Gottesdienst am 12. Juni 2016 in der Lutherischen Kirche in Nelspruit

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1 Gottesdienst am 12. Juni 2016 in der Lutherischen Kirche in Nelspruit Kanzelgruß: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus! (1. Tim. 1, 2) Thema: Die Gnade Gottes und die Berufung zum Dienst zu sehen im Leben des Paulus Predigttext: 1. Timotheus 1, Einleitung: Liebe Gemeinde, wir brauchen für unser Leben Mentoren und Ermutiger. Ich denke an eine bestimmte Situation, die weitreichende Folgen hatte. In 1982 an einem Sonntagmorgen nach dem Gottesdienst hatte ich einen Spaziergang mit einem meiner besten Freunde. Während unserem Gespräch hatten wir beide einen starken innerlichen Eindruck, dass wir eine geistliche Zurüstung benötigen. Mein Freund hatte daraufhin die biblische Studientagung mit Klaus Vollmer im Jahre 1982 besucht und ich dann im darauf folgenden Jahr. Für uns beide waren die Studientagungen sehr prägend für unseren christlichen Glauben. Es hatte persönlich für mich auch weitreichende andere Folgen. Während meinem Missionseinsatz in Sambia Ende der neunziger Jahre besuchte ich biblische Studientagungen mit Klaus Vollmer jeweils in Rustenburg. Ich hatte nun Kontakte in Südafrika und ich liebte dieses Land. Dadurch entschloss ich mich bei Africa School of Missions zu studieren. Ich lernte Magriet kennen und das weitere wisst ihr ja... Bei unserem heutigen Predigttext geht es auch um persönliche Ermutigung im christlichen Glauben. Durch diesen Ermutigungsbrief haben viele Christen und christliche Gemeinden profitiert; auch wir hier. 1

2 Hauptteil: Prdigttext 1. Timotheus 1, Kurze Einführung über Timotheus und den 1. Timotheusbrief: Timotheus ist wahrscheinlich gläubig geworden während des ersten Besuches des Paulus in Lystra. Timotheus hatte einen guten Ruf (Apostelgeschichte 16, 1-3) und Paulus nahm ihn dann mit während seiner zweiten Missionsreise (Apg 17+18). Auch später reiste Timotheus mit Paulus und war mit Paulus während seiner römischen Gefangenschaft (Phil 1,1; Kol. 1,1). Paulus gab Timotheus die Verantwortung, der Gemeinde in Ephesus mit all ihren Problemen zu helfen und nannte Timotheus seinen rechten Sohn im Glauben (1. Timoth. 1,2). Paulus schrieb den 1. Timotheusbrief Mitte der 60 Jahre nach Christi Geburt während einer Missionsreise, die nicht in der Bibel erwähnt ist. Die Reise fand nach den in der Apostelgeschichte erwähnten Ereignissen statt, zwischen seinem ersten und letzten Gefängnisaufenthalt in Rom. Das Thema dieses Briefes ist, dass das Evangelium von Jesus Christus zu einer praktischen und sichtbaren Veränderung im Leben der Gläubigen führt. Paulus gab an seinen jungen Mitarbeiter Timotheus Ratschläge über die Probleme in der Kirche von Ephesus. Falsche Lehrer waren die Hauptursache für diesen seelsorgerlichen Brief. Diese hatten falsche Annahmen über das Gesetz und verboten die Ehe sowie die Einnahme von bestimmten Essen. Paulus war sehr beunruhigt über die Ergebnisse dieser falschen Lehren. Es führte dazu, dass Lehren über die solide Wahrheit gestellt wurden. Es führte auch zu Arroganz und Neid. Paulus machte klar, dass die Gläubigen, die keinen Fortschritt in ihrem christlichen Leben haben, ihr geistliches Leben überprüfen sollten. Die Gläubigen sind aufgerufen, das Evangelium von der Rettung durch Jesus Christus an alle weiterzusagen. Unser heutiger Predigttext steht zwischen der Warnung vor falschen Lehrern und Anweisungen für das Gebet an die Gemeinde in Ephesus. 2

3 Ich habe 4 Punkte für die Predigt: 1. Gott kann jeden Menschen retten 2. Gott kann jeden Menschen, der IHM vertraut, in den Dienst für IHN gebrauchen 3. Jesus will die Sünder retten 4. Gott allein gehört die Ehre Soli Deo Gloria! 1. Gott kann jeden Menschen retten Wenn Gott den Paulus retten kann, dann kann Gott jeden Menschen retten. Jeden! Das sagt der Apostel Paulus in unserem heutigen Predigttext in seinem Brief an seinen jungen Mitarbeiter Timotheus. Paulus beschönigt nichts. Er sagt es, wie es war. Wir lesen dies in Apostelgeschichte Paulus war ein religiöser Fanatiker und hat die Christen und christliche Gemeinden verfolgt. Er hatte Wohlgefallen am Tode des ersten christlichen Märtyrers Stephanus (Apg. 8, 1). In Apg 8,3 lesen wir: Saulus aber wütete wider die Gemeinde, ging hin und her in die Häuser und zog hervor Männer und Frauen und überantwortete sie ins Gefängnis. Paulus schreibt im 1.Timotheus-Brief 1,13 über sich: der ich zuvor war ein Lästerer und Verfolger und ein Frevler,..ich habe es unwissend getan im Unglauben. Zwischen diesen beiden Aussagen schrieb er: aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren. Diese Barmherzigkeit Gottes erfuhr Paulus auf dem Weg nach Damaskus, obwohl sein Motiv war, an Christus gläubige Männer und Frauen gebunden nach Jerusalem zu bringen. Dann begegnete ihm Jesus Christus, das Licht der Welt. Jesus fragte Paulus: Warum verfolgst du mich? Herr, wer bist du? fragte Paulus. Ich bin Jesus, den du verfolgst war die Antwort. Paulus begegnete Jesus Christus persönlich, dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Paulus hatte Jesus und SEINE Jünger und SEINE Kirche verfolgt und nun durch diese persönliche Erfahrung mit Jesus entschied sich Paulus Jesus Christus nachzufolgen. Paulus wurde ein Jünger Jesu. Was für eine Kehrtwendung! Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle! Dies macht Paulus mit seiner Aussage klar. Paulus sieht sich als den größten Sünder. Jeder kann von Gott gerettet werden, auch der schlimmste Terrorist und der brutalste Mörder! Glaubst du das? 3

4 Ich war manchesmal erstaunt, welche Leute in meiner Umgebung Christen wurden. Ich habe dies oft für nicht möglich gehalten. Was für positive Überraschungen gab es, wenn ich sah, wer durch Lebensumstände, durch Evangelisationen oder durch persönliche Begegnungen mit Christen zum lebendigen Glauben an Jesus kam. Es kommt mir ab und zu besonders in den vergangenen Jahren in den Sinn, wie es bei mir selber war bevor ich im Alter von knapp 15 Jahren Christ wurde. Ich war zuvor ein Sport-Fanatiker und dadurch in einer fatalen Bindung, was sich ausdrückte, dass ich gegen Gott rebellierte. Jesus hat es klar gesagt: Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon (Matthäus 6, 24). Der Mammon kann Sport, Geld, Unterhaltung, Karriere oder etwas anderes sein. Gott will, dass wir IHM allein dienen. Ich bin Gott sehr dankbar, dass wir einen jungen Pastor in unserer Kirche hatten, der mir den Weg zu Jesus zeigte und dass er authentisch war, wie er seinen christlichen Glauben lebte. Dass wir zum Glauben an Jesus gekommen sind, ist allein die Gnade Gottes, das Erbarmen Gottes. Wir können die Sünden, die wir begangen haben, nicht wieder gutmachen. Wir nicht! Und wir können das nicht einfordern! Wir sind auf die unverdiente Gnade Gottes angewiesen. Paulus bezeugte im Brief an die Epheser (2, 8+9); Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme. Jesus ist unser Gnadengeschenk. Er hat unsere Sünden am Kreuz vergeben. Martin Luther brachte es auf den Punkt: Allein Christus; allein SEINE Gnade; allein der Glaube an Christus; allein die Schrift, die Christus bezeugt. Der Psalmist bekennt: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit (Psalm 103, 2-4). Paulus wurden seine großen Sünden durch die überreichliche Gnade Gottes vergeben. Und Jesus hat auch deine und meine Sünden durch SEINE 4

5 überreichliche Gnade vergeben. Die Gnade Gottes ist immer größer als die Sünden, die jemand getan hat. 2. Gott kann jeden Menschen, der IHM vertraut, in dem Dienst für IHN gebrauchen Dies hat Paulus erfahren während seiner Bekehrung. Jesus hat Ananias gesagt: Gehe hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug, daß er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel (Apg 9, 15). Paulus wußte sich von Jesus als Apostel berufen (1. Tim. 1,1). Gott gebrauchte einen großen Christenverfolger und machte aus ihm den größten Missionar and Theologen der Weltgeschichte. Durch Paulus kam das freimachende Evangelium von Jesus Christus nach Europa. Dies war nur möglich, weil Paulus eine neue Kreatur wurde. Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden (2. Kor. 5,17) so hat Paulus es selber geschrieben an die Gemeinde in Korinth. So will auch Jesus jeden, auch dich und mich, in SEINEM Dienst gebrauchen. Die Voraussetzung ist, dass wir IHM vertrauen, uns auf IHN verlassen. 3. Jesus will die Sünder retten Paulus wußte, dass das, was er selber erlebte auch andere Menschen brauchen: die Vergebung und Gnade Jesu Christi. Jesus kam, um die Sünder zu retten. Vers 15 ist der wichtigste Vers im 1. Brief an Timotheus: Das ist gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin. Paulus hatte die Barmherzigkeit erfahren, damit Jesus Christus seine unbegrenzte Geduld an Paulus zeigte als ein Vorbild für diejenigen, die an Jesus glauben werden und das ewige Leben haben werden. Paulus schrieb an die Römer, was er selber erfahren hat: Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade viel mächtiger geworden (Römer 5, 20). John Newton war ein Alkoholiker und erlebte dann Gott persönlich. Er betete zu Jesus und bat um Vergebung seiner Sünden. Er verließ dann das Schiff, auf dem er Skalven transportiert hatte. Dann wurde John Newton ein Pastor und schrieb das 5

6 bekannte Lied Amazing grace. Er hatte sich als Sünder gesehen und die Vergebung Jesu angenommen. Darf ich persönlich fragen?: Sind dir deine Sünden bewusst? Hast du die Gewissheit, dass Jesus dich gerettet hat und dir deine Sünden vergeben hat? Bist du von Herzen dankbar dafür? Paulus hatte Timotheus und andere geschult, dass sie das Evangelium von der Rettung Jesu weitersagen konnten. Was benötigst du und ich, dass wir das Evangelium besser weitersagen können und damit Menschen gerettet werden? Es gibt wie bei den Kirche in Ephesus - auch heute Lehrer, die falsche Lehren bringen und uns durcheinander bringen wollen. Es ist daher wichtig, dass wir Gottes Wort, die Bibel, gut kennen und verstehen. Wie können wir uns dabei einander helfen? 4. Gott allein gehört die Ehre Soli Deo Gloria! Paulus ist beeindruckt von Gott. Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen (Vers 17). Dies ist auch eine der fünf solas von Martin Luther und der Reformation. Soli Deo Gloria! Es geht allein um Gott! IHM allein gehört die Ehre. Wir sind gerettet allein aus Gnade, allein durch Christus und allein durch den Glauben an IHN. Nur SEIN Wort, die Bibel, ist der Maßstab für unser Leben. Paulus schreibt in dem Brief an die Gemeinde in Kolossä die wunderbaren Worte: Denn es ist Gottes Wohlgefallen gewesen, dass in IHM alle Fülle wohnen sollte und alles durch IHN versöhnt würde mit Gott, es sei auf Erden oder im Himmel, dadurch dass ER Frieden machte durch das Blut an SEINEM Kreuz (Kol. 1, 19+20). 6

7 Schlußteil Ich schließe mit einem Gedicht zu Titus 2, 11: Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen. Gnade ist es Gott zu kennen, Gnade, Vater ihn zu nennen, Gnade auch, dass ER uns liebt und die größte Schuld vergibt. Gnade nur des Sohnes Kommen, Gnade, die uns angenommen. Gnade, täglich neu und wahr, gestern, heute, immerdar. Gnade dann, Gott nah zu bleiben, sich IHM täglich zu verschreiben, auch in rechter Buß und Reue IHM zu danken für die Treue. Gnade stets mit Gott zu leben, sich IHM völlig hinzugeben, die Verbindung heilsam pflegen und die Hände IHM zu regen. Gnade auch, Gott Dank zu sagen, seinen Willen zu erfragen, der Menschenfurcht nie zu erliegen, und durch Gottes Geist zu siegen. So gilt es treulich zu bewahren, was wir so gnadenvoll erfahren! Es wächst sein Werk - trotz Feindes List - weil Gottes Gnade wirksam ist. 7

8 (Begnadigungsgedicht, Autor: Martin Volpert, 2008) Copyright by Martin Volpert, 2008, Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden. Kanzelsegen Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! (2. Kor. 13, 13). Amen. 8