REPORT DELTA COACHING. Wie heute Geld anlegen? Die Risiken werden neu bewertet. Unternehmensanleihen. Aktien. Ausgabe 24.

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1 REPORT Ausgabe 24. Oktober 2011 Wie heute Geld anlegen? Die Risiken werden neu bewertet Die Börsen spielen verrückt, Staatsanleihen verlieren dramatisch an Wert, und Gold entpuppt sich als unsicheres Investment für Krisenzeiten: Vieles von dem, was der Sparer über die Geldanlage allgemein weiss, kann er vergessen. Es ist Zeit, die Risiken neu zu bewerten. die Wahrscheinlichkeit eines Totalausfalls, auf die heute mehr als früher geachtet wird, bei Aktien vergleichsweise niedrig. Dabei macht sich bemerkbar, dass man mit Aktien in Sachwerte investiert, die auch in Krisen Bestand haben. Eine Folge der Kursstürze sind ausserdem eine attraktive Bewertung und hohe Renditen. Das gilt natürlich nur für solide Aktien, nicht für extrem zyklische Titel oder gar Bankaktien. Fazit: Hohes Risiko bei Konzentration auf eine Aktie oder Branche, sehr hohe Renditechancen, sehr hohe Liquidität, aber auch sehr hohe Volatilität. Wir streuen entweder auf mehrere Top-Aktien oder erstklassige Aktienfonds. Unternehmensanleihen Aktien Die Kurse schwanken viel stärker als früher und über die Ursachen streiten noch die Experten. Die Volatilität ist gestiegen, wie die Börsianer sagen. Aktien sind damit unsicherer als früher, was die Stabilität ihres Wertes betrifft. Wer zur Unzeit aussteigen muss, kann mehr verlieren als früher. Zugleich ist jedoch Die Anleihen von Unternehmen profitieren im Augenblick von der Schwäche der Staaten. So ist mancher Konzern zurzeit sicherer als Staaten, dies gilt vor allem für Südeuropa. Oktober 2011 Seite 1

2 Zum Teil drückt das bereits die Renditen von Unternehmensanleihen - aber nicht überall. Unternehmensanleihen sind auch wegen der Renditen interessant. Insgesamt hat sich der Blick auf die Unternehmensanleihen vor allem im Vergleich zu den Staatsanleihen verändert. Galten früher die Staaten als sicher, ja sogar mündelsicher, und Unternehmensanleihen immer als von der Möglichkeit einer Pleite gezeichnet, so ist inzwischen die reale Verschuldungssituation beider Emittenten in den Vordergrund gerückt. Man muss sich das für jedes einzelne Unternehmen ansehen. Aber insgesamt ist die Verschuldungssituation der Unternehmen, anders als die der Staaten, noch recht gut. Gleichwohl besteht bei Unternehmensanleihen (Cooperate Bonds) natürlich die Möglichkeit eines Totalausfalls, wenn das Unternehmen insolvent wird. Auch die Möglichkeit, eine Anleihe zu verkaufen (Liquidität), kann gerade bei kleineren Unternehmen zeitweise eingeschränkt sein. Fazit: Niedriges Risiko, niedrige Rendite bei A- Unternehmen und hohe Rendite bei mittleren Unternehmen, aber auch niedrige Volatilität und mittlere Liquidität. Wir investieren am liebsten in entsprechend gute Bonds. Staatsanleihen Der Traum von Sicherheit ist geplatzt. Staatsanleihen galten in der Geldanlage lange als ausgesprochen sichere Sache: Man wusste, dass man nicht viel bekommt. Dafür erschien der Fall einer Staatspleite, zumindest in Europa, so unwahrscheinlich, dass selbst risikoscheuen Anlegern zu Staatsanleihen geraten wurde. Inzwischen sind südeuropäische Staatsanleihen zu Papieren für Zocker, für extrem risikofreudige Anleger, geworden, die meinen, die Rettungsaktionen der Staaten besser vorhersagen zu können als der Markt. Und Staatsanleihen von Ländern wie Deutschland sind etwas für Masochisten, die freiwillig einen Verlust einplanen, weil die Zinsen unter der Inflationsrate liegen werden. Wer jedoch Millionen anzulegen hat, für den sind sechsmonatige Bundesanleihen besser als Bankguthaben, weil die Rückzahlungssicherheit höher ist. Oktober 2011 Seite 2

3 Fazit: Niedriges Risiko bis sehr hohes Risiko bei überschuldeten Staaten, niedrige Volatilität, hohe Liquidität, aber sehr niedrige Rendite. Investmentfonds gegenüber Anleihen ist die höhere Liquidität. Fonds können in der Regel täglich zurückgegeben werden. Fazit: Mittleres Risiko durch breite Streuung, mittlere Rendite, mittlere und hohe Liquidität. Wir suchen die guten Fonds mit hervorragenden Fondsmanagern aus. Lebensversicherungen/Fondspolice Die tiefgreifenden Änderungen bei Aktien und Anleihen haben sich auch auf die entsprechenden Fonds ausgewirkt; die wenigsten konnten sich den Turbulenzen der vergangenen Monate entziehen. Sogar Mischfonds, deren Stärke traditionell ist, je nach Konjunkturumfeld entweder mehr Aktien oder mehr Anleihen zu halten, scheiterten an der parallelen Krise beider Wertpapiergattungen. Wer gehofft hatte, seine Altersvorsorge mit Aktienfonds zu einer höheren Rendite zu führen, musste die Börsencrashs vor allem dann schmerzlich zur Kenntnis nehmen, wenn er ausgerechnet jetzt das Ersparte in Anspruch nehmen wollte. Ansonsten gilt wie früher: Wie gut ein Fonds ist, hängt zu erheblichem Teil vom Fondsmanager ab. Nur die wenigsten schaffen es jedoch, den Markt zu schlagen. Ein Vorteil von Fonds in Krisensituationen vor allem Lebensversicherungen sind auch nur so gut wie die Anlageobjekte, in die sie investieren: Diese triviale Erkenntnis macht sich bei vielen Versicherungspolicen derzeit bemerkbar. Die Erträge und Aussichten sind nicht gut. Das gilt allerdings vor allem für die konventionelle, kapitalbildende Lebensversicherung - nicht so sehr für fondsgebundene Lebensversicherungen. Insbesondere die allgemein niedrigen Zinsen machen den Lebensversicherern zu schaffen. Zum neuen Jahr 2012 soll daher auch in Deutschland der Garantiezins für neue Lebensversicherungen von 2,25 auf 1,75 Prozent sinken. Mit diesem Satz schreibt der Staat den Versicherern eine Grenze vor, die sie selbst vor allzu großherzigen Versprechen und zu hohen finanziellen Verpflichtungen schützen soll. Oktober 2011 Seite 3

4 Und damit auch Sparer, die ihnen das Geld dafür geben. Einmal gegeben, gilt das Versprechen des Garantiezinses schliesslich bis zum Ablauf der Police. Die Gesamtverzinsung von Lebensversicherungen setzt sich aus Garantiezins, Überschussbeteiligung und Schlussüberschuss zusammen: Alle drei aber leiden unter dem niedrigen Rendite-Niveau der Anlagemöglichkeiten der Versicherer, die relativ streng vorgegeben sind und praktisch sehr stark durch Staatsanleihen dominiert werden. Die Versicherungen gelten somit für den Staat als sicherer Abnehmer ihrer langfristigen Anleihen, um sich laufend verschulden zu können. Fazit: Niedriges Risiko (aber Vorsicht hinsichtlich der Staatsanleihen), sehr niedrige Volatilität, aber auch sehr niedrige Rendite und Liquidität (Illiquidität). In der ersten Hälfte der Laufzeit verliert der Kunde bei vorzeitiger Rückzahlung einen grossen Teil seines Geldes oder erleidet einen Totalverlust. verlieren, kaufen sie weniger Schmuck aus Gold. Und andere verkaufen Gold, weil ihr Geld knapp wird. Der Goldpreis sinkt deshalb in Krisen erfahrungsgemäss immer irgendwann. Wer das nicht immer schon wusste, konnte es spätestens in dieser Krise seit Anfang September lernen. Damit ist Gold eine riskante Anlage - weil der Preis ständig schwanken kann. Der Totalverlust ist allerdings äusserst unwahrscheinlich: Spätestens seit der Antike messen die Menschen Gold einen hohen Wert bei. Auch die Liquidität ist hoch: Für Gold findet man eigentlich immer einen Abnehmer hat der Präsident der USA von heute auf morgen es verboten Gold zu horten und die US-Bürger gezwungen ihr Gold und Silber zum ordentlichen Preis an die regionalen Behörden zu verkaufen. Fazit: Gute Liquidität, aber nur mittlere Rendite, sehr hohes Risiko und sehr hohe Volatilität. Die Rendite wird nochmals erheblich geringer, wenn Gold zu Münzen oder Schmuck verarbeitet wird. Gold Tagesgeld Dass Gold gut für die Krise sei, ist eine besonders verbreitete Fehlannahme unter Anlegern. In Wirklichkeit ist es so: Wenn Menschen überall auf der Welt Vermögen Eine gute Refinanzierungsquelle für die Banken ist nicht nur das Sparbuch, sondern auch das Tagesgeld. Sie müssen sehr wenig Oktober 2011 Seite 4

5 Zinsen zahlen können mit dem Geld ihrer Kunden rentabel arbeiten (Investmentbanking). Den geplanten Verlust nennen Vermögensberater die Anlage von Geld auf dem Tagesgeldkonto: Die Zinsen, die es gibt, sind zum Teil niedriger als die Inflation, mit der man im Augenblick rechnen muss. Dafür hat der Anleger den Vorteil, dass er leicht an das Geld kommt, wenn sich Einstiegsmöglichkeiten etwa bei Aktien bieten. Die Negativverzinsung ist der Preis der hohen Liquidität. Das Risiko ist sehr gering - dafür ist auch die Rendite sehr gering. Wer Extremszenarien durchspielt, landet bei der Frage, wie sicher die Tagesgeldkonten sind, wenn die jeweilige Bank pleitegeht. Hier greift aber bei europäischen Banken die gesetzliche Einlagensicherung bis Euro; bei privaten deutschen Banken darüber hinaus der Einlagensicherungsfonds und bei den Sparkassen und Volksbanken deren jeweilige Sicherungseinrichtungen. Wichtig ist hierbei aber die Vertragsgestaltung, da Inhaberschuldscheine (Arten von Sparbriefen der Banken) bei Konkurs verloren sind. Fazit: Niedriges Risiko und Volatilität, sehr hohe Liquidität, aber garantierter Nettoverlust. eines Bankhauses namens Lehman Brothers viel Geld verloren haben. Tatsächlich ist das Produkt bis heute ein Problem: Wenn man nicht genau weiss, ob die Bank, die ein Zertifikat ausgegeben hat, möglicherweise im allgemeinen Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenstrudel über kurz oder lang versinkt, kann das sogenannte Emittentenrisiko ein latenter Grund zur Beunruhigung sein. Man kann dieses Gegenparteirisiko von Zertifikaten heute versichern. Das kostet allerdings den grössten Teil der Rendite. Dier Kosten sind dann immer noch die entscheidende Frage. Ausserdem sollte der Anleger verstehen, was er für ein Papier kauft, von dem er glaubt, dass es die Kursgewinne mitnimmt und ihn vor Kursverluste schützt (sogenannte Kapitalschutzanlagen). Grundsätzlich spricht aber nicht alles gegen Zertifikate. Man muss nur genau wissen, was man tatsächlich bei welchem Risiko kauft. Hier ist manchmal der Bankberater überfordert, da es derart viele unterschiedliche Angebote gibt. Fazit: Mittleres Risiko bis zu Totalverlust, hohe Volatilität, niedrige Rendite und Liquidität. Bargeld Zertifikate/Derivate Das Zertifikat an sich steht in Misskredit, seit zahlreiche Seniorinnen damit nach der Pleite Viele Leute wollen Cash halten, Bargeld, Kasse. Bei den niedrigen Zinsen ist dies vielleicht sogar verständlich. Wer genug Bargeld hat, sollte sich aber jetzt davon trennen und bei immer noch niedrigen Kursen Oktober 2011 Seite 5

6 Aktien und damit Sachwerte zulegen. Denn Bargeld kann ein gefährdeter Geldwert sein, wenn Inflation aufgrund der hohen Staatsverschuldung den Kaufwert des Geldes wegfrisst. Ausserdem ist das Risiko viel Cash auf einem Bankkonto zu haben trotz staatlicher Versprechen der Sicherheit von oder CHF eine unischere Sache. Wer will schon den Ernstfall ausprobieren? Bei der derzeitigen Geldpolitik wird in Zukunft die Inflation zur grössten Herausforderung der Geldanlage. Dagegen helfen nur Sachwerte, kein Bargeld. Fazit: Sehr niedriges kurzfristiges Risiko, langfristig aufgrund von der Teuerung führt es zu realen Verlusten, sehr niedrige Volatilität (Währungsrisiken), sehr hohe Liquidität, aber auch keine Bruttorendite und gar Nettoverlust (Kosten, Inflation). Auszüge aus F.A.Z. Finanzen Wohin mit dem Geld? DELTA Asset Management Oktober 2011 Seite 6