Zeitumstände: Bildung und Mission

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1 Greifswalder theologische Forschungen 16 Zeitumstände: Bildung und Mission Festschrift für Jörg Ohlemacher zum 65. Geburtstag Bearbeitet von Michael Herbst, Frank Bothe, Roland Rosenstock 1. Auflage Buch. 304 S. Hardcover ISBN Format (B x L): 14,8 x 21 cm Gewicht: 570 g schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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3 Vorwort Einen fleißigen guten Schulmeister oder Magister oder wer es ist, der Knaben treulich erzieht und lehrt, dem kann man nimmermehr genug Lohn geben und mit keinem Gelde bezahlen, wie auch der Heide Aristoteles sagt, meint Martin Luther in seiner Predigt, dass man Kinder zur Schule halten solle (1530, WA 30/2, , Zitat 579,12-14). Frieden kann es für Luther nur geben, wo Weisheit und Recht herrschen und dazu müssen Menschen gebildet werden. Neben dem Predigtamt war für ihn darum das des Schulmeisters das allernützlichste, größte und beste. Bildung und Mission in Geschichte und Gegenwart sind das Thema dieses Aufsatzbandes. Sie verknüpfen die (missionarische) Predigt und Gemeindearbeit, die Menschen für den Glauben gewinnen will, mit dem Bildungsauftrag der Kirche - und sie tun dies aus einer evangelischen Perspektive. Dabei berühren die Autorinnen und Autoren sehr unterschiedliche Lebensbereiche: Gemeinde und Schule, öffentliche Kultur und Krankenhaus. Sie nehmen aus verschiedenen Blickpunkten Stellung zu den Zeitumständen, in denen sich Bildung und Mission begegnen: als Exegeten, Kirchenhistoriker, Religionspädagogen, Praktische Theologen, Klinik- und Hospizseelsorger oder kirchliche Führungspersonen. Eines haben unsere Autorinnen und Autoren gemeinsam: Sie sind Wegbegleiter von Jörg Ohlemacher, dem langjährigen Greifswalder Ordinarius für Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik. Ihm widmen wir diesen Band als einem, der fleißige gute Schulmeister ausgebildet hat und darin selbst ein Magister war. Der Anlass für diese Festschrift ist der 65. Geburtstag unseres Kollegen am 25. Januar In seinem Wirken und Lehren verknüpfen sich die drei Themen, die wir hier zusammenführen: Bildung Mission Zeitumstände. Prof. Dr. Jörg H. Ohlemacher wurde am 25. Januar 1944 in Berlin geboren. Seine Schulzeit schloss er 1964 am humanistischen Wilhelm-Dilthey- Gymnasium in Wiesbaden ab. Er hat danach in Mainz, Göttingen und Tübingen Theologie studiert. Nach dem Ersten Theologischen Examen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau folgte eine Assistentenzeit bei dem Kirchenge-

4 10 Vorwort schichtler Gerhard Ruhbach an der Kirchlichen Hochschule in Bethel bei Bielefeld ( ), der auch das Thema der Dissertation zur Vorgeschichte und Theologie der Deutschen Gemeinschaftsbewegung anregte, die nach aufwendigen Archivarbeiten 1983 abgeschlossen werden konnte. An die Betheler Jahre schloss sich die Vikarszeit im Odenwald an abgeschlossen mit dem Zweiten Theologischen Examen bei der EKHN und danach die erste Pfarrstelle als Pfarrvikar in Leihgestern (heute Linden) bei Gießen ( ). Danach wirkte Jörg Ohlemacher in einem ganz anderen Berufsfeld: als Verlags-Lektor und Prokurist bei Vandenhoeck und Ruprecht in Göttingen ( ). Etwas weiter nach Norden führte ihn die nächste berufliche Station als Rektor des Religionspädagogischen Instituts Loccum ( ). In diese Zeit fällt die Mitbegründung dreier Zeitschriften: des Loccumer Pelikan, Glaube und Lernen und der Zeitschrift für Kirchliche Zeitgeschichte (KZG). Nach sieben Jahren ging es dann ein gutes Stück nach Norden, aber ein noch größeres Stück nach Osten: Ab 1994 hatte er den Lehrstuhl für Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik der Theologischen Fakultät an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald inne. Die Fakultät vertrat er viele Jahre im Herausgeberkreis der Berliner Theologischen Zeitschrift (BThZ). In der Theologischen Fakultät selbst wirkte er als Prodekan und Dekan, in der Universität auch als Prorektor. Für einige Monate versah er kommissarisch das Amt des Rektors der Greifswalder Alma Mater. Innerhalb der Universität brachte sich Jörg Ohlemacher nicht zuletzt durch die Vorstandsarbeit im Zentrum für Lehrerbildung ein, dessen Gründung unter anderem auf sein Engagement für die Lehrerbildung an der Universität Greifswald zurückzuführen ist. Zu erinnern ist an die Rolle, die der Greifswalder Professor im Land Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren nach der Wende spielte: als Mitglied der Enquete-Kommission des Landes zur Aufarbeitung und Versöhnung. Viele Jahre wirkte er in der Gemischten Kommission des Schweriner Bildungsministeriums, in der die entscheidenden Weichenstellungen für den schulischen Religionsunterricht gestellt wurden. In der Pommerschen Evangelischen Kirche engagierte er sich während der Greifswalder Jahre intensiv, nicht zuletzt als Synodaler der Greifswalder Kreissynode und als Prediger. Neben der Mitwirkung im Prüfungsamt der Pommerschen Evangelischen Kirche arbeitete er im Vorstand des Pommerschen Diakonievereins Züssow (heute Pommerscher Diakonie-

5 Vorwort 11 verein e.v.) an notwendigen Veränderungsprozessen mit. Außerdem war er an der Gründung des Theologisch-Pädagogisch Instituts (TPI) der Landeskirche beteiligt und vertrat mehrere Jahre die PEK im Stiftungskuratorium der Evangelischen Schulstiftung für Mecklenburg-Vorpommern und Nordelbien. Über Pommern hinaus reichte seine jahrelange Mitarbeit als Synodaler der EKU-Synode und seine (auch derzeitige) Mitwirkung in der Stiftung Geistliches Leben. Wissenschaftspolitisch engagierte er sich neben seinen Funktionen für die Greifswalder Universität auch in internationalen Kontexten als Gutachter der Middlesex University London, für deutsche Prediger-Ausbildungs- Institutionen und im Wissenschaftlichen Beirat der Fachhochschule Elstal. Umfangreiche Gutachten für die EKD (Fachhochschulen und Kirchenmusikalische Ausbildungsstätten) und die Landesregierung von Sachsen- Anhalt (Das reformatorische Erbe neu fruchtbar machen) hatten nachhaltige Wirkungen. Am 1. April 2008 trat er nach vierzehn Greifswalder Jahren in den Ruhestand und kehrte zusammen mit seiner Frau nach Göttingen zurück. Diese dürren Daten markieren nur die wesentlichen Stationen eines langen Berufslebens in Kirche, Verlag und Wissenschaft, das stets mit der Bereitschaft verbunden war, Verantwortung in nicht selten kräftezehrenden Funktionen und vielfältigen Ehrenämtern zu übernehmen. Sie vermögen nicht auszudrücken, was Jörg Ohlemacher in der Zeit eines Generationenwechsels für die Theologische Fakultät und für den Aufbau der Religionspädagogik als eigenständiges Fach leistete. Auch kann damit nur angedeutet werden, welchen Beitrag er in diesen Jahren nach der Wende für die gesamte Greifswalder Universität leistete. Sie sagen nicht aus, was wir als Mitarbeiter und Kollegen dem Jubilar verdanken: ein intensives gemeinsames Gespräch, viele kollegiale Beratungen, einen internationalen Horizont mit vielen ökumenischen Kontakten, einen brüderlichen Austausch und die Umsetzung mancher Idee für das Leben der Fakultät, nicht zuletzt kulinarische Höhepunkte in einem gastfreien Haus bei Renate und Jörg Ohlemacher. Dabei konnte man auch lernen, was neben Theologie, Schule und Kirche dem Kollegen lieb und wichtig ist: Einblicke in den Zug der Wildgänse (und anderer Vögel), das Besondere an Versteinerungen, die man auf Rügen finden kann, eine große Liebe zu Büchern, eine unglückliche Liebe zum 1. FC Kaiserslautern, ein Faible für pfälzischen Wein und eine späte Leidenschaft für das Jagen.