Glossar der verwendeten Begriffe zur Harninkontinenz

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1 Patienteninformation Deutsch Glossar der verwendeten Begriffe zur Harninkontinenz Anästhesie (Vollnarkose, spinale A., lokale A.) Vor einer Operation bekommen Sie Medikamente, um sicherzustellen, dass Sie keine Schmerzen spüren. Bei einer Vollnarkose sind Sie ohne Bewusstsein und bekommen nicht mit, was mit Ihnen passiert. Bei einer Spinal- oder Lokalanästhesie spüren Sie keinen Schmerz in dem Körperteil, das operiert wird. Nach der Operation lässt die Wirkung der Anästhesie langsam nach. Beckenbodenmuskulatur Muskeln, die die Organe im Becken halten, einschließlich der Harnblase des Enddarms. Bildgebung Aufnahme von Bildern aus dem Körper mit Ultraschall-, Röntgen oder anderen bildgebenden Techniken. Blasenhals Muskelgruppe, die die Blase mit der Harnröhre verbindet. Diese Muskeln ziehen sich zusammen, um den Urin der Harnblase zu halten, und entspannen sich, um den Urin durch die Harnröhre abfließen zu lassen. Blasenschließmuskel Die Muskeln, die den Fluss des Urins aus der Harnblase in die Harnröhre kontrollieren. Wenn sich einer dieser Muskeln zusammenzieht, ist die Harnröhre fest verschlossen. Blasenwand Verschiedene Gewebeschichten, die die Blase formen. Computertomografie (CT) Bildgebende Technik, bei der ein Computer aus einer Serie von Röntgenaufnahmen Schnittbilder des Körpers errechnet. Damm Der Bereich zwischen dem Anus und dem Hodensack bzw. der Vulva. Dauerkatheter Ein in der Harnröhre und Blase über längere Zeit platzierter Schlauch, der Ihnen beim Wasserlassen hilft. Detrusor Ein glatter Muskel in der Blasenwand. Der Detrusor-Muskel bleibt entspannt, während die Harnblase den Urin speichert, und zieht sich während des Wasserlassens zusammen, um den Urin aus der Harnblase zu treiben. Drang Plötzlich auftretende Notwendigkeit Wasser zu lassen. Dranginkontinenz Bei der Dranginkontinenz (UUI) verspüren Sie eine plötzliche Notwendigkeit zu Urinieren, die Sie nicht aufschieben können. Die Blasenmuskulatur zieht sich zusammen und Sie müssen gegen Ihren Willen wasserlassen. Seite 1 / 5

2 Einmalkatheter Ein in der Harnröhre und Blase platzierter Schlauch, der Ihnen beim Wasserlassen hilft. Ein Einmalkatheter wird mehrmals pro Tag von Hand eingeführt und wieder entfernt, um die Harnblase vollständig zu entleeren. Enddarm, Rektum Der letzte Abschnitt des Dickdarms, mündet in den Anus. Endoskop Schlauchähnliches Instrument zur Untersuchung des Körperinneren, kann biegsam oder starr sein. Fatigue Das bedeutet, Sie fühlen sich müder als üblich, Ihnen fehlt Energie und das wird auch durch Schlafen nicht besser. Sie können dabei auch Schmerzen in Ihren Gelenken, Muskeln und im Brustkorb verspüren. Gutartige Prostatavergrößerung (BPE) Eine Vergrößerung der Prostata aufgrund von altersbedingten Hormonveränderungen. Gynäkologisch Verbunden mit der Gesundheit der weiblichen Fortpflanzungsorgane (Vagina, Gebärmutter, Eierstöcke, Brüste). Harnblase Organ, das den Urin aus den Nieren sammelt. Harnfrequenz Harninkontinenz Harnröhre Die Notwendigkeit, öfter als üblich Wasser zu lassen, im Allgemeinen öfter als acht Mal am Tag. Unfreiwilliger Urinverlust. Der Schlauch, der den Urin von der Blase aus dem Körper leitet. Harnröhrenwand Die Gewebeschicht, aus der die Harnröhre besteht. Harntrakt Das Organsystem, das Harn produziert und ihn durch den Körper und aus ihm heraus transportiert. Dazu gehören zwei Nieren, zwei Harnleiter, die Harnblase und die Harnröhre. Der Harntrakt ist bei Männern und Frauen identisch, bis auf die längere Harnröhre der Männer. Harnzyklus Der Harnzyklus hat zwei Phasen: Während der einen füllt sich die Harnblase, während der zweiten, der Phase des Wasserlassens, entleert sie sich. Hodensack, Skrotum Ein Hautbeutel, der die Hoden enthält. Invasiv Jeder Eingriff, bei dem der Arzt Instrumente in den Körper oder Körperteile einführt. Katheter Hohler, flexibler Schlauch, über den Flüssigkeiten in oder aus dem Körper geleitet werden. In der Urologie werden Katheter im Allgemeinen benutzt, um Urin aus der Blase abfließen zu lassen. Seite 2 / 5

3 Kontraindikation Alle Symptome oder Bedingungen, aufgrund derer eine bestimmte Behandlungsmethode nicht geeignet ist. Körperlich Den Körper betreffend. Laparoskopische Chirurgie Ein minimal-invasives chirurgisches Verfahren, bei dem der Chirurg Haut und Gewebe nicht aufschneiden muss. Stattdessen führt er die benötigten Instrumente durch kleine Einschnitte in Ihre Bauchhöhle ein. Ligament Ein kurzes Band aus festem, flexiblen Fasergewebe, das zwei Knochen oder Knorpel miteinander verbindet oder ein Gelenk zusammenhält. Minimal-invasiver Eingriff Chirurgisches Verfahren, bei dem kein Aufschneiden des Körpers erforderlich ist. Mischinkontinenz Harninkontinenz mit Symptomen sowohl der Stressinkontinenz als auch der Dranginkontinenz. MRT Magnet-Resonanz- oder Kernspintomografie ist eine bildgebende Technik, die mit Hilfe starker magnetischer Felder und Radiowellen Bilder aus dem Körperinneren erzeugt. Neurogene Störung des unteren Komplikation im unteren Harntrakt aufgrund von Funktionsstörungen der Harntrakts Nerven, die dessen Aktivität beeinflussen. Nykturie Nächtliches Aufwachen zum Wasserlassen. Offene Operation Chirurgisches Verfahren, bei dem der Chirurg Haut und darunterliegende Gewebe durchtrennt, um direkten Zugang zu Strukturen oder Organen zu erhalten. Östrogene Die wichtigsten weiblichen Sexualhormone, die die weibliche Ausprägung des Körpers steuern und für die Fortpflanzung und den Menstruationszyklus erforderlich sind. Pessar Kleiner, löslicher Block, der in die Scheide eingesetzt wird, um eine Infektion zu behandeln oder zur Empfängnisverhütung. Als Pessar kann auch ein elastisches oder festes Teil bezeichnet werden, das in die Scheide eingesetzt wird, um die Gebärmutter zu stützen. Primärtherapie Die erste Behandlung, die bei einer Erkrankung eingesetzt wird. Sie ist oft Teil einer Gruppe von Standard-Behandlungsmöglichkeiten. Prostata Die Vorsteherdrüse produziert die Flüssigkeit, die die Spermien transportiert. Sie liegt im unteren Harntrakt des Mannes unterhalb der Blase und umschließt die Harnröhre (siehe auch Harnblase, unterer Harntrakt, Harnröhre). Seite 3 / 5

4 Prostatektomie Ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Teil der Prostata entfernt wird. Radikale Prostatektomie Ein chirurgischer Eingriff, bei dem die gesamte Prostata entfernt wird. Restharn (PVR) Die Menge des nach dem Wasserlassen in der Harnblase verbleibenden Urins. Retropubisch Hinter dem Beckenknochen gelegen. Schamlippen Die inneren und äußeren Falten der Vulva auf beiden Seiten der Vagina. Scheide, Vagina Der Muskelschlauch, der von den externen Geschlechtsorganen zum Gebärmutterhals führt. Sekundärtherapie Behandlung, die eingeleitet wird, wenn die Primärtherapie nicht oder nicht mehr funktioniert. Stressinkontinenz (SUI) Können Ihre Harnröhre oder der Schließmuskel dem Druck der gefüllten Harnblase nicht widerstehen, verlieren Sie Urin, sobald der Druck auf Ihrem unteren Harntrakt plötzlich zunimmt. Dies kann bei Aktivitäten wie Husten, Niesen oder Lachen passieren, beim Rennen und Springen, oder beim Tragen schwerer Lasten wie Einkaufstaschen. Titanium-Port Der nicht-metallische Teil eines künstlichen Schließmuskels (AUS) dient zur Druckanpassung des Systems. Transobturatorisch Durch die natürliche Öffnung im Hüftknochen hindurch. Überaktive Blase, Reizblase Sammlung von Beschwerdebildern der Harnblase, einschließlich Harndrang, Inkontinenz, übermäßiger Frequenz des Wasserlassens und Nykturie. Ultrasonografie Bildgebende Technik, die hochfrequente Schallwellen nutzt, um ein Bild des Körperinneren zu erzeugen (siehe auch Ultraschall). Urinleckage Unbeabsichtigter Austritt von Urin aus der Harnblase. Urodynamische Untersuchung Urodynamisch wird allgemein als Sammelbegriff für alle Untersuchungen der Blasen- und Harnröhrenfunktion verwendet. Sie sind weit verbreitet, um Entscheidungen über Behandlungsverfahren zu leiten und prognostische Informationen zu liefern. Uroflowmeter Ein spezieller Trichter, der bei der Harnflussmessung genutzt wird. Der Trichter wird mit einem Messinstrument verbunden, das die Menge des Urins erfasst, den Urinfluss pro Sekunde und die Zeit, die bis zum Ende des Wasserlassens vergeht. Seite 4 / 5

5 Vorlagen-Test Während des Vorlagen-Tests bittet Sie der Arzt, eine saugfähige Vorlage zu tragen. Üblicherweise dauert dieser Test zwischen einer und 24 Stunden. Danach wird die Menge des in der Vorlage aufgenommenen Urins ausgewogen. Vulva Das äußere weibliche Geschlechtsorgan. Zystoskop Eine Art von Endoskop, das in der Harnröhre genutzt wird (siehe auch Endoskop, Harnröhre). Zystoskopie Ein Eingriff, bei dem der Arzt mit einem in die Harnröhre eingeführten Zystoskop das Innere Ihres Körpers betrachtet (siehe auch Zystoskop, Harnröhre). Diese Informationen wurden im Januar 2014 aktualisiert. Diese Broschüre ist Tel der EAU-Patienteninformationen zum Thema Harninkontinenz. Sie enthält allgemeine Informationen über die Diagnostik und Beurteilung dieses Krankheitsbildes und die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten. Wenn Sie spezielle Fragen zu Ihrer eigenen medizinischen Situation haben, sollten Sie Ihren Arzt oder andere professionelle Gesundheitsdienstleister ansprechen. Keine Broschüre kann ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen. Diese Informationsbroschüre wurde von der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Sektion für weibliche und funktionelle Urologie (ESFFU) und der Europäischen Gesellschaft für Urologiepflege (EAUN) erstellt. Die Inhalte dieser Broschüre stimmen mit den Leitlinien der EAU überein. Sie können diese und weitere Informationen zu urologischen Krankheitsbildern auf unserer Internetseite abrufen: Mitwirkende Autoren: Prof. Dr. Frank van der Aa Leuven, Belgien Dr. Jean-Nicolas Cornu Paris, Frankreich Sharon Holroyd Leeds, Großbrittanien Prof. Dr. José Enrique Robles Navarra, Spanien Eva Wallace Dublin, Irland Die Übersetzung dieser Broschüre wurde unterstützt durch die Asklepios Kliniken. Seite 5 / 5