mit Lautstärkeabgleich

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1 mit Lautstärkeabgleich Zusammenfassung Savia DataLogging mit Lautstärkeabgleich eröffnet neue Möglichkeiten bei der Feinanpassung von Hörsystemen und für die Gestaltung von Beratungsgesprächen. Diese einzigartige Funktion ermöglicht eine exakte Kommunikation zwischen dem Hörgeräte-Akustiker und dem Hörgeräte- Träger. Die vom Kunden im Alltag vorgenommenen Lautstärke-Veränderungen werden registriert und analysiert. Anschließend wird eine entsprechende Empfehlung für die Feinanpassung jedes Hörprogramms berechnet. Der Hörgeräte-Akustiker verfügt damit über Daten, die ihm eine eindeutige Interpretation der Kundenwünsche und wirksame Maßnahmen ermöglichen. Das erhöht die Effizienz der Anpasstermine und trägt zu einer erfolgreichen Feinanpassung bei. Zusätzlich werden Daten über die durchschnittliche Tragedauer und manuell vorgenommene Programmeinstellungen gespeichert und beim nächsten Kontrolltermin auf dem Bildschirm angezeigt. Dies erlaubt eine gezielte Beratung des Kunden.

2 Einleitung Es ist allgemein anerkannt, dass die Anwendung etablierter Anpassformeln wie DSL, NAL-NL1 oder die von den Hörgeräteherstellern entwickelten Anpassformeln ein guter Ausgangspunkt für Hörsystem-Anpassungen sind. Dennoch ist die Einstellung des Hörsystems anhand einer dieser Methoden noch keine Garantie für eine dauerhafte Zufriedenheit, in vielen Fällen ist eine Feinanpassung erforderlich. Darüber hinaus sind die individuellen Höranforderungen in jeder Hörsituation verschieden. Die Verstärkung muss für jedes Hörprogramm separat eingestellt werden. Idealerweise geschieht dies durch schrittweise Annäherung, da die Einstellungen des Hörsystems im Verlaufe der Zeit den Gewohnheiten des Kunden angepasst werden müssen (Beck, 1997). Die Feinanpassung kann auf mehreren Faktoren wie Sprachtests, Skalierung von Klangeigenschaften oder elektroakustischer Überprüfung basieren, doch fast immer beruht sie auf den Kommentaren und Wünschen der Kunden, nachdem diese Erfahrungen im Alltag gesammelt haben (Jenstad et al., 2003). Abbildung 1 zeigt ein Beispiel für die Notwendigkeit einer Feinanpassung und deren Umsetzung beim nächsten Kontrolltermin. In einer bestimmten Hörsituation benötigt der Hörgeräte-Träger immer eine Reduktion der Lautstärke. Dieser Erfahrungswert macht eine Feinanpassung erforderlich. Zum nächsten Kontrolltermin berichtet der Kunde seine Erfahrungen in Bezug auf diese bestimmte Hörsituation und liefert hiermit dem Hörgeräte-Akustiker die Informationen zur Reduzierung der Lautstärke im entsprechenden Hörprogramm. Dieser Vorgang muss für unterschiedliche Hörsituationen, die mit verschiedenen Hörprogrammen zusammenhängen, wiederholt werden. Hörsituation Kunde Hörsystem Nächster Kontrolltermin Kunde Hörsystem Akustiker Computer Abbildung 1 Feinanpassbedürfnisse und deren Umsetzung beim nächsten Kontrolltermin. Die Qualität der Feinanpassung hängt entscheidend von der Genauigkeit der Aussagen des Kunden ab. Dieser Vorgang muss für andere Hörsituationen, die mit zusätzlichen Hörprogrammen zusammenhängen, wiederholt werden. 2

3 Das Problem unklarer Aussagen und die Umsetzung in die Feinanpassung Es liegt auf der Hand, dass ein solcher schrittweiser Annäherungsprozess bestimmte Risiken aufweist und zu einer ungenauen Anpassung der Verstärkung führen kann. Eine Ursache hierfür ist z. B. darin zu suchen, dass Hörgeräte-Träger Schwierigkeiten haben können, Hörprobleme in komplexen Hörsituationen klar zu beschreiben. Die Präzision der Kommentare und Wünsche beeinflusst entscheidend die Effizienz der Feinanpassung. Weiterhin kann die gewählte Lösung für ein bestimmtes Problem nicht immer für alle Kunden die Richtige sein. Daraus ergibt sich ein Feinanpassungsprozess, der weniger systematisch und nicht so effizient wie gewünscht verläuft. Datenanalyse von Lautstärkeveränderungen im Alltag Zwanzig Kunden, die mindestens vier weitere Kontrolltermine hatten, wurden nach dem Zufallsprinzip aus einem Datenstamm ausgewählt, der reale Anpassungen verschiedener Institute enthielt. Es handelt sich - 0 hierbei überwiegend um binaurale Anpassungen (17). Sie umfassen 14 HdO- beziehungsweise 6 CIC-Anpassungen. Abbildung 2 zeigt die typischen Einstellungen der Gesamtverstärkung bei den anschließenden Kontrollterminen Folgesitzung Abbildung 2 Der Verlauf der Gesamtverstärkungs-Einstellungen bei Kontrollterminen (verglichen mit den Einstellungen der Erstanpassung; 0 bedeutet z. B., dass die Gesamtverstärkungseinstellungen identisch mit denen der Erstanpassung sind). In vielen Fällen gibt es keine systematische Konvergenz zu den endgültigen Verstärkungseinstellungen, es lässt sich auch kein systematisches Muster von Veränderungen der Verstärkung erkennen. Dargestellt ist eine zufällig ausgewählte Teilmenge von 12 Ohren. «1» auf der x-achse bezeichnet den ersten Kontrolltermin, «2» den zweiten usw. 3

4 Es könnte erwartet werden, dass die Einstellung der Verstärkung für jeden Kunden mit einem Schlusswert konvergiert, welcher der optimalen Gesamtverstärkung entspricht. Doch für die meisten Anpassungen trifft dies nicht zu. Stattdessen zeigen die individuellen Einstellungen der Gesamtverstärkung keinen systematischen Trend über die nachfolgenden Kontrolltermine hinweg, sondern sehen beinahe wie zufällig aus. Es hätte ebenfalls erwartet werden können, dass das Ausmaß der in der Feinanpassung vorgenommenen Gesamtverstärkungseinstellung mit der Zeit abnimmt (z.b. beim ersten Kontrolltermin große Schritte in der Feinanpassung in die gewünschte Richtung, kleinere Schritte bei späteren Kontrollterminen). Wie man aus Abbildung 3 ersehen kann, ist auch dies nicht der Fall. Verglichen mit vorherigen Terminen bleibt das Ausmaß der Gesamtverstärkungsanpassung bei den nachfolgenden Kontrollterminen beinahe konstant. Dies deutet auf einen nicht optimalen Feinanpassprozess hin, bei dem keine Konvergenz zu einer endgültigen Einstellung stattfindet. Durchschnittliche absolute Veränderung der Verstärkung () Zur Systematisierung der Feinanpassung und zur Sicherstellung ihrer Qualität sind schon verschiedene Anregungen gemacht worden. Kuk (1997) schlug die Verwendung von Flussdiagrammen vor, die mögliche Lösungen für geäußerte Schwierigkeiten in einer logischen Abfolge beschreiben, damit die effektive Abweichung abnimmt. Für jedes Problem wird jedoch ein separates, oft komplexes Flussdiagramm benötigt, was sich in vielen Fällen als unpraktisch erweisen könnte. Jenstad et al. (2003) schlugen den Einsatz eines Expertensystems vor, das genau definierte Vorgehensweisen bei der Feinanpassung aufstellen sollte, wenn der Hörgeräte- Träger nur allgemeine Wünsche äußert. Tatsächlich trafen die Autoren bei den von ihnen bestimmten Experten auf ein hohes Maß an Zustimmung. Dennoch kann ein solches Expertensystem nicht in allen Fällen eingesetzt werden, da die Hörgeräte-Träger nicht immer in der Lage sind, den Klang ihrer Hörgeräte für den Hörgeräte-Akustiker verständlich zu beschreiben. 1 Kontrollsitzung 1 Kontrollsitzung 2 Kontrollsitzung 3 Kontrollsitzung 4 Abbildung 3 Das Ausmaß der Feinanpassung der Gesamtverstärkung (verglichen mit der entsprechenden vorangegangenen Kontrollsitzung) über die nachfolgenden Kontrollsitzungen (n=20 Kunden). 4

5 DataLogging mit Lautstärkeabgleich: Lautstärkeabstimmung aufgrund objektiver Daten Savia Hörsysteme verfügen über DataLogging, eine einzigartige neue Möglichkeit, diese Schwierigkeiten zu überwinden. DataLogging registriert und analysiert in jedem der vier Basisprogramme (Hören in Ruhe, Verstehen im Störgeräusch, Komfort im Störgeräusch und Musik) die vom Hörgeräte-Träger manuell vorgenommenen Lautstärke-Veränderungen. Basierend auf diesen Veränderungen berechnet DataLogging für den Hörgeräte- Akustiker eine Empfehlung für die Feinanpassung, Lautstärkeabgleich genannt. Dieser Vorschlag wird für alle Basisprogramme, die von der Savia SoundNavigation automatisch gewählt werden, unabhängig berechnet. Wenn der Kunde beispielsweise in ruhigen Situationen die Lautstärke regelmäßig um 4 erhöht, empfiehlt die ipfg Software beim nächsten Kontrolltermin eine Anhebung der Gesamtverstärkung im Programm für ruhige Situationen um den selben Wert (siehe Abbildung 4). Der Hörgeräte-Akustiker entscheidet, ob er der Empfehlung folgen möchte. Es erfolgt keine automatische Veränderung der Verstärkungseinstellung. Ziel von DataLogging ist es, dem Hörgeräte-Akustiker zusätzliche, objektive Informationen zu liefern. Dies ermöglicht eine eindeutige Interpretation der Aussagen des Kunden. Abbildung 5 zeigt, wie die vom Kunden im Alltag vorgenommenen Laut Lautstärke-Einstellung des Hörsystems Empfehlung für die Feinanpassung Tragedauer in individuellen Basisprogrammen [Stunden] Abbildung 5 Vom Kunden in einem Basisprogramm vorgenommene Lautstärke-Veränderungen (blau) und entsprechende Empfehlung für die Feinanpassung (grün). Abbildung 4 Lautstärkeabgleich: Empfehlungen für die Feinanpassung der Verstärkung für jedes Basisprogramm, basierend auf der Analyse der vom Kunden vorgenommenen Lautstärke-Veränderungen. stärke-veränderungen von DataLogging analysiert werden, um dem Hörgeräte-Akustiker für jedes Basisprogramm eine individuelle Empfehlung für die Feinanpassung liefern zu können. Man kann erkennen, wie der Vorschlag für die Feinanpassung den jeweiligen Lautstärke- Veränderungen folgt. Gleichzeitig stellen ausgereifte statistische Analysen sicher, dass die zuletzt vorgenommenen Veränderungen stärker ins Gewicht fallen als weiter zurückliegende. So beeinflussen Lautstärke-Veränderungen, die kurz nach der Anpassung vorgenommen, nach einiger Hörerfahrung jedoch nicht mehr gemacht wurden, die Empfehlung für die Feinanpassung nicht. Grund dafür ist der Gewöhnungseffekt: Kurz nach der erstmaligen Anpassung könnte der Kunde die Hörgeräte als zu laut empfinden, und er verringert die Lautstärke. Nach einiger Zeit hat sich der Kunde jedoch an den Klangpegel gewöhnt und muss die Lautstärke nicht mehr reduzieren. In diesem Fall empfiehlt der Lautstärkeabgleich keine Verringerung 5

6 der Verstärkung, indem er den Gewöhnungseffekt mit berücksichtigt. Maßgeschneiderte Beratung DataLogging analysiert Veränderungen der Lautstärke in unterschiedlichen Hörsituationen. Auch wenn die Feinanpassung eines Hörsystems mehr Aspekte als nur die Gesamtverstärkung umfasst, so beziehen sich doch die meisten Wünsche und Aussagen der Kunden auf die Gesamtverstärkung (Jenstad et al., 2003). DataLogging ermöglicht dem Hörgeräte-Akustiker eine hocheffiziente Feinanpassung ohne zeitaufwendige Annäherungen bei der Einstellung der Verstärkung. Zusätzlich zur Analyse der vom Kunden je nach Hörsituation vorgenommenen Veränderungen der Lautstärke-Einstellung informiert DataLogging den Hörgeräte-Akustiker über die gesamte Tragedauer der Hörsysteme seit dem letzten Kontrolltermin, die durchschnittliche Nutzung pro Tag sowie den prozentualen Anteil eines jeden der manuell aktivierten Hörprogramme (siehe Abbildung 6). Dies erlaubt eine maßgeschneiderte Beratung des Kunden, eine systematische Identifizierung und Lösung der Probleme oder das Erläutern von potenziellen Vorteilen, in besonderen Hörsituationen spezielle Hörprogramme zu wählen. Wenn der Kunde beispielsweise die Klangqualität in halligen Umgebungen bemängelt, obwohl ein spezielles Programm mit EchoBlock verfügbar ist, so kann der Hörgeräte-Akustiker feststellen, wie oft dieses Hörprogramm vom Kunden tatsächlich gewählt wurde und ihn entsprechend beraten. Ein anderes Beispiel: Wenn die Hörsysteme nur sehr selten getragen wurden, so liefert DataLogging auch diese Information, und der Hörgeräte-Akustiker kann dieses Problem direkt ansprechen, um eine erfolgreichere, auf die Anforderungen des Kunden besser abgestimmte Anpassung zu finden. Abbildung 6 DataLogging liefert objektive Informationen über die tatsächliche Nutzung der Hörsysteme. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DataLogging mit Lautstärkeabgleich neue Möglichkeiten der Feinanpassung eröffnet. Vom Kunden vorgenommene Veränderungen der Lautstärke-Einstellung werden analysiert und für jedes Basisprogramm wird eine Empfehlung für die Feinanpassung berechnet. Der Hörgeräte-Akustiker verfügt über objektive Daten, die ihm eine eindeutige Interpretation der Höranforderungen des Kunden und wirksame Maßnahmen ermöglichen. Dies erhöht die Effizienz des Anpassprozesses und trägt zu einer erfolgreichen Feinanpassung bei. Zusätzlich sind die Daten über Tragedauer und manuelle Programmwahl eine wertvolle Hilfe bei der Beratung des Kunden. Literatur Beck DL (1997). Programmable Instruments and successive approximations. The Hearing Review 4(1): Jenstad LM, Van Tassel DJ, Ewert C (2003). Hearing aid troubleshooting based on patients descriptions. J Am Acad Audiol. 14(7): Kuk F (1997). How flow charts can help you troubleshoot hearing aid problems. The Hearing Journal 52(10): /V /FO Printed in Switzerland Phonak AG All rights reserved