DIE IPS-PRAKTIKA-STATISTIK 2017
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- Jonas Lorenz
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1 Institut für Politikwissenschaft und Soziologie IPS-Praktikakoordination DIE IPS-PRAKTIKA-STATISTIK 2017 Christoph Mohamad-Klotzbach und Jasmin Hübner 1 Die Anforderungsprofile für die erste Festanstellung nach dem Studium haben es manchmal ganz schön in sich: Flexibel, belastbar, innovativ, teamfähig, begeisterungsfähig und kreativ, guter bis sehr guter Studienabschluss und bereits erste Berufserfahrungen werden in fast jeder Stellenanzeige verlangt. Gut, wenn man bei der Bewerbung schon auf erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zurückgreifen kann. Zwei Drittel aller deutschen Studierenden absolvieren während ihres Studiums ein Praktikum 2 und versuchen so ihre größtenteils theoretische Ausbildung um wertvolle Praxiserfahrung zu erweitern. In den allermeisten Fällen vermitteln Praktika einen guten ersten Einblick in die oft noch unbekannte Arbeitswelt oder ein neues Berufsfeld und sind damit ein zentraler Schritt bei der Orientierung für das Leben nach dem Studium. Um die Studierenden auf diesem Weg zu unterstützten, fragt sich das IPS deshalb schon seit einigen Jahren: Was sind die beliebtesten Anlaufstellen der PSS- und PSSc-Studierenden an der Uni Würzburg und welche Erfahrungen konnten diese bereits sammeln? Zur Beantwortung dieser Fragen führt das Institut für Politikwissenschaft und Soziologie (IPS) zum einen eine laufende Statistik darüber wo und in welchem Bereich die Studierenden ein Praktikum absolviert haben. Zum anderen sammelt es die dort gemachten Erfahrungen in Form von Berichten und macht einen Teil davon seinen Studierenden online zugänglich. Im Rahmen dieses Berichtes konzentrieren wir uns somit nur auf die erste Frage. Datenbasis Für die aktuelle Statistik wurden 657 Praktika ausgewertet, die im Erhebungszeitraum von Juli 2008 bis Mai 2017 von Studierenden des IPS absolviert worden waren. Die IPS- Praktikakoordination sammelt die obligatorischen Praktikumsberichte und erstellt auf ihrer Basis einen Datensatz, auf dem die hier vorgestellten Auswertungen beruhen. 3 Dokumentiert wurden dabei ausschließlich Berichte von Pflichtpraktika, die im Rahmen des B. A. als Einzelfach (180 ECTS) bzw. Hauptfach (120 ECTS) und des M. A. als Einzelfach (120 ECTS) bzw. Hauptfach (45 ECTS) mit einem Praktikumsbericht zur Erlangung von ECTS eingereicht worden 1 Kontakt zur IPS-Praktikakoordination: praktika-ips@uni-wuerzburg.de 2 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2012): Forschung und Praxis im Studium. Befunde aus Studierendensurvey und Studienqualitätsmonitor. Bonn, Berlin: BMBF. S. 46. Online verfügbar: zuletzt geprüft am Folgende Daten werden hierzu erhoben: Praktikumsstelle, Kategorie (z.b. Parteien und Abgeordnete, Unternehmen, Politische Bildung/Erwachsenenbildung), Praktikumsort, Praktikant*in und Zeitraum (Semester) des Praktikums. 1
2 waren. Keine Berücksichtigung in der Statistik fanden freiwillige Praktika, die außerhalb des Studienplans absolviert wurden. Von den 657 erfassten Praktika wurden 602 (91,6 Prozent) im Rahmen der Bachelor- Studiengänge und 55 (8,4 Prozent) im Rahmen der Masterstudiengänge absolviert. Aus Abbildung 1 lässt sich entnehmen, dass die Zahl der absolvierten Praktika seit SoSe 2014 leicht rückläufig ist. Durch die gestiegenen Studierendenzahlen in den vergangenen zwei Jahren, insbesondere in unseren Studiengängen PSS 180 und PSS 120 ist zu vermuten, dass sich diese Entwicklung wieder umkehren sollte. Zudem lässt sich erkennen, dass auch unsere Masterstudierenden die Chance auf ein Praktikum und somit auf zusätzliche Erfahrungen außerhalb der Universität nutzen und sich diese auch anrechnen lassen. Abb. 1: Übersicht über Praktika im Zeitverlauf (absolute Zahlen) Quelle: IPS-Praktika-Statistik; eigene Berechnungen; n=656, da ein Fall bereits in das SoSe 2017 fällt. Es wurden immer SoSe und WiSe zusammengefasst. Für den Zeitraum vor dem SoSe 2014 liegen keine Hinweise zu den exakten Semestern im Datensatz vor. Abgeordnetenbüros und Parteien weiterhin beliebteste Praktikumsstellen Etwas mehr als ein Fünftel aller bisherigen IPS-Praktikant*innen absolvierte ein Praktikum bei Parteien oder in Abgeordnetenbüros des Deutschen Bundestags, der Landtage oder des Europäischen Parlaments (20,4 Prozent). Sie bilden somit die häufigste Anlaufstelle für Praktika an unserem Institut. Mit 16,3 Prozent folgen auf dem zweiten Platz Praktika bei Gewerkschaften, Verbänden und NGOs. Rund 11,2 Prozent nutzen ein Praktikum um Einblicke 2
3 in die Arbeit ganz unterschiedlicher Unternehmen 4 und ihrer Arbeitsbereiche (z.b. Öffentlichkeitsarbeit, Personalmanagement) zu bekommen und fast 10 Prozent widmen sich der Arbeit im Bereich der Medien (Presse, Radio, Fernsehen oder Online-Redaktionen). Weitere Tätigkeitsfelder bieten Ministerien, Staatskanzleien und Landesämter, Think Tanks und Forschungseinrichtungen, die Markt- und Meinungsforschung sowie verschiedene Anlaufstellen auf kommunaler Ebene (siehe Abb. 2). Abb. 2: Praktika nach Kategorien Quelle: IPS-Praktika-Statistik; eigene Berechnungen; n=657; Berufsfelder, die unter 4 Prozent lagen, wurden zur Kategorie Andere zusammengefasst. 5 Trends Betrachtet man die Praktika im Zeitverlauf (siehe Tab. 1), so lässt sich anteilig an der Gesamtzahl der Praktika zum jeweiligen Zeitpunkt seit SoSe 2014 eine leichte Zunahme an Praktika bei Gewerkschaften, Verbänden und NGOs, im Bereich der politischen 4 Hierfür wurden die Kategorien Unternehmen und Sonstige Unternehmen zusammengefasst. 5 Hierunter fallen: Botschaften und ständige Vertretungen (2%), Internationale Organisationen und Europäische Institutionen (0,5%), kirchliche Einrichtungen (1,2%), Kultur (3,3%), Parlamente (0,6%), Politikberatung/PR- und Public-Affairs-Agenturen (3,3%), Stiftungen (3,5%) und das Verlagswesen (1,4%). 3
4 Bildung/Erwachsenenbildung sowie der Markt- und Meinungsforschung feststellen. Praktika im Bereich der Medien sind leicht rückläufig und im Zusammenhang von Abgeordneten und Parteien eher schwankend. In den anderen Praktikafeldern gab es kaum Entwicklungen. Tab. 1: Ausgewählte Trends nach Praktikumskategorie, SoSe14-WiSe16/17 SoSe14 & WiSe SoSe15 & WiSe SoSe16 & WiSe 14/15 15/16 16/17 Gewerkschaften, 14,4% (16) 19,6% (21) 18,7% (20) Verbände, NGOs Mart- und 0,9% (1) 7,5% (8) 7,5% (7) Meinungsforschung Politische Bildung & 6,3% (7) 6,5% (7) 7,5% (7) Erwachsenenbildung Medien 8,1% (9) 8,4% (9) 6,5% (6) Abgeordnete & Parteien 25,2% (28) 9,3% (10) 18,3% (17) Quelle: IPS-Praktika-Statistik; eigene Berechnungen; n=657; da die Gesamtzahl der absolvierten Praktika im Zeitverlauf sinkt, verändert sich das relative Gewicht der einzelnen Praktikafelder im Zeitverlauf. All-time favorites : Würzburg und Berlin Am liebsten bleiben die Studierenden jedoch im heimischen Würzburg. 6 Rund 24 Prozent der Studierenden ziehen es vor, ihr Praktikum z. B. in den Wahlbüros der Würzburger Abgeordneten, bei Medien (Mainpost, BR, Radiosender), dem Forschungsdatenzentrum der Deutschen Rentenversicherung BUND, der Stadt Würzburg oder am IPS selbst in der AG Wahlund Einstellungsforschung zu absolvieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weder muss das WG-Zimmer untervermietet noch eine neue Bleibe gefunden werden, Universitäts- und Bibliotheksbesuche sind weiterhin möglich und die Kommiliton*innen weiterhin vor Ort. 18 Prozent der IPS-Studierenden zieht es zum Praktikum indes in die Hauptstadt Berlin. Hauptanlaufstelle sind hier die Abgeordnetenbüros der MdBs, aber auch rund um den Berliner Politikbetrieb ergeben sich zahlreiche interessante Möglichkeiten in Ministerien, Think Tanks, politischen Stiftungen und Verbänden. Betrachtet man neben der Bundeshauptstadt Berlin die 15 deutschen Landeshauptstädte so zählen München und Stuttgart (jeweils ca. 4 Prozent), Hamburg (1,7 Prozent) sowie Wiesbaden (1,4 Prozent) zu den attraktivsten Orten. 7 Hinzu kommen noch Bonn (1,5 Prozent), Frankfurt am Main (1,5 Prozent), Nürnberg (2,4 Prozent) und Schweinfurt (1,7 Prozent). 6 Hierbei muss beachtet werden, dass Praktika, die z.b. bei Abgeordneten in Würzburg (Wahlkreisbüro) und Berlin (Abgeordnetenbüro im Bundestag) absolviert werden, nicht einbezogen wurden, da sie sonst doppelt in die Auswertung einfließen würden. Sieben Fälle fallen beispielsweise in die Kategorie Würzburg / Berlin. Somit liegen die Werte für diese beiden Städte sogar noch leicht höher. 7 In sechs Landeshauptstädten wurde bisher kein einziges Praktikum absolviert: Bremen, Schwerin, Saarbrücken, Magdeburg, Kiel und Erfurt. 4
5 Auslandspraktikum Auf zu neuen Ufern Immerhin etwa 14 Prozent der Studierenden ziehen es vor ihre Praktika im Ausland zu absolvieren. Damit liegt das IPS über dem bundesweiten Durchschnitt von ca. 13 Prozent 8. Wie aus Abbildung 3 zu entnehmen ist, verteilen sich diese Praktika rund um den Globus. Mit einem Anteil von 24 Prozent an den Auslandspraktika bildet der Brüsseler Politikbetrieb rund um das Europäische Parlament, Ländervertretungen und Verbände nach wie vor den stärksten Anziehungspunkt für IPS-Studierende außerhalb Deutschlands. 9 Neben der europäischen Politik sind vor allem NGOs, Botschaften und Stiftungen beliebte Möglichkeiten, um das Praktikum mit einem Auslandsaufenthalt zu verbinden. Abb. 3: Praktika der IPS-Studierenden weltweit Quelle: Eigene Darstellung 2016 Praktika der PSS-Studierenden weltweit Praktikum Das Wo und Wie? Erste Anlaufstellen und Möglichkeiten In den Bachelor-Studiengängen Political and Social Studies als Einzel- oder Hauptfach ist ein mindestens sechswöchiges Vollzeit-Praktikum Pflicht. Auch im Master-Studiengang Political and Social Sciences als Einzel- oder Hauptfach besteht die Möglichkeit sich für ein sechswöchiges Praktikum 10 ECTS-Punkte anrechnen zu lassen. Dazu muss das Praktikum sowohl mit dem betreuenden Dozenten abgesprochen als auch ein Praktikumsbericht nach Abschluss des Praktikums zur Leistungsverbuchung eingereicht werden. Ein ausführlicher Leitfaden zum Praktikum ist hier zu finden. 8 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2012): Forschung und Praxis im Studium. Befunde aus Studierendensurvey und Studienqualitätsmonitor. Bonn, Berlin: BMBF. S. 46. Online verfügbar: zuletzt geprüft am Der Anteil an Praktika in Brüssel liegt im Vergleich zu allen Praktika-Städten bei 3,3 Prozent und somit noch vor einer Reihe anderer deutscher Städte (s.o.). 5
6 Egal ob internationale Institutionen, politische Stiftungen oder Großunternehmen, gerade für Politikwissenschaftler und Soziologen sind die Möglichkeiten äußerst vielfältig. Das IPS unterstützt seine Studierenden bereits bei der Suche nach einem geeigneten Platz: Eine große Auswahl an Praktika-Ausschreibungen und Möglichkeiten spezifisch für IPS-Studierende wird in regelmäßig aktualisierter Form im Praktika-Portal auf WueCampus2 bereitgestellt. Hier finden sich außerdem über 70 interessante Berichte von Studierenden des IPS, die darin von ihren Erfahrungen berichten und so einen ersten Einblick in die verschiedenen Bereiche und den Praktikumsalltag bieten. 6
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