Kapitel 4: Additionsreaktionen an Carbonylverbindungen

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1 Kapitel 4: Additionsreaktionen an arbonylverbindungen 4.1. Selbstreaktionen der niederen Aldehyde harakteristische Gruppe der arbonylverbindungen ist die Kohlenstoff Sauerstoff Doppelbindung Bindung. Man findet die in allen Aldehyden und Ketonen sowie in den arbonsäuren und deren Derivate. arbonylverbindungen sind sehr reaktive Verbindungen und Ausgangsverbindungen für den Aufbau komplexere Strukturen. (Folie 1) Elektronik der arbonylgruppe Die einfachsten Aldehyde sind Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, das einfachste Keton ist das Aceton. Formaldehyd und Acetaldehyd sind so reaktiv, dass sie mit sich selbst reagieren. Gasförmiges Formaldehyd (Sdp. 21 ) ist schon in kleinen Konzentrationen von stechendem, beißenden, unerträglichen Geruch. Formaldehyd polymerisiert in größerer Konzentration zu Paraformaldehyd. Erhitzen basischer Kat Formaldehyd (Methanal) Me/ 2 n Paraformaldehyd (Polyoxymethylen) Eindunsten Formalin-Lösung, max. ca. 40 % Auch Acetaldehyd zeigt eine hohe eigung zur Assoziation 3 Sdp. 20 stehen lassen Bei T äußerst flüchtig, Ethanal in Flaschen ist mehr oder weniger eine Mischung diverser Trimere und höhere Additionsprodukte. Me Me Me

2 4.2. Erste, einfachste eaktionen: Bildung von ydraten In der Formalinlösung liegt das Formaldehyd zu 98% vor, 2% als Formaldehyd im Gleichgewicht. Auch beim Acetaldehyd, nicht aber beim Aceton. Dennoch kann man die Bildung von ydraten durch 18 -Austausch mit durch markiertes Wasser nachweisen. eaktionsmechanismus: ein typischer Fall Protonenkatalyse I - ydroxidion-katalyse Insgesamt ein Fall von allgemeiner Säure-Base-Katalyse 2

3 Stabile ydrate von Aldehyden und Ketonen: l l l 2 l l l hloral (Trichloracetaldehyd) hloralhydrat Triketoindan Triketoindanhydrat = inhydrin Erlenmeyer sche ( ) egel: es gibt keine stabilen organischen Verbindungen mit mehr als einer -Gruppe. Es gibt Ausnahmen! Bei der (reversiblen) ydratbildung handelt es sich um eine grundlegende, typische, Addition an arbonylverbindungen albacetale und Acetale (Folie 2) Diese eaktion ist völlig analog der ydratbildung: Für stabile Acetale gilt das gleiche wie bei den ydraten: bei sehr stark elektronenziehenden Substituenten sind sie stabil. Stabile albacetale werden auch stabilisiert wenn sie einen 5- oder 6-ing bilden: cyclisches Acetal 3

4 In der atur findet man viele albacetale, namentlich die cyclischen Formen der Zucker. * 2 2 ier die offene Aldehydform der Glucose und die viel stabilere Acetalform in der FISE-Projektion. (das dabei neu entstehende chirale -Atom soll hier nicht weiter diskutiert werden!) Wie bei den ydrate können Acetale unter Säure- oder Basenkatalyse entstehen. Vielfach genügt der Anteil dissoziierte Anteil der ydroniumionen und ydroxidionen aus. Mutarotation der α-glucose zum Gemische der α und β- Glucose! Bei Anwesenheit von Basen oder Säure wird die eaktion jedoch sehr beschleunigt. Folie! Wenn es albacetale muss es auch Acetale (Vollacetale) geben. Ein Beispiel: Et Et Et Et [ ] Et [ ] 2 albacetal (Voll)Acetal Mechanismus: [ ] Et - 2 Et - Et Et 4

5 Der zweite Teil erfordert Protonenkatalyse mit deutlich Stärke im Vergleich mit der Bildung des albacetals. Protonenquellen: 2 S 4, p-toluolsulfonsäure, stark saure Ionenaustauscher. Die gesamte eaktion ist ein Gleichgewicht, im obigen Beispiel liegt das Acetal zu ca. 30 %. Durch Einsatz eines Wasserabscheiders (yclohexan als Schlepper) erhält man fast quantitativ das Acetal. Beispiele in den Folien: Glucose, Fructose, auch in Sesselschreibweise Weiteres Beispiel meta- oder para itrobenzaldehyd: schützen der Aldehydfunktion während die itrogruppe z.b. zum Amin reduziert wird /aney-i Wasserabsch. yclohexan Schwefelnucleophile eine etwas singuläre eaktion ist die Bildung von ydrogensulfitaddukten mit Aldehyden oder Ketonen (sofern diese eine sterisch zugängliche =- Gruppe besitzen). Beispiel: S 3 a -S 3- a 2 /Säure bekannt auch mit yclopentanon In Analogie zur Bildung von Acetalen gibt es auch Thioacetale! Darstellung z.b. mit 1,3-Propandithiol. Schwerer zu entschützen 5

6 4.5. Ein erstes Beispiel für die Addition eines -ucleophils: yanhydrine Die yanogruppe läßt sich als ucleophil an die arbonylgruppe addieren. eagenz ist Blausäure. Man benötigt einen Katalysator um die wenig dissoziierte Blausäure zu spalten, am besten mit Suren Alkali oder wasserfreie Säure. Allgemeine eaktion: 1 2 II / Besonders Beispiel: Addition an Benzaldehyd mit anschließender ydrolyse zur Mandelsäure. Amygdalin, bittere Mandeln. starke 2 S 4 Weiteres Beispiel ist der Weg vom Aceton und dessen yanhydrin und um Methacrylsäuremethylester Polymere 1) 2 S 4 2) 3, 3 Me Methacrylsäuremethylester Monomer von Acrylaten, z.b. auch Plexiglas Klebstoffe etc. Verwandtschaft auch bei der Synthese von AIB ausgehend von Aceton und dessen yanhydrin, oder auch vom Bisulfataddukt möglich Weitere -ucleophile werden wir in Kürze bearbeiten. Zur Zeit interessieren uns ucleophile, die nach Addition zu sinnvollen neuen Verbindungen führt.

7 4.6. Stickstoffnucleophile (Folie 3) Aldehydammoniakate Ammoniak-Addukt Komplexere Strukturen, z.b. Urotopin. 3 Aldimin examethylentetramin, Verwendung als Puffer in wässr. Medium, z.b. Fällung von Al Streckersche Aminosäuresynthese acemische Synthese von Alanin p ~ Aminopropionitril 2 S Aminobutansäure (rac-alanin) Schiffsche Basen erhält man aus Aldehyden oder Ketonen und primären Aminen: Alternative Bezeichnungen "Azomethine", "Imine" z.b. 2 Eisessig 2 omenklatur: Das Azomethin oder die Schiffbase aus Benzaldehyd und Anilin. Substitutionsmethode. 7

8 cis/trans-stilben 2-trans-Azastilben 2-cis-Azastilben E/Z -1,2-Diphenyl-1-ethen E-1,2-Diphenyl-1-azaethen usw. Mechanismus: erster Schritt ist die Addition des Amins an die arbonylgruppe: - 2 allgemeine Säurekatalyse spezielle Protonenkatalyse - Schiff-Base Wichtig: Der Stickstoff ist zwar basischer als der Sauerstoff, aber die Wasserabspaltung ist thermodynamisch günstiger. Folie 4: charakteristische kristalline Derivate von Aldehyden und Ketonen vom Schiffbase-Typ: DP-hydrazone, Semicarbazone, xime. 8

9 4.7. Enamine (siehe auch Folie 3) Auch sekundäre Amine können mit Aldehyden und Ketonen reagieren zu den sehr hydrolyseempfindlichen Enaminen. Beispiel: 2 Mechanismus: ein Enamin, 1-Pyrrolidinocyclohexen 2-2 Ein Wasserabscheider ist erforderlich, denn das Enamin wird nur mit geringem Anteil im Gleichgewicht gebildet. Beachten Sie die Grenzstruktur mit der negativen Ladung im yclohexanring! Ein nucleophiler Kohlenstoff, kann acyliert oder alkyliert werden. 9

10 4.8. arbonsäuren und ihre Derivate Einführung arbonsäuren und ihre Derivate besitzen eine arbonylgruppe (Doppelbindung =) und eine Einfachbindung zu einem Element, das weder Kohlenstoff oder Wasserstoffe ist. δ δ arbonsäure-dimere in flüssiger Form oder Festkörper z.b. "Eisessig" I I typische Diss.Konst. pks = 4.75 Die chemische eaktivität ist somit gegeben zum einen durch die acide - Gruppe, zum anderen durch die arbonylgruppe, die wir von den Aldehyden oder Ketonen kennen. arbonylreaktionen an arbonsäuren und arbonsäurederivaten verlaufen in aller egel als Substitutionsreaktionen. Diese verlaufen in einem komplexeren eaktionsmechanismus in einem Additionsprozess gefolgt von einer Eliminierung. Die wesentlichen arbonsäurederivate sind: arbonsäurechloride, arbonsäureanhydride, arbonsäureamide, arbonsäureester Protonenkatalysierte Veresterung /Esterhydrolyse Diese eaktion ist eine Gleichgewichtsreaktion (Massenwirkungsgesetz, Grundlagen aus dem 1. Und 2. Sem) Die Gleichgewichtssituation bezüglich des Esterproduktes kann durch einige Kniffe verbessert werden 10

11 1. eine Komponente in großem Überschuß, meist der Alkohol etwa 3 2. Einsatz "wasserentziehende Mittel" z.b. konz. 2 S 4 oder besser 3. Auskreisen des Wasser durch Azeotrope Destillation am Wasserabscheider eaktionsmechanismus in schematischer Art δ δ δ δ Die "symmetrische" Sequenz legt den Gedanken der Gleichgewichts nahe. arbonsäureester können auch durch protonenkatalysierte Umesterung gewonnen werden. Beispiel: 3 3 -( 2 ) 9 - yclohexan ( 2 )- 3 Tos 3 /yclohexan 11

12 Alkalische Verseifung von arbonsäurestern; Umesterung mit atriumalkoholaten Die meist benutzte Spaltungsmethode für Ester ist die baseninduzierte. Die meist nicht wasserlöslichen Ester werden in Ethanol, oft auch mit etwas Wasserzusatz, ggf. mit einem Überschuß a bei T in wenigen Std. verseift. Aufarbeitung nach Ansäuern des Ansatzes. Mechanismus: a Addition I a Eliminierung a - pks ca. 5 pks ca. 18! a quasi-irreversibel! Diese Variante ist viel besser als die - katalysierte, weil sie vollständig verläuft. Die eaktion verläuft in summa als eine nucleophile Substitution. Die eaktion ist aber nicht nicht mit der S 1 oder S 2-eaktion am sp3--atom zu verwechseln! Der typische eaktionsmechanismus der arbonsäurederivate ist der "Additions-Eliminierungsmechanismus", auch als S 2t (t steht für die tetragonale (sp 3 ) Zwischenstufe). Etwas anders sieht die eaktion eines arbonsäureesters: - - a = a Gleichgewichte können z.b. durch die Unlöslichkeit eines der Alkoholsalze zu einem neuen arbonsäureester führen. 12

13 4.8.4 Aktivierte arbonsäurederivate (Folie 5) Meist benutzte Derivate sind die arbonsäurechloride. erstellung eines arbonsäurechlorids am Beispiel: - Sl 2 -l S 2 l Die flüchtigen Produkte S 2 und l werden leicht abgetrennt Weitere Möglichkeit: - Pl 5 -l Pl 3 l arbonsäurechloride sind sehr reaktiv, der hlorsubstituent ist stark negativ und entzieht der arbonylgruppe negative Ladung, das arbonyl--atom wird deshalb im ersten Schritt leicht angegriffen. Darstellung: l S I l S l l l -, -l - S 2 l I S l l S l l ein "gemischtes Anhydridchlorid" ähnlich muss man sich die Bildung mit Pl 5 vorstellen In der Tat sind die eaktionsmechanismen ebenfalls Additions-Eliminierung- eaktionen. Trickreich ist die nucleophile Einsatz des hloridions im letzten Schritt. 13

14 Typische Anwendungen der arbonsäurechloride: l Anhydrid (evt. a) - arbonsäurester arbonsäureamid l ydroxamsäure - arbonsäure Einzelbedingungen der Synthesen jeweils unter Bildung von l, die i.d.. mit einer geeigneten Base gebunden wird Ester: Zum Alkohol im Pyridin als Solvens tropft man das Säurechlorid zu. Ist das Säurechlorid fest, kann man es im Dichlormethan lösen. Unter geeigneten Bedingungen kann auch a als Base zur Bindung der l verwendet werden, man muss natürlich aufpassen, dass der gebildete Ester dabei nicht alkalisch gespalten wird. Ester: arbonsäureanhydride reagieren direkt mit Alkoholen zu Estern, wobei 1 Mol arbonsäure gebildet werden. Pyridin ist ein guter Katalysator. Besonders wichtig sind cyclische Anhydride, wie z.b. Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Bernsteinsäure, Phthalsäure usw., deren Alkoholyse zu dem 2 Me achirales Molekül chirales Molekül 14

15 albester einer Dicarbonsäure führt. Interessant z.b. sind die dabei erhaltenen chiralen Verbindungen! arbonsäureamide: ausgehend von arbonsäurechloriden oder arbonsäureanhydriden lassen sich leicht arbonsäureamide, - monosubstituierte oder,-disubstituierte Amide darstellen. Pyridin oder Triethylamin werden zum Abfangen der l verwendet. Die arbonsäureamide selbst sind nur sehr schwache Basen. l ( 3 2 )- 2 mol Et Et Et 2 2 xl arbonsäureamide kann man auch aus Estern herstellen. Die eaktion verläuft mit überschüssigem Amin in Methanol oder Ethanol relativ langsam, aber sehr sauber. Et Et Weinsäurester ( 3 ) 2 ( 3 ) 2 4 Tage ( 3 ) 2 2 Et icht flüchtige Ammoniumsalze (primäre, sekundäre) von arbonsäuren können durch Erhitzen unter Wasserabspaltung in die Amine überführt werden z.b. 2 2 Erhitzen Kat. n Adipinsäure n examethylediamin (1,6-exandisäure) (1,6-exandiamin) n ylon[6.6] 15

16 Ein spezieller Fall eines Amids sind die ydroxamsäuren l 2 - Base z.b. Pyridin Die aktivierte Essigsäure: (Folie 6) 2 3 S 3 3 P P Thioessigsäure eine von Pantothen abgeleitete Struktur Adenosindiphosphat AcetyloA 3 AcetyloA holin S oa - Acetylcholin 3 SoA Akt. Essigsäure eurotransmitter holin 33 os 3 Acetylcholin Warum geht es so leicht? In der Tat sind Thioester - =(S ) fast so aktiv wie Anhydride und arbonsäurechloride? u: δ δ X langsam u X δ δ u X Je stärker das ucleophil und/oder je besser die Abgangsgruppe umso rascher (leichter wird die eaktion verlaufen. Das δ-positive arbonylkohlenstoffatom ist von ause aus elektrophil. Die eihe der ucleophile ist > 16

17 Alle Abgangsgruppen (-l [E 3.0], -[3.5], - 2 [3.0], -S[2,5]) sind elektronegativer als Kohlenstoff. Daneben besitzen aber alle erwähnten Abgangsgruppen freie Elektronenpaare, die mit dem positivierten arbonylkohlenstoff mesomer in Wechselwirkung treten können: δ δ XI δ XI X eaktivitätsreihe: -l > - > -S > > 2 > - Zu den besten Abgangsgruppen gehören hlorid und Sulfid, sie gehören in die 3. Periode des PSE, ihre π- rbitale sind zu groß für eine wirksame esonanz zum arbonylkohlenstoff. Damit eröffnen eine stärkere positive Ladung und somit eine raschere eaktion. Die atur hat es so eingerichtet, dass AcetyloA vom Molekül Wasser nicht angegriffen wird! Für die Spaltung von Estern und noch mehr von Amiden sind starke Basen oder Säuren (Abschaltung der Amidresonanz) erforderlich Addition von ydridionen - an arbonylverbindungen (Folie 7) Primäre Alkohole lassen sich durch xidation in Aldehyde und weiter zu arbonsäuren oxidieren. Für die umgekehrte eaktion gibt es mannigfaltige Methoden entsprechend der Vielzahl von eduktionsmitteln aus dem ganzen Periodensystem. Im Laboratorien hat man die ydrid-übertragungs-eagentien schätzen gelernt. Die meisten Metallee bilden ydride M δ δ- Einfache ydride sind Li, a, K, a 2. Aus diesen werden die komplexen ydride, insbesondere atriumborhydrid (atriumtetrahydroborat) Lithiumaluminiumhydrid (Lithiumtetrahydridoaluminat) Diese eagentien stellen formal ydridionen zur Verfügung, die als ucleophile die arbonylgruppe von Aldehyden, Ketonen und arbonsäurederivate. Diese eaktionen sind gleichzeitig eduktionsreaktionen. 17

18 Beispiele: 1 1. ab 4-1 Methanol 2. 2 / ein Aldehyd ein Alkohol a Folien 7 und 8 zu ydridreagentien Analog verlaufen eaktionen a Ketonen ab 4 ist leicht zu handhaben, es kann sogar in schwach basischem Mileu verwendet werden. Durch die Komplexierung wird das ydridion "gezähmt". Weiteres Beispiel: ab Darstellung eines Zuckeralkohols (Glucit). Lithiumaluminium ist gefährlicher. Es kann nur in aprotischen Solventien verwendet werden (typisch wasserfreier Ether oder TF). Gepulvertes LiAl 4 kann sich von selbst entzünden. Ist aber ein viel potenteres Mittel als ab 4 Im Gegensatz zu ab 4 kann LiAl 4 alle arbonsäurederivate reduzieren. Ein wichtiges Beispiel nicht für die Synthese, sondern die "Vernichtung" von überschüssigem LiAl 4. Quenchen mit Wasser kann gefährlich sein! 3 Et LiAl 4 3 Et 3 LiAl 4 Et- Et- 18

19 Es zeigt sich, dass nach wässeriger Aufarbeitung ein Ester in zwei Alkoholmoleküle. Es gibt auch Anwendungen für diese eaktion. Spaltung eines arbonsäureesters unter gleichzeitiger eduktion der ztugrundeliegenden arbonsäure. Andere arbonsäurederivate siehe Folie r. im Kapitel IV. Einige Beispiele zur Synthese von Aminen: 3 1) LiAl 4 2) ydrolyse 3 3 Schiffbase aus Acetophenon und Methylamin 3 2-Ethylphenyl-methylamin 2 yclohexylcyanid (yclohexylmethyl)amin L-Valin L-Valinol Die komplexen ydride (es gibt noch viele Varianten, z.b. durch teilweise Austausch von durch andere Liganden, um z.b. eine spezielle Stereochemie oder z.b. zur eduktion von Aldehyden in Gegenwart einer Ketogruppe. 19

20 Die Grignard-eaktion Einleitung: welche -ucleophile haben wir bislang kennengelernt? a) yanid als -ucleophil b) Acetylene (sp-ybridisierung, 2. Sem!) mit - Bindung lassen sich mit atriumamid in fl. 3 deprotonieren. Ein Beispiel Aceton mit aacetylid 3 a 3 1) fl. 3 2) erstellung und Eigenschaften von rganomagnesiumverbindungen. Victor Grignard , obelpreis 1912 Erhielt aus alogenkohlenwasserstoffen und Magnesium in Ether die Alkyl- Alkenyl- und Aryl-magnesiumverbindungen. Die eaktion dieser Verbindungen mit aciden --Verbindungen führte zu den entsprechenden Kohlenwasserstoffen. Dies legte nahe, dass die Polaritäten - und Mgal, sein muss. MgBr Et Et - MgBr Auch: 3 MgI 3 3 MgBr 4 Auch: 3 MgI 3 D 3 MgBr 3 D Acider Wasserstoff kann quantitativ durch Gasvolumenmessungen bestimmt werden. Im Gegensatz etwa zur S 2 -eaktion können primäre, sekundäre und tertiäre Alkylhylogenide zu G-Verbindungen umgesetzt werden. Das Magnesium wird am besten in Form scharfkantiger Späne verwendet. Die eaktion ist sehr exotherm. Zum "Anspringen" werden das Mg und etwas Ether und wenig Alkylhalogenid vorgelegt. Es gibt viele Tricks. Sicherlich ist die peinliche Abwesenheit von Feuchtigkeit sehr wichtig für ein gutes Gelingen. 20

21 Der eaktionsmechanismus ist komplex, ein-elektronische radikalische Zwischenstufen sind wahrscheinlich. Dafür spricht auch, dass in manchen Fällen auch -- Dimerisierungen, z.b. bei der Bildung von Dibenzyl aus Benzylchlorid. Die Lösung der Grignardverbindung ist ein komplexes Gemisch verschiedener Ether-Assoziate von Monomeren und höheren Aggregaten. alogen-acetylenverbindungen sind schwierig herzustellen. Man kann aber terminale Acetylene durch "Umgrignardierung" leicht in Folie 9: Monomere und dimere Assoziate Verknüpfungen mit ilfe von Grignard-eagentien f3 Die wichtigsten Anwendungen sind allerdings die eaktionen der Grignardverbindungen mit Aldehyden, Ketonen und arbonsäurederivaten. allgemeine Vorstellung des eaktionsmechanismus: Prinzip: δ δ MgX Mg δ δ X ein Mg-Alkoholat δ Mg X δ Mg Et2 X Et 2 Diskutiert wird auch ein 6-gliedriger Übergangszustand mit Beteiligung eines zweiten Grignardmoleküls (siehe die dimer überbrückte Struktur des eagens!) Das Mg-Alkoholat wird mit Wasser zerlegt, üblicherweise mit Mineralsäure zum Auflösen der Mg-Salze. Je nach Struktur der arbonylkomponente kann man nun primäre, sekundäre oder tertiäre Alkohole herstellen. 21

22 Beispiele: Ph-MgBr 1) Et 2 2) 2 / Ph ein Keton tert. Alkohol ein Aldehyd Ph- 2 -Mgl 1) Et 2 2) 2 / Ph Ph sec. Alkohol Mgl 2-1) Et 2 2) 2 / ein primärer Alkohol Formaldehyd Grignardreagentien reagieren auch mit arbonsäureestern, wobei in der egel tertiäre Alkohole gebildet werden: z.b. Darstellung von Triphenylmethanol Et 2 Ph-MgBr Ph 1) Et 2, 2) 2 / Ph Ph PhMgBr MgBr Ph Et Ph ein Keton PhMgBr Ketone sind reaktionsfreudiger als Ester, deshalb wird das zunächst gebildete Keton sofort weiter reagieren. 22

23 Schließlich ist auch das Kohlendioxid durch Grignardverbindungen angreifbar: Ein Beispiel: Mgl ) Et 2, 2) 2 / 3 23

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