Zeit auf dem Wasser zu verbringen ist wunderbar. Ganz egal, ob allein oder mit Freunden

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1 Der Weg zum Skipper In diesem Kapitel Erster Überblick über den Weg zum Skipper Führerscheinfreie Boote Führerscheinpflicht Sinnvoll: freiwillige Scheine 1 Zeit auf dem Wasser zu verbringen ist wunderbar. Ganz egal, ob allein oder mit Freunden und Familie, ob auf einem Segelboot oder einer Motoryacht, ob auf dem Baggersee oder auf dem Meer, an Bord eines Bootes, so langsam es auch dahingleitet, entfernen wir uns unglaublich schnell von unserem Alltag und begeben uns in eine faszinierende Welt, in der Wind und Wellen das Sagen haben und wir viele Dinge aus einer gänzlich anderen Perspektive erleben können. Die gefühlte Freiheit auf dem Wasser steht in einem gewissen Widerspruch zur Notwendigkeit,sichauchanBordanVorschriftenhaltenzumüssenundsichgareinerFührerscheinprüfung unterziehen zu müssen, möchte man denn eigenverantwortlich ein Boot führen. Es sind jedoch vor allem zwei Gründe, die eine systematische Vorbereitung notwendig machen: Wenn Sie auf dem Wasser sind, können Sie nicht einfach aufhören, wenn der Wind zunimmt oder Nebel aufkommt. Ihr Auto können Sie bei Glatteis zur Not stehen lassen, an Bord müssen Sie alle Situationen allein bewältigen können, bis Sie den sicheren Hafen erreicht haben. Zum Zweiten nutzen wir Freizeitskipper für unser Hobby die gleichen Wasserflächen, auf denen auch ein großes Aufkommen an Berufsschifffahrt herrscht. Überspitzt ausgedrückt ähnelt das einer gemütlichen Fahrradtour auf der A8. Deshalb sind zum Führen der meisten Sportboote Führerscheine vorgeschrieben, die je nach Art des Bootes, also der Art seiner Verwendung oder ob es sich um beispielsweise ein Segeloder ein Motorboot oder vielleicht auch ein Wassermotorrad handelt, unterschiedlich sein können. Einige Bootsarten können Sie auch ganz ohne Führerschein führen. Und zu allem Überfluss gibt es auch noch Führerscheine, die zwar amtlich, aber nicht vorgeschrieben sind. Als angehender Skipper (das ist meine Lieblingsbezeichnung für Führer eines Sportboots) sollten Sie also zunächst einige Fragen klären: Möchten Sie einen Sportbootführerschein ablegen? Welcher oder welche Sportbootführerscheine sind für Sie sinnvoll? In welcher Reihenfolge sollten Sie die Scheine ablegen? Wie möchten Sie sich auf die Prüfung vorbereiten? Keine Sorge, selbstverständlich wird Ihnen dieses Buch bei der Beantwortung dieser Fragen helfen. In den allermeisten Fällen wird sich herausstellen, dass es für Sie sinnvoll ist, (eventuell unter anderem) den amtlichen Sportbootführerschein See abzulegen. 25

2 Sportbootführerschein See für Dummies Beim Auto ist alles ganz einfach: Der Fahrer hat einen Führerschein. Auf dem Wasser ist es ungleich undurchsichtiger: Der Skipper muss nicht der Rudergänger sein, es gibt amtliche und nicht amtliche, vorgeschriebene und freiwillige Führerscheine genauso wie berühmte Weltumsegler ohne Lizenz. Dieses Kapitel nennt die Gründe, die für den Erwerb eines Sportbootführerscheins sprechen. Der Sportbootführerschein See Der Sportbootführerschein See ist ein Motorbootführerschein See, der auf den deutschen Küstengewässern innerhalb der Drei-Seemeilen-Zone gilt. Deshalb ist er sinnvoll (und vorgeschrieben), wenn Sie ein Motorboot mit mehr als 15 PS an der deutschen Küste fahren wollen. Da der Sportbootführerschein See, oft abgekürzt als SBF-See, aber auch weltweit anerkannt wird, gilt er zum Beispiel auch an der französischen Mittelmeerküste. Heutzutage sind nahezu alle Segelyachten auch mit Motor ausgestattet, deshalb kommt auch kein Segler um den Sportbootführerschein See herum. Und wenn Sie auch auf Binnengewässern skippern möchten, lässt sich der Sportbootführerschein See leicht auch zum Sportbootführerschein Binnen ergänzen. Eine Seemeile ist die Entfernungseinheit der Navigation und misst Meter. Zum groben Überschlagen reicht es also, die Angaben in Seemeilen mit zwei zu multiplizieren, um das Ergebnis in Kilometern zu erhalten. Dieses Buch ist ideal geeignet, um sich im Selbststudium auf die Theorieprüfung zum Sportbootführerschein See vorzubereiten. Vielleicht ist für Sie ein anderer der vielen Wege besser geeignet, sei es über eine Wassersportschule, einen Ferienkurs oder eine Onlineschulung. In Teil II werden die verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt und verglichen. Die Prüfung Die Prüfung zum Sportbootführerschein See teilt sich in eine Praxis- und eine Theorieprüfung, die beide am gleichen Tag abgelegt werden. In der Theorie müssen Sie Multiple-Choice- Fragen, das heißt Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wie bei Wer wird Millionär?, beantworten und eine kleine Navigationsaufgabe auf einem Seekartenausschnitt lösen. Themen der Theorieprüfung sind die Teilgebiete Seemannschaft, Navigation, Schifffahrtsrecht und Wetterkunde. Im Bereich Seemannschaft beschäftigen Sie sich beispielsweise mit der Frage, wie Sie Ihr Schiff auf Sturm vorbereiten oder wie ein Ankermanöver durchgeführt wird. Allgemein gesprochen fasst der Begriff Seemannschaft die Fertigkeiten zusammen, die zur praktischen Handhabung eines Schiffes benötigt werden. Navigation ist die Kunst herauszufinden, wo man sich befindet (was auf dem Wasser nicht immer ganz einfach ist) und noch wichtiger wie man ans Ziel gelangt. Konkret werden Sie die Arbeit mit der Seekarte, dem Kompass und Seezeichen lernen. Natürlich gibt es auch auf dem Wasser Verkehrsregeln. Diese sind thematisch im Bereich Schifffahrtsrecht abgedeckt. Wetterkunde, also eine Einführung in die Meteorologie ist für 26

3 1 Der Weg zum Skipper angehende Sportbootführer besonders wichtig, da das Wetter ganz entscheidenden Einfluss auf den Komfort, die Dauer und die Sicherheit einer Seefahrt nimmt. In der Praxisprüfung müssen Sie Knoten demonstrieren und mit einem Motorboot grundlegende Manöver wie»mann über Bord«oder Anlegen durchführen. Auf die theoretische Prüfung können Sie sich mithilfe des im Anhang abgedruckten kommentierten Fragenkatalogs umfassend vorbereiten und auch für die Praxisprüfung gibt es einige Tricks, die Ihnen das Leben leichter machen. Nach der Prüfung Es ist eine Binsenweisheit, dass ein Sportbootführerschein noch keinen guten Skipper macht. Mit dem Schein in der Tasche haben Sie alle Voraussetzungen, um Erfahrung zu sammeln und in der Praxis zu lernen. Finden Sie die richtige Balance: Überfordern Sie sich nicht, aber wagen Sie auch Neues. Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt s einen, der die Sache regelt Ganz egal, ob Sie mit Ihrer Familie, allein, Ihrem Kegelverein oder Ihrer Regattacrew auf einem Sportboot auf dem Wasser unterwegs sind, eine Person an Bord trägt die Verantwortung. Skipper, Schiffer oder Kapitän sind übliche Umschreibungen für den korrekten Begriff»Schiffsführer«. Wenn vor Beginn der Fahrt nicht feststeht, wer der Schiffsführer ist, legen Sie es fest (und notieren es im Logbuch). In vielen Anzeigen in Bootszeitschriften suchen Wassersportler einen»co-skipper«für ihren Törn. Dieser Begriff ist jedoch irreführend, denn eine kollegiale Schiffsführung ist ausgeschlossen. Sagen Sie lieber Bootsmann (oder so ähnlich). Im Gegensatz zum Auto, kann der Schiffsführer Aufgaben an Bord delegieren. Er trägt weiterhin die Gesamtverantwortung. Somit kann auch eine geistig, körperlich und fachlich geeignete Person auf Weisung des Schiffsführers das Ruder übernehmen. Da der Schiffsführer eine andere Person (also zum Beispiel Sie) als Rudergänger einsetzen kann, können beispielsweise Ihre Freunde oder Vereinskameraden Ihre Sportbootausbildung übernehmen. Anders als im Straßenverkehr ist eine»fahrlehrerausbildung«nicht notwendig. Allerdings verzichten Sie auch auf viele Vorteile, wenn Sie nicht auf einen ausgebildeten Sportbootlehrer vertrauen. Auch wenn Sie als Schiffsführer einen Rudergänger bestimmen, tragen Sie weiterhin die Gesamtverantwortung an Bord. Umgekehrt gilt beispielsweise die Alkoholgrenze auch für Ihren Mitsegler, der die Großschot bedient, denn dieser kann eigenverantwortlich die Geschwindigkeit des Bootes bestimmen. 27

4 Sportbootführerschein See für Dummies Eine Schot ist eine Leine, mit der man das Segel einstellen kann. Dementsprechend ist die Großschot die Leine, mit der man das Großsegel bedient. Deshalb brauchen Sie einen Sportbootführerschein Wenn Sie ein Schiff führen möchten, gibt es einige gute Gründe, einen Sportbootführerschein zu erwerben: Es ist oft vorgeschrieben. Sie lernen viel von dem, was Sie wirklich brauchen. Sie können anderen gegenüber belegen, dass Sie in der Lage sind, ein Sportboot zu führen, zum Beispiel wenn ein Unfall passiert ist und eine Untersuchung eingeleitet wird. wenn Sie an einer Regatta teilnehmen wollen. wenn Sie sich ein Boot ausleihen wollen. wenn Sie für einen Urlaubstörn oder für eine Regatta bei einer fremden Crew anheuern wollen. wenn Sie an der Bar angeben wollen. Es macht Spaß! Selbst wenn Sie erst einmal mit Freunden oder im Verein an Bord eines Sportboots wollen, ohne Verantwortung zu übernehmen, und vielleichtersterfahrung sammeln wollen, hilft Ihnen Ihr Wissen von der Sportbootführerscheinausbildung, besser zu verstehen, was an Bord vor sich geht. So können Sie besonders effektiv Erfahrung sammeln. Es ist (oft) vorgeschrieben Ob zum Führen eines Bootes ein Sportbootführerschein vorgeschrieben ist, hängt davon ab, wo, das heißt auf welchem Gewässern Sie fahren möchten. welchen Typ von Boot Sie fahren wollen, also etwa Motorboot, Ruderboot, Segelboot, Wassermotorrad oder Surfbrett. wie stark das Boot motorisiert ist. zu welchem Zweck Sie das Boot führen möchten, ob Sie also mit Ihrem Freund angeln oder für Ihre Firma Taucher zur Einsatzstelle bringen wollen. 28

5 1 Der Weg zum Skipper Ich gehe davon aus, dass Sie ein Sportboot führen wollen (deshalb haben wir das Buch auch Sportbootführerschein See für Dummies genannt). Sportboote sind Wasserfahrzeuge und Wassermotorräder, die von ihren Bootsführern nicht gewerbsmäßig für Sport- oder Erholungszwecke verwendet werden. Beispiele, die über eine solche Nutzung hinausgehen, könnten sein: Betrieb eines Wassertaxis Sicherungsboot für eine kommerzielle Segelschule Ausbildungsboote für eine kommerzielle Segelschule... Beachten Sie die Sonderregelungen für gewerbsmäßig genutzte Sportboote in Kapitel 13. Binnen auf Flüssen und Seen... Die Fahrtgebiete unterscheidet man in Binnengewässer, also Flüsse, Seen und Kanäle, und Meer, plattdeutsch buten für draußen. Da die Anforderungen in Bezug auf Verkehrsdichte, Manövrierraum und so weiter völlig unterschiedlich sind, gelten unterschiedliche Verkehrsregeln. Deshalb sind auch unterschiedliche Führerscheine für Binnen- und Seegewässer vorgeschrieben. Für Sportboote benötigen Sie auf den sogenannten Binnenschifffahrtsstraßen, den schiffbaren Binnengewässern des Bundes, eine Fahrerlaubnis, es sein denn, Sie sind mindestens 16 Jahre alt, Ihr Boot ist kürzer als 15 Meter und Ihr Motor hat nicht mehr als 15 PS. Auf dem Rhein benötigen Sie bereits ab 5 PS eine Fahrerlaubnis. Ansonsten gibt es unzählige Sonderregelungen für Binnengewässer, die nicht Binnenschifffahrtsstraßen sind, das können zum Beispiel Baggerseen oder Landesgewässer sein. Eine der berühmtesten Ausnahmen ist der Bodensee (siehe dazuauch Kapitel2). Für Surfbretter benötigen Sie keinen Führerschein.... und buten auf dem Meer Wenn Sie auf dem Meer, genauer gesagt auf den deutschen Seeschifffahrtsstraßen, ein Sportboot führen wollen, benötigen Sie eine Fahrerlaubnis, es sei denn, Ihr Boot hat keinen Motor, Ihr Boot hat einen Motor mit weniger als 5 PS oder Sie sind mindestens 16 Jahre alt und Ihr Boot hat einen Motor mit weniger als 15 PS. (Diese Regel gilt erst seit Oktober De facto bedeutet sie eine Anhebung der Höchstleistung der führerscheinfreien Motoren.) In diesen Fällen benötigen Sie keinen Führerschein. Daaber nahezu alle Boote, mit denen Sie unterwegs sein wollen, einen Motor mit mehr als 15 PS besitzen, so zum Beispiel neben den 29

6 Motorbooten praktisch alle Segeljachten und alle Wassermotorräder, werden Sie in aller Regel verpflichtet sein, einen Sportbootführerschein zu erwerben. Für die Frage nach der Führerscheinpflicht ist unerheblich, ob der Motor läuft oder nicht. Besitzt Ihr Segelboot beispielsweise einen Hilfsmotor mit einer Leistung von 20 PS, brauchen Sie auch zum reinen Segeln einen Führerschein. In einem meiner Kurse wurde ich darauf hingewiesen, dass nach der Rechtschreibreform das Wort Seeschiffahrtsstraßen-Ordnung jetzt Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung geschrieben werden müsse. Zum Glück aber ist Seeschiffahrtsstraßen-Ordnung ein Eigenname, sodass ich mich nicht umgewöhnen muss. Immer wieder versuchen Wassersportler, mittels der 15-PS-Grenze der Führerscheinpflicht zu entgehen, indem sie sich ein niedrig motorisiertes Boot kaufen oder gar die Motorisierung reduzieren. Davon möchte ich Ihnen dringend abraten. Der Aufwand zum Erwerb des Sportbootführerscheins See ist überschaubar, vor allem aber ist eine zu niedrige Motorisierung ein Sicherheitsrisiko, denn bei Sturm und Seegang ohne ausreichende Motorleistung überstehen zu wollen, ist lebensgefährlich! Wenn Sie als ausländischer Staatsangehöriger Ihren Wohnsitz außerhalb von Deutschland haben und sich nur kurz, das heißt kürzer als ein Jahr, in Deutschland aufhalten, benötigen Sie grundsätzlich keinen Sportbootführerschein. Nur wenn in Ihrer Heimat vergleichbare Scheine vorgeschrieben sind, müssen Sie eine Fahrerlaubnis vorlegen. In diesem Fall wird auch oft die Fahrerlaubnis aus Ihrem Heimatland anerkannt. Für Deutsche, die im Ausland aufs Wasser wollen, gibt es eine analoge Regelung. Die Tatsache, dass für die meisten Boote ein Führerschein vorgeschrieben ist, ist ein guter Grund, diesen Schein zu erwerben. Es gibt aber durchaus noch weitere Gründe, die auch in Fällen gelten, in denen ein Sportbootführerschein nicht vorgeschrieben ist. Sie lernen etwas Sportbootführerschein See für Dummies Mit einem Boot zu fahren ist nicht besonders schwierig. Allerdings wird Ihnen, wenn Sie nicht gerade aus einer alten Seefahrerfamilie stammen, jegliche Erfahrung fehlen. Selbst wenn Sie noch keinen Autoführerschein haben (sonst erinnern Sie sich an die Zeit, als Sie noch keinen hatten), ist Ihnen das Konzept einer roten Ampel, der Unterschied zwischen Straße und Gehweg oder der Sinn einer Handbremse durchaus bekannt. Auf dem Wasser ist vieles anders und das werden Sie lernen. Was genau Sie alles während Ihrer Ausbildung zum Sportbootführerschein See lernen werden, erfahren Sie in den Kapiteln 6 und 7. Selbst wenn Sie mit einem Boot fahren, für das kein Führerschein vorgeschrieben ist, also zum Beispiel mit einer Segeljolle ohne Motor oder mit einem nicht allzu stark motorisierten Schlauchboot, ist es doch sinnvoll zu wissen, was die hübschen bunten Bojen bedeuten könnten oder ob Sie dem anderen Segelboot auf Kollisionskurs ausweichen müssen oder nicht... Wenn Sie ein Schiff chartern möchten Vielleicht möchten Sie unbedingt hinaus aufs Wasser, sei es mit einer Segeljacht oder einem Motorboot, besitzen aber kein eigenes Boot. Eine ganze Branche lebt davon, Boote zu vermie- 30

7 1 Der Weg zum Skipper ten, zu verchartern. Sie können eine Hochseesegeljacht für einige Wochen mieten, aber auch ganz spontan ein schnelles, wendiges Motorschlauchboot für einige Stunden. Wenn Sie ein Boot mieten möchten, für das ein Führerschein vorgeschrieben ist, hat der Vermieter keine Wahl, er muss sich Ihren Bootsführerschein vorlegen lassen. Aber auch wenn der Gesetzgeber keinen Führerschein vorsieht, weil die Motorisierung zu niedrig ist oder es sich um ein reines Segelboot handelt, wird sich der Eigentümer viel leichter tun, Ihnen sein Boot zu überlassen, wenn Sie einen amtlichen Führerschein vorlegen können. Auf bestimmten, gefahrlos zu befahrenden Binnengewässern dürfen Sie mit einer sogenannten Charterbescheinigung ein gechartertes Sportboot auch ohne Führerschein führen. Die Bescheinigung wird vom Vercharterer nach einer mindestens dreistündigen Einweisung ausgestellt. Die Bescheinigung gilt aber nur für die jeweilige Mietzeit, ebenso gelten Fahrverbote nachts, teilweise auch bei Windstärken ab 4 Beaufort. Bei einer Türkeireise hatte ich keinen Sportbootführerschein See und auch keinen anderen Segelschein dabei. Trotzdem wollte ich mir am Strand, als guter Wind aufkam, eine kleine Jolle ausleihen. Der Vermieter glaubte nicht so recht, dass ich segeln konnte, deshalb bot ich an, meine Segelkünste vorzuführen. Ich gab mir alle Mühe, mit exakten Manövern den skeptischen Türken zu überzeugen, zum Schluss raste ich auf den Strand zu, kurz vor dem Strand stoppte ich das Boot, um elegant ins knietiefe Wasser auszusteigen. Dummerweise hatte ich mich deutlich verschätzt, denn das Wasser war keineswegs knietief, sondern reichte mir bis zum Hals... Wenn etwas passiert Auch Boote, für die Sie keinen Führerschein benötigen, dürfen Sie nur führen, wenn Sie körperlich, geistig und fachlich geeignet sind. Somit ist beispielsweise ausgeschlossen, dass Blinde eigenverantwortlich ein Schiff führen. Dennoch wird bei führerscheinfreien Booten, gehen wir beispielsweise von einem kleinen Angelboot mit einem 12-PS-Motor aus, niemand Ihre fachliche Eignung prüfen... bis etwas passiert. Kommt es bei einer Kollision jedoch zu Sachund Personenschäden, wird entweder die zuständige Behörde oder die Versicherung des Unfallgegners ermitteln, ob Sie fachlich geeignet waren. Und dann ist es für Sie sehr einfach, wenn Sie Ihren Führerschein vorlegen können. Es wird Ihnen Spaß machen Sie werden sich intensiv mit einer Sache beschäftigen, die sehr interessant ist, und die vor allem Sie interessiert. Es geht um Ihr (zukünftiges) Hobby und es ist eines der schönsten der Welt! Und Sie werden erfolgreich sein. Die genannten Punkte sind natürlich ganz analog auch Gründe, weitere, eventuell freiwillige Scheine wie den Sportbootführerschein Binnen unter Segeln, den Sportküstenschifferschein (SKS), den Sportseeschifferschein (SSS) oder den Sporthochseeschifferschein (SHS) (siehe Kapitel 14) abzulegen. 31

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