Hinweise für die Herstellung von Entwässerungsanlagen. auf dem Grundstück in Eigenleistung

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1 Hinweise für die Herstellung von Entwässerungsanlagen auf dem Grundstück in Eigenleistung 1. Allgemeines Die DIN sowie die DIN EN 752 und die DIN EN nennen die technischen Bestimmungen für die Entwässerungsanlage für Gebäude und Grundstücke. Die wichtigsten Regeln hieraus und einige zusätzliche Anregungen für die Herstellung der Entwässerungsanlagen auf Ihrem Grundstück sind nachfolgend aufgeführt. Das soll Ihnen helfen, unnötige Geldausgaben zu vermeiden und dennoch eine funktionierende Entwässerung zu erstellen. Die Ausführungen beziehen sich nur auf Leitungen außerhalb der Gebäude. Für Innenarbeiten geben Ihnen sicher die entsprechenden Fachleute (Klempner, Installateur, Architekt) gern Auskunft. Auch wir stehen gerne mit weiteren Beratungen und Vorschlägen zur Verfügung. Bevor etwas falsch läuft: Nachfragen! Und noch eins: Wir werden immer wieder gefragt, ob die Leitungen auf dem Grundstück schon verlegt werden können, bevor der Übergabeschacht gesetzt und die Anschlussleitung an den Hauptkanal hergestellt wurde. Klare Antwort: NEIN! Die Begründung hierfür: Beim Verlegen der Anschlussleitung ist es die Regel, dass, durch Hindernisse bedingt, die Leitung etwas höher oder auch tiefer gelegt werden muss, als ursprünglich vorgesehen. Erst wenn der Schacht fertig gestellt ist, steht auch die exakte Anschlusshöhe für Ihre Leitungen fest. Es wäre doch sehr ärgerlich, wenn Sie bereits verlegte Rohre auf dem Grundstück wieder aufnehmen und neu verlegen müssten, weil die geplante Anschlusshöhe nicht eingehalten werden konnte. 2. Begriffserklärungen SCHMUTZWASSER ist Wasser, das aus Toilette, Küche, Bad, Waschmaschine, Spüle usw. abgeleitet wird. Auch das Wasser aus dem Wischeimer ist Schmutzwasser, gehört also in die Schmutzwasserkanalisation und nicht etwa in den Straßen- oder Hofablauf. Nur das Schmutzwasser wird nämlich zur Kläranlage geleitet und dort gereinigt. Besonders stark verschmutztes Wasser (z.b. mit Benzin, Fett, Öl oder Schwermetallen vermischt) bedarf vor Einleitung in die Schmutzwasserkanalisation einer besonderen Behandlung, die mit den Stadtwerken abzustimmen ist. NIEDERSCHLAGSWASSER ist solches Wasser, das als Niederschlag (Schnee, Regen, Hagel usw.) auf Dachflächen, befestigten Hofflächen usw. anfällt und von dort direkt abgeleitet wird. Dieses Wasser gelangt entweder - über einen Hausanschluss in die öffentliche Regenwasserkanalisation und von dort ohne weitere Reinigung in den nächsten "Vorfluter", also in einen Graben, Bach oder Fluss oder - wird (bei geeigneten Bodenverhältnissen und unter Beachtung nachbarschaftlicher Belange) durch Sammeln und /oder Versickern auf dem Grundstück beseitigt. Das in einer Zisterne gesammelte Wasser kann z. B. zur Gartenbewässerung genutzt werden. Damit werden sowohl Kosten für Trinkwasser als auch für Abwasser eingespart. Es darf aber wirklich nur Niederschlagswasser versickert werden, auf keinen Fall aber Wasser von der Autowäsche oder solches mit sonstigen Belastungen. Für die Einleitungen in das öffentliche Kanalnetz (Schmutz- und Niederschlagswasser) werden von den Stadtwerken Benutzungsgebühren erhoben. Schmutzwasser und Regenwasser dürfen auf keinen Fall zusammen in einer Leitung abgeführt oder vermischt werden!

2 - 2 - So wie Sie durch Versickerung oder Sammlung des Regenwassers Benutzungsgebühren sparen können, ist auch beim Schmutzwasser manche Einsparung zu erzielen. Achten Sie auf die Verbrauchsdaten von Waschoder Spülmaschine. Ferner gibt es inzwischen Einrichtungen, die es bei Bedarf ermöglichen, nur eine geringe Wassermenge bei der Toilettenspülung zu verbrauchen; fragen Sie Ihren Installateur! Bedenken Sie: Trinkwasser ist kostbar, und die Gebühren für das Schmutzwasser werden nach dem Trinkwasserverbrauch berechnet. 3. Benötigte Materialien 4. Einbau 3.1 Rohre Für die Ableitung von Schmutzwasser kommen insbesondere Steinzeugrohre (Tonrohre) und Kunststoffrohre (orangebraun oder grün eingefärbt) in Frage. Für den Selbstverleger besonders geeignet sind Kunststoffrohre (erhältlich beim Baustoffhändler sowie in den meisten Baumärkten). Zu empfehlen für die Schmutzwasserableitung sind bei Einfamilienhäusern o. ä. Rohre mit einem Durchmesser von 1001 oder 125 mm. Seitliche Zuläufe können mit entsprechenden Formteilen (Abzweiger, Bögen, maximal 45 Richtungsänderung zulässig) hergestellt werden. Für die Ableitung von Regenwasser können erheblich größere Durchmesser erforderlich werden, etwa bei großen befestigten Flächen oder bei großen Dachflächen. 3.2 Kontroll- bzw. Revisionsschächte Auch Kontrollschächte gibt es beim Baustoffhandel, bestehend aus Betonfertigteilen oder aus Kunststoff. Für Betonschächte sollte ein Durchmesser von mind. 80 cm gewählt werden, für Kunststoffschächte ab 40 cm. Sofern sich ein Schacht im befahrbaren Bereich befindet, ist eine Schachtabdeckung der Klasse B (PKW) oder Klasse D (LKW) aufzusetzen. 4.1 Verlegen der Rohre Zuerst ist ein Rohrgraben in der richtigen Tiefe herzustellen. Dort, wo das Rohr aus dem Haus kommt, ist die Tiefe gewöhnlich schon festgelegt. Sie sollte hier mindestens 80 cm betragen, damit die Rohre auch bei stärkerem Frost nicht einfrieren können. Ebenso steht die Tiefe am Übergabeschacht bereits fest. Vom Haus bis zum Übergabekontollschacht sollte das Gefälle der Rohrleitung ca. 1 : 50 (= 2 cm pro Meter = 2,0 %) betragen. Ist der Rohrgraben ausgehoben, muss die Sohle der Grube plan gemacht werden (das Gefälle jetzt schon anlegen). Bei schlechten Bodenverhältnissen (Lehm, Ton, Schluff, steinig, usw.) heben Sie bitte den Rohrgraben ca. 10 cm tiefer aus und füllen statt dessen wieder 10 cm Sand ein, um ein genaues und dauerhaftes Liegen der Rohre zu ermöglichen. Jetzt geht es an das Verlegen der Rohre. Worauf müssen Sie besonders achten? - Die Rohre sind so zu legen, dass die Muffenenden in die Richtung zeigen, aus der das Wasser kommt. - Die Rohre sollen an den Stellen, wo sie zusammengesteckt werden (Muffenende bzw. Spitzende) von innen und außen sauber sein. - In den Rohrmuffen sind Dichtungsringe in der Regel bereits eingesetzt, ansonsten sind die Ringe in die Muffen einzulegen. - Dann Gleitmittel auf das Spitzende geben und die Rohre fest zusammenschieben.

3 Die Rohre müssen in Lage und Höhe genau fluchtgerecht verlaufen (einfachste Kontrolle: Durchschauen, es muss immer ein voller Kreis am anderen Rohrende zu erkennen sein). Knicke sind immer anfällig für Verstopfungen! - Nach dem Zusammenstecken muss man die Rohre mit einigen Schaufeln Sand festlegen. Bei Abnahme der Entwässerungsanlage durch die Stadtwerke dürfen die Rohrgräben noch nicht wieder verfüllt sein! Beantragen Sie daher die Abnahme rechtzeitig! Die Dichtheitsprüfung (ohne diese erfolgt keine Abnahme!) sollte ebenfalls vor der Verfüllung erfolgen. - Erst nach der Abnahme dürfen Sie den Rohrgraben verfüllen und das Material verdichten. Dabei ist der Bereich um das Rohr herum mit Sand zu verfüllen. Dort vorsichtig verdichten! Sonst verdrücken die Rohre doch noch. 4.2 Herstellen der Schächte Nach Aushub der erforderlichen Baugruben, Anpassen der Sohle und Einbringen einer Schicht Sand (immer zu empfehlen!) können Sie die Schachtteile einbauen. Wo sind Schächte erforderlich? Zusätzlich zu den bereits gesetzten Übergabekontrollschächten an der Grundstücksgrenze sind Schächte gewöhnlich dort anzuordnen, wo die Rohrleitungsführung in Richtung und/oder in Höhe geändert wird. Meistens ist es möglich, geringe Richtungsänderungen auch mit Formteilen (Bögen) auszuführen. Bedenken Sie aber dabei: Jeder Bogen ist leicht die Ursache für Verstopfungen! Sie bauen Ihre Entwässerung für eine sehr lange Lebensdauer, da sollten Sie die einmaligen Mehrkosten für einen zusätzlichen Schacht nicht scheuen. Vielfach ist es ausreichend, statt eines Schachtes eine Inspektions-/Reinigungseinrichtung in die Leitung einzubauen; fragen Sie uns nach den Details. Einbau des Bodenteiles und Anschluss der Rohrleitungen Zuerst wird das Bodenteil angeschlossen und richtig ausgerichtet. Bitte auch darauf achten, dass es genau waagerecht eingebaut wird! Meistens ist es zweckmäßig, nun die Rohrleitungen anzuschließen und das Gerinne (wenn nicht bereits werksmäßig vorgesehen) herzustellen, da man sich noch gut bewegen kann. Bei einem guten Fertigteil sind in der Schachtwandung bereits sogenannte Schachtfutter eingebaut, in die die Rohre nur noch eingesteckt werden müssen (evtl. mit Dichtring). Der Anschluss an die Rohre muss unbedingt höhen- und richtungsgleich erfolgen! Die Fugen zwischen Rohren und Sohlschale müssen Sie gut verstreichen. Übrigens: Durchgeschnittene PVC-Rohre (Halbschalen) sind als Gerinne nicht zulässig! Eine Richtungsänderung soll immer innerhalb des Schachtes vollzogen werden. Richtungsänderungen durch schräg angeschnittene Rohre an der Schachtaußenwand sind nicht zulässig. Aufsetzen der oberen Schachtteile Nach dem Herstellen des Gerinnes und dem korrekten Anschluss der Rohre können jetzt die Schachtringe, der Konus und die Schachtabdeckung aufgesetzt werden. Die Fugen müssen Sie stets vorher sorgfältig reinigen und die Schachtteile sind mit einer durchgängigen Zementmörtelschicht fest aufzusetzen, damit die Schächte wasserdicht werden. Der Schachtboden ist nach Fertigstellung gründlich zu säubern, da Mörtelreste und sonstige

4 - 4 - Ablagerungen leicht zu Verstopfungen führen. Achten Sie auch darauf, dass die Steigeisen richtig übereinander sitzen Eine Überschüttung des Übergabekontrollschachtes an der Grenze mit Boden o. ä. ist nicht zulässig, bei den anderen Schächten nicht zu empfehlen. Noch eines zum Einbau: Unfallsicherung Durch die schweren Einzelteile ist die Herstellung des Schachtes sehr gefahrenträchtig. Verwenden Sie sichere Hebezeuge (Dreibock mit Winde o. ä.)! Auch schon beim Ausheben der Baugrube ist Vorsicht geboten: Ab 1,25 m Tiefe muss die Baugrube ausgesteift werden. Hier wird oft gesündigt; bedenken Sie aber, wie leicht der Boden nachsacken kann. (1 cbm Boden wiegt schon rd. 1,8 t; das ist mehr, als ein gewöhnlicher Pkw wiegt!). Diese Hinweise und Ratschläge geben natürlich nur einen Bruchteil der in Vorschriften, DIN-Normen und Sichercheitsbestimmungen aufgeführten Erkenntnisse und Erfahrungen zum Herstellen einer Grundstücksentwässerung wieder. Sicher tauchen bei Ihnen noch Fragen auf, die in der hier vorliegenden Anregung nicht behandelt werden; fragen Sie im Zweifelsfalle immer vor der Herstellung. Ändern ist meistens mühsam und kostspielig. Und noch ein Tipp zum Schluß: Prüfen Sie bitte sorgfältig, ob Sie trotz dieser Hinweise, die ja nur die allernotwendigsten Dinge ansprechen, die Arbeiten nicht lieber einer Fachfirma übertragen sollten. Das wird sicher teurer, aber Sie können dann regelmäßig davon ausgehen, dass eine die vielen Vorschriften beachtende, die Umwelt schonende und dauerhafte Grundstücksentwässerung geschaffen wird. Mit freundlichen Grüßen Ihre Osterholzer Stadtwerke Abt. Entwässerung

5 - 5 - K o n t r o l l b o g e n Haben Sie alles beachtet? Allgemein Ist sichergestellt, dass Schmutz- und Niederschlagswasser getrennt abgeführt werden? Sind die Leitungen tief genug (frostfrei) angeordnet? Rohrleitungen Haben Sie das richtige Rohrmaterial und den richtigen Rohrdurchmesser vorgesehen? Sind die Rohre richtig verlegt (Muffenende gegen Fließrichtung)? Sind bei Änderungen der Richtung Kontrollschächte eingebaut bzw. sind die Richtungsänderungen mit Formstücken (maximaler Winkel = 45 Grad) richtig ausgeführt? Liegen die Rohre fest auf (evtl. Sandunterfüllung)? Liegen die Rohre genau in einer Flucht? Sind die Rohre fest zusammengesteckt? Schächte Sind die Rohre ordentlich (wasserdicht, ohne Fuge) angeschlossen? Ist das Gerinne völlig glatt und ohne scharfe Knicke? Sind die Ringe gut in Mörtel versetzt? Sind die Steigeisen eingebaut? Ist eine richtige Schachtabdeckung mit entsprechendem Deckel eingebaut? Ist gewährleistet, dass der Schacht jederzeit zugängig ist (keine Überschüttung oder Bepflanzung)? Haben Sie den Unfallschutz beachtet