nein, nicht die der Amelié. Zugegeben: ein wunderbarer Film, aber auch die Welten des Rolf Münzners

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Alma Roth
vor 7 Jahren
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Insofern ist das Gellert-Museum in Hainichen genau der passende Ort für eine Ausstellung mit Zeichnungen und

1 DIE FABELHAFTE WELT... nein, nicht die der Amelié. Zugegeben: ein wunderbarer Film, aber auch die Welten des Rolf Münzners sind fabelhaft und wunderbar. Insofern ist das Gellert-Museum in Hainichen genau der passende Ort für eine Ausstellung mit Zeichnungen und Grafiken von ihm. Ganz nebenbei: Johann Christian Fürchtegott Gellert wurde vor 300 Jahren dort geboren. Wir haben ihn als Fabeldichter kennengelernt, doch zu seinen Zeiten war er

2 einer der am meisten gelesenen Schriftsteller. Besonders beliebt und bekannt waren damals seine Lieder und Lustspiele. Doch nicht Gellert ziert die Einladungskarte, sondern Flauberts Bouvard und Pécuchet, jene beiden dilettierenden Herren, die von einer Panne zur nächsten schlittern und sich keinerlei Gedanken über ihre Flops und deren Auswirkungen machen. Natürlich ist die Analogie zur Fabel klar: im Frankreich des 19. Jahrhunderts musste man Dummheit nicht mehr mit Tierfiguren kaschieren. Heute gibt es dafür die Comedianszene, wobei sich der problematischere Teil m.e. mehr vor als auf der Bühne zu finden ist. Mit wunderbar spitzer Feder hat Münzner die beiden Herren zu Papier gebracht: ihnen quillt ihre dümmliche Blasiertheit nicht nur aus allen Knopflöchern, sie lässt ihnen gar im wahrsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge stehen. Und erst der Gesichtsausdruck! Sich auf Dummheit etwas einzubilden ist also keineswegs eine Erscheinung der heutigen Zeit trotzdem diskreditiert Münzner seine Figuren nicht. Er macht sie zum Träger gesellschaftlicher Erscheinungsformen, treibt sie also von der einzelnen Person zur Verallgemeinerung. So entsteht bei ihm und seinen bildnerischen Interpretationen keine Illustration, sondern eine dem Text entsprechende eigene Bild- Welt. Am großartigsten wohl in den Blättern zu Michael Bulgakows Meister und Margarita. Allein mit dieser Mappe hätte sich Rolf Münzner einen Spitzenplatz als Grafiker in der Deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts gesichert.

Doch ich weiß natürlich, dass man immer ein zweites Mal schauen soll und vor allem darüber nachdenken.

3 Als ich ihm vor 3 Jahren eine Ausstellung zu seinem 70. ausrichtete und er von seiner neuen Mappe sprach, da war ich anfangs euphorisch, doch beim ersten Sehen etwas enttäuscht: keine eingefangene Welt. Doch ich weiß natürlich, dass man immer ein zweites Mal schauen soll und vor allem darüber nachdenken. Dann war mir klar, wie großartig auch diese Mappe ist: diese Bestandsaufnahme am Beginn des 8. Lebensjahrzehnt. Da darf man nicht nur, da muß man über sich und sein eigenen Leben reflektieren. Daß das Rad bei Rolf Münzner eine ganz besondere Bedeutung hat, das weiß man. Das gesamte Ausmaß seiner Bedeutung erfährt man in dieser Mappe.

In Hainichen vermischen sich die Themen, schön dass auch mal wieder die kleinen, aber überaus zauberhaften Arbeiten zu Pierre Louys La Femme et le Pantin zu sehen sind.

) Es vermischen sich auch die technischen Umsetzungen: neben den Schablithografien auch immer wieder Zeichnungen.

4 In Hainichen vermischen sich die Themen, schön dass auch mal wieder die kleinen, aber überaus zauberhaften Arbeiten zu Pierre Louys La Femme et le Pantin zu sehen sind. (Ich bin vor allem glücklich, dass ich die Mappe nach nur 5 Minuten Suche gefunden habe.) Es vermischen sich auch die technischen Umsetzungen: neben den Schablithografien auch immer wieder Zeichnungen. Schablitho ist ja ein sehr verkürzter Begriff und Rolf Münzner mag ihn gar nicht. Auf jedem Titelschild steht deshalb viel exakter: Steindruck in Asphaltschabtechnik. Der Lithostein wird im gegebenen Falle komplett mit Asphaltlack abgedeckt und in diesen wird dann mit dem Schaber die Szenerie eingeritzt.

Rolf Münzner hat die meisten seiner Blätter selbst gedruckt, in einer Qualität, die man ihnen ansieht und die begeistert.

5 Diese Handhabung ermöglichst feinste Lineaturen und Nuancen in den Grauwerten man muß sie dann aber auch drucken können, was bei der Lithografie schon ein wenig an Alchemie erinnert und in den Ergebnissen vom selben Stein doch sehr unterschiedlich sein kann. Rolf Münzner hat die meisten seiner Blätter selbst gedruckt, in einer Qualität, die man ihnen ansieht und die begeistert. Mit 3 Beispielen aus meinem Angebot möchte ich Ihnen das gern vor Augen führen. Weitere Arbeiten von Rolf Münzner finden Sie im Angebot der Galerie auf unserer website.

6 Wenn man von Münzer und der Schablithografie spricht, so muß man gleichzeitig auch die Namen Karl-Georg Hirsch und den Holzstich,

Baldwin Zettl und den Kupferstich erinnere gern an die Ausstellung der drei 2008 im Graphischen Kabinett des Museums der Bildenden Künste und Peter Schnürpel und die Eisenradierung nennen.

Ausstellung des rührigen Kunstvereins im Quellenhof Garbisdorf, der alle 4 Künstler zusammenführte und ihnen sogar einen schönen Katalog gewidmet hat: die Göpfersdorfer Kunstblätter Nr. 1.

7 Baldwin Zettl und den Kupferstich erinnere gern an die Ausstellung der drei 2008 im Graphischen Kabinett des Museums der Bildenden Künste und Peter Schnürpel und die Eisenradierung nennen. Hier war es die 3. Ausstellung des rührigen Kunstvereins im Quellenhof Garbisdorf, der alle 4 Künstler zusammenführte und ihnen sogar einen schönen Katalog gewidmet hat: die Göpfersdorfer Kunstblätter Nr. 1. Jetzt im Frühling planen Sie doch mal einen Ausflug in Richtung Süden: Hainichen ist ein wunderbares kleines Städten, das Gellert-Museum idyllisch in einem Park gelegen. Und Garbisdorf nur 50 km entfernt und liegt quasi am Wege auf der Rückfahrt. Ich versprech es Ihnen: es lohnt sich! Es grüßt Sie herzlich, Ihr Volker Zschäckel P.S.: Ein Hinweis in eigener Sache am 9. Mai lade ich Sie zur 21. Leipziger Auktion für

8 Bildende Kunst im Galsfoyer des Mediencampus der Sparkassenstiftung Villa Ida ein. Das Angebot finden Sie auf der Galerieseite, bei Lot-tissimo und auf Artprce. Vorbesichtigen können Sie das Angebot jederzeit nach telefonischer Absprache im Büro der Galerie oder am 8.5. am Auktionsort ich freu mich auf Sie!

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