Von Fulda nach Eau Claire
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- Nicolas Sauer
- vor 8 Jahren
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1 Von Fulda nach Eau Claire Mein Auslandssemester Natalia Makselon Fall Semester 2012
2 Inhalt 1 Wie sind Sie auf das Programm aufmerksam geworden? Vorbereitungen Studium Stadt Wohnen Essen Wetter Gesundheit Anerkennung der Kurse an der Heimathochschule Fazit... 5
3 1 Wie sind Sie auf das Programm aufmerksam geworden? Da ich schon von Beginn meines Studiums an einen Auslandsaufenthalt eingeplant habe, habe ich gezielt nach Möglichkeiten zum Studium im Ausland gesucht. Auf das Hessen-Wisconsin-Programm bin ich über die Homepage meiner Hochschule aufmerksam geworden. Daraufhin habe ich mich bei der Zuständigen meiner Hochschule und auf der Homepage weiter über das Programm informiert. 2 Vorbereitungen Die Vorbereitungen auf das Semester in Amerika waren langwierig und manchmal anstrengend. Ich empfehle jedem, sich so früh wie möglich mit der Vorbereitung zu befassen. Ich habe im zweiten Semester begonnen und bin im fünften erst gefahren, daran sieht man, wie viel zu tun ist. Das hatte bei mir aber auch damit zu tun, dass in meinem Studium kein Auslandsaufenthalt eingeplant war und ich deshalb etwas mehr zu tun hatte. Alle Punkte, die man abarbeiten sollte, stehen auf der Homepage des Programms, die wichtigsten sind jedoch TOEFL oder IELTS Test, Kreditkarte und Visum. Der TOEFL Test ist ein Muss für jeden Amerikastudent. Auch wenn ich Englisch-LK hatte und mein Englisch auch vor meinem Auslandssemester gut war, empfehle ich, diesen nicht zu unterschätzen. Er ist absolut machbar, wenn man sich nicht völlig unvorbereitet hineinstürzt! Eine Kreditkarte ist in Amerika unerlässlich. Besonders auf Reisen muss man diese oft in Hotels vorzeigen. Mit einer Kreditkarte der DKB (Deutsche Kreditbank) kann man weltweit an ATMs kostenlos Geld abheben und bequem per Online Banking Geld überweisen ( Ebenso wird die Comdirekt empfohlen, ich war jedoch mit der Kreditkarte der DKB sehr zufrieden. Einige Studenten erzählten mir, dass sie ganz ohne Kreditkarte ausgekommen sind, wenn man einmal im Monat eine höhere Summe abhebt und dann einmal die Gebühren bezahlt, funktioniert das eigentlich auch. Das Visum ist eine längere Geschichte. Es gibt mehrere Formulare, die man online ausfüllen und genauso viele Gebühren, die im Vorhinein bezahlt werden müssen. Da sollte man sich genau informieren, bevor man die Reise nach Frankfurt antritt. Die eigentliche Genehmigung ist aber halb so wild, das Gespräch, das ich mit dem Angestellten geführt habe, war noch nicht mal auf Englisch, es ist also sehr unwahrscheinlich, dass man euch nicht einreisen lässt ;) Ansonsten gilt für den Flug in die USA dasselbe wie für jeden anderen auch, je früher man bucht, desto billiger ist es. Manche Gastfamilien holen einen am Flughafen Minneapolis (der am günstigsten für die Anreise ist) ab, man kann aber auch über Chicago (und NUR über Chicago) direkt nach Eau Claire fliegen. Allerdings würde ich auf jeden Fall eine Umbuch/Storno-Funktion beim Flug mitbuchen, da sich die Reisepläne vieler meiner Mitstudenten geändert haben. Ein Urlaubssemester musste ich nicht beantragen, meine Hochschule hat mir den Semesterbeitrag, den ich normalerweise hätte bezahlen müssen, für genau die Zeit, die ich weg war zurückerstattet, das ist also kein Problem gewesen. Das lief alles über ein leicht im Internet zu findendes Formular des AStA ab (
4 3 Studium Das Studium in Eau Claire ist angenehm und nicht schöner vorzustellen. Schon von Deutschland aus kann man sich für Kurse eintragen. Das ist zwar eine etwas zeitintensive Aktion, aber der Course Catalogue ( gibt eigentlich genug Informationen. Wenn ein Kurs voll ist, sollte man sich nur etwas gedulden, Austauschstudenten werden meistens bevorzugt behandelt, und man kommt in der Regel in alle Kurse, die man will oder braucht. Ich empfehle aber jedem, nicht mehr als vier Kurse zu belegen! Auch wenn selbst fünf noch weniger als in Deutschland sind, kann man die Zeit, die man nicht in den fünften Kurs investieren muss, doch wesentlich besser als mit lernen nutzen! Die Bücher für den Unterricht kann man sich in Eau Claire im Bookstore ausleihen, die meisten sind auch rental, also zum Leihen und nicht zum Bezahlen. Wenn man Pech hat, muss man eines seiner Bücher selbst zahlen. Das kam aber nach meiner Erfahrung nicht oft vor. Die Betreuung und das Studium an sich sind in den USA anders als in Deutschland, viel persönlicher und entspannter. Um eure Noten braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Wenn ihr Probleme in einem Fach habt, könnt ihr jederzeit zum Professor oder zu einem extra für den Kurs zuständigen Adviser gehen, die sämtliche Fragen beantworten. Weniger entspannt sind die Anwesenheitspflichten, die man nicht zu locker nehmen sollte. Viele Profs setzen die Note einige Punkte herab, wenn man unentschuldigt mehr als einmal fehlt. Es ist also zu empfehlen, sich den Stundenplan so zu legen, dass man freitags oder montags frei hat, wenn man viel reisen möchte ;) 4 Stadt Eine meiner Freundinnen in Eau Claire sagte mal darüber this is american home town. Und so war es auch. Eau Claire ist nicht groß, es hat ungefähr Einwohner, ist mehrheitlich konservativ und bietet sicher nicht die Attraktionen wie die Twin Cities, Madison oder Milwaukee. Aber man hat es nach wenigen Tagen lieb gewonnen. Die kleinen Bars auf der Water Street, den Fluss, in dem man im Sommer noch floating machen kann und den wunderschönen Campus, der wie aus dem Bilderbuch geschnitten ist. Busse gibt es in Eau Claire, sie fahren auch regelmäßig und oft genug von lower zu upper campus (falls man bei Schnee, Wind und Regen mal nicht den Hügel hochlaufen will), nach Downtown ist es eher schwierig ohne Auto zu kommen. Bis zur Water Street, wo die Bars sind, und für Lebensmittel oder Kosmetika zu Shopko und Gordy s kann man leicht laufen, alles andere erfordert ein Auto. Das ist aber auch kein großes Problem, weil man in der Regel schnell Freunde kennen lernt, die ein Auto haben. Das Freizeitangebot am Campus ist enorm. Sport wird in Eau Claire wichtig genommen. Im Hilltop Center und im neuen Davies Student Center kann man sich erkundigen. Von Football über Musik bis hin zu Klettern und Yoga wird alles kostenlos angeboten! Im Winter gab es auch kostenloses Einlaufen im Hobbs Ice Center. Es ist also für einige Aktivitäten gesorgt, trotzdem waren wir immer froh, wenn unsere Gastfamilie uns auf Trips zur Mall of America oder nach Minnesota mitgenommen hat oder wir Ausflüge
5 unternommen haben. Mindestens einen Trip nach Chicago oder New York sollte man dann doch machen! 5 Wohnen Der einzige Schock, den ich zu verkraften hatte, war das Wohnheim. Um ehrlich zu sein, sind die Zimmer klein, die Badezimmer nicht immer sauber und die Möglichkeiten, zu putzen, beschränkt. Das war aber nur am Anfang ein Problem! Man gewöhnt sich schnell daran, und meine Roommate war zum Glück genauso ordentlich wie ich, weswegen wir uns selten in die Quere gekommen sind. Das hängt natürlich immer davon ab, in welchem Zimmer man ist. Ein Wechsel ist selten möglich, aber vier Monate hat eigentlich jeder überlebt, auch wenn Roomies nicht das Geleb vom Ei waren. Das Gastfamilienprogramm war bei mir anfangs kein Erfolg, da ich mit meiner Gastfamilie nicht zurechtkam. Ich hatte Glück, dass ich zu einer Freundin, die mit mir gereist ist, wechseln konnte. Die neue Gastfamilie war klasse, und das war auch die Regel. Die meisten Gastfamilien haben sich sehr gut gekümmert, Fragen beantwortet und bei Problemen geholfen (vor allem wenn es darum ging, irgendwo hingefahren zu werden). Die Bewerbung beim Gastfamilienprogramm ist also auf jeden Fall die Zeitinvestition wert! Außerdem ist Eau Claire die einzige Uni im Programm, die so etwas anbietet. 6 Essen Wie gut das Essen ist, kommt immer auf das Wohnheim an, in dem man wohnt. Da ich in Eau Claire war, als das neue Davies Student Center bereits eröffnet war, gab es unterschiedliche Meal Plans für Bewohner von Upper und Lower Campus. Ich wohnte oben, also Upper Campus und konnte im Hilltop Center umsonst so viel und so oft ich will essen. Das Essen war in Ordnung, es gab immer Salat und Cereal, aber es schmeckte eben meistens auch wie in der Kantine. Im Davies Student Center war das Essen hervorragend! Dort musste ich allerdings immer bezahlen. Ich hatte zu meinem All Access Meal Plan noch 75$, die ich ausgeben konnte, bei den meisten war das aber schon nach 4 Wochen verbraucht. Aufladen war natürlich kein Problem, aber es kostet eben einiges. Anders war das, wenn man Lower Campus gewohnt hat. Diese Bewohner bekamen drei Mahlzeiten pro Tag umsonst im Davies. Diese waren zwar spezielle Mahlzeiten, man konnte sich also nicht alles aussuchen, aber immerhin war es frisch und besser als im Hilltop. 7 Wetter Das Wetter in Wisconsin ist etwas extremer als in Hessen. Es gibt warme Sommer und SEHR kalte Winter. Ich hatte Glück, dass ich von 30 bis -15 und von Sonnenschein bis meterhohen Schnee alles mitbekommen habe. Das bedeutet aber auch, dass man, wenn man ausgerüstet sein will, von Sommer-bis Winterklamotten alles einpacken sollte. Ich habe meine Winterjacke zu Hause gelassen und mir dort eine neue, sehr warme gekauft (die man braucht!). Besonders schön war der Herbst, da Wisconsin durch die geographische Nöhe zu Kanada auch den Indian Summer zu bieten hat. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich im Fall Semester da war. Außerdem bekommt man so von Homecoming und Halloween über Thanksgiving und die Vorweihnachtszeit alle besonderen Tage mit, was mir auch sehr gut gefallen hat.
6 8 Gesundheit Zusätzlich zu der Krankenversicherung, die man über die Universität Eau Claire abschließen muss, sollte man noch eine eigene abschließen. Die Uni-Versicherung deckt nur Vorfälle im County ab und greift daher nicht auf Reisen. Für den Fall einer Erkältung oder irgendetwas anderem gibt es auf dem Campus einen Arzt und in 10 Minuten Fußweg auch ein Krankenhaus. Man muss dort zwar einen geringen Aufpreis zahlen, auf der anderen Seite sind in den USA viele Medikamente, die hier verschreibungspflichtig sind, einfach im Supermarkt zu erhalten. 9 Anerkennung der Kurse an der Heimathochschule Jeder Credit in den USA wird in ungefähr zwei europäische umgerechnet. Das bedeutete für mich, dass ich durch die Kurse in den USA sogar mehr Credits erreichte, als ich hier erreicht hätte. Durch das Learning Agreement sollten alle Kurse, die man in Eau Claire belegt, an der Heimathochschule anerkannt werden. Natürlich kann es sein, dass man in Kurse nicht reinkommt oder einige tauschen möchte. Ich glaube, in solchen Fällen kommt es immer auf den zuständigen Professor an, ob die Kurse anerkannt werden oder nicht. Jedoch muss ich sagen, dass der Wert des Auslandssemesters nicht gemindert wird, wenn man einen Kurs umsonst belegt hat, denn die Noten stehen nicht allein an erster Stelle ;) 10 Fazit Das Semester in Eau Claire zähle ich definitiv zu einem der besten meines gesamten Studiums! Es war eine wunderschöne, unvergessliche Zeit, in der ich so viel erlebt habe, dass ich nicht missen möchte. Ich habe tolle Menschen kennen gelernt, Erfahrungen gemacht, die hier nicht möglich gewesen wären und das Land der unbegrenzten Möglichkeiten kennen und lieben gelernt. Ich kann jedem nur ans Herz legen, ein Semester im Ausland zu studieren, da es unbeschreibliche Bereicherungen für jeden birgt, auch außerhalb vom attraktiven Punkt im Lebenslauf!
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