Ein Leben in Verbundenheit. Rike Martin und die Tempelhof Gemeinschaft

Transkript

1 Ein Leben in Verbundenheit Rike Martin und die Tempelhof Gemeinschaft

2 Liebe Freundinnen und Freunde, es ist ein Geschenk, Liedermacherin zu sein! Im Grunde habe ich nicht das Gefühl, dass ich es bin, die Texte schreibt und Melodien komponiert, ein Phänomen, das wohl viele Künstler kennen. Mir erscheint es eher so, als hätte der Zeitgeist mich als Landebahn gewählt, um in der Welt etwas zu bewirken. Musik, die aus dem Herzen kommt, trifft auf offene Türen. Sie ist ein wunderbares Medium dafür, Menschen in der Tiefe ihrer Seele zu erreichen. Worte wie Verbundenheit, Wahrhaftigkeit, Zuhören, Menschen im Kreis sind Seelenbilder einer Innenwelt, in der unsere Sehnsucht wohnt, die beständig nach Resonanz und Berührung sucht. Meine Musik will Wegweiser sein, der nachhaltig in die Richtung einer solidarischen Lebenskultur zeigt, uns auch in kargen Landschaften und auf holprigen Pfaden immer wieder nach Hause führt und erinnert an das, was wir wirklich wollen. Und brauchen. Ob die Erde weiterhin Lebensraum für uns sein will, hängt davon ab, wie verbunden wir mit dem Leben sind. Wie bereit und fähig wir sind, die Liebe in den Mittelpunkt zu stellen. Diese CD ist eine Gemeinschaftsproduktion. Technisch, finanziell, musikalisch, menschlich. Die Studioaufnahmen waren für uns Musiker eine wertvolle Erfahrung, in der wir zu unserer wesenseigenen Kompetenz zurückgekehrt sind anstatt an Gedanken über zu wenig Professionalität hängenzubleiben. Matthias, unser Tontechniker, hat uns darin geduldig, humorvoll und mitfühlend begleitet. Da ist Daniel, der all meine Lieder durch seine brillanten Gitarrekompositionen aufwertet, Anne, die nach Jahren die Musik und ihre Querflöte wieder in ihr Leben zurückgeholt hat, und ohne Stefan mit seiner Unterstützung auf allen Ebenen (bis hin zum gemeinsamen Lied) wäre die CD nicht Realität geworden. Mein Dank an alle Mitwirkenden! Kein Wunder, dass am Tempelhof ein Lied mit dem Namen Danke, ein Zauberwort entstanden ist. All meine Lieder kommen aus der Gemeinschaft, aus den

3 Themen, die mich in der Zeit der Entstehung bewegt haben. Das Tempelhoflied hab ich bei unserer ersten großen Veranstaltung zum ersten Mal gesungen, als es darum ging, ob wir den Schritt wagen und das Dorf gemeinsam kaufen wollen. Mitten im Leben entstand in der Zeit, als wir das Konzept für unsere Landwirtschaft entwickelten und Innen reich innerhalb von drei Tagen auf dem Seminar über Gemeinwohlökonomie. Menschen Heimat zu geben für ein sinnvolles Leben, ja, dafür brennen wir. Meine Musik entsteht aus der Sehnsucht nach echter Heimat und schafft Heimat. In Verbundenheit Rike Rike Martin, Gesang, Gitarre Daniel Kirsch, Gitarre Anne Schmid, Querflöte Tassilo Willaredt, Geige, Mandoline Alexandra Romanitan, Cello Klaus Hackspiel, Percussion Matthias Fleischmann, Klavier

4 Tempelhoflied Text und Melodie: Rike Martin Ein Leben in Verbundenheit Mit der Kraft, die uns alle bewegt Mit der Schöpfung, die all dies hervorgebracht Mit dem Geist, der in uns lebt Das ist die Sehnsucht, die uns berührt Das ist die Sehnsucht, die uns zusammenführt Ein Leben in Verbundenheit Mit der Wirklichkeit in dir und mir In der Pflanze, im Kind, im Allerinnersten Das ist unsre Sehnsucht, die uns trägt Der Mut, der uns bewegt Tempelhof Dich zum Leben erwecken Deine Kraft neu entdecken Du bist wie eine Tür Tempelhof Menschen Heimat zu geben Für ein sinnvolles Leben Dafür brennen wir Unser Traum wird wahr Um wirksam in der Welt zu sein Die Welt ist wandelbar Dazu braucht es den Wandel in uns Zu Achtsamkeit Zu Solidarität Zu Wahrhaftigkeit Zu einem Leben, in dem die Liebe im Mittelpunkt steht Ein Leben in Dankbarkeit Für die Erde, den Regen, den Wind Für all unsre Fähigkeit Für das was wir sind Für das Leben, das hier für uns beginnt Tempelhof

5 Mitten im Leben Text und Melodie: Rike Martin Mein Traum vom Paradies Ist der Natur ganz nah Fühlende Menschen Nehmen ihr Wesen wahr Sie arbeiten Hand in Hand In tiefer Verbindung mit dem Land. Ich träume.. Und ich bin hellwach Mein Traum vom Paradies Ist Gemeinschaft mit allem was lebendig ist Wir sind hellwach Und erträumen uns ein Dorf. Mitten im Leben Werden Lämmer und Fohlen geboren Und wachsen mit unsern Kindern auf Mitten im Leben Wird der Pflug von starken Pferden gezogen Nimmt das Wasser seinen Lauf. Mitten im Leben Wächst all das was uns nährt Ein Nehmen und Geben In tiefer Verbindung mit allem was besteht In Liebe zu dem was niemals vergeht Mitten im Leben Mitten im Dorf Mitten im Leben In MIR

6 Erinner mich Text und Melodie: Rike Martin Ich nehm dich wahr Ich will dich sehn Ich hör dir zu Ich will dich verstehn Wir lauschen den Vögeln, dem Wind Wir lauschen und sind still Wir ahnen wer wir wirklich sind Ich fühle was sich in uns zeigen will Erinner mich Unendlich weit Ist der Himmel über mir Ewigkeit Berührt uns jetzt und hier Hier stehn wir, Menschen im Kreis Ich zeig mich, denn ich weiß Dass ich vertrauen kann Ich seh euch und schau mich im Spiegel an Erinnert mich Erinnert mich Wenn ich nicht sehn will was ich seh Erinnert mich Wenn ich auf meiner Sicht besteh Berühre mich Wenn ich nicht weiß, dass ich nichts weiß Küss mich Wenn ich niemandem traue Weck mich auf Wenn ich Luftschlösser, Fluchtschiffe baue Steh auf Wenn recht haben über die Liebe siegt Wenn Meinung mehr als Verbundenheit wiegt Wenn sich alles um uns dreht Tempelhof Wenn wir vergessen wer wir sind Erinner mich

7 Danke Text und Melodie: Rike Martin Danke danke danke danke Danke danke danke danke Danke Ein schönes Wort Ich hör es auf der ganzen Welt Überall wo Menschen mit Menschen sind Lernt schon jedes Kind Sag danke Danke Ein Zauberwort Ich höre es an jedem Ort An dem Menschen sich finden, Gemeinschaft ergründen Ihr Leben gestalten, gemeinsam verwalten Versuchen im Alltag den Geist hochzuhalten Ein Leben geboren aus der Innenwelt In dem sich jeder seiner Aufgabe stellt Danke für jedes Jahr Für alles was war Es hat uns bis hierher gebracht Uns den Tempelhof zur Heimat gemacht Dank für das was uns denken und handeln lässt Es tanzt mit den Bäumen im Wind Für unser heimatlich warmes Nest Wenn der Winter beginnt Wir danken dir, geliebte Erde Du bist lebendig wie wir Die Hingabe an Stirb und werde Lernen wir von dir Danke für jeden Schritt in Richtung Frieden und Solidarität Der Wandel nimmt uns mit Auch wenn der Weg durch dunkle Räume geht Danke für deine Berührbarkeit Für deine Tränen, die Freude, die Wut Für tiefes Atmen, für Innigkeit Danke für deinen Mut Dank für jede Umarmung, für Mitgefühl Dank für unsre Kinder, ihr Spiel Wir begleiten und wir schützen sie Und bieten Heimat für ihre Fantasie Danke für unsre Kraft Im Zusammenspiel mit der Natur In Verbundenheit wird viel erschafft Ein Hoch auf unsre Herzenskultur Danke danke danke danke Danke danke danke danke DANKE

8 Innen reich Text und Melodie: Rike Martin Wenn Geld zum Wohl der Gemeinschaft ist Wenn Erfolg sich am Glück der andern misst Wenn ein Stück Land uns wieder zur Heimat wird Wenn es niemandem gehört Wenn fruchtbare Erde der Boden ist Und Gemeinschaft der Grund für Vertrauen Wenn meine Freude an der Arbeit der Grundstein ist Um unser Zuhause zu bauen Dann sind wir reich Dann sind wir innen reich Dann ist das Ziel größer als ich bin Dann gibt das, was uns im Innersten zusammenhält Unserm Leben einen Sinn Wenn Geld dem Wohl der Gemeinschaft dient Wenn wir wirklich in Verbindung sind Wenn ich weiß was du brauchst und was du kannst Und deine Schatten kenne Wenn wir den Wert von Krisen verstehn Und gemeinsam durch den Wandel gehn Von Konkurrenz zu Solidarität Wenn mein Vorteil nicht im Vordergrund steht Dann sind wir reich Dann sind wir innen reich Dann ist das Ziel größer als ich bin Dann gibt das, was uns im Innersten zusammenhält Unserm Leben einen Sinn

9 Liebeslied Text: Rike Martin und Stefan Mothes Melodie: Rike Martin Wie tief kannst du mich fühlen? Reicht es bis ins Verstehn? Reicht mein Frau sein in dein Mann sein hinein? Können wir einander sehn? Durch die Augen des Adlers zu schaun Der über Innenwelten Kreise zieht Kannst du seinen Augen blind vertraun Wenn er still über meine Landschaft fliegt? Stell mir deine Fragen Und wir leben in die Antwort hinein Wollen wir es wagen In dem Vertrauen zusammen zu sein Dass es ein innerstes Wissen gibt Das tiefer gründet als du und ich Wenn unser Fokus auf Wahrheit liegt Dann zeigt sie sich Ganz von selbst Bleibt mein Ichsein bestehen Wenn dein Körper meine Seele berührt? Kann ich mit meiner Wahrheit gehen Wenn sie tief ins gemeinsame Innerste führt? Was sucht dein Begehren an meinem Leib Die Stärke, den Schutz, die Geborgenheit? Dient mir alleine, wenn du mich liebst? Gebe ich weiter, was du mir gibst? Was hat das Leben mit uns vor? Wie sind wir im Großen gemeint? Ist das Bild, das ich male von dir Mit der Schöpfung Bild vereint? Bin ich in Frieden mit der Welt in mir Vertrau ich dem Leben, vertraue dir. Umarme mich als sei ich alle Frauen! Wie nähren wir unser Urvertrauen? Wie tief kann ich dich fühlen? Reicht es bis ins Verstehn?

10 Sei still und fühle Text und Melodie: Rike Martin Sei still und fühle, Ich bin da Sei still und fühle, Ich bin immer da Ich bin der Atem des Universums in dir Ich bin der Herzschlag deiner Liebe zu mir Sei still und fühle, Ich bin immer da Sei still und fühle, Ich bin da Sei still und fühle, Ich bin schon immer da Ich bin dein Antlitz bevor du geboren bist Ich bin die Ewigkeit, die den Augenblick küsst Sei still und fühle, Ich bin immer da Sei still und fühle, Ich bin da Sei still und fühle, Ich bin schon immer da Such mich überall, Ich bin immer hier Finde mich in dir und verlier dich in mir Sei still und fühle mich unendlich nah Lass mich wirken durch dich Lass mich tanzen in dir Lass mich wachsen in dir Erkenn dich in mir Fühle, die Dinge kommen und gehn Fühle, Ich bleibe bestehn Sei still und fühle Sei still und fühle Sei still und fühle ICH BIN

11 Es winkt zu Fühlung Gedicht von Rainer Maria Rilke Melodie: Rike Martin Es winkt zu Fühlung fast aus allen Dingen, aus jeder Wendung weht es her: Gedenk! Ein Tag, an dem wir fremd vorübergingen, entschließt im Künftigen sich zum Geschenk. Wer rechnet unseren Ertrag? Wer trennt Uns von den alten, den vergangnen Jahren? Was haben wir seit Anbeginn erfahren, als dass sich eins im anderen erkennt? Als dass an uns Gleichgültiges erwarmt? O Haus, o Wiesenhang, o Abendlicht, auf einmal bringst du s beinah zum Gesicht und stehst an uns, umarmend und umarmt. Durch alle Wesen reicht der eine Raum: Weltinnenraum. Die Vögel fliegen still Durch uns hindurch. O, der ich wachsen will, ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum. Ich sorge mich, und in mir steht das Haus. Ich hüte mich, und in mir ist die Hut. Geliebter, der ich wurde: an mir ruht der schönen Schöpfung Bild und weint sich aus.

12 Selige Sehnsucht Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe Melodie: Rike Martin Sagt es niemand, nur den Weisen, Weil die Menge gleich verhöhnet, Das Lebend ge will ich preisen, Das nach Flammentod sich sehnet. In der Liebesnächte Kühlung, Die dich zeugte, wo du zeugtest, Überfällt dich fremde Fühlung, Wenn die stille Kerze leuchtet. Nicht mehr bleibest du umfangen In der Finsterniß Beschattung, Und dich reißet neu Verlangen Auf zu höherer Begattung. Keine Ferne macht dich schwierig, Kommst geflogen und gebannt, Und zuletzt, des Lichts begierig, Bist du Schmetterling verbrannt, Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde.

13 Wer Schmetterlinge lachen hört Goethe Gedicht von Novalis Melodie: Rike Martin n, et, Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken. Der wird im Mondschein, ungestört von Furcht, die Nacht entdecken. Der wird zur Pflanze, wenn er will, zum Tier, zum Narr, zum Weisen, und kann in einer Stunde durchs ganze Weltall reisen. Der weiß, dass er nichts weiß wie alle anderen auch nichts wissen, nur weiß er wie die anderen und er noch lernen müssen. Wer in sich fremde Ufer spürt und Mut hat sich zu recken, der wird allmählich ungestört von Furcht sich selbst entdecken. Abwärts zu den Gipfeln seiner selbst bricht er hinnauf, den Kampf mit seiner Unterwelt nimmt er gelassen auf. Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken, der wird im Mondschein, ungestört von Furcht, die Nacht entdecken. Wer mit sich selbst in Frieden lebt, der wird genauso sterben, und ist selbst dann lebendiger als alle seine Erben. net., n g,

14 Musik in Gemeinschaft Am Tempelhof gibt es derzeit einen Singkreis, die Bänd mit Musik aus dem Mittelalter, Rike mit ihren selbstkomponierten Liedern und unerschöpfliche Möglichkeiten, dem Gemeinschaftsleben mit Musik Ausdruck zu geben, es zu befruchten, Atmosphäre zu erzeu-

15 gen, Rituale zu begleiten. Es wird gemeinsam gesungen, zum Tanz aufgespielt, Gebäude werden eingeweiht, Gesprächskreise musikalisch eröffnet. Musik verbindet und lässt Gemeinschaft immer wieder neu entstehen.

16 1Tempelhoflied 6Liebeslied 2Mitten im Leben 7Sei still und fühle Rike Martin, Gesang, Gitarre Daniel Kirsch, Gitarre Rike Martin, Gesang Daniel Kirsch, Gitarre Tassilo Willaredt, Geige Anne Schmid, Querflöte Alexandra Romanitan, Cello Klaus Hackspiel, Percussion 3Erinner mich Rike Martin, Gesang Daniel Kirsch, Gitarre Tassilo Willaredt, Mandoline Anne Schmid, Querflöte 4Danke, ein Zauberwort Rike Martin, Gesang, Gitarre Daniel Kirsch, Gitarre Alexandra Romanitan, Cello Anne Schmid, Querflöte, Gesang Tassilo Willaredt, Geige Tempelhof Gemeinschaft als Hintergrundchor 5Innen reich Rike Martin, Gesang, Gitarre Daniel Kirsch, Gitarre Matthias Fleischmann, Klavier Rike Martin und Stefan Mothes, Gesang Matthias Fleischmann, Klavier Rike Martin, Gitarre Rike Martin, Gesang Anne Schmid, Querflöte Alexandra Romanitan, Cello Matthias Fleischmann, Klavier 8Es winkt zu Fühlung Rike Martin, Gesang Matthias Fleischmann, Klavier 9Selige Sehnsucht Rike Martin, Gesang, Gitarre Daniel Kirsch, Gitarre Matthias Fleischmann, E-Piano 10Wer Schmetterlinge lachen hört Rike Martin, Gesang Daniel Kirsch, Gitarre Aufnahme und Abmischung: Matthias Fleischmann, Fotos: Werner Ratering, Peter Hönigschmidt, Stefan Mothes, Mona Hering, fotolia.de Gestaltung: Yvonne Lager,

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