Transkript

1 Vernetztes Handeln DMT entwickelt für Agilent modulares Netzwerk-Testgerät Optische Netzwerke revolutionieren die Kommunikation, denn sie erlauben den Austausch von riesigen Datenmengen in Sekundenbruchteilen. Allerdings sind Installation und Unterhaltung der Glasfasernetze aufwendiger als herkömmliche Kupferkabel. Um den Netzwerkbetreibern die Arbeit zu erleichtern, hat Agilent Technologies ein neues, modular aufgebautes Netzwerk-Messgerät auf den Markt gebracht, das Installation und Wartung von optischen Netzen deutlich beschleunigt und damit Kosten sparen hilft. Der Agilent Modular Network Tester N3900A ist in doppeltem Sinne ein Netzwerkprodukt, denn er verdankt seine schnelle Markteinführung der Zusammenarbeit eines leistungsfähigen Partnernetzes. Agilent definierte die Anforderungen an das neue Gerät in engem Kontakt mit erfahrenen Servicetechnikern in aller Welt. Ein Industriedesigner des Unternehmens lieferte die ersten Konzeptstudien. Die Entwürfe entstanden im Rahmen einer internationalen Ausschreibung, aus der die DMT GmbH als Sieger hervorging. DMT erhielt auch den Zuschlag für die Konstruktion und Serieneinführung aller mechanischen Komponenten, was die Koordination der gesamten Zulieferkette einschloss. Der in Holzgerlingen ansässige Engineering-Dienstleister stützte sich dabei auf ein bestehendes Netz von ausgewählten Werkzeugbauern und Fertigungsbetrieben. Anspruchsvolle Anforderungen Die Anforderungen aus dem Feld, die DMT binnen drei Monaten in ein tragfähiges Konzept umsetzte, waren überaus anspruchsvoll: Der Modular Network Tester sollte die Möglichkeit bieten, mehrere Module miteinander zu kombinieren, um die unterschiedlichen Messungen in optischen Netzwerken mit einem Gerät durchführen zu können. Die Module sollten sich während des Betriebs austauschen lassen, ohne das Gerät neu starten zu müssen (hot plugging). Das Gerät sollte nicht nur in der Bedienung ergonomisch sein, sondern auch in der Handhabung, um es zum Beispiel auf einem Leitungsmast mit einer Hand halten und mit der anderen bedienen zu können. Deshalb musste es in den Abmessungen möglichst klein sein, und es durfte nicht viel wiegen. Außerdem wurde viel Wert auf eine griffige Oberfläche gelegt. Bei alledem sollte der Netzwerktester so robust sein, dass er einen Fall aus mehreren Metern Höhe unbeschadet überstehen würde. "DMT versteht die Sprache der Industriedesigner und hat bei der Umsetzung von 2D-Zeichnungen und Handskizzen ein hohes Maß an 3D-Kompetenz bewiesen." Malte Schlüter, Industriedesigner bei Agilent

2 "Das von DMT vorgestellte, mechanische Konzept erfüllte die Anforderungen unserer Kunden am besten, und auch die Umsetzung erfolgte schnell und nachvollziehbar." Jochen Ziegler, Projektleiter bei Agilent Modular, robust und ergonomisch Parallel zu einem Ingenieurbüro in den USA entwickelte DMT in der vorgegebenen Zeit nicht nur die Vorschläge für die Umsetzung der anspruchsvollen Anforderungen, sondern auch gleich die Versuchsprototypen, um die kritischen Stellen des Konzeptes zu verifizieren. Agilent ließ sich von Vorzügen des DMT-Konzeptes überzeugen. Das innovative Plattformkonzept des modularen Netzwerktesters gewährleistet, dass das Gerät nicht nur vielseitig einsetzbar ist, sondern auch leicht den künftigen Anforderungen entsprechend erweitert werden kann: Die Messmodule lassen sich in beliebiger Reihenfolge und Anzahl an die Bedieneinheit andocken. Allerdings stellte der Dockingmechanismus besondere Anforderungen an die Haltbarkeit beziehungsweise Nachgiebigkeit der Steckerverbindungen, um Beschädigungen beim Fall des Geräts auszuschließen. Die empfindlichen, optischen Steckkontakte in den Modulen sind unter Staubschutzkappen verborgen und lassen sich über einen Teleskopmechanismus ausfahren, was eine einfache und schnelle Anbindung des Geräts an den Lichtwellenleiter ermöglicht. Auch die beweglichen Teile mussten entsprechend haltbar sein und wurden deshalb so ausgelegt, dass sie bei hoher Krafteinwirkung nicht kaputt gehen, sondern sich aus ihrer Verankerung lösen und einfach wieder eingesteckt werden können. Um das Gerät einfach mit einer Hand halten und bedienen zu können, wurde es mit einer besonders ergonomisch geformten Griffmulde und einer Handschlaufe ausgestattet. Das nachgiebige Material der Außenschale wirkt nicht nur als Stoßfänger, sondern verbessert auch die Haptik des Geräts. Ein Schultertragegurt ermöglicht sogar eine freihändige Bedienung über den 10,4 Zoll großen Touchscreen oder die Navigationstasten.

3 "Die Entscheidung, unser innovatives Gehäusekonzept E-PAC in diesem speziellen Fall nicht zu nutzen, zeigt, dass DMT vollkommen technologieneutral entwickelt." DMT-Geschäftsführer Tim Schwegler Auch ohne E-PAC leicht montierbar Bei der Konzeption des Gehäuses prüfte DMT die Möglichkeit, das im Hause entwickelte und weltweit patentierte Electronic Packaging and Assembly Concept (E-PAC ) zu nutzen, das heißt die elektronischen Komponenten formschlüssig in ein Innengehäuse aus expandiertem Polypropylen (EPP) einzubetten. Dadurch hätte man Gewicht sparen und die Stoßsicherheit der Elektronik erhöhen können, allerdings wären die Abmessungen des Geräts aufgrund der Vielzahl der einzubettenden Komponenten größer als vorgesehen geworden. Deshalb entschied man sich am Ende gegen E-PAC und für einen leichten Träger aus Magnesiumdruckguss in Verbindung mit einer Kunststoffschale, die innen hart und außen weich ist. Es handelt sich um ein Zwei-Komponenten- Spritzgussteil aus thermoplastischem Elastomer (TPE). Trotz des Verzichts auf das E-PAC -Konzept, das eine schnelle und kostengünstige Montage der Geräte gewährleistet, lässt sich der Netzwerktester sehr schnell zusammenbauen. Ober- und Unterschale sind statt mit Schrauben durch drei Stifte verbunden, die durch das ganze Gerät hindurch gehen und auch den Träger mit den elektronischen Komponenten arretieren. Das weltweit patentierte Montagekonzept stammt ursprünglich von Hewlett-Packard und wurde von Agilent mit dem Medizintechnikbereich an Philips veräußert. Entwicklung bis zum Serienstart DMT entwickelte nicht nur das Konzept für den modularen Netzwerktester, sondern übernahm im Auftrag von Agilent auch die komplette Konstruktion der mechanischen Bauteile und die Vorbereitung der Serienfertigung. Das beinhaltete die Ausschreibung der Werkzeuge, die Auswahl der Lieferanten und ihre Unterstützung bei der Werkzeugkonzeption, natürlich in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber. Die Stammlieferanten von Agilent wurden um ebenso kompetente Werkzeugbauer und Fertigungsbetriebe aus dem DMT-Partnernetz ergänzt.

4 Die Terminvorgaben für das Projekt waren sehr ehrgeizig, denn in nur anderthalb Jahren sollte der neue Netzwerktester in die Serienproduktion gehen. Um den Zeitplan einhalten zu können, praktizierte DMT mit den Partnern ein intensives Concurrent Engineering: Noch bevor die Teilegeometrien endgültig freigegeben waren, wurden schon die Werkzeuge für die kritischen Teile ausgeschrieben und die Lieferanten festgelegt. Die Werkzeuge wurden gleich so konzipiert und kalkuliert, dass bei unvermeidlichen Änderungen in der heißen Phase der Werkzeugumsetzung die Kosten für alle Beteiligten absolut transparent waren. DMT arbeitet nach einem sauber strukturierten Entwicklungsprozess mit klar definierten Zwischenschritten und Meilensteinen, um Termine und Kosten zuverlässig planen zu können. Dadurch war der Engineering- Dienstleister in der Lage, die vielen parallelen Operationen auf technischer und kaufmännischer Ebene so zu steuern, dass die Kosten unter Kontrolle blieben und Verzögerungen vermieden wurden. Ein intensiver Abstimmungsprozess mit den Lieferanten stellte sicher, dass die Werkzeuge für die kritischen Teile rechtzeitig zum Serienstart fertig waren. Webgestützte Collaboration Der Einsatz von leistungsfähigen Werkzeugen für die webgestützte Produktentwicklung trug maßgeblich dazu bei, den Abstimmungsprozess mit Auftraggeber und Lieferanten zu beschleunigen und Kosten zu sparen. DMT verfügt über eine moderne IT- und Kommunikations-Infrastruktur bestehend aus verschiedenen 3D-CAD-Systemen, einer Videokonferenz-Lösung und der Collaboration-Anwendung OneSpace. Die Software von CoCreate bietet die Möglichkeit, Produktmodelle aus unterschiedlichen CAD-Systemen in einen virtuellen Konferenzraum zu laden, über das Internet in Echtzeit zu betrachten und online Veränderungen an den Geometrien vorzunehmen. Entsprechende Clients stellt DMT seinen Kunden und Entwicklungspartnern kostenlos zur Verfügung. Der neue Netzwerktester wurde weitgehend mit dem OneSpace Designer von CoCreate konstruiert. Anspruchsvolle Kunststoffteile mit komplexen Oberflächen modellierten die DMT-Ingenieure dagegen mit SolidWorks. Dank der offenen Collaboration-Umgebung konnten die Modelldaten ohne Probleme zusammengeführt werden. OneSpace wurde schon in der Konzeptphase für eine gemeinsame Designbesprechung mit den Entwicklern von Agilent in Übersee und dem Industriedesigner genutzt, was allein Euro an Reisekosten einsparte. Im weiteren Verlauf des Projektes fanden zahlreiche Online-Konferenzen mit dem Lieferanten der Werkzeuge für die 2K-Spritzgussteile statt, deren Herstellung technologisch höchst anspruchsvoll ist. Deshalb müssen die Anforderungen der Werkzeugbauer schon bei der Teileentwicklung berücksichtigt werden. DMT nutzte die Collaboration-Anwendung aber auch intensiv im eigenen Hause, um einen der Spezialisten der amerikanischen Tochtergesellschaft bei der Entwicklung des komplexen Teleskop-Mechanismus in das Team einzubinden. "Die intensive Vorarbeit bei der Werkzeugauslegung hat nicht nur den Zeitaufwand reduziert, sondern auch unser Kostenrisiko minimiert." Projektkoordinator Reinhold Scheible, Schwarz GmbH

5 Zugriff auf ein großes Team Die Zusammenarbeit mit DMT bei der Entwicklung des neuen Netzwerktesters zahlte sich für Agilent in mehrfacher Hinsicht aus: Die Einhaltung des engen Zeitplans und des Kostenrahmens bedeutete für den Auftraggeber einen echten Gewinn. Verzögerungen bei der Markteinführung eines neuen Produktes können ein Unternehmen bekanntlich teuer zu stehen kommen, denn sie gefährden die Rentabilität des gesamten Projektes. Das Unternehmen konnte für die Dauer des Projektes auf ein großes Team von erfahrenen Mechanikentwicklern zugreifen, ohne dafür Mitarbeiter einstellen zu müssen. Dadurch konnte man sich voll und ganz auf die Entwicklung der anspruchsvollen Messtechnik konzentrieren, was sich unter anderem in der Performance und der Messgeschwindigkeit des Geräts niedergeschlagen hat. Zeitweise waren bis zu zehn Ingenieure von DMT für das Projekt abgestellt - von den Mitarbeitern der anderen Zulieferer ganz zu schweigen. Das Zusammenspiel von Experten verschiedener Disziplinen und Unternehmen macht sich im Ergebnis bemerkbar: Der Netzwerktester setzt neue Maßstäbe in punkto Innovation und spart dadurch Zeit und Geld bei der Installation und Wartung von optischen Netzwerken. Spezialist für Mess- und Analysetechnik Die Agilent Technologies, Inc. ist ein global aufgestellter Technologiekonzern, der elektronische und optische Test-, Mess- und Überwachungsgeräte- und -systeme für unterschiedliche Branchen und Anwendungsbereiche herstellt. Das Unternehmen entstand im Zuge der Umstrukturierung des Hewlett-Packard-Konzerns und ist seit dem 18. November 1999 als eigenständige Aktiengesellschaft an der New Yorker Börse gelistet (NYSE: A). Agilent beschäftigt derzeit etwa Mitarbeiter, die Kunden in mehr als 120 Ländern der Welt betreuen. Agilent ist in den Geschäftsbereichen elektronische Messtechnik, Halbleiterprodukte sowie in der biowissenschaftlichen und chemischen Analysetechnik tätig. Für die kommunikationstechnische Industrie entwickelt das Unternehmen test- und messtechnische Produkte und Lösungen, die sie beim Aufbau von Netzwerken, IT-Infrastrukturen und kabellosen Umgebungen unterstützen. Die Test- und Messtechnik ist unter anderem erfolgsentscheidend für die schnelle Kommerzialisierung von zuverlässigen Internet-Produkten. "Durch die enge Zusammenarbeit mit DMT konnten wir nicht nur die schnelle Markteinführung unseres Produkts sicherstellen, sondern auch sehr flexibel auf die sich ändernden Marktanforderungen reagieren." Alf Clement, Program Manager bei Agilent

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