Sektorenübergreifende Versorgung Pflege sichert Versorgungsqualität
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- Regina Otto
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1 Sektorenübergreifende Versorgung Pflege sichert Versorgungsqualität Petra Runge-Werner, Leitung Pflegeexperten Rita Bodenmüller-Kroll, Pflegeexpertin
2 Ausgangslage: Demographische Veränderungen Krankenhausökonomische Veränderungen Familiale Veränderungen Folie R. Bodenmüller-Kroll
3 Ausgangssituation: Die Familie als größter Pflegedienst der Nation Folie R. Bodenmüller-Kroll
4 Familiale Veränderungen Gründe für Überforderung: Mehrfachbelastung durch Pflege, Beruf, Familie und Haushalt Pflegende Angehörige verfügen oft nicht über Fertigkeiten und Fähigkeiten Durch veränderte oder neu entstehende Abhängigkeiten entstehen vielfach neu Kommunikationsmuster Die Familienstruktur ändert sich oft schlagartig, der Zeitrhythmus richtet sich nach den Bedürfnissen des Pflegenden Die häusliche Langzeitpflege führt im Lauf der Zeit zu auftretenden gesundheitlichen Einschränkungen bei pflegenden Angehörigen. Infolge der Pflegebelastung wird etwa ein Drittel der pflegenden Angehörigen krank (Eich Grond, 1994) Folie R. Bodenmüller-Kroll
5 - Angebote Angebote der Familialen Pflege am UK Essen: Nach 45 SGB XI Einzelfallbezogenes Pflegetraining am Patientenbett Aufsuchende Pflegetrainings in der Familie Pflegekurse (3 Tage über 3 Stunden) Jedes Quartal Gesprächskreise für pflegende Angehörige ( 6x jährlich, zur Stabilisierung des Pflegesettings) Folie R. Bodenmüller-Kroll
6 - Initialpflegekurse 5-7 Teilnehmer ( findet ab 3 Teilnehmer statt) Für die Zeit der häuslichen Abwesenheit kann über die Krankenkasse (Pflegekasse) eine Betreuungsperson gestellt und finanziert werden Zur Zielgruppe gehören: Pflegende Angehörige und ihre Familien, die am Anfang der Pflege stehen Angehörige des sozialen Netzwerks Interessierte Personen, die sich auf eine eventuelle Pflegesituation vorbereiten möchten Der Initialkurs gliedert sich in drei Sequenzen: Unter dem Thema Pflege will gelernt sein werden Pflegehandlungen entwickelt und erprobt und das dazugehörige pflegefachliche Wissen vermittelt Der zweite Schwerpunkt liegt auf prozessorientierten Inhalten: er konzentriert sich auf die Reflektion innerfamiliärer Pflegekrisen und die Förderung von Netzwerken Folie R. Bodenmüller-Kroll
7 Einzelpflegetraining im KH Erstgespräch Familienberatungsgespräch Pflegetrainings Hilfsmittelberatung Mobilisation, Lagerung Körperpflege Ernährung Inkontinenzversorgung Restrukturierung des Pflegealltags Folie R. Bodenmüller-Kroll
8 Aufsuchende Pflegetrainings Das Hauptziel der aufsuchenden Pflegetrainings besteht darin: den Beratungs- und Bildungsprozess der pflegenden Angehörigen abzuschließen Den Pflegecheck durchzuführen Das häusliche Umfeld und seine Gegebenheiten in die Trainings miteinzubeziehen Pflegetechniken mit den verordneten Pflegehilfsmitteln zu üben Pflegefehler zu minimieren Für den zeitlichen und inhaltlichen Ablauf der aufsuchenden Pflegetrainings ist es entscheidend, ob ein Erstgespräch oder eine Pflegeanleitung im Krankenhaus stattgefunden haben Folie R. Bodenmüller-Kroll
9 - Gesprächskreise Mit Gesprächsangeboten nach den Kursen kann die Stabilisierung des Pflegesettings erfolgen. So kann auch einem Abgleiten der Angehörigen in die Isolation vorgebeugt werden Informationsfunktion: Als halboffenes Angebot können Gesprächskreise für Angehörige Raum bieten für Austausch und Kontakt. Aktuelle Informationen werden im Rahmen eines kurzen Informationsblocks weitergegeben Unterstützung bei der Gefühlsverarbeitung: Gleichwertig neben dem Informationserwerb ist auch die Verminderung der psychosozialen Belastungen der Pflegenden eine Funktion der Gesprächskreise. Verhandlungen: Im Abgleich von Pflegesettings anderer Teilnehmer werden Alternativen erfahren und Lösungen entwickelt. Die Gruppe ermutigt zu Verhandlungen und Unterstützt beim Aufbau von Pflegenetzwerken Folie R. Bodenmüller-Kroll
10 - Patientenbeispiel 29 Jahre alte Patientin mit Hirntumor 2 Kinder ( 2 und 4 Jahre alt) Lebensgefährte nicht im Haushalt lebend Pflegestufe 1, Erhöhung beantragt Aktuelle Situation: Patientin überwiegend bettlägerig Parese beide Beine und rechter Arm Inkontinenz Ernährungsprobleme (wg. Übelkeit/Erbrechen) Der Lebensgefährte hat sich von der Arbeitsstelle freistellen lassen, um die häusliche Versorgung zu übernehmen. Folie R. Bodenmüller-Kroll
11 - Patientenbeispiel Erstgespräch: Voraussetzung: Sozialdaten, medizinische und pflegerische Anamnese sind bekannt Kennenlernen und Wertschätzen der bisher geleisteten Arbeit Aktuelle häusliche Situation erfassen Soziales Netzwerk erschliessen Familienberatungsgespräch ( 90 min): Lebensgefährte und Schwester der Patientin Ziel: Unterstützung im Prozess der Entscheidungsfindung zur Übernahme der Verantwortung als Familienprojekt Entwicklung eines Pflegenetzwerks, in das auch Freunde und Nachbarn einbezogen werden ( wer macht was? ) Folie R. Bodenmüller-Kroll
12 - Patientenbeispiel Einzelpflegetrainings: 6 Termine, Doppeltrainings: Beratung zu Hilfsmitteln und Training Lagerung und Positionswechsel im Bett Basale Stimulation Dekubitus- und ThromboseProphylaxe Inkontinenzversorgung Körperpflege Restrukturierung des Pflegealltags: Anbindung an SAPV wegen rezidivierender Übelkeitsattacken Folie R. Bodenmüller-Kroll
13 - Patientenbeispiel Was gab es noch zu tun: Eheschliessung organisieren Patientenverfügung Betreuungsvollmacht Kinderversorgung optimieren Persönliches Fazit: Komfortables Zeitmanagement Vielseitige Aufgabenstellung Entwicklung von stabilen Pflegebeziehungen Folie R. Bodenmüller-Kroll
14 - Evaluation Evaluationsbögen für Pflegetrainings am Bett Aufsuchende Pflegetrainings Initialpflegekurse Die Evaluationsbögen sind anonym und werden der Universität Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaften, AG 7 Pädagogische Diagnose und Beratung, zurückgesendet Folie R. Bodenmüller-Kroll
15 Trend 1: Die häusliche Pflege wird älter Immer mehr Menschen im Rentenalter übernehmen Pflegeverantwortung und sind bereit, sich Pflegekompetenzen anzueignen 43% der Teilnehmer/innen in Pflegetrainings und über ein Viertel (26%) in Initialpflegekursen sind im gesetzlichen Rentenalter. Die Initialpflegekurse werden überproportional von pfl. Angehörigen im Erwerbsalter genutzt. Folie R. Bodenmüller-Kroll
16 Trend II: Pflege von multimorbiden Familienmitgliedern Erkrankungen Die pflegebedürftigen Menschen sind mehrheitlich mehrfach erkrankt (Multimorbidität). 87% der Befragten aus Pflegetrainings und 64% aus Pflegekursen geben mehrere Erkrankungen ihrer Angehörigen an. Inkontinenz mit 52%, Herz-/ Kreislauferkrankungen mit 42% und Demenz mit 35% sind die am häufigsten genannten Erkrankungen in den Pflegetrainings. Folie R. Bodenmüller-Kroll
17 Einbeziehung von professioneller Hilfe, vor allem von ambulanten Pflegediensten 53 % der Angehörigen aus Pflegetrainings und 45 % der Angehörigen aus Initialpflegekursen haben einen ambulanten Dienst eingeschaltet. Das ist ein deutlich höherer Satz als in der amtlichen Pflegestatistik. Folie R. Bodenmüller-Kroll
18 Erfolgreiche Arbeit an Pflegenetzwerken Entwicklung von Pflegenetzwerken ist DAS Thema: im Beratungsgespräch, während der Pflegetrainings, in Initialpflegekursen. Nur 28 % der Angehörigen in Pflegetrainings und knapp ein Fünftel in Initialpflegekursen pflegt allein Folie R. Bodenmüller-Kroll
19 Bewertung der Pflegetrainings durch die Angehörigen Ausgezeichnetes Feedback für die Pflegetrainer/innen 92% finden die Pflegeanleitung gut verständlich 83% (im PT zu Hause: 89%) stimmten voll und ganz dem Satz zu, dass der Patient gut miteinbezogen wurde. Folie R. Bodenmüller-Kroll
20 - Finanzierung Folie R. Bodenmüller-Kroll
21 - Vorteile Verkürzte Krankenhausliegezeiten Vermeidung des Drehtüreffekts Patientengerechte Hilfsmittelversorgung Höhere Patienten/Angehörigenzufriedenheit Folie R. Bodenmüller-Kroll
22 Fazit Das Modellprojekt bietet mit den vier ineinandergreifenden Konzeptionen für pflegende Angehörige im Krankenhaus Unterstützung und Kompetenzförderung. Folie R. Bodenmüller-Kroll
23 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit
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