Lernunterlagen Spezialistenprüfung - Knoseiku

Transkript

1

2 Inhaltsverzeichnis SICHERHEIT... 3 SEIL- UND MATERIALKUNDE... 4 KONSTRUKTION... 5 HANFSEIL... 6 PP-SEIL... 6 NYLONSEIL... 6 REEPSCHNÜRE... 7 BANDSCHLINGEN... 7 KARABINER... 8 SEILPFLEGE SEILAUFNAHME BABELI KNOTENKUNDE VERBINDUNGSKNOTEN BEFESTIGUNGSKNOTEN ZULAUFENDE SCHLINGEN KLEMMKNOTEN BÜNDE SPANNER STRICKLEITER SEILBRÜCKEN BELASTUNG VON SEILBRÜCKEN KONSTRUKTION WEITERFÜHRENDE LITERATUR Herausgeberin dieses Heftes: Fachgruppe Ausbildung des Cevi Ostschweiz Die Fachgruppe Ausbildung und der Cevi Ostschweiz übernehmen keine Haftung für die Anwendung des Inhalts. Cevi Ostschweiz, Magnihalden 9, 9000 St. Gallen / info@ceviostschweiz.ch 2

3 Sicherheit Du trägst die Verantwortung, mit diesem Wissen im Hinterkopf, gilt es vorsichtig und mit genügend Sicherheitsmarché an die Knoten und Seilkunde heran zugehen. Die folgenden Grundsätze sind eine Leitplanke im Umgang mit der Verantwortung, keinesfalls aber abschliessend. Alles Material wird vor dem Einsatz grundsätzlich überprüft. Je nach Absicht braucht es unterschiedliches Material, Kompromisse im sicherheitsrelevanten Bereich sind gefährlich. Bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten wird grundsätzlich redundant gearbeitet. (D.h. Es besteht immer ein paralleles, unabhängiges zweites Sicherungssystem.) Am Arbeitsplatz herrscht Ordnung und System. Gelernte Handgriffe werden immer gleich ausgeführt. Jede ausgeführte Tätigkeit wird nach dem Vier- Augen-Prinzip überprüft. Bei einem mulmigen Gefühl muss die Aktion abgebrochen werden. Die persönliche Weiterbildung ist in diesem Bereich unerlässlich. Kurse beim Cevi Alpin, SAC oder anderen Anbietern sind wichtig! 3

4 Seil- und Materialkunde Wir unterscheiden zwischen synthetischen Seilen (Polypropylen und Nylon) und Naturfaserseilen (Hanf). Synthetische Seile haben in vieler Hinsicht Vorteile: Sie sind leichter und reissfester als Naturfaserseile und beständiger gegen Nässe, Verrottung und chemische Substanzen. Hanf Polypropylen (PP) Konstruktion gedreht gedreht oder Kernmantel Verrottungsbeständigkeit Hitze + Reibungsbeständigkeit Nylon schlecht sehr gut gut Kernmantel sehr gut schlecht mittel Dehnung klein mittel sehr gross Reissfestigkeit (d = 10 mm) Seilgewicht pro m (d = 10 mm) Verwendung gut (ca. 800 kg) schwer (ca. 200 g) Pioniertechnik evtl. Seilbrücken sehr gut (ca kg) leicht (ca. 70 g) Seilbrücken Pioniertechnik sehr gut (ca kg) leicht (ca. 65 g) Klettern, Abseilen Sichern Gebräuchlich sind im Weiteren Seile aus Polyester. Sie haben ähnliche Eigenschaften wie Polypropylenseile, sind jedoch etwas reissfester (ca kg), dafür aber auch steifer und glatter. 4

5 Konstruktion Die gedrehte Konstruktion lässt sich an drei oder vier gedrehten Seilsträngen erkennen. In der Mitte der Stränge verläuft meist ein dünner Kern, der beim sorgfältigen Auseinanderdrehen der Stränge sichtbar wird. Jeder Strang trägt einen Teil zu Reissfestigkeit des Seils bei. Der Kern ist nur dünn. Die Kernmantelkonstruktion lässt sich an einem geflochtenen Mantel erkennen. In dem Mantel liegt der Kern. Der Kern nimmt ca. 2/3 der Kraft auf, der Mantel ca. 1/3. Der Mantel hat zugleich Schutzfunktion für den Kern gegen Schmutz (verursacht Beschädigung im Kern) und Reibung. Naturfaserseile (Hanf) sind immer gedreht konstruiert, da sie aus einzelnen, nicht durchgehenden Fasern zusammengedreht werden müssen. Im Gegensatz dazu sind synthetische Seile aus durchgehenden Fäden hergestellt. Es gibt sie in beiden Konstruktionen. 5

6 Hanfseil Dieses Seil ist ideal für die Pioniertechnik (Lagerbau). Wenn für eine Seilbrücke die Wahl besteht zwischen PP- Seil und Hanfseil, sollte das PP-Seil verwendet werden. Für Seilbrücken und Pioniertechnik hat sich eine Länge von 20-40m bewährt. Für Seilbrücken sollte der Durchmesser 14 mm betragen. Für Pioniertechnik sind Durchmesser von mm gebräuchlich. Vorteile: Hohe Beständigkeit gegen Reibung und Hitze Nachteile: Relativ kleine Reissfestigkeit, starke Verkürzung bei Nässe (wird steif), lockert sich beim Trocknen, schlechte Verrottungsbeständigkeit (sehr nässeempfindlich) PP-Seil Dieses Seil ist ideal für Seilbrücken. Es kann auch für grössere Pionierarbeiten verwendet werden, wo eine hohe Reissfestigkeit erforderlich ist. (Mast abspannen, Sarasani aufhängen etc.). Hier bewährt sich ein Durchmesser von mm und eine Länge von m. Vorteile: Grosse Reissfestigkeit, gute Beständigkeit, gegen Nässe, Verrottung und chemische Substanzen Nachteile: Schlechte Beständigkeit gegen Reibung und Hitze (nie Seil auf Seil-Reibung!) Nylonseil Dieses Seil darf nicht gespannt werden! Es ist zum Sichern oder Abseilen konstruiert. Es ist das einzige Seil, in das gestürzt werden darf (Klettern)! Es hat daher eine ganz andere Verwendung als die beiden anderen Seiltypen und kann somit auch nicht damit verglichen werden. Nylonseile werden in Durchmessern von 8 12 mm und in Längen von m geliefert. 6

7 Bei Nylonseilen gilt es die drei Typen Einfach-, Doppelund Zwillingsseil zu unterscheiden. Ihre Anwendung ist insbesondere bei der Sicherung unterschiedlich. Reepschnüre Reepschnüre sind kurze Nylonseilstücke, die jedoch eine etwas geringere Dehnung als Nylonseile haben. Es gibt sie in Durchmessern von 2 8 mm. Entsprechend dem Durchmesser und der Länge finden sie verschiedenste Verwendungen: Abspannungen, Verankerungen, sichern mit Prusikschlingen, Flaschenzüge, Aufhängen von Schaukeln usw. Die Verwendungsmöglichkeiten sind fast unerschöpflich. Durchmesser im mm Reissfestigkeit in kg Bandschlingen Bandschlingen sind flache Nylonschlingen. Sie können vernäht zu 120cm und 240cm langen Schlingen oder meterweise gekauft werden. Verknotet werden sie mit einem speziellen Bandschlingenknoten (siehe Bild). Es gibt sie in Breiten von 19mm und 26mm mit einer Reissfestigkeit von ca kg. Sie eignen sich ausgezeichnet als Sicherungsschlingen 7

8 oben: Bandschlinge 19mm vernäht (2500 kg; vernähte Schlingen haben eine grössere Reissfestigkeit) unten: Bandschlinge 26mm mit Bandschlingenknoten (2000 kg) Karabiner Es können grundsätzlich die beiden Hauptkategorien Stahl- und Alukarabiner unterschieden werden. Diese sind in unterschiedlichen Grössen, Formen und Bruchkräften erhältlich. Im Weiteren sind diese mit Schnapp-, Schraub- sowie mit halbautomatischen Verschlüssen erhältlich. Karabiner und Sicherungsausrüstungen die nach UIAAund CE-Standards geprüften sind, verfügen über aufgedruckte Angaben zu ihren Bruchkräften. Bei den Karabinern ist zu beachten, dass diese bei Quer-, Längs- und bei offenem Verschluss sehr unterschiedlich sind. Alle Karabiner sollten deshalb nur längs zur Zugrichtung und mit verschlossenem Verschluss verwendet werden. Alukarabiner können sich unter Dauerbelastung rascher verformen und werden aufgrund ihres geringeren Gewichtes vor allem im Bergsport eingesetzt. Stahlkarabiner sind wesentlich schwerer und günstiger. 8

9 Lernunterlagen Spezialistenprüfung - Knoseiku Bei sämtlichen Aktivitäten bei welchen starke Schwingungen auftreten können, wie zum Beispiel Seilbahnen mit Drahtseilen, sollten ausschliesslich Stahlkarabiner verwendet werden. Sogenannte HMS-Karabiner sind Karabiner mit einem grösseren Innenradius und eignen sich deshalb besonders gut beim Sichern. Stahlkarabiner mit Schraubverschluss ca. 2500kg Alukarabiner mit Schraubverschluss ca 2400kg Abseilachter keine Angaben Alukarabiner mit halbautomatischem V. ca 2400kg Alukarabiner mit Schnappverschluss ca. 2300kg Die durchschnittliche Lebensdauer von Karabinern beträgt ca. 10 Jahre. Grundsätzlich sind diese recht wartungsarm. Sollte sich der Verschluss nicht mehr problemlos öffnen, kann ein heisses Bad mit anschliessendem trocknen und neues schmieren helfen. Sollte das Problem weiterbestehen, kann dies an einer Verformung oder an einer ausgeleierten Federung lie- 9

10 gen, diese wäre der Zeitpunkt um den Karabiner zu ersetzen. Seilpflege Seile vor Verschmutzung schützen! Schmutzteile im Seilinnern wirken wie kleinste Messer. Schmutzige Seile trocknen lassen und mit Naturfaserbürste reinigen. Stark verschmutzte Seile können zuerst in lauwarmem Wasser gewaschen werden. Hanfseile können zusätzlich mit wenig Vaseline eingerieben werden. Seile vor Nässe schützen! Nasse Seile faulen und verrotten. An trockenem Ort lagern. Nasse Seile sofort nach dem Gebrauch locker aufhängen (Babeli öffnen!), nicht am Ofen, am Feuer oder an der prallen Sonne trocknen lassen. Scharfe Kanten als Auflage für das Seil vermeiden! Wenn es nicht anders möglich ist das Seil mit Rucksack, Pullover etc. unterlegen Nicht mit den Schuhen auf das Seil stehen! (Schmutz, Seilverletzung bei Steinen etc.) Rostige Nägel und Chemikalien zersetzen das Seil! Harz verklebt und beschädigt die Fasern. Achtung bei Seilbrücken um Tannen. Hier empfiehlt es sich, einen alten Jutesack zwischen Stamm und Seil zu legen. Das verhindert die Verschmutzung mit Harz. Seile sauber aufrollen! Drallbildung vermeiden, starker Drall beeinträchtigt die Reissfestigkeit (bei starkem Drall nach dem Spannen das Seil durchs Gras ziehen, aufnehmen mit Lap-Coilling-Methode). Seil regelmässig Meter für Meter auf schadhafte Stellen überprüfen! Schadhafte Seile an der Schadstelle entzweischneiden und nicht mehr für Seilbrücken verwenden! 10

11 Lernunterlagen Spezialistenprüfung - Knoseiku Von oben nach unten zunehmender Seilverschleiss, ersichtlich am Seilpelz. Das Unterste wird aussortiert, reissen würde es noch nicht. (Felskanten- und Säureeinfluss ausgenommen). 11

12 Seilaufnahme Babeli Mit Vorteil wird das Seil mit der Lap-Coiling-Methode aufgenommen. Dazu wird das Seil in Schlingen gelegt, und zwar in der Länge der Armspanne. Mit der einen Hand wird der Seilbund gehalten und mit der anderen die Schlingen gemacht. Damit wird die Drallbildung auf ein Minimum reduziert. Der Seilbund kann in zwei Varianten fixiert werden: mit einem Parallelbund oder als Babeli mit einer Schlaufe zum Aufhängen. Für das Babeli muss das Ende beim Umwickeln doppelt genommen werden. 12

13 13

14 Knotenkunde Es gibt verschiedene Arten von Knoten. Wir unterscheiden Verbindungsknoten, Befestigungsknoten, zulaufende und nicht zulaufende Schlingen, Knoten für spezielle Verwendungszwecke, Bünde und Seilspanner. Jeder Knoten schwächt das Seil. Als Faustregel gilt, dass Knoten die Reissfestigkeit um 50% reduzieren. Ein gespanntes Seil reisst also immer am Knoten, vorausgesetzt es ist sonst intakt. Knotenart Sackstich 60 bis 70% Achterknoten 65 bis 75% Doppelter Spierenstich 70 bis 75% Mastwurf im Karabiner 55 bis 60% Knotenreisskraft in % der Reisskraft ohne Knoten (ca.) Das Seilende muss hinter dem Knoten mindestens noch den zehnfachen Seildurchmesser vorstehen. Als Faustregel gilt: mindestens eine Handbreite. 14

15 Verbindungsknoten Samariter Verwendung: Abschluss von Bünden, Abschluss von Verbänden Vorteil: Liegt flach auf (bei Verbänden) Nachteil: Nicht immer leicht zu lösen 15

16 Doppelter Spierenstich Verwendung: Verbindung von gleich und ähnlich dicken Seilen, Bildung von Seilschlingen (z.b. für Prusik) Vorteill Hohe Reissfestigkeit (höher als einfacher Spierenstich) Sehr sichere Seilverbindung Nachteil: Nach Belastung schwer zu lösen, Sperriger Knoten 16

17 Befestigungsknoten Brezel Verwendung: Verankern eines Seils, Abschluss des Spanners und Flaschenzuges, Anfangsknoten bei Bünden Vorteil: Kann geknotet werden mit Zug auf einem Ende Option: Kann mit zweitem Brezel gesichert werden Bandschlingenknoten Verwendung: Verbindung von Bandschlingen Technik: Weiterentwicklung des Sackstiches 17

18 Mastwurf Verwendung: Verankerung eines Seiles an einem dünnen Gegenstand Befestigung von Strickleitersprossen Aufstellen von Abschrankungen Technik: Kann mit Kreuzgriff gemacht werden. Kann auch gesteckt werden. Kann in einzelnen Schlingen über den Gegenstand geworfen werden. Kann bei Zug auf ein Ende mit halbem Spierenstich gesichert werden. Vorteil: Sicher an einem dünnen Gegenstand (Karabiner, Strickleitersprosse) mit Zug auf einem Seilende Seilschonend Leicht verschiebbar Nachteil: Hält nicht an zu dicken Gegenständen mit Zug auf nur einem Ende Option: Kamm mit vorbereitetem gestecktem Achter für Zug auf nur ein Seil gesichert werden. 18

19 Maurer Verwendung: Verankerung eines Seiles an einem dicken Gegenstand (Tragseile) Aufziehen und Schleppen von Balken Technik: Die Windungen müssen um den halben Gegenstand reichen. Das freie Ende muss rechtwinklig vom Gegenstand wegführen Vorteil: Zieht sich durch den Zug am freien Ende fest. Lässt sich schnell und leicht lösen. Sehr sicherer Knoten an dicken Gegenständen. Nachteil: Lässt sich nur bei unbelastetem Seil knoten Hält nicht an dünnen Gegenständen. 19

20 Zulaufende Schlingen Flasche / Päckli Verwendung: Befestigen von Strickleitersprossen Spanner und Fuhrmann Zuschnüren von Paketen Technik: Muss auf die richtige Seite belastet werden Kann durch einen Knopf am festen Seilende gesichert werden Kann durch mehrmaliges Verdrehen leichter gelöst werden (Spanner) Halbstmastwurf Verwendung: sichern (Bsp. Abseilen, Klettern etc.) Vorteil: Knoten dreht sich mit Zugrichtung mit. Seil kann ausgegeben und eingeholt werden. 20

21 Nicht Zulaufende Schlingen Führerknoten Anwendung: Universalknoten Anseilen Verbindung von zwei gleich dicken Seilen Technik: Kann auch gesteckt werden Vorteil: Einfach anzufertigen Nachteil: Schwer bis gar nicht mehr zu lösen Option: kann wenn entgegengesetzt geknüpft, als Seilverbindung für gleich und ähnlich Dicke seile verwendet werden. Doppelterachter Anwendung: Anseilen Verbindung von zwei gleich dicken Seilen 21

22 Technik: Vorteil: Kann auch gesteckt werden Sicherer Knoten Hohe Reissfestigkeit Relativ leicht zu lösen Nachteil: Sperriger Knoten Option: kann als Seilverbindung genutzt werden. Doppelterettungsschlinge Verwendung: einfache aber unkomfortable Sicherungsvariante Spaltenrettung Nachteil: ersetzt nicht den Klettergurt 22

23 Klemmknoten Prusikknoten (Zugkraft von oben nach unten) Verwendung: Selbstsicherung beim Abseilen Rücklaufsperren Spaltenrettung Technik: Kann bei Entlastung verschoben werden, hält in Zugrichtung. Die Schlinge muss im Durchmesser ca. 1/3 dünner als das belastete Seil sein. Option: Kann wenn nötig mit einer Windung mehr geknotet werden. Karabinerklemmknoten (Zugkraft von links nach rechts) Verwendung: Selbe Verwendung wie Prusikknoten Vorteil: einfacher zu verschieben als Prusikknoten 23

24 Bünde Bünde dienen zum Verbinden von Balken. Sie müssen sorgfältig ausgeführt und immer sauber angezogen werden. Kreisbund Verwendung: Rechtwinklige Verbindung von zwei Stangen Technik: Stangen können für besseren Halt eingekerbt werden Anfang: Mastwurf, Ende genug lang lassen Schnur in engen Windungen kreisförmig um die Stangen führen. Mit Querwindungen Bund zusammenziehen Abschluss: Samariter mit dem freien Ende des Mastwurfs Option: Kreuzbund (Vorteil bei einer zu kurzen Stange oder bei schrägen) 24

25 Parallelbund Verwendung: Verlängern von Stangen Reparieren von gebrochenen Stangen Abschluss Seilaufnahme (Lap-Coiling) Technik: Stangen können für besseren Halt abgeflacht werden. Schlaufe legen (oben auf der Stange, nicht auf der Seite wie auf dem Bild) Windung an Windung anschliessen, immer gut anziehen. Schnurende durch Schlaufe führen und bis zur Mitte des Bundes durchziehen Abschluss mit Samariter. Immer doppelt ausführen (an beiden Enden). Spanner Flaschenzug Flaschenzug mit doppelter Umlenkung und Arretierung. 25

26 Abschliessen des Flaschenzuges mit doppeltem Brezel Verwendung: Seilbrücken, Pionierarbeiten (Lagerbau) Technik: Vorteil: Nachteil: Grundknoten ist eine Prusikschlinge, die mit einem Doppelten Spierenstich verknotet wurde. In die Prusikschlinge muss ein Karabiner oder eine Rolle eingehängt werden. Arretierung mit doppeltem Brezel am Baum befestigen, sie dient zum Nachschieben der Prusikschlingen und zur Sicherung der ganzen Konstruktion. Abschliessen mit doppeltem Brezel an einem anderen Baum. Flaschenzug kann mit zusätzlichen Prusikschlingen erweitert werden. Sehr hohe Seilspannungen erreichbar Prusikschlingen auch während dem Spannen nachschiebbar (dank Arretierung) Auch unter Zug aufbaubar Benötigt viel Material Aufwendig zum Aufbauen Achtung: Immer gutes, intaktes Material verwenden. Karabiner oder Rolle (mind kg). Reepschnüre für Prusikschlinge und Arretierung 8mm. Bandschlinge oder Seilstück um den Baum. 26

27 Nicht übermässig spannen. (siehe Kapitel "Belastung von Seilen", Seite 29) Immer sauber und übersichtlich aufbauen (Kontrolle!). Spanner Verwendung: Seilbrücken Pionierarbeiten (Lagerbau) Technik: Grundknoten ist der Päckliknoten. Zulaufendes Ende des Päckli muss zum Baum gerichtet sein, sonst zieht er sich zusammen. Päckli entweder mit Knebel oder mehrfach verdrehen. Abbinden immer in Richtung Baum (so kann der Spanner zusammengezogen werden) (Bild g. oben) Abschliessen mit doppeltem Brezel auf einer Seite des Baumes. Zur Verkleinerung der Reibung und Schonung des Seils kann im Päckli ein Karabiner eingehängt werden. 27

28 Vorteil: Einfacher Aufbau Kein zusätzliches Material wird benötigt. Sicher, da aus nur einem Seil konstruiert. Nachteil: Reibung des Seiles um den Baum (Seilverschleiss, Harz usw.). Es können keine so grossen Spannkräfte erzielt werden wie mit einem Flaschenzug. Mühsamer Abschluss Achtung: Bei synthetischen Seilen muss immer ein Karabiner verwendet werden (Reibung verschmort das Seil)! Strickleiter Zum Bau einer Strickleiter wird das Seil zuerst am Boden doppelt ausgelegt. Dann werden die Sprossen (ca. 40cm lang) schön parallel in regelmässigen Abständen von 20cm eingeknöpft. Dazu kann wahlweise der Mastwurf oder der Päckli verwendet werden. Die Knoten müssen richtig liegen: Beim Päckli muss die zulaufende Schlinge nach oben zeigen, beim Mastwurf dürfen sich die Enden nicht überkreuzen. Bei Belastung ziehen sich die Knoten dann noch an und die Abstände der Sprossen werden noch etwas grösser. Meist werden die Abstände zu gross gemacht! Die Leiter wird dann an den beiden Enden aufgehängt. Zur besseren Stabilität kann sie noch an den Boden gespannt werden. 28

29 Seilbrücken Belastung von Seilbrücken Die Sicherheitsbelastung eines Seils beträgt 1/4 der Reissfestigkeit (bei Erreichen der Reissfestigkeit reisst es!). Darüber sollte ein Seil nicht belastet werden, sonst beginnt es Schaden zu nehmen (einzelne Fasern reissen an) und die Sicherheit ist nicht mehr gewährleistet. Je stärker ein Seil gespannt ist, desto weniger darf es zusätzlich belastet werden. Ein Beispiel: Hanfseil, Durchmesser 14mm, Reissfestigkeit ca. 1600kg, Sicherheitsbelastung = 1600kg : 4 = 400kg. Spannen mit Mass Sicherungs- und Tragseil trennen. Nur einwandfreies Material verwenden. Jede Seilbrücke sollte bei Belastung je nach Länge und Seil 2-5m durchhängen. Material für eine einfache Seilbrücke 3 geprüfte Seile (20-50m / Durchmesser 12-14mm) 1 Reepschnur 30m, um den Klettergurt zurückzuziehen 2 HMS-Karabiner, zum Einhängen der Sicherung an Seil und Gurt 1 Bandschlinge oder Reepschnur zum Einhängen des Klettergurts 1 Klettergurt evtl. 3 Karabiner für die Spanner (bei synthetischen Seilen obligatorisch) 29

30 Konstruktion Die Grundkonstruktion der Seilbrücke besteht aus drei Seilen. Das Tragseil und das Halteseil sind in einem Abstand von ca. 1,5m gespannt, das Sicherungsseil ca. 30cm über dem Halteseil. Die freien Enden werden mit dem Maurer befestigt, dann werden die Seile in der Reihenfolge Tragseil - Halteseil - Sicherungsseil gespannt. Zum Spannen der Seile werden Spanner oder Flaschenzüge (zusätzliches Material!) verwendet. Das Sicherungsseil darf nicht zu stark gespannt werden (kein Flaschenzug!). Ins Sicherungsseil wird ein Karabiner eingehängt und daran dann mit einer Bandschlinge oder Reepschnur und einem weiteren Karabiner der Klettergurt. Bei kurzen Brücken können auch nur zwei Seile verwendet werden, wobei dann das Halteseil nicht so stark gespannt wird und die Sicherung in dieses eingehängt wird. Zusätzlich wird in den oberen HMS-Karabiner noch eine Reepschnur eingehängt, die zum Zurückziehen des Klettergurtes verwendet wird. Achtung: Es darf nie mehr als eine Person gleichzeitig die Brücke betreten! Zum Einhängen der Sicherung nur Karabiner mit Sicherung verwenden (HMS- Karabiner)! Das Sicherungsseil nicht zu stark spannen (nicht mit Flaschenzug)! 30

31 Weiterführende Literatur Die Sicherheit im Umgang mit Seilen erfordert nebst viel Erfahrung auch eine entsprechende Ausbildung. Eine Möglichkeit sich zusätzliches Wissen anzueignen sind Bücher. Eine Liste mit ausgewählten Vorschlägen folgt nachstehend. Merkblatt Seiltechnik, Jugend & Sport, ortarten/lager_trekking/download.html Bergsport Sommer, Technik, Taktik, Sicherheit von Kurt Winkler, 2008, ISBN-10: Alpin-Lehrplan Band 5, Sicherheit am Berg, von Pitt-Schubert, 2003, ISBN-10: