DOJOINF N O F 4/ Dezember

Transkript

1 DOJOINFO 4/ Dezember

2 Inhalt Titel.. Seite 1 Inhalt.. Seite 2 Impressum... Seite 3 Editorial... Seite 4 Termine.. Seite 5 Kataplan... Seite 6 Termine Vereinsturnier.. Seite 7 Weihnachtsparty. Seite 8 Lehrgänge Seite 9 Aktionen Frühjahrsputz im Dojo... Seite 13 Karate Lehrgang mit Jochen Glaß... Seite 14 Portrait Steffen Maier..... Seite 16 Erfolge... Seite 18 Presse. Seite 19 Prüfungen der Vereinsmitglieder. Seite 20 Selbstverteidigung Vereinsjugend.. Seite 21 Gelesen In The Dojo. Seite 22 Der leere Spiegel Seite 25 Jugenderinnerungen und Kriegsreportagen... Seite 26 Training Lieber Arm dran... Seite 27 Zu Hause in Gebenbach.. Seite 28 Kurz vor Schluss Lehrgangsbericht Th. Schulze Seite 29 Infos vom Vorstand Ansprechpartner im Vorstand Seite 30 Werbung Flyer Anfängerkurs Seite 31 Flyer Kurse Seite 32 2

3 Impress pressum Das DOJOINFO ist die Vereinszeitschrift des Shotokan-Karate-Dojo Münster e.v. Vereinsanschrift: Redaktion: Shotokan tokan-karate Karate-Dojo Münster e.v. Manfred-von-Richthofen-Straße 46a Münster Tel.: 0251 / Fax: info@karate-muenster.de Internet: Andrea Haeusler Auf dem Draun 79, Münster 0251/ andrea.haeusler@karate-muenster.de Bankverbindung: Sparkasse Münster, BLZ , Konto ACHTUNG! Die im Dojoinfo abgedruckten Artikel spiegeln nicht unbedingt die Meinung des Vorstandes und der Redaktion wider. Verantwortlich für die jeweiligen Inhalte ist allein der unterzeichnende Verfasser. 3

4 Editorial Hallo Freunde, Spekulatius, Tannenzweige, Kerzenschein es naht schon wieder die Zeit der Besinnung und Besinnlichkeit. Für uns Karateka bedeutet dies jedoch nicht etwa, das Training einzustellen und fortan nur noch mit roter Nikolaus-Mütze umherzustiefeln. Im Gegenteil: Unser Jahres-Abschluss- Höhepunkt kommt erst noch und zwar in Form unseres alljährlichen Vereinsturniers zusammen mit dem Dojo aus Wesel. Anschließend wollen wir rocken, bis der Baum brennt! Dieses Jahr hat, wie Ihr auch dem Terminkalender entnehmen könnt, noch so einige vereinsinterne Feierlichkeiten in petto: So werden sowohl die Teilnehmer der Hobbygruppe, als auch die Vereinsjugend ein weiteres Mal Dominosteine oder Ähnliches verputzen! Damit der Gi auch 2009 noch passt, empfiehlt es sich dann dringend, am das traditionelle Weihnachts-Abspecktraining zu besuchen! Und auch im neuen Jahr wird es garantiert nicht langweilig: Wir starten mit einem großen Dojo-Wellnesstag : Nein diesmal geht es nicht um Wellness für uns und unsere geschundenen Knochen! Tagtäglich schenkt uns das Vereinsheim viele Stunden für unser Wohlbefinden, jetzt ist die Halle einmal selber dran. Einzelheiten dazu findet Ihr auf Seite 13. So strahlt das Dojo pünktlich zum neuen Anfängerkurs, der am beginnt, in neuem Glanze. Und gleich das erste Quartal ist zudem auch noch gespickt mit zahlreichen Lehrgängen in und um Münster! Einige Ausschreibungen habe ich beigefügt, sonst schaut mal am Schwarzen Brett im Dojo nach. Selbstverständlich sind neben den Ausblicken auf das kommende Jahr auch noch zahlreiche Berichte über Lehrgänge und Gasttrainings in fremden Gefilden in dieser Ausgabe enthalten. Volker und Tias haben zudem fleißig gelesen und stellen Euch einige neue Must-Haves der Kampfkunstliteratur vor. So, jetzt geht es Plätzchen backen. Also: viel Spaß beim Lesen! Icky 4

5 Termine Termin Aktivität Ort Vereinsturnier, Uhr Dojo Weihnachtsfeier, Uhr Dojo Weihnachtsfeier Kinder und Jugendliche, Uhr Dojo Weihnachtsfeier Hobbygruppe? Lehrgang Norbert Dalkmann Coesfeld Eislaufen Kinder und Jugendliche, Eishalle Münster Uhr Weihnachts-Abspecktraining, Uhr Dojo Frühjahrsputz im Dojo, Uhr Dojo Beginn Anfänger-LG I (ab 14 Jahre), Uhr Dojo Skifreizeit SKDM Champery/Frankreich Lehrgang Julien Chees Münster, Paul- Gerhard-Schule! Mitgliederversammlung, Uhr Dojo Lehrgang Marjan Glad / Jubiläumslehrgang Dojo Billerbeck Billerbeck * Trainingslager Sensei Jarchau Dojo Prüfungen Anfänger I u. w. Dojo Beginn Anfänger-LG II Dojo Lehrgang mit Bundestrainer Shihan Ochi Münster, Ludwig- Erhard-Schule Pokalturnier Billerbeck Billerbeck Feiern im Viertel (Infostand SKDM) Vor dem Cinema Sommerparty, Uhr Dojo Gasshuku Konstanz Tag der offenen Tür, Uhr Dojo Beginn Anfänger-LG III Dojo Prüfungen Anfänger III u. w., Uhr Dojo *Änderung möglich 5

6 Katatraining Datum Kata Anmerkungen Hangetsu Kanku Dai Kein Kata Training Heian Shodan/Heian Nidan Heian Sandan Kein Kata Training: LG mit Julien Chees in Münster Heian Yondan Heian Godan Tekki Shodan Kein Kata Training: Marjan Glad in Billerbeck Eventuelle Änderungen werden bekannt gegeben, bitte Ansagen im Training und Infos am Schwarzen Brett beachten. Sprechstunde des Vorstands: Natürlich könnt Ihr uns jederzeit via und telefonisch erreichen. Persönlich könnt Ihr uns meistens am Dienstag im Dojo antreffen. Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, alles zu tun, damit Training und/oder Kursteilnahme für Euch zu Eurer absoluten Zufriedenheit ablaufen und Ihr Euch im Verein wohl fühlt. Sollte mal etwas nicht passen, sagt uns bitte sofort Bescheid, damit wir Abhilfe schaffen können! Ansprechpartner sind wir im Vorstand und natürlich auch Eure Trainer/innen und Kursleiter/innen! 6

7 Vereinsturnier Vereinsturnier Samstag, den ab Uhr Für den Turniertag gilt die Regelung, dass grundsätzlich nur eine gemeinsame Meldung für die Disziplinen Kata und Kumite möglich ist (Falls eine Ausnahme unumgänglich erscheint, bitte bei mir melden). Die vorzutragende Kata kann frei gewählt werden. Die Gruppeneinteilung der Disziplinen sieht folgendermaßen aus: Unterstufe (9.-7. Kyu bis 14 Jahre): Unterstufe (9.-7 Kyu ab 15 Jahre): Kata Damen/Herren (Punktesystem) Kumite Damen/Herren (Kihon Ippon Kumite) Oberstufe (6.-1. Kyu): Kata Damen/Herren (Punktesystem, keine Altersklassen) Kumite Damen/Herren (Kihon Ippon Kumite bis 15 Jahre) Kumite Damen (Jiyu Kumite ab 16 Jahre) Kumite Herren (Jiyu Kumite ab 16 Jahre) Außerhalb der Gruppeneinteilung: Kata Mannschaft Die Siegerehrung mit Pokalen und Medaillen sowie dem Technikerpreis wird direkt im Anschluss an das Vereinsturnier vorgenommen - danach Weihnachtsparty (ohne Yame und ohne Regeln!). Selbstverständlich sind interessierte Partner und Begleiter herzlich willkommen. Viel Spaß! 7

8 Weihnachtsparty 8

9 Lehrgänge Mal was anderes? Vor ein paar Wochen erhielt ich eine Lehrgangsausschreibung per Mail. Ich wurde durch einen Bericht im JKA-Magazin 2/2004 auf diesen Lehrgang aufmerksam und hatte mich in den dortigen Mail-Verteiler aufnehmen lassen. Bei mir passt der Termin diesmal leider nicht. Aber vielleicht findet ja jemand von Euch diese Kombination aus Karate und Meditation interessant? Dann schnell anmelden! Hier für Euch die Ausschreibung, die auch am Schwarzen Brett hängt: An die Karatekas aller Stilrichtungen Vom Januar 2009 findet das 6. Kangeiko des KD Keiko-kan e.v. in Schönau statt. Dieses Kangeiko steht wie alle vorangegangenen wieder unter dem Motto Karate und Meditation. Die Teilnehmer erwartet ein viertägiges, dichtes und für die deutsche Karateszene ungewöhnliches Programm. Es ist bestimmt von intensivem Karate-Training, von Zen- Meditation und von Qi Gong als Gymnastik am Morgen und Abend. Während des Lehrgangs wird ganztägiges Schweigen gewahrt. Das Kangeiko in Schönau hat also den Charakter eines Exerzitiums. Es richtet sich an Leute, die ihr Karateüben zum Jahresauftakt auf den Punkt bringen möchten. Eine Teilnahme ist nur nach persönlicher und verbindlicher Voranmeldung möglich. Details finden sich im Anhang dieser Mail und unter Dort gibt es zudem noch weitere Informationen zum Kangeiko 2009 in Schönau, zu mir als seinem Leiter und zu Karate und Meditation. Herzliche Grüße, Andreas F. Albrecht, 4.Dan P.S.: Veranstaltungsort ist ab sofort nicht mehr Malsch bei Heidelberg, sondern Schönau im Odenwald (Rhein-Neckar-Kreis) 9

10 Lehrgänge Ausschreibung Chees Julian Chees, Instructor im DJKB Trainingszeiten und Trainingsort: Paul-Gerhardt-Schule, Jüdefelder Str. 10, Münster-Stadtmitte (Nähe Hindenburgplatz) Samstag, Uhr Kyu und Uhr 5. Kyu-Dan Samstag, Uhr Kyu und Uhr 5. Kyu-Dan anschl. Kyu-Prüfungen. Bitte Ausweis mit gültiger Jahressichtmarke und Passbild mitbringen. Und anschließend herzlich willkommen zur gemütlichen Talkrunde mit Julian Chees Sonntag, Uhr Kyu und Uhr 5. Kyu-Dan 10

11 Lehrgänge 11

12 Lehrgänge Ausblick: Trainingslager 2009 Schon fast traditionell in der ersten Hälfte eines Jahres veranstalten wir in unserem Dojo mit unseren Freunden aus Wesel am Freitag und Samstag, den 28.. / ein gemeinsames Trainingslager. Die Trainingsleitung liegt beim ehemaligen Nationalkadermitglied Sensei Michael Jarchau, 5. Dan Karate, 1. Dan Judo. Der Lehrgang richtet sich an alle Vereinsmitglieder vom 9. Kyu bis Dan. Zur Stärkung der Gemeinschaft wird der Lehrgang nichts für Heimschläfer: Übernachtung im Dojo ist Pflicht! Für die Lehrgangsgebühr in Höhe von 20 Euro sind wie immer alle Mahlzeiten und Getränke während des Lehrgangs enthalten. Also: Sucht schon einmal Eure Luftmatratze, Schlafsack und was Ihr sonst noch braucht im Keller zusammen und haltet Euch den Termin frei. Weitere Einzelheiten zum Lehrgang (Trainingszeiten, -inhalte etc.) werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben. 12

13 Aktionen Frühjahrsputz im Dojo Es ist wieder einmal soweit das Dojo und Umfeld müssen für das neue Trainingsjahr schön gemacht werden. Und wie immer sind wir dazu auf Eure Mithilfe angewiesen. In der Budo-Tradition ist das Reinigen des Dojo eine Übung für sich und daher wäre es schön, wenn sich jede/r angesprochen fühlte, hier mitzumachen. Schließlich ist es für uns ein großes Glück, ein eigenes Dojo zu haben! So findet Euch denn bitte reichlich ein zum Dojo-Führjahrsputz am Sonntag, , um Uhr An diesem Tag werden möglichst viele Hände benötigt, um kleinere Reparaturarbeiten durchzuführen (Bretter locker, Bild hängt schief etc.) etwas auszumisten (Lost & Found-Kiste, alte Formulare, Küchenzeile) mal Flächen zu säubern, die der Putzdienst nicht reinigt (Glasscheiben zwischen Bistro und Dojo etc.) Außenanlagen in Ordnung zu bringen und schließlich einfach eine schöne Atmosphäre zu schaffen, damit sich die neuen Anfänger in der Woche darauf bei uns wohl fühlen Keine Angst: Es wird nichts Unmögliches oder Ekeliges erwartet! Jede/r kann helfen und es gibt reichlich fachkundige Anleitung. Dazu gibt s Musik und viel gute Laune! Das notwendige Material (Besen, Kehrbleche, Schüppen, Heckenscheren, Müllsäcke, Reinigungsartikel, Schwämme, Lappen, etc.) wird natürlich besorgt und steht zur Verfügung. Bitte helft alle mit! 13

14 Karate im Dojo Wer im Glaß-Haus sitzt... von Icky...sollte nicht mit Steinen werfen! Dies jedenfalls war der Eindruck den wir bei dem diesjährigen Lehrgang vom 17. bis von und mit Jochen Glaß (5. Dan Shotokan-Karate) bei uns im Dojo bekamen....denn der Jochen kann sich wehren - und zwar ordentlich! Jochen reist einmal jährlich extra aus Konstanz an, um mit uns Karate zu trainieren und uns viele Dinge zu zeigen, die er selber von seinem Trainer Hanskarl Rotzinger gelernt hat. Die Beziehung Münster-Konstanz ist schon fast so alt wie meine Karatelaufbahn und Jochen, der ursprünglich in Münster wohnte, war mein erster Sensei, als ich 1985 dem Anfängerlehrgang entschlüpfte. Wenig später verlegte er seinen Lebensschwerpunkt an den Bodensee - aber sein Kontakt zu unserem Dojo ist sehr eng geblieben! Auch diesmal kam Jochen nicht allein zu uns, sondern hatte drei sehr engagierte Karateka mitgebracht, darunter auch Steffen Maier, amtierender Vize- Europameister im Kumite. Alle Trainer unseres Dojos waren am Freitagabend eingeladen, ein spezielles Trainertraining unter Jochens Leitung zu absolvieren. Nachdem wir von Steffen ordentlich und recht unkonventionell aufgewärmt wurden, lag der Schwerpunkt der Einheit auf den Wendungen in einigen Katas. Wir übten diese erst in Kihon- Kombinationen, die es schon zum Teil ganz schön in sich hatten! Dann fanden wir uns in Vierergruppen zusammen und setzten das soeben Gelernte in Partnerübungen mit je zwei Gegnern in zwei verschiedene Richtungen um. Wenn sich das hier schon kompliziert anhört - in Wahrheit war es noch viel vertrackter! Als man grade das Gefühl hatte, "jetzt klappt s", hieß es "Einen aufrücken" und schon hatte man eine ganz andere Aufgabe in andere Richtungen mit anderen Techniken und neuen Partnern! Geschont wurden wir wahrlich nicht und als wir dann nach gut 90 Minuten das Dojo verließen, hatten wir uns den abendlichen Ausgeh-Snack redlich verdient! Samstag schulte Jochen Unter- und Oberstufe unseres Vereins getrennt. Hier gab es einen ganz anderen Fokus als am Vorabend: Selbstverteidigung! Verschiedene Hebel, Würfe, Fußfeger und andere Schmakazien forderten besonders die Anfänger, aber auch so manchen von uns "alten Hasen" mächtig heraus! Bei all den kleinen Blessuren, die so ein Training zwangsläufig mit sich bringt - man sah es uns an: Es machte mächtig Spaß, Karate einmal abseits von Kihon, Kata und klassischem Kumite auszuprobieren! Wo es mit den Übungen noch nicht so klappte, half Jochen geduldig nach. War die Übung offenbar für viele von uns ungewohnt, scheute er sich auch nicht, sich den Steffen zu schnappen und auf eine grenzwertig-herzliche Art dermaßen zu malträtieren, dass uns allen Ablauf und Effektivität der Techniken bewusst wurde. Ich sag ja: Jochen sollte man lieber nicht ohne Grund herausfordern! Abends saßen wir dann in großer Runde bei uns im Dojo-Bistro, ließen uns kulinarische Köstlichkeiten vom Pizzataxi schmecken und auch so manchen "isotonischen" Durstlöscher mit oder ohne Alkohol. Besonders stolz, alleine mit den "Großen" dasitzen zu dürfen und so manchen Schwank aus "Papa" Matthes' Vergangenheit zu hören zu bekommen, war Fabian Elzinga, der als einziger (warum eigentlich?) Jugendlicher am Lehrgang teilnahm. Sonntag ging es dann um humane Uhr zu einem furiosen Finale! Es trainierten 14

15 diesmal Unter- und Oberstufe gemeinsam und im Wesentlichen wiederholten und verfeinerten wir die Übungen des Vortages. Dann hieß es "Spalier bilden" und es stellten sich 20 Karateka in zwei Reihen, die Gesichter einander zugewandt, an einer Dojoseite auf. Durch diese hohle Gasse musste er nun gehen, der arme Karatefreund, der jeweils an der Reihe war und das Spalier schlug unbarmherzig zu, oder trat oder rempelte einfach. Nur Festhalten war verboten. Es bedurfte schon einiger Kraft und auch mentaler Stärke, sich durch die kampfeslustig blickenden Reihen zu wagen! Wer das durchgestanden hatte, der konnte sich, wenn er Glück hatte, ein paar Momente lang ausruhen - denn das "dicke Ende" kam erst noch: Jochen hatte parallel zu dem Spalier einen Kreis von neun Karateka bilden lassen und derjenige, der grade das Spalier geschafft hatte, durfte nun dort in die Mitte. Hier hieß es dann Angriff frei mit Oi-, Gyaku- oder Kizami-Tsuki von den im Kreis Stehenden. Der in der Mitte wehrte ab, so gut es ging und konterte. Das Motto lautete: "Nicht schön, sondern schnell und hart" und so blieb nie viel Zeit zum Überlegen oder zum Einschätzen des Partners. Drei Runden hatte man zu überstehen, dann hatte sich der in der Mitte zu Boden fallen zu lassen und durfte die wohl härteste Probe über sich ergehen lassen: Der Kreis durfte ihn (kontrolliert!) mit Füßen treten und wurde immer enger, so dass der Mittlere kaum entweichen konnte! Klappte es einmal gar nicht und schien der Ärmste in der Mitte in auswegsloser Lage, half natürlich Jochen und befreite ihn mit einem erlösenden "Yame!". Allen Karatekas hat der Lehrgang unglaublich viel Spaß gemacht und sicher Geschmack auf mehr! Wir hoffen, dass Jochen auch im nächsten Jahr wieder den Weg nach Münster findet. 15

16 Portrait Steffen Maier Jochen Glaß hatte anlässlich seines Lehrgangs Mitte Oktober nicht nur tolle Übungen und Selbstverteidigungstechniken mitgebracht, sondern auch noch einige Karatekas aus dem Karate-Fitness-Dojo Konstanz. Unter ihnen auch Steffen Maier, den ich Euch jetzt hier vorstellen möchte. Name: Geboren: Karate seit: Steffen Maier am in Konstanz dem achten Lebensjahr Zum Karate ist Steffen über seine Cousine gekommen, die nicht alleine an einem Anfängerlehrgang teilnehmen wollte. Steffen hatte durch die Top-Trainer Hanskarl Rotzinger und Markus Hübi Rues von Beginn an eine erstklassige Karateausbildung genossen. Nach kurzer Zeit nahm er mit Erfolg an den dojointernen Vergleichskämpfen teil, bald auch an größeren Turnieren im eigenen Bundesland. Eine gewisse Trainingsmüdigkeit konnte im Jahr 2000 durch ein ernsthaftes Gespräch mit Hanskarl 16

17 beseitigt werden, der Steffen vor Augen führte: entweder Karate oder nicht Karate ein bisschen Karate gibt s nicht. Dies spornte Steffen so an, dass er von diesem Zeitpunkt an erst recht Gas gab und sich für Karate als Leistungssport entschied. Die nun folgende fünfjährige Hochphase seiner bisherigen Karatelaufbahn wurde dann jedoch jäh gestoppt: Im Jahr 2005 erlitt Steffen einen schweren Verkehrsunfall. Steffen, der damals als Elektroinstallateur arbeitete, war mit einem Dienstfahrzeug unterwegs in Gedanken aber bereits bei dem Karate-Wettkampf, der am Folgetag stattfinden sollte. Einen Moment lang passte er nicht auf und fuhr frontal in einen anderen PKW. Steffen wurde so schwer verletzt, dass sein Leben eine zeitlang am seidenen Faden hing. Beide Beine waren schwer in Mitleidenschaft gezogen und es drohte die Amputation des rechten Beins. Noch heute befinden sich zahlreiche Schrauben und Platten in den Gliedmaßen, die bestimmt bei jeder Flughafenkontrolle für Furore sorgen. Aus dem Krankenhaus entlassen folgte eine aufwändige Reha-Phase. Täglich bis zu fünf Stunden musste Steffen die physiotherapeutischen Maßnahmen über sich ergehen lassen. Aber Karate ging ihm immer noch nicht aus dem Kopf und so ließ er sich nach der Reha regelmäßig ins Dojo fahren. Dort wurde er, da er noch nicht lange stehen konnte, von Hanskarl und Hübi auf einen Tisch gesetzt und mit Armtechniken angegriffen, die es von Steffen zu blocken galt. Es gab unglaublich viel Rückhalt und Unterstützung seitens der Vereinskameraden. Aber auch aus Münster kam ein Genesungsgruß, den Steffen nicht vergessen hat: Thorsten Rabeneck schickte ihm eine Flasche Whiskey ins Krankenhaus und zeigte, dass auch er ihn nicht aufgegeben hatte. Vielleicht ist es auf diese Unterstützung durch die Vereinskameraden und andere Karatekas zurückzuführen, dass Steffen eine unglaubliche mentale Stärke an den Tag legte. In einer Situation, in der andere vielleicht verzweifeln würden, gab er nicht auf und arbeitete so hart an sich, dass er trotz eines Rückschlags im Heilprozess bei seinem ersten Turnier nach dem Unfall im Jahr 2007 Deutscher Meister im Kumite wurde und den Titel in 2008 verteidigte. Weitere Erfolge schmücken diese beeindruckende Karate-Laufbahn: So wurde Steffen Sieger bei der internationalen Meisterschaft des WKC in Thailand und sogar EM- Vizemeister mit der Kumite-Mannschaft neben Pascal Senn (Baden Baden) und Stefan Walsleben (Magdeburg). Steffen sagt, nach dem Unfall habe sein zweites Leben begonnen. Er hat auch gleich die Chance ergriffen und z. B. beruflich einiges geändert: Obgleich er die Möglichkeit hatte, bei seinem Arbeitgeber mit einer Bürotätigkeit beschäftigt zu bleiben oder alternativ eine Dojoleitung zu übernehmen, beschloss er, einen Neubeginn zu wagen: Er schrieb sich bei einer privaten Schule für Sport und Gymnastik in Stuttgart ein. Die Früchte dieses Studiums konnten wir bei dem Lehrgang von Jochen in Münster ernten, bei dem Steffen das Aufwärmtraining leitete. Die Übungen waren z. T. so anspruchsvoll, dass ich schon mit zwei gesunden Beinen so meine Probleme bei der Ausführung hatte. Steffen jedoch waren keine Einschränkungen anzumerken. Hut ab! 17

18 Erfolge Siegener Stadtmeisterschaft Andrea Haeusler 1. Platz Kata Einzel Damen ab 1. Dan (Sochin) JKA-Cup Madeleine Essing 1. Platz Kata-Mannschaft 2. Platz Kumite-Mannschaft 3. Platz Kata-Einzel Frank Müller: 2. Platz Kumite Patrick Müsker: 1. Platz Kata-Einzel (Empi) Christian Hericks: In der zweiten Runde Kata ausgeschieden. Ulrich Steffens: Ist in der dritten Runde ausgeschieden. Kata-Mannschaft (Tekki Shodan): Direkt in der ersten Runde ausgeschieden. Alexander Kreiser: Ist mit seiner Kumite-Mannschaft bis ins Finale gekommen, hat jedoch leider keine Platzierung erhalten Landesmeisterschaft NRW in Siegen Madeleine Essing 3. Platz Kata Einzel 3. Platz Kumite Einzel 2. Platz Kumite-Mannschaft Deutsche Jugendmeisterschaft in Tauberbischofsheim Madeleine Essing 3. Platz Kumite-Mannschaft 4. Platz Kata-Mannschaft 18

19 Presse WN, WN,

20 Prüfungen Wir haben zwei neue Dan-Träger: Klaus Lanwehr und Ihar Talochka bestanden jeweils die Prüfung zum 1. Dan auf einem Lehrgang bei Shihan Ochi. Am haben im Dojo folgende Vereinsmitglieder ihre Kyu-Prüf Prüfungen bestanden: zum 9. Kyu: zum 8. Kyu: zum 7. Kyu Mitja Krybus Karla Jäkel Florian Feldmann Sebastian Jeising Julie Lüpkes Noah Mauczik Paula Heßbrüggen Laura Friesen Jakob Harbeck Tim Kurney Ines Zieher Simon Ewers Heidrun Droste zu Senden Annika Albers Henrik Stapper Brigitte Albers David Moors Maike Dondrup Marcel Bahnemann Benjamin Heußler Timo Hinkelmann Lea Johann Jan Knüfermann Rainer Kowitz Rouwen Nixdorf Jakob Palm Johann Palm Ute Radermacher Antonia Severin Dieter Thrän Ulrich Westhues zum 6. Kyu: Marvin Sostwähner Alexander Schmidt Aaron Falk Michael Joachim Erwin Oertel zum 4. Kyu Lina Neuber Auf dem Lehrgang von Thomas Schulze am haben folgende Karateka ihre Prüfung bestanden: zum 5. Kyu: zum 4. Kyu: zum 2. Kyu: zum 1. Kyu: Ruth Schimmanek Nina Reilmann Katharina Petereit Ullrich Steffens Herbert Voig t Madeleine Essing 20

21 Vereinsjugend Selbstverteidigungslehrgang mit Sensei Thorsten Rabeneck (4. Dan Shotokan-Karate Karate) Am ließ sich unsere Vereinsjugend in Sachen Selbstverteidigung fortbilden. Sensei Thorsten schulte die Kids mit einem speziell auf sie zugeschnittenen Programm. Vielleicht schreibt ja einer der Teilnehmer für das nächste Dojoinfo noch ein paar Zeilen darüber? 21

22 Gelesen In the Dojo - A Guide to the Rituals and Etiquette of the Japanese Martial Arts Autor: Dave Lowry gelesen und kommentiert von Dr. Volker Tschannerl Es gibt Fragen, die kann, muß man sich aber als Mitglied eines Karate-Vereines nicht stellen: Weshalb stehen die höheren Grade zumeist rechts des Eingangs? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Dojo-Architektur und dem Daoismus? Weshalb ist der Karate-Gi weiß? Muß ich mich verbeugen? Gibt es ein japanisches Pendant zum Wintertraining, Kangeiko, wenn es im Sommer stattfindet? Wie soll ich ein lebenslanges Training meistern? Usw. usf. Wollen wir Antworten, so brauchen wir einen Fachmann, der nicht nur selbst Budoka ist, sondern sich noch dazu in der japanischen Sprache und Kultur sehr gut auskennt. Und dann sollte er auch noch einigermaßen verständlich schreiben können. Eine schwere Herausforderung. Who s that guy? Dave Lowry ist ein im anglo-amerikanischen Raum sehr bekannter Budoka, von Haus aus Kendoka, der in zahlreichen Fachzeitschriften viele Beiträge zu verschiedenen Kampfkünsten und anderen Exotika Japans veröffentlicht hat. Hinzu kommen u. a. eine Autobiographie, die in der Hauptsache seine langen Aufenthalte in Japan behandelt, und ein Sushi-Führer für den Besucher Nippons. Will heißen, der Mann kennt sich aus und blickt über so manchen Tellerrand. Das macht auch das zu besprechende Buch aus. Es ist kein Technik-Lehrbuch, kein Lebensratgeber, keine Lebenslegende. Dafür sind die Themen umso spannender und so weitgefächert, daß jeder Budoka und Japan-Interessierte etwas mitnehmen kann: DAS DOJO Das Zentrum, das Herz des Dojo ist das Embu-Jo, der tatsächliche Trainingsraum, der Jo, in dem der Krieger (bu) agiert (em). Hier wird weder gesprochen, noch theoretisiert. (28) BESUCHER (O-Kyaku-San) Window-shoppers passen gut zu einem Autohändler oder einem Juwelier. In einem Dojo haben sie meistens nichts zu suchen und sie merken das gewöhnlich auch recht schnell selbst. (32) DIE UNIFORM (Keikogi) Das Tragen eines Keikogi ist sichtbares Zeichen dafür, daß man etwas Besonderes tut. (60) 22

23 DER HAKAMA Japanisches Sprichwort: Kae nai, karare nai, tatame nai : Kann s mir nicht leisten, kann s nicht tragen, kann s nicht falten. (78) WAFFEN (Buki) Werden in einem Dojo Waffen öffentlich abgelegt so erinnern sie uns daran, daß jede Kampfkunst des Budo tödlich sein kann. (93f) DER SHINTO-SCHREIN (Kamidana) Letztlich betrachtet das Shinto das Leben als Fluß nagare (96). Der Budoka lebt im Dojo neben einem großen Fluß. Er kann darin ganz eintauchen, daraus fischen, oder sich immer wieder auf das Ufer zurückziehen. (99) Egal welcher Religion: Der Budoka hat in seinem Training an der Strömung Anteil. (112) KONTEMPLATION (Mokuso) Moku heißt zum Schweigen bringen, So heißt Denken. Man kann das als Meditation verstehen. Besser ist vielleicht: Ein Moment des Übergangs. (113) Wenn wir diese Momente dazu nutzen, die Übergänge des Lebens zu akzeptieren und sie zu leben, dann sind sie nicht umsonst. (115) VERBEUGUNG (Ojirei) Bewege Dich nicht spastisch. Neige Deinen Oberkörper so sanft als möglich... Mach eine kurze Pause und strecke ihn wieder mit derselben Langsamkeit. Nacken und Wirbelsäule sollten eine Linie bilden. Um sich voreinander zu verbeugen sollte immer die rechte Distanz herrschen. Man kann sich korrekt verbeugen und doch die andere Person im Visier behalten. Im Stehen sollte man sich soweit von seinem Gegenüber befinden, daß man sich korrekt verbeugen und dennoch immer dessen Füße sehen kann. (121 ff.) DIE BUDO-SPRACHE (Heigo) Ausdrücke der `Militärsprache sind nicht Teil des umgangssprachlichen Vokabulars des durchschnittlichen Japaners. Heigo ist eine japanische Sondersprache mit eigenen Regeln und Anwendungsbereichen. Benutze sie nur in diesem Zusammenhang (135 ff.) SENSEI Glück und Schicksal haben es ihm ermöglicht, ein gewisses Maß an technischem Können und den Willen, dies zu verbreiten, zu vereinen. Er ist kein Coach, keine Vaterfigur, kein Orakel, kein allwissender Heiliger oder gar unbesiegbar. (138ff) Er ist den Budo-Weg ein wenig oder vielleicht auch viel weiter gegangen und zurückgekehrt, um Schüler zu unterrichten. Da er denselben Pfad noch einmal, aber nicht zum ersten Male geht, um andere zu führen, sieht er eine andere Reise vor sich, 23

24 oder er betrachtet sie zumindest mit anderen Augen. Sensei und Deshi lernen in diesem Prozess gegenseitig voneinander. (158f) GELD (Okane) Das Geld wird dann zu einem Problem und zu einer Befleckung, wenn es in einem Dojo an die erste Stelle rückt anstatt der Förderung und Perfektionierung des Budo. (162) DER SCHÜLER (Deshi) Ein Deshi ist nicht nur ein neuer Schüler. Er ist jemand, der Teil einer Familie werden möchte. Ein neuer, in diesem Sinne junger Deshi ist im Japanischen auch ein Shoshinsha:,Eine Person mit dem Anfängergeist. Ein weiser Schüler bleibt sein Leben lang ein Shoshinsha. (163) Ein weiterer Ausdruck für den Deshi ist Monjin:,Eine Person, die an der Eingangspforte steht. (164) In dem Augenblick, in dem man einem Dojo beitritt, befindet man sich in einer hierarchischen Struktur. Diejenigen, die vorher beitraten, sind Sempais, diejenigen, die später beitraten, Kohais. (168) DAS DOJO-JAHR Jedes Dojo hat seine regelmäßigen, alljährlichen Trainingszyklen und auch Feiern. Versuche, an möglichst vielen teilzunehmen. (187) Der Ton von D. L. ist wie immer knapp, präzise und nicht selten von Ironie begleitet. Das macht auch die Übersetzungen so schwierig. Die Kapitel sind durchweg äußerst informativ und hier wird mit so manchen westlichen Idealisierungen aufgeräumt. Dabei bleibt der Autor immer traditionell oder konservativ. Er sucht nach rationalen, zumeist kulturellen und historischen Erklärungen. Er findet das rechte Maß, um zwischen der Andersartigkeit fernöstlicher Weltsicht und dem westlichen Bedürfnis nach Erklärung zu vermitteln. Zudem ist D. L. eigenwillig und spekulativ. So manches Statement soll wohl bewusst provozieren und man kann sich darüber trefflich streiten. Hier wird der Leser aufgefordert, mitzudenken und sich mit sich selbst und seiner Kampfkunst kritisch auseinanderzusetzen. Meiner Meinung nach sollte dieses kleine Büchlein in keiner Budo-Bibliothek fehlen. Es ist eine kurze, aber nicht leichtgewichtige Einführung in die Welt japanischer Kriegskünste und Weltsicht. 24

25 Gelesen Der leere Spiegel. Erfahrungen in einem japanischen Zen-Klost Kloster. Autor: Janwillen van de Wetering gelesen und kommentiert von Tias Kopp Als Icky im Dojo-Info 2/2008 Literatur-Hinweise gab, kam mir das schmale Bändchen in Erinnerung, das ich vor einigen Jahren gelesen hatte. Ich las es erneut und möchte es hier vorstellen, obwohl Karate darin gar nicht erwähnt wird. Warum? 1) Wenn man Karate nicht ganz blind betreibt, dann hat man schon einmal das Wort Zen in der Nähe gesehen. Oder man hat davon gehört, dass Karate nicht nur Kampfsport sondern auch -kunst ist, und somit auch eine geistige Dimension hat von der handelt van de Weterings Bericht. Beim erneuten Lesen dachte ich mehrmals Das ist so wie bei unserem Training. 2) Der Stil ist einfach, schnörkellos, klar. Die achtzehn Kapitel sind in sich abgeschlossen und die meisten sind keine zehn Seiten lang. Es kommt ein klitzekleines bisschen Theorie vor, ansonsten erzählt es auf angenehme Weise persönliche Ansichten. Die Informationsdichte ist nicht sehr hoch. Das macht das Lesen leicht. 3) Ich liebe diese kleinen Anekdoten, beispielsweise die, in der ein Priester einen Garten säuberlich fein herrichtet und er den greisen Mönch von nebenan unter Mühen heran holt. Der Greis bringt etwas Unordnung in den Garten mit der Bemerkung, dass das dem Garten gefehlt habe. Das Buch enthält etliche solcher Geschichtchen. Zusammengefasst: erhellend, angenehm und unterhaltsam. Sicherlich kein Muss, höchstens ein Nett-zu-haben. Soweit ich das sehen kann ist das Buch für 6,90 Euro erhältlich. Van de Wetering hat scheinbar noch andere Bücher zum Thema 'rausgebracht, aber die kenne ich nicht. Lesen ist nicht verkehrt, aber es darf nicht in Träumen ausarten, in Leben durch einen anderen. (S.45) 25

26 Gelesen Jugenderinnerungen und Kriegsreportagen Lebenserfahrungen des ersten deutschen Karate-Pioniers Autor: Jürgen Seydel Gelesen und kommentiert von Tias Kopp Es gibt Menschen, die lesen immer zuerst den Schluss. Denen muss gesagt werden: Das Bändchen von Jürgen Seydel handelt nur am Ende von Karate. Davor finden sich Jugenderinnerungen und Kriegsreportagen siehe Titel ohne ausgesprochenen Bezug zur Kampfkunst. Es ist gerade zwei Generationen her, da sah die Welt noch ganz anders aus: Keine Autos, kein Fernsehen, keine Mobiltelefone. Aber es gab stinkende Toiletten, gesellschaftliche Gängelung und blinden Gehorsam. Auf der Bühne der guten alten Zeit bekommt der Leser einiges zu sehen, teilweise Persönliches, teilweise Politisches. Ein Strauß Buntes, amüsant, erhellend, nie langweilig, nie kritiklos, flüssig zu lesen. Die Kriegsreportagen des Sanitäters Seydel sind ebenso leserfreundlich verfasst, wie der erste Teil. Allerdings sind die zehn kurzen Passagen dem Thema Krieg entsprechend: Kein bisschen lustig. Hier werden nicht nette romantisierende Dönekes von der Front zum Besten gegeben. Im Gegenteil regten die Episoden mich eher zum Grübeln an oder erzeugten einen Kloß im Hals. Im Anschluss an die Texte von Jürgen Seydel findet man einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Karate in Deutschland. Abgerundet wird das Bändchen durch die Beiträge einiger Persönlichkeiten aus der Karate-Welt, die über ihre Beziehung zum Autor berichten, darunter Ochi Sensei, Sugimura Sensei und Kanazawa Sensei. Ebenso lesenswert ist das Nachwort, das ein Schlaglicht auf Karate als Weg wirft. Ein ideales Weihnachts-Geschenk: Besinnlich, warmherzig und aufrichtig. Mir kam beim Lesen zu Bewusstsein, dass wir das große Glück haben, in Frieden zu leben, dass es eine Generation gibt, die weder Krieg noch Not aus eigener Erfahrung kennt. 26

27 Training Lieber Arm dran... Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen von Tias Kopp Bericht aus dem nicht alltäglichen Trainingsalltag. Manche Trainings sind spektakulärer als andere. Heian Yondan mit Überraschung. Das Kata-Training scheint nicht ganz so beliebt zu sein, wie das Unterstufen-Training am Dienstag und am Donnerstag, jedenfalls waren weniger als 20 Teilnehmer zugegen. Schade für die Daheimgebliebenen, weil es extrem lehrreich war, insbesondere in Hinblick auf das echte Leben. Oder andersherum: Zum Glück ist das echte Leben nicht so. Karate als Selbstverteidigung: Mit dem Messer angegriffen zu werden da besteht realistisch betrachtet keine Chance für mich höchstens vielleicht gegen einen unentschlossenen 12-jährigen. Die schwarzen Striche und Stippen, die das Gummimesser hinterlassen haben, sprechen eine deutliche Sprache. Nachdenken. Ruhe bewahren. Schnell sein, konzentriert sein, zielgerichtet sein, der Ippon-Gedanke, jede Verteidigungstechnik stark machen. Die Aufgabe war, dass der Angreifer den Partner nicht nieder macht. Aber was er stattdessen tun sollte, wurde nicht gesagt, naja, eben nicht volle Pulle angreifen, sondern eine Chance lassen. Eine Chance hat der Verteidiger nur, wenn er wach ist. Bewegung erkennen und Muster in der Bewegung: Warum und wie kann jemand so schnell sein oder eine Bewegung geradezu vorhersagen? META: Der Leser sollte deutlich das Gefühl haben, dass Kata und Messerkampf zusammengehören, ohne dass ich das ausdrücklich erwähne. Albrecht hat gesagt, dass das nichts mit der Kata zu tun habe. Aber er hat sich bestimmt was dabei gedacht und bestimmt mehr als wie bringe ich den Leute etwas Unterhaltsames. Michael Sensei sagt: Kata ist Kampf. Messer-Angriff ist Kampf ernster als das, was wir gewöhnlich tun. Realistischer. Fazit: In der Kata diesselbe Aufmerksamkeit und Zielgerichtetheit wie wenn ich mit dem Messer angegriffen werde. 27

28 Tias on Tour Zu Hause in... Gebenbach Von Tias Kopp In vielen Winkeln der Welt wird asiatische Kampfkunst gepflegt, so auch in der Oberpfalz. Sensei Walter Gäbl sorgt in Gebenbach nahe Amberg und etwa 20 km südwestlich von Weiden für den zielgerichteten Geist. Sollte es Dich dort hin verschlagen, dann frag' bei Walter Sensei nach einer Trainingsstunde. Von der Einsteigerin bis zum 1. Kyu trainieren alle gemeinsam. Und jeder, der in unserem Training mitmacht, wird auch dort gewohnte Bedingungen vorfinden. Natürlich sind einige Details verschieden, denn auch Senseis sind keine Maschinen. Besonders in Erinnerung wird mir eine Aufwärm-Übung bleiben: im Schneidersitz umfassen die Hände die Füße. Die Fußflächen werden aneinander gebracht, so dass man die Oberschenkel-Muskeln dehnt, wenn man die Knie nach außen und unten zieht soweit war mir das bekannt. Aber dann: Über den rechten Oberschenkel, die rechte Seite und Schultern abrollen und auf den anderen Seite wieder auftauchen. Anschließend andersherum. Ich bin nie da herausgekommen, wo ich wollte. Eine Mords- Gaudi! Dann haben wir uns bei etlichen Bahnen Grundschule abgerackert und ordentlich geschwitzt. Die erste Stunde ging schnell vorbei und die Unterstufe konnte ihren verdienten Rückzug antreten. Die Oberstufe wir waren noch fünf, inkl. Sensei hing eine halbe Stunde 'dran. Von den Katas waren Heian Yodan und Heian Godan die einzigen, bei denen ich eine ungefähre Vorstellung hatte, was zu tun sei. Bei Empi, Bassa Dai und Tekki Shodan gilt für mich das bekannte Motto: Einfach mitmachen. Zum Glück kennt man wie bei uns die zweite Trainingseinheit : Im nahen Wirtshaus wird Geselligkeit gepflegt, so dass ich die Wasser-Reserven ;-) auffüllen und noch etwas quatschen konnte. Der kleine Verein besteht nun seit etwas mehr als einem Jahr. Es ist beachtliches Wachstum zu verzeichnen: Zu Anfang waren es sechs Karateka, heute sind es schon fast dreißig: Mundpropaganda und Internet machen es möglich. Auf dem Land scheint es, ist man um jede Alternative zum Fußball froh. Sicher tragen die gute Stimmung im Training und Walter Sensei mit seinen Geschichten und seiner Art kräftig dazu bei, Jung und Alt anzulocken. Und Geschichten hat der Sensei mächtig viele zu erzählen, denn schließlich kann er auf über 30 Jahre Karate-Erfahrung zurückblicken. Alles Gute dem jungen Verein! OSS 28

29 Kurz vor Redaktionsschluss.. Entspannender Lehrgang mit Sensei Schulze in Münster von Icky Kurz vor Redaktionsschluss der fand hier in Münster der Lehrgang bei Nationalcoach Thomas Schulze statt. Mit Freude vernahm ich den heutzutage schon fast günstigen Lehrgangspreis in Höhe von 15 Euro! Thomas begann die erste Einheit mit absolut klassischer Aufwärmgymnastik. Bei dem, was anschließend trainiert wurde, schieden sich offenbar die Geister: Meiner Meinung nach war es ein absolutes Basic-Training Trainingspartnerin Diana bestand aber darauf, dass es Training auf hohem Niveau war. In der ersten Einheit übten wir Kizami-Tsuki und Gyaku-Tsuki. Wir starteten in einem kurzen Zenkutsu-Dachi, mit gestrecktem Aushol-Arm. Dann hieß es, mit dem vorderen Bein vor zu gleiten und den Kizami- bzw. Gyaku-Tsuki auszuführen. Anschließend Bein und Arm wieder zurück in die Ausgangsposition holen, also den Körper wieder voll zurückziehen. Soweit, so gut. Ich versuchte hierbei immer, die Kraft und den Impuls aus dem hinteren Bein kommen zu lassen und hörte im Geiste Ristos Stimme "Wenn man weniger als einen Meter vor gleitet, dann ist das etwas ganz Besonderes!". Trainingsschwerpunkt von Sensei Thomas war im Wesentlichen, den Unterschied zwischen Körperspannung und Entspannung deutlich herauszuarbeiten. Sensei Thomas versuchte, uns bildhaft zu veranschaulichen, wie wir das Geheimnis von Spannung und Entspannung entschlüsseln könnten. Er beschrieb uns einen Lichtschalter: Schalter ein = Strom, Schalter aus = kein Strom. Üben durften wir z. B., in dem wir zehnmal hintereinander mit Tsuki vor- und wieder zurück gleiten sollten - und das möglichst schnell. Das funktioniert nur - wenn des denn funktioniert -, wenn man zwischendurch total locker bleibt und die Kime-Phase tatsächlich nur auf den winzig-kleinen Moment des Auftreffens reduziert. Wir übten dies sowohl alleine, als auch mit Partner, schließlich auch noch anhand der Heian Shodan: Nach jeder Technik hieß es wieder vor gleiten mit Gyaku-Tsuki und zurückziehen in die Ausgangsposition. Am Sonntag wiederholten wir nach einem schönen Aufwärmtraining durch unsere Madeleine die Tsuki-Geschichte vom Vortag. Anschließend kam noch eine Mae-Geri- Übung dazu. Etwas überrascht waren wohl einige von uns, als Sensei Thomas uns nach der Hälfte der Einheit eine Kihon-Kombination aus der Gojushihosho laufen und auch mit Partner als Bunkai-Übung durchführen ließ. Schließlich brachte er sogar das Kunststück fertig, uns in dieser kurzen Zeit diese hohe und anspruchsvolle Kata fast eigenständig laufen zu lassen! Alles in allem ein schöner und bereichernder Lehrgang - viele Basics gepaart mit hohem Niveau. Es war wohl für Jede/n etwas dabei! 29

30 Eure Ansprechpartner im Vorstand Anprechpartner Dojo Allgemein Anschrift Manfred-von- Richthofen-Str. 46a Münster Telefon / Fax / Fax: 0251 / info@karate-muenster.de Vorstand vorstand@karate-muenster.de Matthias Elzinga Vorsitzender und Geschäftsführer Heiko Zimmermann Sportlicher Leiter Andrea Haeusler Pressereferentin Bettina Hilleke Christian Hericks Jugendreferent Albrecht Wacker Hallenwart Matthias Kopp Drachterstraße Münster Gronowskistraße Münster Auf dem Draun Münster Honebachaue Münster Weseler Str Münster In den Eichen Münster Im Drostebusch Münster 0251 / Fax: 0251 / / / / / / / Neue Anschrift? Bankverbindung gewechselt? DOJOINFO doppelt erhalten? Neuer -Account? >>> Kurze Info genügt <<< Neu: Meckerkasten! Für Anregungen und Kritik sind wir immer sehr dankbar, denn nur so können wir besser werden. Nutzt als Meckerkasten einfach die oberste Schublade Post an das Dojo des schwarzen Schränkchens auf dem Schuhregal! Danke! 30

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