Populationssynthese. Modellierung von Galaxie-Spektren

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Populationssynthese. Modellierung von Galaxie-Spektren"

Transkript

1 Modellierung von Galaxie-Spektren Initial Mass Function (IMF) Singuläre Sternbildung Kontinuierliche Sternbildung Farbentwicklung Sternbildungsgeschichte und Galaxienfarben Einfluss von Metallizität, Staub und HII Gebieten Einführung in die extragalaktische Astronomie Prof. Peter Schneider & Dr. Patrick Simon

2 Spektren ganzer Galaxien In fast allen Fällen ist nur integriertes Spektrum von Galaxien beobachtbar; Komponenten können nicht aufgelöst werden. Beobachtung: Galaxien haben verschiedene Spektren. Insbesondere im UV- Bereich sind Unterschiede frappierend. UV optisch NIR Wir betrachten hier normale Galaxien; aktive Galaxien werden später intensiver behandelt. 100 nm 320 nm 1μm 3.2μm Quelle: Micol Bolzonella (HyperZ-Simulation)

3 Spektren ganzer Galaxien Licht normaler Galaxien stammt hauptsächlich von Sternen. Spektrum einer Galaxie ist Summe von Sternspektren, gewichtet mit Häufigkeit von Sterntypen. Da sich Sterne entwickeln (altern), entwickelt sich auch ein kombiniertes Galaxiespektrum; Entwicklungsstand einer Galaxie kann aus dem Spektrum abgelesen werden. Insbesondere kann auf die Sternentstehungsgeschichte einer Galaxie geschlossen werden.

4 Initial Mass Function Anfangszustand: Initial Mass Function (IMF) Sternentstehung ist nicht gut verstanden; offensichtlich entstehen massereiche und massearme Sterne gemeinsam als junge (offene) Sternhaufen. Modell startet bei anfänglicher Massenverteilung der Sterne, der IMF Φ(m). Φ(m)dm: Anteil der Sternmasse zw. m und m+dm. IMF wird typischerweise normiert auf eine Sonnenmasse, d.h. mu m L dmmφ(m) = 1 M mu und ml: Sternmassenobergrenze und -untergrenze. Sternentstehungsgebiet M17; ISAAC/VLT/ESO

5 Initial Mass Function Grenzen der IMF sind nicht gut definiert. IMF bei kleinen Sternmassen ml ~ 0.1 Msun: massenärmere Sterne können kein Wasserstoffbrennen zünden; mu ~ 100 Msun: schwerere Sterne werden nicht beobachtet (wäre auch schwierig wegen sehr kurzer Lebensdauer); Form der IMF ebenfalls unsicher; meistens wird Salpeter IMF verwendet: Φ(m) m 2.35 M/Msun van Dokkum, P.G. & Conroy, C., (2010), Nature, 468, 940 Universelle IMF oder von Galaxie abhängig (Masse, Metallizität etc.)? Anscheinend gut für M > 1Msun, für kleiner M flacher. Edwin E. Salpeter

6 Entwicklung nach Sternentstehung Nach Sternentstehung entwickeln sich Sterne unterschiedlich schnell von der Hauptreihe weg; Zusammensetzung verändert sich im Vgl. zur IMF. Entwicklungsweg im HRD Momentaufnahme der Sternverteilung im HRD für verschiedene Zeiten (Isochrone) 1 Myr 10 Myr NIR UV 0.1 Gyr 0.4 Gyr 1 Gyr 4 Gyr NIR 13 Gyr Masse in Sonnenmassen Charlot (2000)

7 Entwicklung nach Sternentstehung Integriertes Sternspektrum verändert sich mit der Zeit, insbesondere in den ersten 10 Myr durch Entwicklung im UV-Bereich. Ausbildung der 4000 Å Kante nach ~ 10 Myr (Ca/Balmerserie). NIR nimmt zu durch rote Überriesen. UV 1 Myr NIR 10 Myr 0.1 Gyr 0.4 Gyr 1 Gyr 4 Gyr 13 Gyr 1μm Laird Close; Univ. of Arizona Charlot (2000) 4000 Å Kante

8 Entwicklung nach Sternentstehung IMF 0 yr 10 Myr Spektrum und Leuchtkraft dominiert von massivsten Sternen starke UV-Strahlung. Fluss unterhalb 1000 Å stark vermindert Å Kante Fluss im NIR steigt (massive Sterne sind Überriesen). 0.1 Gyr Fluss unter 1000 Å kaum mehr vorhanden. NIR bleibt hoch; UV immer mehr abgeschnitten. 1 Gyr 4 Gyr 13 Gyr RGB-Sterne übernehmen NIR Produktion. UV-Strahlung nimmt wieder zu (junge WDs, Horizontalast). kaum weitere Entwicklung von hier an.

9 Singuläre Sternenstehung Einfaches Modell beschreibt Entwicklung des integrierten Sternspektrums ausgehend von einer singulären Sternentstehung (mit IMF). Verlauf wird zusammengefasst durch Funktion Sλ,Z(t): Sλ,Z(t): zum Zeitpunkt t abgestrahlte Energie pro Wellenlängenintervall dλ und Zeitintervall dt einer Gruppe von Sternen, normiert auf anfängliche Sonnenmasse 1 Msun. t=0: Zeitpunkt der Sternentstehung; Z: Metallizität der Sterne; Strahlungsfluss und der Entwicklungsweg eines Sterns im HRD hängt auch von der chemischen Zusammensetzung des Sterns ab.

10 Kontinuierliche Sternentstehung Soweit nur für singuläre Sternentstehung. Wir müssen berücksichtigen, dass Sternentstehung zu verschiedenen Zeitpunkten und verschieden stark stattfinden kann. Hierzu verwendet man Sternbildungsrate, die angibt, wie viel Gas pro Zeiteinheit dt in Sterne mit IMF Φ(m) zum Zeitpunkt t umgewandelt wird: ψ(t) = dm gas(t) dt Jede neue Sternentstehung setzt Kette von Sternentwicklungen in Gang, die eben diskutiert wurden.

11 Kontinuierliche Sternentstehung Also ist integriertes Sternspektrum aller Sternentstehungsereignisse zum Zeitpunkt t (Spektrale Gesamtleuchtkraft): F λ (t) = t 0 dt ψ(t )S λ,z(t )(t t ) }{{} Beitrag durch Sternbildung bei t Da Sternentwicklung Gas teilweise in das ISM zurückführt (SN, PN, Winde) und das ISM dadurch mit Metallen anreichert, muss die Modellierung von Mgas(t) und Z(t) selbstkonsistent in das Modell eingebaut werden.

12 Farbentwicklung Beobachtung von Spektren ist teuer (viel Belichtungszeit). Oftmals sind keine detaillierten Spektren vorhanden, sondern photometrische Aufnahmen in verschiedenen Breitband-Filtern. Photometrie kann aus Modellspektren durch Faltung des Spektrums mit der Filtertransmissionskurve berechnet werden. Matthews, T.A. & Sandage, A.R., (1963), ApJ, 138, 30

13 Nach singulärer Sternentstehung Populationssynthese Farbentwicklung wenig Farbentwicklung Population wird roter mit der Zeit; schnelle Entwicklung am Anfang; B-V V-K M/L optisch M/L NIR B-V schneller als V-K; mittleres M/L Verhältnis nimmt zu; da M praktisch konstant, muss L abnehmen; Population wird leuchtschwächer; NIR guter Indikator für gesamte Sternmasse, weil weniger abhängig vom Alter als blaues Licht. M/L inkl. Gas, das an ISM abgegeben wird M/L nur Sterne

14 Farbentwicklung Leuchtkraft in Filtern Blaues Licht wird stets von Hauptreihensternen dominiert (MS); NIR wird von Riesen dominiert: NIR Dominanz zuerst von Überriesen (zentrales He-Brennen massiver Sterne); dann von AGB Sternen (Riesen mit He-Schalenbrennen); schliesslich von Roten Riesen, RGB (Riesen mit H-Schalenbrennen);

15 Sternbildungsgeschichte und Galaxienfarben Farbentwicklung bisher benutzte ein singuläre (instantane) Sternbildung. Für realistischere Sternentstehungsraten nimmt man ein Modell mit kontinuierlicher Sternbildung, die exponenziell abnimmt (Standardmodell): Ψ(t) =τ 1 exp ( t/τ) (für t>0, =0 sonst) τ: charakteristische Zeitskala der Dauer der Sternbildung τ sehr klein: de facto instantane Sternbildung τ groß: praktisch konstante Sternbildungsrate

16 Sternbildungsgeschichte und Galaxienfarben Entwicklung von Sternpopulationen im ZFD mit verschiedenen Zeitskalen τ. Effekt von Staubrötung oder höherem Z (2x) Entwicklungsweg ist über Zeitraum von 17 Gyr, d.h. länger als die Hubble-Zeit; Entwicklung beginnt unten links; Punkte sind Beobachtungen verschiedener Galaxientypen; bei konstanter SFR kann die Population nicht roter werden als Irr s; Entwicklungsendpunkte nach t=10 Gyr Annahme: Salpeter IMF und solares Z.

17 Sternbildungsgeschichte und Galaxienfarben Wir schließen daraus: 1. Farben der Population hängen stark von τ ab; 2. für große τ (konstante SFR) werden Galaxien nicht besonders rot; 3. Farbe von Sc Spiralen oder früher ist nicht verträglich mit einer konstanten SFR (es sei denn, dass blaue Licht junger Sterne wird durch Staub stark gerötet); 4. Um Farben früher Typen zu erklären, muss τ <~ 4 Gyr sein; 5. Substanzielle Rötung setzt ein für t >~ τ. Erfolg des SFR-Standardmodells: Farben der heutigen Galaxien mit Alter >~ 10 Gyr können erklärt werden! Allerdings ist Modell nicht eindeutig: andere SFRs ψ(t) können auch Farben der Galaxien fitten.

18 Sternbildungsgeschichte und Galaxienfarben Quintessenz: Die spektrale Verteilung (und damit die Farbe) von Galaxien ist hauptsächlich durch das Verhältnis der heutigen zur mittleren Sternentstehungsrate in der Vergangenheit bestimmt, d.h. von ψ(heute)/ ψ rot wie E klein groß blau wie Sd/Irr

19 Einfluss von Metallizität, Staub und HII Gebieten dunkler -0.6<[Fe/H]< <[Fe/H]< <[Fe/H]<+0.35 Vorhersagen des Modells hängen auch von der Metallizität Z ab. roter FHD mit vier verschiedenen Isochronen und jeweils drei verschiedenen Metallizitäten. Jimenez, R., Flynn, C. & Kotoneva, E., (1998), MNRAS, 299, 515

20 Einfluss von Metallizität, Staub und HII Gebieten Einfluss der Metallizität Kleines Z führt zu blaueren Farben und einem kleineren M/L-Verhältnis (Sterne sind heller; Opazität der Sternatmosphären ist kleiner). Alter und Metallizität sind entartet: Rötung durch Erhöhung des Alters um Faktor X ist (beinahe) äquivalent zu einer Rötung durch Erhöhung der Metallizität um Faktor 0.65 X. Abschätzungen des Alters einer Population stark von Z beeinflußt. Entartung kann durch mehrere Farben bzw. Spektroskopie gebrochen werden.

21 Populationssynthese Einfluss von Metallizität, Staub und HII Gebieten Galaxienspektrum wird auch von Staub und Emission von Gasnebeln beeinflusst. HII Gebiet röntgen optisch Staubscheibe IR M104 Komposit von Chandra/HST/Spitzer; NASA M51; HST/NASA

22 Einfluss von Metallizität, Staub und HII Gebieten Einfluss von Staub und HII-Gebieten Verfärbung durch Staub ist nicht gut verstanden; hängt auch von der geometrischen Verteilung des Staubs ab. Galaxien mit aktiver Sternbildung (insb. Starburst) haben starke Extinktion (Rötung der UV-Strahlung). Vermutlich sind normale Galaxien nicht zu stark von Staub beeinflusst, am wenigsten frühe Typen (E/S0). Neben Sternlicht auch Emissionen von primär HII-Gebieten; sind aber vernachlässigbar nach ~ 10 Myr. Emissionslinien sind Diagnostik für Sternbildung und Metallizität einer Sternpopulation.

23 Ausblick Ergebnisse der Populationssynthese werden uns noch viel beschäftigen: Interpretation von Farben von Galaxien bei verschiedenen Rotverschiebungen (zeitliche Entwicklung der Farben). Interpretation der unterschiedlichen räumlichen Verteilungen von frühen und späten Galaxientypen (Selektion von Typen mittels Farben). Abschätzung der Rotverschiebung von Galaxien mittels Farben ( photometrische Rotverschiebung ; Abhängigkeit der Farben von z und Typ) Spezialfall: effiziente Selektion von Galaxien bei sehr hoher Rotverschiebung (Lyman-break Galaxien). Unterscheidung eines passiven Alterungsprozesses (Änderung von Farben und Leuchtkraft) einer Galaxie ohne Sternentstehung von Phasen mit Sternentstehung (Identifizierung besonderer Sternentstehungsphasen).

Kosmische Strahlung in unserer Galaxie

Kosmische Strahlung in unserer Galaxie Kosmische Strahlung in unserer Galaxie Das Interstellare Medium Gas Staub Sternentstehung und -entwicklung Interstellares Photonenfeld Wechselwirkung von kosmischer Strahlung Photonen geladene Komponente

Mehr

Entwicklungseffekte in Galaxienhaufen

Entwicklungseffekte in Galaxienhaufen Entwicklungseffekte in Galaxienhaufen Leuchtkraftfunktion von Haufen Morphologie-Dichte Relation Butcher-Oemler Effekt Rote Sequenz in Haufen Rote Sequenz und Kosmologie Galaxienhaufen bei großer Rotverschiebung

Mehr

GCE. Elemententstehung. 8. Galaktische Chemische Evolution. Cora Fechner. Universität Potsdam SS 2014

GCE. Elemententstehung. 8. Galaktische Chemische Evolution. Cora Fechner. Universität Potsdam SS 2014 Elemententstehung 8. Galaktische Chemische Evolution Cora Fechner Universität Potsdam SS 2014 Galaktische Chemische Evolution Übersicht Entwicklung der chemischen Zusammensetzung einer Galaxie System besteht

Mehr

Galaxien & Galaxienhaufen im Universum

Galaxien & Galaxienhaufen im Universum Galaxien & Galaxienhaufen im Universum LMU SS 2009 Rene Fassbender, MPE Tel: 30000-3319, rfassben@mpe.mpg.de 1. Erscheinungsformen von Galaxien 2. Struktur von Galaxien 3. Struktur von Galaxienhaufen 4.

Mehr

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne 13.1 Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K Folie 1 Sternentstehung Interstellare Wolken: Fragmentation notwendig, da Jeans- Masse in interstellaren

Mehr

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K 13.1 Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K Folie 1 Sternentstehung Interstellare Wolken: Fragmentation notwendig, da Jeans- Masse in interstellaren

Mehr

Kosmische Strahlung in unserer Galaxie

Kosmische Strahlung in unserer Galaxie Kosmische Strahlung in unserer Galaxie Das Interstellare Medium Gas Staub Sternentstehung und -entwicklung Interstellares Photonenfeld Wechselwirkung von kosmischer Strahlung Photonen geladene Komponente

Mehr

Initial Mass Function

Initial Mass Function Initial Mass Function Die Initial Mass Function (IMF) beschreibt die Anzahl der Sterne, die mit einer bestimmten Masse entstehen. Relevante Astrophysik: 1. Größen, Massen und chemische Zusammensetzung

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 3: Nebel + Sternentstehung Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 40 Übersicht Interstellare

Mehr

Modul Sternphysik Repräsentativer Fragenkatalog

Modul Sternphysik Repräsentativer Fragenkatalog Modul Sternphysik Repräsentativer Fragenkatalog Elementare Größen Definieren und erläutern Sie folgende Größen: Strahlungsstrom, scheinbare Helligkeit, absolute Helligkeit, bolometrische Helligkeit, Leuchtkraft

Mehr

Metallizitätsgradienten in anderen Galaxien. Metallizität im galaktischen Kontext WS 2013/14 Marian

Metallizitätsgradienten in anderen Galaxien. Metallizität im galaktischen Kontext WS 2013/14 Marian Metallizitätsgradienten in anderen Galaxien Metallizität im galaktischen Kontext WS 2013/14 Marian Übersicht Einführung Beobachtung I Analyse I Schlussfolgerungen I Beobachtung II Analyse II Vergleich

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 4: Leben nach der Hauptreihe Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 49 Übersicht auf dem

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 7: Galaxien Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 55 Spiralgalaxie (NGC 1365) 2 / 55 Übersicht

Mehr

Galaxien (3) Entstehung der Spiralarme

Galaxien (3) Entstehung der Spiralarme Galaxien (3) Entstehung der Spiralarme Zuerst ein paar Beobachtungstatsachen Die Sterndichte über die Scheibe ist zonal relativ einförmig Im Bereich eines Spiralarms findet man besonders massereiche und

Mehr

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Teil 3 Jochen Liske Hamburger Sternwarte jochen.liske@uni-hamburg.de Astronomische Nachricht der letzten Woche Astronomische Nachricht der letzten Woche

Mehr

2. Sterne im Hertzsprung-Russell-Diagramm

2. Sterne im Hertzsprung-Russell-Diagramm 2. Sterne im Hertzsprung-Russell-Diagramm Wie entstand die Astrophysik? Sternatmosphäre Planck-Spektrum Spektraltyp und Leuchtkraftklasse HRD Sternpositionen im HRD Die Sterne füllen das Diagramm nicht

Mehr

Stellarstatistik - Aufbau unseres Milchstraßensystems (4)

Stellarstatistik - Aufbau unseres Milchstraßensystems (4) Stellarstatistik - Aufbau unseres Milchstraßensystems (4) Wichtige Daten der Milchstraße Durchmesser der Scheibe 30 kpc Dicke der Dünnen Scheibe 100 pc 1 kpc Dicke der Dicken Scheibe 1 6 kpc Durchmesser

Mehr

Astronomische Einheit

Astronomische Einheit Einführung in die Astronomie ii Sommersemester 2016 Musterlösung Nützliche Konstanten Astronomische Einheit Parsec Gravitationskonstante Sonnenmasse Sonnenleuchtkraft Lichtgeschwindigkeit Hubble Konstante

Mehr

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Teil 7 Jochen Liske Hamburger Sternwarte jochen.liske@uni-hamburg.de Quiz: Wo und was in aller Welt ist das? Quiz: Wo und was in aller Welt ist das? Verona

Mehr

POPULATION III- STERNE

POPULATION III- STERNE POPULATION III- STERNE Aufbau und Entwicklung der Galaxis I UE WS 12/13 Nadja Lampichler Überblick Was sind Population III-Sterne? Entstehung Kühlung Zeitpunkt der Entstehung Auswirkungen auf heutiges

Mehr

Klassikation von Galaxientypen

Klassikation von Galaxientypen Klassikation von Galaxientypen Vortrag Astrid Bingel Physikalisch Astronomische Fakultät 15. Dezember 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Klassikation - Die Hubble-Sequenz 3 Galaxientypen 4 Ergänzungen

Mehr

Sterne IV: Sternentwicklung

Sterne IV: Sternentwicklung Sterne IV: Sternentwicklung 7 Dezember, 2006 Laura Baudis, lbaudis@physik.rwth-aachen.de Physikalisches Institut Ib, RWTH Aachen 1 Inhalt Energiereservoire, Zeitskalen Entwicklungswege im HR-Diagramm Sterne

Mehr

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Einführung in die Astronomie und Astrophysik II A. Schweitzer Wintersemester 2016/2017 Galaxien Entfernungsbestimung (Wdh) Historisches Klassifikation Spiralgalaxien Elliptische Galaxien Galaxien Entfernungsbestimung

Mehr

Gamma-Ray Bursts. Einführung in die extragalaktische Astronomie. Prof. Peter Schneider & Dr. Patrick Simon. Phänomenologie. BATSE-Beobachtungen

Gamma-Ray Bursts. Einführung in die extragalaktische Astronomie. Prof. Peter Schneider & Dr. Patrick Simon. Phänomenologie. BATSE-Beobachtungen Phänomenologie BATSE-Beobachtungen Interpretation z-verteilung Feuerball-Modell Einführung in die extragalaktische Astronomie Prof. Peter Schneider & Dr. Patrick Simon Phänomenologie Entdeckt Simulation

Mehr

Das galaktische Zentrum

Das galaktische Zentrum Das galaktische Zentrum Tim Häckel 18. 12. 2007 Übersicht - Einführung - Struktur des galaktischen Zentrums - Eigenschaften des MBH (Massive Black Hole) - Sternentstehung und Sternpopulationen - Vergleich

Mehr

Einführung in die Astronomie und Astrophysik I

Einführung in die Astronomie und Astrophysik I Einführung in die Astronomie und Astrophysik I Teil 8 Jochen Liske Fachbereich Physik Hamburger Sternwarte jochen.liske@uni-hamburg.de Astronomische Nachricht der Woche Astronomische Nachricht der Woche

Mehr

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Überblick 1.1 Einleitung 1.2 Überblick 1.3 Werkzeuge der extragalaktischen Astronomie

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Überblick 1.1 Einleitung 1.2 Überblick 1.3 Werkzeuge der extragalaktischen Astronomie IX 1. Einleitung und Überblick 1.1 Einleitung... 1 1.2 Überblick... 4 1.2.1 Unsere Galaxis als Galaxie... 4 1.2.2 Die Welt der Galaxien... 6 1.2.3 Die Hubble Expansion des Weltalls... 9 1.2.4 Aktive und

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 5: Das Ende der Sterne Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 56 Übersicht Sterne mit geringer

Mehr

Galaktische und Extragalaktische Physik. Oskar von der Lühe Fakultät für Physik Albert-Ludwig-Universität, Freiburg i. Br. Wintersemester 2000 / 2001

Galaktische und Extragalaktische Physik. Oskar von der Lühe Fakultät für Physik Albert-Ludwig-Universität, Freiburg i. Br. Wintersemester 2000 / 2001 WS 2000/01 Oskar von der Lühe Fakultät für Physik Albert-Ludwig-Universität, Freiburg i. Br. Wintersemester 2000 / 2001 GEG_01s.doc Seite 1-1 19.02.02 1 Überblick 1.1 Hierarchien der Strukturen im Universum

Mehr

Astronomische Einheit. d GC = 8kpc R(t e ) z + 1

Astronomische Einheit. d GC = 8kpc R(t e ) z + 1 Einführung in die Astronomie ii Sommersemester 2010 Musterlösung Allgemeine Regeln Die Bearbeitungszeit der Klausur beträgt eine Stunde. Außer eines Taschenrechners sind keine Hilfsmittel erlaubt. Alle

Mehr

Astrophysik II. Schwerpunkt: Galaxien und Kosmologie. Vorlesung 5: Entfernungsbestimmung und Aktive Galaxien

Astrophysik II. Schwerpunkt: Galaxien und Kosmologie. Vorlesung 5: Entfernungsbestimmung und Aktive Galaxien Astrophysik II Schwerpunkt: Galaxien und Kosmologie Bachelor Physik mit (Nebenfach) Astronomie Wintersemester 2017/18 Dr. Benjamin Moster Vorlesung 5: Entfernungsbestimmung und Aktive Galaxien 1 Letzte

Mehr

Sterne in Symbiose Das Drama enger Paare. Sterne in Symbiose - Paare. Inhaltsverzeichnis. Definitionen

Sterne in Symbiose Das Drama enger Paare. Sterne in Symbiose - Paare. Inhaltsverzeichnis. Definitionen Inhaltsverzeichnis Sterne in Symbiose Das Drama enger Paare Sterne in Symbiose - Helena A. Sternkopf Das 12 Drama enger 03.12.2010 Paare Allgemeines Definitionen Das Hertzsprung Russell Diagramm Entwicklungsweg

Mehr

Modul Extragalaktik Repräsentativer Fragenkatalog

Modul Extragalaktik Repräsentativer Fragenkatalog Modul Extragalaktik Repräsentativer Fragenkatalog Eigenschaften normaler Galaxien: Milchstraßensystem Das Phänomen der Milchstraße ordnet sich entlang eines Großkreises an. Was kann man daraus hinsichtlich

Mehr

Sternentwicklung und das Hertzsprung-Russel-Diagramm

Sternentwicklung und das Hertzsprung-Russel-Diagramm Sternentwicklung und das Hertzsprung-Russel-Diagramm Workshop MNU-Tagung Leipzig 2016 Technische Universität Dresden Dr. rer. nat. Frank Morherr Entwicklung der Sterne Sternentwicklung Weißer Zwerg Schwarzes

Mehr

Astronomie und Astrophysik II Vorlesung mit Übungen, RWTH Aachen. Sommersemester Überblick; Die Welt der Galaxien 12.

Astronomie und Astrophysik II Vorlesung mit Übungen, RWTH Aachen. Sommersemester Überblick; Die Welt der Galaxien 12. Astronomie und Astrophysik II Vorlesung mit Übungen, RWTH Aachen Sommersemester 2007 Überblick; Die Welt der Galaxien 12. April 2007 Laura Baudis, lbaudis@physik.rwth-aachen.de Physikalisches Institut

Mehr

Galaxien als Gravitationslinsen Gravitationslinseneffekt Teil II

Galaxien als Gravitationslinsen Gravitationslinseneffekt Teil II Galaxien als Gravitationslinsen Gravitationslinseneffekt Teil II Singuläre isotherme Sphäre (SIS) Beispiele von Galaxie-Linsensystemen Massenbestimmung von Galaxie-Linsen Einführung in die extragalaktische

Mehr

Galaxien-Zoo. Max Camenzind Akademie Heidelberg September 2015

Galaxien-Zoo. Max Camenzind Akademie Heidelberg September 2015 Galaxien-Zoo Max Camenzind Akademie Heidelberg September 2015 Enceladus/Apod 20.09.2015 Pluto/Apod 18.09.2015 Pluto/Apod 14.09.2015 Sonne/Apod 19.09.2015 Themen Galaxien die Bausteine des Universums Die

Mehr

8. Die Milchstrasse Milchstrasse, H.M. Schmid 1

8. Die Milchstrasse Milchstrasse, H.M. Schmid 1 8. Die Milchstrasse Die Galaxis unsere Milchstrasse ist eine grosse Spiralgalaxie (oder Scheibengalaxie) mit folgenden Parametern: Hubble Typ SBc (ausgedehnte Balkenspirale) Masse ca. 10 12 M S Anzahl

Mehr

Schwarze Löcher in Zentren von Galaxien

Schwarze Löcher in Zentren von Galaxien Schwarze Löcher in Zentren von Galaxien Zentrales Schwarzes Loch der Milchstrasse Zusammenhang SMBH-Bulge Einführung in die extragalaktische Astronomie Prof. Peter Schneider & Dr. Patrick Simon Zentrales

Mehr

Einführung in die Astronomie

Einführung in die Astronomie Einführung in die Astronomie von Prof. Dr. Wolfram Winnenburg Universität Dortmund Wissenschaftsverlag Mannheim/Wien/Zürich Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsbereich Astronomie 1 1.1 Astronomie - die Wissenschaft

Mehr

Die Metallizität der Milchstraße. von Daniela Dittrich

Die Metallizität der Milchstraße. von Daniela Dittrich Die Metallizität der Milchstraße von Daniela Dittrich Einflüsse auf Metallizität einer Galaxie Entstehung der Galaxie: Alter Umgebungsbedingungen Entwicklung der Galaxie: Akkretion von Gas Zeitskalen der

Mehr

Extragalaktische Astronomie und Kosmologie

Extragalaktische Astronomie und Kosmologie Peter Schneider Einführung in die Extragalaktische Astronomie und Kosmologie Mit 444 Abbildungen und 10 Tabellen Springer Inhaltsverzeichnis i. Einleitung und Überblick 1.1 Einleitung 1 1.2 Überblick 4

Mehr

Bau und Physik der Galaxis

Bau und Physik der Galaxis Bau und Physik der Galaxis von Prof. Dr. Helmut Scheffler Landessternwarte Heidelberg-Königsstuhl und Universität Heidelberg und Prof. Dr. Hans Elsässer Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg und

Mehr

Vortrag über. Die Entstehungszenarienvon (galaktischen) Kugelsternhaufen

Vortrag über. Die Entstehungszenarienvon (galaktischen) Kugelsternhaufen Vortrag über Die Entstehungszenarienvon (galaktischen) Kugelsternhaufen (UE, Aufbau und Entwicklung der Milchstraße 2) von Andreas Herdin SoSe 2013 Einleitung Kenntnisstand der Beobachtungen Côté 2002:

Mehr

Einführung in die Astronomie I

Einführung in die Astronomie I Einführung in die Astronomie I 29. Juni 2004 Günter Wiedemann gwiedemann@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg V29Jun.tex Einführung in die Astronomie I Günter Wiedemann

Mehr

Galaktische und Extragalaktische Physik

Galaktische und Extragalaktische Physik Galaktische und Extragalaktische Physik Oskar von der Lühe Fakultät für Physik Albert-Ludwig-Universität, Freiburg i. Br. Wolfgang Dobler Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik Freiburg i. Br. GEG_01_03.doc

Mehr

Galaxienhaufen - Virialmassen - heißes Röntgengas - Sunyaev-Zeldovich-Effekt

Galaxienhaufen - Virialmassen - heißes Röntgengas - Sunyaev-Zeldovich-Effekt Wintersemester 2007/2008 Boris Bauermeister Seminar I II III Dunkle Materie Gammastrahlen- und TeV-Astronomie Neutrinos IV Gravitationswellen Thema am 05.11.2007: Galaxienhaufen - Virialmassen - heißes

Mehr

Das Alter der Sterne

Das Alter der Sterne Das Alter der Sterne Achim Weiss Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching 10/2004 p.1 Die Gleichungen des Sternaufbaus 10/2004 p.2 Sternstruktur-Gleichungen Sphärische Symmetrie sei angenommen und

Mehr

3. Was sind Galaxien?

3. Was sind Galaxien? Einführung in die Astronomie & Astrophysik II 3. Was sind Galaxien? SoSe 2010, Knud Jahnke http://mpia.de/coevolution/lectures/astro210 Geschichtliches 10 Jhd., Abd al-rahman al-sufi: Andromeda + LMC 1750,

Mehr

Einführung in die Astronomie I

Einführung in die Astronomie I Einführung in die Astronomie I Teil 6 Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 20. Juni 2017 1 / 30 Übersicht Teil 6 Sternatmosphären Strahlungstransport

Mehr

GLIEDERUNG. Gaswolken Erster Kollaps Protostern Vorhauptreihenstern Sternentstehung in Clustern Population

GLIEDERUNG. Gaswolken Erster Kollaps Protostern Vorhauptreihenstern Sternentstehung in Clustern Population STERN ENTSTEHUNG GLIEDERUNG Gaswolken Erster Kollaps Protostern Vorhauptreihenstern Sternentstehung in Clustern Population ABLAUF Prästellarer Kern Protostern Vorhauptreihenstern Verdichtung der Masse

Mehr

Kugelsternhaufen die einfachsten Sternsysteme. Farben, Helligkeit und Alter der Sterne

Kugelsternhaufen die einfachsten Sternsysteme. Farben, Helligkeit und Alter der Sterne Kugelsternhaufen die einfachsten Sternsysteme Farben, Helligkeit und Alter der Sterne Max Camenzind Akademie Heidelberg Sept. 2015 Messier Objekte Offene Sternhaufen: enthalten 10-1000 Sterne lohse Strukturen

Mehr

9. Galaxien Galaxien, W.K. Schmutz 1

9. Galaxien Galaxien, W.K. Schmutz 1 9. Galaxien Galaxien wurden schon im Katalog von Messier (1784) mit ca. 100 nebelartigen Objekten am Nordhimmel aufgelistet, z.b. M31 ist die Andromedagalaxie. Damals war aber nicht bekannt, um was für

Mehr

Supernovae. Peter H. Hauschildt. Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg

Supernovae. Peter H. Hauschildt. Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg Supernovae Peter H. Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg sn.tex Supernovae Peter H. Hauschildt 16/2/2005 18:20 p.1 Übersicht Was ist eine Supernova? Was

Mehr

SPEKTRALANALYSE. entwickelt um 1860 von: GUSTAV ROBERT KIRCHHOFF ( ; dt. Physiker) + ROBERT WILHELM BUNSEN ( ; dt.

SPEKTRALANALYSE. entwickelt um 1860 von: GUSTAV ROBERT KIRCHHOFF ( ; dt. Physiker) + ROBERT WILHELM BUNSEN ( ; dt. SPEKTRALANALYSE = Gruppe von Untersuchungsmethoden, bei denen das Energiespektrum einer Probe untersucht wird. Man kann daraus schließen, welche Stoffe am Zustandekommen des Spektrums beteiligt waren.

Mehr

Sonnenmasse Sonnenleuchtkraft Oberflächentemperatur der Sonne Lichtgeschwindigkeit Atomare Masseneinheit Elektronenvolt

Sonnenmasse Sonnenleuchtkraft Oberflächentemperatur der Sonne Lichtgeschwindigkeit Atomare Masseneinheit Elektronenvolt Sommersemester 2007 Beispielklausur Musterlösung Allgemeine Regeln Die Bearbeitungszeit der Klausur beträgt eine Stunde. Außer eines Taschenrechners sind keine Hilfsmittel erlaubt. Alle Fragen sind zu

Mehr

Von galaktischen Gaswolken zu stellaren Scheiben: Sternentstehung in Computersimulationen. von Robi Banerjee

Von galaktischen Gaswolken zu stellaren Scheiben: Sternentstehung in Computersimulationen. von Robi Banerjee Von galaktischen Gaswolken zu stellaren Scheiben: Sternentstehung in Computersimulationen von Robi Banerjee Orion Nebel, Aufnahme: Very Large Teleskop (VLT), ESO Chile Wie entstehen eigentlich Sterne?

Mehr

I.Physikalisches Institut. Prof. Dr. Susanne Pfalzner. Universität zu Köln

I.Physikalisches Institut. Prof. Dr. Susanne Pfalzner. Universität zu Köln I.Physikalisches Institut Prof. Dr. Susanne Pfalzner Universität zu Köln I.Physikalisches Institut Menschlicher Eindruck: Sterne bestehen ewig Fehleinschätzung! Grund menschliches Leben kurz im Vergleich

Mehr

I.Physikalisches Institut. Prof. Dr. Susanne Pfalzner. Universität zu Köln

I.Physikalisches Institut. Prof. Dr. Susanne Pfalzner. Universität zu Köln I.Physikalisches Institut Prof. Dr. Susanne Pfalzner Universität zu Köln I.Physikalisches Institut Menschlicher Eindruck: Sterne bestehen ewig Fehleinschätzung! Grund menschliches Leben kurz im Vergleich

Mehr

Kosmische Evolution für Nicht-Physiker: Wie unser Weltall wurde, was es heute ist. 6. Galaxien Teil 1

Kosmische Evolution für Nicht-Physiker: Wie unser Weltall wurde, was es heute ist. 6. Galaxien Teil 1 Kosmische Evolution für Nicht-Physiker: Wie unser Weltall wurde, was es heute ist 6. Galaxien Teil 1 Knud Jahnke, MPIA Großskalige Strukturen Dunkle Materie Halos + Filamente Gas kondensiert in Zentren

Mehr

Klimawandel. Inhalt. CO 2 (ppm)

Klimawandel. Inhalt. CO 2 (ppm) Klimawandel CO 2 (ppm) Sommersemester '07 Joachim Curtius Institut für Physik der Atmosphäre Universität Mainz Inhalt 1. Überblick 2. Grundlagen 3. Klimawandel heute: Beobachtungen 4. CO 2 5. Andere Treibhausgase

Mehr

Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100

Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100 Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100 In dieser Aufgabe bestimmen Sie anhand gegebener Lichtkurven von Cepheiden in der Spiralgalaxie M100 im

Mehr

Kosmische Blinklichter

Kosmische Blinklichter Kosmische Blinklichter Vortrag für ASVG Nadine Amlacher Mittwoch, 4.Juni 2008 Ablauf Einleitung Theorie Auswertung Resultate Diskussion & Fragen Einleitung Aufgabenstellung Matura-Arbeit: Entfernungsbestimmung

Mehr

Galaxien Früher und heute

Galaxien Früher und heute The Big Bang oder die Physik des frühen Kosmos Galaxien Früher und heute von Sabine Sinnhuber am 30.01.2014 Gliederung: 1. Die Suche nach den ersten Galaxien 1.1 Hubble Ultra Deep Field 1.2 Spektrum einer

Mehr

Beobachtungen und Theorie der Sternentstehung

Beobachtungen und Theorie der Sternentstehung Astroseminarvortrag 27.11.07 Beobachtungen und Theorie der Sternentstehung Christoph Sauer INHALT 1. Beobachtungen 2. Ablauf der Sternentstehung 3. Theorien der Sternentstehung INHALT 1. Beobachtungen

Mehr

Spektren von Himmelskörpern

Spektren von Himmelskörpern Spektren von Himmelskörpern Inkohärente Lichtquellen (Prof. Dr. Thomas Jüstel) Anja Strube, 04.06.2014 Inhalt Einführung o Messung von Sternspektren o Spektralklassen der Sterne o Leuchtkraftklassen o

Mehr

Highlights der Astronomie. APOD vom : NGC 346 in der Small Magellanic Cloud Die Magellanschen Wolken und andere Zwerggalaxien

Highlights der Astronomie. APOD vom : NGC 346 in der Small Magellanic Cloud Die Magellanschen Wolken und andere Zwerggalaxien Highlights der Astronomie APOD vom18.01.05: NGC 346 in der Small Magellanic Cloud Die Magellanschen Wolken und andere Zwerggalaxien Was sehen wir? Gaswolke (blau?) dunkle Staubstreifen viele Sterne innerhalb

Mehr

3.4 Struktur und Entwicklung der Milchstraße

3.4 Struktur und Entwicklung der Milchstraße 3.4 Struktur und Entwicklung der Milchstraße 3.4.1 Allgemeine Struktur der Milchstraße Die bisher bekannte, allgemeine Struktur unserer Milchstraße gliedert sich in fünf, sich durch ihre Dynamik und Population

Mehr

Die dunkle Seite der Kosmologie

Die dunkle Seite der Kosmologie Die dunkle Seite der Kosmologie Franz Embacher Workshop im Rahmen der 62. Fortbildungswoche Kuffner Sternwarte 27. 2. 2008 Fakultät für Physik Universität Wien 4 Aufgaben Aufgabe 1 Im Zentrum der Milchstraße

Mehr

1/ 26. Die Galaktische Habitable Zone

1/ 26. Die Galaktische Habitable Zone 1/ 26 Die Galaktische Habitable Zone Überblick GHZ Metallizität, Supernovae,... Planeten um M-Sterne habitabel? Einflüsse von Bahndistanz, Tidal Locking & Planetentyp auf Habitabilität Kosmische Strahlung

Mehr

Astrophysik II. Schwerpunkt: Galaxien und Kosmologie. Vorlesung 6: Aktive Galaxien und Galaxienentstehung

Astrophysik II. Schwerpunkt: Galaxien und Kosmologie. Vorlesung 6: Aktive Galaxien und Galaxienentstehung Astrophysik II Schwerpunkt: Galaxien und Kosmologie Bachelor Physik mit (Nebenfach) Astronomie Wintersemester 2017/18 Dr. Benjamin Moster Vorlesung 6: Aktive Galaxien und Galaxienentstehung 1 Letzte Vorlesung:

Mehr

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Teil 6 Jochen Liske Hamburger Sternwarte jochen.liske@uni-hamburg.de Astronomische Nachricht der letzten Woche Mondillusion Mondillusion Astronomische Nachricht

Mehr

Die Entwicklung des Universums

Die Entwicklung des Universums Die Entwicklung des Universums Thomas Hebbeker RWTH Aachen September 2003 Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1 Blick ins Universum: Sterne und Galaxien Die

Mehr

Kosmische Evolution für Nicht-Physiker: Wie unser Weltall wurde, was es heute ist. 7. Galaxien Teil 2

Kosmische Evolution für Nicht-Physiker: Wie unser Weltall wurde, was es heute ist. 7. Galaxien Teil 2 Kosmische Evolution für Nicht-Physiker: Wie unser Weltall wurde, was es heute ist 7. Galaxien Teil 2 Knud Jahnke, MPIA Materiekreislauf + Galaxienpopulationen Zyklus der interstellaren Materie NASA/Hubble

Mehr

Astronomie für Nicht-Physiker:

Astronomie für Nicht-Physiker: Astronomie für Nicht-Physiker Vorlesungsplan 18.4. Astronomie heute: Just, Fendt 25.4. Sonne, Erde, Mond: Fohlmeister 2.5. Das Planetensystem: Fohlmeister 16.5. Teleskope, Bilder, Daten: Fendt 23.5. Geschichte

Mehr

Astronomie Objekte II Nebel, Galaxien

Astronomie Objekte II Nebel, Galaxien Astronomie Objekte II Nebel, Galaxien Max Camenzind Akademie HD 2018 Inhalt Wer war Charles Messier? Messier Objekte 1 110 Objekte der Milchstraße: 300 Milliarden Sterne Weiße Zwerge Neutronensterne Schwarze

Mehr

Sterne. Literatur über Sterne. Ralf Klessen. Liste von empfohlenen Büchern. Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg

Sterne. Literatur über Sterne. Ralf Klessen. Liste von empfohlenen Büchern. Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg Sterne Ralf Klessen Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg Literatur über Sterne Liste von empfohlenen Büchern Allgemeine Literatur Allgemeine Bücher Unsere Sonne Bild: SOHO Satellit Unsere

Mehr

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II

Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Teil 13 Jochen Liske Hamburger Sternwarte jochen.liske@uni-hamburg.de Astronomische Nachricht der Woche Diskrepanz zwischen H 0 - Messungen an der CMB (Planck)

Mehr

Die ersten Galaxien Kapitel 6: Die ersten Sterne & Galaxien (Theorie)

Die ersten Galaxien Kapitel 6: Die ersten Sterne & Galaxien (Theorie) Die ersten Galaxien Kapitel 6: Die ersten Sterne & Galaxien (Theorie) 6.1 Sternentstehung und Sternentwicklung heute 6.1 Sternentstehung bei z = 20 6.3 Die ersten Galaxien 6.4 Die (Re-) Ionisation des

Mehr

Beobachtungen zur Nukleosynthese

Beobachtungen zur Nukleosynthese Vortrag zum Kompaktseminar: Das frühe Universum an der Universität Tübingen Beobachtungen zur Nukleosynthese Hermann Dautel 24. März 2004 Betreut von Jörn Wilms Gliederung: - Einleitung - Lithium-Häufigkeit:

Mehr

Karl-Heinz Schmidt. Die Lokale Galaxiengruppe

Karl-Heinz Schmidt. Die Lokale Galaxiengruppe Leibniz-Sozietät/Sitzungsberichte 61(2003)5, 35 42 Karl-Heinz Schmidt Die Lokale Galaxiengruppe Historisches Als Edwin Hubble 1936 in seinem Buch The Realm of Nebulae (deutsch: Das Reich der Nebel, Friedr.

Mehr

Die Suche nach Leben auf Exoplaneten

Die Suche nach Leben auf Exoplaneten Die Suche nach Leben auf Exoplaneten Wo lohnt es sich überhaupt zu suchen? Es besteht unter den Biologen mittlerweile völlige Einigung darüber, daß Leben nur auf Kohlenstoffchemie beruhen kann (SI-Leben

Mehr

3. Optische Durchmusterungen

3. Optische Durchmusterungen 3. Optische Durchmusterungen Bereich: ~ 0.3-2 m = 300 20000 Å = 1 10 16-1.5 10 14 Hz 0.3-1 m : Optischer Bereich, < 0.3 m Atmosphäre undurchlässig, > 1 m limitierung CCDs; 1-2 m nah-infrarot Bereich, NIR-Kameras

Mehr

Kosmische und solare Elementhäufigkeiten

Kosmische und solare Elementhäufigkeiten Kapitel 3 Kosmische und solare Elementhäufigkeiten Das Sonnensystem mit der Sonne, den Planeten und den sonstigen Körpern ist durch einen gravitativen Kollaps aus dem Material einer galaktischen Molekülwolke

Mehr

XI. Sternentwicklung

XI. Sternentwicklung XI. Sternentwicklung Entwicklungszeitskalen Änderungen eines Sterns kann sich auf drei Zeitskalen abspielen: 1) nukleare Zeitskala t n = Zeit, in der der Stern seine Leuchtkraft durch Kernfusion decken

Mehr

Exkurs: Veränderliche Sterne (5)

Exkurs: Veränderliche Sterne (5) Exkurs: Veränderliche Sterne (5) Symbiotische Sterne Symbiotische Sterne (engl. symbiotic stars) sind Doppelsternsysteme und eine Untergruppe veränderlicher Sterne. Sie bestehen aus einem Riesenstern und

Mehr

Abriss der Astronomie

Abriss der Astronomie Hans-Heinrich Voigt Abriss der Astronomie 6. wesentlich überarbeitete und erweiterte Auflage Herausgegeben von Hermann-Josef Röser und Werner Tscharnuter VCH Verlag GmbH & Co. KGaA I Sphärische Astronomie,

Mehr

Von der Hauptreihe zu PNes und Supernovae. Max Camenzind Akademie Heidelberg Mai 2014

Von der Hauptreihe zu PNes und Supernovae. Max Camenzind Akademie Heidelberg Mai 2014 Von der Hauptreihe zu PNes und Supernovae Max Camenzind Akademie Heidelberg Mai 2014 Entwicklung der Sterne in der Milchstraße; Entwicklung massearmer Sterne zu Roten Riesen und Planetarischen Nebeln;

Mehr

Die Milchstraße. Sternentstehung. ( clund Observatory, 1940er) Interstellare Materie (ISM) W. Kley: Theoretische Astrophysik 1

Die Milchstraße. Sternentstehung. ( clund Observatory, 1940er) Interstellare Materie (ISM) W. Kley: Theoretische Astrophysik 1 Die Milchstraße ( clund Observatory, 1940er) Interstellare Materie (ISM) W. Kley: Theoretische Astrophysik 1 Die Galaxie M74 (NGC 628) Sternbild: Fische Abstand: 35 Mio. LJ. Rot: sichtbares Licht - ältere

Mehr

Spektren von Himmelskörpern

Spektren von Himmelskörpern Spektren von Himmelskörpern Inkohärente Lichtquellen Tobias Schulte 25.05.2016 1 Gliederung Schwarzkörperstrahlung Spektrum der Sonne Spektralklassen Hertzsprung Russell Diagramm Scheinbare und absolute

Mehr

Die dunkle Seite der Kosmologie

Die dunkle Seite der Kosmologie Die dunkle Seite der Kosmologie Franz Embacher Fakultät für Physik Universität Wien Vortrag im Rahmen von UNIorientiert Universität Wien, 16. September 2010 Kapitel 1 Schwarze Löcher Nebel, WeißerZwerg,

Mehr

Aufgaben Astrophysik

Aufgaben Astrophysik Helligkeiten 1. Berechnen Sie die absolute Helligkeit unserer Sonne (m = 26, m 8) 2. 1923 wurden im Andromeda-Nebel veränderliche Sterne mit m = 20 m entdeckt. Von diesen Veränderlichen vermutete man,

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 9: Kosmologie Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 38 Entfernte Galaxien 2 / 38 Übersicht

Mehr

4.6 Zeitliche Entwicklung von Galaxien

4.6 Zeitliche Entwicklung von Galaxien 4.6 Zeitliche Entwicklung von Galaxien 4.6.1 Verlauf der Sternentstehung in Galaxien Aufteilung von Sternen in Populationen in der Milchstraße gibt ein grobes Bild über die zeitliche Entwicklung der Sterne.

Mehr

Moderne Instrumente der Sternbeobachtung

Moderne Instrumente der Sternbeobachtung Moderne Instrumente der Sternbeobachtung Sternentstehung/ Sternentwicklung (Steffen Fuhrmann) Sternbeobachtung (Jan Zimmermann) 0. Gliederung 1. historische Entwicklung 2. Definitionen 3. Entstehung eines

Mehr

Natürliches Licht und Farbfilter

Natürliches Licht und Farbfilter 4. Versuchsdurchführung 4.1. Bestimmen der Gitterkonstante abor zum Physikalisches Praktikum Natürliches icht und Farbfilter Die Entfernung zwischen Gitter und Intensitätsmeßgerät beträgt 1,20m. Der Abstand

Mehr

Wie lange leben Sterne? und Wie entstehen sie?

Wie lange leben Sterne? und Wie entstehen sie? Wie lange leben Sterne? und Wie entstehen sie? Neue Sterne Neue Sterne Was ist ein Stern? Unsere Sonne ist ein Stern Die Sonne ist ein heißer Gasball sie erzeugt ihre Energie aus Kernfusion Planeten sind

Mehr

Exkurs: Veränderliche Sterne (6)

Exkurs: Veränderliche Sterne (6) Exkurs: Veränderliche Sterne (6) Einführung: Pulsationsveränderliche In bestimmten Phasen ihrer Entwicklung sind Sterne nicht stabil, sondern oszillieren um einen Gleichgewichtszustand. Solche Sterne nennt

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 2: Physikalische Eigenschaften der Sterne Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 48 Übersicht

Mehr