Biographie von Wilhelm von Humboldt
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- Gretel Hofer
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1 Copyright c by Stochastikon GmbH ( encyclopedia. stochastikon. com) 1 Biographie von Wilhelm von Humboldt Varianten der Bezeichnung: Vollständiger Name: Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldt Geburts- und Todesdaten: ( ) 22. Juni 1767 in Potsdam, Königreich Preußen, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, heute Deutschland ( ) 8. April 1835 Tegel, Königreich Preußen, dito, heute Deutschland Familiendaten: Wilhelm war der ältere der Gebrüder Humboldt. Sein Vater Alexander Georg (+ 1779) war preußischer Offizier und Kammerherr der Gemahlin des Thronfolgers, die Mutter war eine vermögende Witwe hugenottischer Abstammung, Elisabeth von Holwede, geb. Colomb, die Schloß Tegel in die Familie mitbrachte. Der jüngere Bruder Alexander von Humboldt ( ) wurde ebenfalls sehr berühmt lernte Wilhelm von Humboldt Caroline von Dacheröden ( ) kennen, die zum Kreis des gebildeten Salons um Henriette Herz ( ) gehörte. Sie heirateten 1791, und Caroline scharte ebenfalls einen Kreis von Gelehrten und Künstlern um sich. Caroline und Wilhelm hatten acht Kinder, von denen fünf überlebten: zwei Söhne, Theodor und Hermann, und drei Töchter, Caroline, die früh verstarb, Adelheid (gest. 1856), verh. von Hedemann, und Gabriele ( ), die den Staatsminister Heinrich Ulrich von Bülow ( ) heiratete und einen Salon in Berlin hatte. Ausbildung: Wilhelm und Alexander wurden von sehr gebildeten und aufgeklärten Hauslehrern erzogen, so von Joachim Heinrich Campe ( ) und Gottlob Johann Christian Kunth ( ). Nach dem Tode des Vaters wurde er Berater und Vermögensverwalter der Witwe. Mit dieser Erziehung sollten die Söhne auf wichtige Staatsämter in preußischen Diensten vorbereitet werden. Nachdem er begonnen hatte, an der Viadrina in Frankfurt/Oder zu studieren, wo er sich aber langweilte, wechselte Wilhelm 1788 nach Göttingen, wo er statt Jura Philosophie, Geschichte und alte Sprachen studierte.
2 Copyright c by Stochastikon GmbH ( encyclopedia. stochastikon. com) 2 Beruflicher Werdegang: 1790 trat Humboldt nach seinem Studium in den Staatsdienst ein (Richter), schied aber im Mai 1701 schon wieder aus und setzte auf Gut Dacheröden zusammen mit Caroline seine Studien der Sprachen, Kunst, Kultur, Philosophie fort. Durch seine Studien und beeinflußt von Schiller und Goethe wurde Humboldts Neuhumanismus, d.h. die Vorherrschaft der alten Sprachen, richtungsweisend für das deutsche Bildungswesen. Nach dem Tod seiner Mutter erbte Wilhelm die Hälfte ihres Vermögens, was ihn, wie seinen Bruder, unabhängig machte. Nach einem Aufenthalt in Paris wurde Humboldt 1802 Gesandter am Päpstlichen Stuhl in Rom, was im Prinzip nicht als attraktiver Posten galt, es jedoch Humboldt ermöglichte, seinen Studien nachzugehen und ein repräsentatives Haus zu führen. Nach dem Zusammenbruch Preußens und der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durch die Siege Napoleons wurde Humboldt vom Freiherrn von Stein 1808 als Kultusminister nach Preußen zurückberufen, um bei der Durchführung der Reformen mitzuwirken. In kürzester zeit reformierte er das gesamte Bildungssystem, das für die gesamten Universitäten im Westen maßgebend werden sollte gründete er die Berliner Universität und führte das Lehramtsexamen ein, 1812 vereinheitlichte er das Abitur, 1816 wurde der Lehrplan für das Gymnasium festgesetzt. Seine Reform des Bildungswesens setzte gegen die Standesbildung setzte er auf eine allgemeine Ausbildung in einem dreigliedrigen Bildungssystem mit Elementarschule, Gymnasium und Universität, wobei sein Bildungsideal vorsah, daß jeder seinen Begabungen und Kenntnissen zufolge Zugang zur Bildung haben sollte. Politisch war er liberal, gegen den monarchistischen Reaktionismus in Preußen schied Humboldt aus der Stelle aus und zog nach Wien. Auf dem Wiener Kongreß 1815 war Humboldt Karl August von Hardenbergs rechte Hand, konnte aber seine Vorstellungen nicht durchsetzen, eine liberale Konstitution für den Deutschen Bund zu schaffen. Nach einem Aufenthalt in London als Gesandter (er lernte dort Sanskrit) kehrte er nach Preußen zurück und wurde Minister für ständische Angelegenheiten. Seine Reformbestrebungen jedoch, eine konstitutionelle Monarchie in Preußen zu schaffen, schlugen fehl: die Karlsbader Beschlüsse, die Vereinbarungen zwischen Preußen und Österreich, unterdrückten jedweden Liberalismus. Sein Eintreten gegen Willkürmaßnahmen führten zu seiner Entlassung 1819 durch Friedrich Wilhelm III. Humboldt zog sich daraufhin auf Schloß Tegel zurück, das er renovierte und
3 Copyright c by Stochastikon GmbH ( encyclopedia. stochastikon. com) 3 teilweise als Museum umbaute. Außerdem beschäftigte er sich mit Sprachstudien, wozu er, mithilfe seines Bruders, eine der größten Materialsammlungen Europas anlegte. Wichtige Veröffentlichungen: Wilhelm von Humboldts Veröffentlichungen betreffen vor allem die Sprachwissenschaft und die Antike. Humboldt-Editions-Projekt: index.html ( ). Wilhelm von Humboldt s gesammelte Werke, 7 vols. (Berlin ; Berlin 1988: Mikroreprod. München 1991). Gesammelte Schriften, 4 Abteilungen mit insgesamt 17 vols. (Berlin , Nachdruck Berlin 1968), 1. Abteilung: 9 Bände: Band 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9; 2. Abteilung: 3 Bände: Band 10, Band 11, Band 12; 3. Abteilung: 2 Bände: Band 14 und Band 15; 4. Abteilung: 2 Bände: Band 16 und Band 17. Werke in fünf Bänden (Darmstadt ; Darmstadt 2002) (mit Bibliographie und jüngster Humboldt-Forschung, viele Auflagen): 1. Schriften zur Anthropologie und Geschichte (Darmstadt 1980; 1982; 2002). 2. Schriften zur Altertumskunde und Ästhetik (Darmstadt 2002, 5. Aufl.). 3. Schriften zur Sprachphilosophie (Darmstadt 1979; 2002, 9. Aufl.). 4. Schriften zur Politik und zum Bildungswesen (Darmstadt 1982; Darmstadt 2002, 6. Aufl.). 5. Kleine Schriften, Autobiographisches, Dichtungen, Briefe, Kommentare und Anmerkungen (Darmstadt 1981; Darmstadt 2002, 2. Aufl.). Studienausgabe in 3 Bänden (Frankfurt 1970ff). Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen (1791, Breslau 1851; Leipzig 1948; Nürnberg 1954; Stuttgart 2002, 2006), englisch: The spheres and duties of government (London 1854, Bristol 1996), bzw: The limits of State Action (Cambridge 1969), spanisch: Los límites de la acción del Estado (Madrid 1988). Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens vermittelst der Vaskischen Sprache (Berlin 1821; Hildesheim 2003), spanisch: Investigaciones con el auxilio de la lengua vasca: los primitivos hjabitantes de España (Madrid 1879), auch: Los vascos (San Sebastián 1999).
4 Copyright c by Stochastikon GmbH ( encyclopedia. stochastikon. com) 4 Lettre à M. Abel-Rémusat, sur la nature des formes grammaticales en général, et sur le génie de langue Chinoise en particulier (Paris 1827), Neuausgabe: Lettres édifiantes et curieuses sur la langue chinoise: un débat philosophico-grammatical entre Wilhelm von Humboldt et Jean- Pierre Abel-Remusat ( ) (Villesneue-d Ascq 1999), deutsch: Brief an Abel-Rémusat über die Natur der grammatischen Formen im allgemeinen und über den Geist der chinesischen Sprache im besonderen (übers., Einf. Christoph Harbsmeier) (Stuttgart-Bad Cannstatt 1979). Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues (Berlin 1880; Hildesheim 1974). Christian Stetter (ed.), Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus (Leipzig 1884; Berlin 2004). Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java, nebst einer Einleitung über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts, 2 vols. (Berlin 1836; Berlin 1852; Berlin 1880; Bonn 1960 (Faksimile), Hildesheim 1974; Paderborn 1998; Wiesbaden 2003), englisch: On language: on the diversity of human language construction and its influence on the mental development of the human species (Cambridge 1899), auch: Linguistic Variability & Intellectual Development (Coral Gables 1971; 1973), auch: On language (Cambridge 1988), spanisch: Sobre la diversidad de la estructura del lenguaje humano y su influencia sobre el dearrollo espiritual de la humanidad (Barcelona 1990). Über die Sprache: Reden vor der Akademie (Tübingen 1994; Tübingen 2002), englisch: Essays on language (Frankfurt 1997), spanisch: Escritos sobre el lenguaje (Barcelona 1991). Kurt Mueller-Vollmer (ed.), Schriften zur Sprachwissenschaft (Paderborn 1994): 3. Abteilung: Amerikanische Sprachen: Abt. 3, Band 1: Mittelamerikanische Grammatiken (Paderborn 2008); Abt. 3, Band 2: Mexicanische Grammatik (Paderborn 1994); Abt. 3, Band 3: Eduard Buschmann (ed.), Wörterbuch der mexicanischen Sprache (Paderborn 2000). Berthold Riese (ed.), Mexikanische Grammatik (Bonn 1993). Menschenbildung und Staatsverfassung (Freiburg 1994).
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