteln sie am besten und schnellsten zur Arbeit, zur Uni, zur Sportstätte oder in die Stadt zum Einkaufen kommen. [49] Studien haben nachgewiesen, dass das Neubürgerpaket nicht nur das Verkehrshandeln der kontaktierten Neubürger beeinflussen konnte, sondern dass sich die Aktion für den MVV betriebswirtschaftlich gerechnet hat. [50], S. 73; [51] Der ÖPNV-Anteil in der Interventionsgruppe lag mit 41,3% statistisch signifikant über dem ÖPNV-Anteil von 33,7% in der Kontroll- 5 Vgl. Umsetzungsbeispiel bei [46] 6 Weitere Neubürgeraktionen gab es u.a. in Stuttgart, Offenburg und Heidelberg [48] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 184/397

185 gruppe. Der Anstieg der ÖPNV-Nutzung resultierte dabei in etwa in gleichem Maße aus einer verringerten Pkw-Nutzung wie reduzierten Verkehrsleistungen im Fahrrad- und Fußverkehr. Die Einnahmen der Verkehrsunternehmen lagen in der Interventionsgruppe pro Kopf und Jahr 22 EUR über denen in der Kontrollgruppe. [52], S. 244 f.; [53] Anders als in München konnten in der Aachener Projektevaluierung nur geringe Effekte nachgewiesen werden. So stieg der ÖPNV-Anteil nur um 2%. Als ein Grund wurde der im Vergleich zum Münchner Ansatz fehlende Telefondialog identifiziert. [54], S Kollaborative Automobilität Bei der Analyse von betrieblichen Mobilitätsmanagement-Projekten ist eine Maßnahme in fast jedem Vorhaben anzutreffen: die Förderung privater Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr. 7 Unternehmen können die Bildung von Fahrgemeinschaften durch die Einrichtung eigener oder Partizipation an betriebsübergreifenden Mitfahrbörsen unterstützen und beispielsweise durch Bereitstellung attraktiver Parkflächen für Fahrgemeinschaftsautos zusätzlich einen Anreiz zur Beteiligung bieten. Durch die flankierende Bewirtschaftung des übrigen firmeneigenen Parkraums kann die Pull-Strategie durch eine Push-Komponente ergänzt werden. Ein besonders erfolgreiches Fallbeispiel für die Realisierung eines derartigen Gesamtkonzepts ist das Freiburger Universitätsklinikum. [56] Einen zweiten kollaborativen Ansatz neben der effizienteren Auslastung einzelner Fahrten stellt das Teilen von Fahrzeugen dar, das in den letzten Jahren unter der Bezeichnung Carsharing einen stark wachsenden Zuspruch zu verzeichnen hatte. Im Rahmen von betrieblichen Mobilitätsmanagementkonzepten liegen die Chancen des Carsharing-Prinzips insbesondere in der Substitution persönlich oder kleinen Einheiten zugeordneter Dienstfahrzeuge durch den Zugang zu größeren betrieblichen Fahrzeugpools oder gar der Kooperation mit überbetrieblichen oder öffentlichen Carsharing-Flotten. In einigen Fällen werden die gemeinsam genutzten Fahrzeuge exklusiv von den Angestellten der jeweiligen Kommune oder Firma während der Bürozeit genutzt. Nachmittags und an den Wochenenden können die gleichen Fahrzeuge von anderen Mitgliedern der Nutzergemeinschaft reserviert werden. 8 Das Ziel ist nicht nur eine effizientere Nutzung von insgesamt weniger Fahrzeugen, 9 woraus eine erhebliche Reduzierung der benötigten Parkflächen resultiert. Vor allem soll die habitualisierte weil bequeme Wahl des Autos als universelle Verkehrsmitteloption gebrochen werden, da der Zugang zum Fahrzeug aufwendiger wird, und Verkehrsmittelalternativen auch als Rückfallebene bedeutend stärker mitgedacht werden müssen. Abgesehen von den so induzierbaren Emissionssenkungen und Flächenersparnissen reduzieren Carsharing- Konzepte Kapitalbindung (weniger bzw. keine Fahrzeugkäufe), ermöglichen den flexiblen Zugriff auf bedarfsgerechte Fahrzeugtypen und führen bei einer kompletten Versorgung durch einen externen Carsharing-Partner zur Entlastung von organisatorischen Aufgaben 7 Siehe z.b. Kurzbeschreibungen der Mobilitätsmanagement-Ansätze im Rahmen des Förderprogramms effizient mobil ([55]) 8 Siehe auch Fallbeispielsammlung unter 9 Eine Faustformel lautet, dass ein Carsharing-Fahrzeug vier bis zehn private Fahrzeuge ersetzt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 185/397

186 und eine bessere Fahrzeugverfügbarkeit durch die Partizipation an größeren Fuhrparks. [57], S. 1; [58] Ein Vorbild für die Carsharing-Anwendung im Hochschulkontext stellt die Kooperation der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth mit dem Anbieter cambio dar. Anstatt eigene Fahrzeuge für die Dienstfahrten der Dozierenden und MitarbeiterInnen anzuschaffen, setzte die Bildungseinrichtung bereits 2008 auf ein Pilotprojekt mit dem örtlichen Carsharing-Anbieter. Durchschnittlich zahlte die Hochschule für die in den letzten fünf Jahren von MitarbeiterInnen zurückgelegten Kilometer 0,29 EUR/ km. Das Projekt hatte Abstrahleffekte auf einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sie nutzen inzwischen auch privat das Angebot. Für Studierende existiert inzwischen ein eigener Campus-Tarif. [59], S. 10 Weitere Beispiele für den Einsatz von Carsharing Fahrzeugen sind: Stadtverwaltung Münster [60]; [61] Infineon Technologies AG [62]; [63]; [64] Radoffensiven Als quasi emissionsfreies Fortbewegungsmittel mit Zeitvorteilen auf Kurzstrecken bis fünf Kilometer, Kosten- und Flächenverbrauchsvorteilen gegenüber motorisierten Verkehrsmitteln sowie positiver Gesundheitswirkung 10 ist das Fahrrad für die Naherschließung ein volkswirtschaftlich optimaler Baustein des Mobilitätsmanagements. Um seine Attraktivität im Berufsverkehr zu fördern, wurden in zahlreichen Vorhaben unterschiedlichste Unterstützungsmaßnahmen durchgeführt. Die Bandbreite reicht von Aktionen zur Steigerung der Wahrnehmung der Alternative Fahrrad über die Bezuschussung von Betriebskosten wie Fahrradchecks oder Helmanschaffung bis hin zum Aufbau einer Dienstradflotte und infrastrukturellen Veränderungen (neue Stellplätze, Dusch-/Umkleideräume). Von besonderer Bedeutung sind relativ junge Konzepte, die das Fahrrad zu einem vom Arbeitgeber steuerbegünstigt bezuschussbaren Mobilitätsbaustein werden lassen: analog zum Dienstwagen haben Unternehmen seit Ende November 2012 aufgrund der neuen Gesetzeslage die Möglichkeit, ihren MitarbeiterInnen ein Dienstfahrrad zur Verfügung zu stellen. Seither haben sich neue Mobilitätsangebote für den Berufsverkehr wie JobRad von LeaseRad etabliert. [66] Betriebseigene Fahrradsysteme für innerbetriebliche Wege können die umweltfreundliche Vernetzung von mehreren Betriebsstandorten verbessern. Ein Beispiel für den großflächigen Einsatz von Mietradflotten an Universitäten ist das CampusRad der Universität Potsdam. Die Kooperation der Hochschule mit dem Mietradflotten-Betreiber nextbike wurde 2011 vereinbart. Seitdem können alle Studierenden an 24 Stationen in Potsdam und 72 Stationen in Berlin ganz einfach mit dem Handy ein Fahrrad zu speziellen Konditionen ausleihen. Nach der 10 Muskelkraftbasierte Mobilität fördert die Gesundheit und senkt das Risiko chronischer Erkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kalkuliert für regelmäßiges Radfahren von etwa 75 Minuten pro Woche ein um 50 Prozent reduziertes vorzeitiges Sterberisiko und einen quantifizierten privaten Nutzen von rund 2000 EUR. Auch aus volks- wie privatwirtschaftlicher Sicht sind reduzierte Fehlzeiten am Arbeitsplatz und geringere medizinische Behandlungskosten relevant. [65], S. 13 TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 186/397

187 Nutzung muss es wieder an einer Station zurückgegeben werden. Die Studierenden erhalten täglich drei Freistunden mit den Mieträdern von nextbike. Eine zusätzliche Stunde kostet nur 0,50 EUR (Normaltarif 1 EUR). Zuvor ist eine Registrierung mit einem Verifikationscode der Immatrikulationsbescheinigung auf der nextbike-homepage erforderlich. [67] Neben dem CampusRad in Potsdam sind weitere Beispiele: BMW (Call a Bike) [68] nextbike mit dem Angebot MitarbeiterRad [69] Internetkonzern Google: Google-Bikes [70] aktion firmenfahrrad (Bremen) [71] ÖPNV-Zugang Anders als die Verlagerung auf den Radverkehr stellt der ÖPNV geringere Anforderungen an die potenziellen Verkehrsmittelwechsler, beispielsweise an die persönliche Fitness, die Wettertoleranz oder den Besitz von Fortbewegungsmitteln. Gleichzeitig können ÖPNV-Systeme eine sehr leistungsfähige Anbindung gewährleisten und weisen in Hauptverkehrszeiten eine hohe Flächeneffizienz auf. Aus der Kombination dieser Merkmale resultiert eine hohe Relevanz von Bus- und Bahnanbindungen für das betriebliche Mobilitätsmanagement. Von besonderer Bedeutung sind dabei so genannte Jobtickets, die inzwischen viele Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern anbieten. Jobtickets sind ÖPNV-Zeitkarten (insbesondere Monats- aber auch Jahresfahrkarten), die Unternehmen bei einem Verkehrsunternehmen/- verbund erwerben. Diese geben die überwiegend persönlichen, nicht übertragbaren Tickets gegen einen relativ geringen Betrag oder sogar unentgeltlich an ihre MitarbeiterInnen weiter. Sie sind sowohl für den Berufsverkehr als auch in der Freizeit gültig. Ein positives Beispiel für die Umsetzung liefert wiederum die Uniklinik Freiburg: Sie kombinierte die Einführung des Jobtickets, mit Ermäßigung auf die Regio-Monats- oder Jahreskarten des ÖPNV, mit einer Bewirtschaftung des klinikeigenen Parkraums. Die Einnahmen aus der gestaffelten Gebührenstruktur auf den PKW-Parkplätzen des Klinikums werden zu 30 Prozent zur Finanzierung des Jobtickets und eines Bonussystems genutzt. [46] Home-Office Nationale wie internationale Forschungsergebnisse [72]; [73] sowie Best-Practice-Berichte von Unternehmen und Verwaltungen [74]; [75] zeigen, dass der Einsatz von Telearbeit die prinzipielle Chance bietet, volkswirtschaftlich wie betriebswirtschaftlich signifikante Energieeinsparungen zu realisieren. [76];[77] An der TU Braunschweig wurde alternierende Telearbeit, bei der im Wechsel an einer zentralen Beschäftigungsstelle und in den eigenen Wohnräumen gearbeitet wird, in einem Pilotversuch getestet und wird seither von einigen MitarbeiterInnen durchgeführt. Es gibt hohe Anforderungen für die Ausstattung des Arbeitsplatzes im Eigenheim, deren Kosten die TU Braunschweig übernimmt. [78] Ein weiteres interessantes Anwendungsbeispiel ist die schweizerische Home-Office Day-Initiative. [79] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 187/397

188 Dienstreisemanagement Der Anreiz in dem Feld der Geschäftsreisen aktiv zu werden ist für Unternehmen besonders hoch, da sich die Betriebsausgaben reduzieren lassen und gleichzeitig ein nachhaltiges Image erzeugt wird. Nokia Siemens Networks aus München hat ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergriffen, um seine rund jährlichen Dienstreisen ökologischer zu gestalten. Unter anderem wurden Reisen durch Videokonferenzen ersetzt und durch eine neue Fuhrparkrichtlinie 1,75 Millionen Liter Kraftstoff gespart. Andere Unternehmen haben inzwischen eine No-Flight-Policy für deutschlandweite Dienstreisen ausgegeben oder die Nutzung von Taxifahrten für die letzte Meile vom Bahnhof/Flughafen zum Reiseziel erheblich eingeschränkt Cargobikes In dem Pilotprojekt des Instituts für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem Titel "Ich ersetze ein Auto" wird aktuell getestet, inwieweit Elektro-Lastenräder die Aufgaben städtischer Kurierdienstleistungen vollständig substituieren können. Im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative sind bis 2014 insgesamt 40 elektrisch betriebene Lastenräder in Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Leipzig, Bremen, Nürnberg und Mainz im Einsatz. Sie ersetzen dabei mit Verbrennungsmotoren angetriebene Transportfahrzeuge im urbanen Wirtschaftsverkehr. Ansatzpunkt sind Auslieferungen, die von herkömmlichen Fahrradkurieren aufgrund der Größe oder des Gewichts der Sendung nicht mehr übernommen werden können. Die Leistungsfähigkeit der elektrischen Räder und eine potenzielle Einsparung von bis zu 98 Prozent der Verbrauchskosten machen es für Autokuriere zu einer lohnenden Alternative, auf ein Elektro-Lastenrad umzusteigen. [80] Zentrale Erfolgsfaktoren betrieblichen Mobilitätsmanagements Anhand der Literaturanalyse [81] S.19; wurden folgende Erfolgsfaktoren identifiziert, die zu einer erfolgreichen Einführung und dauerhaft etablierten Fortführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements in Betrieben beitragen. Wichtiger Ausgangspunkt für die weiteren Arbeiten ist ein vorhandener Problemdruck und ein inhaltliches Bewusstsein im Betrieb als Einstieg in das Thema. Als zentraler Erfolgsfaktor wird die intensive innerbetriebliche Kommunikation und Kooperation unter Beteiligung aller relevanten Gruppen im Betrieb angesehen. Starke Effekte verbuchen Projekte, die sowohl Pull-Maßnahmen (d. h. Angebotsverbesserungen und neue Serviceleistungen) als auch unpopulärere Push-Maßnahmen (z. B. Parkraumbewirtschaftung, Änderung von Pauschalen) einsetzen. Weitere bedeutsame Erfolgsfaktoren sind Engagement, Kontinuität und Kompetenz der handelnden Personen in den Betrieben. Grundsätzlich können hier betriebliche Mobilitätsteams wichtige Multiplikatoreneffekte erzielen und eine personelle Verankerung im Betrieb bilden. Bedeutsam ist ebenfalls die externe und interne Öffentlichkeitsarbeit, die sicherstellt, dass die Aktivitäten auch überregional Aufmerksamkeit und Anerkennung finden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 188/397

189 Hilfreich sind dabei Instrumente wie Preise oder auch die Einbindung in Forschungsprojekte. Für eine optimale Integration in den situativen Kontext und einen attraktiven ÖPNV- Anschluss erfordert betriebliches Mobilitätsmanagement die Kommunikation und Kooperation mit Verkehrsunternehmen und Stadtverwaltungen. Um den Prozess der Entwicklung und Implementierung von betrieblichem Mobilitätsmanagement zu fördern und zu verstetigen, kommt der städtischen Verwaltung als Ansprech- und Kooperationspartner sowie als Vorbild eine Schlüsselfunktion zu. [82] Mobilitätsangebote und Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig Die im vorherigen Kapitel beschriebenen Best-Practice Beispiele gilt es auf die Situation der TU Braunschweig zu übertragen und anzupassen. Daher wurde die Situation in Braunschweig eingehend untersucht und im Folgenden dargestellt. Die Untersuchungen fanden in den Jahren zwischen 2012 und 2014 statt Standortbeschreibung Braunschweigs und der TU Braunschweig Die Stadt Braunschweig befindet sich im südöstlichen Niedersachsen und hat nach aktueller Statistik rund Einwohner. [83] Die umliegende Region umfasst die kreisfreien Städte Salzgitter, Wolfsburg und die Landkreise Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. Braunschweig ist auch für Pendler ein attraktiver Arbeitsstandort, da die Stadt an der Autobahn A2 liegt, wodurch die Verbindung vom Ruhrgebiet über Hannover bis nach Berlin herstellt ist. Auch die Zugverbindungen mit dem ICE zu den beiden Städten sind gut ausgebaut. Die TU Braunschweig besteht aus vier Campusarealen (Abbildung 141). Der Zentralcampus liegt nordöstlich der Innenstadt und ist das Herz der Universität. Hier befinden sich die historischen Universitätsgebäude, die Zentralbibliothek, die Hauptmensa und das Audimax der insgesamt ca Beschäftigten haben hier ihren Arbeitsplatz [84]. Campus Ost und Campus Nord sind ca. ein bzw. zwei Kilometer vom Hauptcampus entfernt. Der Campus Forschungsflughafen liegt etwas außerhalb und ist ca. 7 km vom Zentralcampus entfernt. 11 Da die Angebotsinfrastruktur permanenten Veränderungen unterliegt, bilden die dargestellten Informationen den zum Untersuchungszeitpunkt vorgefundenen Status quo ab. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 189/397

190 Abbildung 141 Lage der Campusareale der TU Braunschweig [ITD] Automobilität in Braunschweig In der Stadt Braunschweig wurde nach den starken Zerstörungen im zweiten Weltkrieg viel Fläche für den automobilen Verkehr eingeplant. Die radialen Ausfallstraßen und das Ringkonzept verdeutlichen den damals vorherrschenden funktionalen Städtebau. [85] Volkswagen und Siemens sind die zwei größten Arbeitgeber der Stadt, sodass viele Braunschweiger direkt bei Volkswagen oder auch bei einer der vielen Zuliefererfirmen angestellt sind. [85] Hinzu kommt, dass das nahe gelegene Wolfsburg mit Abstand die höchste Autodichte in Deutschland aufweist. [85] Somit ist Braunschweig aus seiner Geschichte heraus stark auf Automobilität ausgerichtet. Außerhalb des Okerumflutgrabens kann in Braunschweig kostenlos geparkt werden. Auch die TU Braunschweig stellt ihre rund 2000 Parkplätze kostenfrei zur Verfügung. Alternative Angebote zum Autobesitz wie bspw. Carsharing sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Carsharing bezeichnet die gemeinschaftliche Nutzung eines Automobils. Im Gegensatz zu konventionellen Autovermietungen muss man sich nur einmal anmelden und kann die Fahrzeuge danach unabhängig von den Öffnungszeiten in der Nähe seines Wohnsit- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 190/397

191 zes mieten. Dafür werden die Standorte im Stadtgebiet verteilt. In Braunschweig gibt es drei Anbieter für Car-Sharing: Drive Carsharing GmbH [87], Greenwheels GmbH [88] und stadtmobil [89]. Nur zwei der Stationen liegen in unmittelbarer Nähe zu den Campusarealen. Die meisten der Fahrzeuge sind im östlichen Ringgebiet zu verzeichnen. Eine der Stationen liegt jedoch in unmittelbarer Nähe zum Studentenwohnheim An der Schunter, das zwischen dem Zentralcampus und dem Campus Forschungsflughafen liegt (Lageplan Standorte von Carsharing Fahrzeugen s. Anhang Kapitel ). Privates Carsharing folgt dem gleichen Grundgedanken, Fahrzeuge gemeinschaftlich zu nutzen. Auf dem Internetportal können Autobesitzer ihr eigenes Fahrzeug zur Miete anbieten, und andere Privatnutzer können dieses dann gegen eine Gebühr nutzen. Das Portal bietet bei einer Buchung einen Versicherungsschutz. Vertrauen wird über gegenseitige Bewertungen hergestellt und über die persönliche Kontaktaufnahme zwischen den Partnern. In Braunschweig werden über dieses Portal bereits 16 Fahrzeuge angeboten 12. Eine Betrachtung der Park & Ride Parkplätze (P&R) zeigt, dass in Braunschweig sechs P&R Parkplätze ausgewiesen sind, deren ÖPNV-Verbindung zur Haltestelle Pockelsstraße zwischen 15 und 25 Minuten plus Wartezeiten benötigt (Lageplan Park & Ride Parkplätze s. Anhang Kapitel ). Für Beschäftigte der TU Braunschweig werden die P&R Parkplätze daher relativ unattraktiv sein, da man mit dem PKW deutlich schneller ist und kostenlose Parkplätze am Campus vorfindet ÖPNV in Braunschweig Die Anbindungen der Universitätscampus an den ÖPNV sind unterschiedlich gut ausgebaut. Der Zentralcampus ist gut mit den Ringbus-Linien M19 und M29 erreichbar, die vom Startund Zielpunkt Hauptbahnhof aus das östliche und das westliche Ringgebiet bedienen. Obwohl eine Vielzahl an Haltestellen vorhanden ist, sind die Verbindungen vom Bahnhof zum Campus Ost, Campus Nord und Campus Forschungsflughafen häufig mit Umsteigen verbunden und haben eine geringe Taktung (30 Minuten). Von den Studierenden werden die fehlenden Direktverbindungen zwischen den einzelnen Campus als erhebliche Hindernisse angesehen, sodass die Veranstaltungswahl der Studierenden sich teilweise nach der Erreichbarkeit des Standortes richtet. (Lageplan Haltestelle Nähe TU Braunschweig s. Anhang Kapitel ) Grundsätzlich kann die Verbindung des ÖPNV innerhalb des Braunschweiger Stadtgebietes als gut bezeichnet werden. Im Umkreis über 10 km, also im ländlichen Raum außerhalb des Stadtgebietes, ist die ÖPNV-Verbindung jedoch verbesserungsbedürftig. Dies liegt unter anderem daran, dass in diesem Umkreis eine Kooperation zwischen den verschiedenen lokalen Betreibern erforderlich ist. Stichproben ergaben, dass die Fahrzeiten z.t. erheblich höher sind als mit dem Automobil, da man je nach Ausgangsort ein- bis dreimal umsteigen muss. Zur Nutzung des ÖPNV besitzen die Studierenden eine Semesterkarte des Verbundtarifs Region Braunschweig (VRB), die im Semesterbeitrag enthalten ist. Die Abdeckung des Tickets schließt auch entferntere Städte wie Gifhorn, Wolfsburg, Helmstedt, Wolfenbüttel, Salzgitter und Peine mit ein. 12 Stand TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 191/397

192 Für denselben Bereich bietet die BSVAG auch ein Jobticket an. Im Jahr 2010 gab es eine Initiative des Gesamtpersonalrats, bei der den MitarbeiterInnen der TU Braunschweig ein Jobticket angeboten wurde. Leider konnte sich das Jobticket nicht durchsetzen, da die Zahl von 50 Abnehmerinnen nicht erreicht wurde. Die Umfrage zum Mobilitätsverhalten (s. Kapitel 6.4.5) prognostiziert jedoch ein hohes Potenzial für den ÖPNV. Zudem liegen die Kosten des Jobtickets deutlich unter den tatsächlichen Kosten eines PKW-Kilometers (s. Tabelle 18) Helmstedt Zentralcampus Gifhorn Zentralcampus Wolfenbüttel Zentralcampus BS-Rautheim Zentralcampus Entfernung zur TU BS 40 km 25 km 14 km 7 km Jahres-Abo des VRB Tatsächliche PKW- Kosten 13 : 0,25 / km Tabelle Radverkehr Kostenvergleich ÖPNV und PKW pro Jahr [ITD] Die flache Landschaft Braunschweigs und die mittlere Größe bieten ideale Voraussetzungen für einen intensiven Radverkehr. Im Fahrradklima-Test 2012 des ADFC bewegt sich Braunschweig im Mittelfeld auf Platz 19 von 38 Städten. In der Studie bewerten die Bürger einer Stadt den derzeitigen Zustand. Braunschweig steht auf Platz zwei der Städte, die sich seit der letzten Studie im Jahr 2005 am meisten verbessert haben. [80] Die Aktivitäten der Stadtverwaltung folgen dem Verkehrsentwicklungsplan Braunschweig. [91] In den letzten Jahren wurden zahlreiche Fahrradstraßen neu eingerichtet, die auch auf dem Fahrradstadtplan verzeichnet sind. Besonders viele Fahrradstraßen wurden im Gebiet des Zentralcampus angelegt. [92] (Lageplan Fahrradstraßen im Gebiet TU Braunschweig s. Anhang Kapitel ) Da diese durch Hauptverkehrsstraßen immer wieder unterbrochen werden, ist der reibungslose und durchgängige Radverkehr weiterhin nicht gewährleistet. Eine weitere Aktivität betrifft das ehemalige Ringgleis, das von Ende des 19. Jhd. bis in die 80er Jahre der Versorgung der Industriegebiete im westlichen Ringgebiet diente. Es wird derzeit zu einem grünen Freizeitweg als Fuß- und Radweg umgestaltet und verläuft auch entlang des Campus Ost und Campus Nord. [93] Es bietet also die Möglichkeit, eine fuß- und radfahrfreundliche Verbindung zwischen den Campus zu schaffen. Einige weitere interessante Angebote für den Radverkehr: An der überwachten Radstation der Arbeiterwohlfahrt am Bahnhof bekommt man gegen 0,70 pro Tag einen sicheren Unterstand für das Fahrrad, während man mit der Bahn unterwegs ist. [94] Ebenso wie in vielen anderen Städten stehen auch in Braunschweig Call a Bike Fahrräder am Bahnhof zur Verfügung. [95] 13 Die tatsächlichen PKW-Kosten beziehen Wertverlust, Steuern, Versicherung, Instandhaltung, techn. Untersuchungen und Kraftstoff mit ein. Es wurde mit 222 Arbeitstagen pro Jahr gerechnet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 192/397

193 Hahne Fahrrad im Welfenhof bietet einen E-Bike Verleih für 20 pro Tag. Hier können auch Kinderanhänger und Fahrradkörbe dazu gemietet werden. [96] Im gesamten Braunschweiger Land und darüber gibt es viele Akkuladestationen für E- Bikes oder Pedelecs, sodass auch längere Fahrradtouren geplant werden können. [97] In der Fahrradselbsthilfewerkstatt des AStA können Angehörige der TU Braunschweig ihr Fahrrad kostenlos selbst reparieren. Finanziert wird sie über Studienbeiträge, die mit dem Semesterbeitrag von den Studierenden entrichtet werden. Hier können auch Fahrräder und Tandems ausgeliehen werden. Zudem bietet die Werkstatt regelmäßig Workshops an, bei denen ein Anhänger unter Anleitung selbst gebaut wird. [98] Die Mitnahme eines Fahrrads im ÖPNV des VRB ist grundsätzlich erlaubt. Allerdings haben Fahrgäste, Kinderwagen und Rollstühle Vorrang wenn es eng werden sollte. Die Fahrradkarte kostet zusätzlich zum Fahrschein 1, Verkehrsinfrastruktur an der TU Braunschweig An der TU Braunschweig sind insgesamt 93 Fahrzeuge registriert, von denen 20 Fahrzeuge Versuchs- bzw. Sonderfahrzeuge (z.b. Ackermaschinen) sind. [99] 35 Einrichtungen sind im Besitz von Fahrzeugen, davon haben 23 Einrichtungen 1-2 Dienstfahrzeuge, 10 Einrichtungen haben 3-7 Fahrzeuge und zwei Einrichtungen haben 10 bzw. 11 Fahrzeuge. Die Fahrzeuge werden nach der Art der Beschaffung kategorisiert. Die meisten Fahrzeuge wurden aus Landesmitteln und aus Drittmitteln beschafft, wenige sind Spenden, Schenkungen oder unentgeltlich zur Verfügung gestellte Fahrzeuge. Einige der Fahrzeuge sind geleast. Die durchschnittliche Kilometerleistung der Fahrzeuge beträgt 8500 km pro Jahr 14. In der Verordnung über Einstellplätze an Hochschulen vom 12. November 1987 [100] ist festgelegt, wie viele Stellplätze eine Universität zur Verfügung stellen muss. Die TU Braunschweig ist demnach verpflichtet, 2117 Stellplätze bereitzuhalten. [101] Derzeit werden diese den Angehörigen der TU Braunschweig unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Sie sind laut Aussage eines zuständigen Beschäftigten in einem sehr schlechten Zustand, weil das Geld für eine Sanierung fehlt. Im Zuge der Befragung der Beschäftigten der TU Braunschweig (Kapitel 6.4.5) wurde auch nach der Auslastung und Qualität der PKW- und Fahrradstellplätze der TU Braunschweig gefragt. Im Gesamtbild der Bewertung der Auslastung der PKW-Stellplätze bewertete mit 60,5% die Mehrheit der MitarbeiterInnen die Stellplätze als gut ausgelastet, bzw. 7,4% sogar als gering ausgelastet. Die MitarbeiterInnen aller Standorte bewerteten zu 30,7% die Stellplätze als überlastet. Der Trend der PKW-Stellplätze setzt sich auch in der Bewertung der Fahrradstellplätze durch die MitarbeiterInnen fort. Auch hier erreicht die Bewertung einen insgesamt leicht positiven Wert, auch wenn die Kategorien überlastet und gute Auslastung hier mit 43,5% bzw. 14 Dieser Wert ist ein Mittelwert von 15 untersuchten Fahrzeugen der TU Braunschweig. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 193/397

194 47,2% relativ en par sind. Die beiden Extremkategorien geringe Auslastung und keine Stellplätze vorhanden erreichen mit 4,8% bzw. 4,5% ebenfalls sehr ähnliche Werte. (s. Abbildung 142) 70,0% 60,0% 50,0% 43,5% 60,5% 47,2% 40,0% 30,0% 20,0% 30,7% PKW-Stellplätze Fahrradstellplätze 10,0% 0,0% Abbildung 142 Überlastet Gute Auslastung Geringe Auslastung Bewertung der Auslastung von PKW-Stellplätzen [ITD] 7,4% 4,8% 4,5% 1,4% Keine Stellplätze vorhanden Sowohl am Campus Nord, als auch am Campus Ost bewertete die deutliche Mehrheit der MitarbeiterInnen (83,3% für den Campus Ost bzw. 89,2% für den Campus Nord) die Auslastung der PKW-Stellplätze als gut. Lediglich 3% bzw. 5,4% sehen an diesen Standorten eine überlastete PKW-Infrastruktur. Der Zentralcampus zeigt auch innerhalb der Bewertung durch die MitarbeiterInnen ein eher negatives Bild. Die Mehrheit der Befragten (56,3%) bewertete hier die PKW-Stellplätze als überlastet, während nur 38,9% von einer guten Auslastung ausgehen. Der Forschungsflughafen zeichnet ebenfalls ein eher positives Bild bzgl. der Auslastung der PKW-Stellplätze. Die häufigsten Nennungen erhielt auch hier die Kategorie gute Auslastung (64,3%) vor der Kategorie überlastet (28,6%). 7,1% der MitarbeiterInnen am Forschungsflughafen sehen eine geringen Auslastung der PKW-Stellplätze an ihrem Standort (s. Abbildung 143). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 194/397

195 Forschungsflughafen 0,0% 7,1% 28,6% 64,3% Campus Nord Campus Ost 0,0% 5,4% 5,4% 0,0% 13,6% 3,0% 89,2% 83,3% Keine Stellplätze vorhanden Geringe Auslastung Gute Auslastung Überlastet Zentral Campus 3,2% 1,6% 38,9% 56,3% 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% Abbildung 143 Bewertung der Auslastung von PKW-Stellplätzen nach TU-Standorten [ITD] Aufgeschlüsselt nach Standorten, weisen der Zentralcampus und der Campus Ost sehr ähnliche Häufigkeiten auf, mit einer deutlichen Ähnlichkeit zur Gesamtverteilung. Die größte Gruppe der befragten MitarbeiterInnen beurteilt an beiden Standorten die Fahrradstellplätze als überlastet. Dem gegenüber zeichnen die Häufigkeiten des Campus Nord und die des Forschungsflughafens ein einheitlich positiveres Bild. Die höchste Ausprägung erreicht an beiden Standorten die Kategorie gute Auslastung mit 67,7% am Campus Nord bzw. 63,6% am Forschungsflughafen. Als überlastet werden die Fahrradstellplätze nur von 22,6% der Befragten am Campus Nord bzw. 27,3% am Forschungsflughafen bewertet, während 6,5% bzw. 9,1% eine geringe Auslastung beobachten. (s. Abbildung 144) Mit 59,1% der Befragten bewertete die Mehrheit der MitarbeiterInnen die Qualität der Fahrradstellplätze als schlecht. Etwas mehr als jede(r) dritte Befragte (34,1%) beurteilte die Qualität als gut, während 6,8% keine Stellplätze vorhanden angegeben haben. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 195/397

196 Forschungsflughafen 0,0% 9,1% 27,3% 63,6% Campus Nord Campus Ost 3,2% 6,5% 2,5% 0,0% 22,6% 48,1% 49,4% 67,7% Keine Stellplätze vorhanden Geringe Auslastung Gute Auslastung Überlastet Zentral Campus 6,3% 5,7% 42,0% 46,0% 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% Abbildung 144 Bewertung der Auslastung von Fahrradstellplätzen nach TU-Standorten [ITD] In der Einzelbewertung nach Standorten zeigen sich auch bei der Bewertung der Qualität deutliche Unterschiede. Trotz des grundsätzlichen Vorhandenseins von deutlichen Ausprägungen in der Kategorie schlechte Qualität, spalten sich die Standorte wiederum in eine eher positive Seite (Campus Nord und Forschungsflughafen) und eine eher negative Seite (Zentralcampus und Campus Ost). Auf der positiven Seite erreicht die Kategorie gute Qualität jeweils den höchsten Wert (62,5% am Campus Nord bzw. 54,5% am Forschungsflughafen) vor der der Kategorie schlechte Qualität (34,4% bzw. 45,5%). An den eher negativ bewerteten Standorten dominiert die Kategorie schlechte Qualität jeweils deutlicher vor der Kategorie gute Qualität als dies im Verhältnis an den positiv bewerteten Standorten der Fall war (56,5% vor 33,9% am Zentralcampus und 68,6% vor 27,9% am Campus Ost) (s. Abbildung 145). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 196/397

197 80,0% 70,0% 60,0% 56,5% 68,6% 62,5% 54,5% 50,0% 45,5% 40,0% 30,0% 33,9% 27,9% 34,4% Gute Qualität 20,0% 10,0% 0,0% 9,6% 3,5% 3,1% 0,0% Schlechte Qualität Keine Stellplätze vorhanden Abbildung 145 Bewertung der Qualität von Fahrradstellplätzen nach TU-Standorten [ITD] Die TU Braunschweig ist laufend bemüht, die Fahrradabstellanlagen zu erweitern und von den im Volksmund Felgenkiller genannten Fahrradständern auf qualitativ hochwertige Fahrradbügel umzustellen. Eine Zählung im November 2010 [102] ergab, dass die Fahrradabstellanlagen z.t. erheblich überlastet sind, wie bspw. vor dem Altgebäude auf dem Zentralcampus. Hier waren zum Zeitpunkt der Zählung 621 Fahrräder abgestellt und es standen lediglich 296 Fahrradbügel zur Verfügung. (Lageplan Auslastung Fahrradstellplätze s. Anhang Kapitel ) Weitere große Defizite bestehen an der Mensa (148), hinter dem Audimax (187), in der Schleinitzstraße (74, 27 und 55), am Grotrian (62, 32) und an einigen weiteren Standorten. Am Campus Ost sind zwar grundsätzlich genügend Fahrradständer vorhanden, bisher wurden aber nur wenige hochwertige Fahrradbügel installiert. Auch hier besteht also viel Nachholbedarf. Eine Untersuchung zum Thema Sicherheit auf dem Campus Studierenden-Umfrage 2011 [103] ergab, dass eine hochwertige Beleuchtung bei Fahrradabstellanlagen für das Sicherheitsgefühl ausschlaggebend ist und damit für die Benutzbarkeit einen wesentlichen Faktor darstellt. (Lageplan unsichere Wege an der TU Braunschweig s. Anhang Kapitel ) Es wird daher dringend empfohlen, die Installation oder Aufwertung von Fahrradabstellanlagen und die Installation von Beleuchtung als eine Einheit zu verstehen und zeitgleich durchzuführen Mobilitätsverhalten der Beschäftigten der TU Braunschweig Der folgende Abschnitt behandelt die im Rahmen des Projektes EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig durch das Institut für Transportation Design (ITD) durchgeführte Onlinebefragung, welche zwischen dem und dem durchgeführt wurde. Die Beschäftigten der TU Braunschweig wurden nach ihrem Mobilitätsverhalten befragt, um TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 197/397

198 einen Überblick über die zurückgelegten Wege und die Verkehrsmittelwahl zu bekommen, die im Zusammenhang mit der Arbeitsstelle an der TU Braunschweig entstehen. Ermittelt wurden die Verkehrsmittelwahl (Kapitel ), der Wohnstandort ( ), Wege, die zwischen den Campus zurückgelegt werden (Kapitel ), Dienstgänge (Kapitel ), Dienstreisen (Kapitel ) sowie die Praktiken in Bezug auf Home-Office (Kapitel ). Die Ergebnisse sind unter anderem für die Berechnung des Verbrauchs und der Emissionen (Kapitel 6.4.7) sowie für die Berechnung der Einsparpotenziale (Kapitel ) relevant Stichprobenbeschreibung Nach der Bereinigung unvollständiger oder fehlerhafter Datensätze ergab sich eine Menge von 639 MitarbeiterInnen, welche an der Umfrage teilgenommen haben, was einer Rücklaufquote von 17,82% entsprach. Über die gesamte Bearbeitung hinweg, zeigten sich Schwankungen in der Qualität des Antwortverhaltens, wodurch sich eine herausfordernde Ausgangslage in Hinblick auf die dezidierten Schritte der Auswertung präsentierte. Trotz der nur eingeschränkt möglichen Vergleichbarkeit einzelner Datenreihen (die Spannweite der Unvollständigkeit unter den verschiedenen Variablen liegt zwischen 0% und bis zu 35-40%), konnte, unter der Akzeptanz einiger Einschränkungen und einer notwendig gewordenen Anpassung der verwendeten Verfahren, eine valide Auswertung im Sinne des eigentlichen Erkenntnisinteresses der Erhebung durchgeführt werden Gewichtung der Daten Es erwies sich eine Gewichtung der erhobenen Daten als notwendig, da das demografische Profil des Rücklaufs nicht dem demografischen Profil der Grundgesamtheit der MitarbeiterInnen entsprach. Die Überprüfung der gewichteten Daten der Stichprobe und der Daten der Grundgesamtheit, anhand der Referenzvariablen Entfernung nach PLZ, Alter und Geschlecht ergab innerhalb der entsprechenden Kategorien eine Varianz von 0,1% bis zu 1,4% (in Einzelfällen), wobei die Varianz allerdings mehrheitlich unter 1% lag. Bemessen an der ungünstigen Verteilung innerhalb der Extremkategorien in den Daten der Stichprobe, wurde diese Varianz als akzeptabel bewertet und zur Gewichtung des Stichproben-Datensatzes herangezogen Verkehrsmittelwahl Zusammenfassend lässt sich vorab sagen, dass der Verkehrsmittelnutzung der MitarbeiterInnen ein größtenteils von den Jahreszeiten unabhängiges Muster zu Grunde liegt. Die Mehrheit der relevanten Verkehrsmittel (ausgenommen das Fahrrad) zeigt konstante Verteilungen während des ganzen Jahres mit Schwankungen von 1-5%, welche in der Regel nicht überschritten werden. Mit 40,3% für die (fast) tägliche Nutzung im Sommer erreicht das Fahrrad hier den höchsten Einzelwert in dieser Kategorie und ist somit für die MitarbeiterInnen das Verkehrsmittel der Wahl neben dem PKW. Im Winter fällt dieser Wert allerdings auf 23,6%, wodurch das Fahrrad und der PKW ihre Rangfolge in der (fast) täglichen Nutzung zwischen den Jahreszeiten wechseln. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 198/397

199 Der PKW (als FahrerIn) nimmt, neben dem vorab erläuterten Fahrrad, den Rang des Verkehrsmittels der Wahl in der täglichen Nutzung ein. 39,5% der MitarbeiterInnen nutzen den PKW im Sommer mindestens 1-3 Tage pro Woche (davon 27,6% fast täglich) bzw. 45% im Winter (bzw. davon 31,8% fast täglich). (s. Abbildung 146) 60,0% 50,0% 50,4% 46,3% 40,0% 30,0% 31,8% 27,6% PKW (Fahrer) Sommer 20,0% 10,0% 11,9% 13,2% 10,1% 8,7% PKW (Fahrer) Winter 0,0% Abbildung 146 (fast) täglich 1-3 Tage pro Woche Verkehrsmittelnutzung PKW (Fahrer) [ITD] Seltener (fast) nie Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel hat unter den MitarbeiterInnen einen eher niedrigen Stellenwert. Im Sommer nutzt etwa jede(r) Dritte Bus oder Bahn, um zum Arbeitsplatz zu gelangen (67,6% mit der Angabe fast nie ) wobei diese Zahl im Winter leicht ansteigt (59,1% mit der Angabe fast nie ) was zugleich die höchste, jahreszeitenspezifische Veränderung in der Nutzung eines Verkehrsmittels ist (ausgenommen das Fahrrad). Vergleicht man abschließend die Schwankungen in der (fast) täglichen Verkehrsmittelnutzung zwischen den Jahreszeiten, so fällt auf, dass (wie eingangs bereits erwähnt) die einzige wirklich deutliche Schwankung bei der Fahrradnutzung auftritt, welches als einziges Verkehrsmittel im Winter weniger benutzt wird, während alle anderen Verkehrsmittel tendenziell im Winter eher häufiger benutzt werden (s. Abbildung 147). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 199/397

200 45,0% 40,0% 40,3% 35,0% 30,0% 27,6% 31,8% 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 10,6% 14,3% 23,6% 6,6% 8,1% Sommer Winter 5,0% 0,0% Abbildung 147 PKW (Fahrer) Bus & Bahn Fahrrad zu Fuß Vergleich Veränderung der (fast) täglichen Verkehrsmittelnutzung Sommer/Winter [ITD] Wohnstandortanalyse Im Rahmen der Onlinebefragung wurden die MitarbeiterInnen nach ihrem Wohnort bzw. ihrer Distanz und Zeitstrecke zum Arbeits- bzw. Studienort befragt. Die Kategorien zur Entfernungsberechnung wurden hierbei so gestaltet, dass sie mit steigender Entfernung größere Räume von Distanzen abdecken, da die Unterscheidung kleinteiliger Radien mit steigender Distanz weniger relevant für den Vergleich einzelner Verkehrsmittel und daher zu vernachlässigen ist. Die Erhebung der Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort ergab, dass die Entfernungskategorie von über einem bis zu drei Kilometern Entfernung zwischen Wohnort und Universitätsgelände mit 23,7% die am häufigsten genannte Kategorie darstellt. 11,4% leben mit bis zu 1 km in direkter Nähe zu Universität, während 10,4% mit 3-5 km noch im direkten Stadtgebiet Braunschweigs leben (was aufsummiert auf 45,5% zutrifft). Darüber hinaus nimmt die Verteilung mit der Distanz ab und erlebt erst in der Extremkategorie (mehr als 100 km) einen leichten Anstieg auf 9,2%. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass etwa jede(r) vierte Mitarbeiter_in weiter als 20 km vom jeweiligen Universitätsstandort entfernt lebt. Das arithmetische Mittel der Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort liegt bei den MitarbeiterInnen bei 33,3 km (mit einer Standardabweichung von 67,4) (s. Abbildung 148). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 200/397

201 25,0% 23,7% 20,0% bis zu 1km 15,6% über 1 bis zu 3km 15,0% 10,0% 5,0% 11,4% 10,4% 12,3% 10,8% 6,6% 9,2% über 3 bis zu 5km über 5 bis zu 10km über 10 bis zu 20km über 20 bis zu 50km über 50 bis zu 100km mehr als 100km 0,0% Abbildung 148 Mitarbeiter / Entfernungskategorie Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsort (kategorisiert) [ITD] Die Verkehrsmittelwahl der MitarbeiterInnen, aufgeschlüsselt nach den einzelnen Entfernungskategorien, zeigt differenzierte, absolute Muster. In der Kategorie mit der größten Nähe zum Universitätsgelände, verabsolutiert sich die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel auf ein konstantes Verhältnis zwischen der Nutzung des Fahrrads und der eigenen Füße. Während im Sommer das Fahrrad hier mit 56,4% leicht vorne liegt, schlägt dieses Verhältnis im Winter zu Gunsten des zu FußGehens mit 57,7% um. Andere Verkehrsmittel neben diesen beiden, werden innerhalb dieser Entfernungskategorie nicht genutzt. In der Kategorie mehr als 1 bis zu 3 km erweitert sich der Modal Split zwar um weitere Verkehrsmittel, die Dominanz eines einzelnen Verkehrsmittels (in diesem Fall des Fahrrads) bleibt jedoch ungebrochen. Im Sommer greifen 85,6% der MitarbeiterInnen auf das Fahrrad zurück, im Winter 63%. Die jeweils zweithäufigste Nennung erhält der PKW in der Nutzung als Fahrer mit 6,4% im Sommer und 13,4% im Winter. Daneben entfallen kleinere Anteile auf die Verkehrsmittel Zu Fuß (4,8% im Sommer bzw. 9,4% im Winter) und Bus & Bahn (2,4% im Sommer bzw. 12,6% im Winter). Vereinzelt wird in dieser Kategorie der PKW als MitfahrerIn genutzt (0,8% im Sommer bzw. 1,7% im Winter). Der Bereich von mehr als drei bis zu fünf Kilometern weist eine starke Differenz zwischen der Verkehrsmittelwahl in den Jahreszeiten auf. Im Sommer zeigt sich hier ein ähnliches Bild wie im vorherigen Entfernungsbereich. Das Fahrrad dominiert auch hier die Verkehrsmittelnutzung mit 77,6%, gefolgt vom PKW (Fahrer) mit 13,8%. Im Winter allerdings bricht diese Dominanz eines einzelnen Verkehrsmittels zu Gunsten eines sehr viel durchmischteren Modal Splits auf. Obwohl die Nutzung des Fahrrads mit 36,2% nach wie vor den anteilig höchsten Einzelwert aufweist, wandern hier im Vergleich zu den Sommermonaten große Anteile zur PKW-Nutzung als Fahrer (29,8%) und der Nutzung von Bus & Bahn (21,3%). 8,5% der MitarbeiterInnen gehen in den Wintermonaten innerhalb dieser Entfernungskategorie zu Fuß, TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 201/397

202 während der PKW-Mitfahrer hier mit 4,8% seinen höchsten Wert überhaupt am Anteil des Modal Split erreicht. In der Kategorie mehr als 5 bis zu 10 km machen die Fahrrad-Nutzung mit 45,7% und die PKW-Nutzung mit 44,4% den allergrößten Anteil der Verkehrsmittelnutzung in den Sommermonaten aus. 8,6% der MitarbeiterInnen nutzen aus dieser Entfernung Bus & Bahn, während ein minimaler Anteil (1,3%) zu Fuß geht. In den Wintermonaten erhöht sich der Anteil der PKW-Fahrer auf 58,7% und der der NutzerInnen von Bus & Bahn auf 17,3%, während die Zahl der FahrradfahrerInnen auf 22,7% sinkt. Der Anteil der FußgängerInnen bleibt auch im Winter stabil bei 1,3%. Der Entfernungsbereich zwischen mehr als 10 und 20 Kilometern ist die Kategorie der PKW- Nutzer. Mehr als drei von vier MitarbeiterInnen (77,9%) nutzen im Sommer hier den PKW als Fahrer. Im Winter steigt dieser Anteil auf 83,8%. Den stabilen, zweithöchsten Anteil bei den Ausprägungen erhalten Bus & Bahn mit 10,3% während des ganzen Jahres. Die übrigen Verkehrsmittel weisen nur geringe Ausprägungen zwischen 1,5% und 5% auf, welche im Winter eine leichte Abnahme aufweisen. Einzig der Wert für die Nutzung des PKW als MitfahrerIn erfährt vom Sommer zum Winter eine Steigerung von 1,5% auf 2,9%. Die Extremkategorie ( mehr als 20 km ) weist wieder eine deutlich stabilere Verteilung zwischen den Jahreszeiten auf, als die übrigen Kategorien. Der PKW (Fahrer) ist mit 48,9% im Sommer und 52,8% im Winter das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel, vor Bus & Bahn mit 34,1% bzw. 34,4%. Fahrradnutzung komplettiert den Modal Split mit 15,6% im Sommer und 11,2% im Winter (s. Abbildung 149). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 202/397

203 Abbildung 149 Modal Split nach Entfernungskategorien [ITD] Inter-Campus-Verkehr Die grundsätzliche Anwesenheit der MitarbeiterInnen der TU Braunschweig, unabhängig vom jeweiligen Standort, liegt im Mittelwert bei 4,69 Tagen (mit einer Standardabweichung von 0,8). Schlüsselt man die Anwesenheit der MitarbeiterInnen nach den jeweiligen Standorten auf, zeigen der Campus Ost und der Campus Forschungsflughafen hierbei die größte Gemeinsamkeit. Mit 86,7% bzw. 86,4% hält sich an beiden Standorten die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten fünf Tage die Woche dort auf, wobei mit 75,3% am Zentralcampus immer noch drei von vier MitarbeiterInnen eine identische Anwesenheit aufweisen. Mit 30,4% für die Anwesenheit an vier Tagen und 11% für die an drei Tagen, weist der Campus Nord in diesen Kategorien die höchsten Ausprägungen unter allen TU-Standorten auf. Nur etwa jede(r) dritte MitarbeiterIn nutzt gelegentlich Unisportangebote, zwei von drei MitarbeiterInnen die Mensa und nur ein sehr kleiner Teil (6,1%) nimmt an studentischen Initiativen teil, wodurch die Mensa den ersten Rang in der Nutzung unter den Einrichtungen einnimmt. Mit aufsummierten 48,7% besucht etwa die Hälfte der MitarbeiterInnen zumin- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 203/397

204 dest wöchentlichen 1-3 mal die Mensa, wobei der Großteil hiervon (31%) angegeben hat, dies (fast) täglich zu tun. (s. Abbildung 150) (fast) nie 33,2% 66,7% 93,9% 1-3 Tage pro Monat 1-3 Tage pro Woche 4,3% 18,4% 10,0% 1,5% 17,7% 22,3% Student. Initiative Mensa Unisport-Angebot (fast) täglich 0,3% 1,3% 30,7% 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% Abbildung 150 Häufigkeiten der Nutzung von Angeboten [ITD] Die Wahl der Mensa, bzw. die Mensa der Wahl unter den MitarbeiterInnen zeigt ein differenziertes Bild. Obwohl die Mensa 1 in der Katharinenstraße mit 53,6% die häufigsten Nennungen erhält, ist die Mensa 2 in der Beethovenstraße mit 42,6% ebenfalls stark frequentiert. Wenig besucht werden dagegen die Mensa der HBK mit 2,5% und die Betriebskantine mit 1,3%. Was die Wahl der Mensa anbelangt, zeigen die meisten MitarbeiterInnen ein sehr Standortaffines Verhalten, welches sich am deutlichsten am Campus Ost zeigt, an welchem 97,6% der MitarbeiterInnen vor Ort die örtliche Mensa in der Beethovenstraße nutzen. 86,2% der MitarbeiterInnen des Zentralcampus nutzen die örtliche Mensa Katharinenstraße bzw. zusätzlich 1,3% die ebenfalls örtliche Betriebskantine. Auf Grund der fehlenden Mensa vor Ort verteilen sich die MitarbeiterInnen des Campus Nord auf die beiden großen Mensen, wobei die näher gelegene Mensa Beethovenstraße von 66,7% besucht wird, während mit 33,3% nur jede(r) Dritte die Mensa Katharinenstraße aufsucht. (s. Abbildung 151) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 204/397

205 Abbildung 151 Zurückgelegte Wege für den Besuch der Mensa [ITD] Die Verteilung der Standorte, der von den MitarbeiterInnen besuchten Unisport-Angebote, zeigt dass der Campus Ost, mit 50,3% als häufigster Austragungsort gelten kann. Darüber hinaus rangiert der Zentralcampus mit 28,9% auf dem zweiten Platz, während der Campus Nord und die Kategorie Sonstiges mit jeweils 10,4% gleichauf sind Dienstgänge Im Rahmen der Online-Befragung wurden auch die Mobilitätsroutinen in Bezug auf Dienstgänge während der Arbeitszeit und Dienstreisen im Allgemeinen abgefragt. Dienstgänge sind hierbei solche Wege, welche als mehr oder weniger regelmäßiger Teil der Tätigkeit innerhalb der normalen Arbeitszeit stattfinden und dabei vorwiegend den Stadtbereich Braunschweigs nicht verlassen (bspw. regelmäßige Wege zwischen einzelnen Standorten der TU Braunschweig). 38,1% der MitarbeiterInnen der TU Braunschweig gaben die Kategorie 1-3 Tage pro Monat, also eine Kategorie die gelegentliches Vorkommen ausdrückt an. Mit aufsummierten TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 205/397

206 31,7% absolviert etwa jede(r) dritte MitarbeiterIn der TU zumindest wöchentlich Dienstgänge im Rahmen seiner/ihrer Tätigkeit (7,8% hiervon fast täglich). Mit 30,3% ist die Gruppe derjenigen MitarbeiterInnen, welche (fast) nie Dienstgänge im Rahmen ihrer regulären Tätigkeit vollführen allerdings annähernd ebenso groß (s. Abbildung 152). 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% Abbildung 152 7,8% (fast) täglich 23,9% 1-3 Tage pro Woche 38,1% 1-3 Tage pro Monat Dienstgänge innerhalb Braunschweig [ITD] 30,3% (fast) nie Dienstgänge innerhalb Braunschweigs Die Zahl der Dienstgänge nimmt mit steigender zurückgelegter Distanz ab. Dienstgänge von bis zu unter drei Kilometern nehmen hierbei den größten Anteil ein, mit insgesamt 78,4% in den Ausprägungen sehr oft (51%) oder oft (27,4). Der Distanzbereich von 3 bis unter 6 km zeigt mit 45,5% ihren Höchstwert in der Kategorie selten. 16,6% der Befragten gaben an, Dienstgänge in dieser Kategorie oft zu unternehmen, 5,2% sogar sehr oft. Dem gegenüber gaben 32,8%an, innerhalb dieser Distanz nie auf Dienstgängen unterwegs zu sein. In den beiden weitesten Distanzbereichen ( von 6 bis unter 10 km und über 10 km ) zeigen die Häufigkeiten mit aufsummierten Prozentwerten von 78,2% bzw. 94,3% für die negativen Kategorien selten oder nie eine eher sporadisches Vorkommen. (s. Abbildung 153) Nie 5,3% 32,8% 53,3% 66,2% Selten Oft 4,1% 6,9% 16,3% 16,6% 28,1% 34,9% 27,4% 45,5% über 10 km 6 bis unter 10 km 3 bis unter 6 km bis zu unter 3km Sehr oft 1,7% 4,9% 5,2% 51,0% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% Abbildung 153 Dienstgänge bis zu unter 3 km [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 206/397

207 Der private PKW wird hauptsächlich selten (31,1%) bis nie (39,7%) für Dienstgänge eingesetzt. Nur etwa jede(r) fünfte MitarbeiterIn nutzt den privaten PKW sehr oft auf Dienstgängen (19,9%) ca. jede(r) Zehnte oft (9,4%) (s. Abbildung 159). 80,0% 74,6% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 31,1% 39,7% Verkehrsmittelnutzung Dienstwege (privater PKW) Verkehrsmittelnutzung Dienstwege (TU-eigener PKW) 20,0% 19,9% 10,0% 6,5% 9,4% 9,7% 9,2% 0,0% Abbildung 154 Sehr oft Oft Selten Nie Verkehrsmittelnutzung für Dienstwege (privater PKW) [ITD] Der dienstliche, TU-eigene PKW wird nur von etwa einem Viertel der MitarbeiterInnen auf Dienstgängen genutzt. 74,6% der Befragten gaben hier die Kategorie nie an. Die Häufigkeiten der Nutzung von Bus & Bahn für Dienstgänge zeigen eine ähnlich deutliche linksschiefe Verteilung wie die PKW-Nutzung als Mitfahrer, wobei hier die Distanz zwischen der nicht- Nutzung (59,7%) und der seltenen Nutzung (22,7%) deutlich größer ist. Die Nutzung des Fahrrads auf Dienstgängen zeigt eine deutliche positive Tendenz. 32,7% der MitarbeiterInnen gaben an, das Fahrrad sehr oft für Dienstgänge zu benutzen und weitere 21,5% oft. Weitere 15,4% gaben an, dies selten zu tun, während nur 30,5% nie auf das Fahrrad zurückgreifen. Das am häufigsten für Dienstgänge genutzte Verkehrsmittel sind die eigenen Füße. Fast zwei Drittel (65,5%) der MitarbeiterInnen nutzen das Verkehrsmittel zu Fuß mindestens oft für ihre Dienstgänge (39,9% sehr oft, 25,6% oft ), während die Kategorie nie hier mit 16,1% die wenigstens Nennungen überhaupt erhält. Die übrigen 18,4% gaben an selten von ihren Füßen zur Erledigung von Dienstgängen Gebrauch zu machen (s. Abbildung 155). Zusammenfassend ergibt sich daraus (vergleicht man die Angaben der positivsten Kategorie sehr oft ), dass das Fahrrad und zu Fuß die häufigsten Verkehrsmittel im Modal Split zur Bewältigung von Dienstgängen darstellen, welche durch die Nutzung des (vorwiegend) eigenen PKW ergänzt werden (sei es nun als Fahrer oder Mitfahrer). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 207/397

208 Nie 16,1% 30,5% 59,7% Selten Oft 18,4% 15,4% 22,7% 25,6% 21,5% 13,5% Verkehrsmittelnutzung Dienstwege (Zu Fuß) Verkehrsmittelnutzung Dienstwege (Fahrrad) Verkehrsmittelnutzung Dienstwege (Bus & Bahn) Sehr oft 4,1% 39,9% 32,7% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% Abbildung 155 Verkehrsmittelnutzung für Dienstwege (zu Fuß, Fahhrad, Bus & Bahn) [ITD] Dienstreisen Dienstreisen sind im Gegensatz zu Dienstgängen solche Reisen, die nicht regelmäßig, außerhalb der gewohnten Arbeitsroutinen und -zeiten (und nicht innerhalb des weiteren Stadtgebietes Braunschweigs) stattfinden, und für die gesonderte Dienstreiseanträge gestellt werden müssen. Die grundsätzliche Frage nach Dienstreisen als Teil der aktuellen Tätigkeit ergab, dass 76,2% aller MitarbeiterInnen der TU Braunschweig im Rahmen ihrer Tätigkeit mindestens eine Dienstreise innerhalb des vergangenen Jahres unternommen haben. Bei den regionalen Dienstreisen gaben 29% der Befragten an, keine regionalen Dienstreisen unternommen zu haben. Die Verteilung der Ausprägungen von tatsächlich stattgefundenen Dienstreisen zeigt Bereiche zwischen 47,1% in der Kategorie 1-5 Dienstreisen bis auf 2,3% in der Kategorie Dienstreisen (was gleichzeitig in Summe die höchste Anzahl an Dienstreisen insgesamt darstellt). Die Bereiche dazwischen werden durch 12,4% (6-10 Dienstreisen), 6,5% (11-25 Dienstreisen) bzw. 2,8% für die Kategorie Dienstreisen besetzt. Die Gesamtzahl der deutschlandweiten Dienstreisen nimmt gegenüber den regionalen Dienstreisen deutlich ab. Obwohl auch hier die Kategorie 1-5 Dienstreisen mit 56,6% den höchsten Wert erreicht, nimmt der Anteil derjenigen MitarbeiterInnen, welche keine Dienstreise in dieser Kategorie unternommen haben auf 17% ab. Die höheren positiven Kategorien fallen ebenfalls von 15,1% für 6-10 Dienstreisen, über 8,5% (11-25 Dienstreisen) auf 2,7% für die Kategorie Dienstreisen ab. Internationale Dienstreisen kommen unter den MitarbeiterInnen der TU Braunschweig tendenziell eher selten vor. Die knappe Mehrheit der MitarbeiterInnen (51,8%) unternimmt keine internationalen Dienstreisen, während der Großteil der übrigen MitarbeiterInnen TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 208/397

209 (44%) dies nur in seltenen Fällen (1-5x pro Jahr) tut. Für die Kategorie 6-10 Dienstreisen findet sich noch ein kleiner Anteil von 4%, während häufigere Dienstreisen ( Dienstreisen ) nur in seltenen Fällen (0,2%) stattfinden (s. Abbildung 161) Dienstreisen 2,3% 2,3% 2,3% Dienstreisen 2,8% 2,7% 2,8% Dienstreisen 6-10 Dienstreisen 0,2% 8,5% 6,5% 4,0% 15,1% 12,4% Internationale Dienstreisen Deutschlandweite Dienstreisen Regionale Dienstreisen 1-5 Dienstreisen 44,0% 56,6% 47,1% Keine Dienstreisen 17,1% 29,0% 51,8% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% Abbildung 156 Häufigkeit Dienstreisen 07/12 07/13 [ITD] Das bevorzugte Verkehrsmittel auf regionalen Dienstreisen unter den MitarbeiterInnen ist mit 52,2% die Bahn. Dienstliche und private PKW-Nutzung halten sich mit 22,3% bzw. 23,4% in etwa die Waage, während von wenigen (2%) auch der Bus genutzt wird. Auf deutschlandweiten Dienstreisen präsentiert sich die Bahn noch deutlicher als auf regionalen Dienstreisen als das Verkehrsmittel der Wahl. Mit 76,2% gaben mehr als drei von vier MitarbeiterInnen an, die Bahn für Dienstreisen innerhalb Deutschlands zu nutzen. Daneben werden (in absteigender Reihenfolge) der private PKW (12%), der dienstliche PKW (7,4%) und der Bus mit 4,2% genutzt. In Einzelfällen (0,2%) nutzen MitarbeiterInnen auf Dienstreisen innerhalb Deutschlands auch das Flugzeug. Auf internationalen Dienstreisen verändert sich das Verhältnis zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln nochmals deutlicher in extremen Ausprägungen. Mit 81,4% erreicht das Flugzeug hier den höchsten Wert innerhalb dieser Kategorie und gleichzeitig den höchsten absoluten Wert in allen Kategorien. Daneben kommt auch auf internationalen Dienstreisen die Bahn in 16,9% der Fälle zur Nutzung. In deutlicher weniger Fällen als in den anderen Katego- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 209/397

210 rien wird auf internationalen Dienstreisen auf dienstliche PKW (1,3%) oder den Bus (0,5%) zurückgegriffen. (s. Abbildung 157) privater PKW 0% 12,0% 23,4% dienstlicher PKW 1,3% 7,4% 22,3% Bus Bahn 0,5% 4,2% 2,0% 16,9% 52,2% 76,2% Internationale Dienstreisen Deutschlandweite Dienstreisen Regionale Dienstreisen Flugzeug 0,2% 0% 81,4% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abbildung 157 Verkehrsmittelpräferenz auf regionalen, deutschlandweiten und internationalen Dienstreisen [ITD] Home-Office Laut den Ergebnissen der Onlinebefragung arbeitete zum Zeitpunkt der Erhebung etwa jede(r) vierte MitarbeiterIn (27,8%) zumindest zeitweise von zu Hause aus, wobei von diesen MitarbeiterInnen die deutliche Mehrheit dies nur maximal einmal auf wöchentlicher Basis tut. Nach der Anzahl der Tage pro Monat, an denen von zu Hause aus gearbeitet wird, gaben 70% an, dies 1-4 Tage pro Monat zu tun. Weitere 19,8% lagen mit ihren Angaben im Bereich 5-8 Tage pro Monat, wodurch fast 90% der entsprechenden MitarbeiterInnen an maximal zwei Tagen in der Woche von zu Hause aus arbeiten. Die grundsätzliche Bereitschaft bzw. die Bewertung der Möglichkeit, die eigene Tätigkeit ganz oder teilweise durch Home-Office bzw. Telearbeit zu ergänzen oder zu ersetzen, wurde positiv bewertet. Unter der Gesamtheit aller MitarbeiterInnen gaben 6,7% an, dass Telearbeit auf der Basis von Vollzeitarbeit für ihre Tätigkeit in Frage käme. Die Mehrheit der Befragten (54,4%) gab auf die Frage ob Telearbeit für sie in Frage kommen würde, an, dass dies auf der Basis von Teilzeitarbeit der Fall wäre. 38,8% haben dies grundsätzlich verneint. Aufgeschlüsselt auf die Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort zeigt sich eine eindeutige Tendenz. Mit Häufigkeiten zwischen 50% und 58,7% in den Kategorien bis zu 50 km Distanz, wäre mindestens die Hälfte der MitarbeiterInnen der TU bereit, Home-Office in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Die darüber hinaus gehenden Entfernungskategorien über 50 bis zu 100 km und mehr als 100 km, als jene Kategorien mit dem längsten Anfahrtsweg und damit den größten Einsparpotenzialen, weisen sogar eine Bereitschaft von 80,9% bzw. 100% für die Extremkategorie auf. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 210/397

211 Eingegrenzt auf die Gruppe der MitarbeiterInnen, die keinerlei Erfahrung mit derartigen Konzepten hat oder aktiv an solchen teilnimmt, präsentieren sich die Zahlen leicht negativer. Zwar können sich auch hier 6,5% der Befragten vorstellen, dass ihr Arbeitsplatz auf Vollzeitbasis verlagert werden könnte, aber nur 44% können sich dies auf Teilzeitbasis vorstellen, während mit 49,4% etwa die Hälfte dies grundsätzlich verneint Güterverkehr für die TU Braunschweig Durch den Betrieb der TU Braunschweig wird auch Güterverkehr verursacht, vor allem durch Bestellungen von Büro- und Verbrauchsmaterial, Bücher, Mobiliar, sonstigen Güterbedarf für Forschungszwecke, technische Geräte und Lebensmittel für die Mensen. Jede Einrichtung ist für seine Bestellungen selbst verantwortlich. Die Institute können die Rahmenverträge der TU Braunschweig nutzen, sind aber nicht daran gebunden: Sie können auch bei anderen Anbietern bestellen. Es gibt wenige Ausnahmen, in denen das Beschaffungswesen die Bestellung übernimmt, beispielsweise bei Großgeräten oder bei der erstmaligen Einrichtung eines neuen Gebäudes. Daher liegen der TU Braunschweig keine zentralen Datenbestände über die Anzahl der Bestellungen vor. 15 Die Firma Lyreco Deutschland GmbH ist der Rahmenvertragspartner der TU Braunschweig für Bürobedarf. Lyreco hat einen Umweltkalkulator entwickelt, der mit den Bestellaktivitäten der TU Braunschweig gespeist wurde. Der Umweltkalkulator bezieht Transport/Kraftstoff, Papierverbrauch, Verpackung und weitere Ressourcen mit in die Berechnungen ein. Durch die Bestellungen der TU Braunschweig wurden im Jahr 2011 fast 13 t CO₂ produziert. Da der größte Anteil des CO₂ aus dem Transport resultiert, können durch eine Bündelung von Bestellungen Fahrten gespart und die Umweltbelastung gesenkt werden. Durch die Einführung eines Mindestbestellwertes würden Fahrten für kleine Bestellungen verhindert, indem sie gebündelt werden. Die Einrichtungen der TU Braunschweig haben im Jahr Bestellungen unter 25 aufgegeben (s. Abbildung 158). Würde ein Mindestbestellwert von 25 eingeführt, könnten 20% des CO₂-Ausstoßes eingespart werden, bei einem Mindestbestellwert von 50 sogar 38%. Anzahl Bestellungen < > 150 Abbildung 158 Anzahl der Bestellungen der TU Braunschweig bei Lyreco (2011) [ITD nach: Umweltkalkulator von Lyreco] 15 Die Informationen stammen aus einem Gespräch mit der Leiterin der Abteilung im Januar TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 211/397

212 Derzeit ist allerdings nicht abzusehen, ob die TU Braunschweig am finanziellen Vorteil, welcher der Firma Lyreco durch die Einführung eines Mindestbestellwertes entstehen würde (weniger Treibstoffkosten und geringerer Mitarbeitereinsatz), durch neue Geschäfts- und Liefermodelle partizipieren könnte. Seitens Lyreco wurde derzeit noch keine Bereitschaft dazu signalisiert. Ohne finanzielle Vorteile entstünden der TU Braunschweig aber Mehrbelastungen, z.b. durch einen erhöhten Organisationsaufwand im Bestellwesen. Aus diesem Grund, und da die Energieeinsparpotenziale im Vergleich zu anderen Bereichen relativ gering sind (s. Kapitel ), kann die Einführung eines Mindestbestellwertes an dieser Stelle nicht ohne die Prüfung weiterer Rahmenbedingungen empfohlen werden Verbrauchs- und Emissionsabschätzung Aus den gesammelten Daten konnten Primärenergieverbräuche und CO 2 -Emissionen kalkuliert werden. Die Berechnungen dienen einerseits dazu, einen Überblick darüber zu bekommen, an welcher Stelle die größten Energieverbräuche sind. Hieraus kann eine Priorisierung der Maßnahmen abgeleitet werden. Des Weiteren wurden die Daten im Verlauf des Projektes genutzt, um Einsparpotenziale durch verschiedene Maßnahmen zu ermitteln. (s. Kapitel ) Für die Berechnungen des Primärenergieverbrauchs und der CO 2 -Emissionen wurden auf Basis der Datenverfügbarkeit vier Bereiche festgelegt: alltägliche PKW- Mitarbeitermobilität 16, Dienstreisen, Dienstfahrzeuge und Bürobedarf von Lyreco. 17 (s. Abbildung 159 und Abbildung 160) Die Angaben beruhen teilweise auf Hochrechnungen und dienen daher lediglich für einen Überblick über die Verhältnisse. Für die Ermittlung von Verbrauch und Emissionen der alltäglichen PKW-Mitarbeitermobilität wurde das Abschätzungstool aus dem Programm effizient mobil Aktionsprogramm Mobilitätsmanagement verwendet. [104] Das Tool errechnet aus den Angaben zum Mobilitätsverhalten der Beschäftigten (s. Kapitel 6.4.5) die jährliche PKW-Verkehrsleistung und den jährlichen CO₂-Ausstoß. Aus diesen Daten konnte der Primärenergieverbrauch ermittelt werden. Die Datengrundlage für Dienstreisen stammt aus der ITD-Erhebung zum Mobilitätsverhalten der Beschäftigten (s. Kapitel 6.4.5). Um aus den Angaben Berechnungen zum Primärenergieverbrauch durchführen zu können, wurden einige Annahmen getroffen. Es wurde für die Hin- und Rückreise bei regionalen Dienstreisen eine durchschnittliche Entfernung von 100 km definiert, für deutschlandweite Dienstreisen von 425 km und von internationalen Dienstreisen wurde eine Entfernung von 6000 km angenommen. Weitere für die Berechnungen zugrunde gelegte Daten sind im Anhang unter Berechnungsgrundlagen für Einsparpotenziale aufgeführt. Die jährliche Kilometerleistung und damit der Primärenergie- und CO 2 -Verbrauch konnte bei Dienstfahrzeugen durch eine Auflistung der Fahrzeugflotte der TU Braunschweig ermittelt werden. Für 15 Fahrzeuge lag eine Jahreskilometerleistung vor, sodass ein Durchschnittswert von ca km für eine Hochrechnung genutzt wurde. 16 Gemeint ist der private, tägliche Weg zum Arbeitsplatz. 17 Datenbestände zu Besucherströmen oder weiterem Güterverkehr lagen nicht vor. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 212/397

213 Die Angaben zum Bürobedarf stammen aus Daten der Firma Lyreco, die auf den tatsächlichen Bestellungen der TU Braunschweig basieren (s. Kapitel 6.4.6). Die CO 2 -Emissionen wurden vom Umweltkalkulator von Lyreco errechnet, der Primärenergieverbrauch beruht auf eigenen Berechnungen. Der jährliche Primärenergieverbrauch aller vier Bereiche beträgt MWh. Über drei Viertel davon fällt auf die alltägliche PKW-Mitarbeitermobilität und fast ein Fünftel machen die Dienstreisen aus. Die Belastungen, die durch die Bestellungen von Bürobedarf bei Lyreco entstehen, sind jedoch im Gesamtvergleich zu vernachlässigen. (s. Abbildung 159) Primärenergieverbrauch/a in MWh alltägliche PKW-Mitarbeitermobilität Dienstreisen Dienstfahrzeuge Bürobedarf von Lyreco Abbildung 159 Jährlicher Primärenergieverbrauch der TU Braunschweig in MWh 18 [ITD] Betrachtet man im Vergleich dazu die CO₂-Emissionen, entsteht ein ähnliches Bild. Auffällig ist, dass durch Dienstreisen verhältnismäßig hohe CO₂-Emissionen entstehen. Dies ist durch den Anteil am Flugverkehr zu erklären, durch den besonders viele Treibhausgase entstehen. Die ausgestoßenen Treibhausgase durch die Mobilität an der TU Braunschweig beläuft sich auf insgesamt ca t pro Jahr. (s. Abbildung 160) 18 Angaben gerundet TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 213/397

214 CO₂-Emissionen/a in t alltägliche PKW-Mitarbeitermobilität Dienstreisen Dienstfahrzeuge Bürobedarf von Lyreco Abbildung 160 Jährliche CO₂-Emissionen der TU Braunschweig in t 19 [ITD] Daher ist dem Bereich der alltäglichen Mitarbeitermobilität höchste Priorität zuzuordnen, aber auch Dienstreisen sollten aufmerksam betrachtet werden. Die Dienstfahrzeuge spielen zwar numerisch eine weniger große Rolle, jedoch kann hier die TU Braunschweig selbst handeln und ist nicht von den Handlungsroutinen Dritter abhängig. Der Verbrauch, der durch Bestellungen erzeugt wird, fällt demgegenüber kaum ins Gewicht Herausforderungen und Chancen der Mobilitätssituation in Braunschweig Im Schwerpunkt Verkehr und Mobilität des Projektes EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig wurden in der Analysephase Best-Practice Beispiele untersucht, die aktuelle Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig sowie an der TU Braunschweig ermittelt, das Mobilitätsverhalten der Beschäftigten erhoben, der Güterverkehr betrachtet und abschließend eine Verbrauchs- und Emissionsabschätzung durchgeführt. Aus den Analysen wurden verschiedene Herausforderungen und Chancen für die spezifische Situation identifiziert. Generell zeigen die Berechnungen, dass im Bereich der alltäglichen Mitarbeitermobilität im Vergleich zu Dienstreisen, Dienstfahrzeugen und Güterverkehr die größten Energieeinsparungen möglich sind. Hier werden über drei Viertel der verkehrsbezogenen Primärenergie verbraucht. Einsparungen kann man erreichen, indem die Beschäftigten der TU Braunschweig mithilfe von Mobilitätsmanagement und ergänzenden Mobilitätsangeboten zum Umstieg vom PKW auf Verkehrsmittel des Umweltverbundes (zu Fuß, Fahrrad, ÖPNV) motiviert werden. In den Analysen der vorangegangenen Kapitel wurden einige Herausforderungen sowie Chancen identifiziert, die damit in Verbindung stehen: Braunschweig wurde nach dem zweiten Weltkrieg als autogerechte Stadt konzipiert, deren Bürger durch die Nähe zum Arbeitgeber Volkswagen eine hohe Autoaffinität aufweisen. Ab einer Entfernung von 5 km zum Arbeitsort nutzt die deutliche Mehrheit der Beschäftigten 19 Angaben gerundet TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 214/397

215 den PKW für seinen täglichen Arbeitsweg. Es ist also einerseits eine Herausforderung, alternative Verkehrsträger für die Alltagsmobilität ins Bewusstsein der Beschäftigten zu rufen, aber auch eine Chance, im Bereich von 5 bis 10 km Entfernung hohe Einsparungen zu erzielen. Die Stadt birgt hinsichtlich ihrer Größe und Topologie ideale Voraussetzungen für Fahrradfahrer. Bis zu einer Entfernung von 5 km Entfernung nutzen die Beschäftigten überwiegend das Fahrrad oder gehen zu Fuß. Die Fahrradinfrastruktur wird in Braunschweig derzeit spürbar verbessert, vor allem durch die vielen Fahrradstraßen. Die Nutzung des ÖPNV ist unter den Beschäftigten der TU Braunschweig insgesamt sehr gering. Die Wirkungsabschätzung zeigt, dass hier ein großes Umsteigepotenzial zu erwarten ist. Wohnt man hinter der Stadtgrenze Braunschweigs, die ca. einen Radius von 10 km hat, ist die ÖPNV-Verbindung mit Umsteigen und daher langen Reisezeiten verbunden. Eine der Ursachen ist, dass hier mehrere Verkehrsbetriebe zusammenarbeiten müssen. Fahrgemeinschaften sind unter den Beschäftigten eine Ausnahme, sie werden so gut wie gar nicht genutzt. Die Wirkungsabschätzung prognostiziert dennoch nur ein mittleres Potenzial, das bei einem intensiven Mobilitätsmanagement zusätzlich durch eine verstärkte Nutzung des ÖPNV gemindert wird. Besonders bedeutend für einen Umstieg vom PKW auf den Umweltverbund sind also die Entfernungsbereiche zwischen 5 und 20 km. Für die Entfernung im Bereich 5-10 km kann ein Umstieg auf Pedelecs, auf den ÖPNV und in seltenen Fällen auf das Fahrrad angestrebt werden. Für eine Entfernung zwischen 10 und 20 km jedoch gibt es derzeit fast keine Alternative zum PKW. Die Nutzung von Fahrrad oder Pedelec für solche Strecken istfür die Allgemeinheit nicht anwendbar, und die ÖPNVVerbindung ist zeitintensiv. Eine der großen Herausforderungen wird es also sein, für diesen Entfernungsbereich Alternativen anzubieten. Weitere Herausforderungen stellen die mangelnden ÖPNV-Verbindungen vom Bahnhof zu einigen TU Campusarealen dar. Nur der Zentralcampus ist unkompliziert mit dem Bus zu erreichen. Bei den anderen drei Standorten beträgt die Taktung ca. 30 Minuten und in einigen Fällen ist ein Umsteigen oder ein zusätzlicher Fußweg erforderlich. Auch gibt es praktisch keine ÖPNV-Verbindung zwischen den Campus. Zu Fuß sind die Strecken zwischen den Campus mit 2 km bzw. 7 km jedoch zu lang. PKW-Fahrer vermeiden die Nutzung ihres Fahrzeugs, da sie möglicherweise bei ihrer Rückkehr keinen nahegelegenen Stellplatz mehr finden. Unkompliziert können derzeit nur Fahrradfahrer zwischen den Campus pendeln. Da eine bessere Erreichbarkeit zwischen den Campus auch zur Vernetzung auf inhaltlicher Ebene, z.b. zwischen Instituten, beiträgt, besteht ein großer Bedarf nach einer verbesserten Inter-Campus-Mobilität. Handlungsbedarf zeigt sich außerdem bei den PKW-Parkplätzen des Zentralcampus. Hier bezeichnete die überwiegende Anzahl der Beschäftigten die Parkplätze als stark überlastet. Auch am Campus Forschungsflughafen empfinden ca. 30% der Beschäftigten die Stellplätze als überlastet. In Bezug auf Fahrradstellplätze besteht an allen Standorten Verbesserungsbedarf. Besonders am Zentralcampus und am Campus Ost finden etwa die Hälfte aller Beschäftigten die Fahrradstellplätze überlastet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 215/397

216 Betrachtet man die Dienstreisen, so fällt auf, dass internationale Dienstreisen im Vergleich zwar eher selten stattfinden. Sie sind aber für den größten Energieverbrauch verantwortlich, da sie zu ca. 80% mit dem Flugzeug zurückgelegt werden. Das bedeutet, dass Lösungen gefunden werden sollten, den Energieverbrauch in diesem Bereich zu reduzieren. Die Untersuchung der Best-Practice Beispiele zeigt mögliche Alternativen, wie bspw. eine Dienstreiseberatung und Videokonferenzen. Die TU-eigene Fahrzeugflotte spielt in Bezug auf den gesamten Energieverbrauch eher eine untergeordnete Rolle, jedoch kann durch Maßnahmen in diesem Bereich eine Vorbildrolle entstehen, die Privatpersonen zum Nachahmen anregt. Es ist erwähnenswert, dass die durchschnittliche Kilometerleistung der Flotte lediglich ca km beträgt. Dies ist ein Bereich, in dem Carsharing für eine Reduktion der Kosten von großer Bedeutung sein kann Entwicklung eines energetischen Masterplans für Mobilität Eine Mobilitätsvision für das Jahr 2020 an der TU Braunschweig zu entwickeln ist eine gestalterische Aufgabe. Im Design am ITD werden nicht nur Produkte ästhetisiert, sondern vor allem der Umgang mit Produkten oder Dienstleistungen gestaltet. Dabei wird ein besonderer Fokus auf systemisches Design gelegt mit der Grundannahme, dass alles mit allem vernetzt ist und ein Problem nicht an einer disziplinären Grenze endet. Der Anwender steht mit seinen Bedürfnissen und Eigenschaften stets im Vordergrund. Mithilfe der Erkenntnisse aus den vorangegangenen Studien und Recherchen zur Ist- Situation (Kapitel ) wurde ein umfassender und vernetzter Maßnahmenkatalog für die TU Braunschweig konzipiert. Die Best-Practice Beispiele wurden hierfür mit der Situation in Braunschweig bezüglich Angebotsinfrastruktur und Mobilitätsverhalten abgeglichen und sinnvolle Maßnahmen vorläufig zusammengestellt. Für die vernetzte Betrachtung der identifizierten Maßnahmen wurden Methoden aus der Designwissenschaft genutzt. Es wurden Personas kreiert und die Maßnahmen in Design Szenarios überprüft. Personas sind fiktive Personen, die stellvertretend für eine Nutzergruppe stehen. Die ihnen zugeordneten Bedürfnisse spiegeln jedoch reale Bedürfnisse wieder. Es wurden die folgenden fünf Personas erarbeitet: ein Professor aus Hannover, eine Studierende, die zwischen vielen Standorten pendeln muss, ein Studierender, der regelmäßig zum Forschungsflughafen muss, eine Mitarbeiterin der Verwaltung, die außerhalb Braunschweigs wohnt und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, der erst kürzlich sein Studium beendet hat. (Kapitel ) Die typischen täglichen Mobilitätsketten dieser Personas wurden innerhalb der zukünftig umgesetzten Maßnahmen in Form von Design Szenarios beschrieben. Design Szenarios können in unterschiedlichen Stadien des Designprozesses genutzt werden. [105] In diesem Anwendungsfall dienten sie der nutzerorientierten Weiterentwicklung, der Vernetzung der Maßnahmen sowie der Darstellung der komplexen Zusammenhänge. (Kapitel ) Die bereits identifizierten Maßnahmen konnten in einem iterativen Prozess nochmals detailliert und stärker vernetzt werden, sodass der finale umfassende Maßnahmenkatalog entstand, der die Vision 2020 für eine energieeffiziente Mobilität an der TU Braunschweig widerspiegelt. (Kapitel ) Die Maßnahmen können im Wesentlichen vier Maßnahmenpaketen zugeordnet werden. Maßnahmenpaket 1 enthält Maßnahmen, die die Sichtbarkeit der Aktivitä- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 216/397

217 ten erhöhen und die Außenkommunikation stärken. (Kapitel ) Im Maßnahmenpaket 2 wird ein Experimentierlabor Mobile Campus aufgebaut, das verschiedene Mobilitätsangebote für den Nutzer bereithält, sodass dieser neue Arten der Mobilität austesten kann (Kapitel ). Maßnahmenpaket 3 bündelt alle Maßnahmen, die zur Vernetzung der Angebote im Experimentierlabor beitragen (Kapitel ). Die Maßnahmen in Paket 4 haben zum Ziel, Verkehr zu vermeiden. (Kapitel ) Kreation von Personas Für die TU Braunschweig wurden fünf Nutzertypen definiert, welche die Situation in Braunschweig weitestgehend abbilden können: Professor Jürgen Oppermann (61) wohnt in Hannover und arbeitet in Braunschweig. Er hat viele Aufgaben und hat daher seinen Laptop immer bei sich. Geld spielt für ihn eine untergeordnete Rolle. Kerstin Tamm (33) ist Mitarbeiterin der TU Braunschweig in der Finanzbuchhaltung. Sie arbeitet halbtags und wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern in Sophiental, ca. 17 km von der TU Braunschweig. Durch ihre Kinder muss sie flexibel sein. Simon Eggers (29) hat vor kurzem sein Studium abgeschlossen und ist seitdem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informationssysteme. Er wohnt im östlichen Ringgebiet, nicht weit von der TU Braunschweig entfernt. Von seinem ersten Gehalt hat er sich ein neues teures Fahrrad gekauft. Thomas Gürtler (26) studiert Maschinenbau in der Vertiefungsrichtung Luft- und Raumfahrttechnik, wofür er häufig zum Flughafen pendeln muss. Er wohnt in einer Fünfer-WG in der Celler Straße. Etwas ausführlicher soll das Beispiel von Laura Petersen betrachtet werden. Sie ist 19 Jahre alt und Studentin im ersten Semester an der TU Braunschweig. Sie studiert Lehramt für Geschichte und Kunst und hat daher Veranstaltungen am Campus Nord der TU Braunschweig sowie an der Hochschule für Bildende Künste. Innerhalb der Stadt BS muss sie sehr flexibel unterwegs sein. Aufgrund der Wohnungsnot in Braunschweig hat sie bisher nur eine Wohnung in Wolfenbüttel gefunden. Hier wohnt sie mit einer Mitbewohnerin zusammen ca. 1,6 km vom Wolfenbütteler Bahnhof entfernt. Sie würde lieber in Braunschweig wohnen, und ist daher weiterhin auf Wohnungssuche. Ihre Entscheidungen und ihr Mobilitätsverhalten sind häufig dadurch geprägt, dass ihr als Studentin nicht viel Geld zur Verfügung steht, aber sie dafür ihre Zeit selbst einteilen kann. Sie lernt derzeit viele neue Leute kennen, auch bei verschiedenen Partys an der Universität und bei Freunden. Damit sie am Nachtleben teilnehmen kann, braucht sie auch zu später Stunde eine Anbindung nach Wolfenbüttel. Für jede Persona wurde ein Steckbrief mit Foto und Bedürfnissen erstellt. Es wurden Fotos integriert, die die Lebenswelt der Persona darstellen. Je detaillierter die Ausführungen, desto stärker erwacht die Persona zum Leben. (Abbildung 161) Die Steckbriefe der Personas Jürgen Oppermann, Kerstin Tamm, Simon Eggers und Thomas Gürtler befinden sich im Anhang in Kapitel TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 217/397

218 Abbildung 161 Steckbrief einer fiktiven Persona [IGS] Design Szenarios: Mobilitätsketten In den Design Szenarios wurden die Personas in das Jahr 2020 transferiert und ihre typischen und untypischen Wege durchlaufen. (s. Abbildung 162) Indem man den Tag einer Persona durchdenkt, stößt man auf Hindernisse oder unzureichend durchdachte Aspekte und kann diese ausgestalten. Es wurde nicht nur die Anfahrt zur Universität betrachtet, sondern auch der Inter-Campus-Verkehr, Dienstreisen sowie mögliche mit der TU Braunschweig verknüpfte private Wege einer Persona. Ziel war es, möglichst PKW-freie Mobilitätsketten zu gestalten und für jeden Nutzertyp eine optimale Form der energieeffizienten Mobilität zu ermöglichen. Abbildung 162 Personas im standortspezifischen Umfeld [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 218/397

219 Die Mobilitätsketten wurden in Skizzen erarbeitet. (Abbildung 163) Die kleinen Kreise stellen Orte dar, die die Persona ansteuert. In den großen Kreisen werden die für die Teilstrecke genutzten Verkehrsmittel gezeigt. Die Symbole in den Quadraten, die in der Legende erklärt sind, deuten jeweils auf einen für die Mobilitätsform notwendigen Bestandteil hin. Beispielsweise braucht es für die Teilstrecke von der HBK Braunschweig zum HBF Braunschweig an jedem Ort eine Verleihstation für Pedelecs. Zur bequemen Abrechnung dieser Leistung eignet sich eine TU Card, ein übergreifendes Bezahlsystem. Um schnell von A nach B zu kommen, benötigt man nachts z.b. einen beleuchteten Radschnellweg. Abbildung 163 Beispiel für ein Design Szenario: Mobilitätskette der fiktiven Persona Laura Petersen [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 219/397

220 In den Design Szenarios wird die Vision 2020 lebendig und die systemische Verknüpfung der Einzelmaßnahmen des Katalogs kann nachvollzogen werden. Beispielhaft wird im Folgenden die Mobilitätskette von Laura Petersen beschrieben: Laura startet in ihrer Wohnung in Wolfenbüttel. Sie informiert sich zunächst über das Mobilitätsangebot durch das Erstsemesterpaket, das sie zum Studienbeginn von der TU Braunschweig bekommen hat. Sie spielt alle Möglichkeiten durch und entschließt sich, das System herauszufordern und viele verschiedene Verkehrsträger zu nutzen. Weil sie sich nicht ganz sicher ist, ob das System wirklich so flexibel ist wie sie hofft, ruft sie noch einmal bei der Mobilitätsberatung an, um sich zu vergewissern. Anschließend meldet sie sich online beim TU-internen Fahrgemeinschaftsportal an und gibt ihr Mitfahrgesuch auf. Das Portal bietet ihr mehrere Fahrangebote von Wolfenbüttel zum Hauptcampus und Laura setzt sich mit einer Mitarbeiterin der TU in Verbindung, um die Details zu besprechen. Sie treffen sich an der Fahrgemeinschaftshaltestelle Netto. Die ist von Laura nur fünf Gehminuten entfernt. Weil ihre Fahrgemeinschaft noch nicht da ist, holt sich Laura bei dem angrenzenden Bäcker noch schnell einen Kaffee. Der rote Lupo stoppt, und Laura steigt nach einem freundlichen Blickkontakt mit der Fahrerin ein. Sie unterhalten sich während der 25 Minuten Fahrzeit bis sie am MobilityHUB Uni Zentral ankommen. Die Fahrerin kann auf einem Fahrgemeinschaftsparkplatz kostenlos parken. Laura sieht auf der Anzeigetafel, dass das Campus Shuttle in einer Minute hält. Das ist schneller als ein Fahrrad zu leihen. Sie wartet an der Haltestelle, die gleichzeitig eine induktive Ladestation für den elektrisch betriebenen Bus bereithält. Seit der Einführung des Emil im Jahr 2014 gibt es immer mehr Induktionsladestellen. Im Shuttle zieht Laura ihre TU Card über den Scanner. 0,00 erscheint auf dem Display, denn die Fahrten sind für Studierende und Beschäftigte der TU Braunschweig kostenlos. Wenige Minuten später steigt sie am MobilityHUB des Campus Nord aus und geht den Rest des Weges zu Fuß durch die schön angelegten Baumalleen zu ihrer Vorlesung. Nachmittags hat sie noch eine Vorlesung an der Hochschule für Bildende Künste. Sie geht zu Fuß zurück zum MobilityHUB und entriegelt eines der Pedelecs mit ihrer TU Card. Immerhin ist die Strecke 5 km lang. Sie folgt der gut sichtbaren Beschilderung entlang des Radschnellwegs am ausgebauten ehemaligen Ringgleis in Richtung HBK. Das ist wesentlich schneller und ohne Autoverkehr angenehmer als die direkte Strecke, die mitten durch die Stadt führt. An der HBK angekommen gibt sie das Pedelec an der Station ab, indem sie es an die Ladestation anschließt. Nach den Vorlesungen beschließen Laura und ihre Kommilitonen, noch zur Ausstellungseröffnung in der Aula zu gehen und ein paar Bier zu trinken. Es ist nach Mitternacht, als Laura den Heimweg antritt. Da sie mit Sicherheit keine Fahrgemeinschaft mehr finden wird, leiht sie sich wieder ein Pedelec, um über den jetzt beleuchteten Radschnellweg zum Hauptbahnhof zu fahren. Hier gibt sie das Pedelec ab und steigt in einen der halbstündlich fahrenden Nachtzüge nach Wolfenbüttel. Am Hauptbahnhof in Wolfenbüttel geht sie die 20 Minuten zu Fuß nach Hause. In zwei Monaten werden aber auch hier alle Busse bis 2.00 Uhr morgens fahren. (s. Abbildung 163) Aus dem Beispiel von Laura Petersen zeigt sich die enorme Wichtigkeit der MobilityHUBs als Umsteigeplätze für spontane Mobilität. An jedem Campus sollte daher mindestens ein MobilityHUB errichtet werden. Ein Netz aus Radschnellwegen ermöglicht zudem eine effektive Fahrradmobilität zwischen den Standorten und zum Hauptbahnhof. (s. Abbildung 164) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 220/397

221 Abbildung 164 Vorschlag für ein Netz aus MobilityHUBs und Radschnellwegen [ITD] Außerdem wird deutlich, dass die Anschlussmobilität in angrenzenden Städten ebenfalls wichtig ist. Laura kommt nachts mit dem Zug am HBF in Wolfenbüttel an. 1,6 km sind zu Fuß sehr weit und nachts unangenehm, und aber ein Taxi ist ihr zu teuer. Ihr Fahrrad steht zu Hause. Sie benötigt also auch hier ein Mobilitätsangebot, damit ihre Mobilitätskette funktioniert Maßnahmenübersicht Ziel des Projektes EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig ist es, einen Masterplan für energieeffiziente Mobilität zu entwickeln. Hierfür wurden qualitative Ableitungen aus dem gesichteten Informationspool (eigene Befragungen, Sekundäranalyse etc.) getroffen. Eine Übersicht über die identifizierten Maßnahmen zur Unterstützung der energieeffizienten Mobilität zeigt Abbildung 165. Bei der Auswahl der Maßnahmen spielten verschiedene vo- 21 Die Mobilitätsketten der weiteren Personas befinden sich im Anhang in Kapitel TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 221/397

222 rangegangene Untersuchungen eine Rolle, insbesondere Best-Practice-Beispiele, Überlegungen, welche Maßnahmen die Situation in Braunschweig sinnvoll ergänzen, eine systemische Betrachtung der Mobilitätsketten aus Nutzerperspektive, sowie punktuelle Problemlösungen. Für die Bewertung der Maßnahmen wurden drei Kriterien definiert: Einsparpotenzial, Sichtbarkeit und Bedeutung für den Gesamterfolg. Das Einsparpotenzial bezieht sich auf die Energieeinsparungen, die durch die Maßnahme erzielt werden. Das Kriterium Sichtbarkeit gibt an, wie öffentlichkeitswirksam eine Maßnahme ist, und die Bedeutung für den Gesamterfolg bewertet, wie stark eine Maßnahme zur Vernetzung beiträgt. Beispielsweise erzeugt die Kommunikation der Bedürfnisse an die Stadt/ BSVAG (Maßnahme 31) keine direkte Sichtbarkeit und kein direktes Einsparpotenzial. Dennoch sind Stadt und BSVAG bedeutende Partner, die für die Vernetzung der Maßnahmen und den Gesamterfolg zentral sind. Der Kostenaufwand oder mögliche Kosteneinsparungen der Maßnahmen sind in der Bewertung nicht berücksichtigt. Jede Maßnahme wurde in diesen drei Kriterien bewertet. Da viele der Maßnahmen jedoch miteinander verknüpft sind, sollte bei einer Umsetzung nicht ausschließlich aufgrund der Bewertung vorgegangen werden. Abbildung 165 Übersicht über die Maßnahmenbewertung [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 222/397

223 In den nachfolgenden Kapiteln ( ) sind die Maßnahmen in tabellarischer Form mit einer Kurzbeschreibung dargestellt. Eine ausführlichere Beschreibung der Maßnahmen und auch der systemischen Zusammenhänge befindet sich im Anhang (s. ausführlicher Maßnahmenkatalog im Anhang15.3.7) Maßnahmenpaket 1: Sichtbarkeit und Kommunikation Die Maßnahmen in diesem Paket tragen zur Kommunikation und zur öffentlichen Wahrnehmung der Aktivitäten bei. Sie ermöglichen Nutzern den ersten Zugang zu den Mobilitätsangeboten. Nr. Maßnahme Beschreibung 1 Einrichtung einer Stabsstelle für Mobilität 2 Mobilitätsportal (Website) 3 Umfassende Öffentlichkeitsarbeit 4 Neubeschäftigtenpaket mit Schnuppertickets 5 Individuelle Mobilitätsberatung 6 Change-Agenten Mobilität 7 Partizipative Arbeitsweise Das Thema nachhaltige Mobilität wird in das Leitbild der TU Braunschweig aufgenommen. Der Leiter der Stabstelle hat die Aufgabe, das gesamte Vorhaben zu leiten, koordinieren und das geplante Mobilitätskonzept umzusetzen. In die Internetseite der TU Braunschweig wird eine Informationsseite für Mobilität integriert. Hier können sich Studierende und Beschäftigte über alle Möglichkeiten der Mobilität informieren, und für bestimmte Mobilitätsangebote anmelden. Eine einheitliche und gemeinsame Kommunikationsstrategie (CI) bewirkt, dass die Informationen über die Maßnahmen dem Nutzer einfach zugänglich gemacht werden. Das Neubeschäftigtenpaket informiert über die verschiedenen Mobilitätsoptionen in der Region. Es wird an neue Beschäftigte ausgegeben, da diese durch den Arbeitsplatzwechsel auch ihre Mobilitätsroutinen neu festigen müssen und zu diesem Zeitpunkt ein Verkehrsmittelwechsel wahrscheinlicher ist. Die Stabsstelle Mobilität bietet eine persönliche Beratung rund um das Thema Mobilität an. Neben den Informationen über die Verkehrsangebote werden auch eine Wohnstandortberatung sowie eine Dienstreiseberatung angeboten. Studierende und Beschäftigte werden in motivierender Gesprächsführung geschult und zu sogenannten Change- Agenten für Mobilität ausgebildet. Sie verbreiten die Gedanken einer umweltfreundlichen Mobilität in ihrem persönlichen Umfeld. Für die Akzeptanz der Maßnahmen ist es wichtig, die Akteure mit einzubinden und mitwirken zu lassen. Mit Hilfe von Workshops, studentischen Arbeiten, dem Online- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 223/397

224 8 Aktionstage: Mobility- Days 9 Aktionstage: Park(ing) Days Ideenpool der TU Braunschweig sowie direkten Dialogen werden die Nutzer partizipativ eingebunden. An einem Mobility Day werden alle Beschäftigten und Studierenden der TU Braunschweig motiviert und aufgefordert, ohne PKW zur TU Braunschweig zu kommen, bzw. mit Fahrgemeinschaften anzureisen und die alternativen Möglichkeiten zu testen. Ein Park(ing) Day ist ein Event, bei dem Bürger, Künstler und Designer Parkplätze temporär in öffentliche Parks verwandeln. Diese öffentlichkeitswirksame Aktion verdeutlicht, dass Parkplätze triste Flächen sind, die bei einer alternativen Nutzung die Lebensqualität einer Stadt erheblich verbessern können. 10 Chef-Aktion Fahrrad Vorgesetzte haben eine besondere Vorbildfunktion. Daher wird die Führungsebene der TU Braunschweig (Präsidium, Institutsleiter, Professoren) motiviert, besonders im Intercampusverkehr so viele Wege wie möglich mit dem Fahrrad oder ÖPNV zurückzulegen. 11 Mobilität am TU Day Im Falle einer dezentralen Durchführung des TU Days wird die PKW-freie Mobilität zwischen den Standorten für alle Besucher gewährleistet. Tabelle 19 Maßnahmenpaket 1 - Sichtbare Aktivitäten Maßnahmenpaket 2: Experimentierlabor Mobile Campus Das Experimentierlabor bündelt alle Maßnahmen, die neue und nutzbare Angebote für Studierende und Beschäftigte schaffen. Durch diese Maßnahmen können neue Nutzungsroutinen entstehen. Nr. Maßnahme Beschreibung 12 Parkraumbewirtschaftung 13 Einführung von vergünstigten Jobtickets Es werden Gebühren für die Parkplätze der TU Braunschweig erhoben. Dadurch wird die Attraktivität von PKW- Mobilität reduziert und alternative Verkehrsmittel im Verhältnis kostengünstiger. Für die MitarbeiterInnen der TU Braunschweig werden vergünstigte Dauerkarten für den ÖPNV angeboten. Die Maßnahme ist in der Kombination mit der Parkraumbewirtschaftung besonders wirksam. 14 Autofreier Campus Die vier Campusareale werden autofreie Zonen und wandeln sich zu Quartieren von Fuß- und Radverkehr. 15 Elektrischer Inter- Campus-Shuttle Ein elektrisch betriebener Inter-Campus Shuttle verbindet die Campusareale mit regelmäßiger und kurzer Taktung. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 224/397

225 16 E-Fahrzeuge für Poststelle und Handwerker 17 Elektrische Lastenfahrräder für Poststelle/ Handwerker Die 12 Fahrzeuge des GB3 sollen durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Gleichzeitig werden PV-Dachanlagen zur Stromerzeugung genutzt. Der Poststelle sowie den Hausmeistern/Handwerkern werden elektrisch betriebene Lastenfahrräder bereitgestellt, um auch auf weiter entfernteren Strecken (Flughafen) den PKW zu ersetzen. 18 Carsharing am Campus Um Carsharing zu fördern und in den Alltag von Studierenden und MitarbeiterInnen zu integrieren, werden in Kooperation mit Carsharing Anbietern an der TU Braunschweig Carsharing Standorte eingerichtet. 19 Carsharing statt TUeigener Fahrzeugflotte 20 TU BS Mitfahrbörse und Fahrgemeinschaftsparkplätze 21 Mietradflotte am Campus 22 Verleih von Spezialrädern und Zubehör 23 Radschnellweg Flugha- fen-nord-ost-zentral- HBF-HBK 24 Verbesserung der Fahrradabstellanlagen 25 Fahrradreparatur: öffentliche Reparaturstationen und Fahrradselbsthilfewerkstatt Für den Ersatz von TU-eigenen, geleasten oder gemieteten Dienstfahrzeugen wird ein Carsharing-Fahrzeugpool eingerichtet, der während der Werkzeiten exklusiv der TU zur Verfügung steht und außerhalb der Werkzeiten Teil des öffentlich nutzbaren Pools ist. Für die TU Braunschweig wird ein unternehmensinternes Fahrgemeinschaftsportal eingerichtet. Das Einführen von gut gelegenen und kostenbefreiten Fahrgemeinschaftsparkplätzen motiviert PKW-Fahrer zusätzlich, Kollegen mitzunehmen. In Kooperation mit etablierten Mietradflotten werden an der TU Braunschweig Fahrräder auf dem TU-Gelände bereitgestellt, die kurzfristig ausgeliehen werden können. Um den Einsatzbereich des Fahrrads zu erweitern, wird am Campus ein Verleih von Spezialrädern und Zubehör aufgebaut. Hier werden u.a. Pedelecs, Cargo Bikes, Klappfahrräder, Transportanhänger, Kinderanhänger, Regenkleidung usw. verliehen. Die Campusareale sowie der Hauptbahnhof und die Hochschule für Bildende Künste (HBK) werden mit einem Netz aus Radschnellwegen verbunden. Die alten und qualitativ mangelhaften Fahrradständer werden gegen hochwertige Fahrradbügel ausgetauscht. Es werden überdachte und abschließbare Fahrradstellplätze eingerichtet. Zusätzliche Fahrradbügel werden in hoch frequentierten Bereichen ergänzt (bspw. Altgebäude). Die Selbsthilfewerkstatt des AstA wird an den Zentralcampus in attraktive Lage verlegt. Zusätzlich werden an verschiedenen Standorten Luftpump- und Reparaturstationen ergänzt, die öffentlich und jederzeit zugänglich sind. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 225/397

226 26 Waschmöglichkeiten/Spinde 27 Wegeleitsystem zwischen Campusarealen Tabelle 20 Es werden Umkleide- und Waschmöglichkeiten sowie Spinde zum Verstauen und Trocknen der Regenkleidung für Radfahrer eingerichtet. Für Fußgänger und Radfahrer wird ein Wegeleitsystem konzipiert und installiert, das es ermöglicht, sich auch ohne Ortskenntnisse auf attraktiven und verkehrsarmen Wegen zwischen den Campusarealen zu bewegen. Maßnahmenpaket 2 - Experimentierlabor Mobile Campus Maßnahmenpaket 3: Vernetzung Die Maßnahmen aus dem Paket Vernetzung sind nötig, um die Schnittstellen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln und -angeboten reibungslos zu gestalten. Nr. Maßnahme Beschreibung 28 MobilityHUBs Um den Wechsel zwischen den Verkehrsträgern zu vereinfachen, werden MobilityHUBs eingerichtet. An diesen zentralen Orten kommen verschiedene Verkehrsangebote wie ÖPNV, Shuttlebus, Fahrradinfrastruktur, Carsharing usw. zusammen. 29 Übergreifendes Bezahlsystem: TU Card 30 Verknüpfung von ÖPNV mit dem Fahrrad 31 Kommunikation der TU- Bedürfnisse an die Stadt BS/ BSVAG 32 Park & Ride Parkplätze (P&R) Tabelle 21 Maßnahmenpaket 3: Vernetzte Mobilität Es wird ein übergreifendes Bezahlsystem eingeführt, das eine reibungslose und bargeldlose Nutzung aller Angebote, z.b. Shuttlebus, Fahrradverleih, Carsharing usw. ermöglicht. Durch ein flächendeckendes Aufstellen von Fahrradstellplätzen an Bus- und Tramhaltestellen, besonders in den Stadtrandgebieten, kann die Verknüpfung vom ÖPNV mit dem Fahrradverkehr deutlich verbessert werden. In der Innenstadt sollten die Bushaltestellen mit einem Fahrradverleihsystem verknüpft werden. Um Maßnahmen anzustoßen, müssen die Stadt und andere private Mobilitätsdienstleister wie die BSVAG von dem Vorhaben überzeugt werden. Um zu unterstützen, dass PKW außerhalb des TU- Geländes und außerhalb der Innenstadt abgestellt werden, wird die Attraktivität von P&R Parkplätzen erhöht. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 226/397

227 Maßnahmenpaket 4: Verkehrsvermeidung Die Maßnahmen im Paket 4 zielen auf eine Verkehrsvermeidung ab. Nr. Maßnahme Beschreibung 33 Home-Office Es werden regelmäßige Home-Office Days eingeführt, an denen allen Beschäftigten, deren Arbeit es zulässt,, von zu Hause aus zu arbeiten. 34 Technische Modernisierung von Videokonferenzen 35 Bestellverhalten: Mindestbestellwert Tabelle 22 Maßnahmenpaket 4 - Verkehrsvermeidung Umsetzungsbeispiel: Neubeschäftigtenpaket Durch eine technische Modernisierung und eine ansprechende und nutzerfreundliche Gestaltung von Videokonferenzräumen wird die Akzeptanz gesteigert, sodass Videokonferenzen einige Dienstreisen ersetzen. Bei Güterbestellungen kann man Energie einsparen, indem Lieferungen gebündelt werden. Durch die Einführung eines Mindestbestellwertes kann dies unterstützt werden. Der Maßnahme Neubeschäftigtenpaket wird mit dem Skalenwert 2,7 eine sehr hohe Priorität zugewiesen. (s. Kapitel ) Sie schafft einerseits eine große Sichtbarkeit und birgt andererseits ein hohes Potenzial, neue Beschäftigte und Studierende von Anfang an zu der Nutzung alternativer Verkehrsmittel zu bewegen. (s. Kapitel ) Es wurde bereits während der Projektlaufzeit eine Version erarbeitet, die nahe der Umsetzungsreife ist. Es wurden Inhalte konzipiert und Texte erarbeitet, die über die Mobilitätsangebote in Braunschweig informieren. Einige fiktive Inhalte spiegeln die geplanten Maßnahmen wieder und verdeutlichen, auf welche Weise eine Verknüpfung entsteht. Im Rahmen einer Masterarbeit im Kommunikationsdesign (Ana Sigua) wurden die Inhalte gestaltet (s. Abbildung 166). Kerninhalt des Paketes sind drei Informationskarten zu den Themen Automobil, Fahrrad sowie Bus & Bahn. Außerdem sind gesponserte Gutscheine enthalten, mit denen die neuen Beschäftigten oder Erstemenster die Braunschweiger Verkehrsangebote (ÖPNV, Carsharing, Leihfahrräder etc.) vergünstigt testen können. Eine beigefügte Broschüre informiert über die Aktivitäten der Stabstelle Mobilität und fordert dazu auf, sich an der Diskussion zu beteiligen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 227/397

228 Abbildung 166 Gestaltungsvorschlag für das Neubeschäftigtenpaket [Anna Sigua, 2014] Einsparpotenziale Energie und Emissionen Viele der Maßnahmen aus dem Maßnahmenkatalog (s. Kapitel ) haben einen indirekten Effekt auf Energieeinsparungen und Emissionen. Da die Maßnahmen ein vernetztes System darstellen, empfiehlt es sich, die Einsparpotenziale nicht getrennt zu betrachten. Für die Abschätzung der potenziellen Einsparungen in der Kategorie Mitarbeitermobilität: Mobilitätsmanagement wurden deswegen drei Szenarien aufgestellt. In Szenario 1 werden Maßnahmenbündel mit geringem Umfang umgesetzt, in Szenario 2 Maßnahmenbündel mit mittlerem Umfang und in Szenario 3 Maßnahmenbündel mit hohem Umfang. Die verwendeten Berechnungsgrundlagen sind im Anhang aufgeführt. Im Mobilitätsmanagement wurden die Einsparpotenziale mittels einer Wirkungsabschätzung ermittelt, dessen Methodik und Erhebungsinstrumente im Rahmen des Programms effizient mobil-aktionsprogramm Mobilitätsmanagement erarbeitet wurden. [104] (s. Wirkungsabschätzung: Grafische Darstellung des theoretischen Potentials im Anhang). In Szenario 1 sind dabei reine Informationsmaßnahmen vorgesehen, in Szenario 2 werden Einzelmaßnahmen oder kleine Maßnahmenbündel mit persönlichen Anreizen oder Informationen verbunden. In Szenario 3 sind umfassende Maßnahmenbündel aus Informationen, Anreizen und Aktionen vorgesehen. Tabelle 23 zeigt die Wechselpotenziale auf täglicher bzw. wöchentlicher Nutzungsbasis auf den nichtmotorisierten Individualverkehr (NMIV), öffentlichen Verkehr (ÖV), und auf Fahrgemeinschaften (FG). Dem ÖV kommt dabei mit Abstand die größte Bedeutung zu. Der NMIV (Rad- und Fußverkehr) ist auf wöchentlicher und auf täglicher Basis etwa gleich stark vertreten. Fahrgemeinschaften werden voraussichtlich in der täglichen TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 228/397

229 Nutzung stärker gefragt sein, in der gelegentlichen (wöchentlichen) Nutzung spielen Fahrgemeinschaften kaum eine Rolle. In Szenario 3 nimmt das Wechselpotenzial zu Fahrgemeinschaften ab, da das theoretische FG-Potenzial um das zusätzlich ausgeschöpfte ÖV-Potenzial abgemindert wird. Maßnahme: Mobilitätsmanagement Szenario 1 Geringer Umfang Szenario 2 Mittlerer Umfang Szenario 3 Hoher Umfang NMIV (täglich) 6 Pers. 38 Pers. 71 Pers. ÖV (täglich) 38 Pers. 240 Pers. 450 Pers. FG (täglich) 14 Pers. 31 Pers. 3 Pers. NMIV (wöchentlich) 7 Pers. 41 Pers. 77 Pers. ÖV (wöchentlich) 28 Pers. 177 Pers. 331 Pers. FG (wöchentlich) 4 Pers. 8 Pers. 5 Pers. CO 2 -Einsparung 110 t/a (-5%) 660 t/a (-33%) 1180 t/a (-58%) Tabelle 23 Einspar- und Wechselpotenzial vom PKW zu anderen Verkehrsmitteln Bei Dienstreisen konnte die Wirksamkeit der technischen Modernisierung von Videokonferenzräumen und Dienstreiseberatung lediglich geschätzt werden. So wurde in Szenario 1 angenommen, dass 5% weniger nationale und 2% weniger internationale Dienstreisen stattfinden, sowie dass 5% der Dienstreisenden vom PKW zur Bahn umsteigen. In Szenario 2 wurden 10% weniger nationale und 5% weniger internationale Dienstreisen angenommen sowie ein Wechsel von 10% vom PKW zur Bahn. In Szenario 3 entfallen 15% der nationalen und 10% der internationalen Dienstreisen, 15% wechseln vom PKW zur Bahn und 2% wechseln vom Flugzeug zur Bahn. Für die Berechnungen wurden die Angaben aus der Mitarbeiterbefragung genutzt. (s. Tabelle 24) Maßnahme: Videokonferenzen/ Dienstreiseberatung Szenario 1 Geringer Umfang Szenario 2 Mittlerer Umfang Szenario 3 Hoher Umfang Einsparung an Primärenergie 90 MWh/a 200 MWh/a 310 MWh/a CO₂-Einsparung 24 t/a 50 t/a 100 t/a Tabelle 24 Einsparpotenziale bei Dienstreisen Bei Dienstfahrzeugen wurde berechnet, welche Einsparungen erzielt werden, wenn Fahrzeuge der Flotte der TU Braunschweig auf Elektrofahrzeuge umgestellt werden. In allen Szenarien wird angenommen, dass TU-eigene PV-Anlagen zur Erzeugung des Stroms eingesetzt werden. In Szenario 1 werden 10% (7 Fahrzeuge) und in Szenario 2 30% (22 Fahrzeuge) der Fahrzeuge ersetzt. Im maximalen Szenario 3 können 70% (51 Fahrzeuge) der Fahrzeuge er- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 229/397

230 setzt werden, wenn sie mit einem internen Carsharing-Konzept verbunden werden. 22 (s. Tabelle 25) Maßnahme: Konversion zu Elektrofahrzeugen Szenario 1 Geringer Umfang Szenario 2 Mittlerer Umfang Szenario 3 Hoher Umfang Einsparung an Primärenergie 45 MWh/a 140 MWh/a 320MWh/a CO₂-Einsparung 10 t/a 30 t/a 70 t/a Tabelle 25 Einsparpotenziale bei Dienstfahrzeugen Bei Bestellungen von Bürobedarf kann ein Mindestbestellwert eingesetzt werden, um Einsparungen zu erzielen. In Szenario 1 ist kein Mindestbestellwert vorgesehen, in Szenario 2 ein Mindestbestellwert von 25 und in Szenario 3 ein Mindestbestellwert von (s. Tabelle 26) Maßnahme: Mindestbestellwert bei Bestellungen von Bürobedarf Szenario 1 Geringer Umfang Szenario 2 Mittlerer Umfang Szenario 3 Hoher Umfang Einsparung an Primärenergie - 7 MWh/a 13 MWh/a CO₂-Einsparung 3 t/a 5 t/a Tabelle 26 Einsparpotenziale bei Bestellungen Das Einsparpotenzial von Home-Office Tagen ist abhängig davon, wie häufig dieser durchgeführt wird. In Szenario 1 sind zwei Home-Office Tage im Jahr vorgesehen, in Szenario 2 sind es vier Home-Office Tage pro Jahr und in Szenario 3 ein Home-Office Tag pro Woche. Für die Berechnungen wurden die Angaben aus der Mitarbeiterbefragung genutzt, wonach für 61,2% Home-Office Vollzeit oder Teilzeit in Frage kommt. Es wurde berücksichtigt, dass 27,8% der Beschäftigten bereits teilweise von zu Hause aus arbeiten. (s. Tabelle 27) Maßnahme: Regelmäßige Home- Office Tage Szenario 1 Geringer Umfang Szenario 2 Mittlerer Umfang Szenario 3 Hoher Umfang Einsparung an Primärenergie 27 MWh/a 54 MWh/a 620 MWh/a CO₂-Einsparung 6 t/a 12 t/a 140 t/a Tabelle 27 Einsparpotenziale durch Verkehrsvermeidung (Home-Office Tage) Es wurde eine durchschnittliche jährliche Kilometerleistung von ca km zugrunde gelegt. Dieser Wert ist ein Mittelwert von 15 untersuchten Fahrzeugen der TU Braunschweig. 23 Die Daten stammen aus dem Umweltkalkulator von Lyreco Deutschland GmbH. 24 Alle Angaben sind gerundet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 230/397

231 In Abbildung 167 sind die Einsparpotenziale der Maßnahmen an Primärenergie im Vergleich zu dem Verbrauch dargestellt. Die mit Abstand größten Einsparungen sind durch Mobilitätsmanagement zu erwarten, allerdings ist anzumerken, dass hier viele Einzelmaßnahmen zusammengefasst sind. Durch ein umfassendes Mobilitätsmanagement könnte alleine bereits über 40% der für Mobilität benötigten Energie eingespart werden. Sollte sich die TU Braunschweig entscheiden, regelmäßig Home-Office Tage einzuführen, können auch hier mit geringem finanziellem Aufwand hohe Einsparungen erzielt werden. Maßnahmen im Bereich Dienstreisen und Dienstfahrzeuge haben ein ähnlich hohes Einsparpotenzial, jedoch sind die Investitionen für den Kauf von Elektrofahrzeugen deutlich höher. Es erscheint aufgrund der enormen Kosten sinnvoll, lediglich die Fahrzeuge, die nur schwer in ein (E-) Carsharing- System zu überführen sind (z.b. die der Handwerker) durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen, und die übrigen Fahrzeuge durch Nutzung eines bestehenden (E-) Carsharing-Angebotes zu ersetzen. Die Einsparungen durch den Mindestbestellwert sind im Vergleich zu den übrigen Maßnahmen zu vernachlässigen, denn eine Einführung würde große organisatorische Herausforderungen mit sich bringen. Szenarien 2020 Mobilität - Primärenergie 100% -5% -28% -53% 01 Gebäudehülle 02 Gebäudetechnik 03 Beleuchtung 04 techn. Ausstattung 05 Photovoltaik Bestand 06 BHKW Mobilitätsmanagement 07 Flächeneffizienz Home Office 08 Nutzer Elektrofahrzeuge Zielvorgabe Videokonferenzen, Beratung Bestand fehlende PE-Einsparung Abbildung % 0% Ziel: - 40 % Primärenergieeinsparungen im Vergleich [IGS] 35% x% 12% xx% 9% Bestand Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 (Status 2011) Maßnahmenpaket Maßnahmenpaket Maßnahmenpaket geringer Umfang mittlerer Umfang hoher Umfang Kostenabschätzung und Finanzierungsmodelle Energie- und Ressourceneinsparungen (z.b. auch von Raum) sind in den meisten Fällen auch mit Kosteneinsparungen verbunden. Das ist insb. in einer Zeit steigender Kosten für Treibstoff und Ressourcen von Bedeutung. Einsparungen können durch verschiedene umgesetzte Mobilitätmaßnahmen erzielt werden. Es wurden drei Beispiele berechnet: Das Einsparpotenzial durch eine Reduktion der Stellplatzverpflichtung (Kapitel ), das Einsparpotenzial durch Parkraumbewirtschaftung (Kapitel ) und das Einsparpotenzial durch be- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 231/397

232 triebliches Carsharing (Kapitel ). Es profitiert aber nicht nur die TU Braunschweig, sondern auch andere Akteure, wie bspw. die Nutzer durch geringere Kraftstoffkosten. Die Vielzahl profitierender Akteure einzubeziehen vereinfacht die Finanzierung der Mobilitätsmaßnahmen. (Kapitel ) Einsparpotenzial durch Reduktion der Stellplatzverpflichtung Stellplätze stellen einen nicht unerheblichen Kostenfaktor dar, auch wenn dieser nur selten einkalkuliert wird. Alleine der Grundstückswert, der für die 2117 Parkplätze zur Verfügung gestellt wird, beträgt ca. 10,6 Mio.. 25 Für den Neubau dieser ebenerdigen Stellplätze würden knapp 4,9 Mio. benötigt. 26 Zusätzlich zu den Investitionskosten entstehen laufende Kosten. Durch Reinigung, Beleuchtung, Beschilderung, Reparatur, Versicherung, Markierungen und Entwässerungsgebühren entstehen pro Stellplatz Betriebskosten von etwa 600 im Jahr [106], was einem Gesamtbetrag von 1,27 Mio. pro Jahr entspricht. Es gibt verschiedene Beispiele, bei denen die Stellplatzverpflichtung von der Stadt verringert wurde, da kompensatorische Maßnahmen eingeführt wurden. Ein Beispiel ist Dortmund. Auf dem ehemaligen Hochofengelände PHOENIX West wurde ein neues Gewerbegebiet errichtet, bei dem von Anfang an verschiedene Maßnahmen neuer Mobilität ausgeschöpft wurden. Durch die Einrichtung von überdachten Fahrradstellplätzen sowie Dusch- und Umkleidemöglichkeiten, durch die Bezuschussung von Jobtickets und durch die Nutzung von betrieblichem Carsharing wurde die Stellplatzverpflichtung um 36% gesenkt. (s. Abbildung 168) Abbildung 168 Reduktion der Stellplatzverpflichtung: Beispiel PHOENIX West [ITD] Wird das Beispiel auf die TU Braunschweig übertragen, können mit einer einmaligen Investition von ca jährlich etwa Kosten von eingespart werden. (s. Abbildung 169) Um eine Reduktion der Stellplatzverpflichtung zu erreichen, muss die Stadt Braunschweig von dem Konzept überzeugt werden. Da derzeit auch für ein großes Wohnbaugebiet im nördlichen Ringgebiet nahe des Campus Nord über ein integriertes Mobilitätskonzept nachgedacht wird, kann hier möglicherweise angeknüpft werden. Der Personalaufwand für 25 Ein Stellplatz benötigt eine Fläche von 25 m². Bei einem Preis pro m² von 200 hat ein Parkplatz einen Grundstückswert von Die Annahme von 2300 pro Stellplatz ist ein Mittelwert aus der Aussage eines Beschäftigten der Stadt Braunschweig zu den Baukosten in Braunschweig und einem Wert aus: [107] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 232/397

233 diese Verhandlungen mit der Stadt Braunschweig ist nicht in den einmaligen Investitionen einbezogen. Reduktion der Stellplatzverpflichtung Aktuelle Situation: Kosten für 2117 Parkplätze in /a Reduktion der Stellplatzverpflichtung auf 1355 Parkplätze in /a Kosten für kompensierende Maßnahmen in /a Einmalige Investitionen in Einsparungen in /a Abbildung 169 Jährliche laufende Kosten für aktuelle und reduzierte Stellplatzanzahl [ITD] Der Wert der frei gewordenen Grundstücksflächen beträgt 3,6 Mio.. Da eine Reduktion der Stellplatzverpflichtung jährlich neu beantragt werden muss, müssten Bauten und andere Nutzungen dieser Flächen zunächst wieder abbaubar sein. Auf den Parkflächen könnten Mobility-HUBs in temporären aber modernen Containerarchitekturen installiert werden. Es könnten Flächen für eine Nachverdichtung frei werden, die im Schwerpunkt Städtebau verfolgt wird Einsparpotenzial durch Parkraumbewirtschaftung Die Bewirtschaftung eines Parkraums ist die Einführung von Gebühren für die Nutzung der Parkplätze. (s. Maßnahme 12 im Kapitel ) Im Mobilitätsmanagement ist sie eine zentrale Push-Maßnahme. Derzeit werden die Parkplätze der TU Braunschweig auf wertvollen innerstädtischen Flächen kostenfrei zur Verfügung gestellt, wodurch die Automobilität subventioniert wird. Die Parkraumbewirtschaftung verfolgt das Ziel, die wahren Kosten für den Parkraum vom profitierenden Nutzer tragen zu lassen. Dadurch spart die TU Braunschweig Kosten und die Attraktivität der PKW-Mobilität wird reduziert, da alternative Verkehrsmittel im Verhältnis kostengünstiger werden. Dies fördert somit den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel. Durch eine Senkung des PKW-Aufkommens wird die derzeitige Überlastung der PKW- Parkplätze am Zentralcampus (s. Kapitel 6.4.4) entzerrt, sodass keine zusätzlichen Parkplätze benötigt werden. Langfristig werden möglicherweise sogar weniger Parkplätze benötigt, sodass Raum für alternative Nutzungen frei wird (s. Kapitel ). Im universitären Kontext wurde die Parkraumbewirtschaftung bereits von der RWTH Aachen eingeführt. Ihr Beispiel diente als Orientierung für die Entwicklung des Modells und die Kalkulation der Kosten und Einsparungen durch eine Einführung einer Parkraumbewirtschaftung an der TU Braunschweig. Die Kosten für den Parkausweis in Höhe von 5 pro Monat entfallen, wenn der Kunde ein Jobticket erworben hat. Darüber hinaus können Ausweise für TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 233/397

234 einzelne Events als 20er-Tickets für 10 erworben werden. Tagungstickets mit einem oder zwei Tagen Gültigkeit kosten 5 pro Tag. [108] Ausgehend vom Preismodell der RWTH Aachen belaufen sich die potenziellen Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung an der TU Braunschweig auf ca pro Jahr. 27 Durch eine Parkraumbewirtschaftung entstehen zusätzlich zur Instandhaltung jährliche Kosten in Höhe von ca Das bedeutet, dass bei einmaligen Investitionen von jährlich ein Plus von ca entsteht. Die jährlichen Kosten der Parkplätze in Höhe von knapp 1,27 Mio. (s. Kapitel ) sind dabei zwar noch lange nicht gedeckt (s. Abbildung 170), aber die Kosten des Parkausweises sind mit 5 pro Monat auch gering angesetzt. In einem Gespräch mit einem der Initiatoren der RWTH Aachen wurde deutlich, dass die geringe Gebühr für den Parkausweis in Höhe von 5 pro Monat aus dem großen Widerstand resultiert, der dem Vorhaben entgegenschlug. Um die tatsächlichen Kosten für die Stellplätze durch Parktickets einzunehmen müsste der Parkausweis monatlich knapp 40 kosten. 29 Bei Parkausweiskosten von 35 monatlich würde die TU Braunschweig bereits über 1 Mio. Euro im Jahr einsparen. (s. Abbildung 176). Um die finanzielle Belastung für die PKW-Fahrer nicht sofort so stark zu erhöhen, kann man über einen mehrstufigen Anstieg der Parkgebühren nachdenken, z.b. Jahr 1: monatlich 5, Jahr 2: monatlich 15, Jahr 3: monatlich 25, Jahr 4: monatlich 35. Dadurch hätten die Betroffenen ausreichend Zeit, ihre Routine auf andere Verkehrsmittel zu verlagern. Kostenvergleich Parkraumbewirtschaftung (Aachener Modell: 5 /Monat) Aktuelle Situation: Kosten für Parkplätze der TU BS in /a Kosten für Parkplätze abzüglich Einnahmen aus Bewirtschaftung in /a Einmalige Investitionen in Einsparungen in /a Abbildung 170 Kosten der Parkplätze ohne und mit einer Parkraumbewirtschaftung nach dem Aachener Modell (5 /Monat) [ITD] 27 Sie setzen sich aus den Einnahmen durch Verkäufe von Parkausweisen und -tickets an Mitarbeiter sowie Studierende der TU, Gäste, Eventbesucher, Tagungsteilnehmer und Einrichtungen der Hochschule (für Dienstfahrzeuge) zusammen. Dabei wurde bereits eine rückläufige PKW-Verkehrsleistung als Reaktion auf die Bewirtschaftung berücksichtigt. Den eigenen Berechnungen wurden die Angaben aus der quantitativen Erhebung der Studierenden und Beschäftigten über die PKW- Nutzung zugrunde gelegt. 28 Entscheidende Kostenfaktoren sind insbesondere Chipkarten, Pflege der Onlineplattform, Chipkartenlesegeräte, Porto. Personalkosten sind nicht eingerechnet. 29 Im Vergleich: Die monatliche Miete eines Stellplatzes in zentraler Lage in Braunschweig kostet etwa zwischen 40 und 75. Es gilt jedoch zu beachten, dass man durch den Erwerb eines Parkausweises im Gegensatz zur Miete eines Stellplatzes kein Anrecht auf einen freien Stellplatz erwirbt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 234/397

235 Kostenvergleich Parkraumbewirtschaftung (35 /Monat) Aktuelle Situation: Kosten für Parkplätze der TU BS in /a Kosten für Parkplätze abzüglich Einnahmen aus Bewirtschaftung in /a Einmalige Investitionen in Einsparungen in /a Abbildung 171 Kosten der Parkplätze ohne und mit einer Parkraumbewirtschaftung angelehnt an das Aachener Vorbild mit 35 /Monat [ITD] 30 Die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung sollten für die Einführung von anderen Maßnahmen des Mobilitätsmanagements genutzt werden, damit langfristig weniger Parkplätze benötigt werden und durch eine Reduzierung der Stellplatzverpflichtung weitere Kosten eingespart werden können. (s. Kapitel ) Einsparpotenzial durch betriebliches Carsharing Carsharing ist eine Mobilitätsdienstleistung, die Nutzern ermöglicht, spontan oder auf Basis längerfristiger Buchung PKWs zu leihen. Die Fahrzeuge können für kurze Zeiträume (Minuten oder Stunden) geliehen werden und befinden sich meist an frequentierten und schnell erreichbaren Orten. Buchen und Leihen kann nach einmaliger Registrierung ohne bürokratischen Aufwand erfolgen. Ein Vorteil ist, dass das Carsharing im Gegensatz zu Autovermietungen nicht an Öffnungszeiten gebunden ist. Wird Carsharing betrieblich durch die TU Braunschweig genutzt, wird die Anzahl der TUeigenen PKWs reduziert, indem verschiedene Einrichtungen und Abteilungen auf die gleichen Fahrzeuge zugreifen, statt jeweils eigene zu besitzen. Durch die effizientere Nutzung von weniger Fahrzeugen sinken die Investitionen und laufenden Kosten der Universität für Dienstfahrzeuge. Ebenso reduziert sich auch die Anzahl der benötigten Parkflächen, was wiederum zu einer Kostenreduktion führt. Ansätze zur Umsetzung eines TU bezogenen E-Carsharings gibt es bereits. Im Rahmen der Zusammenarbeit vom AIP der TU Braunschweig und der Volkswagen AG wird aktuell geplant wie, wann und in welchem Umfang E-Carsharing an der TU eingeführt werden könnte. Die Überlegungen finden im Rahmen des Schaufensters Elektromobilität in Niedersachen im Projekt Quicar elektrisch Privat, Gewerbe und im Hochschulverbund / Living Lab Mobility Campus statt. 30 Die Rechnung geht von den gleichen Randbedingungen wie die Kalkulation für Abbildung 170 aus. Der monatliche Preis für den Parkausweis wurde auf 35 erhöht. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 235/397

236 In Gesprächen mit dem örtlichen Carsharing-Anbieter Stadtmobil konnte eine erste Kostenabschätzung aufgestellt werden. Die Kalkulation basiert auf folgenden Rahmenbedingungen: Der Carsharing-Fahrzeugpool ersetzt die bestehenden TU-eigenen Dienstfahrzeuge komplett. Ausgenommen sind Spezialfahrzeuge (z.b. Trecker oder Kleintransporter) sowie Versuchsfahrzeuge, sodass maximal 65 Fahrzeuge durch 29 Carsharing-Fahrzeuge ersetzt werden können. 31 Diese Fahrzeuge stehen der TU Braunschweig für ca. 8 Stunden täglich exklusiv zur Verfügung, wobei die Zeiten von der TU festgelegt werden können. Danach stellen die Fahrzeuge einen allgemeinen Pool dar, auf den jede Privatperson zugreifen kann. Auf dem Campus werden mehrere Stationen eingerichtet, an denen ein Fahrzeug ausgeliehen und wieder abgegeben werden kann. Aktuell entstehen der TU Braunschweig Kosten von insgesamt ca pro Jahr für die Abschreibung und Nutzung (inkl. Kraftstoff) der 65 ersetzbaren Dienstfahrzeuge sowie für die Parkplätze, die sie belegen. Bei der Nutzung von Carsharing fallen laufende Kosten für die exklusive Bereitstellung zu bestimmten Zeiten, für Treibstoff und für die Parkplätze an. Diese belaufen sich auf ca pro Jahr. Für die Umsetzung sind lediglich ca an einmaligen Investitionen nötig. (s. Abbildung 172) Noch energieeffizienter ist der Einsatz von Elektrofahrzeugen für das Carsharing. Ein Kostenmodell konnte für diesen Fall nicht errechnet werden. Kostenvergleich Carsharing Aktuelle Situation: Kosten für die TU-eigene Fahrzeugflotte in /a Kosten für Carsharing Fahrzeuge von Stadtmobil in /a Einmalige Investitionen in Einsparungen in /a Abbildung 172 Kostenvergleich von TU-eigener Fahrzeugflotte und Carsharing Fahrzeugen [ITD] 31 Eigene Berechnung auf Basis einer Erhebung des Instituts für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen (elenia). Es wurde festgestellt, dass deren Dienstfahrzeuge an 62% der Tage nicht bewegt werden. Es wurde daher angenommen, dass die Flotte ohne Einschränkungen der Verfügbarkeit um mindestens 55% der Fahrzeuge reduziert werden kann. 32 Angenommen wurde eine errechnete Kilometerpauschale von 0,87. Sie basiert auf einer Kalkulation, die Treibstoffart und -preis, Hubraum, Verbrauch, Kaufpreis und Nutzungszeitraum des Fahrzeugs sowie die (sehr geringe) durchschnittliche Jahresfahrleistung berücksichtigt. [109] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 236/397

237 Geschäftspartnerschaften im Mobilitätsmanagement Von den Maßnahmen des Mobilitätsmanagements profitiert nicht nur die TU Braunschweig, sondern auch eine Reihe von anderen Stakeholdern (s. Abbildung 173). In einem internen Workshop wurden mögliche Geschäftspartner identifiziert und deren finanzieller Gewinn sowie deren weitere Vorteile herausgearbeitet. Eine Explikation dieser Vorteile dient als Grundlage für die Ausarbeitung von Geschäftsmodellen und Kooperationen. Mit einem Netzwerk aus Partnerschaften können die Maßnahmen einfacher finanziert und zusätzlich gestützt werden. In dem Workshop wurden die Kategorien Imagegewinn, finanzieller Gewinn, individuelle Zielsetzung sowie Wissensgewinn definiert. Die Vorteile für beide Seiten (die Stabstelle Mobilität sowie der jeweilige Geschäftspartner) wurden in diesen Kategorien herausgearbeitet. Im Folgenden werden die potenziellen Geschäftsbeziehungen vorgestellt. Abbildung 173 Stakeholder, die vom Mobilitätsmanagement profitieren [ITD] TU Braunschweig Neben den finanziellen Vorteilen (s. Kapitel ) wird die TU Braunschweig durch die Einführung der Maßnahmen auch einen hohen Imagegewinn als innovative, aktive und nachhaltig agierende Forschungseinrichtung erzielen. Sie kann zusätzlich profitieren, wenn die Universität selbst zur Forschungsplattform wird, indem Studierende und Beschäftigte als Probanden durch ihre tägliche Mobilität an der Feldforschung teilnehmen. Durch die praktische Erforschung intermodaler und energieeffizienter Mobilität werden hochrelevante Forschungsergebnisse erzielt und in der Folge talentierte Professoren, Mitarbeiter und Studierende angezogen. (s. Abbildung 174) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 237/397

238 Abbildung 174 Partnerschaft mit der TU Braunschweig [ITD] Institute/Einrichtungen der TU Braunschweig Für die einzelnen Institute und Einrichtungen der TU Braunschweig entsteht durch die umgesetzten Maßnahmen ein attraktives Forschungsumfeld. Durch diesen Imagegewinn werden etablierte Professoren sowie talentierte Nachwuchswissenschaftler auf die Institute aufmerksam. Für Institute mit dem Forschungsthema Mobilität bietet die Forschungsplattform eine wertvolle Datenbasis, die die Ausgangslage für zukünftige Forschungsförderanträge verbessert. Die Beschäftigten befassen sich dann nicht nur theoretisch mit Mobilitätskonzepten, sondern können auch praktische Erfahrungen sammeln. Finanzielle Belastungen sinken, indem auch für Institute geringere Mobilitätskosten anfallen (z.b. durch Carsharing) und die generelle Gesundheit der MitarbeiterInnen steigt [110] (durch Rad- und Fußverkehr). (s. Abbildung 175) Abbildung 175 Partnerschaft mit Instituten/Einrichtungen der TU [ITD] Beschäftigte und Studierende Die Beschäftigten und Studierenden der TU Braunschweig profitieren unmittelbar von der Maßnahmenumsetzung, da sie durch die angebotenen Alternativen ihre Mobilitätskosten (z.b. Treibstoff- und PKW-Kosten) senken können. Die Aufenthaltsqualität ihres Arbeits- bzw. Studienumfeldes wird attraktiver und die Universität besser erreichbar. Für Studierende und Beschäftigte bietet sich die Möglichkeit, Teil eines großen praxisrelevanten Pilotprojektes zu TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 238/397

239 werden, und zu seinem Erfolg beizutragen. Studierende können beispielsweise ihre Studienoder Abschlussarbeiten in diesem angewandten Forschungsprojekt durchführen. Sie bekommen darüber hinaus die Möglichkeit, umweltfreundlich mobil zu sein und können dadurch unter anderem ihre eigene Gesundheit stärken. (s. Abbildung 176) Abbildung 176 Partnerschaft mit Beschäftigten und Studierenden der TU [ITD] Externe forschende Institutionen Externe forschende Institutionen profitieren in erster Linie von dem Projekt, indem sie Zugang zu den Daten der Forschungsplattform erhalten können. Die Datenbasis eines erfolgreich eingeführten Mobilitätsmanagementsystems verbessert die Relevanz der Forschungsergebnisse dieser Institutionen. Aus der Vernetzung mit und zwischen den Institutionen entsteht auch ein beidseitiger fachlicher Wissensaustausch. (s. Abbildung 177) Abbildung 177 Partnerschaft mit externen forschenden Institutionen [ITD] Produktinnovatoren Auch Wirtschaftsunternehmen, die Produkte im Bereich Fahrrad, ÖPNV, Carsharing usw. entwickeln, können von der Forschungsplattform profitieren. Sie erhalten Marktforschungsergebnisse aus einem stark frequentierten Testmarkt innerhalb eines zukunftsweisenden Projektes. (s. Abbildung 178) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 239/397

240 Abbildung 178 Partnerschaft mit Produktinnovatoren [ITD] Krankenkassen Da durch eine verstärkte Fuß- und Fahrradmobilität sowie weniger Emissionen die allgemeine Gesundheit vieler Personen verbessert werden kann, profitieren die Krankenkassen in Form von geringeren Behandlungskosten von den Aktivitäten der Stabsstelle Mobilität. Durch eine Unterstützung der Stabstelle bekommen die Krankenkassen zudem Präsenz bei einer für sie wichtigen Zielgruppe (Akademiker) und ihr Image wird mit Umweltaspekten, Gesundheit und Zukunft verbunden. (s. Abbildung 179) Abbildung 179 Partnerschaften mit Krankenkassen [ITD] Stadt Braunschweig Mobilitätskonzepte enden nicht am Grundstück der TU Braunschweig, sondern greifen in die Stadt hinein. Daher ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern notwendig und gewinnbringend. Ein sinkender PKW-Verkehr und ein Experimentierlabor für alternative Verkehrsmittel kommen individuellen Zielsetzungen einer energieeffizienten Stadt zugute: der Verkehr wird entschlackt, Infrastrukturschäden verringert und Parkplätze entlastet. Gleichzeitig sinken Lärmbelastung und Emissionen, sodass die Lebensqualität der Bürger erhöht wird. Wenn die Stadt die Maßnahmen unterstützt und ausweitet, kann Braunschweig zur Vorzeigestadt für nachhaltige Mobilität werden. Die vielfältigen Mobilitätsangebote TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 240/397

241 könnten bei Stadtführungen genutzt werden und tragen zur Weiterentwicklung der Wissenschaftsstadt in Richtung Innovationskraft und Nachhaltigkeit bei. (s. Abbildung 180) Abbildung 180 Partnerschaft mit der Stadt Braunschweig [ITD] Bundesregierung Das Projekt wird von der Bundesregierung gefördert und verfolgt dadurch auch deren Ziel, den Primärenergiebedarf im Zuge der Energiewende um 40% zu senken. Durch eine Umsetzung der Maßnahmen werden für die Bundesregierung zudem weniger Ausgaben für Umweltschäden und Instandhaltung der Mobilitätsinfrastruktur anfallen. Es zeigt den Wählern deutlich, dass die Bundesregierung nicht nur Absichten erklärt, sondern auch praktisch Projekte umsetzt und ihrem Ziel näher kommt. Die Stabstelle Mobilität der TU Braunschweig dient als übertragbares Pilotprojekt, das anderen Universitäten beratend zur Seite stehen könnte. (s. Abbildung 181) Abbildung 181 Partnerschaft mit der Bundesregierung [ITD] Sponsoren (Nachhaltig orientierte Organisationen/Unternehmen) Die Stabsstelle Mobilität verfolgt eine nachhaltige und energieeffiziente Mobilität, steht für Zukunftsfähigkeit, Innovationskraft und eine starke Entwicklung der Wissenschaftsstadt Braunschweig. Mit einem klassischen Sponsoring können Unternehmen diese regionale Ent- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 241/397

242 wicklung unterstützen und ihre Präsenz und Bekanntheit in der Region durch Werbung verbessern. Beispielsweise können Logos und Schriftzüge auf verschiedenen Fahrzeugen des Experimentierlabors platziert werden, oder es sind Produkte von Sponsoren im Einsatz, die die Marktdurchdringung erhöhen. (s. Abbildung 182) Abbildung 182 Partnerschaften mit Sponsoren [ITD] Einzelhandel außerhalb der Innenstadt Einzelhandelsunternehmen, die ihren Standort außerhalb der Innenstadt haben (z.b. IKEA, Baumärkte, größere Supermärkte), richten sich häufig fast ausschließlich an PKW-Fahrer. Eine Kooperation mit der Stabsstelle Mobilität kann die Erreichbarkeit verbessern und damit den Kundenstamm vergrößern, was wiederum zu einem erhöhten Absatz führt. Dies betrifft besonders Studierende, die häufig keinen PKW besitzen und alternative Verkehrsmittel nutzen. Das Unternehmen erhöht seine Kundenfreundlichkeit und kann sich durch verschiedene Aktivitäten (z.b. Fahrradanhängerverleih) von der Konkurrenz abgrenzen. Durch die Integration in die Forschungsplattform ist es den Unternehmen auch möglich, Kenntnisse über die Kundenbedürfnisse (z.b. im Hinblick auf die Erreichbarkeit des Einzelhandels) zu erlangen und sie noch besser zu bedienen. (s. Abbildung 183) Abbildung 183 Partnerschaften mit dem Einzelhandel außerhalb der Innenstadt [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 242/397

243 ÖV- und Fahrradbranche Die Stabstelle Mobilität und die ÖV- und Fahrradbranche haben im Prinzip dasselbe Ziel: Nutzer zum Umstieg vom PKW hin zu Fahrradverkehr und ÖPNV zu bewegen. Durch erfolgreiche Maßnahmen werden ÖV- und Fahrradunternehmen langfristig und stetig ihren Kundenstamm vergrößern können. Ihr Angebot wird zudem in ein vernetztes Mobilitätssystem integriert und dadurch nutzerfreundlicher. Durch die Forschungsplattform können ÖV- und Fahrradbranche die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Kunden erheblich besser kennenlernen und mit einer Angebotsverbesserung direkt darauf reagieren. (s. Abbildung 184) Abbildung 184 Partnerschaften mit der ÖV- und Fahrradbranche [ITD] Wirtschaftliche Interessenverbände Studien zeigen, dass qualitativ hochwertige und geschützte Fahrradwege zu einer Umsatzsteigerung des Einzelhandels an den betroffenen Straßenzügen beitragen. [111] Der Effekt ist vor allem für wirtschaftliche Interessenverbände wie z.b. die IHK und Einzelhandelsverbände interessant. Dieser bisher kaum beachtete Zusammenhang bietet für die Interessenverbände neue Möglichkeiten zur Steigerung der lokalen Wirtschaftsleistung. (s. Abbildung 185) Abbildung 185 Partnerschaften mit wirtschaftlichen Interessenverbänden [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 243/397

244 Bürger Braunschweigs Viele Aktivitäten der Stabsstelle Mobilität hängen eng mit der Stadt Braunschweig zusammen. Die positiven Effekte, wie eine steigende Aufenthaltsqualität durch verbesserte Luftqualität, geringere Lärmbelastung und weniger Parkdruck, kommen auch den Braunschweiger Bürgern zugute. Es gibt einen indirekten finanziellen Gewinn für die Bürger durch geringere externe Kosten (z.b. Schäden an Infrastruktur durch PKW-Verkehr, Umweltschäden, Ressourcenbeanspruchung, Unfallkosten etc.). (s. Abbildung 186) Es besteht die Möglichkeit, dass die Stadtverwaltung die Maßnahmen auf Braunschweig ausweitet, wodurch die Bürger ebenfalls direkt von den intermodalen Mobilitätsangeboten profitieren können. Abbildung 186 Partnerschaft mit Bürgern Braunschweigs [ITD] Übertragbarkeit auf andere Hochschulen Jede Universität und jede Stadt hat unterschiedliche Voraussetzungen was bspw. Lage und Verkehrsangebote betrifft. Das Forschungsprojekt EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig wurde zwar für die spezifische Situation in Braunschweig durchgeführt, jedoch lässt sich die Vorgehensweise auf andere Hochschulen übertragen. Auf die Analyse der Ist-Situation kann dabei nicht verzichtet werden. Die Kenntnis der lokalen Verkehrssituation, der Brennpunkte, des örtlichen ÖPNV-Angebotes, der Situation für Radfahrer sowie Carsharing Standorte bilden die Grundlage für alle Interventionen, die später durchgeführt werden. Es ist dabei von großer Bedeutung, nicht nur die offensichtlichen Angebote zu beachten, sondern auch bspw. nach Apps oder lokalen Forschungsprojekten zu recherchieren. Eine Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Beschäftigten und Studierenden liefert Anhaltspunkte für die größten Einsparpotenziale, sei es aus energetischer oder finanzieller Sicht. Ebenfalls wichtig ist es, die Verwaltungsstrukturen der Universität kennenzulernen, denn Maßnahmen wie bspw. Home Office oder Parkraumbewirtschaftung beinhalten Entscheidungen, die die Stabsstelle Mobilität nicht selbständig treffen kann. Ein guter Kontakt zu Personen der Verwaltung und Personen aus Leitungsgremien hilft also, den Erfolg von Maßnahmen bereits im Vorfeld einzuschätzen. Gegebenenfalls können alternative Möglichkeiten ausgearbeitet werden. Die in diesem Projekt entwickelte Maßnahmenübersicht ist eine umfassende Zusammenstellung von Maßnahmen, die zum großen Teil auch auf andere Situationen übertragen werden TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 244/397

245 können. Einige der Maßnahmen sind jedoch standortspezifisch und bei anderen muss überprüft werden, ob sie auf die jeweilige Situation zutreffen (s. Abbildung 187). Abbildung 187 Prüfung der Übertragbarkeit der Maßnahmen auf andere Hochschulen [ITD] Eine wichtige Methode zur Prüfung der Übertragbarkeit ist die Entwicklung von Personas und die Gestaltung von Mobilitätsketten. Mit dieser designwissenschaftlichen Methode werden Theorie und Praxis zusammengeführt. Die Maßnahmen werden sozusagen in einem virtuellen Labor getestet, indem die Personas in der jeweiligen Stadt ihren Weg zur Universität mit den Maßnahmenangeboten durchlaufen. Dadurch können noch Hindernisse identifiziert werden, denen häufig durch kleine Änderungen oder Verknüpfungen entgegengewirkt werden kann. Da voraussichtlich nicht alle Maßnahmen umgesetzt werden können, sollten zunächst die Maßnahmen, die in Abbildung 187 grün hinterlegt sind, auf eine Umsetzung hin geprüft werden. Die Masse der Maßnahmen bewegt sich in den gelb hinterlegten Feldern. Hier ist TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 245/397

246 die Priorität nach dem Organisationsaufwand, den Abhängigkeiten und den organisationalen Rahmenbedingungen einzuschätzen. Eine Berechnung der finanziellen Einsparungen unterstützt die Projektverantwortlichen darin, weitere Akteure wie die Universitätsverwaltung oder weitere Partner von der Umsetzung zu überzeugen und wird daher dringend empfohlen. Es kann zusammengefasst werden, dass, obwohl für die Anpassung an die jeweiligen standortspezifischen Besonderheiten umfangreiche Kenntnisse nötig sind, die Maßnahmenübersicht eine Art Katalog liefert, aus dem die benötigten Bausteine gewählt und individuell zusammengesetzt werden können Vision 2020: Energieeffiziente Mobilität an der TU Braunschweig Die TU Braunschweig im Jahr 2020: Inzwischen kommen die meisten Beschäftigten ohne PKW zur Arbeit. Ohnehin ist es viel günstiger und zeiteffizienter, mit dem ÖPNV bzw. Fahrrad zu kommen, je nachdem, wo man wohnt. Kaum zu glauben, dass früher neben der Mensa, dort wo jetzt das rege besuchte studentische Café mit seinen gemütlichen Sitzmöglichkeiten zwischen den schattenspendenden Bäumen steht, ein geteerter grauer Parkplatz war. Welch eine Platzverschwendung! Direkt neben dem Café wuchs der MobilityHUB über die Jahre zu einem zentralen Umsteigeplatz heran. So kann man bei einem Kaffee auf seinen Bus warten. Die einzelnen Campus wurden zu Orten der Ruhe, nachdem sie zu autofreien Zonen umfunktioniert wurden. Jetzt gibt es viele Aufenthaltsmöglichkeiten, die ideale Lernorte darstellen. Naturumgebene Fußwege und optimal ausgebaute Radschnellwege führen dazu, dass sich die Menschen häufig begegnen und den Ortswechsel als Ruhepol statt als Stress erleben. Die TU Braunschweig ist zu einem Magnet für talentierte Studieninteressierte und renommierte Wissenschaftler geworden, die sich nach einem lebenswerten Umfeld sehnen. Um diese Vision Realität werden zu lassen, wurde für den Schwerpunkt Verkehr und Mobilität ein umfassender Maßnahmenkatalog erarbeitet, der speziell für die Situation an der TU Braunschweig zugeschnitten ist. Es ist vorgesehen, dass die 35 Maßnahmen in der neu einzurichtenden Stabsstelle Mobilität gebündelt, koordiniert und die Umsetzung und Betreuung übernommen werden. Die größten Energieeinsparungen können durch gezieltes Mobilitätsmanagement im Bereich der alltäglichen Mitarbeitermobilität erreicht werden. Im Mobilitätsmanagement werden viele Maßnahmen miteinander verknüpft, um den privaten PKW-Nutzer zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel zu motivieren. Daher war es besonders schwierig, die Maßnahmen zu priorisieren. Es wurde eine Bewertung anhand von Einsparpotenzial, Sichtbarkeit und Bedeutung für den Gesamterfolg vorgenommen. Höchste Priorität hat demnach die bewährte Kombination von Parkraumbewirtschaftung und der Einführung von vergünstigten Jobtickets. Eine Bewirtschaftung des Parkraums erhöht den finanziellen Druck und damit die Nutzungsbereitschaft von anderen Maßnahmen, indem die Kosten der Automobilität steigen. Die Einführung von vergünstigten Jobtickets führt dazu, dass gleichzeitig die Kosten für die Nutzung des ÖPNV sinken. Das Jobticket ist auch deshalb so wichtig, weil laut Wirkungsabschätzung der Umstieg zum ÖPNV bei den Be- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 246/397

247 schäftigten der TU Braunschweig ein besonders hohes Potenzial hat. Gleichzeitig sollte der Zugang zum ÖPNV verbessert werden, indem sichere und überdachte Fahrradabstellanlagen an Haltestellen eingerichtet werden. Hiermit wird der Herausforderung begegnet, dass die derzeitigen Verbindungen ab 10 km Entfernung sehr zeitintensiv sind, indem der Radius der Erreichbarkeit einer Haltestelle bzw. einer Linie deutlich erhöht wird. Ebenso wichtig ist es, die Öffentlichkeit kontinuierlich über die Idee der Stabsstelle Mobilität aufzuklären, über die Ziele der Maßnahmen zu informieren und für das Austesten alternativer Verkehrsmittel zum PKW zu begeistern. Eine wirkungsvolle Form stellt das Neubeschäftigtenpaket dar, das neue Beschäftigte und Studierende über die Mobilitätsangebote auf dem Campus und in Braunschweig informiert. Zu diesem Zeitpunkt einer persönlichen Umbruchsituation werden Mobilitätsroutinen neu entwickelt und können zugunsten alternativer Verkehrsmittel beeinflusst werden. In einem zweiten Schritt wird das Experimentierlabor Mobile Campus aufgebaut. Höchste Priorität hat die Verbesserung des Carsharings, indem verstärkt Standorte auf dem Universitätsgelände eingerichtet werden. Ähnlich wie beim Semesterticket für den ÖPNV soll Carsharing für Studierende und Beschäftigte zugänglich gemacht werden. Dadurch bekommen Personen neben dem kostengünstigen Zugang zum ÖPNV (Semesterticket bzw. Jobticket) auch einen Zugang zur Automobilität, ohne einen PKW besitzen zu müssen. Die Anmeldung kann gebündelt und daher kostengünstig für Studierende und Beschäftigte erfolgen, und mit den Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung finanziert werden. Die Kosten für die Nutzung müssen selbst getragen werden. Das Experimentierlabor umfasst weitere Maßnahmen wie Mietradflotten, Verleih von Spezialrädern wie bspw. Pedelecs oder Fahrradanhänger, Radschnellwege, eine zentral gelegene Fahrradreparaturwerkstatt, ein Wegeleitsystem zwischen den Campus, eine Online-Mitfahrbörse für Fahrgemeinschaften und E-Fahrzeuge für die Handwerker der TU Braunschweig. Für die Vernetzung dieser Angebote sind sogenannte MobilityHUBs geplant, die als zentrale Umsteigeplattformen fungieren. Je Campus ist mindestens ein MobilityHUB vorgesehen. Weiterhin soll ein übergreifendes Bezahlsystem eingerichtet werden, das verkehrsträgerübergreifend den einfachen und bargeldlosen Zahlungsablauf ermöglicht. Die mangelnde ÖPNV-Verbindung zwischen den Campus wird zum einen über die oben erwähnten Mietradflotten verbessert, zum anderen soll ein elektrisch betriebener Campus Shuttle eingesetzt werden, der ausschließlich die Campus anfährt und miteinander verbindet. Um an die seit kurzem in Braunschweig eingerichteten Induktionsladestellen des lokalen Verkehrsbetreibers BSVAG anzuknüpfen, wird diese Technologie auch für den Campus Shuttle empfohlen. Die Umsetzung der meisten Maßnahmen verursacht Kosten, für die eine Finanzierung erarbeitet werden muss. Andere Maßnahmen bieten jedoch auch Einsparpotenzial für die TU Braunschweig. Beispielsweise können durch den Ersatz der TU-eigenen Fahrzeugflotte durch Carsharing-Fahrzeuge jährlich Gelder in Höhe von ca gespart werden, wobei nur geringe einmalige Investitionen nötig sind. Durch eine Bewirtschaftung des Parkraums mit einem monatlichen Parkticket von 35 werden ca. 1 Mio. Euro pro Jahr eingenommen. Durch diese Gelder sollen das Personal der Stabsstelle Mobilität sowie die entstehenden Sachkosten von weiteren Maßnahmen finanziert werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 247/397

248 Da die Umsetzung der Maßnahmen nicht nur für die TU Braunschweig, sondern auch für andere Stakeholder interessant ist, wurden weitere Finanzierungsmodelle erarbeitet. Beispielweise führen die Aktivitäten der Stabsstelle Mobilität zu einem größeren Kundenstamm der Braunschweiger Verkehrs AG sowie der Fahrradhändler der Region. Als Gegenleistung könnte die Fahrradbranche Fahrräder für die Verleihstationen zu Einkaufspreisen zur Verfügung stellen, und die BSVAG könnte den Campus Shuttle unterstützen. Weitere mögliche Partner sind Krankenkassen, wirtschaftliche Interessenverbände, der Einzelhandel außerhalb der Innenstadt, die Bundesregierung oder auch die Stadt Braunschweig. Der Aufbau einer Forschungsplattform spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, vor allem für eine Zusammenarbeit mit Instituten der TU Braunschweig, mit externen Forschungsinstituten und forschenden Unternehmen oder mit Produktinnovatoren. Die Plattform soll Daten über die Nutzung der neu eingerichteten Mobilitätsangebote bündeln. Beschäftigte oder Studierende, die als Probanden teilnehmen, können das Verkehrsmittel vergünstigt nutzen. Somit entsteht eine wertvolle Datenbasis, die für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden kann. Alleine durch ein umfassendes Mobilitätsmanagement kann die Zielvorgabe von Einsparungen über 40% des gesamten Primärenergieverbrauchs erreicht werden. Kommen weitere Maßnahmen hinzu, so kann der Verbrauch sogar halbiert werden. Die meisten Maßnahmen sind gering investiv, da viel in den Bereich des Managements fällt. Daher werden die größten Ausgaben für den Einsatz von Personal erwartet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 248/397

249 6.5 Nutzerverhalten Institut für Psychologie (IfP), Univ.-Prof. Dr. Simone Kauffeld Das ambitionierte Ziel, die universitären CO 2 -Emissionen bzw. den Primärenergieverbrauch bis 2020 um 40% zu reduzieren kann nur erreicht werden, wenn neben energetischen Bauund Mobilitätsmaßnahmen auch das Energieverhalten der GebäudenutzerInnen nachhaltig verändert wird. Aufbauend auf dem Grundgedanken, dass sich Verhaltensweisen, die primär der Organisation und nicht dem Individuum nutzen, nicht durch strukturelle Top-down Veränderungen - gegen den Widerstand der Campus MitarbeiterInnen - durchsetzen lassen, entwickelte der Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie des Instituts für Psychologie Teilstrategien, die darauf abzielen, die Nutzermotivation für energiesparendes Verhalten zu erhöhen. Die Teilstrategien, die im Projektabschnitt Integraler Masterplan des Projektes EnEff Campus bluemap TU Braunschweig konzipiert und teilweise bereits pilotiert wurden, sind (1) Kommunikationstrainings zu Motivierender Gesprächsführung und Moderation, (2) Coachings und (3) Nutzerworkshops. Abbildung 188 Interventionsstrategien [IfP] Das Vorgehen für diese Strategien wird weiter unten detailliert dargelegt, zuvor wird jedoch auf die Entwicklung des Kommunikationskonzeptes sensu Motivierende Gesprächsführung und auf die Integration des Themas Energiesparen in die Lehre eingegangen. Eine umfangreiche Literaturrecherche zeigte, dass vorherige Studien, die sich mit organisationalen Energiesparmaßnahmen befassen, auf unterschiedlichen Theorien und Verhaltensmodellen basieren. Ein Großteil dieser Studien nutzt korrelative Designs, d.h. Merkmale von Personen werden zeitgleich mit dem Energiesparverhalten der Personen erhoben. Durch dieses Vorgehen lassen sich i.d.r. keine kausalen Schlüsse ziehen, welche Interventionen erfolgreich zum Energiesparen im organisationalen Kontext beitragen (Antonakis, Bendahan, Jacquart & Lalive, 2010 [129]). So berichten Lo, Peters und Kok (2012 [153]) von nur sechs Studien, die eindeutige Effektgrößen und quantitative Daten angeben, und im organisationalen Kontext erhoben wurden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 249/397

250 In Anbetracht des Mangels an qualitativ hochwertigen Interventionsstudien bietet das Projekt EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig die einzigartige Möglichkeit, mit randomisierten Kontrollgruppen zu arbeiten und Interventionseffekte über einen längeren Zeitraum nach-zu-verfolgen. Um eine kohärente theoretische Grundlage zu etablieren, die die Messung der Zu- bzw. Abnahme der Nutzermotivation zum ressourcensparenden Verhalten berücksichtigt, werden psychologisch fundierte Interventionskonzepte (z.b. Strategien der Motivierenden Gesprächsführung) herangezogen und auf den Kontext des Energiesparens angepasst Entwicklung des Kommunikationskonzeptes sensu motivierende Gesprächsführung Im Zuge der steigenden Energiekosten muss die Universität eine Strategie entwickeln, um energiesparendes Verhalten und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu fördern (Dubois, Astakhova & DuBois, 2013 [137]). Im Fokus des IfP stehen hierbei die MitarbeiterInnen, die für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen motiviert werden müssen. Informationen und Wissen über mögliche Energieeinsparungen für sich sind jedoch nicht prädiktiv für energiesparendes Verhalten (z.b. Ajzen, Joyce, Sheikh & Cote, 2011 [128]_Hlk ). Vielmehr birgt eine direkte und konfrontative Kommunikation von energiesparenden Maßnahmen die Gefahr, dass MitarbeiterInnen eine Einschränkung ihres Handlungsspielraumes erleben, und dies Widerstand gegenüber den Veränderungsmaßnahmen hervorrufen kann (Klonek, Lehmann-Willenbrock & Kauffeld, 2014 [148]). Ultimativ kann dies sogar dazu führen, dass die beabsichtigen Energieeinsparungen nicht eingehalten werden. In einer Interventionsstudie zum Thema Energiesparen am Arbeitsplatz von Murtagh et al. (2013 [159]) berichten die Autorinnen, dass NutzerInnen in einem universitärem Bürogebäude ein Nicht- Einspar-Begründungssyndrom zeigten (Murtagh et al., 2013 [159], S. 724). Damit meinen die AutorInnen, dass die Organisationsmitglieder eine Vielzahl von Gründen nennen, warum keine Energie während der Arbeitszeit eingespart werden kann. Vor allem NutzerInnen, die das von den ForscherInnen entwickelte Energie-Feedback-Instrument nicht nutzen, nannten mehr Gründe keine Energie zu sparen als NutzerInnen, die das Instrument zum Monitoring ihres Verbrauches einsetzten. Dies zeigt, dass die Sprache der TeilnehmerInnen indikativ für ihre Motivation und Handlungen war. Ähnliche Ergebnisse werden in einer universitären Interventionsstudie von Griesel (2004 [139]) berichtet, in denen die MitarbeiterInnen an einem Energiespar-Workshop teilgenommen haben. Die Autorin berichtet, dass die MitarbeiterInnen einige einfache Maßnahmen (z.b. den Laptop während der Pause auszuschalten) für inakzeptabel gehalten haben. Die Frage, die sich im Rahmen der Psychologie stellt, ist, wie energiesparende Maßnahmen an OrganisationsmitarbeiterInnen motivierend kommuniziert werden können. Die Schwierigkeit bei der Erarbeitung eines Kommunikationskonzeptes liegt vor allem darin, dass gerade der Versuch, MitarbeiterInnen für eine Veränderung zu motivieren oft dazu führt, dass Vorschläge abgeblockt, gegenargumentiert oder nicht beachtet werden. Aus diesem Grund stützte sich das IfP im Rahmen des Masterplans auf das im klinischen Kontext empirisch sehr gut abgesicherte Kommunikationskonzept des Motivational Interviewing (MI; Klonek & Kauffeld, 2012a [142]). Dieses Konzept gibt hilfreiche Handlungsempfehlungen für TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 250/397

251 den Umgang mit Veränderungswiderstand. Beispielweise können Energiemanager durch einfache oder komplexe Gesprächstechniken in die Lage versetzt werden nachzuvollziehen, warum Energienutzer sich weigern, energieeffizientes Verhalten an ihrem Arbeitsplatz zu zeigen. Darüber hinaus stellt MI auch Methoden zu Verfügung, wie mit Widerständen umgegangen werden sollte und die Motivation zur Energieeinsparung gestärkt werden kann. Einen Überblick über die Annahmen, Gesprächsphasen und Methoden von MI bietet Abbildung 189. Abbildung 189 Überblick zur motivierenden Gesprächsführung [IfP] Die empirische Wirksamkeit des MI in der klinischen und gesundheitspsychologischen Forschung ist durch mehrere Metaanalysen belegt (z.b. Burke, Dunn, Atkins & Phelps, 2004 [132]; Hettema, Steele & Miller, 2005 [141]; Lundahl, Kunz, Brownell, Tollefson & Burke, 2010 [155]; Rubak, Sandboek, Lauritzen & Christensen, 2005 [160]; Vasilaki, Hosier & Cox, 2006 [162]). Es gibt empirische Nachweise, dass bereits 15-minütige Kurzinterventionen mit TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 251/397

252 der Methode im klinischen Kontext effektiv sind (Rubak et al., 2005 [160]). Dies zeigt, dass die Methode das Potential eines evidenzbasierten und sehr zeiteffizienten Personalentwicklungsinstrumentes bieten kann. Darüber hinaus können die Fertigkeiten in Trainings mit einem Stundenumfang von nur 9-16 Stunden erfolgreich vermittelt werden (vgl. Madson, Loignon & Lane, 2009 [156]), sodass MI einen zeitlichen Trainingsumfang aufweist, der sich für Weiterbildungen in Organisationen gut eignet Grundlagen und Standardisierung des Kommunikationsverfahrens Im Rahmen des Projektes wurde ein Kommunikationsmanual entwickelt, welches zur Kategorisierung und Quantifizierung motivierender Nutzerkommunikation herangezogen werden kann. Das Manual wurde für den Energiebereich weiterentwickelt und basiert auf verschiedenen wissenschaftlichen Vorarbeiten aus dem Bereich der Motivierenden Gesprächsführung (Miller, Moyers, Ernst & Amrhein, 2008 [158]; Brueck et al., 2009 [131]; Hannöver, Blaut, Kniehase, Martin & Hannich, 2012 [140]). Für die geplante Anwendung im deutschen Sprachraum wurde das Manual im Rahmen eines aufwändigen Translation-Retranslation Prozesses aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, wobei Änderungen und Verbesserungen, die sich aus der praktischen Arbeit mit dem Manual ergeben haben, eingearbeitet wurden (vgl. Klonek & Kauffeld, 2012b [143]). Das Manual umfasst 96 Seiten und liefert genaue Bearbeitungshinweise und Regeln zur Kategorisierung motivierender Nutzerkommunikation. Es kann eingesetzt werden zur Dokumentation der Interventions-Adhärenz 33 sowie Qualitätssicherung motivierender Nutzerkommunikation zum Thema Energieeinsparungen im Rahmen organisationaler Interventionen. zur Quantifizierung der Nutzermotivation im Rahmen von interaktionsbasierten Maßnahmen um Change AgentInnen im Rahmen von Kommunikationstrainings Feedback über ihre Lernfortschritte zu liefern (inklusive spezifischer Zielvorgaben zum besseren Erlernen der Methode). zur Evaluation von Trainings durch Vergleiche der Kommunikationskompetenzen vor und nach einem Training bzw. mit Benchmarks (Kompetenz-Scores) aus anderen Studien. zur wissenschaftlichen Erforschung und Verbesserung von motivationaler Nutzerkommunikation durch Sequenz- und Musteranalysen. 33 Interventions-Adhärenz bezeichnet das Ausmaß, in welchem eine Intervention in der Praxis so realisiert wurde, wie sie im Konzept geplant war. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 252/397

253 Einsatz des Kommunikationsverfahrens zur Erfassung von MI Im Rahmen einer ersten Pilotstudie des Campus-Projektes wurde untersucht, ob das Kommunikationsverfahren sensitiv für veränderungshemmende Kommunikation ist. Hierfür wurden die Kommunikationsprozesse zwischen Change AgentenInnen (ohne Fertigkeiten in MI) und Change Rezipienten, die für Veränderungen motiviert werden sollten, untersucht. Eine sequenzanalytische Auswertung der dynamischen Kommunikationsprozesse zeigte, dass v.a. direktive und Autonomie einschränkende Kommunikationsmittel Widerstand bei den Change RezipientInnen auslöste (Klonek, Lehmann-Willenbrock & Kauffeld, 2014 [148]). Diese Kommunikationsmittel gehören zu den Strategien, die nicht konsistent mit motivierender Kommunikation sind. Hingegen führten Kommunikationsmittel, die konsistent mit MI sind, nicht zu diesem Muster. Hieraus wurde abgeleitet, dass MultiplikatorInnen, die NutzerInnen für Veränderungen motivieren sollen, im ungünstigsten Fall auch Widerstand bei MitarbeiterInnen auslösen können (vgl. Griesel, 2004 [139]). Die Qualifikation in MI für Change AgentInnen bietet einen Lösungsansatz, dieses dysfunktionale Kommunikationsverhalten und Widerstand bei NutzerInnen zu vermeiden Softwaregestützte technische Einbettung des Kommunikationskonzeptes Um die Erfassung von motivierender Nutzerkommunikation für andere AnwenderInnen und Campus-Projekte leichter zugänglich zu machen, wurde in Kooperation mit der Firma Mangold International das entwickelte System in die professionelle Softwarelösung INTERACT integriert. Hierdurch wurde die Erfassung und Auswertung von motivierenden Nutzergesprächen technologisch weiterentwickelt (Grassl, 2014 [138]). Seit Juli 2014 stehen im Rahmen der Software-Integration drei verschiedene maßgeschneiderte Kommunikationssysteme (sogenannte ikeys) zur Verfügung, die für unterschiedliche Anwendergruppen eingesetzt werden können: ein sehr ökonomisches Kurzverfahren zur Erfassung von MI-Kompetenz (s-miti), sowie zwei Versionen eines umfangreicheren Verfahrens zur Erfassung von MI-Kompetenz und Nutzermotivation (bottom-up und hierarchischer MISC). Das System enthält drei Demo- Media-Dateien in deutscher und englischer Sprache, die mit Hilfe eines Goldstandards abgeglichen werden können und ist als Online-Material verfügbar über die Publikation Klonek, Quera und Kauffeld (in Druck [151]). Die Kommunikationssysteme wurden im Juni 2014 vom IfP auf der International Conference on Motivational Interviewing vorgestellt (Klonek & Kauffeld, 2014a [144]) und können auch mit Software-Support der Firma Mangold International angefordert werden. Da die bisherige Forschung im Bereich MI nicht mit softwaregestützten Verfahren arbeitet, ist dies eine technologische Innovation des Campus-Projektes. Die technische Softwareunterstützung trägt dazu bei, dass Nutzerkommunikation sensu MI (inter-) national vergleichbar und mit Hilfe von Standards ausgewertet werden kann. Zu diesem Zweck wurden Media-Dateien in deutscher und englischer Sprache entwickelt. Die Bereitstellung der Goldstandards erleichtert die objektive Erfassung von in-vivo Kommunikationsprozessen mit Energie-NutzerInnen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 253/397

254 Darüber hinaus erlaubt die Softwareunterstützung eine zeit-event-genaue Erfassung der Interaktionsprozesse (sogenannte time-event data ; vgl. Bakeman & Quera, 2011 [130]). Diese zeitsensitive Erfassung der Kommunikation ist insbesondere wichtig, um dynamische Prozesse im Rahmen von interaktionsbasierten oder partizipativen Interventionen abzubilden (z.b. Workshops) Integration des Themas Energieeffizienz in die Lehre Im Rahmen des Campus-Projektes wurde das Thema Energieeffizienz in folgende Lehrveranstaltungen integriert, um mit Studierenden im Rahmen ihrer fachlichen bzw. überfachlichen Vertiefung und Profilbildung psychologische Maßnahmen zu Energieeinsparungen zu entwickeln: Übung Organisations- und Unternehmensberatung (BSc-15 Basismodul Arbeitsund Organisationspsychologie) Übung Motivierende Gesprächsführung in Veränderungsprozessen (BSc-21 Anwendungsmodul Personalpsychologie) Übung Beobachtungsverfahren und Kommunikationsanalyse (BSc-22 Anwendungsmodul Kommunikationspsychologie) Kolloquium (BSc-27) Handlungsbezogene Kompetenztrainings Effektive Gesprächsführung Handlungsbezogene Kompetenztrainings Personalführung Hervorzuheben ist hierbei das handlungsbezogene Kompetenztraining Effektive Gesprächsführung in dem Studierende die Möglichkeit bekamen, Gesprächsmethoden und Kompetenzen zu erlernen, die sie in einem auf Video aufgezeichneten Fallgespräch zum Thema energieeffizientes Handeln einsetzen konnten (siehe Abbildung 190). Die Integration der Ausbildung in die Lehre bewirkt nicht nur eine Sensibilisierung zum Thema Energieeffizienz für Trainingsteilnehmer und Klienten, sondern erzielt darüber hinaus eine dezidierte Auseinandersetzung und somit semantisch vertiefte Bearbeitung des Themas. Abbildung 190 Ablauf des Trainings Effektive Gesprächsführung [IfP] Diese Trainings wurden zudem wissenschaftlich begleitet: Im Rahmen von ersten Pilotstudien wurden insgesamt über 100 NutzerInnen zur Optimierung ihres Energie- und Umweltverhalten gecoacht. Die Gespräche hatten eine durchschnittliche Dauer von ca. 30 Minuten. Durch die Analyse der Gespräche mit den entwickelten Beobachtungsverfahren zur Motivie- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 254/397

255 renden Gesprächsführung wurden die Videoaufnahmen in bis zu Beobachtungseinheiten zerlegt und analysiert. Eine Analyse dieser Verhaltenssequenzen kann Aufschluss über veränderungsförderliche und hemmende Kommunikation geben (vgl. Klonek, Quera & Kauffeld, in Druck [151], siehe Abbildung 191 ). Zeitpunkt T1 T2 T3 Pilotgruppe Kontrollgruppe Baseline Intervention Evaluation Follow-Up Fragebögen: Energiebewußtsein, Energieverhalten, Info-Flyer Fragebögen: Energiebewußtsein, Energieverhalten, Infoflyer Energie-Coaching Feedback zum Umweltverhalten Fragebögen: Energiebewußtsein, Energieverhalten, Monetärer Einsatz, Geplante Maßnahmen, Infoflyer Fragebögen: Energiebewußtsein, Energieverhalten, Monetärer Einsatz, Geplante Maßnahmen, Infoflyer Fragebögen: Energiebewußtsein, Energieverhalten, Monetärer Einsatz, Umgesetzte Maßnahmen Fragebögen: Energiebewußtsein, Energieverhalten, Monetärer Einsatz, Umgesetzte Maßnahmen Abbildung 191 Studiendesign zur Evaluation der Trainings [IfP] Evaluation und Quantifizierung Als zentrale Verwertungsgrundlage in der Nutzerkommunikation nutzt das IfP Videoaufzeichnungen zwischen zentralen AkteurInnen (d.h. Change AgentInnen) und NutzerInnen (d.h. Change RezipientInnen). Diese Strategie wurde im Rahmen der ersten Projektphase zusammen mit MitarbeiterInnen des IGS bereits pilotiert, indem ein Nutzerworkshop zu energetischen Einsparungen mit MitarbeiterInnen der TU Braunschweig aufgezeichnet und ausgewertet worden ist (Klonek, Kauffeld, Plesser & Görtgens, 2014 [147]). Das Verhalten der NutzerInnen und ihrer Einstellungen zu Energieeinsparungen können mit Hilfe der Videoanalyse festgehalten und evaluiert werden. Dieser action research -basierte Ansatz (Lewin, 1952 [152]) erlaubt es, konkret an Problemen in der praktischen Umsetzung von Interventionen anzusetzen. Die Quantifizierung des Verhaltens der NutzerInnen erlaubt Rückschlüsse über die Effektivität von Interventionen und Workshop-Designs (Klonek, Meinecke & Kauffeld, 2014 [149]). Darüber hinaus hat das IfP aufgrund der ersten Projektphase ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Motivation der NutzerInnen, Energie einzusparen im Rahmen von Interventionsprozessen dynamisch abbilden lässt (Readiness/Resistance-Index, vgl. Klonek, Paulsen & Kauffeld, in Druck [150]). Der Index kann zur Quantifizierung der Nutzerkommunikation eingesetzt werden (siehe Abbildung 192). So kann abgebildet werden, ob NutzerInnen für Energieeinsparungen mobilisiert oder eher inhibiert werden. Eine weitere technologische Verwertungsgrundlage ist, Change AgentInnen visuelles Feedback über ihre Kommunikationsstrategien zu geben. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 255/397

256 Abbildung 192 Bereitschaft von NutzerInnen zur Energieeinsparung [IfP] Einschätzung der Primärenergieeinsparung durch verhaltensbasierte Maßnahmen Um zu validen quantitativen Einschätzungen zur CO 2 -Reduktion zu gelangen, werden empirische Studien herangezogen, die vergleichbare Interventionen durchgeführt haben. In einem ersten Schritt analysierte das IfP Studien, die im Privathaushalt (englisch: residential buildings) durchgeführt wurden, da hier eine besonders große Datengrundlage vorliegt. Im zweiten Schritt wurden Studien im organisationalen bzw. Nicht-Wohnbereich (englisch: nonresidential buildings) untersucht, die aber bisher noch verhältnismäßig unterrepräsentiert sind (Davis & Challenger, 2009 [135]) Einsparungen im Bereich Nutzerverhalten im Kontext residential buildings Im Zuge der Einschätzung zu Energieeinsparungen, die über das Nutzerverhalten erreicht werden können, wurde zunächst eine Analyse von 156 Feldexperimenten herangezogen, die von durchgeführt worden sind (Delmas, Fischlein & Asensio, 2013 [136]). In der Analyse wurden mehr als sieben verschiedene verhaltensorientierte Strategien untersucht, die theoretisch zu Einsparungen auf der Nutzerseite führen sollten [(1) Feedback des individuellen Verbrauchs, (2) Energiespartipps, (3) Echtzeitfeedback, (4) soziale Vergleiche, (5) persönliche Beratungen, (6) Informationen über Einsparmöglichkeiten und (7) monetäre Incentives]. Zunächst wurden 11 wissenschaftliche Datenbestände (z.b. PsychInfo, Greenfile etc.) mit Suchbegriffen wie Energie oder Energie Verbrauch in Kombination mit Begriffen wie Verhalten oder Feedback, Belohnung, Information durchsucht. Insgesamt führte dies zu einer Datenbasis von 3511 wissenschaftlichen Arbeiten. Aus diesem Pool wurden nur Arbeiten berücksichtigt, die bestimmte Kriterien erfüllt haben (z.b. wurden nur Arbeiten mit einbezogen, die a) Angaben zum individuellen Verbrauch in kwh/prozent gemacht haben, b) vorher von externen GutachtInnen geprüft worden sind und c) Verhaltensexperimente zum Stromverbrauch beinhaltet haben). Insgesamt liegen zur Beurteilung des Einsparpotentials über Nutzerverhalten somit Daten von mehr als einer halben Million EnergienutzerInnen TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 256/397

257 vor. Bei einer metaanalytischen Auswertung werden dabei die Daten aus mehreren Studien in einem einzelnen Index verrechnet, wobei Kriterien der Studien gewichtet werden (z.b. Stichprobengröße), sodass das ermittelte Effektgrößenmaß einen besseren Schätzer für die wahren Einsparungen liefert. In der metaanalytischen Zusammenfassung der Studien beträgt die durchschnittliche Energiereduktion insgesamt ca. 8%. Um die Studienqualität zu berücksichtigen wurden die Studien in zwei Gruppen eingeteilt (Delmas et al., 2013 [136]). Die erste Gruppe umfasste nur die Studien mit hoher Qualität, d.h. es gab eine Kontrollgruppe und es erfolgte eine Wetterkorrektur. In der zweiten Gruppe finden sich die Studien mit niedriger Qualität, d.h. die Einsparungsergebnisse wurden ohne Kontrollgruppen- und Wetterkorrektur berichtet. Während in der zweiten Gruppe Einsparungen von durchschnittlich 10% berichtet werden, betrug dieser Wert in der ersten Gruppe nur 2%. Die Ergebnisse der Metaanalyse legen daher den Schluss nahe, dass Studien mit geringer Qualität dazu tendieren Kontextfaktoren zu vernachlässigen und daher den Effekt der Intervention zu überschätzen (s. Abbildung 193). Für sich genommen führte jede der Interventionsmaßnahmen zu Energieeinsparungen. Wenn die Effekte jedoch in Relation zueinander gesetzt wurden, d.h. die einzelnen Effekte miteinander verglichen wurden, dann stellten sich insbesondere das Echtzeitfeedback und persönliche Beratungen als effektiv heraus (s. Abbildung 194). Ein weiteres Ergebnis der Metaanalyse ist, dass die Effektivität von Interventionen mit der Zeit abnimmt (Delmas et al., 2013 [136]). Dies ist ein zu erwartendes Ergebnis, denn wenn z.b. monetäre Anreize nur über den Interventionszeitraum ausgeschüttet werden, oder der kompetitive Aspekt des komparativen Feedbacks ausbleibt, dann ist es wahrscheinlich, dass auch die Bereitschaft der NutzerInnen sich energiesparend zu verhalten, abnimmt (Schahn, 2007 [161]). Dieser Aspekt zeigt wiederum, warum es wichtig ist, dass eine Strategie gewählt wird, die nachhaltig das Nutzerverhalten beeinflusst. Abbildung 193 Auswertung von 156 Feldstudien im Wohnbereich [IfP] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 257/397

258 Abbildung 194 Vergleich von nutzerzentrierten Interventionen [Delmas et al., 2013] Wie oben beschrieben, umfasst diese Analyse die Einsparungseffekte im Wohnbereich (residential buildings). Es ist noch nicht geklärt, ob sich diese Ergebnisse direkt auf den organisationalen (d.h. Campus/Nicht-Wohnbereich) übertragen lassen. Die Einsparungseffekte im Nicht-Wohnbereich wurden in einem zweiten Schritt analysiert Einsparungen im Bereich Nutzerverhalten im Kontext non-residential buildings Im Bereich der Studien, die Maßnahmen in non-residential buildings systematisch untersuchen, gibt es bisher nur sehr wenige Vorarbeiten, die den Einfluss von verhaltensbasierten Maßnahmen betrachten. Carrico und Riemer (2011 [133]) testeten vier verschiedene Interventionsmethoden in 24 Gebäuden einer mittelgroßen Universität: (1) Die MitarbeiterInnen der Kontrollgruppe (KG) bekamen nur Informationen in Form einer Kampagne, in der es darum ging, warum Energieeinsparungen wichtig sind. (2) Die MitarbeiterInnen der ersten Untersuchungsgruppe (UG1) bekamen auf dem Gruppenlevel Feedback zu ihrem Energieverbrauch (z.b.: Sie haben letzten Monat Ihr Ziel erreicht, Ihren Energieverbrauch um 15% zu reduzieren ). (3) Die MitarbeiterInnen der zweiten Untersuchungsgruppe (UG2) erhielten monatliche s und persönliche Ansprechpartner, um zum Energiesparen motiviert zu werden. Hierfür wurden Change AgentenInnen (Peer Educators) der Organisation als MultiplikatorInnen eingesetzt. Sie waren auch ein erster Anlaufpunkt für individuelle Fragen zum Energiesparen. (4) In der dritten Untersuchungsgruppe (UG3) erhielten die MitarbeiterInnen eine Kombination der Maßnahmen (2) und (3). Es zeigte sich, dass UG1 den Energieverbrauch um 7% (in kwh) und UG2 um 4% reduzierten. Interessanter Weise, stieg der Energieverbrauches in der KG um 4%, während die kombinierte Intervention (UG3) aus Peer Educators und Gruppenfeedback zu einer Reduktion des Ver- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 258/397

259 brauchs um 8% führte. Somit scheint die interaktionsbasierte bzw. partizipative Maßnahme einen großen Effekt auf das Einsparverhalten der NutzerInnen zu haben. Eine Studie zu partizipativen Nutzermaßnahmen von Griesel (2004 [139]) konnte darüber hinaus zeigen, dass ein Workshop mit UniversitätsmitarbeiterInnen kurzfristig (5-7 Wochen nach dem Workshop) zu einer 10%igen Energiereduktion und langfristig (12-14 Wochen nach dem Workshop) zu einer 6%igen Reduktion führte Zusammenfassende Abschätzung der Einsparungen über verhaltensbasierte Maßnahmen Basierend auf diesen Ergebnissen wird davon ausgegangen, dass die Interventionen im Masterplan, die auf eine Erhöhung der Nutzermotivation abzielen, zu Energieeinsparungen um 7% führen können. Wie jedoch oben ausgeführt, ist dies ein Schätzwert. Eine Forschungsfrage, die für nachfolgende Projekte von erheblicher Bedeutung ist, aber eine exakte Bestimmung der möglichen Einsparungen erschwert, ist die Ungewissheit, ob sich die einzelnen Teilstrategien ergänzen, d.h. einen additiven oder sogar multiplikativen Energiespareffekt haben. Basierend auf den Vorarbeiten im universitären Kontext ist aber bisher von einem teil-additiven Effekt auszugehen, d.h. dass verschiedene Interventionen höhere Einsparungen erzielen als eine einzelne, wobei die Kombination von Maßnahmen nicht gleich die Summe der Einzelmaßnahmen ergibt Ergebnisse 2020 / 2050 Während des Forschungsprojektes EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig wurden drei Teilstrategien entwickelt, die in der Umsetzungsphase implementiert werden sollen Kommunikationstrainings zu motivierender Gesprächsführung und Moderation Im Rahmen der Energiekostenbudgetierung wurden für jedes Institut sogenannte EnergienutzungskoordinatorenInnen (ENKo) ernannt. Die ENKos haben Zugriff auf ein Energie-Webportal, das einen Einblick in den Stromverbrauch und die Energiekosten ihrer jeweiligen Institute ermöglicht. Diese Informationen geben die ENKos an die MitarbeiterInnen ihres Institutes weiter und stellen Informationen zur Verfügung, wie der Energieverbrauch sinnvoll reduziert werden kann. Die ENKos stellen die zentrale Schnittstelle zwischen den InstitutsmitarbeiterInnen (d.h. NutzerInnen) und der Implementierung von verhaltensändernden Maßnahmen dar. Damit die MitarbeiterInnen für energiesparende Verhaltensweisen sensibilisiert und vor allem nachhaltig motiviert werden, sollen die ENKos im Rahmen von Trainings (Personalentwicklungsmaßnahmen) die Möglichkeit erhalten, energiesparende Maßnahmen motivierend zu kommunizieren (sensu Motivierender Gesprächsführung). In der ersten Projektlaufphase wurde das Trainingsformat (d.h. 2-Tages Kurzformat) hinsichtlich seiner Umsetzungsfähigkeit evaluiert (Klonek & Kauffeld, 2014c [146]). Dabei zeigte sich ein signifikanter Kompetenzerwerb bei den TeilnehmerInnen, die vorher kein psychologisches Vorwissen hatten. Dies verdeutlicht, dass ein zeitökonomischer Fertigkeitserwerb in motivierender Nutzerkommunikation in der Praxis möglich ist. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 259/397

260 Teilstrategie Coaching Das Coaching stellt ein Beratungsangebot für die ENKos dar, in der diese die Möglichkeit bekommen, über die Probleme und Hindernisse, die mit ihrer Rolle verbunden sind, zu reflektieren. Die herausgehobene Position von KollegInnen als Instrument zur Energiereduzierung wird auch durch eine Metaanalyse (Abrahamse & Steg, 2013 [127]) belegt. Die Autoren erklären den Einfluss von KollegInnen dadurch, dass diese in dem gleichen sozialen Netzwerk wie die MitarbeiterInnen operieren und die Informationen somit direkt weitergegeben werden können. Die ENKos fungieren somit nicht nur als Change AgentInnen, die ihre KollegInnen auf das Thema Energieeinsparungen aufmerksam machen, sondern dienen auch als ExpertInnen, die die erste Anlaufstation für dieses Thema darstellen. Damit sie diese Rolle wahrnehmen können, ist es nicht nur nötig die ENKos durch ein Training zu schulen, sondern auch während des Prozesses zu begleiten. Daher wurde neben der Teilstrategie Training auch die Teilstrategie Coaching entwickelt. Das Coaching findet in einem dyadischen Gesprächssetting statt, und wird als psychologisches Beratungskonzept zur Selbstreflexion angeboten. Hierbei sollen vor allem Themen bearbeitet werden, die den VeränderungsagentInnen in ihrer Rolle noch Schwierigkeiten bereiten (Rollenkonflikte, Motivation der NutzerInnen für Energieeinsparungen, Planung von Entwicklungsbereichen). Außerdem sollen individuelle Strategien erarbeitet werden, mit denen die NutzerInnen der Institute für Energieeinsparungen motiviert werden können. Um sowohl den Coachingprozess, als auch die Fertigkeiten der einzelnen Energie-Coaches kontinuierlich zu verbessern, werden die Kommunikationsprozesse prozessanalytisch begleitet (siehe Abbildung 195). Die Prozessanalyse ermöglicht somit eine genaue Betrachtung des tatsächlichen Kommunikationsprozesses, wodurch Erkenntnisse über die erfolgreiche Kommunikation von verhaltensändernden Maßnahmen sichtbar gemacht werden. Auf Seiten der Energie-Coachings soll damit untersucht werden, welche Botschaften und Techniken nachhaltige Veränderungen (Energieeinsparungen des Nutzers) bewirken bzw. welche Verhaltensweisen der Coaches zu Nutzerwiderstand führen. Diese Forschungserkenntnisse sollen im Rahmen des Folgeantrags in die universitätsweite Ausbildung der Energie-Coachings fließen. Abbildung 195 Prozessanalytisches Modell des Kommunikationsverhaltens [IfP] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 260/397

261 Teilstrategie Nutzerworkshop Während die Teilstrategien Kommunikationstraining und Coaching vor allem Qualifizierungsmaßnahmen für MultiplikatorInnen (d.h. ENKos) sind, fokussiert sich die Strategie der Nutzerworkshops auf eine direkte Kommunikation mit den GebäudenutzerInnen. Anders als bei Trainings oder anderen Personalentwicklungsmaßnahmen zeichnen sich Workshops nicht durch ein fest definiertes Lehr- und Lernziel aus, sondern ermöglichen es, dass die NutzerInnen eigenständig Maßnahmen zur Energiereduktion entwickeln. Im Gegensatz zu reinen Informationskampagnen, die den NutzerInnen vorschreiben, wie sie Energie zu sparen haben, zielen Workshops darauf ab, Betroffene zu Beteiligten zu machen. Zudem ermöglichen Workshops die Gelegenheit, dass die GebäudenutzerInnen Strategien zur Energiereduktion ausarbeiten können, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und somit in den organisationalen Alltag integrierbar sind. Das eigenständige Ausarbeiten von Lösungen betont die Autonomie der Teilnehmer und führt zu einer höheren Akzeptanz und Bindung an das Ziel energiesparende Verhaltensweisen umzusetzen. Am Ende eines jeden Workshops werden die vereinbarten Maßnahmen schriftlich festgehalten und die TeilnehmerInnen werden aufgefordert diese Liste im Plenum zu unterschreiben. Vorige Studien (z.b. Lokhorst, Werner, Staats, van Dijk, & Gale, 2013 [154]; Matthies, Kastner, Klesse & Wagner, 2011 [157]) weisen die Effektivität solcher Verpflichtungs- (engl. Commitment) Interventionen als Instrument zur Energiereduktion nach, besonders wenn diese öffentlich geschehen (Cialdini & Trost, 1998 [134]). Es wird zudem vorgeschlagen, dass die Workshops von geschulten MitarbeiterInnen des Instituts für Psychologie durchgeführt werden, die jedoch von jeweils einem/r VerterterIn des Gebäudemanagements begleitet werden. Die Teilnahme von MitarbeiterInnen des Gebäudemanagements wird aus zwei Gründen als vorteilhaft angesehen: Zum einen ermöglicht dies den NutzerInnen bei technischen Unklarheiten die Fragen direkt an ExpertInnen zu richten. Zum anderen können Vertreter des Gebäudemanagements durch die Beobachtung einer Diskussion zwischen Nutzern über Möglichkeiten und Barrieren zur Energiereduktion Erkenntnisse gewinnen, die sie auf andere Gebäude, Abteilungen, Universitäten etc. transferieren können. Griesel (2004 [139]) konnte zeigen, dass mitarbeiterorientierte Interventionen zu einer Energiereduktion um bis zu zehn Prozent führen können. Leider wurden keine weiteren Studien gefunden, die diesen Ansatz verfolgt haben, sodass die zugrundeliegenden Mechanismen, die einen partizipativen Ansatz erfolgreich machen, bzw. scheitern lassen, noch unzureichend erforscht sind. Daher werden die Nutzerworkshops ebenfalls auf Videos aufgezeichnet, um sequenzanalytisch signifikante Interaktionen zwischen den Mitarbeitern zu analysieren, die entweder die Motivation zum Energiesparen erhöhen oder unterlaufen. Ein verbessertes Wissen über die Prozesse, die in einem Workshop stattfinden, ermöglichen es den ModeratorInnen ihr Verhalten optimal an die Gruppe anzupassen, sodass die Effektivität der Maßnahme kontinuierlich verbessert werden kann. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 261/397

262 Zusammenfassung der Teilstrategien Die drei Teilstrategien, die darauf abzielen den Primärenergieverbrauch der TU Braunschweig zu reduzieren, setzen sowohl bei den Change Agenten (d.h. ENKos) als auch direkt bei den EnergienutzerInnen an (siehe Abbildung 196). Hierbei greifen die einzelnen Teilaspekte ineinander: In einem Kommunikationstraining lernen die ENKos wie sie Ihre Kollegen auf das Thema Energiesparen aufmerksam machen. In einem Nutzerworkshop werden die NutzerInnen direkt angesprochen und haben die Möglichkeiten, Maßnahmen zu erarbeiten, die optimal auf ihre Arbeitssituation zugeschnitten sind. Schließlich, damit die Effekte der Interventionen nicht abklingen, sondern langfrisitg in die Verhaltensweisen der NutzerInnen integriert werden, erhalten die ENKos ein prozessbegleitendes Coaching, das sie bei der Ausübung ihrer Rolle unterstützt. Abbildung 196 Übersicht der Teilstrategien des Instituts für Psychologie [IfP] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 262/397

263 Vision 2050 Um die Vision 2050 zu verdeutlichen, wird von drei Szenarien ausgegangen. Hierfür wurden drei Prototypen erstellt, die darstellen, in welchem Ausmaß die Qualifizierungsmaßnahmen einen Einfluss auf die Nutzerkommunikation haben. Diese drei Prototypen bilden den Verlauf der Nutzermotivation zum Energiesparen ab (vgl. Abbildung 192). Wie zu sehen ist, haben die Kurven der Prototypen einen unterschiedlichen Verlauf dieser steht in Abhängigkeit des bereitgestellten Qualifizierungsangebots. Ziel dieser Prototypen ist es, Nutzermotivation quantifizierbar zu erheben und graphisch den Zusammenhang zwischen Nutzermotivation und Energieverbrauch zu veranschaulichen. Die Ausarbeitung dieser drei Szenarien baut auf den wissenschaftlichen Analysen auf, die im Rahmen der Planungsphase erstellt worden sind (Klonek, Paulsen & Kauffeld, in Druck [150]). Eine wissenschaftliche Publikation dieser drei Szenarien ist im Rahmen einer Frontiers-Sonderausgabe zum Thema Understanding the human factor of the energy transition: Mechanisms underlying energy-relevant decisions and behavior in Vorbereitung (Klonek & Kauffeld, 2014b [145]). Szenario A: Es erfolgen keine begleitenden Qualifizierungen der EnergienutzungskoordinatorInnen. In diesem Szenario wird nicht auf die NutzerInnen eingegangen und energetische Gebäudeverbesserungsmaßnahmen werden top-down übergestülpt. Aufbauend auf unseren kommunikationsanalytischen Ergebnissen, in der ungeschulte Change AgentenInnen vor allem Widerstände auslösen, zeichnen wir ein Szenario, in dem zwar eine Kommunikation mit den NutzerInnen stattfindet, diese aber eher schädliche Effekte hat, d.h. bei NutzerInnen werden eher Widerstände aufgebaut bzw. Motivation wird abgebaut. Defizitäre Erklärungen und direktive Anweisungen der Verantwortlichen lösen Widerstände aus, sodass energieeinsparendes Verhalten nicht umgesetzt wird und der Energieverbrauch ansteigt. Szenario B: Im Szenario B gehen wir davon aus, dass die Qualifizierung von Change AgentInnen nur teilweise erfolgt oder dass sie nicht im erforderlichen Maß umgesetzt wird. Als Konsequenz können dass NutzerInnen in Teilen für Veränderungen motiviert werden, aber nicht für alle verhaltensbasierten Maßnahmen mobilisiert werden. In diesem Szenario gehen wir von einem moderaten oder Null-Effekt aus. Szenario C: Im dritten Szenario gehen wir davon aus, dass Change Agentinnen für die Nutzeransprache ausreichend qualifiziert worden sind. Hier hat die Kommunikation einen sehr motivierenden Effekt. MitarbeiterInnen werden dazu angeregt, das Thema Energiesparen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren und die Bedeutung des Themas für die Organisation zu erkennen. Die Anregung intrinsischer Motive führt dazu, dass Energieeinsparungen langfristig verfolgt werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 263/397

264 6.6 Hochschulübergreifend Hochschulentwicklung HIS-HE, Dipl.-Ing. Ralf Dieter Person Die Einbindung der HIS-Hochschulentwicklung HIS-HE 34 erfolgte mit dem Ziel, die Projektarbeiten (Erstellung Masterplan, Erarbeitung der Umsetzungsplanungen, Entwicklung von Perspektiven) an der TU Braunschweig zu unterstützen, ergänzend die Verbreitung der Ergebnisse im Hochschulbereich zu befördern und eine Übertragung der Ergebnisse auf andere Hochschulen zu ermöglichen. Die Schwerpunkte der HIS-Tätigkeiten lagen dabei im Bereich der Informationsrecherche und der Ergebnisdokumentation. Bei der Erarbeitung und Zusammenstellung von Verwertungsgrundlagen hat die HIS- Hochschulentwicklung auf Basis vorliegender Daten zum Hochschulbestand, ergänzt durch weitere Datenerhebungen und Expertengespräche, folgende Themen schwerpunktmäßig bearbeitet: Gebäudebestand: Typologien, Flächen, Nutzungsarten, Baualtersklassen, Bauwerkszustand bzw. Sanierungsbedarf Energieeffizienz: Gebäudebezogener Energieverbrauch (Strom, Wärme), Energieversorgungskonzepte, Energiemanagement Organisation: Zuständigkeiten, Organisatorischer Aufbau (Bau- und Gebäudemanagement), Finanzierungskonzepte, Personalausstattung, Hochschulstrukturen Perspektiven: Entwicklungskonzepte in Forschung und Lehre, Flächenbedarf, Investitionsplanung Im Rahmen des Projekts ergeben sich für die betrachteten Standorte der TU Braunschweig eine Reihe von Fragestellungen, die einen Abgleich mit Informationen aus anderen Hochschulen oder vergleichbaren Einrichtungen sinnvoll erscheinen lassen. Diese Informationen können insbesondere für die durch die beteiligten Projektpartner bearbeiteten Projektteile von Bedeutung sein. Im Rahmen der von der HIS-HE zu bearbeitenden Aufgaben wurde für das erste Arbeitspaket eine Datenerhebung in Form einer Befragung von Hochschulen und weiteren Einrichtungen aus dem Hochschulumfeld konzipiert. 34 Seit dem aus der HIS Hochschul-Informations-System GmbH abgespalten und anschließend Teil des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) GmbH. Zum Überführung der HIS- Hochschulentwicklung in eine eigenständige Einrichtung: HIS Institut für Hochschulentwicklung e. V. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 264/397

265 6.6.1 Durchführung der Datenerhebung Insgesamt wurden Fragebögen (s. Anhang) verschickt wobei je Einrichtung größtenteils mehrere Stellen parallel angeschrieben wurden bei den Hochschulen beispielsweise jeweils die Hochschulleitung (z. B. Präsident) und die Verwaltungsleitung (z. B. Kanzler), sowie die Leitung der für das Gebäudemanagement zuständigen Organisationseinheit, mit dem Ziel, sicherstellen, dass die für die Bearbeitung der Fragebögen geeigneten Personen erreicht wurden. Von den 569 angeschriebenen Einrichtungen (Fachhochschulen, Universitäten, Technische Universitäten, Medizinische Universitäten, spezialisierte Hochschulen wie Kunst- und Musikhochschulen, Forschungseinrichtungen, Studentenwerke) haben sich 143 Einrichtungen beteiligt. 82 Einrichtungen haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt (entspricht einem Anteil von 14,4%). 61 Einrichtungen haben die Befragung nicht abgeschlossen. Aus diesem Bestand sind 6 mit in die Auswertung übernommen worden, da diese Daten für die Auswertung geeignet waren. Insgesamt wurden somit 88 Fragebögen berücksichtigt, was einer Quote von 15,5% entspricht. 10% 5% 5% 1% 2% 4% 34% 39% Fachhochschule Universität Technische Universität Spezialisierte Hochschule Medizinische Hochschule Forschungseinrichtung Studentenwerk Sonstige Abbildung 197 Verteilung der Antworten auf die Einrichtungen [HIS-HE] Universitäten und Fachhochschulen bilden den größten Teil der Einrichtungen, die sich an der Befragung beteiligt haben. Nach Unterlagen des Statistischen Bundesamtes gab es im Wintersemester 2012/2013 in Deutschland 428 Hochschulen (108 Universitäten, 6 Pädagogische Hochschulen, 17 Theologische Hochschulen, 52 Kunsthochschulen sowie 216 Fachhoch- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 265/397

266 schulen und 29 Verwaltungsfachhochschulen) 35. Unter Spezialisierte Hochschule sind Pädagogische Hochschulen, Theologische Hochschulen, Musikhochschulen und Kunsthochschulen zusammengefasst. Unter Sonstige war eine Duale Hochschule genannt Ergebnisse Nachfolgend werden exemplarisch ausgewählte, konkrete Fragestellungen aus der Online- Umfrage mit den entsprechenden Auswertungen aufgeführt. Der gesamte Ergebnisbericht ist im Anhang: Kapitel zu finden. Bei der Auswertung der Daten stand der Überblick über die Situation an den befragten Einrichtungen im Vordergrund. Auf weitergehende statistische Auswertungen wurde daher verzichtet. Einleitend sind die jeweiligen Fragen der Darstellung der Ergebnisse vorangestellt. Sofern nicht anders angegeben beziehen sich die Auswertungen immer auf die Anzahl der ausgewerteten Erhebungsbögen (n = 88). Für die Zuordnung im Gesamtergebnisbericht wird im Folgenden jeweils auf die originäre Nummerierung der Fragen hingewiesen. Gebäudebestand: Sanierungen und Neubauten 22% 11% 5% 4% 17% Keine Sanierungen/Neubauten Bis zu 5% Mehr als 5% bis 20% Mehr als 20% bis 50% Mehr als 50% K.A. 41% Abbildung 198 Anteil der sanierten und neuen Gebäude der letzten 10 Jahre am gesamten Gebäudebestand (Frage 1.15) [HIS-HE] Bei Sanierungen und Neubauten der letzten 10 Jahre kann unterstellt werden, dass die jeweils geltenden Vorschriften zur Energieeffizienz angewendet wurden. Der Anteil der sanier- 35 [ Tabellen/HochschulenHochschularten.html; ] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 266/397

267 Anzahl der Einrichtungen EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig ten Gebäude und Neubauten liegt bei der Mehrzahl der beteiligten Einrichtungen zwischen 5 und 20%. 10 Einrichtungen gaben an, sogar einen Anteil von mehr als 50% an sanierten Gebäuden und Neubauten am Gesamtgebäudebestand zu besitzen. Dokumentationen und Auswertungen zur Höhe der Einsparungen sind bei 44% der Antwortenden vorhanden. Gebäudebestand: Energetische Qualität Abbildung 199 Einschätzung des Gebäudebestandes hinsichtlich der energetischen Qualität (Frage 1.19) [HIS-HE] 17 der 88 beteiligten Einrichtungen schätzen die energetische Qualität des Gebäudebestandes als gut oder sogar sehr gut ein (das entspricht etwa 19%). 29 Einrichtungen bewerten den Bestand als befriedigend (33%), 23 als ausreichend (etwa 26%) und 17 als schlecht oder sehr schlecht (etwa 19%). Das heißt, der unmittelbare Handlungsbedarf für energetische Sanierungen liegt hier bei ungefähr 19%. Werden die mit ausreichend klassifizierten Gebäude hinzugerechnet, ergibt sich für etwa 45% der Gebäude ein Handlungsbedarf. Energieerzeugung Anlagen zur Energieerzeugung wurden getrennt für Wärme und Strom abgefragt, sodass Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (BHKW) in beiden Kategorien auftauchen können (s. Erläuterungen zu Abbildung 201). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 267/397

268 Anzahl der Einerichtungen Anzahl der Einerichtungen EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Photovoltaik Bioenergie Wind BHKW Sonstige Nicht vorhanden In Planung Vorhanden Nennungen Abbildung 200 Anlagen zur Stromerzeugung (Frage 2.6) [HIS-HE] Bei den Anlagen zur Strom-Eigenerzeugung sind Photovoltaikanlagen (39) und BHKW- Anlagen (26) vergleichsweise oft vorhanden bzw. in Planung (20 PV-Anlagen und 18 BHKW- Anlagen) Solar Bioenergie Geothermie Wärmepumpe Sonstige Nicht vorhanden In Planung Vorhanden Nennungen Abbildung 201 Arten von Anlagen zur Wärmeerzeugung (Frage 3.6) [HIS-HE] Bei den Anlagen zur Wärme-Eigenerzeugung ging es in erster Linie um Anlagen auf Basis regenerativer Energien. Hier sind Solaranlagen vergleichsweise oft genannt (21x vorhanden bzw. 8x in Planung), gefolgt von Wärmepumpenanlagen (13x vorhanden und 11x in Planung). Geothermie und Bioenergie spielen eine geringere Rolle (8x bzw. 6x vorhanden und jew. 6x in Planung). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 268/397

269 Anzahl der Einrichtungen EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Unter Sonstige wurden u. a. auch BHKW-Anlagen genannt (10x vorhanden, 5x in Planung). Diese waren jedoch bereits beim Strom abgefragt (s. Abbildung 200) und sind an dieser Stelle nicht noch einmal aufgeführt worden. Energiekosten Nein Ja K.A. Nennungen Abbildung 202 Nutzerbezogene Abrechnung der Energieverbräuche für einzelne Gebäude (Frage 4.3) [HIS-HE] Die nutzerbezogene Abrechnung der Energieverbräuche gewinnt in der Diskussion an den Hochschulen immer mehr an Bedeutung. Nur auf diese Weise erhoffen sich viele Einrichtungen, Anreize für einen effizienten Umgang mit Energie auch im Bereich von Forschung und Lehre zu schaffen. Bisher sind allerdings nur wenige praktisch realisierte Energiekostenbudgetierungen bzw. -abrechnungsverfahren bekannt. Die Abfrage bestätigt diese Aussage. Nur 9% der beteiligten Einrichtungen haben hierzu Erfahrungen angegeben. In einer Einrichtung erfolgt die Abrechnung der Energiekosten bereits seit 1980, in einer weiteren seit 2001 (beides Forschungseinrichtungen). Bei einem Studentenwerk ist ein solches Verfahren sicher nicht ungewöhnlich (Abrechnung seit 1991, ein weiteres praktiziert dies seit 2005), bei einer Universität, die dies seit 1994 durchführt, ist es dagegen schon etwas Besonderes. Auch eine Fachhochschule ist seit 2011 in diesem Feld aktiv, weitere Universitäten seit Maßnahmen zur Optimierung Abgefragt wurde für mehrere Maßnahmenkategorien, welche Arten von Maßnahmen in den zurückliegenden fünf Jahren aktiv verfolgt worden sind. Die Bewertung der Intensität konnte jeweils in einer Skala von 1 (=wenig) bis 5 (=viel) angegeben werden (Frage 5.4). a) Nutzerbezogene Maßnahmen, organisatorische Maßnahmen, Betriebsoptimierung Nutzerbezogene Maßnahmen (z. B. Energiesparkampagnen) und organisatorische Maßnahmen (z. B. Optimierung von Betriebszeiten) sind überwiegend gar nicht, oder nur in geringem Maße durchgeführt worden. Hier liegen in jedem Fall Potenziale. Etwas besser sieht es TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 269/397

270 beim Thema Betriebsoptimierung aus. Hier liegen 38 (von 78) Nennungen zwischen dem mittleren (3) und dem höchsten (5) Skalenwert. Die Anteile keine und viel sind hier gleich hoch (entspricht jeweils etwa 12% der Nennungen). b) Technische Maßnahmen im Bereich Heizung, Kühlung und Lüftung Bei den technischen Maßnahmen ist die Situation im Vergleich zu den organisatorischen und nutzerbezogenen Maßnahmen deutlich besser. Zwar ist der Anteil der Einrichtungen, die viele Maßnahmen durchgeführt haben ebenfalls gering (um 10%), jedoch gibt es zumindest bei den Maßnahmen an Heizungs- und Lüftungsanlagen eine deutliche Spitze beim mittleren Skalenwert (3). Hier haben außerdem nur wenige Einrichtungen angegeben, keine Maßnahmen durchgeführt zu haben (z. B. zwischen 5 und 6% bei Heizung und Lüftung). Insgesamt liegen bei den Maßnahmen Heizung 52 von 81 Nennungen (64%) zwischen dem mittleren (3) und dem höchsten (5) Skalenwert. Bei der Kühlung sind es 50% und bei der Lüftung 59%. c) Technische Maßnahmen in den Bereichen Beleuchtung und Gebäudeautomation soweit bauliche Maßnahmen Bei den technischen Maßnahmen im Bereich von Beleuchtung und Gebäudeautomation sind die Maximalwerte nicht ganz so deutlich ausgeprägt wie bei den Maßnahmen im Bereich Heizung/Kühlung/Lüftung. Zusammengefasst ergeben sich jedoch ebenfalls hohe Anteile bei den Maßnahmen Beleuchtung (51%) und Gebäudeautomation (67%). Bei den baulichen Maßnahmen ist der Anteil in etwa vergleichbar mit den Maßnahmen Beleuchtung. Bei den baulichen Maßnahmen fällt der sehr geringe Anteil von Maßnahmen der höchsten Stufe (5) auf (knapp 4% der Nennungen). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in vielen Bereichen mindestens die Hälfte der betrachteten Einrichtungen bezogen auf die letzten 5 Jahre noch vergleichsweise wenige bzw. keine Maßnahmen durchgeführt hat. d) Neubaumaßnahmen, Sanierungen und Modernisierungen Die Abfragen zu Modernisierungs-, Sanierungs- und Neubaumaßnahmen ergeben kein einheitliches Bild. Bei 45% der Einrichtungen sind keine Neubauten (gemeint waren Neubauten als Ersatz) benannt. 34% verfügen über keine Neubauten mit erhöhtem Energiestandard. Höhere Anteile sind im Bereich Sanierung benannt worden. Werden die mittleren (3) bis hohen (5) Skalenwerte betrachtet, so ergeben sich für Neubau als Ersatz anteilig 24%, für Neubau mit erhöhtem Energiestandard 37%, für Sanierung 50% und für Modernisierung 36%. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 270/397

271 Anzahl der Einrichtungen EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Pläne und Leitlinien zur Energieversorgung Nein Ja In Planung keine Angabe Nennungen Abbildung 203 Pläne bzw. Leitlinien zur Energieversorgung unter Berücksichtigung von Integration oder geplantem Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien (Frage 5.5) [HIS-HE] Nur etwa 8% der betrachteten Einrichtungen (die Angaben hierzu gemacht haben) verfügen über entsprechende Pläne und Leitlinien. Bei weiteren 18% gibt es entsprechende Planungen. Ergänzend wurden hierzu z. B. Richtlinien für die Gestaltung und Bau bei Neu- und Umbauten, Energiekonzept zur Neuausschreibung Contracting, Klimaschutzkonzept Masterplan Energie und Nachhaltigkeitsstudie genannt. Für den Rest (fast 74%) sind entsprechende Planungen nicht vorgesehen. Energieverbrauchsdaten In der folgenden Abbildung sind die flächenbezogenen Mittelwerte aller ausgewerteten Einrichtungen in Bezug auf ihre mittleren Strom- und Wärmeverbräuche zusammengestellt. Der Mittelwert entspricht dabei dem arithmetischen Mittel der Einrichtungen, die verwertbaren Angaben gemacht hatten. Das gewichtete Mittel ergibt sich aus dem Quotienten der Verbrauchs- und Flächensummen und berücksichtigt die Größenverhältnisse der Einrichtungen. Der Median zeigt die Verteilung der Werte (jeweils die Hälfte der Werte ist größer/gleich bzw. kleiner/ gleich dem Median). Die Auswahl beinhaltet die Auswertung von 72 Einrichtungen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 271/397

272 160,00 140,00 120,00 100,00 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 Spezifischer Stromverbrauch kwh/m² NGF Spezifischer Wärmeverbrauch kwh/m² NGF Mittelwert 85,31 121,53 Gew. Mittel 106,48 136,81 Median 76,74 110,52 Abbildung 204 Spezifische Wärme- und Stromverbräuche (flächenbezogene Mittelwerte, alle Einrichtungen) [HIS-HE] Sowohl beim Strom- als auch beim Wärmeverbrauch stellt das gewichtete Mittel den höchsten Wert dar. Der wesentlich geringere Wert für den Median insbesondere beim Stromverbrauch deutet auf einen hohen Anteil von Einrichtungen mit weniger hoher technischer Ausstattung (als Indikator für einen hohen Stromverbrauch) hin (kleinere Fachhochschulen, stärker geisteswissenschaftlich orientierte Einrichtungen etc.). Vergleich der TU Braunschweig mit anderen Universitäten In den nachfolgenden Abbildungen sind die flächenbezogenen Energieverbrauchsdaten Wärme und Strom aller ausgewerteten Einrichtungen im Vergleich zur TU Braunschweig zusammengestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 272/397

273 kwh/m² NGF a kwh/m² NGF a EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig 400 Spezifische Energieverbrauchsdaten Strom [kwh/m² NGF a] 350 andere Hochschulen TU Braunschweig Mittelwert: 85 kwh/m² NGF a Hochschulen Abbildung 205 Spezifische Energieverbrauchsdaten Strom Im Vergleich zu allen anderen Hochschulen liegt die TU Braunschweig mit einem Stromverbrauch von MWh bzw. 91,4 kwh/m² NGF a im Bereich des Mittelwerts von 85 kwh/m² NGF a aller betrachteten Hochschulen Spezifische Energieverbrauchsdaten Wärme [kwh/m² NGF a] andere Hochschulen TU Braunschweig Mittelwert: 122 kwh/m² NGF a Hochschulen Abbildung 206 Spezifische Energieverbrauchsdaten Wärme (nicht witterungsbereinigt) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 273/397

274 Beim Wärmeverbrauch liegt die TU Braunschweig mit MWh bzw. 95,6 kwh/m² NGF a deutlich unter dem Mittelwert von 122 kwh/m² NGF a aller betrachteten Hochschulen Zusammenfassende Bewertung und Fazit Im Rahmen dieser Erhebung wurden Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland und dem angrenzenden Ausland per Online-Umfrage zum Thema Energie befragt. Ziel war es, einen Überblick über die Situation der befragten Einrichtungen zu erhalten. Neben den Rahmendaten (Flächen, Studierendenzahl, Mitarbeitende etc.) wurden Energiedaten (Wärme und Strom) abgefragt und Informationen zur Zählerausstattung, zum Energiemanagement, zu personellen Ressourcen sowie Konzepten und Leitlinien zusammengestellt. Die große Anzahl der Fragen ermöglicht umfangreiche Auswertungen. Der Detaillierungsgrad ist allerdings aufgrund des Umfangs der Umfrage gering gehalten, um die Beantwortung der Fragen in einem zeitlich noch akzeptablen Rahmen zu ermöglichen. Die Ergebnisse eignen sich jedoch auch als Basis für weitere Vertiefungen. Die meisten Einrichtungen haben ihre Bereitschaft erklärt, bei Bedarf für weitere Nachfragen zur Verfügung zu stehen. An der Befragung beteiligt haben sich vorwiegend Fachhochschulen und Universitäten. Die Ergebnisse der Auswertung ergeben daher nicht für alle beteiligten Typen von Einrichtungen ein repräsentatives Bild. Die Ergebnisse sind jedoch nicht nur allein mit Bezug auf das Thema Energie interessant, sondern auch im Hinblick auf die Rahmenbedingungen. Beispielsweise setzen mehr als die Hälfte der beteiligten Einrichtungen ein CAFM-System ein. Deutlich geworden ist, dass ein hoher Anteil (etwa zwei Drittel) der befragten Einrichtungen bereits energetische Sanierungen in den letzten Jahren durchgeführt hat, die Mehrzahl im Kostenumfang zwischen 1 und 5 Mio.. Die Zahl der Einrichtungen, die entsprechende Maßnahmen hinsichtlich der erzielten Einsparungen dokumentiert haben, ist allerdings wesentlich geringer. Das gilt auch für Einzelmaßnahmen. Hier überwiegen bauliche und technische Maßnahmen, letztere in den Bereichen Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung und Gebäudeautomation. Bei den nicht-investiven Maßnahmen sind Maßnahmen zum Nutzerverhalten und organisatorische Maßnahmen weniger oft genannt worden. Die Bedeutung der erneuerbaren Energien in der öffentlichen Diskussion spiegelt sich bei den betrachteten Einrichtungen nur in begrenztem Maße wieder. Verbreitet sind hier Solaranlagen. Im Bereich der Energieerzeugung sind BHKW-Anlagen vergleichsweise oft vertreten (mehr als ein Viertel der beteiligten Einrichtungen verfügt über entsprechende Anlagen). Zertifizierte Systeme (Energiemanagement, Umweltmanagement o. ä.) sind in weniger als 20% der beteiligten Einrichtungen vorzufinden. An erster Stelle steht dabei Ökoprofit, ge- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 274/397

275 folgt von EMAS. Ohne Bedeutung sind im betrachteten Kreis Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO (ehem ). Während die personelle Ausstattung des Energiemanagements zwar langsam an Dynamik gewinnt, sich insgesamt aber noch recht bescheiden ausnimmt, sieht es bei den konzeptionellen Überlegungen etwas besser aus. Lediglich ein knappes Viertel der beteiligten Einrichtungen hat auf eine entsprechende Frage mit Nein geantwortet. Leitlinien bzw. Planungsgrundlagen für die Energieversorgung unter der Berücksichtigung erneuerbarer Energien gibt es dagegen in weniger als 10% der befragten Einrichtungen. Doch auch hier ist eine gewisse Dynamik zu erkennen, denn knapp 20% planen Entsprechendes. Defizite sind bei den befragten Einrichtungen eindeutig bei der grundlegenden Datenerfassung (Flächendaten, Verbrauchserfassung) sowie den daraus resultierenden Auswertungsmöglichkeiten (z. B. des Verbrauchs einzelner Nutzer) in den Hochschulen zu erkennen. Dass es Potenziale in Fragen der Energieeffizienz und bei erneuerbaren Energien in den befragten Einrichtungen gibt, ist aus der hohen Zahl an zum Teil sehr ausführlichen Antworten zu der Frage Wie kann der Energieverbrauch Ihrer Einrichtung bis 2020 am wirksamsten reduziert werden und welche Voraussetzungen sind dafür erforderlich? ersichtlich. Diese Potenziale müssen genutzt werden, denn die betrachteten Einrichtungen zählen vielfach aufgrund ihrer hohen technischen Ausstattung zu den großen Energieverbrauchern. Hier ist sicher noch einiges zu erreichen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 275/397

276 7 ZUSAMMENFASSUNG DER SCHWERPUNKTTHEMEN Mit dem Abschluss der ersten Phase des Projekts Ende März 2015 wurden innerhalb der im Kapitel 6 ausführlich beschriebenen Schwerpunktthemen gebäudeenergetische, organisatorische, stadträumliche und infrastrukturelle Maßnahmen als Teilaspekte für den Masterplan definiert. Hierbei wurden u.a. Methoden und Werkzeuge entwickelt, die eine Vereinfachung in der Erfassung und Berechnung von energetischen Gebäudegrundlagen ermöglichen, sowie die Erstellung von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und Potenziale zur Senkung des Energieverbrauchs wirtschaftlich vergleichbar abbilden. Im Folgenden werden die Teil-/Ergebnisse der verschiedenen Schwerpunktthemen zusammengefasst. 7.1 Städtebau Im städtischen Maßstab bleiben besonders große Energieeinsparpotentiale ungenutzt, solange die Ansätze zur energetischen Bestandssanierung nicht über technische Insellösungen auf Gebäudeebene hinausgehen. Der Weg zur CO 2 -neutralen und energieeffizienten Stadt erfordert ganzheitliche Betrachtungsweisen, die auch die urbane Infrastruktur, Mobilität, Flächeneffizienz und Fragen der Baukultur mit einbeziehen. Hauptziel dieses Schwerpunktthemas ist die Entwicklung von Maßnahmen und Handlungsoptionen für einen integralen Masterplan zur nachhaltigen Umgestaltung der vier verschiedenen Campus-Areale Campus Nord, Campus Ost (Langer Kamp, Beethovenstraße) und Zentralcampus für die TU Braunschweig. Aufbauend auf der Evaluierung der städtebaulichen Ausgangssituation wurden die Potenziale und Defizite der universitär genutzten Areale in der Stadt Braunschweig untersucht und im Zusammenspiel mit Prognosen zur Entwicklung der Studierendenzahlen als Grundlage für die Erarbeitung unterschiedlicher Szenarien für 2020 genutzt. Die entwickelten dynamischen Szenarien zeigen mögliche zukünftige Bebauungs- bzw. Gestaltungsvarianten auf und folgen dabei einem modularen Prinzip, sodass sie anpassbar an verschiedene Parameter bleiben. Ein Katalog mit variablen Einzelmaßnahmen zum Erreichen der entwickelten Qualitätskriterien gewährleistet zusätzlich die Flexibilität künftiger Planungsprozesse. Der in der Folge entwickelte städtebaulich-energetische Masterplan mit konkreten Handlungsvorschlägen bedient sich der zuvor entwickelten Einzelmaßnahmen (s. Maßnahmenkatalog in Kapitel ) und Teil-Szenarien für die verschiedenen Campus-Areale (s. Szenarienmatrix Abbildung 207). TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 276/397

277 Abbildung 207 Masterplan Szenarienmatrix [ISE] Das vorgeschlagene Gesamtkonzept ist auf die derzeit bekannten Anforderungen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Universität abgestimmt, wobei die kritische Auseinandersetzung mit Faktoren zur energetischen Optimierung und zum effizienteren Umgang mit Ressourcen einen wichtigen Parameter bildet. Mit der Masterplanung werden unter Einbeziehung innerstädtischer Bezüge sowie der umliegenden Quartiere eindeutige baulich-räumliche Regeln für die Campus-Areale entwickelt. Dabei wird das Nachverdichtungspotential der Campus-Areale genutzt, um einen effizienten Umgang mit der innerstädtischen Ressource Fläche zu erreichen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 277/397

278 Abbildung 208 städtebauliches Gesamtkonzept [ISE] Im städtebaulichen Gesamtkonzept ist durch gezielte Nachverdichtung ein Anstieg der Nutzfläche und des Bruttorauminhalts zu verzeichnen, selbst bei einer eventuellen Aufgabe des Campus Nord (Szenario I, Kapitel ). Der Freiraumanteil auf den Campus-Arealen verringert sich durch die Erhöhung der Dichte, wodurch dem innerstädtischen Standort der Flächen angemessen, die Urbanität erhöht, die Aufenthaltsqualitäten in den verbleibenden Freiräumen durch die Umsetzung kleiner Einzelmaßnahmen punktuell und gezielt aufgewertet wird. Eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonzepts ist Kapitel zu entnehmen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 278/397

279 7.2 Gebäude: Architektur, Bauphysik, Gebäudetechnik Im Rahmen der Gebäudeanalyse wurde unter anderem die methodische Erfassung und Dokumentation des gesamten Gebäudebestands des Campus der TU Braunschweig sowie die auf Gebäudetypen basierte Identifikation von Einsparpotenzialen durchgeführt. Darauf aufbauend wurdeeine Methodik für die typisierte Entwicklung von Sanierungskonzepten und eine Skalierung auf Quartiersebene erprobt. Im Fokus hierbei stand die Entwicklung von Planungsmethoden und Werkzeugen zur energetischen, ökologischen und ökonomischen Bewertung. Die darauf aufbauende Erstellung gering-investiver Lösungsansätze bildet den Grundstein für eine zeitnahe umsetzungsorientierte Phase, durch die das angestrebte Ziel, eine Reduzierung des Primärenergieverbrauchs um 40% bis zum Jahr 2020, erreicht werden soll. Die Abbildung des energetischen Status Quo (Status 2010) ist die Grundvoraussetzung für die Entwicklung eines Sanierungskonzepts. Zur Dokumentation des gesamten Gebäudebestands wurde eine Methodik entwickelt, um mit einer geringen Anzahl von untersuchten Gebäuden eine Vielzahl ähnlicher Typengebäude abzubilden. Dadurch wird eine Übertragbarkeit von detailliert erfassten Gebäuden und deren Energieeinsparpotenzialen auf Gebäude vergleichbarer Baualtersklasse, Nutzung und Energieverbrauchsdaten ermöglicht. Die Gebäude- bzw. Einzel-Kenndaten wurden in einem Energiekataster zusammengefasst, dessen Bausteine Angaben zu Einsparpotenzialen, eine Beschreibung der Maßnahme im Einzelnen sowie die daraus resultierenden Investitionskosten beinhalten. Darauf aufbauend wurde eine Matrix zur Übertragung der Maßnahmen auf Gebäude gleicher Typologie und auf Quartiersebene erarbeitet. Im Rahmen des Forschungsprojekts sind u.a. Analyse-Programme entstanden, die eine Ermittlung von Energieeffizienz-Potenzialen in den Bereichen Gebäudehülle, Betriebsoptimierung von raumlufttechnischen Anlagen (RLT), technische Raumausstattung, Beleuchtung und Flächeneffizienz ermöglichen. Durch die Methodik der Gebäudeübertragbarkeit ergibt sich für die Sanierung der Hüllflächen des gesamten Gebäudebestands nach EnEV 2009 eine Verringerung des Primärenergieverbrauchs um ca. 8% bei einem Investitionsvolumen von 120 Mio.. Das weitaus größere Potenzial zur Primärenergieeinsparung bieten Maßnahmen zur Betriebsoptimierung der raumlufttechnischen Anlagen. Mit einer Investition von ca. 4 Mio. kann eine Kosteneinsparung von 1,1 Mio. /a sowie eine Reduzierung der Primärenergie um ca. 14% erzielt werden. Darüber hinaus wurden Konzepte für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, dem Austausch von Beleuchtungsmitteln und veralteten Kühlschränken in Gebäuden ausgearbeitet, welche zusammengefasst eine Reduzierung der Primärenergie um ca. 16% ermöglichen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 279/397

280 7.3 Energieversorgung, -erzeugung, -speicherung Im Rahmen dieses Schwerpunktthemas wurde an der Entwicklung effizienter Energieversorgungsmodelle gearbeitet. Der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien in den kommenden Jahren erfordert Konzepte für die Integration und den Ausbau der vorhandenen Infrastrukturen, sodass der Fokus der wissenschaftlichen Untersuchung auf folgenden Themenstellungen lag: 1 - Netzintegration von dezentralen Erzeugern (Photovoltaik, Blockheizkraftwerke) Ein Schwerpunkt der Bearbeitung war die technisch-wirtschaftliche Evaluation von Möglichkeiten zur Integration von dezentralen Energie-Erzeugungsanlagen auf den verschiedenen Campus-Arealen. Eine Potenzialanalyse diente der Überprüfung einer möglichen Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Universitätsgebäude (s. Kapitel ). Parallel wurde ein Simulationsmodell für die Integration von Blockheizkraftwerken (BHKWs) in das Nahwärmenetz des Campus sowie ein weiterführendes Konzept zur Integration in das städtische Fernwärmenetz entwickelt. Durch die Integration von zwei BHKWs können 7% Primärenergie, 9% CO 2 -Emissionen und 4,5 Mio. über einen Zeitraum von 10 Jahren eingespart werden. Die Integration von dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in ein städtisches Fernwärmenetz stellt jedoch hohe technische und energiewirtschaftliche Anforderungen an Planung und Betrieb, die in der Umsetzungsphase in Kooperation mit dem örtlichen Energieversorger BS Energy im weiteren Fokus der Betrachtungen liegen werden. 2 - Netzrückwirkungen verursacht durch neuartige Verbraucher (Speicher, Elektromobilität) Um das Potenzial der Eigennutzung von auf dem Campus erzeugtem Strom abzuschätzen, wurden Nutzungssysteme wie beispielsweise Car-Sharing von campuseigenen E-Mobilen entworfen und untersucht. Dabei wurden anhand von Fahrtenbüchern und dem Monitoring von vorhandenen Ladesäulen Prognosen zu Nutzung sowie Auswirkungen der Elektromobilität erstellt. Untersucht wurde die Anwendung von unterschiedlichen Lademodi und die Nutzung von Elektrofahrzeugen als Energiespeicher. Zusammen mit dem lokalen Energieversorger BS Energy wurde mit der Prüfung einer möglichen Integration begonnen. Es können unmittelbar 151 mögliche Ladepunkte mit ausreichend Parkflächen auf dem Campusgelände integriert werden. Durch die Gestaltung zeitvariabler Stromtarife kann das Netz sogar entlastet und der Eigenverbrauch erzeugter elektrischer Energie maximiert werden. 3 - Einsatz von Gleichstromsystemen für die Gebäudeversorgung (z.b. Rechenzentrum) Der Aufbau von Gleichstromnetzen vermeidet Umwandlungsverluste und kann die Energieeffizienz steigern. So kann beispielsweise in PV-Anlagen erzeugter Strom ohne Umrichtung direkt in Batterien zwischengespeichert oder in elektronischen Endgeräten verbraucht werden. In ausgewählten Computerräumen und Büros der TU wurden probeweise Gleichstromnetze eingerichtet. Mit Hilfe von Messgeräten werden Erfolge der technischen Anpassungen evaluiert. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 280/397

281 Die Bearbeitung im Folgeprojekt EnEff Campus 2020 wird die Weiterentwicklung von Standards fokussieren. Fallstudien zeigen, dass durch eine Umstellung von Wechselstromauf Gleichstromversorgung in Bürogebäuden ca. 16% Energie eingespart werden kann. 7.4 Verkehr und Mobilität Im Schwerpunktthema Verkehr und Mobilität lag der Fokus auf der Entwicklung geringinvestiver Maßnahmen aus sozial- und designwissenschaftlicher Sicht, mit dem Ziel,.Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und verträglicher zu gestalten. Verkehrsvermeidung zielt dabei sowohl auf den ersatzlosen Wegfall von Verkehren als auch eine Reduzierung der erforderlichen Reise-/ Transportentfernungen. Verkehrsverlagerung sieht die verstärkte Nutzung umweltfreundlicherer Verkehrsmittel vor, wobei insbesondere der Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf Verkehrsangebote des Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß) im Vordergrund steht. Zunächst wurde eine quantitative Umfrage unter den Beschäftigten der TU Braunschweig zu ihrem Mobilitätsverhalten durchgeführt. Mit Hilfe eines Abschätzungstools aus dem Aktionsprogramm effizient mobil der Deutschen Energie-Agentur (dena) wurden hieraus mögliche CO 2 -Einsparungen und Einsparungen im Energieverbrauch ermittelt. Um eine Übersicht über die Situation in Braunschweig zu bekommen, wurden die Infrastruktur wie bspw. Fahrradständer und -straßen, sowie bereits bestehende Mobilitätsangebote wie bspw. ÖPNV und Carsharing analysiert. Best-Practice Beispiele des Mobilitätsmanagements von vergleichbaren Hochschulen (Bremen, Salzburg, Aachen) oder in den Städten München und Dresden bildeten eine Basis an möglichen Maßnahmen, die bezogen auf die Situation in Braunschweig ausgewählt und adaptiert wurden. Die verschiedenen Einzelmaßnahmen wurden anschließend systemisch in Mobilitätsketten verknüpft und in einem Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Der ermittelte derzeitige gesamte CO 2 -Verbrauch durch Verkehr liegt für die TU Braunschweig bei ca t CO 2 pro Jahr, der Energieverbrauch bei ca MWh pro Jahr. Die Analysen der Situation zeigen, dass besonders viel Einsparpotenzial im Bereich der alltäglichen PKW-Mitarbeitermobilität herrscht. Dieses Potenzial kann durch eine Verbesserung des Angebotes an Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß) in Kombination mit sogenannten Push-Maßnahmen ausgeschöpft werden. Entscheidend für den Erfolg ist bei allen Maßnahmen jedoch die nutzergerechte, systemische Adaptierung an lokale Besonderheiten und zielgruppenspezifische Bedürfnisse. Unter dieser Prämisse stellte sich als wichtigste und kurzfristig wirkungsvollste Maßnahme die Einführung eines bezuschussten Jobtickets in Kombination mit einer Parkraumbewirtschaftung heraus. Begleitend sollten unbedingt umfangreiche Informationsmaßnahmen wie bspw. das Neubeschäftigtenpaket umgesetzt werden. Die nächste Stufe bildet eine Reihe von systemisch verknüpften Pull-Maßnahmen wie bspw. Carsharing am Campus, Mietradflotten oder Fahrradreparaturstationen. Langfristig sollten infrastrukturelle Maßnahmen wie die Errichtung von MobilityHUBs und Radschnellwegen angestrebt werden. Werden die empfohlenen Maßnahmen in hohem Umfang durchgeführt, so können bis zu 53% der Primärenergie eingespart werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 281/397

282 7.5 Nutzerverhalten Das ambitionierte Ziel den universitären Primärenergieverbrauch bis 2020 um 40% zu reduzieren kann nur erreicht werden, wenn neben energetischen Bau- und Mobilitätsmaßnahmen auch das den Energieverbrauch beeinflussende Verhaltender GebäudenutzerInnen nachhaltig verändert wird. Aufbauend auf dem Grundgedanken, dass sich Verhaltensweisen, die primär der Organisation und nicht dem Individuum nutzen, nicht durch strukturelle Topdown Veränderungen - gegen den Widerstand der Campus MitarbeiterInnen - durchsetzen lassen, wurden Teilstrategien entwickelt, die darauf abzielen, die Nutzermotivation für energiesparendes Verhalten zu erhöhen. Die Teilstrategien, die im Rahmen des integralen Masterplans konzipiert und in der Umsetzungsphase implementiert werden sollen, sind: (1) Kommunikationstrainings zu Motivierender Gesprächsführung und Moderation, (2) Coachings und (3) Nutzerworkshops. Die drei Teilstrategien setzten sowohl bei den Change Agenten (d.h. Energienutzungskoordinatoren (ENKos) Erläuterung s. Kapitel 7.6) als und direkt bei den EnergienutzerInnen an (s. Abbildung 196). Hierbei greifen die einzelnen Teilaspekte ineinander: In einem Kommunikationstraining lernen die ENKos wie sie Ihre Kollegen auf das Thema Energiesparen aufmerksam machen. In einem Nutzerworkshop werden die NutzerInnen direkt angesprochen und haben die Möglichkeiten Maßnahmen zu erarbeiten, die optimal auf ihre Arbeitssituation zugeschnitten sind. Schließlich, damit die Effekte der Interventionen nicht abklingen, sondern langfristig in die Verhaltensweisen der NutzerInnen integriert werden, erhalten die ENKos ein prozessbegleitendes Coaching, das sie bei der Ausübung ihrer Rolle unterstützt. Basierend auf den erzielten Ergebnissen kann mittels einer Abschätzung der Einsparungen über verhaltensbasierte Maßnahmen davon ausgegangen werden, dass die Interventionen im Masterplan, die auf eine Erhöhung der Nutzermotivation abzielen, zu Energieeinsparungen um 7% führen können. Eine Forschungsfrage, die für nachfolgende Projekte von erheblicher Bedeutung ist, aber eine exakte Bestimmung der möglichen Einsparungen erschwert, ist die Ungewissheit, ob sich die einzelnen Teilstrategien ergänzen, d.h. einen additiven oder sogar multiplikativen Energiespareffekt haben. Basierend auf den Vorarbeiten im universitären Kontext ist aber bisher von einem teil-additiven Effekt auszugehen, d.h. dass verschiedene Interventionen höhere Einsparungen erzielen als eine einzelne, wobei die Kombination von Maßnahmen nicht gleich die Summe der Einzelmaßnahmen ist. 7.6 Energiekostenbudgetierung Parallel zu den vorangestellten Ergebnissen wurden aufbauend auf der hervorragenden Datenlage seitens des Gebäudemanagements Strukturen geschaffen, um die entwickelten Maßnahmen im Folgeprojekt EnEff Campus 2020 gezielt in die Umsetzung zu bringen, sowie den stetig ansteigenden Energieverbräuchen und damit verbundenen Kosten entgegenzuwirken. Alleine durch die Erhöhung der EEG-Umlage wurde das Budget der TU Braunschweig im Jahr 2013 zusätzlich um ca brutto belastet. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 282/397

283 Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde von der Strategiekommission eine Arbeitsgruppe zum Thema Energiekostenbudgetierung einberufen. Die Arbeitsgruppe hat u.a. Einsparpotenziale identifiziert, eine transparente zeitnahe Darstellung der Verbräuche und Kosten für die Nutzer gefordert und eine Erfolgs -Beteiligung der Nutzer an den von ihnen in Zukunft generierten Einsparungen empfohlen. Mit Einführung und Umsetzung der Energiekostenbudgetierung an der TU Braunschweig findet eine differenzierte Umlegung der Energiekosten auf die Fakultäten und Institute statt. Jede Kostenstelle mit Flächennutzung hat einen verantwortlichen Energienutzungskoordinator (ENKo) benannt, der als Schnittstelle zwischen dem Gebäudemanagement und der eigenen Einrichtung fungiert. Zudem wurden Anfang 2014 zwei Energieberater (EB) eingestellt, die die Energienutzungskoordinatoren in alle Fragen zum Thema Energie beraten und bei der Durchführung ihrer Aufgaben unterstützen. Abbildung 209 Struktur Energienutzungskoordinator / Energieberater (GB3) Für die transparente Darstellung der Verbräuche stellt die TU Braunschweig seit März 2014 ein Informationssystem (Energie-Web-Portal conject ) zur Verfügung, in dem die Stromund Heizwärmeverbräuche monatlich dargestellt werden. Damit erhalten alle Institute/Einrichtungen die Kostenverantwortung für den Energieverbrauch und können durch ein energiebewusstes Handeln oder durch die Förderung von energieeffizienten Maßnahmen direkt von der Kosteneinsparung profitieren. Abbildung 210 Grundstruktur Verbrauchserfassung (GB3) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 283/397

284 8 ERGEBNISSE 8.1 Übersicht der Einzelmaßnahmen Die in den verschiedenen Schwerpunktthemen detailliert dokumentierten Einzelmaßnahmen zu Gebäudehülle, Anlagentechnik, technischer Ausstattung, Nutzerverhalten, Integration von BHKWs, usw., der erstellten Sanierungsbausteine mit Angaben zu Energieeinsparpotentialen, eine Beschreibung der jeweiligen Maßnahme im Einzelnen sowie die daraus resultierenden erforderlichen Investitionskosten bilden die Grundlage für die im Anschluss folgende umsetzungsorientierten Phase. Gegenübergestellt werden dringend erforderliche, empfohlene oder zukunftsorientierte Maßnahmen zur Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs für Strom und Wärme, sodass eine terminierte Einordnung nach den Kriterien kurzfristig, mittelfristig und langfristig erfolgen kann. Darüber hinaus ist es möglich, unter ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten die verschiedenen Sanierungsempfehlungen als variable, miteinander kombinierbare Bausteine in unterschiedlichen Investitionskostenbereichen (nicht investiv, gering/mittel investiv, stark investiv) zu gliedern. Die Höhe der jeweils für die verschiedenen Maßnahmen angenommenen Kosten basieren auf BKI-Daten sowie der im Projekt entwickelten Kostendatenbank (s. Kapitel 6.2.7). Der Kostenrahmen berücksichtigt ausschließlich die Kostengruppen der KG 300 (Baukonstruktion) und KG 400 (Technische Gebäudeausrüstung). Alle aufgeführten Kosten der Einzelmaßnahmen (Investitionskosten) sind Bruttobaukosten (19% Mehrwertsteuer). Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung wurden die Investitionskosten mit den Betriebs- und Wartungs-/Instandhaltungskosten in Anlehnung an die VDI 2067 zusammengeführt. In der nachstehenden Tabelle 28 werden die Einzelmaßnahmen der verschiedenen Schwerpunktthemen mit ihren Ergebnissen zusammengefasst. Alle zusammengestellten Maßnahmen werden in das Konzept der Energiekostenbudgetierung (Kap. 7.2) der TU Braunschweig integriert. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 284/397

285 Maßnahme Kurzbeschreibung Kosten Gebäudehülle Energetische Sanierung der Gebäudehülle nach EnEV 2009 für alle relevanten Gebäude auf dem Campus der TU BS. Investitionskosten: Kosteneinsparung: Amortisation: Primärenergie: CO 2 -Emission: 120 Mio. 1,6 Mio. /a >20 a -9% -12% BHKW Installation eines großen BHKW mit einer Feuerungsleistung von 526 kw zur Versorgung des Ost-Campus sowie ein kleineres BHKW mit 148 kw für den Nord- Campus Investitionskosten: Kosteneinsparung: Amortisation: Primärenergie: CO 2 -Emission: 590 T 320 T /a 2 bzw. 6 Jahre -3% -10% Photovoltaik Eignungsanalyse aller Bestandsdachflächen der TU BS für PV-Integration unter Berücksichtigung von Dachaufbauten sowie der Verschattung durch Nachbargebäude und Baumbestände. Nicht berücksichtigt wurden der Zustand und die Tragfähigkeit der Dächer sowie der Denkmalschutz einzelner Gebäude. Investitionskosten: Einsparung Strom: Kosteneinsparung: Amortisation: Primärenergie: CO 2 -Emission: /kwp MWh/a 480 T /a a -6% -5% Flächeneffizienz Reduzierung der vorhandenen Büroarbeitsflächen von ca m² bzw. 15m²/Person (Bewertung gem. DIN V als geringe bis mittlere Belegung) auf ca. 10 m²/person (hohe Belegung). Dies entspricht einer Büroflächenreduzierung von ca m². Investitionskosten: Einsparung Wärme: Einsparung Strom: Kosteneinsparung: Primärenergie: CO 2 -Emission: MWh/a 670 MWh/a 436 T /a -3% -3% Gebäudetechnik Energetische Optimierung aller vorhandenen raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) >1.000 m³/h. Investitionskosten: Einsparung Strom: Kosteneinsparung: Amortisation: Primärenergie: CO 2 -Emission: 4 Mio MWh/a 1,1 Mio. /a 2,5 a -14% -12% Beleuchtung Austausch der installierten Beleuchtung in allen Verkehrsflächen (Flure und Treppenhäuser), Büroflächen und Laborflächen, Einsatz von LED Beleuchtung. Investitionskosten: Einsparung Strom: Kosteneinsparung: Amortisation: Primärenergie: CO 2 -Emission: 2,57 Mio MWh/a 570 T /a 3 a -8% -6% Tech. Ausstattung Austausch sämtlicher Altgeräte an Kühl- und Gefrierschränken. Hochrechnung auf Basis der im Bestand aufgenommenen und dokumentierten Geräte (ca. 70% Geräte in Energieeffizienzklasse D und schlechter ). Investitionskosten: Einsparung Strom: Kosteneinsparung: Amortisation: Primärenergie: CO 2 -Emission: 1 Mio. 950 MWh/a 175 T /a 5 a -3% -2% Nutzerverhalten Energieeinsparungen mittels verschiedener Maßnahmenarten: Partizipation/Interaktion mit den Nutzern; Information (Kampagnen) und Feedback (z.b. über den Energie-Verbrauch) Investitionskosten: Kosteneinsparung: Primärenergie: CO 2 -Emission: 120 T 900 T /a -8% -7% Mobilität Einführung eines Mobilitätsmanagements mittels systemisch integrierter Maßnahmen zur Reduzierung, Bündelung oder Verlagerung von Verkehrsaufkommen. Investitionskosten: Kosteneinsparung: Primärenergie: 267 T /a 655 T /a -25% Tabelle 28 Übersicht der Einzelmaßnahmen im Masterplan EnEff Campus TU Braunschweig [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 285/397

286 8.2 Szenarien 2020 Aus den vorangestellten, beschriebenen Einzelmaßnahmen wurden für die Themenbereiche "Gebäude" und "Mobilität" jeweils drei verschiedene Szenarien unter Berücksichtigung des Projektziels Reduzierung der Primärenergie um -40% für den Gesamt-Campus abgeleitet. Die Höhe der durch die Umsetzung der Maßnahmen prognostizierten Senkung des Primärenergieverbrauchs (Status 2011) ermöglicht einen Vergleich der einzelnen Szenarien. Das Ergebnis ist ein mehrdimensionales Umsetzungskonzept für die nächsten vier Jahre, das im Folgeprojekt EnEff Campus 2020 die Grundlage bilden wird für 1. die intensive praktische Umsetzung der energetischen Optimierung des Campus bis 2020 und 2. begleitende präzise Variantenuntersuchungen für das langfristige Ziel eines weitgehend CO 2 -neutralen Campus und die Entwicklung langfristiger Strategien. Die Einzelmaßnahmen des Bearbeitungsschwerpunkts Städtebau sind direkt in der Maßnahme Flächeneffizienz bzw. indirekt in den Szenarien Gebäude reflektiert. Qualitative stadträumliche Aspekte der Szenarienbildung werden zudem in Kapitel 6.1 und erläutert Szenarien Gebäude Auf Gebäudeebene wurden aus den in Tabelle 28 beschriebenen Einzelmaßnahmen folgende Szenarien abgeleitet: Maßnahmen Szenario 01 (alle Einzelmaßnahmen) Szenario 02 Szenario 03 kurzfristig umsetzbar Gebäudehülle X - - Betriebsoptimierung X X X RLT-Anlagen Beleuchtung X X X Technische X X X Ausstattung PV X X - BHKW X - - Flächeneffizienz X X - Nutzer X X X Tabelle 29 Ableitung Szenarien Gebäude TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 286/397

287 Euro EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Szenario 01 beinhaltet sämtliche untersuchten Maßnahmen, Szenario 02 setzt sich aus Maßnahmen zusammen, die kurz- bis mittelfristig umsetzbar sind und Szenario 03, das Minimal- Szenario, enthält kurzfristig umsetzbare, gering-investive Maßnahmen Investitionskosten In der folgenden Abbildung 211 werden die Investitionskosten für die drei Szenarien auf Gebäudeebene dargestellt Mio. Investitionskosten Nutzer 07 Flächeneffizienz BHKW 05 Photovoltaik techn. Ausstattung 03 Beleuchtung Gebäudetechnik 13 Mio. 8 Mio. 01 Gebäudehülle 0 Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 Abbildung 211 Szenarien 2020 Gebäude Investitionskosten [IGS] Für Szenario 01 alle Einzelmaßnahmen ergeben sich Investitionskosten in Höhe von ca. 134 Mio. Euro. Bei Verzicht auf die kostenintensiven Maßnahmen Gebäudehülle und BHKW in Szenario 02 reduziert sich die Investitionskostensumme auf ca. 13 Mio. Euro. Die Kombination aller kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen in Szenario 03 entspricht einer Investition in Höhe von ca. 8 Mio. Euro Jahresgesamtkosten Für die Betrachtung der Jahresgesamtkosten des Bestands und der untersuchten Szenarien werden die entsprechenden Kapitalkosten zur Umsetzung der Szenarien, prognostizierte Jahres-Energiekosten sowie anfallende Instandsetzungskosten berücksichtigt. Diese werden für den unveränderten Bestand mit einem Faktor von jährlich 1% der ermittelten Normalherstellungskosten nach NHK 2000 [163] angesetzt. Dabei wird für eine Gesamt-Brutto- Grundfläche von ca m² mit einem mittleren gewichteten Baujahr 1958 und einem Normalherstellungswert von EUR/m² ein Jahresgesamtwert für Instandsetzungen von EUR ermittelt. Da durch die in den Szenarien bereits enthaltenen Sanie- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 287/397

288 Kosten [ /a] Gebäudehülle EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig rungsmaßnahmen weniger Instandsetzungskosten anfallen werden, kann dementsprechend der Faktor für die zu erwartenden Instandsetzungskosten auf 0,5, 0,6 bzw. 0,7 gegenüber dem unveränderten Bestand reduziert werden. Die Energiekosten setzen sich dabei aus den jeweils prognostizierten Jahres- Endenergieverbräuchen und der aktuellen Energiepreise für Wärme und Strom zusammen. Hierbei wird eine jährliche Energiepreissteigerung von 5%/a sowie eine jährliche Inflationsrate von 2% berücksichtigt. Zur Ermittlung der jahresweisen Kapitalkosten werden die zu erwartenden Nutzungsdauern der jeweiligen Einzelmaßnahmen mit einbezogen dadurch sind Folgekapitalkosten aus Re-Investitionen in den Berechnungen bereits enthalten. Als Ansatz für die Gesamtkostenbetrachtung wurden folgende Nutzungsdauern gewählt: - 40 Jahre: Gebäudehülle (Dämmung, Fenster, Dachflächen) - 20 Jahre: techn. Raumausstattung, Photovoltaik, Flächeneffizienz - 10 Jahre: Betriebsoptimierung RLT, Beleuchtung, BHKW - 1 Jahr: Nutzerverhalten Des Weiteren werden Baunebenkosten von 15% in den Gesamtinvestitionskosten berücksichtigt mittlere Jahresgesamtkosten (über 5 Jahre bis 2020) Bestand Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 Kapitalkosten [ /a] Energiekosten [ /a] Instandsetzungskosten [ /a] Jahresgesamtkosten [ /a] Abbildung 212 Übersicht Jahresgesamtkosten über 5 Jahre (Umsetzung bis 2020) [IGS] Bei einer Betrachtung der Jahresgesamtkosten auf den Umsetzungszeitraum bis 2020 (s. Abbildung 212) wird deutlich, dass für die Umsetzung des Szenario 01 welches sämtliche betrachten Einzelmaßnahmen enthält kurzfristig eine Jahres-Investitionssumme von ca. 27 Mio. EUR für die nächsten 5 Jahre erforderlich wäre. Den mit Abstand überwiegenden Anteil der Kosten nimmt die Sanierung der Gebäudehülle ein. Die Jahres-Energiekosten würden sich im gleichen Zeitraum um ca. 60% reduzieren. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 288/397

289 Gebäudehülle Kosten [ /a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Durch die Umsetzung der Szenarien 02 und 03 können die jährlichen Energiekosten um ca. 30% bzw. 20% reduziert werden und damit die Jahresgesamtkosten trotz Umsetzungsinvestitionen bereits innerhalb der ersten 5 Jahre deutlich vermindert werden. Wird die Betrachtung der Jahresgesamtkosten für den Bestand und die Szenarien auf einen längeren Zeitraum von 20 Jahren bezogen, zeigt sich, dass diese in sämtlichen Umsetzungsszenarien langfristig reduziert werden können (s. Abbildung 213) mittlere Jahresgesamtkosten (über 20 Jahre) Bestand Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 Kapitalkosten [ /a] Energiekosten [ /a] Instandsetzungskosten [ /a] Jahresgesamtkosten [ /a] Abbildung 213 Übersicht Jahresgesamtkosten über 20 Jahre [IGS] Aufgrund der vergleichsweise langen Nutzungsdauer der Gebäudehülle von 40 Jahren können die anfallenden Kapitalkosten zur Umsetzung der Maßnahmebei der Ausweitung des Betrachtungszeitraums auf 20 Jahre die jährlichen Kapitalkosten erheblich reduzieren. Insgesamt werden langfristig bei allen betrachteten Szenarien die Jahresgesamtkosten bezogen auf den Ist-Zustand erheblich verringert. Eine andere Betrachtung mit den gleichen vorgenannten Randbedingungen für die Ermittlung der Jahresgesamtkosten ist die dynamische kumulierte Amortisationsbetrachtung zur Veranschaulichung des Erreichens der Wirtschaftlichkeit (break-even-point). Hierbei werden die Kapitalkosten für die Szenarienumsetzung, ähnlich wie bei der Jahresgesamtkostenbetrachtung über 5 Jahre (s. Abbildung 212), vollständig in den ersten 5 Jahren bis 2020 angesetzt. Re-Investitionskosten von einzelnen Maßnahmen werden entsprechend ihrer Lebensdauer fortlaufend mit berücksichtigt. Bei dieser Betrachtung wird deutlich, dass eine Umsetzung des umfassenden Szenarios 03 langfristig auch im Vergleich zu den Szenarien 01 und 02 geringere Jahresgesamtkosten erzielen würde (s. Abbildung 214). Des Weiteren wird gezeigt, wie sich die kumulierten Gesamtkosten nach Umsetzung der Szenarien bis 2050 entwickeln würden. Voraussetzung hierfür ist eine unveränderte Energie- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 289/397

290 Jahresgesamtkosten kumuliert [in Mio. ] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig kostensteigerung von 5%/a und ein bis auf die jährlichen Instandsetzungskosten gleichbleibender Gebäudebestand Umsetzung Masterplan 2020 Vision Bestand Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 Vision 01 Vision 02 Vision Jahre Abbildung 214 kumulierte Jahresgesamtkosten Masterplan 2020 und Vision 2050 [IGS] Für eine Vision 2050 wird die Umsetzung und Umgestaltung des Gebäudebestands entsprechend der EU-Gebäuderichtlinie [29] betrachtet. Wie bereits in Abschnitt beschrieben, wird dabei ein EnergiePLUS-Campus entstehen, der einen Jahres-Überschuss an Endenergie erzeugt. Die Jahres-Energiekosten werden dabei auf ein sehr niedriges Niveau bis annähernd null reduziert. Lediglich Energieströme, die bei einer campuseigenen Unterversorgung aus dem öffentlichen Netz bezogen werden müssen, bilden hierbei einen geringen Anteil. Um diesen Energie-Standard zu erreichen ist für den Zeitraum bis 2050 eine langfristig konsequente und anfänglich kostenintensive Umsetzung erforderlich, die eine zwischenzeitliche Erhöhung der Jahresgesamtkosten zur Folge haben wird. Dauerhaft jedoch können aufgrund der geringen Betriebskosten die prognostizierten, kumulierten Gesamtkosten reduziert werden Primärenergieeinsparung In Abbildung 215 werden die drei verschiedenen Szenarien unter Berücksichtigung des Projektziels Reduzierung der Primärenergie um 40% für den Gesamt-Campus dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 290/397

291 Szenarien 2020 Gebäude - Primärenergie 100% -51% -39% -31% Bestand 01 Gebäudehülle Gebäudehülle 02 Gebäudetechnik 03 Beleuchtung Gebäudetechnik 04 techn. Beleuchtung Ausstattung 05 Photovoltaik techn. Ausstattung 06 BHKW Photovoltaik 07 Flächeneffizienz BHKW 08 Nutzer Flächeneffizienz Zielvorgabe Nutzerverhalten Bestand fehlende PE-Einsparung Abbildung % 0% Ziel: - 40 % Bestand Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 (Status 2011) alle untersuchten kurzfristig Einzelmaßnahmen umsetzbar! Szenarien 2020 Gebäude Primärenergieeinsparung [IGS] 9% In Szenario 01 wird das Projektziel Reduzierung der Primärenergie um -40% mit einer Gesamteinsparung von 51% deutlich überschritten. In Szenario 02 wird das Projektziel mit einer Einsparung von 39% annähernd erreicht, obwohl auf die kostenintensiven Maßnahmen Gebäudehülle und BHKW verzichtet wird. In Szenario 03 wird der Zielwert nicht erreicht, jedoch kann über diese kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen, wie Betriebsoptimierung der RLT-Anlagen, Austausch der Beleuchtung in den Verkehrszonen, Austausch von Altgeräten an Kühl- und Gefrierschränken sowie Einsparungen über das Nutzerverhalten der Primärenergieverbrauch um 31% reduziert werden. In Abbildung 216 werden die drei Szenarien unter Berücksichtigung des Projektziels Reduzierung der CO 2 -Emissionen um -40% für den Gesamt-Campus dargestellt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 291/397

292 Szenarien % Gebäude CO 2 -Emissionen -58% -36% -28% Bestand 01 Gebäudehülle Gebäudehülle 02 Gebäudetechnik 03 Beleuchtung Gebäudetechnik 04 techn. Beleuchtung Ausstattung 05 Photovoltaik techn. Ausstattung 06 BHKW Photovoltaik 07 Flächeneffizienz BHKW 08 Nutzer Flächeneffizienz Zielvorgabe Nutzerverhalten Bestand fehlende CO 2 -Einsparung Abbildung % 0% Ziel: - 40 % Szenarien 2020 Gebäude Einsparung CO 2 -Emissionen [IGS] 4% 12% Bestand Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 (Status 2011) alle untersuchten kurzfristig Einzelmaßnahmen umsetzbar! Über Szenario 01 kann mit einer Einsparung von 58% das Projektziel einer Reduzierung der CO 2 -Emissionen um -40% bis 2020 erreicht werden. In Szenario 02 und 03 wird der Zielwert mit 36% bzw. 28% nicht erreicht Energiekosten Im Basisjahr 2011 lagen die Energiekosten der TU Braunschweig für Fernwärme und Strom insgesamt bei ca. 11,5 Mio. Euro. In Abbildung 217 werden die drei Szenarien mit den jeweiligen Energiekosteneinsparungen im Vergleich zu den Energiekosten im Bestand (Basisjahr 2011) dargestellt. Energiekosten [Euro] Wärme Strom Bestand (Basisjahr 2011) 11,5 Mio. Szenario 01 4,8 Mio. -58% Szenario 02 7,8 Mio. -32% Szenario 03 8,7 Mio. -24% 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 Mio. Euro [ ] Abbildung 217 Szenarien 2020 Gebäude Energiekosten [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 292/397

293 Für Szenario 01 alle Einzelmaßnahmen ergibt sich eine Energiekosteneinsparung in Höhe von 6,3 Mio. Euro bzw. eine Reduzierung der Energiekosten um 58%. Bei Verzicht auf die kostenintensiven Maßnahmen Gebäudehülle und BHKW reduzieren sich in Szenario 02 die Energiekosten um 3,2 Mio. Euro bzw. um 32%. Die Kombination aller kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen in Szenario 03 entspricht einer Energiekosteneinsparung von 2,8 Mio. Euro bzw. einer Reduzierung um 24% Endenergieverbrauch Im Basisjahr 2011 lag der Endenergieverbrauch für Strom bei ca. 35,5 GWh/a und für Fernwärme (witterungsbereinigt) bei ca. 42,2 GWh/a. In Abbildung 218 werden die drei Szenarien mit den jeweiligen Energieeinsparungen im Vergleich zum Endenergieverbrauch im Bestand (Basisjahr 2011) dargestellt. Endenergieverbrauch [GWh] Wärme *) Strom Bestand (Basisjahr 2011) 42,2 35,5 77,7 Szenario 01 16,0 15,8 31,8-59% Szenario 02 36,4 19,5 55,9-28% Szenario 03 38,8 22,6 61,4-21% 0,0 15,0 30,0 45,0 60,0 75,0 90,0 *) witterungsbereinigt [GWh] Abbildung 218 Szenarien 2020 Gebäude Endenergieverbrauch [IGS] Für Szenario 01 alle Einzelmaßnahmen ergibt sich eine Endenergieeinsparung in Höhe von 45,9 GWh bzw. eine Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 59%. Ein großer Anteil der Einsparung für den Endenergieverbrauch Wärme entfällt auf die kostenintensive Maßnahme Gebäudehülle mit ca. 16 GWh. Eine deutliche Reduzierung des Stromverbrauchs ist auf die Maßnahmen Beleuchtung mit ca. 3 GWh und Optimierung RLT-Anlagen mit ca. 6 GWh zurückzuführen, die auch in den Szenarien 02 und 03 zu verzeichnen sind. Bei Szenario 02 reduziert sich der Energieverbrauch ohne die kostenintensiven Maßnahmen Gebäudehülle und BHKW um 21,8 GWh bzw. um 28%. Die Kombination aller kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen in Szenario 03 entspricht einer Einsparung von 16,3 GWh bzw. einer Reduzierung um 21%. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 293/397

294 Prognose 2020 Die Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energiekosten von 2011 bis 2014 sowie die seitens des Gebäudemanagements der TU Braunschweig ermittelten Prognosen für die Entwicklung des Energieverbrauchs bzw. die daraus resultierende Kostenentwicklung bis 2018 werden in Kapitel 5.4 näher erläutert und grafisch dargestellt. Bis 2018 wird ein Anstieg der Stromkosten auf ca. 8,5 Mio. Euro und Fernwärme auf ca. 4,2 Mio. Euro erwartet. Die Landeszuschüsse für die Energiekosten stagnieren auf dem Niveau von 2009 bei 6 Mio. Euro, sodass die Kostensteigerungen der letzten Jahre alleine zu Lasten der eigenen Haushalte der Universitäten finanziert werden müssen. Mit den im Rahmen des Campus-Projekts entwickelten Maßnahmen bzw. Szenarien können die stetig ansteigenden Energieverbräuche und damit verbundenen Kostensteigerungen bis zum Jahr 2020 deutlich reduziert werden. In Abbildung 219 werden die drei Szenarien mit ihren Einsparungen im Vergleich zu der seitens des Gebäudemanagements der TU Braunschweig ermittelten Prognosen für die Entwicklung der Energiekosten dargestellt. Kosten (brutto) [T Euro] Entwicklung Energiekosten 2011 bis Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Energiekosten gesamt Landeszuschüsse Prognose Abbildung 219 Entwicklung der Energiekosten von 2011 bis 2020 (Prognose 2015 bis 2020) [IGS] Jahr Seitens der TU Braunschweig wird bis 2020 ein Anstieg der Energiekosten auf ca. 13,4 Mio. Euro erwartet. Mit der Umsetzung von Szenario 01 alle Einzelmaßnahmen werden die Kosten mit einer Gesamteinsparung von 50% bzw. 6,7 Mio. Euro um die Hälfte bis zum Jahr 2020 reduziert. In Szenario 02 werden die Energiekosten mit einer Einsparung von 27% bzw. einer Summe von 3,6 Mio. Euro um ca. ein Viertel reduziert, wobei auf die kostenintensiven Maßnahmen Gebäudehülle und BHKW verzichtet wird, die bis 2020 zusammen ebenfalls eine Einsparung von 3,1 Mio. Euro erzielen würden. Durch die Anwendung der kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen in Szenario 03, können in die Energiekosten bis 2020 um ca. 28% bzw. 2,8 Mio. Euro reduziert werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 294/397

295 MWh EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig In der Prognose für die Entwicklung des Energieverbrauchs wird bis 2020 ein Anstieg des Gesamtenergieverbrauchs auf ca. 79,3 GWh/a erwartet, wobei die in der Planung und im Bau befindlichen Neubauten in der Prognose berücksichtigt wurden. Die deutliche Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs von 2013 zum Jahr 2014 ist zum Großteil auf die Einführung der Energiekostenbudgetierung zurückzuführen, die in Kapitel 7.6 näher erläutert wird. In Abbildung 220 werden die drei Szenarien mit ihren Energieeinsparungen im Vergleich zu den Seitens des Gebäudemanagements der TU Braunschweig ermittelten Prognosen für die Entwicklung des Gesamtenergieverbrauchs dargestellt Entwicklung Endenergieverbrauch 2011 bis *) witterungsbereinigt! Abbildung 220 Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Fernwärme *) + Strom gesamt Prognose Entwicklung des Endenergieverbrauchs von 2011 bis 2020 (Prognose 2015 bis 2020) [IGS] Jahr Mit der Umsetzung von Szenario 01 alle Einzelmaßnahmen wird der Gesamtenergieverbrauch mit einer Einsparung von 58% bzw. 46 GWh/a bis zum Jahr 2020 um die Hälfte reduziert. In Szenario 02 wird der Energieverbrauch mit einer Einsparung von 27% bzw. 22 GWh/a um ein Viertel reduziert, wobei auf die kostenintensiven Maßnahmen Gebäudehülle und BHKW verzichtet wird, die bis 2020 zusammen eine Einsparung von ca. 24 GWh/a erzielen würden. Durch kurzfristig umsetzbare Maßnahmen in Szenario 03 kann der Gesamtenergieverbrauch um ca. 20% bzw. 16 GWh/a reduziert werden Szenarien Mobilität Im Bereich Mobilität wurden Maßnahmen zur Energieeinsparung und Kostenreduzierung durch Verkehrsvermeidung und -verlagerung untersucht. Dazu wurden einerseits punktuelle Maßnahmen in den Bereichen Mitarbeitermobilität, Dienstreisen und Dienstfahrzeuge entwickelt. Diese sehen im Detail die Einführung von Home-Office-Tagen, aber auch die Bereitstellung von Videokonferenzräumen und E-Fahrzeugen vor. Auch die Vorgabe eines Min- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 295/397

296 destbestellwertes dient in diesem Zusammenhang der Senkung von Kosten, indem durch die Bündelung von Bestellungen Transportenergie eingespart wird. Neben den punktuellen Maßnahmen wurden andererseits systemisch integrierte Maßnahmen im Bereich des Mobilitätsmanagements erörtert, die in Öffentlichkeitsarbeit, Push- und Pull-Maßnahmen unterteilt werden können. Diese sollen den Umstieg vom PKW auf andere Verkehrsmittel bzw. auf Fahrgemeinschaften fördern. Zu solchen Maßnahmen zählen beispielsweise Jobtickets, Carsharing, eine Mietradflotte, ein Online-Mobilitätsportal, Aktionstage oder auch eine interne Mitfahrbörse. Die Einführung der Maßnahmen soll fortlaufend mittels qualitativer Interviews, Workshops und Umfragen evaluiert werden, sodass eine kontinuierliche Adaptierung der Maßnahmen gewährleistet wird. Um den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden, benötigt Mobilitätsmanagement ein hohes Maß an Flexibilität. Im Folgenden werden die Maßnahmenpakete noch einmal stichwortartig zusammengestellt: 1 - Mobilitätsmanagement Systemisch integrierte Maßnahmen Förderung von ÖPNV, Fahrradverkehr, Fahrgemeinschaften Öffentlichkeitsarbeit Pull-Maßnahmen Push-Maßnahmen 2 - Punktuelle Maßnahmen Dienstreisen: Videokonferenzen, Beratung Bestellungen: Mindestbestellwert Dienstfahrzeuge: Elektrofahrzeuge Daraus wurden drei Szenarien mit zunehmendem Umfang der einzelnen Maßnahmenbündel zusammengestellt. Das bedeutet in der Konsequenz, dass Sach- und Personalkosten von Szenario 01 zu Szenario 03 steigen. Die Szenarien beziehen sich auf verschiedene Maßnahmenbündel der im Vorfeld aufgezeigten Einzelmaßnahmen, die wie folgt gegliedert sind: TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 296/397

297 Abbildung 221 Maßnahmenpakete Verkehr und Mobilität [ITD] In Abbildung 222 werden die drei verschiedenen Szenarien für den Bereich Mobilität unter Berücksichtigung des Projektziels Reduzierung der Primärenergie um -40% für den Gesamt-Campus dargestellt. Szenarien 2020 Mobilität - Primärenergie 100% -5% -28% -53% 01 Gebäudehülle 02 Gebäudetechnik 03 Beleuchtung 04 techn. Ausstattung 05 Photovoltaik Bestand 06 BHKW Mobilitätsmanagement 07 Flächeneffizienz Home Office 08 Nutzer Elektrofahrzeuge Zielvorgabe Videokonferenzen, Beratung Bestand fehlende PE-Einsparung Abbildung % 0% Ziel: - 40 % Szenarien 2020 Mobilität Primärenergieeinsparung [IGS] 35% x% 12% xx% 9% Bestand Szenario 01 Szenario 02 Szenario 03 (Status 2011) Maßnahmenpaket Maßnahmenpaket Maßnahmenpaket geringer Umfang mittlerer Umfang hoher Umfang TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 297/397

298 In Abbildung 223 werden die Szenarien unter Berücksichtigung des Projektziels Reduzierung der CO 2 -Emissionen um -40% für den Gesamt-Campus dargestellt. Szenarien 2020 Mobilität - CO 2 -Emissionen 100% -7% -37% -76% 01 Gebäudehülle 02 Gebäudetechnik 03 Beleuchtung 04 techn. Ausstattung 05 Photovoltaik Bestand 06 BHKW Mobilitätsmanagement 07 Flächeneffizienz Home Office 08 Nutzer Elektrofahrzeuge Zielvorgabe Videokonferenzen, Beratung Bestand fehlende CO 2 -Einsparung Abbildung % 0% Ziel: - 40 % Szenarien 2020 Mobilität CO2-Emissionen [IGS] 33% 3% Bestand Szenario 101 Szenario 02 2 Szenario 03 3 (Status 2011) Maßnahmenpaket Maßnahmenpaket Maßnahmenpaket geringer Umfang mittlerer Umfang hoher Umfang Die mit Abstand größten Einsparungen sind durch das Mobilitätsmanagement zu erwarten, jedoch ist zu beachten, dass in diesem Maßnahmenpaket viele Einzelmaßnahmen zusammengefasst sind. Durch ein umfassendes Mobilitätsmanagement könnten bereits über 40% der für Mobilität benötigten Energie eingespart werden. Bei Einführung regelmäßiger Home- Office Tage können auch mit dieser Maßnahme mit geringem finanziellem Aufwand hohe Einsparungen erzielt werden. Das Einsparpotenzial der Maßnahmen im Bereich Dienstreisen und Dienstfahrzeuge liegt ähnlich hoch, jedoch sind die Investitionen für den Kauf von Elektrofahrzeugen deutlich höher. Die Einsparungen durch den Mindestbestellwert sind im Vergleich zu den übrigen Maßnahmen zu vernachlässigen, da eine Einführung große organisatorische Herausforderungen mit sich bringt. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 298/397

299 8.3 Vision 2050 Parallel zu den Szenarien 2020 wurde in den jeweiligen Schwerpunktthemen eine Vision 2050, wie z.b. eine nachhaltige Energieversorgung des Campus der TU Braunschweig, entwickelt. Im Folgenden werden die verschiedenen Ansätze für ein zukunftsweisendes Konzept beschrieben: Der 24-Stunden-Campus Energieeffiziente Gebäude sind Teilaspekte einer zukunftsfähigen Entwicklung der Campus der TU Braunschweig. Nur in einer integrierten Gesamtkonzeption können Minimierung des Primärenergiebedarfs und Maximierung des Anteils erneuerbarer Energien sowie Berücksichtigung der ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte im Einklang mit universitätsspezifischen und baukulturellen Zielen verbunden werden. Daher hat der städtebauliche Teil des Forschungsprojekts einen ganzheitlichen Betrachtungsraum aufgespannt. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung eines 24-Stunden-Campus, auf dem Räume und Flächen der TU Braunschweig möglichst ganztägig ausgelastet sind, und das Vorhalten der Flächenressourcen ohne zeitliche Nutzung weitestgehend zu minimieren (zurzeit etwa 2/3 der Gesamtzeit). Die TU Braunschweig ist seit jeher eng verflochten mit der Stadt und ihrer Struktur. Eine baulich-räumliche Entwicklung der Universität geht daher stets einher mit einer Veränderung des Braunschweiger Stadtbildes. Bis 2050 nimmt diese Symbiose zwischen Stadt und Universität immer weiter zu. Durch die starke Verzahnung der universitären mit den städtischen Funktionen entsteht ein erhöhter Mehrwert für alle Nutzer. Die zeitliche Überlagerung unterschiedlicher Nutzungen mit ähnlichen Bedürfnissen ermöglicht das Ausschöpfen der baulichen Ressourcen. So werden nicht nur die notwendigen Instandhaltungs- und Betriebskosten maßgeblich gesenkt - auch die Atmosphäre und das subjektive Sicherheitsgefühl können durch die 24-stündige Nutzung und Aktivität an den verschiedenen Standorten deutlich gesteigert werden. Der so entstehende Campus und die umgebenden Quartieren gewinnen an Attraktivität und Lebendigkeit. Abbildung Stunden-Campus Diagramme zur Nutzungsüberlagerung [ISE] Langfristig wird die Dichte auf dem Campus so weit erhöht, dass die Ressource Fläche ausgeschöpft wird. Dabei werden die Nutzungsverteilungen optimiert, sodass Quartiere mit kur- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 299/397

300 zen Wegen für Anwohner und Besucher entstehen. Gleichzeitig werden qualitativ hochwertige Grünzonen als Ruhe-Inseln innerhalb der kompakten Bebauung geschaffen. Die Verzahnung der Nutzungen erfolgt auf den verschiedenen Campus-Arealen je nach gegebenem Potential bzw. nach vorherrschender Infrastruktur. Auf dem Zentralcampus dienen Gebäude der TU (z.b. Altgebäude, Audimax etc.) außerhalb der universitären Auslastungszeiten als Orte für Veranstaltungen und Aufführungen und werden so zu einem Bestandteil des Kulturangebotes der Stadt Braunschweig. Die Nutzung des Campus als Tagungs- und Kongress-Standort kann durch das zusätzliche Angebot von entsprechender Infrastruktur und nötigem Service erweitert und professionalisiert werden. Auf dem Campus Ost sind besonders Kooperationen und Synergien durch externe Forschungseinrichtungen und Institute denkbar. Die vorhandenen Labore und technisch ausgerüsteten Arbeitsplätze werden - zeitlich versetzt - gemeinsam genutzt. Ebenso denkbar ist die zeitliche Integration universitätsfremder Bildungs- bzw. Weiterbildungsangebote (z.b. Abendschule, Handwerkskammer, etc.). Dem drohenden Wohnungsdruck aufgrund wachsender Studierendenzahlen im Jahr 2050 wird mit zusätzlichen Angeboten für (studentisches) Wohnen am Campus Nord entgegen gewirkt. In Verbindung mit Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste und angemessener Infrastruktur sorgt dieses Wohnraumangebot für die Belebung des Areals auch an den Abenden und Wochenenden. Die einzelnen Campus-Areale setzen sich mit unterschiedlichen zeitlichen Bedürfnissen auseinander und optimieren so nicht nur Nutzungsabläufe im Inneren der Gebäude, sondern auch die Gestaltung des öffentlichen Raums. Durch die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Nutzergruppen mit ihren spezifischen zeitlichen Rhythmen entstehen Campus- Areale mit verschiedenen Schwerpunkten und eigenen Identitäten Campus als virtuelles Kraftwerk Um den Primärenergieverbrauch zu senken und bis 2050 eine 100%ige Energieversorgung des Campus der TU Braunschweig mit ausschließlich regenerativen Energien zu erreichen, ist der Einsatz dezentraler Energieanlagen erforderlich. Im ersten Schritt erfolgt der Aufbau eines Nahstrom-Kraftwerks durch gebäudeintegrierte Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Universitätsgebäude, das gemäß des entwickelten Solarisierungskonzepts in einem Anschlussvorhaben umgesetzt und wissenschaftlich begleitet wird (s. Kapitel 10). Ziel ist es 1 MW p auf den Dächern des Campusareals zu installieren. Bereits 2012 und 2013 wurden die ersten beiden Pilotanlagen auf den Dächern von TU Gebäuden errichtet. Auf dem Dach des Gebäudes 3324 Fachbereich 10, Neubau am Bültenweg 74/75 wurde 2012 eine 43 kw p große Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von 254 m² montiert. Das Gebäude ist weitestgehend autark und wurde zur Abschätzung von technisch-wirtschaftlichen Vorteilen einer Gleichstromversorgung von Bürogebäuden als Beispielobjekt für die Studie im Rahmen des EnEff Campus-Projekts herangezogen. Es wurde ein Energieversorgungskonzept entwickelt, das auf dem bestehenden AC-Netz basiert. Nähe- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 300/397

301 re Informationen zu den Untersuchungen und Ergebnissen werden im Schwerpunktthema Energieversorgung unter Kapitel erläutert. Abbildung 225 Bürogebäude 3324 [IGS] Abbildung 226 Dachaufsicht Geb [elenia] Für das Forschungsprojekt solar:cool, in dem ein Gesamtsystem zur solarelektrischen Kälteerzeugung entwickelt werden soll, wurde als erster Baustein der Pilotanlage Ende August 2013 die Montage einer 19 kw p großen Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von 290 m² abgeschlossen. Die PV-Anlage befindet sich auf dem Dach des Grotrian-Gebäudes Nord (Geb. 4303) und wurde im September mit dem Stromnetz der Universität verbunden. Der erzeugte PV-Strom wird für die Laufzeit des Forschungsprojektes durch die Kältemaschine genutzt, lediglich die Überschüsse werden ins Stromnetz der Universität eingespeist. Nach Beendigung der Projektlaufzeit werden die gesamten Erträge im Netz der TU Braunschweig genutzt. Abbildung 227 Montage der PV-Anlage [IGS] Abbildung 228 Dachaufsicht Geb [IGS] Im Rahmen der Realisierung weiterer PV-Anlagen in der umsetzungsorientierten Phase werden Netzverträglichkeitsprüfungen durchgeführt und der Einsatz von Stromspeichern zur Maximierung der Eigennutzung im Netzintegrationslabor des Instituts elenia untersucht. Desweiteren wurde ein Konzept für die Integration von dezentral zu errichtenden Kraft- Wärme-Kopplungsanlagen erarbeitet (s. Kapitel 6.3.2). Blockheizkraftwerke (BHKW) können den Campus dezentral mit Wärme und Strom versorgen. Auf Basis vorliegender Verbrauchs- TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 301/397

302 daten bietet der Campus Ost ein Potenzial für die Integration eines BHKW mit einer thermischen Leistung von ca kw, am Zentralcampus ist Potenzial für ein BHKW von ca kw thermischer Leistung vorhanden. Mittels dieser BHKWs könnte ein großer Anteil des Wärme- und Strombedarfes gedeckt werden. Die TU Braunschweig als Fernwärme-Kunde und der regionale Energieversorger BS Energy sind als Vertragspartner bis 2019 aneinander gebunden. In diesem Zusammenhang ist die Einbindung und Zusammenarbeit mit der BS Energy für die Entwicklung einer langfristigen Strategie bis 2050 sinnvoll und vorgesehen. Das Konzept sieht die Integration von Blockheizkraftwerken in die bestehende Erzeugerstruktur des örtlichen Versorgers vor. Dies stellt hohe technische und energiewirtschaftliche Anforderungen an Planung und Betrieb. Die Vorrangstellung der erneuerbaren Energien ermöglicht den Einsatz von Biomethan gemäß der AVBFernwärmeV. Das elenia begleitet die Umsetzung des Konzepts und entwickelt darauf aufbauend in enger Abstimmung mit BS Energy zukunftsweisende Versorgungsmodelle bis Da das Angebot von Biomethan sehr stark von der zukünftigen EEG- Förderung abhängt und der Ausgang noch ungewiss ist, muss das zukünftige Potential für Biomethan für eine sichere Versorgung bestimmt und bei unzureichender Deckung nach alternativen regenerativen Brennstoffen gesucht werden. Im Anschlussvorhaben wird in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Energieversorger BS Energy der Betrieb weiterer dezentraler KWK-Anlagen übergeordneter Dimension auf dem Campus mit Anbindung an dessen bestehende Netzstrukturen untersucht. Ein virtuelles Kraftwerk bestehend aus KWK-Anlagen, Photovoltaik, Solarthermie, Power-to-Heat-Anlagen sowie Speichertechnologien und schaltbaren Lasten auf dem Campus könnte in der Lage sein, den Eigenbedarf des Campus auf der Basis erneuerbarer Energien zu decken. Abbildung 229 Campus als virtuelles Kraftwerk TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 302/397

303 Auch untersucht wird die Bildung von BHKW-Kraftwerksscheiben zur Belieferung verschiedener Abnehmer wie z.b. der TU Braunschweig und angrenzender Stadtquartiere wie z.b. das aktuell in Planung befindliche Quartier Nördliches Ringgebiet mit ca Wohneinheiten. Entsprechend werden die umliegenden Quartiere in die Energieversorgungsszenarien und Validierung mit einbezogen. Durch die Betrachtung angrenzender städtischer Entwicklungsgebiete, wie z. B. das Nördliche Ringgebiet sowie angrenzende Großverbraucher, kann die Nutzung von Synergien ausgebaut werden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 303/397

304 9 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT In der Fachpresse, auf Tagungen, Symposien, Workshops und über das Internet unter ( wird das Forschungsprojekt publiziert und die Ergebnisse den breiten Interessensgemeinschaften zur Verfügung gestellt. 9.1 Veröffentlichungen in Presse und Fachliteratur EnEff Campus_NewsCloudClub_TUBS Kurzsteckbrief: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Newsletter TU Braunschweig TU Braunschweig auf dem Weg zum CO 2 -neutralen, energieeffizienten Campus REGJO Der Campus der TU Braunschweig als Forschungslabor EnergiePLUS Gebäude und Quartiere als erneuerbare Energiequellen Projektüberblick Planungs- und Optimierungsmethoden zur Verbesserung der Energieeffizienz von Stadtquartieren Beier, T. (2012), Energieplus für städtische Quartiere Campus TU Braunschweig, S / 2012 Wirtschaftspsychologie (Pabst Science Publishers) Klonek, F.E. & Kauffeld, S. (2012). "Muss, kann... oder will ich was verändern?" Welche Chancen bietet die Motivierende Gesprächsführung in Organisationen. Wirtschaftspsychologie (Pabst Science Publishers), 14(4), / Umweltzeitung Beier, T. (2013). Integraler energetischer Masterplan für den Campus der TU Braunschweig - bluemap für die TU Braunschweig, Umweltzeitung, Ausgabe 03/ , S /14 Jahrbuch Architektur 2014 Beier, T. (2013), EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig, S / 2015 tab - Das Fachmedium der TGA-Branche Beier, T. (2015). Optimierung der Quartiersentwicklung, Integraler energetischer Masterplan TUBS 2020/2050, tab, Ausgabe 05/2015, S / 2015 Newsletter TU Braunschweig TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 304/397

305 Beier, T. (2015). Auf dem Weg zu einem CO 2 -neutralen und energieeffizienten Campus, Ausgabe 05/ / 2015 Peiner Allgemeine Zeitung Beier, T. (2015). TU Braunschweig: Auf dem Weg zu einem energieeffizienten Campus, Ausgabe vom , S CEB Symposium Tagungsband Beier, T., Wöhrer, S. (2015) EnEff -Campus TU Braunschweig - Reallabor für eine energetische Quartierssanierung, S Vorträge ISCN-GULF Conference, Göteborg Pathways to Progress: Demonstrating Campus Sustainability Projektpräsentation Hebei Delegation, Berlin TU Forschung zu Grüner Stadtentwicklung und Energieeffizienz Vortrag: EnEff Campus 2020/ Entwicklung eines energetischen Masterplans für den Campus der Technischen Universität Braunschweig Forum Energie, Clausthal Energieeffizienz an Hochschulen Vortrag: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig - Integraler energetischer Masterplan TUBS 2020/ Measuring Behavior, Utrecht Sustainability goes change talk: Can motivational interviewing be used to increase pro-environmental behavior? In A. Spink, F. Grieco, O. Krips, L. Loijens, L. Noldus, & P. Zimmerman (Eds.), Proceedings of Measuring Behavior th International Conference on Methods and Techniques in Behavioral Research (pp ). Wageningen, The Netherlands: Noldus Information Technology bv. ISBN EnBop Forum Aachen Der energieoptimierte Campus Vortrag: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig - Integraler energetischer Masterplan TUBS 2020/ icbp_berlin INTERNATIONAL CONFERENCE ON BUILDING PERFORMANCE Gebäude und Städte als Schlüssel der Energiewende: Wie erfolgreich sind Strategien, Werkzeuge und Akteure? TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 305/397

306 Vortrag: Der energieeffiziente Campus Hochschulen als Laboratorien der Energiewende INTER.COM (Symposium on INTERaction, Communication and Observational Methods, Braunschweig) Vortrag: Watch your mouth! Change and sustain talk predicts future behavior in an environmental intervention Conference on Local DC Electricity: Transforming the 21st Century Energy Economy, Charleston, South Carolina, USA "DC Distribution Concepts for Campus Buildings" ICMI (International Conference on Motivational Interviewing, Amsterdam) Assessing Motivational Interviewing 2.0: An illustration of Software supported coding schemes MWK Hannover, Vortrag: Der energieeffiziente Campus CEB Symposium Wege zu einer nachhaltigen Gebäudequalität, Messe Stuttgart Vortrag: EnEff -Campus TU Braunschweig - Reallabor für eine energetische Quartierssanierung 9.3 Veranstaltungen Forum Energie, Clausthal Energieeffizienter Campus Vortrag: Forschung für die Praxis EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig HIS - Veranstaltung im Rahmen des Projekts EnEff Campus:blueMAP TU Braunschweig in Braunschweig Erarbeitung und Einsatz von Methoden und Werkzeugen zur nachhaltigen Verbesserung der Energieeffizienz auf dem Campus 9.4 Posterbeiträge Bauhaus. Solar, Erfurt Technologie Design Umwelt Poster: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig ScienceShopping, Braunschweig Poster: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig TU Night - TU Braunschweig Wissen leuchtet Poster: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 306/397

307 BEHAVE Conference, Oxford,3 rd European Conference on behavior and energy efficiency Poster: Watching how they are talking Analyzing verbal behavior in two non-residential building projects to save energy by means of user participation EnEff:Stadt-Kongress 2014, BMWi Berlin Kommunale Beiträge zur Energiewende Poster: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig TU Day TU Braunschweig Wissenschaft bewegt Poster: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig TU Night - TU Braunschweig Feuer und Flamme für die Wissenschaft Poster: EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Projektvorstellung Schwerpunktthemen Szenarien Ausblick TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 307/397

308 10 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Den Hochschulen in Deutschland kommt eine Schlüsselrolle zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung zu. Sie sind nicht nur für Lehre und Forschung verantwortlich, sondern mit ihrem umfangreichen und heterogenen Gebäudebestand sowie ihren Neubauten auch selbst dazu prädestiniert, ein Lernlabor für Energieoptimiertes Bauen und Betreiben (EnOB/ EnBop/ EnEff:Stadt, etc.) zu bilden. Vor diesem Hintergrund ist das Forschungsprojekt EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig (Förderkennzeichen: 03ET1004B) der ideale Katalysator und Multiplikator für Innovationen. Während der dreijährigen Projektlaufzeit hat ein interdisziplinär aufgestelltes Team aus Architekten, Städtebauplanern, Maschinenbauingenieuren, Elektrotechnikern innovative Maßnahmen zur Energieeinsparung, Energieeffizienz und Integration erneuerbarer Energien auf Quartiersebene in Bestand und Neubau ermittelt und daraus einen integralen energetischen Masterplan erstellt. Um den Anspruch der wissenschaftlichen Einrichtungen bei der Planung und Erarbeitung innovativer Konzepte zu dokumentieren, wurden die politisch vorgegebenen Teilziele, z.b. für die Reduzierung von CO 2 -Emissionen bis 2020, verdoppelt und Visionen für eine nachhaltige Energieversorgung des Campus bis 2050 entwickelt. Das Ziel einer Primärenergieeinsparung von -40% wird durch verschiedene Maßnahmenkombinationen erreicht. Die Maßnahmen werden wirtschaftlich bewertet und Handlungsempfehlungen bezüglich sinnvoller Maßnahmenkombinationen ausgesprochen. Sowohl einzelne Maßnahmen als auch der integrale Masterplan sind in ihrer Systematik auf andere Campus bzw. Stadtquartiere übertragbar und wurden der Öffentlichkeit auf mehreren Veranstaltungen und in Veröffentlichungen präsentiert. Die Ergebnisse zeigen ein mehrdimensionales Umsetzungskonzept für den Campus der TUBS bis 2020, der mit der Hochschulleitung und den weiteren verantwortlichen Institutionen auf Landesebene zu einem konkreten Umsetzungsplan unter Berücksichtigung technischer, finanzieller und administrativer Aspekte entwickelt wird. Die finanzielle Umsetzung ist auf Landesebene in Abstimmung. Die darüber hinaus dargestellten Szenarien für die langfristige Perspektive 2050 bildet die Grundlage für eine dauerhaftes Commitment der Hochschule für eine nachhaltige Campusentwicklung Ausblick Mit dem Start des Folgeprojekts EnEff Campus 2020 im September 2015 geht die TU Braunschweig in die Umsetzungsphase des Masterplans In enger Abstimmung zwischen der Hochschulleitung, der Landesebene, den beteiligten Fachinstituten und dem lokalen Energieversorger wird in den kommenden drei Jahren ein für die deutsche Hochschullandschaft zukunftsweisendes Maßnahmenpaket zur energetischen Optimierung des Campus als Stadtquartier vorbereitet und schrittweise umgesetzt: TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 308/397

309 Umsetzung von Baumaßnahmen zur energetischen Optimierung Bereits umgesetzte Maßnahmen (2010 bis 2014): 28 Mio. Neubauvorhaben: 146 Mio. Einzelmaßnahmen 60 Mio. Betriebsmonitoring und -optimierung Einfaches Monitoring: 200 Gebäude Detailliertes Monitoring: 10 Gebäude Solarisierung des Campusareals Installation von 1 MW p PV-Anlagen BHKWs Dezentrale Versorgung mit mehr als 750 kw KWK Reduzierung zentraler Kraftwerkskapazitäten des lokalen EVUs Einbindung der Netz-Infrastruktur angrenzender Stadtquartiere Energiekostenbudgetierung Dezentrale Energiekostenrechnung in der Hochschulverwaltung mit direkter Energiekostenverantwortung für alle Institute Flächeneffizienz Städtebauliche Nachverdichtung Zentralisierung mit Schwerpunkt Hauptcampus Nutzerverhalten Kommunikationstrainings zur Nutzermotivation Ausbildung von 160 Energie-Coaches Damit wird die TU Braunschweig zum wichtigen Impulsgeber für die Energiewende in der Stadt und zum Vorreiter der energetischen Optimierung von Hochschulen in Deutschland. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 309/397

310 Gesamtziel Ziel des Folgeprojekts EnEff Campus 2020 ist es, den in der ersten Phase entwickelten konzeptionellen Umsetzungsplan zu realisieren. Das integrale Konzept besteht aus vier Strategien zur energetischen Optimierung des Campus: Neubau, Sanierung, Instandhaltung /Energieversorgung /Nutzermotivation und information /Städtebauliche Entwicklung. Diese sollen im auf 3 Jahre angelegten Folgeprojekt für einen Großteil der rund 200 Gebäude (ca m² NGF) des Campus umgesetzt werden. Parallel wird ein umfassendes Monitoring und Evaluierungskonzept aufgebaut. Den Forschungsfokus bilden dabei zwei Schwerpunktthemen: 1. Schwerpunkt I - Die Demonstration von Maßnahmen in der Umsetzung 2. Schwerpunkt II - Die Entwicklung einer integrierte Technologieforschungsplattform Die im Vorprojekt entwickelte intensive Zusammenarbeit der Institute mit der Hochschulverwaltung bietet eine hervorragende Grundlage für die effektive und zügige Umsetzung und ermöglicht ein Ineinandergreifen von innovativen Konzepten und administrativen Realitäten. Bereits Anfang 2014 wurde eine Energiebudgetierung für alle Institute eingeführt, um Optimierungsmaßnahmen und energiebewusstes Verhalten durch Eigenverantwortung auf allen Ebenen der Hochschule zu stärken. Durch die Einbindung der Landesebene in das Projekt sowie die Zusammenarbeit mit der HIS GmbH werden die Möglichkeiten für die Umsetzung unterstützt. Durch die Kombination aus anspruchsvollen Zielen, innovativen Maßnahmen und konkreter Umsetzung bildet das Projekt den optimalen Resonanzboden und Multiplikator für die Energieforschung sowie zur Umsetzung der Energiewende im Gebäudebestand Schwerpunkt I Demonstration Eine Kombination aus den einzelnen o.g. Strategien soll die energetische Optimierung des Campus bis 2020 als Demonstrationsprojekt intensiv in der Praxis vorantreiben. Zusätzlich wird das langfristige Ziel eines weitgehend CO 2 -neutralen Campus in eine präzisere Variantenuntersuchung überführt und entsprechende langfristige Strategien entwickelt. Das Ziel, die CO 2 -Emissionen der TU-BS um 40% zu senken, kann nur erreicht werden, wenn in kurzer Zeit eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen umgesetzt wird. Darin liegen die ermittelten Strategien für die Optimierung in den nächsten drei Jahren begründet, die konkret umgesetzt werden sollen: a) Neubau, Sanierung, Instandhaltung b) Energieversorgung c) Nutzermotivation und information d) Städtebauliche Entwicklung Die einzelnen Strategien werden auf einander abgestimmt, bleiben jedoch unabhängig voneinander umsetzbar. Auf diese Weise kann bei Bedarf flexibel auf mögliche Veränderungen reagiert werden, ohne das Gesamtziel im Grundsatz zu gefährden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 310/397

311 Abbildung 230 Umsetzung [IGS] Schwerpunkt II - Technologieforschungsplattform Real-Life-Lab Campus TUBS Im zweiten Schwerpunkt wird unter Nutzung der einmaligen Datenverfügbarkeit an der TU Braunschweig eine Technologieforschungsplattform "Real-Life-Lab Campus TU Braunschweig" mit vernetzten Technologieforschungsstrategien für hochinnovative integrale Entwicklungen aufgebaut. Nachdem im vorangegangenen Projekt der Energieverbrauch auf Gebäudeebene und teilweise auf Systemebene erfasst worden ist, wird im Projekt Campus II diese Technologieplattform für die Nutzung von Gebäudedaten zur Optimierung der Gebäudeperformance entwickelt. Dabei werden folgende Schwerpunkte gesetzt: 1. Transparenz des Energieverbrauchs (Signalanalyse) 2. Intelligente Steuerung (Internet der Dinge) 3. Automatisiertes Monitoring (Zustandsautomaten) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 311/397

312 Abbildung 231 Real-Life-Lab Campus TUBS [IGS] Durch die Evaluierung der Ergebnisse im Real-Life-Lab Campus TUBS und die Umsetzung der Ergebnisse im Campus-Quartier findet unter den beiden Schwerpunktthemen ein kontinuierlicher Austausch bei der Entwicklung, Umsetzung und Erprobung innovativer Technologien statt. Um die gesamte Bandbreite der relevanten Themenstellungen für die Umsetzung des ganzheitlichen energetischen Masterplans und den Aufbau eines Energie- und Forschungslabors zu bearbeiten, bildet die TU Braunschweig wie bereits im Projekt EnEff Campus I ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Fachinstituten verschiedener Fakultäten. Zudem wird in die Bearbeitung auch die Hochschulleitung, das Gebäudemanagement, das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) Niedersachsen sowie der örtliche Energieversorger eingebunden. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 312/397

313 11 QUELLEN UND LITERATUR ZUM PROJEKT [1] KERTZ, WALTER (Hrsg.) (1995): Technische Universität Braunschweig. Vom CollegiumCarolinum zur Technischen Universität Hildesheim. [2] KUHLENKAMP, ALFRED (Hrsg.) (1976): Beiträge zur Geschichte der Carolo Wilhelmina. Die Technische Hochschule Braunschweig im Krieg und im ersten Nachkriegsabschnitt bis Braunschweig: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina Braunschweig. [3] NEUBAUAMT FÜR DIE TECHNISCHE HOCHSCHULE BRAUNSCHWEIG (Hrsg.) (1966): Gesamtplanung für die Technische Hochschule Braunschweig. Zwischenbericht 1965/1966. Institut für Nachhaltigen Städtebau. Braunschweig. [4] NEUE HEIMAT STÄDTEBAU GMBH; PLANUNGSGRUPPE SPENGELIN; FREIE PLANUNGS- GRUPPE BERLIN (Hrsg.) (1970): Gesamtplanung der Universitäten Braunschweig, Göttingen, Hannover 2.1. Empfehlungen für den weiteren Ausbau der Technischen Universität Braunschweig. Hannover. [5] BRAUNSCHWEIG: Kapitel 2: Bevölkerung 2.01 Entwicklung der Bevölkerung seit 1551 in PDF. URL: [Stand: ] [6] TU BRAUNSCHWEIG: TU in Zahlen. URL: [Stand: ] [7] SEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KONFERENZ DER KULTUSMINISTER DER LÄNDER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND (Hrsg.) (2012): Vorausberechnung der Studienanfängerzahlen URL: f [Stand: ] [8] SOCIAL CONTROLLING TU Braunschweig [9] TU BRAUNSCHWEIG (1972): TU BS in Zahlen Braunschweig. [10] TU BRAUNSCHWEIG (1982): TU BS in Zahlen 1981/82, Korrektur. Braunschweig. [11] TU BRAUNSCHWEIG (1996): Rechenschaftsbericht Jan bis Dez. 1996, Anlage 4, Braunschweig. [12] TU BRAUNSCHWEIG (1997): Rechenschaftsbericht Jan bis Dez Braunschweig. [13] TU BRAUNSCHWEIG (1999): Rechenschaftsbericht 1998/99. Braunschweig. [14] TU BRAUNSCHWEIG (2000): Rechenschaftsbericht Braunschweig. [15] tubraunschweig-personal-2012 [16] BRAUNSCHWEIGER FORUM, AG RINGGLEIS: Westliches Ringgleis. Letztes Update: 12. Juni [Stand: ] [17] BS ENERGY, STADTENTWÄSSERUNG BRAUNSCHWEIG: Niederschlagswassergebühren. URL: [Stand: ] [18] NIEDERSÄCHSISCHER LANDTAG 17. WAHLPERIODE (Hrsg.): Drucksache 17/1264 [19] Energieeinsparverordnung 2009: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin 29. April 2009 TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 313/397

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324 12 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS BHKW Blockheizkraftwerk EEP Energie-Effizienz-Plan ENKo Energienutzungskoordinator EM Energiemanagement FH Fachhochschule FZ Forschungszentrum GA Gebäudeautomation HIS Hochschul-Informations-System (GmbH) HIS-HE HIS-Hochschulentwicklung (seit , ehem. HIS, Abt. Hochschulentwicklung HNF Ehemaliger Begriff der DIN 277 für die Nutzflächen 1 bis 6 IWU Institut für Wohnen und Umwelt, Darmstadt KGR Kostengruppe (nach DIN 276) KWK Kraft-Wärme-Kopplung ME Medizinische Einrichtung/Medizinische Universität NF Nutzfläche (nach DIN 277) NGF Nettogrundfläche (nach DIN 277) Pkm Personenkilometer PV Photovoltaik RLP Rheinland-Pfalz ROI Return on Investment (Anlagenrendite, bei Einzelinvestitionen auch Amortisation) TGA Technische Gebäudeausrüstung U Universität TU Technische Universität VZÄ Vollzeitäquivalent TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 324/397

325 13 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1 Innerstädtische Campus-Areale der TU Braunschweig [ISE] Abbildung 2 Anzahl der Gebäude und Gesamt-NGF der jeweiligen Baualtersklassen [IGS] Abbildung 3 Verteilung der Nutzungsgruppen nach DIN [IGS] Abbildung 4 Entwicklung der Energiekosten von [GB3, IGS] Abbildung 5 NFF [TU Braunschweig] Abbildung 6 BRICS [TU Braunschweig] Abbildung 7 Entwicklung des Endenergieverbrauchs 2011 bis 2018 [GB3, IGS] Abbildung 8 Lage der betrachteten Areale innerhalb Braunschweigs [ISE] Abbildung 9 Übersicht Campus-Areal [ISE] Abbildung 10 Altgebäude der TU Braunschweig [ISE] Abbildung 11 Altgebäude der TU Braunschweig [ISE] Abbildung 12 Okerhochhaus [ISE] Abbildung 13 Audimax [ISE] Abbildung 14 Chemiegebäude der TU Braunschweig am Hagenring [ISE] Abbildung 15 Campus Nord der TU Braunschweig [ISE] Abbildung 16 Entwicklung der Studierendenzahlen [[1],[3],[6],[7] bis [15]] Abbildung 17 Übersichtsplan Zentralcampus [ISE] Abbildung 18 Zentralcampus Abbildung 19 Zentralcampus Abbildung 20 Zentralcampus - Fahrradständer vor dem Altgebäude [ISE] Abbildung 21 Zentralcampus Forumsplatz [ISE] Abbildung 22 Zentralcampus - Mensa I [ISE] Abbildung 23 Zentralcampus Abbildung 24 Zentralcampus Abbildung 25 Zentralcampus Abbildung 26 Zentralcampus Abbildung 27 Zentralcampus - Treppe zum Altgebäude [ISE] Abbildung 28 Blick vom Zentralcampus auf Campus Ost [ISE] Abbildung 29 Campus Ost - Anschluss an das ÖPNV-Netz [ISE] Abbildung 30 Campus Ost - Wegeführung im Norden des Geländes [ISE] Abbildung 31 Campus Ost angrenzendes Wohnquartier [ISE] Abbildung 32 Campus Ost - Mensa II [ISE] Abbildung 33 Campus Ost Hinterhofsituation [ISE] Abbildung 34 Braunschweiger Ringgleis- Campus Nord (Markierung) Abbildung 35 Campus Nord, Baracken [ISE] Abbildung 36 Campus Nord, Kasernen [ISE] Abbildung 37 Campus Nord, Bundespolizei [ISE] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 325/397

326 Abbildung 38 Campus Nord, Hörsaalgeb. [ISE] Abbildung 39 Campus Nord Grünflächen [ISE] Abbildung 40 Übersicht Flächen-Arten [ISE] Abbildung 41 Hüllvolumen für NF 2, NF 3 und NF 5 [ISE] Abbildung 42 Gebäudeeigenschaften NF 2 [ISE] Abbildung 43 Gebäudeeigenschaften NF 3 [ISE] Abbildung 44 Gebäudeeigenschaften NF 5 [ISE] Abbildung 45 Maßnahmenkatalog Mobilitätskonzept [ISE] Abbildung 46 Maßnahmenkatalog Freiraumkonzepte [ISE] Abbildung 47 Maßnahmenkatalog Freiräume [ISE] Abbildung 48 Maßnahmenkatalog Freiräume und Ordnungssysteme [ISE] Abbildung 49 Maßnahmenkatalog Durchwegung, Plätze und Ruhender Verkehr [ISE] Abbildung 50 Maßnahmenkatalog Verkehr [ISE] Abbildung 51 Szenarienmatrix Kombinationsmöglichkeiten [ISE] Abbildung 52 Szenario I Konzeptdiagramm [ISE] Abbildung 53 Szenario I Mobilitätsdiagramm [ISE] Abbildung 54 Szenario I Grünraumdiagramm [ISE] Abbildung 55 Szenario II Konzeptdiagramm [ISE] Abbildung 56 Szenario II Mobilitätsdiagramm [ISE] Abbildung 57 Szenario II Grünraumdiagramm [ISE] Abbildung 58 Szenario III Konzeptdiagramm [ISE] Abbildung 59 Szenario III Mobilitätsdiagramm [ISE] Abbildung 60 Szenario III Grünraumdiagramm [ISE] Abbildung 61 Übersicht Campus Areale studentische Entwürfe Campus plus [ISE] Abbildung 62 Studentische Arbeit von C. Nicefor & J. Nottenkämper[Foto ISE] Abbildung 63 Studentische Arbeit von F. Silvano & J. Petereit[Foto ISE] Abbildung 64 Studentische Arbeit von L. Petersen & A. Suthoff [Foto ISE] Abbildung 65 Studentische Arbeit von A. Berger & N. Labuhn [Foto ISE] Abbildung 66 Studentische Arbeit von C. Eichelberger & C. Kern [Foto ISE] Abbildung 67 Studentische Arbeit von V. Hehemann & A. Jäger [Foto ISE] Abbildung 68 Masterplan Zusammensetzung der Szenarienmatrix [ISE] Abbildung 69 Masterplan Konzeptdiagramm [ISE] Abbildung 70 Masterplan Grünraumdiagramm [ISE] Abbildung 71 Masterplan Mobilitätsdiagramm [ISE] Abbildung 72 Übersicht Primärenergiebedarf [ISE] Abbildung 73 Konzept vom Gebäude zum Quartier [IGS] Abbildung 74 Aufteilung der Gebäude nach Nutzung, Baualter und Nettogrundfläche [IGS].. 96 Abbildung 75 spez. Endenergieverbrauch Wärme NF3 Experimente und Forschung [IGS] Abbildung 76 Ansicht Bestands-Laborgebäude TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 326/397

327 Abbildung 77 Ansicht Bestands-Laborgebäude Abbildung 78 spez. Endenergieverbrauch Strom NF3 Experimente und Forschung [IGS] Abbildung 79 Vergleich von tatsächlichen Wärmeverbrauchswerten gem. BMVBS [IGS] Abbildung 80 Vergleich von tatsächlichen Stromverbrauchswerten gem. BMVBS [IGS] Abbildung 81 Bewertung spez. Wärmeverbrauch je Gebäude im Vergleich zu Abbildung 82 Bewertung spez. Stromverbrauch je Gebäude im Vergleich zu Abbildung 83 Übertragbarkeit des gewählten Bestandsgebäudes 3316 auf gleichen Typs Abbildung 84 spezifischer Jahres-Endenergieverbrauch Wärme 2011 [IGS] Abbildung 85 spezifischer Jahres-Endenergieverbrauch Strom 2011 [IGS] Abbildung 86 Übersicht Gebäudetypologie [IGS] Abbildung 87 Übersicht Bestandsaufnahmen - Lageplan Campusareal TU BS [IGS] Abbildung 88 Auszug Bestandsaufnahmebogen [IGS] Abbildung 89 Zonierung der Nutzungsflächen nach DIN V [IGS] Abbildung 90 Übersicht Thermographie-Aufnahmen Gebäude [IGS] Abbildung 91 Ansicht Ost Gebäude 4225 Realbild Abbildung 92 Ansicht Ost Gebäude Abbildung 93 Panoramabild Campus Ost Langer Kamp [IGS] Abbildung 94 Dachfläche Gebäude 3305 Realbild [IGS] Abbildung 95 Dachfläche Gebäude 3305 Thermographie-Aufnahme [IGS] Abbildung 96 Vergleich der Abweichungen von Berechnungsergebnissen zu tatsächlichen Abbildung 97 Ergebniszusammenstellung der Toolauswertung Abbildung 98 Sanierungsmatrix [IGS] Abbildung 99 Entwicklung von Sanierungsszenarien und Überragbarkeit [IGS] Abbildung 100 Auszug Kostendatenbank [IGS] Abbildung 101 Auszug Berechnungstool Energiebilanz Institutsgebäude [IGS] Abbildung 102 Auszug Berechnungstool Wirtschaftlichkeit Institutsgebäude [IGS] Abbildung 103 Übersicht Lage der Gebäude mit RLT-Anlagen >1.000 m³/h [IGS] Abbildung 104 Auszug Bestandsdatenerfassung RLT-Anlagen [IGS] Abbildung 105 Berechnungswerkzeug zur Betriebsoptimierung von RLT-Anlagen [IGS] Abbildung 106 Energie- und Kosteneinsparung Austausch Altgeräte [IGS] Abbildung 107 Ausschnitt Berechnungstool Beleuchtung am Beispiel Gebäude 3310 [IGS] Abbildung 108 Aufteilung Beleuchtungsmittel Gesamtcampus [IGS] Abbildung 109 Gesamtenergiekosten Austausch Flurbeleuchtung [IGS] Abbildung 110 Lageplan Übersicht PV- Dachflächenanalyse [IGS] Abbildung 111 Wirtschaftlichkeitsberechnung PV-Dachflächenanalyse Gesamtcampus [IGS] Abbildung 112 Konzept Flächeneffizienz [IGS] Abbildung 113 Vernetzung Campus-Areale - Funktion als "Campus-Kraftwerk" [IGS] Abbildung 114 Entwicklung Gebäudestandard Neubau [IGS] Abbildung 115 Entwicklung Gebäudestandard Sanierung [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 327/397

328 Abbildung 116 Übersicht der Fernwärmeübergabestationen auf dem Campus TU BS [IGS] Abbildung 117 Übersicht Gebäudekomplexe mit Wärmeversorgung über Erdgas Abbildung 118 Energiemix 2011 [elenia] Abbildung 119 Abschätzungen für Energieeinsparungen bis 2020 [elenia] Abbildung 120 Thermische Jahresdauerlinien der drei Campus-Bereiche [elenia] Abbildung 121 Wirtschaftlichkeitsrechnung BHKW Chemiezentrum [elenia] Abbildung 122 BHKW-Standort-Modell [elenia] Abbildung 123 Flussdiagramm der BHKW-Simulationsmodelle [elenia] Abbildung 124 Luftbild Ausschnitt Campus Ost [IGS] Abbildung 125 Lageplan Ausschnitt Campus Ost [GB3] Abbildung 126 BHKW Campus Ost erwartetes Szenario [elenia] Abbildung 127 BHKW Campus Ost Worst-Case-Szenario [elenia] Abbildung 128 BHKW Campus Nord erwartetes Szenario [elenia] Abbildung 129 BHKW Campus Nord Worst-Case-Szenario [elenia] Abbildung 130 BHKW-Konzept 2020 [elenia, IGS] Abbildung 131 Elektrische Jahresdauerlinien der drei Campus-Bereiche [elenia] Abbildung 132 Überblick über das elektrische Versorgungssystem- Trafostationen [IGS] Abbildung 133 Ermittlung der Aufnahmekapazität für Ladesäulen [elenia] Abbildung 134 Integrationspotenzial für Ladesäulen [elenia, IGS] Abbildung 135 Gleichstromnetze vermeiden Umwandlungsverluste [elenia] Abbildung 136 Rechenzentrum TU BS [IGS] Abbildung 137 Computerpool [IGS] Abbildung 138 Ansicht Gebäude 3324 [IGS] Abbildung 139 Dachaufsicht Geb [elenia] Abbildung 140 Effizienzsteigerung durch Gleichstromversorgung eines Bürogebäudes[elenia] 179 Abbildung 141 Lage der Campusareale der TU Braunschweig [ITD] Abbildung 142 Bewertung der Auslastung von PKW-Stellplätzen [ITD] Abbildung 143 Bewertung der Auslastung von PKW-Stellplätzen nach TU-Standorten [ITD] Abbildung 144 Bewertung der Auslastung von Fahrradstellplätzen nach TU-Standorten [ITD]. 196 Abbildung 145 Bewertung der Qualität von Fahrradstellplätzen nach TU-Standorten [ITD] Abbildung 146 Verkehrsmittelnutzung PKW (Fahrer) [ITD] Abbildung 147 Vergleich Veränderung der (fast) täglichen Verkehrsmittelnutzung [ITD] Abbildung 148 Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsort (kategorisiert) [ITD] Abbildung 149 Modal Split nach Entfernungskategorien [ITD] Abbildung 150 Häufigkeiten der Nutzung von Angeboten [ITD] Abbildung 151 Zurückgelegte Wege für den Besuch der Mensa [ITD] Abbildung 152 Dienstgänge innerhalb Braunschweig [ITD] Abbildung 153 Dienstgänge bis zu unter 3 km [ITD] Abbildung 154 Verkehrsmittelnutzung für Dienstwege (privater PKW) [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 328/397

329 Abbildung 155 Verkehrsmittelnutzung für Dienstwege (zu Fuß, Fahhrad, Bus & Bahn) [ITD] Abbildung 156 Häufigkeit Dienstreisen 07/12 07/13 [ITD] Abbildung 157 Verkehrsmittelpräferenz auf Dienstreisen [ITD] Abbildung 158 Anzahl der Bestellungen der TU Braunschweig bei Lyreco (2011) Abbildung 159 Jährlicher Primärenergieverbrauch der TU Braunschweig in MWh [ITD] Abbildung 160 Jährliche CO₂-Emissionen der TU Braunschweig in t [ITD] Abbildung 161 Steckbrief einer fiktiven Persona [IGS] Abbildung 162 Personas im standortspezifischen Umfeld [ITD] Abbildung 163 Beispiel für ein Design Szenario: Mobilitätskette der fiktiven Persona L.P. [ITD] 219 Abbildung 164 Vorschlag für ein Netz aus MobilityHUBs und Radschnellwegen [ITD] Abbildung 165 Übersicht über die Maßnahmenbewertung [ITD] Abbildung 166 Gestaltungsvorschlag für das Neubeschäftigtenpaket [Anna Sigua, 2014] Abbildung 167 Primärenergieeinsparungen im Vergleich [IGS] Abbildung 168 Reduktion der Stellplatzverpflichtung: Beispiel PHOENIX West [ITD] Abbildung 169 Jährliche laufende Kosten für aktuelle und reduzierte Stellplatzanzahl [ITD] Abbildung 170 Kosten der Parkplätze ohne und mit einer Parkraumbewirtschaftung Abbildung 171 Kosten der Parkplätze ohne und mit einer Parkraumbewirtschaftung Abbildung 172 Kostenvergleich von TU-eigener Fahrzeugflotte und Carsharing [ITD] Abbildung 173 Stakeholder, die vom Mobilitätsmanagement profitieren [ITD] Abbildung 174 Partnerschaft mit der TU Braunschweig [ITD] Abbildung 175 Partnerschaft mit Instituten/Einrichtungen der TU [ITD] Abbildung 176 Partnerschaft mit Beschäftigten und Studierenden der TU [ITD] Abbildung 177 Partnerschaft mit externen forschenden Institutionen [ITD] Abbildung 178 Partnerschaft mit Produktinnovatoren [ITD] Abbildung 179 Partnerschaften mit Krankenkassen [ITD] Abbildung 180 Partnerschaft mit der Stadt Braunschweig [ITD] Abbildung 181 Partnerschaft mit der Bundesregierung [ITD] Abbildung 182 Partnerschaften mit Sponsoren [ITD] Abbildung 183 Partnerschaften mit dem Einzelhandel außerhalb der Innenstadt [ITD] Abbildung 184 Partnerschaften mit der ÖV- und Fahrradbranche [ITD] Abbildung 185 Partnerschaften mit wirtschaftlichen Interessenverbänden [ITD] Abbildung 186 Partnerschaft mit Bürgern Braunschweigs [ITD] Abbildung 187 Prüfung der Übertragbarkeit der Maßnahmen auf andere Hochschulen [ITD] Abbildung 188 Interventionsstrategien [IfP] Abbildung 189 Überblick zur motivierenden Gesprächsführung [IfP] Abbildung 190 Ablauf des Trainings Effektive Gesprächsführung [IfP] Abbildung 191 Studiendesign zur Evaluation der Trainings [IfP] Abbildung 192 Bereitschaft von NutzerInnen zur Energieeinsparung [IfP] Abbildung 193 Auswertung von 156 Feldstudien im Wohnbereich [IfP] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 329/397

330 Abbildung 194 Vergleich von nutzerzentrierten Interventionen [Delmas et al., 2013] Abbildung 195 Prozessanalytisches Modell des Kommunikationsverhaltens [IfP] Abbildung 196 Übersicht der Teilstrategien des Instituts für Psychologie [IfP] Abbildung 197 Verteilung der Antworten auf die Einrichtungen [HIS-HE] Abbildung 198 Anteil der sanierten und neuen Gebäude der letzten 10 Jahre Abbildung 199 Einschätzung des Gebäudebestandes hinsichtlich der energetischen Qualität. 267 Abbildung 200 Anlagen zur Stromerzeugung (Frage 2.6) [HIS-HE] Abbildung 201 Arten von Anlagen zur Wärmeerzeugung (Frage 3.6) [HIS-HE] Abbildung 202 Nutzerbezogene Abrechnung der Energieverbräuche (Frage 4.3) [HIS-HE] Abbildung 203 Pläne bzw. Leitlinien zur Energieversorgung unter Berücksichtigung von Integration oder geplantem Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien (Frage 5.5) [HIS-HE] Abbildung 204 Spezifische Wärme- und Stromverbräuche Abbildung 205 Spezifische Energieverbrauchsdaten Strom Abbildung 206 Spezifische Energieverbrauchsdaten Wärme (nicht witterungsbereinigt) Abbildung 207 Masterplan Szenarienmatrix [ISE] Abbildung 208 städtebauliches Gesamtkonzept [ISE] Abbildung 209 Struktur Energienutzungskoordinator / Energieberater (GB3) Abbildung 210 Grundstruktur Verbrauchserfassung (GB3) Abbildung 211 Szenarien 2020 Gebäude Investitionskosten [IGS] Abbildung 212 Übersicht Jahresgesamtkosten über 5 Jahre (Umsetzung bis 2020) [IGS] Abbildung 213 Übersicht Jahresgesamtkosten über 20 Jahre [IGS] Abbildung 214 kumulierte Jahresgesamtkosten Masterplan 2020 und Vision 2050 [IGS] Abbildung 215 Szenarien 2020 Gebäude Primärenergieeinsparung [IGS] Abbildung 216 Szenarien 2020 Gebäude Einsparung CO 2 -Emissionen [IGS] Abbildung 217 Szenarien 2020 Gebäude Energiekosten [IGS] Abbildung 218 Szenarien 2020 Gebäude Endenergieverbrauch [IGS] Abbildung 219 Entwicklung der Energiekosten von 2011 bis 2020 [IGS] Abbildung 220 Entwicklung des Endenergieverbrauchs von 2011 bis 2020 [IGS] Abbildung 221 Maßnahmenpakete Verkehr und Mobilität [ITD] Abbildung 222 Szenarien 2020 Mobilität Primärenergieeinsparung [IGS] Abbildung 223 Szenarien 2020 Mobilität CO2-Emissionen [IGS] Abbildung Stunden-Campus Diagramme zur Nutzungsüberlagerung [ISE] Abbildung 225 Bürogebäude 3324 [IGS] Abbildung 226 Dachaufsicht Geb [elenia] Abbildung 227 Montage der PV-Anlage [IGS] Abbildung 228 Dachaufsicht Geb [IGS] Abbildung 229 Campus als virtuelles Kraftwerk Abbildung 230 Umsetzung [IGS] Abbildung 231 Real-Life-Lab Campus TUBS [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 330/397

331 Abbildung 232 Gebäudetypologie [IGS] Abbildung 233 spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF0 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 234 spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF0 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 235 spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF1 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 236 spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF1 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 237 spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF2 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 238 spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF2 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 239 spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF3 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 240 spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF3 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 241 spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF4 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 242 spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF4 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 243 spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF5 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 244 spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF5 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 245 spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF7 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 246 spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF7 in kwh/m² NGF a [IGS] Abbildung 247 Wirkungsabschätzung: Grafische Darstellung des theoretischen Potentials Abbildung 248 Steckbrief der Persona Prof. Dr. Jürgen Oppermann [ITD] Abbildung 249 Steckbrief der Persona Kerstin Tamm [ITD] Abbildung 250 Steckbrief der Persona Simon Eggers [ITD] Abbildung 251 Steckbrief der Persona Thomas Gürtler [ITD] Abbildung 252 Mobilitätskette von Kerstin Tamm [ITD] Abbildung 253 Mobilitätskette von Simon Eggers [ITD] Abbildung 254 Mobilitätskette von Prof. Jürgen Oppermann [ITD] Abbildung 255 Mobilitätskette von Thomas Gürtler [ITD] Abbildung 256 Maßnahmenübersicht und Bewertung [ITD] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 331/397

332 14 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1 Projektdaten Tabelle 2 integrales Forschungsteam Tabelle 3 Gebäudegrundflächen nach Nutzung gem. DIN Tabelle 4 Im Bestand aufgenommene und detailliert untersuchte Gebäude [IGS] Tabelle 5 Bewertungsbogen Tabelle 6 Übersicht Maßnahme Gebäudehülle [IGS] Tabelle 7 Übersicht Maßnahme Betriebsoptimierung RLT-Anlagen [IGS] Tabelle 8 Gebäudetypen mit einer größeren Anzahl an Kühl- und Gefrierschränken [IGS] Tabelle 9 Übersicht Maßnahme Technische Ausstattung: Kühl-/ Gefrierschränke [IGS] Tabelle 10 Kostenermittlung und Amortisation für Leuchtmittelaustausch [IGS] Tabelle 11 Übersicht Maßnahme Beleuchtung [IGS] Tabelle 12 Zusammenfassung Maßnahme Beleuchtung [IGS] Tabelle 13 Übersicht Maßnahme PV-Dachflächenanalyse [IGS] Tabelle 14 Übersicht Maßnahme Flächeneffizienz Büroräume [IGS] Tabelle 15 Übersicht der Fernwärmeübergabestationen auf dem Campus TU BS Tabelle 16 BHKW-Preisszenarien [elenia] Tabelle 17 Technische Bewertung von Einspeisevarianten in das Fernwärmenetz Tabelle 18 Kostenvergleich ÖPNV und PKW pro Jahr [ITD] Tabelle 19 Maßnahmenpaket 1 - Sichtbare Aktivitäten Tabelle 20 Maßnahmenpaket 2 - Experimentierlabor Mobile Campus Tabelle 21 Maßnahmenpaket 3: Vernetzte Mobilität Tabelle 22 Maßnahmenpaket 4 - Verkehrsvermeidung Tabelle 23 Einspar- und Wechselpotenzial vom PKW zu anderen Verkehrsmitteln Tabelle 24 Einsparpotenziale bei Dienstreisen Tabelle 25 Einsparpotenziale bei Dienstfahrzeugen Tabelle 26 Einsparpotenziale bei Bestellungen Tabelle 27 Einsparpotenziale durch Verkehrsvermeidung (Home-Office Tage) Tabelle 28 Übersicht der Einzelmaßnahmen im Masterplan EnEff Campus TU BS [IGS] Tabelle 29 Ableitung Szenarien Gebäude Tabelle 30 Übersicht Lagepläne Bestandsanalysen Städtebau Tabelle 31 Übersicht Dokumentation studentischer Arbeiten Tabelle 32 Übersicht Szenarienentwicklung Städtebau Tabelle 33 Übersicht Masterplan Gesamptcampus Städtebau Tabelle 34 Übersicht Analyse Lagepläne Campusareale auf Gebäudeebene Tabelle 35 Übersicht Steckbriefe untersuchte Gebäude Tabelle 36 Übersicht Steckbriefe Gebäude - Thermographie Tabelle 37 Übersicht Steckbriefe Gebäude PV Dachflächenanalyse TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 332/397

333 Tabelle 38 Übersicht Pläne zur Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig Tabelle 39 Übersicht Berechnungsgrundlagen für Einsparpotenziale TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 333/397

334 15 ANHANG 15.1 Städtebau Lagepläne Bestandsanalysen Plannr. Bezeichnung Maßstab ISE 1.00 Schwarzplan 1 : ISE 1.01 Schwarzplan 1 : ISE 1.11 Bestandsanalyse Gesamtcampus 1 : ISE 1.12.N Bestandsanalyse Campus Nord 1 : ISE 1.12.O Bestandsanalyse Campus Ost 1 : ISE 1.12.Z Bestandsanalyse Zentralcampus 1 : ISE 1.21 Liegenschaften Gesamtcampus 1 : ISE 1.22.G Liegenschaften Campus Nord 1 : ISE 1.22.O Liegenschaften Campus Ost 1 : ISE 1.22.Z Liegenschaften Zentralcampus 1 : ISE 1.31 Grünflächen Gesamtcampus 1 : ISE 1.32.N Grünflächen Campus Nord 1 : ISE 1.32.O Grünflächen Campus Ost 1 : ISE 1.32.Z Grünflächen Zentralcampus 1 : ISE 1.41 Oberflächen Gesamtcampus 1 : ISE 1.42.N Oberflächen Campus Nord 1 : ISE 1.42.O Oberflächen Campus Ost 1 : ISE 1.42.Z Oberflächen Zentralcampus 1 : ISE 1.51 Stellplätze Gesamtcampus 1 : ISE 1.52.N Stellplätze Campus Nord 1 : ISE 1.52.O Stellplätze Campus Ost 1 : ISE 1.52.Z Stellplätze Zentralcampus 1 : ISE 1.53 Verkehr 1 : ISE 1.54 Geschwindigkeit 1 : ISE 1.62 ÖPNV 1 : ISE 1.63 ÖPNV Gesamtcampus 1 : ISE 1.64:N ÖPNV Campus Nord 1 : TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 334/397

335 ISE 1.64.O ÖPNV Campus Ost 1 : ISE 1.64.Z ÖPNV Zentralcampus 1 : ISE 1.71 Aktivität Gesamtcampus 1 : ISE 1.72.N Aktivität Campus Nord 1 : ISE 1.72.O Aktivität Campus Ost 1 : ISE 1.72.Z Aktivität Zentralcampus 1 : ISE 1.81 Baudenkmal 1 : ISE 1.83 Höhen Gesamtcampus 1 : ISE 1.84.N Höhen Campus Nord 1 : ISE 1.84.O Höhen Campus Ost 1 : ISE 1.84.Z Höhen Zentralcampus 1 : ISE 1.86.N Nahversorgung Campus Nord 1 : ISE 1.86.O Nahversorgung Campus Ost 1 : ISE 1.86.Z Nahversorgung Zentralcampus 1 : ISE 1.87 Bestandsanalyse Gesamtcampus, Nutzung: Nutzfläche 2 1 : ISE 1.88 Bestandsanalyse Gesamtcampus, Nutzung: Nutzfläche 3 1 : ISE 1.89 Bestandsanalyse Gesamtcampus, Nutzung: Nutzfläche 5 1 : ISE 1.93 Bestandsanalyse Gesamtcampus, A/V-Verhältnis 1 : ISE 1.95 Bestandsanalyse Gesamtcampus, Anteil Nutzfläche 1 : ISE 1.97 Bestandsanalyse Gesamtcampus, A/V-Verhältnis-Nutzfläche 1 : Tabelle 30 Übersicht Lagepläne Bestandsanalysen Städtebau Anmerkung: Die Lagepläne der Bestandsanalysen befinden sich in digitaler Form auf dem beiliegenden Datenträger. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 335/397

336 Studentische Arbeiten Plannr. Bezeichnung Maßstab 1.1 Guerilla Parking Guerilla Parking Guerilla Parking Campus plus Campus plus Campus plus Campus plus Campus plus Campus plus Campus plus Guerilla Parking Guerilla Parking Guerilla Parking Guerilla Parking Campus plus Campus plus Campus plus Campus plus Campus plus Campus plus - Tabelle 31 Übersicht Pläne studentischer Arbeiten Anmerkung: Die Planunterlagen der studentischen Arbeiten befinden sich in digitaler Form auf dem beiliegenden Datenträger. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 336/397

337 Szenarien Plannr. Bezeichnung Maßstab ISE 3.01 Lösungsansätze Gesamtcampus 1 : ISE 3.01.N Lösungsansätze Campus Nord 1 : ISE 3.01.O Lösungsansätze Campus Ost 1 : ISE 3.01.LK Lösungsansätze Campus Ost Langer Kamp 1 : ISE 3.01.Z Lösungsansätze Zentralcampus 1 : ISE 3.02 Gesamtcampus Lösungsansätze - Qualifizierungsziele 1 : ISE 3.11 Gesamtcampus Szenarien Szenario S 1 : ISE 3.12 Gesamtcampus Szenarien Szenario M 1 : ISE 3.13 Gesamtcampus Szenarien Szenario L 1 : ISE 3.21 Gesamtcampus Szenario S - Konzept 1 : ISE 3.22 Gesamtcampus Szenario M - Konzept 1 : ISE 3.23 Gesamtcampus Szenario L - Konzept 1 : ISE 3.31 Gesamtcampus Szenario S - Strukturplan 1 : ISE 3.32 Gesamtcampus Szenario M Strukturplan 1 : ISE 3.33 Gesamtcampus Szenario L - Strukturplan 1 : ISE 3.40 Überfluggrafik Bestand - ISE 3.41 Überfluggrafik Szenario S - ISE 3.42 Überfluggrafik Szenario M - ISE 3.43 Überfluggrafik Szenario L - ISE 3.44 Überfluggrafik Bestand - Daten - ISE 3.45 Überfluggrafik Szenario S - Daten - ISE 3.46 Überfluggrafik Szenario M - Daten - ISE 3.47 Überfluggrafik Szenario L- Daten - Tabelle 32 Übersicht Szenarienentwicklung Städtebau Anmerkung: Die Planunterlagen für die Szenarienentwicklungen befinden sich in digitaler Form auf dem beiliegenden Datenträger. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 337/397

338 Masterplan Plannr. Bezeichnung Maßstab ISE 4.30 Masterplan Gesamtcampus 1 : ISE 4.40 Masterplan Gesamtcampus - Überfluggrafik - ISE 4.41 Masterplan Gesamtcampus - Daten - ISE 4.50 Masterplan Gesamtcampus - Maßnahmen 1 : ISE 4.60 Städtebaulicher Masterplan TU Braunschweig 1 : Tabelle 33 Übersicht Masterplan Gesamptcampus Städtebau Anmerkung: Die Planunterlagen für den Masterplan Gesamtcampus befinden sich in digitaler Form auf dem beiliegenden Datenträger. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 338/397

339 15.2 Gebäude Lagepläne Analysen Plannr. Bezeichnung Maßstab IGS 1.01 Klassifizierung nach Baujahr 1 : IGS 2.01 Klassifizierung nach Nutzung (DIN277) 1 : IGS 3.01 Endenergieverbrauch Strom : IGS 3.02 Endenergieverbrauch Wärme : IGS 4.01 Dachflächenanalyse Photovoltaik 1 : IGS 5.01 Relevante Gebäude IGS 1 : IGS 6.01 Gebäudeauswahl Bestandsaufnahme 1 : IGS 7.01 Fakultäten 1 : Tabelle 34 Übersicht Analyse Lagepläne Campusareale auf Gebäudeebene TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 339/397

340 Bestandsaufnahmebogen TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 340/397

341 Untersuchte Gebäude - Steckbriefe Nr. Gebäudebezeichnung 1301 Verwaltungsgebäude Campus Nord 1325 Waffenwerkstatt 2415 Physikzentrum 2418 Institutsgebäude 2423 Pharmazie Neubau 2501 Verfügungsgebäude 3302 Hauptgebäude 3305 Hauptgebäude 3306 Verbrennungskraftmaschine 3307 Institutsgebäude 3310 Verfügungsgebäude 3316 Hauptgebäude 3317 FügeSchweißtechnik 3326 CIM-Zentrum 3401 Haus der Elektrotechnik 3404 Rechenzentrum 4101 Haus d. Nachrichtentechnik 4226 Verwaltung 4304 Chemie Neubau Tabelle 35 Übersicht Steckbriefe untersuchte Gebäude TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 341/397

342 Übersicht Gebäudetypologie Abbildung 232 Gebäudetypologie [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 342/397 Seite 342/397

343 Hallenbauten Hallenbauten Hallenbauten (Bandfassade, auskragend) (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Bandfassade) (Lochfassade) (Lochfassade) (Lochfassade) bis 1918 Dämmung Dachfläche Austausch vorhandener Dachflächenfenster / Lichtkuppeln Dämmung oberste Geschossdecke Außendämmung Außenwand Innendämmung Außenwand Perimeterdämmung Kellerwände schließen vorhandener Heizkörpernischen thermische Trennung gegen unbeheizten Keller Austausch Fenster Austausch Außentüren Erneuerung Sonnenschutzanlage Erneuerung Wärmeerzeuger Einbindung regenerativer Energien Sanierung von Wärmedämmung Heizwärmeverteilung Überprüfung der installierten Heizleistung nach Sanierung hydraulischer Abgleich Erneuerung Heizkörper Überprüfung und Sicherstellung des hygienischen Mindestluftwechsels Erneuerung der zentralen RLT- Anlage Erneuerung dezentraler Lüftungsgeräte Nachrüsten einer WRG Überprüfung / Erneuerung zentrale Kälte-Anlage Überprüfung / Erneuerung dezentraler Klimageräte Überprüfung und ggf. Erneuerung Warmwasserspeicher Prüfung und ggf. Erneuerung des Verteilnetzes der Wasserversorgung Austausch von Leuchtmitteln Einsatz von Präsenzmeldern Prüfung und ggf. Erneuerung der Stromverteilung / Absicherung Errichtung einer PV-Anlage EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Sanierungsmatrix Gebäudehülle Gebäudetechnik Dach / Decke Außenwände Grundfläche Fenster / Tür Heizung Lüftung Kälte Warmwasser Beleuchtung Strom Kategorie Bezeichnung 4226_Verwaltung (x) (x) x (x) x x x x x (x) Flure / WC 1301_Campus Nord (x) x (x) Sockel x x x x x x x x (x) Flure / WC (x) 3302_Hauptgebäude x x x x x x x x x x (x) Flure / WC x 3305_Hauptgebäude x x x x x (x) x x x x x x (x) Flure / WC x 2418 Institutsgebäude x x x (x) x x x x x x x 3307_Institutsgebäude x x (x) Sockel (x) x x (x) x x x (x) Flure / WC x 3316_Hauptgebäude x x x x x x x x x x (x) Therm. x x x x x x (x) Flure / WC x 4101 Nachrichtentechnik x x (x) x x x x (x) Wiederinbetriebnahme x 2501 Verfügungsgebäude x x x (x) Sockel x x x x x x x x x x (x) Flure / WC x 3310_Verfügungsgebäude x x x x x x x x x x x (x) x x (x) Flure / WC x 3317 Füge-/ Schweißtechnik x (x) Denkmalschutz beachten (x) Sockel x x x x x x x x x x (x) Flure / WC x 2415 Physikzentrum x x x x x x (x) x x x x x x (x) Flure / WC x 3401_Haus_der_Elektrotechnik x x x x x x x x x x x x x 2423_Pharmazie-Neubau x (x) x x x x x x x x (x) x WC x 3404 Rechenzentrum (x) (x) Sockel x (x) Eingang x x x x x x x 4304_Chemie-Neubau (x) Dachhaut prüfen (x) x x x x x x x Flure (x) 3306_Halle_Verbr.-Kraftm. x x (x) Denkmalschutz beachten x x x x x x x x 1325 CN Werkstatt 3326 CIM-Zentrum (x) Teilbereich (x) Teilbereich x (x) Teilflurbereich (x) ohne Dachflächenerneuerung (x) Hallenbereich x x x x x x x TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 343/397 Seite 343/397

344 Gesamtbericht Thermographie TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 344/397

345 Thermographie Gebäudesteckbriefe Nr. Gebäudebezeichnung 1301 Campus Nord 1325 CN KFZ/Waffenwerkstatt 1327 CN Interimsbibliothek 1328 CN Campus Nord 1404 Campus Nord 1405 CN Sporthalle 1406 Campus Nord 1407 CN Seminargebäude 1409 Hörsaalgebäude 1411 Campus Nord 1413 CN ehem. Heizhaus 1501 Instituts- und Laborgebäude 2401 TU-Sporthalle 2414 Hauptgebäude 2415 Physikzentrum 2418 Institutsgebäude 2423 Pharmazie Neubau 2424 Pharmazie / Tierhaltung 2425 Pharmazie / Gewächshaus 2430 Mensa Verfügungsgebäude 3206 Fachbereich Hauptgebäude 3305 Hauptgebäude 3306 Halle Verbrennungskraftm Institutsgebäude 3308 Halle Strömungsm Verfügungsgebäude 3314 Inst. f. Verfahrenstechnik TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 345/397

346 Nr. Gebäudebezeichnung 3315 Halle und Werkstatt 3316 Hauptgebäude 3317 Füge- und Schweißtechnik 3326 CIM-Zentrum 3401 Haus der Elektronik 3404 Rechenzentrum 3420 Sportzentrum der TU 4101 Haus d. Nachrichtentechnik 4103 Informatikzentrum 4201 Forumsgebäude 4202 Audi Max 4203 Universitätsbibliothek 4204 Hauptgebäude. Trakt Pockelstraße Hauptgebäude Trakt Schleinitzstraße 4206 Hochhaus 4210 Ausstellungspavillon 4211 Steinbaracke I 4212 Kindertagesstätte 4213 Verwaltung 4214 Werkstatt 4216 Institutsgebäude 4217 Mensa 4225 Betriebstechnik 4226 Verwaltung 4246 Wohnhaus 4251 Steinbaracke II, Innenhof 4269 Biozentrum 4304 Chemie-Neubau Tabelle 36 Übersicht Steckbriefe Gebäude - Thermographie TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 346/397

347 Gesamtbericht PV-Dachflächenanalyse TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 347/397

348 PV-Dachflächen Gebäudesteckbriefe Nr. Gebäudebezeichnung 1301 Campus Nord 1325 CN Kfz-/Waffenwerkstatt 1327 CN Interimsbibliothek 1328 CN Campus Nord 1404 Campus Nord 1405 CN Sporthalle 1406 Campus Nord 1407 CN Seminargebäude 1414 CN Halle/Werkstatt 1419 CN Halle/Werkstatt 1420 CN Halle/Werkstatt 1421 CN Halle/Werkstatt 1422 CN Halle/Werkstatt 1423 CN Halle/Werkstatt 1424 CN Halle/Werkstatt 1501 Instituts- und Laborgebäude 2302 Neubau 2401 TU Sporthalle 2402 Halle 5/ Prüfhalle 2410 Inst.f. Statik und Stahlbau 2412 Halle Halle Physikzentrum 2417 Halle 4 / MPA Bauwesen 2418 Institutsgebäude 2420 Halle am Bülten 2423 Pharmazie Neubau 2430 Mensa 2 TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 348/397

349 Nr. Gebäudebezeichnung 2501 Verfügungsgebäude 2509 ehem. Magnetbahn/ Geotechnik-Straßenwesen-Gebäude (GSG) 3203 Studentenwerk/ Verwaltung 3205 Studentenwerk/ Verwaltung 3206 Fachbereich Fachbereich Ersatzstandort Forum 3301 Ersatzstandort Forum 3303 Versuchshalle 3304 Institutsgebäude 3305 Hauptgebäude 3306 Halle Verbrennungs-kraftm Institutsgebäude 3308 Halle Strömungsmaschinen 3309 Halle Strömungsmaschinen 3310 Verfügungsgebäude 3314 Inst. f. Verfahrenstechnik 3315 Halle und Werkstatt 3316 Hauptgebäude 3317 Hauptgebäude (BS 2) Füge- und Schweißtechnik 3322 Inst. f. Wärmetechnik (BS3) 3324 Fachbereich 10, Neubau 3325 Versuchshalle 3326 CIM-Zentrum 3328 Schallmesshaus 3401 Haus der Elektronik (BS8) Hochhaus 3402 Halle Elektrotechnik Maschinenhalle 3404 Rechenzentrum 3420 Sportzentrum der TU 4101 Haus der Nachrichtentechnik TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 349/397

350 Nr. Gebäudebezeichnung 4102 Mühlenpfordthaus 4201 Forumsgebäude 4202 Audimax 4203 Universitätsbibliothek 4204 Hauptgeb. Trakt Pockelsstraße 4205 Hauptgeb. Trakt Schleinitzstraße 4206 Okerhochhaus 4207 Hauptgeb. Ehem. Chemietrakt 4208 Hörsaaltrakt/ Versuchsh Werkstatt 4216 Institutsgebäude 4225 Betriebstechnik 4236 Gartengebäude 4238 Hauptgebäude 4244 Wohnhaus 4245 Glaser-Gebäude 4246 Wohnhaus 4247 Wohnhaus 4248 Wohnhaus 4255 Wohnhaus 4259 Wohnhaus (Eusebia) 4261 Wohnhaus 4269 Biozentrum 4301 Wohnhaus 4302 Grotrian Nord 4303 Grotrian Süd 5202 Humboldtstr Wohngebäude 5207 Wohngebäude Tabelle 37 Übersicht Steckbriefe Gebäude PV Dachflächenanalyse TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 350/397

351 [kwh/m² NGF a] [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Auswertungen der Nutzungsgruppen nach DIN für die Endenergieverbrauchsdaten Wärme und Strom in kwh/m² NGF a Nutzungsgruppe NF0 ohne Zuordnung / ohne Nutzung 160 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 0 - ohne Zuordnung / ohne Nutzung (kein mittlerer Richtwert gem. BMVBS für diese Nutzungsgruppe vorhanden) Abbildung 233 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF0 in kwh/m² NGF a [IGS] 160 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 0 - ohne Zuordnung / ohne Nutzung (kein mittlerer Richtwert gem. BMVBS für diese Nutzungsgruppe vorhanden) Abbildung 234 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF0 in kwh/m² NGF a [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 351/397

352 2430 [kwh/m² NGF a] [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Nutzungsgruppe NF1 Wohnen und Aufenthalt 160 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 1 - Wohnen und Aufenthalt kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) Abbildung 235 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF1 in kwh/m² NGF a [IGS] 100 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 1 - Wohnen und Aufenthalt kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) Abbildung 236 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF1 in kwh/m² NGF a [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 352/397

353 [kwh/m² NGF a] [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Nutzungsgruppe NF2 Büroarbeit 250 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 2 - Büroarbeit kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 50 0 Abbildung 237 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF2 in kwh/m² NGF a [IGS] 500 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 2 - Büroarbeit kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 0 Abbildung 238 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF2 in kwh/m² NGF a [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 353/397

354 [kwh/m² NGF a] [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Nutzungsgruppe NF3 Experimente und Forschung 600 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 3 - Experimente und Forschung kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) Abbildung 239 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF3 in kwh/m² NGF a [IGS] 350 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 3 - Experimente und Forschung kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 50 0 Abbildung 240 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF3 in kwh/m² NGF a [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 354/397

355 [kwh/m² NGF a] [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Nutzungsgruppe NF4 Lagern, Verteilen 180 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 4 - Lagern, Verteilen kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 0 Abbildung 241 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF4 in kwh/m² NGF a [IGS] 1600 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 4 - Lagern, Verteilen kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 0 Abbildung 242 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF4 in kwh/m² NGF a [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 355/397

356 (3206) [kwh/m² NGF a] (3206) [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Nutzungsgruppe NF5 Kultur, Unterricht 300 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 5 - Kultur, Unterricht kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 50 0 Abbildung 243 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF5 in kwh/m² NGF a [IGS] 140 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 5 - Kultur, Unterricht kwh/m² NGF a (mittlerer Richtwert gem. BMVBS) 20 0 Abbildung 244 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF5 in kwh/m² NGF a [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 356/397

357 3324 [kwh/m² NGF a] 3324 [kwh/m² NGF a] EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig Nutzungsgruppe NF7 Sonstige 60 Endenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) in kwh/m² NGF a NF 7 - Sonstige (kein mittlerer Richtwert gem. BMVBS für diese Nutzungsgruppe vorhanden) Abbildung 245 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Wärme für NF7 in kwh/m² NGF a [IGS] 14 Endenergieverbrauch Strom in kwh/m² NGF a NF 7 - Sonstige (kein mittlerer Richtwert gem. BMVBS für diese Nutzungsgruppe vorhanden) Abbildung 246 Gebäudenummer spezifischer Endenergieverbrauch Strom für NF7 in kwh/m² NGF a [IGS] TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 357/397

358 Übersicht: Berechnungswerkzeuge Quartier TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 358/397

359 15.3 Verkehr und Mobilität Pläne zur Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig Plannr. Bezeichnung Maßstab ITD 1.10 Fahrradstellplätze der TU Braunschweig Campus Nord 1 : ITD 1.10 Fahrradstellplätze der TU Braunschweig Campus Ost 1 : ITD 1.10 Fahrradstellplätze der TU Braunschweig Zentralcampus 1 : ITD 1.20 Haltestellen in der Nähe der TU Braunschweig 1 : ITD 1.40 Fahrradstraßen im Gebiet der TU Braunschweig 1 : ITD 1.60 Park & Ride Parkplätze in Braunschweig 1 : ITD 1.70 Standorte von Carsharing Fahrzeugen 1 : ITD 1.60 Unsichere Wege an der TU Braunschweig 1 : Tabelle 38 Übersicht Pläne zur Verkehrsinfrastruktur in Braunschweig TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 359/397

360 Fragebogen der Erhebung zum Mobilitätsverhalten Mitarbeiterbefragung EnEff Campus 1. Bitte nennen Sie den Campus, zu dem Ihr Arbeitsort gehört. a. Zentral-Campus b. Campus Ost c. Campus Nord d. Campus Forschungsflughafen e. Sonstiges 2. Nach welchem Arbeitszeitmodell arbeiten Sie? a. Normale Arbeitszeit ohne Gleitzeit b. Normale Arbeitszeit mit Gleitzeit c. Teilzeit (halbtags) d. Teilzeit (einzelne Tage) e. Wechselschicht (d.h. im Wechsel Frühschicht, Spätschicht oder Nachtschicht o.ä.) f. Versetzte Tagesschicht (d.h. nicht klassisch Mo-Fr) g. Sonstiges 3. Arbeiten Sie auch von zu Hause aus (Homeoffice/Telearbeit)? a. Ja b. Nein 4. (bei ja) Wie viele Tage arbeiten Sie von zu Hause aus? Tage 5. An wie vielen Tagen pro Woche sind Sie an Ihrem Arbeitsplatz in der Universität? Tage 6. Wie groß ist die Entfernung von Ihrem Wohnort zum Arbeitsort? Ca. km 7. Wie oft nutzen Sie die folgenden Verkehrsmittel für Ihren Arbeitsweg? Im Sommer Im Winter (fast) täglich 1-3 Tage/ Woche seltener (fast) nie (fast) täglich 1-3 Tage/ Woche seltener (fast) nie PKW als Fahrer/in PKW als Mitfahrer/in Bus und Bahn Fahrrad Fuß Park & Ride TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 360/397

361 Bike & Ride Motorisiertes Zweirad Inliner, etc. Skateboard, Wenn für PKW als Fahrer/in entweder (fast) täglich oder 1-3 Tage/Woche angegeben wird, soll folgende Frage auftauchen: i. Wie bewerten Sie die Auslastung der eigenen PKW-Stellplätze Ihres Arbeitsortes? 1. Überlastet 2. gute Auslastung 3. geringe Auslastung 4. keine Stellplätze vorhanden 5. keine Angabe Wenn für Bus und Bahn entweder (fast) täglich oder 1-3 Tage/Woche angegeben wird, soll folgende Frage auftauchen: ii. Gibt es direkte Zugänge für Fußgänger zum Gelände Ihres Arbeitsortes? 1. Ja 2. nein, für Fußgänger sind z.t. Umwege erforderlich Wenn für Fahrrad entweder (fast) täglich oder 1-3 Tage/Woche angegeben wird, soll folgende Frage auftauchen: iii. Wie bewerten Sie die Auslastung der eigenen Fahrradstellplätze Ihres Arbeitsortes? 1. Überlastet 2. gute Auslastung 3. geringe Auslastung 4. keine Stellplätze vorhanden keine Angabe iv. Wie bewerten Sie die Qualität der TU-eigenen Fahrradstellplätze an Ihrem Arbeitsort? 1. Fahrradstellplätze sind in guter Qualität vorhanden (z. B. wettergeschützt, diebstahlsicher, eingangsnah) 2. Fahrradstellplätze sind in schlechter Qualität vorhanden 3. Fahrradstellplätze sind nicht vorhanden Wenn für Fuß entweder (fast) täglich oder 1-3 Tage/Woche angegeben wird, soll folgende Frage auftauchen: v. Gibt es direkte Zugänge für Fußgänger zum Gelände Ihres Arbeitsortes? 1. Ja 2. Nein, für Fußgänger sind z.t. Umwege erforderlich 8. Wie viel Zeit benötigen Sie von Ihrem Wohnort bis zum Arbeitsort? (Bitte geben Sie die Angaben in Minuten an. Bitte schätzen Sie die Zeit, falls Sie eines der Verkehrsmittel noch nicht benutzt haben.) TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 361/397

362 a. Mit dem PKW: Minuten b. Mit Bus und Bahn: Minuten c. Mit dem Fahrrad: Minuten d. Zu Fuß: Minuten 9. Besitzen Sie einen PKW-Führerschein? a. Ja b. Nein 10. Wie häufig steht Ihnen ein PKW für den Arbeitsweg zur Verfügung? a. Jederzeit b. Gelegentlich: 1-3 Tage pro Woche c. Ausnahmsweise: 1-3 Tage pro Monat d. Seltener als 1 Tag pro Monat 11. Besitzen Sie ein fahrbereites Fahrrad? a. Ja b. Nein 12. Wie viel geben Sie im Monat für öffentliche Verkehrsmittel in Ihrer Region aus? a. 0 b. 1- unter 30 c. 30 unter 60 d. 60 unter 100 e. 100 und mehr 13. Besitzen Sie ein Abonnement für die öffentlichen Verkehrsmittel in Braunschweig? a. Ja, eine Monatskarte b. Ja, ein Jahresticket c. Ja, eine Semesterkarte d. Nein 14. Wenn Sie mit dem PKW zur Arbeit kommen, warum nutzen Sie diesen? (Mehrfachnennungen möglich) (Diese Frage wird übersprungen, wenn bei der Frage nach der Verkehrsmittelwahl für PKW als Fahrer/in (fast) nie angegeben wurde) a. Materialtransport b. Lebensmitteleinkauf c. Kinder müssen gefahren werden d. Ich besuche anschließend Freunde/ Familie. e. Ich nehme meine Sportausrüstung mit. f. Die Reisezeit mit Bus und Bahn ist zu lang. g. Es gibt keine Bus-/Bahnverbindung h. Bequemlichkeit i. Gewohnheit j. Flexibilität/Spontanität TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 362/397

363 k. Ich brauche den PKW vor-/nachher für: l. Sonstiges: 15. Wenn Sie mit dem PKW zur Arbeit kommen, wo parken Sie Ihr Fahrzeug in der Regel? (Diese Frage wird übersprungen, wenn bei der Frage nach der Verkehrsmittelwahl für PKW als Fahrer/in (fast) nie angegeben wurde) a. Betriebsgelände b. Im Straßenraum c. Öffentlicher Parkplatz d. Privater Stellplatz e. Ich werde im PKW mitgenommen 16. Ist dieser Stellplatz kostenpflichtig? (Diese Frage wird übersprungen, wenn bei der Frage nach der Verkehrsmittelwahl für PKW als Fahrer/in (fast) nie angegeben wurde) a. Ja b. Nein 17. Würde eine Fahrgemeinschaft in Bezug auf Ihren Arbeitsweg für Sie persönlich in Frage kommen? a. Ja b. Ja, wenn für Fahrgemeinschaften feste Stellplätze garantiert werden c. Ja, bei einer Mobilitätsgarantie (gesicherte Fahrt zur Arbeit/nach Hause bei Ausfall der Fahrgemeinschaft) d. Ja, wenn: e. Nein f. Nutze ich bereits 18. Würde Radfahren in Bezug auf Ihren Arbeitsweg in Frage kommen? a. Ja b. Nein c. Nutze ich bereits d. Ja, wenn 19. Würde die Nutzung von Bus/Bahn in Bezug auf Ihren Arbeitsweg in Frage kommen? a. Ja b. Nein c. Nutze ich bereits d. Ja, wenn 20. Würde es für Sie in Frage kommen, von zu Hause aus zu arbeiten (Homeoffice/Telearbeit)? a. Ja, Vollzeit b. Ja, Teilzeit c. Nein TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 363/397

364 21. Welche Einrichtungen der TU besuchen Sie privat? (fast) täglich 1-3 Tage/ Woche 1-3 Tage/ Monat (fast) nie Keine Angabe Sportzentrum Mensa Unikino Bibliothek Studentische Initiativen Haus der Wissenschaft Botanischer Garten Kinderkrippe Sonstige: Wenn für Sportzentrum entweder (fast) täglich oder 1-3 Tage/Woche angegeben wird, soll folgende Frage auftauchen: i. Wo findet der Sportkurs statt? (Dropdownmenü: Zentralcampus, Campus Ost, Campus Nord, Campus Forschungsflughafen, Sonstige) Wenn für Mensa entweder (fast) täglich oder 1-3 Tage/Woche angegeben wird, soll folgende Frage auftauchen: ii. Zu welcher Mensa gehen Sie? (Dropdownmenü: Katharinenstraße; Beethovenstraße; HBK; Betriebskantine) Wenn für Studentische Initiativen entweder (fast) täglich oder 1-3 Tage/Woche angegeben wird, soll folgende Frage auftauchen: iii. Wo findet die studentische Initiative statt? (Dropdownmenü: Zentralcampus, Campus Ost, Campus Nord, Campus Forschungsflughafen, Sonstige) 22. Wie oft legen Sie Dienstgänge (dienstliche Wege innerhalb der Arbeitszeit) innerhalb Braunschweigs zurück? a. (fast) täglich b. 1-3 Tage pro Woche c. 1-3 Tage pro Monat d. (fast) nie 23. Welche Strecken legen Sie bei diesen Dienstgängen innerhalb Braunschweigs zurück? 0- unter 3 km 3- unter 6 km 6 - unter 10 km Über 10 km Sehr oft Oft Selten Nie TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 364/397

365 24. Welche Verkehrsmittel nutzen Sie für Dienstgänge innerhalb Braunschweigs? Privater PKW als Fahrer/in TU-eigener PKW als Fahrer/in PKW als Mitfahrer/in Bus und Bahn Fahrrad Fuß Motorisiertes Zweirad Inliner Skateboard, etc. Sehr oft Oft Selten Nie 25. Waren Sie im Rahmen Ihrer Dienstreisen auch außerhalb Braunschweigs unterwegs? a. Ja b. Nein 26. Auf wie vielen Dienstreisen waren Sie im vergangenen Jahr in der Region Braunschweig/Wolfsburg/Hannover? Bitte zählen Sie Dienstgänge innerhalb Braunschweigs nicht dazu. a. Anzahl Dienstreisen 27. Welches Verkehrsmittel nutzten Sie überwiegend für die regionalen Dienstreisen? a. Flugzeug b. Schiff c. Bahn d. Bus e. Dienstlicher PKW f. Privater PKW 28. Auf wie vielen Dienstreisen waren Sie im vergangenen Jahr in Deutschland? Bitte zählen Sie Dienstreisen in der Region Braunschweig/Wolfsburg/Hannover nicht dazu. a. Anzahl Dienstreisen 29. Welches Verkehrsmittel nutzten Sie überwiegend für die Dienstreisen in Deutschland? a. Flugzeug b. Schiff c. Bahn d. Bus e. Dienstlicher PKW f. Privater PKW 30. Auf wie vielen internationalen Dienstreisen waren Sie im vergangenen Jahr? Bitte zählen Sie Dienstreisen in Deutschland nicht dazu. a. Anzahl Dienstreisen TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 365/397

366 31. Welches Verkehrsmittel nutzten Sie überwiegend für die internationalen Dienstreisen? a. Flugzeug b. Schiff c. Bahn d. Bus e. Dienstlicher PKW f. Privater PKW 32. Bitte geben Sie Ihr Alter und Geschlecht an a. Jahre b. Männlich c. Weiblich 33. Bitte nennen Sie die Postleitzahl Ihres Wohnortes a. Postleitzahl 34. Im Laufe des Projektes sollen auch persönliche Interviews oder Workshops zum Mobilitätsverhalten durchgeführt werden. Dürfen wir Sie ggf. kontaktieren, um Sie zu einem Interview oder Workshop einzuladen? (Sie verpflichten sich nicht zur Teilnahme. Zur Kontaktaufnahme werden Sie um Eingabe Ihrer adresse gebeten. Diese Adresse wird nur für den Zweck der Kontaktaufnahme zu Interviews/Workshops verwendet und wird getrennt von Ihren übrigen Angaben gespeichert.) a. Ja, Sie dürfen mich bezüglich der Interviews/Workshops kontaktieren. (Weiterleitung zu einer getrennt gestarteten Umfrage mit Bitte um Angabe der adresse:) i. Bitte geben Sie Ihre adresse ein, damit wir Sie bezüglich der Interviews/Workshops kontaktieren können. (Diese Adresse wird nur für den Zweck der Kontaktaufnahme zu Interviews/Workshops verwendet und wird getrennt von Ihren übrigen Angaben gespeichert.) b. Nein, bitte kontaktieren Sie mich nicht. 35. Möchten Sie an der Verlosung von 10 Fußball- und 10 Basketballkarten der Braunschweiger Teams teilnehmen? (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für die Teilnahme werden Sie um Eingabe Ihrer adresse gebeten. Diese Adresse wird nur für den Zweck der Verlosung verwendet und wird getrennt von Ihren übrigen Angaben gespeichert.) a. Ja, ich möchte an der Verlosung teilnehmen. (Weiterleitung zu einer getrennt gestarteten Umfrage mit Bitte um Angabe der adresse) i. Bitte geben Sie Ihre adresse zur Teilnahme an der Verlosung an. (Diese Adresse wird nur für den Zweck der Verlosung und der eventuellen Gewinnbenachrichtigung verwendet und wird getrennt von Ihren übrigen Angaben gespeichert.) b. Nein, ich möchte nicht teilnehmen. TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 366/397

367 Wirkungsabschätzung: Grafische Darstellung des theoretischen Potentials Abbildung 247 Wirkungsabschätzung: Grafische Darstellung des theoretischen Potentials zuletzt abgerufen am TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik Seite 367/397

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