GESUNDHEIT UND SOZIALES KLINISCHE PSYCHOLOGIE GESUNDHEITSPSYCHOLOGIE PSYCHOTHERAPIE

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1 GESUNDHEIT UND SOZIALES KLINISCHE PSYCHOLOGIE GESUNDHEITSPSYCHOLOGIE PSYCHOTHERAPIE Vorträge / Seminare / Workshops Herbst 2017

2 Die Seminare und Workshops sind Kooperationsveranstaltungen mit dem Institut für Sozialdienste, dem Vorarlberger Kinderdorf, pro mente und dem Landeskrankenhaus Rankweil. IMPRESSUM Herausgeberin Schloss Hofen Wissenschafts- und Weiterbildungs-Gesellschaft m.b.h. Redaktion Elmar Fleisch, Schloss Hofen; Fotos Schloss Hofen Schloss Hofen Ges.m.b.H. Gestaltung Rainer Längle, Mai 2017

3 GESUNDHEIT UND SOZIALES Weiterbildung ist ein wichtiger Indikator für die Qualität der psychologischen und psychotherapeutischen Arbeit. Sie muss innovativ sein und sich gleichzeitig an den Erkenntnissen der Wissenschaft orientieren.

4 » Liebe Seminarteilnehmerin, lieber Seminarteilnehmer! Als Vertreter des Landes im Psychologen- und Psychotherapiebeirat des BM für Gesundheit darf ich kurz ein paar Informationen zu den bevorstehenden bildungspolitischen Veränderungen zusammenfassen: Während für die Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie 2013 ein neues Gesetz geschaffen wurde, soll es für die Psychotherapie eine Novelle geben, die auf den bestehenden gesetzlichen Grundlagen aufbaut. Derzeit zeichnen sich nachfolgende Veränderungen ab: Neuregelung des Zugangs zur Psychotherapie-Ausbildung: Künftig soll nur mehr mit einem Hochschulzugang der Einstieg in das Propädeutikum möglich sein und das Fachspezifikum endet mit einem Mastergrad. Anpassungen der Propädeutikums-Inhalte an aktuelle Entwicklungen Die Psychotherapieforschung erhält einen prominenteren Platz Verstärkung der Diagnostik in der fachspezifischen Ausbildung Vermittlung von Kompetenzen in der psychotherapeutischen Begutachtung Breitere Verankerung ethischer Fragestellungen Stärkere Fortbildungsverpflichtung für Psychotherapeuten in den ersten beiden Jahren nach der Listeneintragung Im Bereich der Klinischen Psychologie gibt es die ersten Absolventen, die die Ausbildung nach dem neuen Psychologengesetz absolviert haben. Die Erfahrungen zeigen, dass durch die Änderung der postgraduellen Ausbildung ein Qualitätssprung erreicht wurde, der aber mit entsprechendem Mehraufwand verbunden ist. Die Zahl jener Personen, die nunmehr diese neue Ausbildung beginnen, hat sich deutlich reduziert. Vielfach schrecken die hohen Kosten durch die zusätzlichen Supervisions- und Selbsterfahrungsstunden sowie der zeitliche Mehraufwand (ca Stunden in einem Arbeitsverhältnis wobei es kaum entsprechende Ausbildungsstellen gibt) die Kandidaten ab. Trotzdem wäre zu wünschen, wenn weiterhin Universitätsabsolventinnen und absolventen diesen beruflichen Weg einschlagen, zumal wir neben einem Ärztemangel auch auf einen Psychologenmangel zusteuern, der sich in den nächsten Jahren deutlich bemerkbar machen wird. Schon heute studieren an den Psychologischen Instituten der Universitäten Innsbruck, Salzburg und Wien gerade noch 15 bis 20 Prozent Österreicher; der überwiegende Teil der Studierenden kommt aus Deutschland und geht in der Regel nach dem Studium auch wieder in die Heimat zurück. Hier ist im Sinne einer guten Versorgung auf eine Trendwende zu hoffen. Dr. Elmar Fleisch Alle Veranstaltungen dieser Ausschreibung sind gemäß Psychologengesetz 33 Abs. 1 und Psychotherapiegesetz 14 Abs. 1 als Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen entsprechend der angegebenen Einheiten anrechenbar. 4 SCHLOSS HOFEN

5 SELBSTÜBERFORDERUNG Im modernen Individualismus haben Selbstwertprobleme an Bedeutung zugenommen. Sie zeigen sich besonders deutlich bei Menschen mit affektiven Störungen. Auf sich selber gestellt und Leistungszwängen unterworfen, kann sich eine Art destruktive Selbstbezüglichkeit entwickeln. Kränkungen lösen sie aus, versteckte Scham zeigt sie an. Diese Problematik benötigt besondere Aufmerksamkeit, insbesondere bei Burnout und Depressionen, aber auch bei Angststörungen und Persönlichkeitsproblemen. Wie kann damit therapeutisch umgegangen werden? Dabei sollen auch folgende Fragen bearbeitet werden: Welche Stressoren sind bei affektiven Störungen besonders pathogen? Wie können narzisstische Kränkungen aufgefangen werden? Welche Rolle spielt Scham im Behandlungsverlauf? REFERENT Prof. em. Dr.med. Daniel Hell Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Chefarzt an der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Schaffhausen, ärztlicher Direktor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und ordentlicher Professor für klinische Psychiatrie an der Universität Zürich. Nach der Emeritierung an der Privatklinik Hohenegg tätig, zuletzt mit sozialpsychiatrischem Engagement und in ambulanter Praxis. TERMIN/DAUER 19. September 2017, 9:00 17:30 Uhr (8 Einheiten) SEMINARORT Schloss Hofen, Lochau SEMINARGEBÜHR EUR 145,- inkl. 10 % USt. GESUNDHEIT UND SOZIALES 5

6 CYBERMOBBING UND SEXTING Internet ist ein realer sozialer Lebensraum geworden. Viele junge Menschen nutzen diesen bevorzugt zur Kommunikation und Information. Dies sind Errungenschaften, die neben ihren Vorteilen aber auch Risiken in sich bergen. Aufgrund von Smartphones finden sich auch immer mehr kindliche User in diesem Lebensraum. Im Seminar geht es darum, wie Erwachsene Kinder und Jugendliche in diesem hochdynamischen Lebensraum begleiten und für einen verantwortungsbewussten Umgang sensibilisieren können. Inhaltlich werden problematische Themen aufgegriffen, mit denen sich junge Menschen konfrontiert sehen. Die Schwerpunkte liegen hierbei auf den Themen Sexting und sexuelle Annäherungen im Internet, Cybermobbing und Hate Speech. Die Begriffe werden erörtert und an Fallbeispielen verdeutlicht. Und auch wenn es vielfach wie der Kampf gegen die Hydra erscheint, so gibt es dennoch zahlreiche Präventions- und Interventionsmöglichkeiten diesen Phänomenen zu begegnen. Im Seminar werden dementsprechende Chancen in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen erarbeitet, erörtert und diskutiert. REFERENTIN Rita Steffes-enn, MA Kriminologin (MA), Dipl.-Sozialarbeiterin und ehemalige Polizeibeamtin. Sie arbeitet am Zentrum für Kriminologie und Polizeiforschung (ZKPF) in Rheinland-Pfalz/ Deutschland. Während ihrer beruflichen Laufbahn war sie an zahlreichen Interventions- und Präventionsprogrammen zu Gewalt, einschließlich sexueller Übergriffe und Stalking, beteiligt. TERMIN/DAUER 17. Oktober 2017, 9:00 17:30 Uhr 18. Oktober 2017, 9:00 17:30 Uhr (16 Einheiten) SEMINARORT Schloss Hofen, Lochau SEMINARGEBÜHR EUR 290,- inkl. 10 % USt. 6 SCHLOSS HOFEN

7 NARRATIVE EXPOSURE THERAPY (NET) EINE BEHANDLUNG VON TRAUMAFOLGESTÖRUNGEN Transiente Bedrohungen und sozialer Ausschluss bis hin zu chronischen Stressoren unsicherer Umwelten hinterlassen nicht nur im mentalen Gedächtnis Spuren, sondern verändern die Systemdynamik des einzelnen Menschen, also sein Wesen im Verhalten, Denken und Fühlen und deren physiologische Basis. Wenn die gesamte Belastung zu hoch wird, ist eine Anpassung nicht mehr positiv möglich, es kommt zu seelischem Leid und Funktionsverlust, sodass Überlebende ihr Dasein selbst in friedlichen Zivilgesellschaften nicht mehr meistern können. Die Narrative Expositionstherapie (NET) hilft die maladaptiven Gedächtnisstrukturen neu zu organisieren. Im Rahmen der NET erstellt der Patient mit Unterstützung des Therapeuten, einen chronologischen Bericht über seine Lebensgeschichte mit Schwerpunkt auf den lebensbedrohenden Erfahrungen. Von besonderer Wichtigkeit sind die Bedeutungszusammenhänge innerhalb der Lebensgeschichte. Deshalb ist eine Narration über möglichst alle relevanten und prägenden Lebensereignisse zu erstellen in der Zusammenschau des Entwicklungsverlaufes der Person. REFERENTEN Dr. Maggie Schauer Leiterin des Kompetenzzentrums Psychotraumatologie an der Universität Konstanz. Forschungsschwerpunkte: multiple und komplexe Traumatisierung sowie transgenerationalen Folgen von Gewalt und Vernachlässigung. Prof. Dr. Thomas Elbert Psychologe, Professor für Klinische Psychologie und Verhaltensneurowissenschaften an der Universität Konstanz. TERMIN/DAUER 7. November 2017, 14:00 18:00 Uhr 8. November 2017, 9:00 17:30 Uhr (16 Einheiten) SEMINARORT Schloss Hofen, Lochau SEMINARGEBÜHR EUR 220,- inkl. 10 % USt. GESUNDHEIT UND SOZIALES 7

8 TRAUMATHERAPIE ERWACHSENE In dem Seminar für PraktikerInnen geht es darum, die Theorie und Praxis einer selbstreflexiven, szenisch verstehenden und psychodynamisch-imaginativen Traumatherapie zu vermitteln und zu diskutieren. Theorie und Beispiele der Behandlung von Flüchtlingen und inländischen Traumaopfern werden zunächst vom Referenten eingebracht. Dann stehen Erfahrungen und Praxisbeispiele der TeilnehmerInnen im Zentrum des Seminars, das auch einen supervisorischen Charakter bekommen kann. Die verbale Arbeit soll durch bildnerische Mittel und Techniken des Psychodrama ergänzt und veranschaulicht werden. Es wird darum gebeten, Zeichenpapier und farbige Stifte bzw. andere Farben mitzubringen. Die Teilnehmenden sind in Bezug auf persönliche Daten anderer Teilnehmenden und von PatientInnen schweigepflichtig. Sie müssen selbst kontrollieren, wie tief sie sich auf den Schrecken, der durch Traumageschichten ausgelöst werden kann, einlassen wollen. Für weitere Vorab-Informationen können Sie sich per beim Seminarleiter erkundigen REFERENT Prof. Klaus Ottomeyer o. Univ. Prof. i. R. Dr. Klaus Ottomeyer, geb. 1949, ist Sozialpsychologe und Psychotherapeut. Er unterrichtete von 1983 bis 2013 an der Universität Klagenfurt. Er arbeitet als Psychotherapeut und Obmann in der Kärntner Einrichtung Aspis, die Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge sowie für Opfer des Nationalsozialismus und ihre Familien anbietet. Zahlreiche Publikationen, darunter Die Behandlung der Opfer. Über unseren Umgang mit dem Trauma der Flüchtlinge und der Verfolgten, Klett-Cotta, Stuttgart TERMIN/DAUER 21. November 2017, 9:00 17:30 Uhr 22. November 2017, 9:00 12:30 Uhr (12 Einheiten) SEMINARORT Schloss Hofen, Lochau SEMINARGEBÜHR EUR 220,- inkl. 10 % USt. 8 SCHLOSS HOFEN

9 DIE ARBEIT MIT DEM KIND IM KREISE SEINER FAMILIE Die meisten erfahrenen Praktiker und Forscher in der KJP und Sozialpädagogik sind sich darüber im Klaren, dass ein relevantes Meta-Ziel ihrer Arbeit darin besteht, den Eltern zu einer veränderten Perspektive auf ihr Kind und seine Möglichkeiten zu verhelfen. Die Arbeit mit dem Kind im Kreise seiner Familie ist ein komplexes Modul dieses Ziel anzugehen und stellt darüber hinaus den methodischen Versuch dar, die Position des Kindes /Jugendlichen (IP) in seiner Familie mit Hilfe spiel- und gesprächstherapeutischer, hypnosystemischer und familientherapeutischer Elemente zu verbessern, will z.b. den von seinem Kind abgerückten Vater emotional wieder in die Erziehung einbinden, möchte die Einstellungen in der Familie verändern in Richtung mehr Hoffnung und mehr Energie u. arbeitet die Ressourcen des Klienten und seiner Familie heraus, ist ein schwieriges, aber auch spielerisches Setting, das im Training gute Beobachtung, Rapportstrategien und Flexibilität vermitteln will. REFERENT Prof. Dr. Dr. Siegfried Mrochen Erziehungswissenschaftler, Klinischer Psychologe und em. Universitätsprofessor für sozialpädagogische Handlungsmethoden (Beratung) im Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Er hat sich seit vielen Jahren in unterschiedlichen Arbeitsfeldern mit der psychischen und sozialen Stabilisierung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien beschäftigt. TERMIN/DAUER 12. Dezember 2017, 9:00 17:30 Uhr 13. Dezember 2017, 9:00 17:30 Uhr (16 Einheiten) SEMINARORT Schloss Hofen, Lochau SEMINARGEBÜHR EUR 290,- inkl. 10 % USt. GESUNDHEIT UND SOZIALES 9

10 PROGRAMMVORSCHAU FRÜHJAHR 2018 UMGANG MIT AGGRESSIVEN VER- HALTENSDYSREGULATIONEN Referentin: Dorothea Weinberg, Nürnberg (D) Mai 2018 GESPRÄCHSFÜHRUNG MIT KIN- DERN UND JUGENDLICHEN BEI VERDACHT AUF SEXUELLEN MISS- BRAUCH UND NACH AUSSAGE VON BETROFFENEN Referentin: Mechthild Gründer Münster (D) Juni 2018» Wir sind bestrebt, neue und aktuelle Themen aufzugreifen und sie in dieser Seminarreihe aufzunehmen. 10 SCHLOSS HOFEN

11 ORGANISATORISCHE HINWEISE Struktur und Anmeldung Diese Weiterbildungsseminare und Workshops sind Einzelveranstaltungen, die individuell gebucht werden können. Eine Anmeldung ist (bei freien Plätzen) jeweils bis zwei Wochen vor Seminarbeginn möglich. Teilnahmegebühr Die Gebühr pro Seminar können Sie unmittelbar dem Ausschreibungstext entnehmen. Der Betrag beinhaltet jeweils 10 % Umsatzsteuer. Die Kosten für die Mahlzeiten sowie allfällige Nächtigungen am Seminarort sind in diesem Betrag nicht enthalten. Zielgruppen Klinische PsychologInnen und GesundheitspsychologInnen, PsychotherapeutInnen Stornobedingungen Wir bitten um Verständis, dass bei nicht zeitgerechter Abmeldung eine Stornogebühr eingehoben werden muss. Nähere Informationen sind den AGB s von Schloss Hofen unter zu entnehmen. Unterkunft am Seminarort Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Seminarreihe besteht die Möglichkeit, in Schloss Hofen zu nächtigen. Bitte wenden Sie sich für nähere Informationen an die Rezeption des Hauses unter der Telefonnummer bzw. per Mail: gastronomie@schlosshofen.at Anmeldungen Wir ersuchen Sie, die Anmeldung über die Website durchzuführen. Nach erfolgter Anmeldung erhalten Sie per Mail eine Anmeldebestätigung. Zwei Wochen vor dem Seminartermin senden wir Ihnen die Detailinformationen sowie die Rechnung zu. GESUNDHEIT UND SOZIALES 11

12 KONTAKT SCHLOSS HOFEN Wissenschaft & Weiterbildung Hofer Straße Lochau, Austria Dr. Elmar Fleisch Leiter Programmbereich»Gesundheit und Soziales«Verena Scheicher Administration T E verena.scheicher@schlosshofen.at W SCHLOSS HOFEN An der Schwelle zum 17. Jahrhundert von den Herren von Raitenau als Renaissancewohnsitz erbaut, gehört Schloss Hofen mit dem Palast in Hohenems zu den bedeutendsten Renaissancebauten Vorarlbergs. Nach langer wechselvoller Geschichte gelangt das Gebäude 1972 in den Besitz des Landes Vorarlberg. Seit 1981 wird Schloss Hofen als Wissenschafts- und Weiterbildungszentrum des Landes Vorarlberg und der FH Vorarlberg geführt. Derzeit umfasst das Angebot von Schloss Hofen rund 30 staatlich anerkannte Lehrgänge in Kooperation mit in- und ausländischen Universitäten bzw. Fachhochschulen sowie ein breites Seminarprogramm. EICHENBERG D Stuttgart Ulm München Pfändertunnel Nordportal HÖRBRANZ Hofriedenstr. Hoferstraße Schwendeweg Pfänderstr. Friedrichshafen St. Gallen Zürich CH Feldkirch Lindau Lochau BREGENZ Pfändertunnel A Innsbruck Toni-Ruß-Str. Pfarrkirche Hörbranzer Str. Bahnhofstr. Am Dorfplatz Landstraße Chur BREGENZ LINDAU Bahnhof Lochau / Hörbranz Bodensee