Andacht zum Thema Frieden 2014
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- Josef Fleischer
- vor 7 Jahren
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1 Andacht zum Thema Frieden 2014 V: Liebe Schwestern und Brüder, lasst uns im Vertrauen auf die Güte und Größe Gottes diese Gebetsstunde um den Frieden beginnen: A: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen V: Liebe Schwestern und Brüder, in diesem Jahr geben uns die Flüchtlinge aus den Krisenregionen der verschiedenen Länder Anlass für das gemeinsame Gebet. Ein Gebet für die Menschen und vor Gott. Brüderlichkeit Grundlage und Weg für den Frieden ist das diesjährige Leitwort, zu dem uns Papst Franziskus aufruft. Das Motto steht gegen die Globalisierung der Gleichgültigkeit. Die Flüchtlinge sind nicht weit weg, sondern sie sind unter uns hier in diesem Land. Ihnen gilt unsere geschwisterliche Aufmerksamkeit und der Aufruf Jesu selbst: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Lied Zu Beginn singen wir drei Mal das Lied Meine Hoffnung und meine Freude (GL 365) V: Stellen wir uns vor Gott, der uns in Jesus sein menschliches Gesicht gezeigt hat. Im Kyrie-Ruf wollen wir nun Jesus Christus, der uns im Nächsten begegnet, in unserer Mitte begrüßen: Kyrierufe V: Vater, als Frau und Mann sind wir deine Kinder Herr, erbarme dich. A: Herr, erbarme dich. V: Jesus, du bist uns Mensch und Bruder geworden und zeigst uns, was Frieden heißt Christus, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich. V: Heiliger Geist, hilf du uns, Hilflosigkeit und Angst im Angesicht der Not zu überwinden Herr, erbarme dich. A: Herr, erbarme dich. Gebet V: Herr, du bist ein Gott des Friedens. Du rufst uns auf, in geschwisterlicher Verbundenheit in der Welt zu leben. Lass uns Hörende deines Wortes sein und nimm unsere Gebete angesichts von Vertreibungen und Flucht an. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Lesung V: Wir hören die Frohe Botschaft aus dem Matthäusevangelium: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt
2 für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. V/A: V. Wir wollen in Stille kurz über diese Worte Jesu nachdenken. Stille Gedanken Auf dem Rücken eines Pferdes reitet Franziskus in der Nähe von Assisi durch die Gegend. Er ist guten Mutes und fühlt sich gestärkt, da er zuvor noch im Gebet Gottes Nähe erfahren durfte. Plötzlich erscheint ihm ein Aussätziger. Er stinkt und hat ein grässliches Aussehen, vielleicht ist er sogar ansteckend. Was nun? Franziskus war es gewohnt, Aussätzige zu verabscheuen und einen großen Bogen um sie herum zu machen. Der Anblick war ihm einfach zu widerwärtig. Dennoch hatte er Mitleid und ließ über eine Mittelsperson Almosen überreichen, selber aber hielt er sich fern. Was also nun? Was wird er diesmal tun? Diese Frage lässt sich auf das Evangelium übertragen. Auch hier spricht Jesus in seinem Gleichnis von der Not und Bedürftigkeit in dieser Welt. Hunger, Durst, Fremdheit, Obdachlosigkeit, Nacktheit, Krankheit, Gefangenschaft werden genannt. Nöte, die es auch heute gibt. Papst Franziskus spricht dies auf der Insel Lampedusa an, auf der viele Flüchtlinge ankommen, viele aber auch abgedrängt werden und schlimmstenfalls ihr Leben verlieren. Wir haben uns an das Leid gewöhnt, es geht uns nicht mehr an, wir sind in unserem Wohlstand bequem geworden, unser Herz und Mitleid sind betäubt, nicht mehr fähig, auf den anderen achtzugeben. Wieso hat keiner über die abgeschobenen Mütter, Kinder und Väter geweint?, fragt Papst Franziskus und deutet damit auf die Gefahr der Gleichgültigkeit hin, die sich global auszubreiten scheint. Auch in Deutschland? Und während er sonst gewohnt war, vor Aussätzigen große Abscheu zu haben, tat er sich jetzt Gewalt an, stieg vom Pferd, reichte dem Aussätzigen ein Geldstück und küsste ihm die Hand. Dann empfing er von ihm den Friedenskuss, stieg wieder zu Pferd und setzte seinen Weg fort. So endet die Begegnung von Franziskus auf seinem Ausritt, auf dem er zu einem anderen Menschen geworden ist. Er spricht später zu einem seiner Gefährten, dass er in der Begegnung mit den Notleidenden einen kostbaren Schatz gefunden habe. Doch was könnte dieser Schatz sein? Wollen wir ihn auch empfangen? Ihn am Ende unseres Lebens in uns tragen? Schauen wir uns noch einmal das Gleichnis im Evangelium an: Die Menschen, die den Hungrigen zu essen gegeben haben, den Durstigen zu trinken, die die Fremden und Obdachlosen aufgenommen, den Nackten Kleidung gegeben, die Kranken und Gefangenen besucht haben, erfahren, dass sie dies letztlich Jesus getan haben. Sie empfangen Fülle, Frieden und Gerechtigkeit. Kann es sein, dass Franziskus die gleiche Erfahrung gemacht hat? Und haben wir nicht auch eine Ahnung dieses Schatzes in unserem Herzen liegen und wissen, dass es wahrhaftig und richtig ist, so zu handeln, ja dass es unserem Leben Sinn
3 und Kraft verleiht? Was hindert uns daran, ihm zu folgen? Ist es die Macht der Gewohnheit, die Bequemlichkeit oder die Furcht vor Veränderung, die uns dazu führt, uns in unserem Wohlstand einzuschließen, die Verantwortung auf andere zu schieben und damit die globale Gleichgültigkeit zu verbreiten? Ist die Gleichgültigkeit im Tiefsten vielleicht auch ein Selbstschutz, die Not nicht zu sehr an sich heranzulassen? Franziskus erhält die Kraft zur Veränderung im Gebet, in der Hinwendung zu Gott. Dies könnte ein Schlüssel sein, die Geschwisterlichkeit im eigenen Herzen wiederzuentdecken, sich für die Notleidenden verantwortlich zu fühlen und den Widerstand der Bequemlichkeit und Furcht zu durchbrechen. Dann haben wir eine Grundlage und den Weg für den Frieden. (Pascal Priesack) Lied: Wo Menschen sich vergessen (GL 841 WÜ) 1. Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu. Da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns 2. Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken und neu beginnen, ganz neu. Da berühren sich 3. Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden und neu beginnen, ganz neu. Da berühren sich Rosenkranzgesätz V: Wir wollen jetzt unseren Gedanken im Gebet nachgehen, indem wir ein Gesätz des Rosenkranzes beten: Jesus, der uns auffordert, uns für die Notleidenden verantwortlich zu fühlen. Lied: Lass uns in deinem Namen, Herr (GL 446) 1. Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun. Gib uns den Mut voll Glauben, Herr, heute und morgen zu handeln. 2. Gib uns den Mut voll Liebe, Herr, heute die Wahrheit zu leben. 3. Gib uns den Mut voll Hoffnung, Herr, heute von vorn zu beginnen. 4. Gib uns den Mut voll Glauben, Herr, mit Dir zu Menschen zu werden. Fürbitten V: Jesus betont unsere Nähe und Verantwortung für alle Armen und Schwachen, für die Verfolgten, Leidenden und Ausgegrenzten. Wir beten für sie: V: Wir bitten für Menschen, die Hunger und Durst leiden. V: Wir bitten für die Fremden und Obdachlosen. V: Wir bitten für alle Bedürftigen und Kranken. V: Wir bitten für die Gefangenen. V: Wir bitten für die Flüchtlinge überall auf der Welt.
4 V: Wir bitten für alle, die Gewalt und Verletzungen erleiden. V: Wir bitten für die Gefallenen und deren Hinterbliebene. V: Wir bitten für uns, dass wir genügend Mut, Kraft und Aufmerksamkeit aufbringen, um unseren Schwestern und Brüdern in ihrer Not zu helfen. V: Fassen wir unsere Anliegen die ausgesprochenen, aber auch diejenigen, die wir nicht in Worte fassen können mit dem Gebet zusammen, das alle Christen eint und erkennen lässt, dass besonders die Notleidenden Töchter und Söhne des himmlischen Vaters sind: A: Vater unser im Himmel... Denn dein ist das Reich... Friedensgruß V: Jesus selbst hat uns den Frieden verheißen, den diese Welt nicht geben kann. So wollen wir ihn uns gegenseitig zusprechen und ihn so in alle Welt hinaustragen. Unsere Versöhnung ist der erste Schritt zum Nächsten. Geben wir einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Lied Kanon: Herr, gib uns deinen Frieden (oder: Dona nobis pacem) Segensgebet V Gott der Barmherzigkeit segne uns mit Deinem Erbarmen einander wie Geschwister Deine Barmherzigkeit zuteil werden lassen der Gleichgültigkeit Widerstand zu leisten und sich nicht aus den Augen zu verlieren Gott der Liebe segne uns mit Deinem Wohlwollen und Deiner Achtsamkeit einander mit Respekt und Toleranz wie Geschwister begegnen einander beizustehen und füreinander einzustehen Gott des Friedens segne uns mit der Gabe der Versöhnung aufeinander wie Geschwister zugehen immer wieder einen Anfang zu wagen und miteinander den Weg des Friedens zu gehen
5 Gott des Friedens, segne uns, du Vater, Sohn und Heiliger Geist. (Barbara Janz-Spaeth) Friedensgebet 2014 V: Zum Abschluss dieser Gebetsstunde und für den weiteren Weg möge uns das Ökumenische Friedensgebet 2014 begleiten. Es nimmt vor allem Bezug auf Pakistan: Gott, alles hast du geschaffen und erhältst es wunderbar am Leben. Von der ganzen Menschheit und Schöpfung wirst du gepriesen. Barmherziger Vater, gewähre all denen Befreiung, die in Pakistan, aber auch in so vielen anderen Ländern dieser Erde, ihren Lebensunterhalt durch Zwangsarbeit bestreiten müssen. Zeige den Unterdrückten dein liebevolles Antlitz und den Ausbeutern deine Bereitschaft, ohne Bedingungen zu verzeihen. Segne Pakistan ebenso wie unser Heimatland mit Wohlergehen und Fruchtbarkeit, damit alle genug zum Überleben haben. Gott des Friedens, gewähre all denen Frieden, die unter politischem Terrorismus und religiöser Gewalt leiden, die wegen ihres Glaubens und ihrer Überzeugung verfolgt werden. Jesus, Erlöser der Menschheit, du bist als unser Bruder mit uns auf dem Weg zur Freiheit. Führe uns bei unserem Einsatz für die Menschenrechte, für Gerechtigkeit und für die Befreiung der Armen, Unterdrückten, Benachteiligten und Ausgebeuteten. Heiliger Geist, du göttliche Weisheit, begeistere und erleuchte unsere Jugend, stärke Frauen wie Männer und verwandle uns alle. Lass Eintracht herrschen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Nationen. Heiliger, dreieiniger Gott, beschenke all jene mit der Fülle des Lebens, die ihre ganze Existenz, ihre Begabungen und persönlichen Möglichkeiten einsetzen für die Entwicklung und das Wohlergehen der Menschheit. Der Name Gottes sei allezeit gepriesen durch Jesus Christus, den Herrn unserer Geschichte und der Ewigkeit. V: So wollen wir weitergehen und uns den Wunsch der Kirche zurufen lassen: Gehet hin in Frieden. A: Dank sei Gott dem Herrn. Lied zum Abschluss Im Frieden dein, o Herr mein, lass zieh n mich meine Straßen (GL 216) Hinweis: Die Bausteine für diese Andacht sind in Teilen der Arbeitshilfe Geschwisterlichkeit Fundament und Weg zum Frieden,, hrsg. von BDKJ und kfd in Zusammenarbeit mit DJK, KDFB, GKMD und Pax Christi, Düsseldorf (Haus Altenberg) entnommen. Zusammenstellung der Andacht: bs (04/2014)
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