F R A N K M E I E R E W E R T Unterwegs auf Rügen, Hiddensee und in Stralsund

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5 66 LIEBLINGSPLÄTZE und 11 Köche F R A N K M E I E R E W E R T Unterwegs auf Rügen, Hiddensee und in Stralsund V O N K R E I D E F E L S E N U N D S A N D S T R Ä N D E N

6 Für Sylvia. Besonderer Dank gilt meiner Lektorin Katja Ernst, die mich mit viel fachlichem Geschick und Feingefühl durch meine Textideen begleitet hat. Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: Besuchen Sie uns im Internet: Gmeiner-Verlag GmbH Im Ehnried 5, Meßkirch Telefon / info@gmeiner-verlag.de Alle Rechte vorbehalten 2., aktualisierte Auflage 2015 Lektorat/Korrektorat: Katja Ernst / Sven Lang Satz: Julia Franze Umschlaggestaltung: U.O.R.G., Lutz Eberle, Stuttgart unter Verwendung eines Fotos von Rolf Reinicke Kartendesign: Mirjam Hecht Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Printed in Germany ISBN

7 INSEL RÜGEN Goden Dag /// Die Insel Rügen Den Himmel mit der Hand berühren /// Am Zickerschen Höft in Groß Zicker Kleinod der Backsteingotik /// Die Kirche in Groß Zicker Gedanken über den Lehm und die Vergänglichkeit /// Pfarrwitwenhaus in Groß Zicker Schiffwracks, Strandgut und die Frage, wem gehört was /// Der Lotsenturm in Thiessow Winter auf Rügen /// Spaziergang am Thiessower Strand Ein Leben für Mönchgut /// Mönchguter Museen in Göhren Kochen mit Kräutern und feinen Salzen /// Villa mit Sonnenhof in Göhren Nackt hinterm Windfang /// Am Lobber Strand Von Strebern und Sitzenbleibern /// Schulmuseum in Middelhagen Wenn der Hering zieht /// Am Baaber Fischerstrand Ein Leben für das Meer /// Restaurant Zum Fischer in Baabe Der mit den Libellen tanzt /// Am Weiher auf Mönchgut Von Fischbrötchen und Fährmännern /// Am Baaber Bollwerk Im Zeichen der Goldenen Zwanziger /// Seebrücke Sellin Das Gold des Meeres /// Bernsteinmuseum Sellin Zu Besuch im Auenland /// Ferienpension Seeblick in Neuensien Ich wandere ja so gerne /// Hochuferweg von Binz nach Sellin... 49

8 14 Aus dem Leben eines Strandkorbs /// Strandkörbe auf Rügen Eine Kirche zum Wohlfühlen und Zuhören /// Katholische Kirche Stella Maris in Binz Von der nixe verführt /// nixe Hotel & Restaurant in Binz Rolling Home /// Auf dem Wasser In der weiten Welt zu Hause /// Kolonial-Stübchen Binz Einhundert Jahre Tradition & Luxus /// Kurhaus Binz Im Zeichen des Wilhelminischen Jugendstils /// An der Binzer Strandpromenade Vom Bückling, der einmal ein Hering war /// Fischräucherei Kuse in Binz Leichtigkeit und Eleganz in Beton /// Ulrich Müthers Rettungsturm in Binz Mit Wasser und Dampf über die Insel /// Rügensche BäderBahn Rasender Roland in Bergen Mit Rügens Natur auf Augenhöhe /// Naturerbezentrum Prora Nicht nur für Strandläufer ein Erlebnis /// Strandhalle in Binz Hitlers Größenwahn und der Koloss von Rügen /// KdF-Bau in Prora Dem Horizont ein Stück näher /// Seebrücken auf Rügen Warum Buschwindröschen und Buchen gute Freundinnen sind /// Mit dem Naturerlebnisverein Rügen durch die Granitz Der Herr der Schokolade /// Confiserie Schokolat in Zirkow Ganz in Weiß mit vielen Rosen /// Putbus die Rosenstadt... 83

9 28 Jäger der Dämmerung /// Schlosspark in Putbus Unter Bäumen sollst du fahren /// Die Alleenstraßen auf Rügen Von Carl Gustav Carus bis Erich Honecker /// Insel Vilm an der Südküste Rügens Zu Gast in der Offiziersmesse von Kapitän Nemo /// Restaurant Nautilus in Neukamp Der Herrscher der Lüfte /// Greifvogelschau in Ralswiek Zurück in die Steinzeit /// Feuersteinfelder bei Neu Mukran Wo die Hügel Namen tragen /// Der Himmel das Hügelgrab bei Silmenitz Der Ruf der Piraten /// Störtebeker-Festspiele in Ralswiek Die schwebende Promenade /// Kreidebrücke Hafen Wiek Ein Schäferstündchen auf dem Museumshof /// Historische Handwerkerstuben in Gingst Wer am Meer leben will, muss im Sturm bestehen (E. M. Arndt) /// Ernst-Moritz-Arndt-Turm in Bergen Von Sassnitz nach Stralsund im Zeichen der Jakobsmuschel /// Pilgerwege auf der Insel Rügen Frei wie ein Vogel /// Insel-Rundflüge ab Flugplatz Güttin Wo Caspar David Friedrich sich inspirieren ließ /// Die Kreideküste Opferkult am Herthasee /// Herthasee Ein Tor zur Welt /// Im Hafen von Sassnitz Tauchen Sie ab ins Innere eines Militär-U-Bootes /// H.M.S. Otus in Sassnitz

10 9 11 Dem Gutsherrn in die Töpfe geschaut /// Hotel Schloss Ranzow in Lohme Von Glücksbringern und Steinperlen /// Steinmüller Steinmanufaktur in Lohme Endlich wieder Daheim /// Restaurant und Café Daheim Lohme Wunder auf dem Zudar /// St.-Laurentius-Kirche in Zudar Wenn der Leuchtturmwärter nicht gewesen wäre /// Kap Arkona Auf den Spuren von Pastor Kosegarten /// Vitter Kapelle Wo Mutter Courage Urlaub machte /// Helene-Weigel-Haus in Putgarten Zu Besuch im Märchenwald /// Nordstrand von Wittow I want to ride my bicycle /// Mit dem Fahrrad über die Insel Das Geheimnis des Svantevit-Steins /// Pfarrkirche Altenkirchen Die Vögel des Glücks /// Kranichtouren ab Breege oder Schaprode Von Klappersteinen und Karibikstrand /// Am Strand von Glowe Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück /// Erlebnis-Bauernhof Kliewe in Ummanz Wenn zwei nicht wollen, freut sich der Dritte /// St.-Marien-Kirche in Waase Kaffeebohnen am Focker Strom /// OstseeKaffee Rügener Kaffeerösterei in Ummanz Dem Wind hinterher /// Surfen in Suhrendorf auf Ummanz

11 INSEL HIDDENSEE Van t harten willkoumen /// Die Insel Hiddensee Von Runenzeichen und Hausmarken /// Inselkirche Hiddensee Ein Literaturnobelpreis für Hiddensee /// Gerhart-Hauptmann-Haus in Kloster Die Kunst zu Leben /// Künstler auf Hiddensee Der Goldschatz des Dänenkönigs /// Heimatmuseum Hiddensee in Kloster Zu Gast bei den Südern /// Neuendorf auf Hiddensee HANSESTADT STRALSUND Wi freugen uns, dat Se denn Wech to uns fun n hebben /// Hansestadt Stralsund Mit dem Meer auf Augenhöhe /// Meeresmuseum Stralsund Von Küstenbildern zu einem Hauch Paris /// Brasserie Grandcafe Stralsund Leute, Leute, lasst euch sagen /// Historische Altstadt von Stralsund Wenn Träume segeln lernen /// Die Gorch Fock (I) in Stralsund Das Inselchen hinter dem Ziegelgraben /// Dänholm Karten Register Bildnachweis

12 INSEL RÜGEN

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14 12 GODEN DAG, Die Insel Rügen ich bin die Insel Rügen. Einige Tausend Jahre ist es her, dass ich geboren wurde. Zuerst bestand ich nur aus Inselkernen und Erhebungen, die aus dem Meer ragten. Langsam bildeten sich zwischen ihnen durch Ablagerung sogenannte Nehrungen, die sich irgendwann so weit verfestigten, dass sich Pflanzen und Tiere auf mir niederließen. Später kamen Menschen hinzu, die gelernt hatten, mit Booten übers Wasser zu fahren. Sie lebten auf mir, betrieben Ackerbau und Fischfang, was sich viele Jahrhunderte lang nicht ändern sollte. In dieser Zeit stritten mehrere Länder und deren Regierungen um mich. Zuerst siedelten die Ranen, ein Slawenstamm aus dem Osten, auf mir. Dann, in Verbindung mit der Christianisierung, erschienen die Dänen. Ihnen folgten die Schweden und denen wiederum die Preußen. Den einfachen Menschen auf Rügen ganz wichtig, es heißt auf und nicht in Rügen war das ziemlich egal. Sie bestellten weiter die kargen Böden und fingen zweimal im Jahr den Hering, der zum Laichen an die Küste kam. Sie gaben ihm den Namen Brotfisch, weil er das Überleben ihrer Familien sicherte. Ende des 19. Jahrhunderts reichte den Preußen im fernen Berlin die Sommerfrische am Wannsee nicht mehr, jetzt wollten sie an die Ostsee. Die Idee für den Seebäderverkehr war geboren und für die Insulaner erschloss sich eine neue Einnahmequelle. Villen wurden gebaut, Strandkabinen aufgestellt, und bald tummelten sich Bade- und Sonnenhungrige an meinen Stränden. Einigen gefiel es hier so gut, dass sie beschlossen, für immer zu bleiben. Das brachte die Ortsansässigen dazu, zwei Kategorien von Inselbewohnern zu kreieren. Erstens: der Rüganer. Er ist der wahre, der waschechte Insulaner, der nachweislich seit drei Generationen auf der Insel lebt, hier geboren wurde und dem es im Traum nicht einfallen würde, von hier wegzugehen. (Und wenn doch, kommt er so schnell wie möglich zu mir zurück.) Zweitens: der Rügener. Er ist zugezogen, hat hier aus beruflichen Gründen oder wegen der Liebe seine Zelte aufgeschlagen oder er wurde hier geboren und hat die Drei-

15 generationenhürde nicht genommen. Als Drittes gibt es natürlich noch den Urlauber. Er verbringt seine kostbarsten Tage im Jahr bei mir. Ich darf Ihnen verraten, egal ob Rüganer, Rügener oder Urlauber, ich mag sie alle. Als größte Insel Deutschlands mit 926 Quadratkilometern und über 500 Kilometer Küstenlinie gebe ich mir viel Mühe, zu gefallen. Man findet auf mir beinahe alles, was das Herz begehrt: malerische Strände und das Meer; geheimnisvolle Buchenwälder und Hügelgräber; eine sagenumwobene Kreideküste und den Rasenden Roland; Leuchttürme und Kirchen; Museen und eine Freilichtbühne, auf der von den Abenteuern des Piraten Klaus Störtebekers berichtet wird. Natürlich verbringen nicht nur die Urlauber, sondern auch die Insulaner ihre Tage gerne am Strand. Letztere jedoch, wenn möglich, an einsamen und weniger stark frequentierten Plätzen, die häufig nur mit dem Fahrrad erreichbar sind. Mein Profil ist nicht so flach und eben, wie Sie denken mögen. Bei mir geht es schon mal richtig den Hügel rauf und wieder runter. Viele Insulaner sind begeisterte Freizeitkapitäne. Da wird dicht am Wind gesegelt oder mit Motorkraft durch die Wellen gepflügt. Und später ankert man irgendwo im Bodden, angelt ein wenig, grillt und schaut mit der Liebsten nach Sternschnuppen. Sie schmunzeln? Glauben Sie mir, auf Rügen gehen die Uhren langsamer. Und neigt sich die Saison dem Ende zu, bleiben sie beinahe ganz stehen. Dann kehrt Ruhe ein. Ein Teil der Insulaner schmiedet nun selbst Urlaubspläne; einige verbringen ein paar Tage auf einer anderen Insel und manch einer wagt sich sogar in eine große Stadt oder verreist mit dem Flugzeug. Nach ihrer Rückkehr stellen jedoch alle übereinstimmend fest, dass hinter der großen Rügenbrücke die Welt doch eine andere ist. 13