Urzustand, nach dem Fund nur mit Wasser abgespült

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1 Benötigtes Material im Wesentlichen: - Paraloid - Aceton - Tennspray - Silikon - Gießmasse - Ton ohne Schamotte - Silberpulver - Gläser und Messbecherchen - Gummihandschuhe - Skalpell/Teppichmesser, Schleifmittel, Kleinzeug Paraloid erhält man z.b. via Kremer-Pigmente.com), Aceton (fürs Paraloid zum Lösen) gibt s im Baumarkt. Trennspray, Silikon und Gießmasse habe ich über KauPo.de bezogen. Ton und Silberpulver sollte es im lokalen Bastelgeschäft geben. Bei mir im Umkreis von 25km natürlich nicht, auch übers Internet bestellt. Die Schritte im Überblick: 1. Vorbereitung Fundstück 2. Tonträger herstellen 3. Sililkon blasenfrei eingießen 4. Tonträger entfernen 5. Oberfläche säubern, Tonrand aufbauen, mit Trennmittel einsprühen 6. Silikon zweite Hälfte einfüllen 7. Silikonformen auseinander nehmen 8. Guß vorbereiten 9. Gießen und Formen zusammenstecken 10. Replik entnehmen 11. Replik bearbeiten Schritt 1: Vorbereitung des Fundstücks In meinem Fall habe ich gleich mal mit einem undankbaren Fund angefangen (hinsichtlich einer Repro): filigran und verbogen. Also zunächst mal noch vom Schmutz befreit, vorsichtig etwas zurechtgebogen und mit einer extrem dünnen Paraloidschicht versehen in der Hoffnung dass nicht zu viele Details beim Abguss verloren gehen. Urzustand, nach dem Fund nur mit Wasser abgespült

2 Zurecht gebogen und gereinigt, mit dünner Paraloidlösung versiegelt (Spiegelung vom ungünstigen Lichteinfall): Schritt 2: Tonträger herstellen Der verwendete Ton muss schamottfrei sein um die notwendige Glätte zu gewährleisten. Der mit dem Pfeil gekennzeichnete Bereich sollte nicht passieren: freier Raum das führt zu Fehlgüssen. Also das Objekt nach Möglichkeit immer bündig einfügen. Die sichtbaren eingedrückten Mulden sind wichtig, da sie die Zapfen für die Schließung des künftigen Deckels bilden die Gussform soll ja später möglichst exakt schließen. In meinem Fall habe ich einfach mit der Rückseite eines Bleistifts die Form entsprechend eingedrückt. Übrigens lässt sich die Form recht einfach herstellen: einen Boden formen, die Wand gesondert formen und dann mit Tonwürstchen die Fugen schließen.

3 Schritt 3: Silikon eingießen Zunächst sollte die vorhandene Form mit Trennmittel besprüht werden. Die Sprühversion hat den Vorteil, dass der Auftrag nicht zu dick ist und man die Details später besser erkennen kann. Zum Anrühren des Silikons kann man z.b. alte Nahrungsmittelgläser verwenden. Diese ordentlich sauber machen. Ich habe sie am Schluß auch mit sehr viel klarem Wasser gespült um zu verhindern, dass vom Spülmittel Reste bleiben die ggf. eine ungewollte Reaktion mit dem Silikon hervorrufen könnten (zur Sicherheit, da ich von Chemie keine Ahnung habe). Nachdem man das Silikon angerührt hat, gilt es ein möglichst blasenfreies Eingießen in die zuvor erstellte Form zu gewährleisten. Die Silikonmasse sollte also in einem langsamen Strahl möglichst angesetzt am tiefsten Punkt am Rand eingefüllt werden. Schritt 4: Ton entfernen Nachdem das Silikon ausgehärtet ist, wird der Ton entfernt. Da die Aushärtung je nach Silikonmasse unterschiedlich lang dauert, ist auch der Ton unterschiedlich gehärtet. Bei mir war es so, dass ich den Rand leicht entfernen konnte, allerdings war der Boden schon recht trocken. Da ich vorsichtig sein wollte, habe ich den Ton geritzt (Achtung: nicht zu tief!) und konnte dann recht einfach die Stücke wegbrechen.

4 Schritt 5: Aufbau der zweiten Hälfte Erstes Gebot: das Fundstück belassen wo es ist! Anschließend bildet man um die bestehende Silikonform einen weiteren Tonrand. Den Bereich Fundstück/Silikon/ mit einem feuchten Tuch reinigen, es dürfen keine Tonbrösel drauf sein. Diese saubere Form wird dann mit Trennmittel besprüht. Schritt 6: Silikon einfüllen zweite Hälfte Wie schon im Schritt 3 beschrieben, füllt man nun das Silikon für die zweite Hälfte ein.

5 Schritt 7: Silikonhälften trennen Nachdem die zweite Silikonschicht ausgehärtet ist, kommt der für mich spannendste Moment. Zunächst den Ton entfernen. Dann der große Augenblick, die beiden Silikonhälften vorsichtig auseinander nehmen:

6 Schritt 8: Guß vorbereiten Zunächst das Fundstück vorsichtig aus dem Silikon lösen und das Silikon anschließend wieder mit einem feuchten Tuch reinigen und von Tonbröseln befreien. Anschließend wird die Gußmasse angerührt. Hierbei gibt man auch das Silberpulver hinzu und verrührt es. Achtung: erst das Silikon vorbereiten und dann den Guß anrühren, da dieser sehr schnell aushärtet und zäh wird dann lässt er sich nicht mehr ordentlich eingießen. Zum Anrühren habe ich hier alte Messbecher von z.b. Hustensaft verwendet, da man hier auch gleich eine Skala hat und das korrekte Mischungsverhältnis gewährleisten kann. Auch hier gilt: vorher ordentlich reinigen und mit klarem Wasser nachspülen sowie ordentlich trocknen. Schritt 9: Gießen und Formen zusammenstecken Da ich ein sehr flaches Stück reproduziert habe, reichte es aus eine Seite des Silikonabdrucks zu befüllen üblicherweise müssen beide Seiten befüllt werden. Ich habe auch hier etwas Trennspray verwendet um die Silikonhälften später besser auseinander zu bekommen und ein Verkleben zu verhindern. Langsam und blasenfrei eingießen und dann die beiden Silikonhälften vorsichtig zusammendrücken (nicht mit Gewalt quetschen).

7 Schritt 10: Replik entnehmen Nachdem die Gußmasse gehärtet ist, kann man die Silikonteile auseinandernehmen. Die Spannung steigt, ob s wohl was geworden ist? Den Guß vorsichtig entnehmen das geht zum Glück leichter als man denkt.

8 Schritt 11: Replik bearbeiten Nun kam der Teil vor dem ich richtig Bammel hatte: das eigentliche Stück aus dem Guß herausarbeiten. Ich bin kein Feinmotoriker und hatte Sorge dass ich das Kreuz auf der Zielgeraden noch schrotte. Also immer schön langsam, Millimeter für Millimeter abgetragen und vorangearbeitet. Und zum Schluß sah es dann so aus:

9 Hier noch ein Bild, wie mein Arbeitsplatz zu Beginn der Aktion aussah (von dem Saustall danach hab ich kein Foto gemacht): Und zum Schluss noch mein persönliches lessons learned : - Drauf los wursteln bringts nicht, lieber gleich jemanden mit Ahnung fragen - Repliken zu fertigen ist nicht billig, bei der Grundausstattung kann man schnell mal 150,- investieren - Auch wenn ich mir sonst gerne mal ein Bier aufmache, bei dieser Arbeit habe ich es gelassen volle Konzentration - Da das Silikon 24 Std zum Aushärten braucht, ist das nichts für mal schnell machen, das zieht sich über Tage - Für den Anfang war das Kreuz meiner Ansicht nach eigentlich denkbar ungeeignet, lieber sollte man mit einer dicken Münze oder Ähnlichem beginnen. Sicher ist das Ergebnis nun kein neuer Stern am Replikenhimmel, aber ich bin sehr zufrieden. Eigentlich hatte ich mit 2-3 Fehlgüssen gerechnet bevor was Brauchbares rauskommt. Es gibt nur einen Punkt der mich wirklich stört: die Nachbildung fühlt sich einfach an wie Plastik. Aber jetzt werde ich erstmal mit dieser Masse weiterarbeiten und üben. Sobald ich auf Metall umgestiegen bin, werdet Ihr bestimmt wieder von mir hören.