Einführung. Zu den Aufnahmen

Transkript

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2 16 Einführung Zu den Aufnahmen Die fossilen Schätze in Bernstein sind meistens nur wenige Millimeter groß. Eine Auswahl besonders bemerkenswerter Fossilien wird hier in bis zu 100-facher Vergrößerung vor Augen geführt, in Form von Farbfotos und stereoskopischen Aufnahmen. Im Buch abgedruckt sind ca. 200 Farbfotos der Fossilien, in den Bilddateien der beigefügten CD befinden sich ca. 350 Stereoaufnahmen. Im Anhang des Buches werden alle Bernsteine mit den Inklusen in Originalgröße gezeigt. Dadurch bekommt man einen Eindruck von den tatsächlichen Größenverhältnissen. Jedes Mikrofoto wurde im Stackverfahren gefertigt: Wegen der geringen Tiefenschärfe bei starker Vergrößerung wurden bis zu 30 Einzelaufnahmen in verschiedenen Schichten angefertigt und mit spezieller Computersoftware zu einem scharfen Gesamtbild kombiniert. Dieses Verfahren wurde für zwei Blickrichtungen getrennt durchgeführt. Die jeweiligen Halbbilder wurden durch ein weiteres Computerprogramm zu Anaglyphenbildern vereinigt, die per Spezialbrille stereoskopisch zu betrachten sind. Auf der beigefügten CD befinden sich die Dateien der Stereobilder, die man sich auf dem Computermonitor anschauen und dazu die Bildtexte lesen kann. Zur Betrachtung setzt man die beigefügte Anaglyphenbrille auf: links rot, rechts cyanblau. Man sollte die Brille eine Weile aufbehalten, damit sich die Augen daran gewöhnen und die Räumlichkeit der Bilder voll entfalten können. Die Filterfarben der Brille bringen es mit sich, dass die 3-D-Bilder farblich von den Originalen abweichen. Am brillantesten wirken die Stereobilder abends, wenn der Monitor gegenüber der Umgebung relativ hell ist. Dem Betrachter sind die uralten Fossilien wie zum Greifen gegeben. Ihre lebendige Wirkung steht in äußerstem Gegensatz zu ihrem unvorstellbaren Alter. Als die im Baltischen Bernstein eingeschlossenen Lebewesen ins Harz gerieten, fingen die Gebirgswelten der Alpen und des Himalaja gerade an, sich aufzufalten. Die Einschlüsse in Burma-Bernstein sind sogar doppelt so alt. 3-D-Brille 27a Schema zur Herstellung der Aufnahmen

3 Anorganische Inklusen 17 Blasen und Kristalle 30 Die Trübe vieler Bernsteine rührt von fein verteilten Bläschen her. Sie sind Zersetzungsprodukt des Baumsaftes, den verletzte Bäume oft zusammen mit Harz absondern (s. Gröhn 2013). Die mikroskopische Aufnahme macht sie sichtbar. 28 Manche Bernsteine enthalten nicht nur eine einzelne Inkluse, sondern ganze Lebensgemeinschaften. In diesem Stein befinden sich eine Schabe, eine Assel, eine Spinne, mehrere Mücken und Milben, Sternhaare und andere Pflanzenreste, Luftblasen und flächig kristallisierter Pyrit. Das Loch oben ist nicht künstlich gebohrt, sondern wurde von einem hindurchgehenden Zweig verursacht, der sich schon früh zersetzte. Baltischer Bernstein. 33 Ein seltener Einschluss: Innerhalb einer Blase hat sich ein Kristall gebildet. Wahrscheinlich handelt es sich um Bernsteinsäure (C 4 H 6 O 4 ). Baltischer Bernstein.

4 18 Pflanzen Ein Keimling aus der Unterkreide 37 Libanon-Bernstein ist mit 130 Mio. Jahren der älteste Bernstein, in dem Fossilien zu finden sind. Auf dem Lande, in Wasser und Luft herrschten damals die Dinosaurier. Die Unterkreide war für die Entfaltung der Flora entscheidend. Die ersten Blütenpflanzen kamen auf. Aus dieser Zeit sehen wir einen besonderen Lebensmoment eingefangen: Was wie ein UFO heranzuschweben scheint, ist wahrscheinlich ein Samenkorn, aus dem ein Keimling zu wachsen beginnt. Moose und Farne 38 Welch zarte Gebilde im Harz konserviert wurden, sieht man an diesem Laubmoos (Bryophyta: Musci). Dominikanischer Bernstein.

5 Moose und Farne Ein kleiner Wald aus Laubmoos (Bryophyta: Musci). Moose in Bernstein weisen auf einen hohen Luftfeuchtigkeitsgehalt im Bernsteinwald hin. Baltischer Bernstein (s. J.-P. Frahm 1999). 42 Lebermoos (Bryophyta: Hepatica). Die Zellen des filigranen Gitterwerks sind nur ein hundertstel Millimeter groß. Baltischer Bernstein. 41 Die Laubmooskapsel hat einen Durchmesser von nur 0,2 mm. Die Krone lässt erkennen, dass sie sich geöffnet und ihre Sporen freigesetzt hat. Baltischer Bernstein. Dunkelfeldaufnahme.

6 20 Pflanzen Moose und Farne