Auslandssemester an der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla, Mexiko (WS 12/13 + SS 2013)

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1 Auslandssemester an der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla, Mexiko (WS 12/13 + SS 2013) Erfahrungsbericht von Felix Kraus (LA GY Englisch, Spanisch) Vorbereitung Visum Nachdem ich Ende Februar die Zusage des International Office bekam, konnte ich mit der Vorbereitung meines Auslandsaufenthaltes beginnen. Als erstes sollte man sich um sein Visum kümmern. Dazu benötigt man allerdings die "Carta de aceptación" der Universität in Puebla, die mir erst Anfang Anfang Juni per zugesandt wurde. Diese muss man dann mitsamt einiger anderer Dokumente an das mexikanische Konsulat in Frankfurt senden. Nach einiger Zeit bekommt man dort einen Termin zugeteilt, an dem man sein vorläufiges Visum erhält, das man dort persönlich abholen muss. Ein gültiger Reisepass muss selbstverständlich auch mitgebracht werden. Nachdem man in Puebla angekommen ist, muss man dort im International Office nochmal einige Dokumente einreichen, und nach ungefähr drei Monaten erhält man dann das endgültige Studentenvisum, dass meistens ein Jahr gültig ist. Flug und erste Tage in Puebla Es ist in den meisten Fällen günstiger, nach Mexico City zu fliegen. Von einem Flug über die USA ist abzuraten, da es mit sehr hohem bürokratischen Aufwand verbunden ist. Lufthansa bietet Direktflüge von Frankfurt/Main nach Mexico City an, aber es gibt auch zahlreiche Flüge über Amsterdam, Madrid, London etc. Vom Flughafen dann am besten mit dem Bus (Linie Estrella Roja, fährt nur zwischen Puebla und MXC) nach Puebla fahren. Die Fahrtdauer beträgt ungefähr zwei Stunden und kostet umgerechnet circa 13. Man sollte sich vorab ein Hotel in Puebla reservieren, in dem man die ersten Tage bleiben kann und sich von dort aus eine Wohnung suchen. Ich persönlich bin im Hotel Colonial angekommen, ein schönes, nicht zu teures Hotel, das mitten im Zentrum der Stadt liegt. Wichtig ist auch, dass man mit einem "Taxi Seguro" vom Busterminal zum Hotel fährt, da die normalen Taxis keinen Festpreis haben und gerne mal das Dreifache

2 verlangen, wenn ein Ausländer Passagier ist. Konto und Kreditkarte Um innerhalb Mexikos kostenlos Bargeld abheben zu können, ist es notwendig ein zusätzliches Konto zu eröffnen. Ich persönlich habe bei der Deutschen Bank ein Konto namens Das junge Konto eröffnet, das es mir gestattet hat, bei der mexikanischen Partnerbank Scotiabank kostenlos abzuheben. Die Scotiabank hat Filialen in fast jeder einigermaßen großen Stadt, und in Puebla selbst gibt es davon ungefähr 10. Auch die Anschaffung einer Kreditkarte ist ratsam, da damit an Busterminals und vielen anderen Einrichtungen in Mexiko bezahlt werden kann. Auch Inlandsflüge innerhalb Mexikos können damit praktisch im Internet bezahlt werden. Impfungen Das Beste ist, zu seinem Hausarzt zu gehen und ihn von seinem Vorhaben zu informieren. Er wird dann die nötigen Typhus-, Hepatitis A- und evtl. Tollwutimpfungen vornehmen. Es ist auch sinnvoll, sich ein Malariamedikament mitzunehmen, wenn man vor hat, den Urwald zu besuchen. Wohnungssuche Sich vorab eine Wohnung zu suchen, ist leider so gut wie unmöglich. Man kann sich aber mit anderen Auslandsstudenten in Verbindung setzen, (man bekommt vom Oficina de Relaciones Internacionales eine Liste mit den adressen zugeschickt) die ebenfalls auf Wohnungssuche sind. Das Tutorenprogramm der Universität in Puebla ist leider eine Glückssache, mein mir zugeteilter Tutor hat auf meine s nicht geantwortet. Auch die Liste mit Wohnungen, die man zugeschickt bekommt, kann man im Grunde vergessen, da entweder die Adressen nicht stimmen oder die Wohnungen größtenteils unbewohnbar sind. Ich habe durch den Kontakt mit einer Austauschstudentin aus Bonn meine erste WG gefunden, in der ich mit ihr und drei Mexikanern gewohnt habe. Die Miete hat zu Anfang ungefähr 150 betragen, was für dortige Verhältnisse zwar viel, für deutsche aber wenig ist. Auf deutschen Luxus wie Mietverträge oder die Rückgabe der Kaution muss man leider in 90 % der Fälle verzichten, da die meisten Vermieter in einem Austauschstudenten leider nicht mehr als einen Goldesel sehen. Hier muss man vorsichtig sein, wenn möglich die Wohnung mit der Unterstützung eines Mexikaners suchen. Je mehr Menschen man vorher kontaktiert, desto leichter fällt einem der Einstieg!

3 2. Leben und Alltag in Mexiko Universität In Puebla gibt es viele verschieden kleine Fakultäten, die mehr oder weniger in der Innenstadt liegen. Darüber hinaus gibt es die riesige Ciudad Universitaria, kurz CU, die vom Zentrum etwa 30 Busminuten enfernt ist. An welcher Fakultät man am Ende landet, hängt von den Kursen ab, die man belegen möchte. Die Einschreibung in die Kurse erfolgt am Anfang des Semesters, und wird von den Mitarbeitern des Oficina de Relaciones Internacionales sehr gut erklärt. Leben in Puebla Dass der Alltag in einer mexikanischen Großstadt anders als in Deutschland ist, müsste einem eigentlich schon vor Antritt seiner Reise klar sein. Generell ist zu sagen, dass die Mentalität der Mexikaner und Poblaner sehr locker ist. Sie sind sehr hilfsbereit, freundlich und wenn man erwähnt dass man Deutscher ist, stößt man generell auf ein sehr positives Echo. Es ist generell ratsam, in einem Gespräch seine Herkunft zu erwähnen, da für die meisten Mexikaner jeder Mensch mit westlichem Aussehen automatisch ein US-Bürger (Gringo) ist, und diese sind in Mexiko alles andere als beliebt. Die lockere Art der Mexikaner wirkt sich aber leider auch auf ihre Arbeitsmoral und ihre Pünktlichkeit aus, die lässt nämlich meistens zu wünschen übrig. Man darf allerdings nicht den Fehler machen, dies zu kritisieren, das hat nämlich eher einen negativen als einen positiven Effekt. Abenteuerlich ist auch das Bussystem in Puebla, da es weder Bushaltestellen noch Fahrpläne gibt. Man muss sich an eine Straßenecke stellen und auf den richtigen Bus warten, die Fahrziele hängen meistens in Form von an der Windschutzscheibe angebrachten Schildern aus. Am Anfang entweder wartende Leute an den Haltestellen befragen oder nur gemeinsam mit Einheimischen im Bus reisen. Fahrt kostet etwa 30 Cent und wird beim Einsteigen beim Fahrer bezahlt. Wesentlich praktischer sind Taxis. Den Fahrpreis der Fahrt handelt man vor der Fahrt aus, Taxometer existieren nicht. Für eine Fahrt innerhalb des Zentrums zahlt man ca. 40 Pesos, umgerechnet etwa 2,50. Generell sind Taxis in Mexiko im Vergleich zu Deutschland spottbillig und ein sehr gutes Fortbewegungsmittel. Als Frau nachts alleine in ein unregistriertes Taxi einzusteigen, ist allerdings nicht ratsam. Man kann aber in den Taxizentralen anrufen und sich dort eines bestellen, das ist sehr sicher. Ein weiterer Vorteil der Taxis ist, dass die meisten Taxifahrer kein Passagierlimit haben, mein persönlicher Rekord war eine Fahrt mit neun anderen Kollegen. Nachts beim Feiern ist auch Vorsicht geboten, da vor Bars und Discos Taxis warten und Betrunkene

4 suchen um sie dann auszunehmen. Am besten nach dem Feiern nie alleine in ein Taxi steigen, dass vor einer Bar wartet. Zum mexikanischen Essen kann ich nur eines sagen: Lecker! Die weitverbreitete Ansicht, dass alles viel zu scharf ist, ist schlichtweg falsch. In so gut wie jedem Restaurant oder Straßenstand bekommt man verschiedene scharfe Salsas auf den Tisch gestellt, mit denen man, je nach persönlicher Vorliebe, scharf würzen kann. Das absolute Highlight für mich waren Tacos mit Schweinefleisch vom Spieß, mit Käse und Zwiebeln. Diese gibt es an jeder Straßenecke und sie sind so etwas wie der mexikanische Döner (sie werden von den Mexikanern auch dementsprechend häufig verzehrt). Aber die mexikanische Küche ist so abwechslungsreich, dass jeder seine eigenen Vorlieben herausfinden wird. Schwierigkeiten gibt es bloß beim Merken der vielen Namen und Bezeichnungen, die auch noch je nach Region variieren. Zum Essen wird meistens ein mexikanisches Bier getrunken (Indio, Victoria, Corona, Pacifico usw.). Dieses ist sehr süffig und lecker (auch wenn es nicht mit dem deutschen Bier mithalten kann) und in Bars und Restaurants überraschend billig. Allerdings ist Bier nicht, wie in Deutschland, im Supermarkt billiger, sondern kostet nur geringfügig weniger als in Bars. Kriminalität und Sicherheit Die Taxiproblematik, die schon erwähnt wurde, gibt es in allen mexikanischen Großstädten. Am Schlimmsten ist es in Mexico City, dort sollte man generell nie in ein Taxi von der Straße einsteigen. Sich in Puebla nachts in Randbezirken oder gefährlichen Stadtteilen alleine rumzutreiben, ist logischerweise auch nicht ratsam. Das Zentrum ist sicher, dort kann man sich nachts ziemlich gefahrlos bewegen. Trotzdem habe ich aus Erzählungen von Freunden mitbekommen, dass Austauschstudentinnen ausgeraubt oder sogar zusammengeschlagen wurden. Als Frau ist es also stets ratsam, nachts nicht alleine nach Hause zu laufen, sondern entweder in Begleitung oder in einem bestellten Taxi zu seiner Wohnung zurückzukehren. Ich persönlich bin nie in irgendwelche Schwierigkeiten gekommen. Vom Drogenkrieg in Mexiko oder der Korruption innerhalb der Politik bekommt man, sofern man sich nicht in ominöse Geschäfte einmischt, überhaupt nichts mit. Wenn man auf die Straße geht, am besten Kreditkarte, Geldkarte und sonstige Dokumente, vor allem den Reisepass, zu Hause lassen. Falls der Geldbeutel geklaut wird, wiegt der Diebstahl dann nicht so schwer. Vor der sogenannten Polizei sollte man auch nicht so viel erwarten, die ist sehr korrupt und wartet nur darauf, Einheimischen sowie Touristen wegen irgendwelcher erfundenen Vergehen Geld aus der Tasche zu ziehen.

5 Reisen Das absolute Highlight meines Aufenthalts waren die vielen Reisen, die ich unternehmen konnte. Mexiko ist ein riesiges Land in dem es einiges zu sehen gibt. Bis auf zwei Zuglinien wird alles mit luxuriösen Fernreisebussen zurückgelegt. Man kann sogut wie jeden Ort mit diesen Bussen erreichen, einfach in Puebla zur CAPU fahren (mit dem Bus oder mit dem Taxi) und dort die Buslinie suchen und Ticket kaufen. Die Anschaffung eines Reiseführers (Lonely Planet ist sehr zu empfehlen) ist auch sehr wichtig, da man sich in diesem über gute Hotels und alle Sehenswürdigkeiten informieren kann. In gefährlicheren Städten sind dort auch immer Sicherheitshinweise zu finden. Von den riesigen Wüsten im Norden über Berglandschaften im Zentrum, bis zu den wunderbaren Pazifikstränden und dem Dschungel im Süden, es ist mit Sicherheit für jedermann etwas dabei! Fazit Ein Auslandsaufenthalt in Mexiko ist eine der besten Dinge, die man als junger Student machen kann. Er hat mir nicht nur fachlich weitergeholfen, da ich meiner Spanischkenntnisse immens verbessern konnte, sondern war auch allgemein eine einzigartige Erfahrung in einem Land, das soviel zu bieten hat dass man dort locker ein Jahr verbringen kann. Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblick geben! Viele Grüße Felix Kraus