Zwischendurch habe ich die Neuankömmlinge im Bild festgehalten.

Transkript

1 Mit dem Wohnmobil auf die Liparischen/Äolischen Inseln (März/April 2014) 05. Bericht Die Liparischen Inseln - Teil III - Isole di Vulcano Statistik: Tag / Datum: Freitag, Tagesstrecke: Canneto Tageskilometer: 0 Gesamtkilometer: Reisetage insgesamt: 16 Das Stromproblem gestern Nacht bei meiner Rückkehr war keines, am Sicherungskasten war die Sicherung rausgesprungen, die ich nur wieder reinzudrücken musste, und alles war wieder ok. Der heutige Tag musste zum Wäschewaschen herhalten. Es wurden immerhin zwei Waschmaschinen. Die Zeit zwischen den Waschgängen, dem Wäsche Aufhängen, dem Trocknen und dem Wäsche Abhängen nutzte ich zum Bearbeiten meiner Fotos und zum Reisebericht Schreiben. Die Wäsche benötigte zum Trocknen immerhin einen Wäscheständer und einige Meter Wäscheleine. Zwischendurch habe ich die Neuankömmlinge im Bild festgehalten. Das Wohnmobil aus Südtirol war ein MacVan vom Hersteller McLouis. Marie Luise und Gerd haben es gemietet. Die Franzosen kamen von Manosque in der Haute Provence. Sie hatten Fahrräder dabei.

2 Statistik: Tag / Datum: Samstag, Tagesstrecke: Canneto - Lipari - Canneto (Bootsausflug zur Insel Vulcano) Tageskilometer: 10 Gesamtkilometer: Reisetage insgesamt: 17 Heute stand der Besuch der Isola di Vulcano auf dem Programm. Den Ausflug habe ich für 15 EURO bei Popolo Giallo in der Marina Corta gebucht. Eine viertel Stunde vor der Abfahrt des Bootes um 10 Uhr sollte man sich im Büro melden. Da es sehr schwierig ist, in Lipari einen Parkplatz zu finden, bin ich kurz nach neun Uhr hier los gefahren. Auf der Fahrt nach Lipari sah ich zu meiner Erleichterung, dass die Insel nicht, wie am , im Nebel lag. Mit einer erneuten Stornierung des Ausflugs brauchte ich also nicht zu rechnen. Der Weg in den Hafen führte durch verwinkelte und malerische Gassen. Jedes Mal, wenn ich hier vorbei komme, hängt Wäsche am Balkon. Wir fuhren mit unserem Boot vor der Principessa her, die mich von Vulcano nach Lipari zurück bringen sollte. Immer wieder begeistert mich der Anblick der Akropolis und der Marina Corta vom Wasser aus. Anders als mit der Fähre, die ihren vorgeschriebenen Kurs hält, machen die Ausflugsboote lohnenswerte Abstecher zu Sehenswürdigkeiten und kurze Stopps zum Fotografieren.

3 Unser Boot fuhr zunächst an der Südküste von Lipari entlang, wo es interessante Felsformationen aus Lava zu bewundern gab. Überall felsige Steilküste, links mit Blick auf die Insel Salina Kristallklares Wasser bei der Grotta degli Angeli Faraglioni Dach fuhren wir direkt auf die Isola di Vulcano zu, wo gerade ein Tragflächenboot der Reederei Usictica anlegt. Schön zu sehen ist der Gran Cratere mit seinen Fumarolen. Verlaufen kann man sich hier nicht, alles ist gut ausgeschildert. Ein Fangobad im Schlammtümpel Vasca di Fanghi wollte ich nicht nehmen, und ich schlug daher gleich den weg zum Gran Cratere ein. Vielleicht reicht es auf dem Rückweg wenigstens für ein paar Fotos.

4 Vulcano ist mit 21,2 km² die drittgrößte und südlichste der Liparischen Inseln mit einer Entfernung von rund 20 km zur Nordküste von Sizilien. Von Lipari ist die Insel durch die knapp einen Kilometer breite Meerenge Bocche di Vulcano getrennt. Die Insel hat rund 715 Einwohner. Der größte Ort ist Vulcano Porte mit 361 Einwohnern, gefolgt von Vulcano Piano mit 287 und Vulcanello mit 49 Einwohnern. Die Haupterwerbsquelle der ständigen Bewohner ist der Tourismus. An vielen Orten der Insel Vulcano fällt einem der schwefelige Geruch auf. Auf der Insel und vor der Küste Vulcanos brodelt es. Dämpfe und Gase strömen aus vielen Erdspalten heraus. Der letzte Ausbruch ist über hundert Jahre her, und gerade deshalb steht der Vulkan unter besonderer Beobachtung, denn Wissenschaftler rechnen mit einem Ausbruch in den nächsten Jahren. Der Name der Insel Vulcano ist der Ursprung unseres Wortes Vulkan. Nach der griechischen Mythologie ist auf der Insel die Werkstatt des Feuergottes Hephaistos, der mit den einäugigen Zyklopen die Waffen der Götter schmiedet. In der Antike nannte man die Insel auch Hiera, Thermessa, die Heiße oder Theresia, die heiße Erde. Doch schließlich benannten die Römer die Insel nach Vulcanus, dem römischen Nachfolger des griechischen Hephaistos. Der Höhepunkt jeder Tour auf Vulcano ist der Aufstieg zum 391 m hohen Krater Gran Cratere. Der Ausblick auf die Nachbarinsel Lipari und die anderen Inseln sowie auf die unzähligen Fumarolen, Schwefel-Ablagerungen und weißen Dampfschwaden lohnen den 3-stündigen Weg. Beste Aufstiegszeit ist natürlich wegen des Lichtes beim Fotografieren der frühe Morgen oder der späte Nachmittag. Aber diese Regel gilt ja grundsätzlich beim Fotografieren. Doch bei einem Tagesausflug hat man keine Auswahl, es ist Mittag, und die Sonne hat ihren höchsten Stand erreicht. Gleich bei der Abbiegung zum Krater wird darauf hingewiesen, dass es verboten ist, sich den Fumarolen zu nähern. Wenig später und danach alle 200 Meter wird auf Schildern die Entfernung zum Krater angezeigt. Das erste Schild geht von einer Entfernung von 800 m aus. Das machte Mut, denn was sind schon 800 Meter? Für mich war es gefühlt das Doppelte, denn der Anstieg hatte es in sich, zumal es oft durch tiefe Asche und unwegsames Gelände ging. Hinzu kommt, dass man den Krater umrunden kann, wodurch auch noch ein paar hundert Meter dazukommen.

5 Die folgenden Fotos gebe ich wieder in der Reihenfolge, in der ich sie aufgenommen habe. Blick hinauf und Blick zurück bis hin zum rauchenden Stromboli Eine Vulkanziege am Weg, der nun von schwarzer in rotbraune Lava überging. Die Landschaft um den Vulkan herum präsentiert sich in grün. Und dann war der Scheitelpunkt erreicht, und ich konnte den ersten Blick in den Vulkan werfen. Ich war überwältigt. So riesig hatte ich mir den Krater mit einem Durchmesser von 500 m nicht vorgestellt. Und wenn ich am Kraterrand entlang schaute, war mir klar, dass das nicht das Ende des Aufstiegs war. Die höchste Stelle des Kraterrandes mit 391 m war noch ein ordentliches Stück entfernt.

6 Aber ich war noch fit, und ein Vesper (belegte Käsebrötchen, Apfel, Orange, Mandarine und eine Flasche Mineralwasser) hatte ich zur Stärkung dabei. Es konnte also weiter gehen. Die Fumarolen mit ihren Schwefeldämpfen verbreiteten einen stinkenden und stechenden Geruch. Aber dennoch zogen sie mich fast magisch an, und wider jede Vernunft und entgegen des Verbots versuchte ich, mich ihnen zu nähern. Und ehe ich mich versah, schlug der Wind um und ich stand mitten im beißenden Qualm. Ich musste mir das Taschentuch vor Mund und Nase halten, sonst hätte es mir den Atem verschlagen. Nun begann ich, den Kraterrand, der einem Grat glich, zu umrunden. Die Fotos, die einander ähneln, habe ich in gewissen Abständen aufgenommen. Ich hoffe, niemanden damit zu langweilen. Für mich sind sie einfach faszinierend.

7 Hier, am höchsten Punkt des Kraters, vesperte ich und stärkte mich für den Abstieg. Dafür gab es zwei Alternativen, nämlich denselben Weg zurück oder an den Fumarolen vorbei. Auf dem Foto links kann erkennen, dass ein schmaler Weg unterhalb des Qualms vorbei führt. Und da der Wind günstig war und die Schwaden nach Westen trieb, nahm ich diesen Weg.

8 Meistens trägt der Wind die Gase von Osten nach Westen. Schwefelige Erdspalten Schwefelige Erdspalten Auf dem linken Foto der Zickzackweg, den ich herunter gekommen bin. Die heißen Gase der Fumarolen, die hier an die Oberfläche treten, werden aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung auch als Solfateren bezeichnet, benannt nach den ähnlichen Gasquellen von Solfatara und Pozzuoli bei Neapel.

9 Dann war ich wieder auf dem normalen Weg. Es gibt aber nicht nur Lava und Asche auf Vulcano, sondern auch eine wahre Blütenpracht. Zitronenblüte und Frucht am selben Baum. Sehenswert ist auch der Il Faraglinone di Levante (Foto rechts), ein aus Schwefelverbindungen bestehender Felsen, der in bunten Farben von Schneeweiß über giftiges Schwefelgelb bis zu tiefem rot schimmert. Auf dem Foto kommt das allerdings nicht so recht zur Geltung. Der Zugang zum Felsen ist allerdings nur über das Fangobad möglich, für das ein Eintrittsgeld in mir nicht bekannter Höhe zu entrichten ist.

10 Sehr beliebt sind die Vasca di Fanghi, die Fango-Schlammtümpel. Zwar hat der Fango eine heilende Wirkung gerade bei Hautkrankheiten und Rheuma, leider löst der schwefelhaltige Schlamm aber auch die Badekleidung auf und brennt fürchterlich in den Augen. Schwangere und Kinder sollten kein Schlammbad nehmen. Ich habe darauf verzichtet, ein Bad zu nehmen. Mehr interessiert hätte mich die sich gleich hinter dem Schlammtümpel direkt am Strand liegende Zona delle Acque Calde. Dort brodelt das Wasser. In der Zone des Warmen Wassers oder auch Toten Feldes heizen Fumarolen das Meerwasser bis zum Siedepunkt auf. Auf Badeschuhe sollte man nicht verzichten und nicht nur im Wasser, sondern auch auf dem Strand darauf achten, sich nicht die Füße zu verbrennen. Aber ich hatte nicht mehr viel Zeit. Es reichte noch für einen Cappuccino, bevor mich die Principessa zurück nach Lipari brachte. In der Marina Corta legte das Boot an, und ich begab mich zum Wohnmobil, und wenige Minuten später war ich auf dem Campingplatz. Statistik: Tag / Datum: Tagesstrecke: Tageskilometer: Gesamtkilometer: Reisetage insgesamt: Sonntag, Canneto - Mit dem Fahrrad in die Stadt Lipari Heute holte ich zum ersten Mal Isy aus der Garage und fuhr in die Stadt. Dazu ermutigt hat mich der Umstand, dass der Tunnel, der Canneto mit Lipari verbindet, trotz der Straßenbauarbeiten mit dem Fahrrad passierbar ist. Doch trotz der Straßensperre fahren PKWs in beiden Richtungen durch den Tunnel. Heute ist ja Sonntag, und es wird nicht gearbeitet.

11 Ich radelte hoch zur Akropolis, um von dort hinunter auf die Marina Corta blicken und fotografieren zu können, aber die Stramplerei über holprige Pflastersteine hat sich nicht gelohnt, denn die Tore für den Zugang zum Park waren geschlossen. Über den Corso Vittorio Emanuele II radelte ich zurück. Entlang an der Marina Lunga erreichte ich vor dem Tunnel den Porto Pignatoro, den ich noch nicht kannte. Ich bog ab in den Hafen und machte einige Fotos. Fischer bei der Arbeit Beim Weiterfahren entdeckte ich einen Aufzug, der hoch zum 4 Sterne-Hotel Appinata führte.

12 Die Aussicht von dort oben wollte ich begutachten. Ich fuhr also hinauf und wurde nicht enttäuscht. Der Blick reichte bis hinüber zur Insel Vulcano. Ich fuhr wieder durch den Tunnel und einige Kurven später war ich in Canneto auf dem Campingplatz. Wer sich für die Inseln Alicudi und Filicudi interessiert, sollte den nächsten Bericht nicht versäumen.