Natura 2000 Schmetterlinge im lichten Wald. Dr. Matthias Dolek Büro Geyer & Dolek, Wörthsee, Bamberg, Bayreuth
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- Lothar Engel
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1 im lichten Wald Dr. Matthias Dolek Büro Geyer & Dolek, Wörthsee, Bamberg, Bayreuth
2 Bayerisches Landesamt für Umwelt Arbeiten im Auftrag des Bayer. Landesamtes für Umwelt und der Regierung von Schwaben Team: Adi Geyer, Oliver Böck, Anja Hager, Sarah Grünfelder, Patrick Gros + Kooperationen
3 Tagfalter in Deutschland Heimische Tagfalterarten: Offenland und Säume, wenige im Wald (ca. 16%) Alle mehr oder weniger an Sonne und Licht im Wald gebunden: keine Vorkommen im schattigen Hochwald
4 18 Arten in Deutschland, davon 2 erloschen und 4 Nachtfalterarten (u.a. Heckenwollafter) Aktuelle Tagfalterarten: mind. 1/3 im lichten Wald Maivogel Wald-Wiesenvögelchen Gelbringfalter Schwarzer Apollo
5 Wald-Wiesenvögelchen, Coenonympha hero Waldwiesen-Vögelchen Flugzeit: Mitte Mai bis Mitte/Ende Juni Raupen sind polyphag an Gräsern
6 Verbreitung in Deutschland kein Vorkommen ausgestorben aktuelles Vorkommen, jedoch starke Rückgänge
7 Lebensraum Grasfluren, Brennen, Auwaldwiesen gut besonnt auf frischen, feuchten oder wechselfeuchten Standorten in Wäldern, an Waldränder oder im Randbereich von Mooren
8 Struktur der Eiablagestellen in schütter bewachsenen Bereichen in Lücken innerhalb der Grasvegetation stets mit Streu am Boden
9 Eiablagestellen: Mikroklima es muss der richtige Schnittpunkt zwischen ausreichender Wärme und ausreichender Luftfeuchte erreicht werden Dies engt die Reproduktionsareale massiv ein!
10 Zusammenfassung: Habitatansprüche magere Grasvegetation warm (gut besonnt) und dennoch möglichst luftfeucht Windschutz (für erhöhte Luftfeuchte) Sträucher (Ansitzwarten, Aufenthaltsbereich) ausreichend (aber nicht zu viel?) Streu Störstellen, Vegetationslücken oder schüttere Vegetation
11 optimales Habitat besonnt/ warm Windschutz luftfeucht Sträucher/ Ansitzwarten magere, schüttere, niedrige Vegetation ausreichend aber nicht zu viel Streu Störstellen in wüchsigeren Bereichen
12 Maßnahmen Grenzlinien sind von großer Bedeutung, deshalb: richtige Ausgestaltung des Waldrandes
13 Waldrandgestaltung gerader Waldrand kein Lebensraum für C. hero buchtiger Waldrand kein Lebensraum für C. hero Waldrand mit Buchten und breitem Übergang von Offenland zu Wald bei entsprechenden Luftfeuche- und Wärmeverhältnissen ein optimaler Lebensraum X X Sicht von oben Sicht von der Seite
14 Maßnahmen Grenzlinien sind von großer Bedeutung, deshalb: richtige Ausgestaltung des Waldrandes dieser Lebensraum muss auch in die Fläche gebracht werden: Lichtwaldgestaltung
15 Lichtwaldgestaltung dichter Hochwald kein Lebensraum für C. hero lichter Wald mit vielen Sukzessionsstadien bei entsprechenden Luftfeuche- und Wärmeverhältnissen ein optimaler Lebensraum für C. hero X Sicht von oben Sicht von der Seite
16 Gelbringfalter, Lopinga achine Flugzeit: Anfang Juni bis Mitte Juli Raupen sind polyphag (?) an Gräsern
17 Verbreitung in Deutschland kein Vorkommen ausgestorben aktuelles Vorkommen, jedoch starke Rückgänge
18 Lebensraum lichte Wälder gut entwickelter Unterwuchs: wichtig ist das Vorhandensein einer speziellen Grasschicht sowie einer Strauch- und Jungbaumschicht Bedeutung frischer Standorte
19 Eiablagebereiche am Fuß einer Fichte in einem oberholzfreien Bereich im Waldesinneren am Hangfuß
20 detailliertere Habitatansprüche Lichtigkeit des Waldbestandes von hoher Bedeutung, allerdings mit breiter Amplitude wichtig ist das Vorhandensein einer speziellen Grasschicht: mäßig mager, dicht aber nicht zu hochgrasig benötigt wird eine Strauch- und Jungbaumschicht der Standort muss für einen Waldstandort relativ warm sein bezüglich der Bodenfeuchte nicht zu trocken aber auch nicht zu nass mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit
21 optimales Habitat lichter Wald: variable Oberholzdeckung mit max. 60%, Eiablageoptimum bei 40% on uden hte eu, ig ht v c c i r ß, d it St gras feu e Fu s, Sta t r f e,m h m ch lu g c a a d o m cke u h en fwu un v g i e z t a la rasd icht en bl gau e a d i R E Jun n G bo
22 Maßnahmen Lichtwaldgestaltung an geeigneten Standorten (mager, frisch) das Entstehen von optimalen Bedingungen ist nach bisherigem Kenntnisstand stark mit der Nährstoffverfügbarkeit verbunden
23 gering Nährstoffverfügbarkeit hoch Lichtwaldgestaltung X Windwurfbereich mit Disteln, Brombeeren X lichter Bestand mit Disteln, Brombeeren Windwurfbereich mit ausgeprägter lichter Bestand mit spezieller Grasschicht, Sträuchern, ausreichende Bodenfeuchte Gras-/ Krautschicht dichter Bestand ohne Unterwuchs X X offen X licht Bestandsdichte / Lichtheit dichter Bestand ohne Unterwuchs dicht
24 Lebenszyklus des Maivogels frisches und älteres Eigelege Falter Raupen (L1) Puppe Raupe (L5) Fotos: u.a. aus Ebert & Rennwald (1991)
25 Verbreitung in Deutschland kein Vorkommen ausgestorben aktuelles Vorkommen, jedoch starke Rückgänge
26 Habitattyp äußerer Waldrand entlang von Straßen und Wegen innerer Waldrand dichter Waldbestand junger Aufwuchs in Rodungen und Windwurfbereichen lichter Waldbestand Anteil Nester Verteilung der Nester auf verschiedene Standorte D A Cz N = 344 N = 211 N = 172
27 Exposition der Nester an der Nahrungspflanze N 50% NW 40% NO 30% 20% 10% W O 0% SW SO D A S Cz N = 317 N = 211 N = 165
28 Nesthöhen von E. maturna Höhe über Boden 4m 3m Eiablagebereich von E. maturna Vegetationshöhe 2m 1m 0m Höhe über Vegetation: 1,1 ± 0,6 m (N = 69)
29 Standortvergleich: Struktur und Ellenberg-Zeigerwerte (Cz) Parameter Vergleich Lichtung mit bzw. ohne Nest: U-Test Korrelation mit Anzahl Nester: Spearman Rangkorrelation OH-Deckung mit Esche UH-Deckung mit Esche Lichtzahl Temperaturzahl Reaktionszahl Nährstoffzahl Feuchtezahl P = 0,10 P = 0,84 P = 0,32 P = 0,13 P = 0,37 P = 0,30 P < 0,01* P = 0,29 P = 0,12 P = 0,35 P = 0,25 P < 0,01* Lichtungen mit Nestern waren signifikant feuchter als Lichtungen ohne Nester in feuchteren Lichtungen kamen signifikant mehr Nester vor
30 Sonenscheindauer Dauer Sonne & Halbschatten Strahlungsenergie Strahlungsenergie (W/m²) Besonnungsdauer (min) Besonnung der Nester Max. MW Min. N=21 Maximale Besonnungsdauer im Juli: 925 min; Maximal am Tag auf eine Normalfläche einfallende Strahlungsenergie: 520 W/m².
31 Ergebnisse zur Habitatbindung Temperatur, Luftfeuchte und Besonnung bestimmen die Eignung der Waldbereiche Die bevorzugten Bereiche werden durch Wahl der Eiablagehöhe, Lage, Exposition, Waldstruktur etc. ausgewählt Die Eiablage erfolgt jedoch auch innerhalb der geeigneten Bereiche geklumpt Das Verhalten der Weibchen ist entscheidend
32 Heckenwollafter-Nester Nest mit L3-Raupen Junges Nest mit Gelege Solitäre L5-Raupe
33 Verteilung der Nester auf verschiedene Standorte Anteil der Nester (%) 80 E. maturna 70 E. catax lichter Wegrand im Baumbestand Wald Waldrand Weiher im Wald Standort Weiher im Offenland Offenland N = 77 N = 144
34 Exposition der Nester an der Nahrungspflanze Prozentualer Anteil der Nester in entsprechender Lage an der Futterpflanze N 50,0 NW 40,0 NO 30,0 20,0 10,0 0,0 W O SO SW E. maturna S E. catax N = 64 N = 114
35 Lichter Wald, Lichtungen, Biotop-Übergänge Der Lebensraum sieht je nach betrachteter Art im Detail sehr unterschiedlich aus Wichtig sind Nährstoffarmut, Lichtigkeit, Besonnung und Prozesse, die diese Bedingungen herstellen Solche Prozesse werden i.d.r. in unserer intensiv genutzten Landschaft nicht mehr geduldet Daher muss die Dynamik durch die Waldnutzung bereit gestellt werden
36 ABER Wir sind in einer Krisensituation und können Zufallsereignisse nicht frei walten lassen Natürliche Vielfalt existiert nur in Resten, die dadurch verloren gehen könnten Eine Vielfalt an gezielten Maßnahmen und Nutzungen ist möglich und dringend notwendig Breite Wegränder Beweidung Stockhiebe Turnus-Mahd Angepasste Waldbewirtschaftung Natürliche Dynamik (Flussauen!)
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