Erfahrungsbericht für das Jahr 2015/2016

Transkript

1 Erfahrungsbericht für das Jahr 2015/2016 Initialen: JS (Bitte geben Sie hier nur Ihre Initialen an. Bitte geben Sie keine Namen und Adressen im Bericht an.) Besuchte Institution: York University Gastland: Kanada Studiengang in Deutschland: Master (Bachelor, Master, Lehramt, Diplom, Promotion) Studienfach/-fächer: Physik Semesteranzahl (vor Antritt des Auslandsaufenthalts): 8 Bereits abgelegte Prüfungen (Zwischenprüfung, Vordiplom, Bachelor, etc.): Bachelor Studienfächer an der Gasthochschule: Physik Daten des Auslandsaufenthaltes (tt/mm/jj): von bis Ich habe eine Förderung meines Auslandsaufenthaltes von folgender Organisation (z.b. ERASMUS, PROMOS, Baden-Württemberg-Stiftung, BAföG, andere Stiftungen) erhalten: Nein Ich stimme der Veröffentlichung dieses Berichtes auf der Internethomepage des Internationalen Zentrums der Universität Stuttgart zu. Ja Nein 1. Vorbereitung Wann haben Sie mit der Planung Ihres Auslandsaufenthalts begonnen? Circa 1,5 Jahre vor dem Austausch. Woher haben Sie Informationen über die Gastinstitution erhalten? Wie haben Sie den Platz für Ihren Auslandsaufenthalt erhalten? (z.b. Austauschprogramm, ERASMUS, Eigeninitiative, Professorenkontakt, etc.) Ich habe meine Informationen vorwiegend aus dem Internet und vom IZ der Uni Stuttgart erhalten, über das ich auch meinen Platz im OBW-Austauschprogramm bekommen habe. Mussten Sie ein Visum für Ihren Auslandsaufenthalt beantragen? Wie und wann haben Sie dies getan? Was muss bei der Vorbereitung bzw. Beantragung beachtet werden? Ich musste ein sogenanntes "Study Permit" beantragen, welches mit den nötigen Unterlagen schnell und problemlos auf der Seite der kanadischen Immigrationsbehörde erworben werden kann. Allerdings hat mir meine Gastuniversität bis vier Wochen vor meiner Abreise nicht den nötigen "Letter of Admission" zugeschickt, weshalb ich mein Study Permit erst zu einem unangenehm späten Zeitpunkt erhalten habe. Welche Informationen hätten Sie sich vor Ihrer Abreise noch gewünscht? Ich war vor der Abreise ausreichend informiert. 1

2 Welche Tipps können Sie für die Vorbereitung noch geben? Nie bis zum letzten Tag einer Deadline warten, sondern alles so früh wie möglich in Angriff nehmen. 2. Anreise / Ankunft / Formalitäten Welche Anreise würden Sie empfehlen? Mit welchen Reisekosten ist zu rechnen? Direktflüge ab Frankfurt gibt es für ca 400. Welche Formalitäten sind bei der Ankunft zu erledigen? Man muss eine Orientation-Session an der Uni besuchen und seine Kurse wählen. Welche Tipps können Sie zu Versicherungen geben? Falls man keine Versicherung hat, kann man auch eine in Kanada abschließen. Die UHIP- Versicherung (die allerdings nicht alles abdeckt) muss jeder Student in Kandada bezahlen, unabhängig davon, ob man schon eine andere Versicherung hat. Welche Empfehlungen können Sie für Kontoeröffnung und Handy geben? Am besten sollte man sich so früh wie möglich um Handy und Konto kümmern. In Kanada gibt es ein sehr gutes, für Studenten kostenloses Konto bei der Scotiabank. Welche Empfehlungen können Sie zur Finanzierung des Auslandsaufenthaltes geben? Man sollte sich für so viele Stipendien wie möglich bewerben. Falls man in Deutschland BAföG bekommt, hat man im Ausland darauf wahrscheinlich auch Anspruch. 3. Unterkunft Wie waren Sie untergebracht? Wie haben Sie Ihre Unterkunft gefunden? Mit welchen Kosten ist ungefähr zu rechnen? Ich habe in einem Zimmer im "York Student Village" mit anderen Studenten in einem Privathaus am Campus gewohnt. Das Zimmer habe ich mir in meiner ersten Woche in der Stadt über das Internet gesucht. Mit ca 500 $ Miete habe ich deutlich weniger bezahlt, als ein Zimmer im Studentenwohnheim für Graduate Students gekostet hätte. Für Undergrads kostet das Wohnheim auch ca 500 $ und es ist relativ einfach dort viele andere Studenten kennen zu lernen. Da aber viele Studenten im Wohnheim minderjährig sind, gibt es dort sehr viele Regeln die für deutsche Studenten befremdlich und bevormundend wirken können. Wie war die Unterkunft ausgestattet? (Bad/WC, Kochgelegenheit, etc.) Ich hatte mein eigenes Bad und das Haus in dem ich gewohnt habe war mit zwei Küchen und zwei Waschmaschinen und Trocknern ausgestattet. 4. Studium / Information über die Gasthochschule Wurde eine Orientierungswoche angeboten? Bitte machen Sie Angaben zu Dauer und Inhalt. Da ich als Graduate Student eingeschrieben war, gab es für mich nur drei kurze Orientation 2

3 Veranstaltungen. Die Orientation für internationale Studenten, in der man über Dinge wie die obligatorische Krankenversicherung aufgeklärt wird, war eine sehr wichtige Gelegenheit, um zum ersten Mal mit den anderen Austauschstudenten in Kontakt zu kommen, die man auch unbedingt dafür wahrnehmen sollte. In der Orientation für Graduate Students und der Orientation meines Departments wurde vor allem über Dinge gesprochen, die für Austauschstudenten weniger relevant sind als für kanadische Studenten. Wie verlief Ihr Studium im Ausland? Welche positiven und evtl. auch negativen Erfahrungen haben Sie gemacht? Das Studium verlief grundsätzlich ohne größere Schwierigkeiten. Ich konnte mir meine Kurse ziemlich frei heraussuchen und auch wenn das Niveau nicht immer so hoch war wie in Deutschland, war der Ablauf der meisten Kruse doch relativ gleich wie hier. Nur daran, dass man von Anfang an Aufgaben bekommt, die Teil der Gesamtnote sind, musste ich mich erstmal gewöhnen. Auch dass alle Abschlussprüfungen und Abschlussprojekte in einen relativ kurzen Zeitraum fallen, war für mich ungewohnt. Positiv fand ich die sehr gute und persöliche Betreuung durch die Dozenten. Welche Leistungen werden an der Gasthochschule angeboten, welche haben Sie genutzt? (Sport, Clubs, Internetzugang, spezielle Events, etc.) Wie viele andere Austauschstudenten habe ich das quasi kostenlose Fitnessstudio am Campus genutzt, dass ich jedem empfehlen kann. Es gibt auf dem gesamten Campus und in den Wohnheimen für Studenten kostenloses Internet und es gibt unzählige Clubs für alle möglichen Interessen, von denen ich aber keinen genutzt habe. Haben Sie an der Gasthochschule Kurse besucht oder eine Studien- bzw. Abschlussarbeit geschrieben? Kurse (bei 4.1 weiter) Studien- bzw. Abschlussarbeit (bei 4.2 weiter) 4.1 Kurse Wie viele und welche Kurse haben Sie besucht? Bitte geben Sie an, ob die Kurse an der Universität Stuttgart angerechnet wurden. Im ersten Semester habe ich "Biophysics", "Advanced Numerical Methods" und "Harmonic Analysis and Image Processing" besucht und im zweiten Semester "Atomic and Molecular Structure", "Elementary Particle Physics" und "Quantum Scattering Theory". Da ich in Stuttgart schon fast alle für meinen Abschluss nötigen Leistungspunkte erworben hatte, habe ich mir nur das Praktikum im "Biophysics" anrechnen lassen, was ohne Probleme möglich war. Wann und wie konnten Sie sich für die Kurse anmelden? Nach einem verpflichtenden Beratungsgespräch mit dem Graduate Program Director meines Departments konnte ich mich in der ersten Woche des Semesters online für meine Kurse anmelden. Wie ist der Ablauf der Kurse an der Gasthochschule? (Länge, Stunden pro Woche, Art der Veranstaltung, Vorlesung, etc.) Fast alle meine Kurse waren Vorlesungen mit je drei Wochenstuden, die entweder in zwei oder in drei Sessions pro Woche aufgeteilt wurden. In "Biophysics" musste ich außerdem ein Laborpraktikum machen, das ebensfalls drei Wochenstunden hatte. Wie werden Leistungsnachweise an der Gasthochschule erbracht? (Mitarbeit, Klausur, Hausarbeit, etc.) Grundsätzlich sind die zu erbringenden Leitungsnachweise in Kanada vielfältig und über das ganze 3

4 Semester verteilt.in viele Krusen muss man über das gesamte Semester immer wieder Assignments (d.h. Hausaufgaben) machen und oft gibt es nach der Hälfte des Semsters bereits erste Prüfungen, die songenannten Midterms. In Kursen für Graduate Students muss man meistens auch Vortäge halten oder eine Hausarbeit schrieben und am Ende des Semsters gibt es in der Regel eine Abschlussprüfung und/oder ein Projekt. Allerdings ist die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen auch viel weniger aufwändig als in Deutschalnd. 4.2 Studien- bzw. Abschlussarbeit Wie war die Arbeit mit der Professorin / dem Professor vor Ort? Haben Sie die Professorin / den Professor in anderer Form unterstützt (z.b. wissenschaftliche Mitarbeit)? Wie viel Zeit konnten Sie in Ihre wissenschaftliche Arbeit investieren (Stunden pro Woche)? 5. Alltag und Freizeit Nennen Sie positive und negative Eigenschaften Ihrer Gaststadt und Ihres Gastlandes. Kanada hat eine sehr offene und tolerante Mentalität. Es ist sehr leicht mit Leuten ins Gespräch zu kommen und die Menschen sind grundsätzlich freundlicher und hilfsbereiter als in Deutschland. Toronto ist eine große und unglaublich vielschichtige Stadt, die alles bietet was man sich nur wünschen könnte. Für Europärer etwas befremdlich sind alledings die strengen Alkoholgesetze, insbesondere in Ontario. Alkohol ist stark besteuert und fast ausschließlich in staatlichen Schnapsläden erhältlich. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist strikt verboten und Bars und Clubs dürfen nach 2 Uhr nachts keinen Alkohol mehr verkaufen, was dazu führt, dass die meisten Clubs auch schon um 2.30 Uhr schließen. Welche Tipps können Sie für die Freizeitgestaltung geben? (Ausflüge, Reisen, Insider Tipps) Toronto ist für nordamerikanische Verhältnisse relativ nah an vielen interessanten Städten, die einen Besuch wert sind, wie z.b. Chicago, Montreal oder New York. Sehr zu empfehlen ist auch der Besuch in einem National Park (z.b. Algonquin in Ontario). Viele Städtereisen werden für Internationale Studenten am Anfang des Semesters von der Uni angeboten, was eine sehr gute Gelegenheit ist, um Leute kennen zu lernen. Auch sehr empfehlenswert ist es in der freien Woche im Wintersemester (reading week) nach Kuba zu fliegen, was von Kanada aus deutlich weniger kostet als von Europa und eine sehr schöne Abwechslung zum strengen kanadischen Winter bietet. Gibt es ein öffentliches Nahverkehrssystem? Können Sie dieses empfehlen? Wie hoch sind ungefähr die Kosten? Das Nahverkehrssystem in Tornto ist für nordamerikanische Verhätnisse okay und wenn man an der York Universität studiert, ist man sehr darauf angewiesen. Eine beliebig lange Fahrt kostet 3,25 CAD und eine Monatskarte für Studenten ca 112 CAD, weshalb es sich nicht unbedingt rentiert eine Monatskarte zu kaufen. Im Moment hat der Campus der York University noch keinen direkten Zugang zum U-Bahn-Netz, aber in den nächsten zwei Jahren soll eine U-Bahn-Station auf dem Campus fertiggestellt werden. 4

5 Wie hoch sind ca. die monatlichen Lebenshaltungskosten? (Verpflegung, Kleidung, Uni, Ausflüge/Reisen, etc.) Die Lebensunterhaltungskosten in Toronto sind etwas höher als in Stuttgart, aber es kommt sehr stark auf den individuellen Lebenstil an, wie viel Geld man im Monat benötigt. Vor allem Essen und Alkohol sind teuer, Kleidung ist of aber deutlich billiger. Inklusive Miete, Versicherung, Handyvertrag und diversen Reisen habe ich im Monat ca 1200 ausgegeben, es gab aber auch Austauschstudenten, die mit deutlich weniger ausgekommen sind. 6. Fazit Was hätten Sie im Nachhinein anders gemacht? Ich hätte trotz des Zeitstresses am Anfang des Austauschs an einer der Reisen für internationale Studenten teilgenommen, die von der Uni angeboten wurden. Was war Ihre positivste, was Ihre negativste Erfahrung? Der Austausch war eigentlich durchweg ziemlich positiv. Am schönsten waren die Reisen und die zahlreichen Partys mit den anderen Austauschstudenten. Etwas negativ ist mir die Prüfungsphase im ersten Semester in Erinnerung geblieben, da ich zusätzlich zu den Prüfungen auch drei Projekte machen musste, die einfach zu viel Zeit in Anpruch genommen haben. Gesamturteil über Ihren Auslandsaufenthalt: Insgesamt kann ich sagen, dass diese acht Monate in Toronto die spannste und vielleicht auch schönste Zeit meines Lebens bis jetzt waren. Besonders dadurch, dass man gerade als Austauschstudent so viele offene und ambitionierte Menschen kennenlernt, ist es eine sehr wertvolle Erfahrung gewesen. Grundsätzlich kann ich jedem, der sich leicht auf neue Dinge einlassen kann und die Möglichkeit hat einen Austausch zu machen, raten diese Chance wahrzunehmen Datum 7. Platz für Fotos Hier können Sie Fotos Ihres Auslandsaufenthaltes einfügen: 5