KREIS. Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen. Copyright Sauerlander Heimatbund. Gefordert durch. Sauerländer Heimatbund

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1 Gefordert durch Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen KREIS

2 ISSN Nr. 3/September 2001 Zeitschrift des Sauerlander ^^^ HeimatDunaes Heimatbundes K2767 yyamm<u/ai4/^^^ /7^A^ Vytyti<MmA^ieimy-CSf(^^

3 - Anzeige - Sauerländer Heimatbund Musikakademie ^^ ^^ Weichs'scher Hof 4 I Ein musikalisches Zentrum in Westfalen! Meisterkonzerte im Herbst 2001 Seminare im Herbst 2001 Saxophon und Klavier Do., , urn Uhr Daniel Gauthier und Jang Eun Bae (Dortmund) Edvard-Grieg-Saal, Weichs'scher Hof Spanish Fire - Die Nacht des Flamenco Sa., , urn Uhr El Macareno, Flamencogitarre u. Mariano Romero, Gesang (Cordoba), Edvard-Grieg-Saal, Weichs'scher Hof Tasten- und Vokaljuwelen der Renaissancezeit So., , urn Uhr James Nicolson, Doppelvirginal und Alastair Thompson, Tenor (Boston und Oxford), Edvard-Grieg-Saal, Weichs'scher Hof Agnes Glebel - Auf bunten Flugeln des Gesangs So., , urn Uhr Agnes Giebel, Naho Hirai, Julia Giebel, H.-G. Albrecht, Klavier (Koln, Wuppertal und Hamburg), Edvard-Grieg-Saal, Weichs'scher Hof Klasslk im Neuen Licht - Andrew Lloyd Webbers Requiem und Leonard Bernstelns Chichester Psalms verbunden mit einer Lichtinszenierung Sa., 24.+ So., , Jewells urn Uhr, Sauerlandtheater Weihnachtskonzert und Cascades-Konzertpodium f ijr junge Kiinstler aus ganz NRW Mi., , um Uhr in der Propsteikirche mit Elmar Gunsch: Moderation 21. bis Singen mit Agnes Giebel Taketlna-Workshop 12. bis Workshop fijr Flamencogitarre und Gesang 12. bis Chorworkshop mit Garry Crighton 19. bis Klezmermusikworkshop mit Helmut Eisel _-26. bis Korperklang - Klangkorper, Workshop mit Dorothea Slodowy 02. bis Musiktheaterworkshop mit Gabriella Imre und Harald Weigel 24. und Wege zu Arnold Schonberg mit Prof. Dr. Ekkehard Kreft.01. und Musik als Quelle unserer Lebensenergie ' Musik und Lesung zum Advent Weihnachtskonzert Weitere Informationen und Anmeldung: Musikakademie Weichs'scher Hof Stimmbildung Chormusik Mentales Trainirig Kammermusik Musikwissenschaften SoesterStr Arnsberg Tel. ( ) Fax ( ) info@mu5ikakademie.de

4 NR. 3/2001 Nr. 3/September 2001 Zeitschrift des Sauerlander Heimatbundes 107 ; Der SHB tagte in Sundern, hier ein Spiegel des Presseechos! Platt war die grobe Klammer Heimatbund: Bukett fur das Grab von Franz Josef Tigges Westfalenpost - Dienstag, 28. August 2001 SauerlanderJ^^ Junge Generation f iir Thema Heimat sensibilisieren" Westfdhsche Rundschau - Sunderner Rundschau - Montag, 27. August 2001 Hauptschuler helfen dem Heimatbund Sundern. (ass) Westfalenpost - Montag, 27. August 2001 Heimatbund offnet sich jetzt der Jugend Schulerpflegen Homepage iml^ernet Westfalenpost ~ Montag, 27. August 2001 meter Wum and ^ i^m S-^^a" t rssni:;rr.rxrtuver«e.erin..nda chd.e SauerlandKurier Heimatbund setzt jetzt verstarkt auf die Jugend WP-Projekt ZEUS" ist Vorbild Aus dem Inhalt: Seite Jahreshauptversammlung des Sauerlander Heimatbundes in Sundern 108 Vom Sinn des Brauchtums 110 Das Kloster Bredelar war Denkmal des Monats Juli 114 Waldskulpturenweg Wittgenstein-Saueriand 115 Zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft im Kreis Olpe 118 Termine 123 Baume sterben aufrecht 124 Lebenskunstler unter den Pflanzen 126 Schutzenfest in Bow Valley 128 Eine Martyrerin aus Olsberg 130 Die zweite und letzte Grabungskampagne der villa Twesini bei Marsberg 132 Vor 80 Jahren kam der Quickborn" in das Sauerland 134 Sauerland-Herbst 2001" 137 Carl, weste met?" 138 Die Wilhelm-Munker-Stiftung und ihre Schriften 140 Zum loosten Geburtstag der Warsteiner Heimatdichterin Josefa Hoffmann 143 Arnsberg im Dritten Reich" 144 Biicher Schrifttum 145 Personalien 150 Unser Titelbild zeigt die erste Skulptur des Waldskulpturenweges Wittgenstein-Saueriand". Wir verweisen auch auf den Bericht auf Seite 115. Foto: Friedhelm Ackermann Mitarbeiter dieses Heftes: Friedhelm Ackermann, Arnsberg; Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Grevenbroich; Dieter Wurm, Meschede; Karola Thieleking, Hannover; Robert Rameil, Korschenbroich; Heinz Lettermann, Olsberg; Elisabeth Bosen, Sundern; Anja Grothe, Gottingen; Karl Foster, Arnsberg; Otto Kluppel, Marsberg; Werner F. Cordes, Attendorn; Martin Vormberg, Kirchhundem; Evamaria Baus-Hoffmann, Sundern; Dr. Erika Richter, Meschede; Miphael Schmitt, Sundern; Karin Muller, Altena; Bernd Follmann, Marsberg; Dr. Adalbert Mullmann, Briion; Franz Gosmann, Arnsberg; Maria Sperling, Soest

5 108 NR. 3/2001 Jahreshauptversammlung des Sauerlander Heimatbundes in Sundern am 25. August 2001 War vor einigen Jahrzehnten fur eine Generalversammlung des Sauerlander Heimatbundes der Saal einer mittleren Gaststatte ein ausreichend grobes Ver- Stadt Sundem Castgebenn mit perfeuter organisation Dieter Wurm und Wilma Ohly als Vorsitzende einstimmig wiedergewahlt. sammlungslokal, finden heute die vielen interessierten Mitglieder aus nah und fern nur ausreichend Platz zu diesen Veranstaltungen in den Schutzenfiallen un- serer Dorfer und Gemeinden. Rund 400 Heimatfreunde hatten sicfi auch in diesem Jahr wieder zusammengefunden und stellten einen unubersehbaren Beweis Sauerlander Identitat dar. In diesem Jahr hatte die Stadt Sundern die Mitglieder des SHB in die alte Freiheit eingeladen. EhrenbiJrgermeister Franz Josef Tigges hatte diese Jahrestagung kurz vor seinem plotzlichen Tod im April d.j. noch vorbereitet und mabgebend mitgestaltet. SHB-Vorsitzender Dieter Wurm gedachte in seiner Eroffnungsansprache dieses leidenschaftlichen Sauerlanders und erinnerte an dessen Tatigkeit im Vorstand des SHB und als vorbildlichen Burgermeister der Stadt Sundern. Eroffnet wurde die Tagung mit Liedbeitragen des Mannerchors MGV Cacilia 1860 Sundern unter Leitung von Joachim Walter und einigen plattdeutschen Vortragen der bekannten Frauengruppe Dai plattduisken Frauluie von Dornholthausen". Blick in die vollbesetzte Schutzenhalle Sundern Fotos: Friedlielm Acl^ermann Burgermeister Friedhelm Wolf, Wilma Oli/y und Dieter Wurm Burgermeister Friedhelm Wolf und Landrat Franz-Josef Leikop richteten GruBworte an die Versammlung. In seinem Tatigkeitsbericht konnte SHB-Vorsitzender Dieter Wurm iiber eine sehr positive Mitgliederentwicklung berichten. Ebenso iiber die erfolgreichen Bemiihungen, die jiingere Generation fiir das Thema Heimat zu sensibilisieren. Einstimmig wurde Dieter Wurm nach dreijahriger Tatigkeit als Vorsitzender in seinem Amt bestatigt. Ehrenvorsitzender des SHB Dr. Adalbert Miillmann und langjahriger Amtsvorganger von Dieter Wurm dankte seinem Nachfolger fur die geleistete Arbeit und wiinschte ihm auch fiir die Zukunft viel Erfolg.

6 NR. 3/ Ebenfalls einstimmig wurde die stellvertretende Vorsitzende Wilma Ohly, 01- pe, in ihrem Amt bestatigt. Ohne Diskussion und ebenfalls einstimmig folgte die Versammlung dem Vorstandsvorschlag nach einer Beitragserhohung. Eine Erhohung auf zukunftig 12 Euro p.a. war durch die gestiegenen Kosten fur die beliebte Mitgliederzeitschrift " unabdingbar geworden. Diese Heimatzeitschrift gilt in Westfalen als eine der fiihrenden Publikationen und wird alien Mitgliedern vierteljahrlich kostenlos zugestellt. Einen eindrucksvollen Vortrag iiber Sinn und Geschichte von Brauchtum hielt der Volkskundler und Pressesprecher des Erzbistums Koln, Herr Dr. Manfred Becker-Huberti, den wir auf den Seiten wiedergeben. Nach dem Mittagessen, zu dem die Stadt Sundern eingeladen hatte, fand ein umfangreiches Besichtigungsprogramm zu den Sehenswurdigkeiten der Region statt: die Schlosser Amecke und Melschede, die Wallburg, die altehrwiirdige Dorfkirche Stockum, Klosterbrunnen und das Heinrich-Liibke-Museum sowie das Rathaus der Stadt und die Johanniskirche. Besichtigung von SchloB Amecke. Baron von Wrede erlautert den Besuchern die Ceschichte der Familie von Wrede und ihres Schlosses Den AbschluB bildete der gemeinsame Gottesdienst mit der Plattdeutschen Messe in der Pfarrkirche St. Johannis Evangelist, zelebriert von Dechant Friedhelm Riische, Olpe. Der Mannerchor Eintracht" Hachen und das Dortmunder Rohrblaser-Ensemble unter Leitung von Kantor Alfons Senft sangen und spielten die Duiske Misse viar Mannerchor (Opus 43)", gedichtet von Christine Koch und komponiert von Georg Nellius. Vorsitzender Dieter Wurm bedankte sich bei Burgermeister Friedhelm Wolf fiir die grobartige Gastfreundschaft und die perfekte Organisation der Jahrestagung des Sauerlander Heimatbundes. Fur das nachste Jahr hat die Gemeinde Drolshagen alle Freunde des SHB in den Kreis Olpe eingeladen. Friedhelm Ackermann Heimatfreund Ernst Schiittler, Schmallenberg, zusammen mit Dieter Wurm vor einer im Fo\/er der Schutzenhalle angebrachten Bilderwand, die die Beziehungen zwischen Sauerlander Heimatbund und Sauerlander Schiitzenbund veranschaulicht.

7 110 NR. 3/2001 Vom Sinn des Brauchtums Referat anlaelich der Generalversammlung des SHB in Sundern von Dr.theol. Manfred Becker-Huberti Es muss feste Brauche geben", erklart der Fuchs dem kleinen Prinzen (Antoine de Saint Exupery: Der kleine Prinz. Diisseldorf 1978, 51), als dieser sich beim Versuch der Fuchszahmung unbeholfen anstellt. Es ware besser gewesen, du warst zur selben Stunde wiedergekommen", sagte der Fuchs. Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glucklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, umso glucklicher werde ich mich fuhlen. Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahren, wie teuer das Gliick ist. Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nicht wissen, wann mein Herz da sein soil... Es muss feste Brauche geben." Und als der kleine Prinz fragt: Was heibt,fester Brauch?'", antwortet der Fuchs: Auch etwas in Vergessenheit Geratenes.... Es ist das, was einen Tag vom anderen unterscheidet, eine Stunde von den anderen.... Sonst waren die Tage alle gleich..." Der Hinweis, es muss feste Brauche geben", scheint vordergriindig nur wegen der Schnelllebigkeit unserer Zeit notwendig zu sein. Aber es gibt noch einen wichtigeren Grund - einen, der zutiefst mit der menschlichen Existenz verbunden ist: Wahrscheinlich ist der Mensch das einzige Geschopf, das sich seiner selbst bewusst ist. Wahrscheinlich weil? allein der Mensch, dass er nur auf Zeit" existiert, dass Geburt und Tod den Anfang und das Ende seiner irdischen Existenz markieren. Eben deshalb kennt der Mensch auch Zeit", lernte sie zu messen und fragt nach dem Sinn seines Lebens. Nur der Mensch fragt: Wer, was, wie, wann, wo - und hoffentlich auch warum... Man muss nicht die deutsche Klassik und ihre Klassiker lieben, um Johann Wolfgang von Goethe ( ) in eben diesem Sinne zu verstehen: Wer nicht uon dreitausend Jahren Sich weir Rechenschaft zu geben, Bleibt im Dunkel unerfahren, Mag von Tag zu Tage leben. Die wichtigste Frage des Menschen lautet Warum?". Sie geht nicht einzelnen Fakten nach und fragt nicht nach begrenzten Vorgangen. Warum" erfragt Dr. Becker-Huberti, Vb/fcsfcund/er und Pressespreclier des Erzbistums Koln immer das, was hinter den Fakten steckt. Warum" erforscht komplexe Zusammenhange und Griinde. Dieses Geflecht von Erkenntnissen und Grundhaltungen, die menschliche Existenz tragfahig und ertraglich machen, nennen wir Sinn". Sinndeutung menschlichen Lebens geschieht vielfaltig und auf verschiedenen Ebenen. Eine der bedeutendsten Sinndeutungen menschlicher Existenz erfolgt durch die Gliederung des Jahres: In den biologischen Kreislauf, der sich nach dem Lauf der Gestirne richtet, haben die Menschen einen sich stets wiederholenden Festkreis integriert, in dem sich das komplette christliche Erlosungsangebot wiederfindet: Geburt, Leben, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Christi und das Leben der vorbildlichen Nachfolger(-innen), der Heiligen. Christlicher Sinn, das Heilsangebot Gottes, findet sich im Jahresfestkreis, dem Kirchenjahr. Dieser Sinn ist lebendig, wenn er in das Gedachtnis gerufen und gelebt wird, sich in Festen und Liturgie thematisiert, durch Riten und Brauchtum stabilisiert. Die Sinndeutung und das Heilsangebot werden so immer wieder theoretisch und praktisch-pragmatisch, spirituell und affektiv vollzogen und eingeubt. Auch wenn sich Gehalt und Inhalt der Brauche am Kirchenjahr orientieren, sind auch noch vorchristliche, romische und germanisch-frankische Elemente integriert. Prodit imago minor, quod sit substantia maior" lautet der Titulus in einem Kodex Heinrich II. SinngemaR konnte man iibersetzen: Das kleine Bild kiindet vom groberen Wesen, das Endliche weitet sich in das Unendliche. Bilder, Sym- bole, Geschichten und Handlungen sollen transzendenten Sinn und unsichtbares Heil vergegenwartigen: So beriihrt der Himmel die Erde - Zeit und Ewigkeit geben sich die Hande. Der Sinn der Liturgie wird lebendig in den Formen der Festbrauche. Brauche, die sich von den Bezugsfesten abgekoppelt haben, werden - im urspriinglichen Worte - sinnlos. Wie eine Pflanze. die ihre Wurzeln verliert und nicht mehr lebenswichtige Nahrung aus dem Boden ziehen kann, verdorren abgekapselte Brauche zur bloren Folklore, die nur noch solange praktiziert werden, wie irgendwer, und das ist meist der Fremdenverkehr, davon Nutzen hat. Lebendiger Brauch aber lebt vom Zusammenhang von Kirche und Welt, fanum" und profanum". Liturgie und Brauch sind Fest und Feier und damit zwei Seiten der einen Miinze; christliche Pastoral will nicht nur Heil, sondern auch Heilung, Seelsorge umfasst immer auch Leibsorge. Geradezu manifest wird dies sichtbar, wenn neben jeder Wallfahrtskirche auch ein Gasthaus steht! Katholische Feste sind immer - im ursprunglichen Sinn des Wortes - sinnliche Feste: Man kann jedes katholische Fest sehen, horen, riechen, schmecken, anfassen. Und jedes Fest riecht anders, schmeckt anders, sieht anders aus... Feste sind dann katholisch, wenn sie Seele und Herz, Glauben und Verstand ansprechen. Der Brauch ersetzt keine Liturgie, sondern pflanzt die Festaussage in den Alltag. Mit Recht sagt der Fuchs dem kleinen Prinzen, Brauche seien in Vergessenheit geraten. So richtig dies in unseren Tagen ist, so froh darf man gleichzeitig daruber sein, dass religioses Brauchtum nicht mehr das Odium des blor Gestrigen umhullt. Die Menschen sind auf der Suche nach ihrer Geschichte wieder auf die alien Lebensformen gestoren und fragen nach: Warum feiert man gerade so Karneval? Was hat Fastnacht mit dem Christentum zu tun? Warum feiern wir Weihnachten vielfach noch als gefuhlsseliges Familienfest? Woher kommt das Osterei? Hat der Gartenzwerg wirklich etwas mit dem Weihnachtsmann zu tun? Wenn wir oft daruber stohnen, dass ein Tag dem anderen gleicht und jeder mit Hetze vergeht, dann kann das Wissen um die Unterschiedlichkeit der Tage

8 NR. 3/ helfen, die Zeit neu zu gliedern und neu zu gewichten: Damit nicht alle Tage gleich sind und sich ein Tag vom anderen unterscheidet, miissen wir wieder lernen, was feste Brauche sind. Religioses Brauchtum - Was ist das? Uber Brauchtum kann man heute nicht sprechen, ohne knapp dariiber zu informieren, was eigentlich jjbfauch" oder Brauchtum" genannt wird. Dass Brauchtum fur den einen den Anstrich ewiger Gestrigkeit und fiir manchen anderen den Geruch von hoffnungsloser Heimattiimelei hat, ist bekannt. Dagegen soil man sich nicht verteidigen mussen. Wenn man solche Positionen nicht als Vorurteil entlarven kann, wird wenig gegen solches Vorurteil helfen; am wenigsten hilft Polemik gegen Unwissenheit und Borniertheit. Nach Walter Hartinger ist ein Brauch habitualisiertes Verhalten: Spontanes und bestimmtes Reagieren auf ein singulares Ereignis in einer sozialen Situation", Unter Hinweis auf Ferdinand Tonnies wird oft eine Trennung nach dem Modell AuBere Schale - verpflichtender Kern" angenommen: Brauche werden ausgeubt, vollzogen, sie konnen unterlassen werden, ohne dass die Volksordnung im Wesentlichen gestort wird. Brauch liegt in der Sphare des kuitischen oder festlichen Handelns, ist ein erhohendes Tun und Handeln, eine Ausdrucksform. Sitte aber wird beachtet, kann verletzt werden; man kann gegen die Sitte verstoben... Sitte ist soziales Gebot... Was Sitte und Brauch verbindet, ist, dass Sitte zur Ausiibung des Brauches verpflichtet. Sitte ist in diesem Sinne die Voraussetzung des Brauches, das, was ihn fordert." Der einzelne Mensch hat Gewohnheiten, aber keine Brauche. Brauchtum setzt Gemeinschaftsbezug voraus. Brauchtum ist gemeinschaftliches Handeln, durch Tradition bewahrt, von der Sitte gefordert, in Formen gepragt, mit Formen gesteigert, ein Inneres sinnbildlich ausdruckend, funktionell an Zeit oder Situation gebunden" (Josef Dunninger). Die idealtypischen Elemente des Brauchs lassen sich am Beispiel des Sankt-Martins-Festes erlautern: Gemeinschaftliches Handeln: Die Martinsfeiern (-zuge, -feuer etc.) werden von Kindergarten, Schulen, Brauchtumsvereinen, Kirchengemeinden etc. organisiert. Tradition: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Festformen wieder aufgenommen, die im 19. Jahrhundert bei der Wiederbelebung des Martinsbrauches erst begriindet wurden. Die mittelalterlichen Formen waren untergegangen. Von der Sitte gefordert: Die Erwartungshaltung der Kinder und Erwachsenen, die Akzeptanz des hinter der Martinsfeier stehenden Gedankens fordern" die jahrliche Feier. In Formen gepragt. mit Formen gesteigert: Das Tun zu St. Martin dokumentiert Unalltaglichkeit"; Martinsfackeln, Martinslieder, Martinszug, Mantelteilung, Martinsfeuer und das Gripschen belegen dies. Ein Inneres sinnbildlich darstellend: Das aubere Zeichen ist das Tragen von Licht" in die Nacht, der Nachvollzug des Teilens beim Gripschen", Schnorzen" und oft auch bei der Aufteilung der erworbenen Gaben. Die sinnbildliche Nachfolge", die der einzelne Teilnehmer beim Martinszug dem Heiligen leistet, wie dieser sie Christus geleistet hat, die Verinnerlichung des Tuns durch Lieder und Erzahlungen vervollstandigen dies. Funktionell an Zeit und Situation gebunden: Alle Erscheinungsformen des Martinsbrauchtums sind typisch und unverwechselbar. Brauche sind geschichtlich gewachsen, sie unterliegen den Gesetzen der Entwicklung und andern sich mit der Zeit. Paradoxerweise ist ein Brauch umso lebendiger, je starker er sich wandelt, also einzelne Brauchelemente (Trager/Akteure, phanomenologische Elemente, Funktionen) ausgetauscht werden. Man spricht von einer Biologie des Brauchtums". Der Auftritt des Nikolaus war vor 100 Jahren fur Kinder noch der reale Auftritt eines Heiligen, wahrend die Eltern damit versteckte padagogische Ziele verfolgten. Heute ist der volksfromme Brauch des Nikolausbesuchs in der Regel kein familiares Ereignis mehr. sondern ein Gruppenereignis (z.b. im Kindergarten), wobei sich die meisten Erzieherinnen Muhe geben, den Kindern zu erklaren, dass die Rolle des Nikolaus gespielt wird. Brauche geben Sicherheit. Weint man bei euch vom Haus an oder erst auf dem Friedhof?" lautet die immer wieder Volkskundler erheiternde Frage eines Trauergastes. Diese Frage macht aber auch deutlich: An verschiedenen Orten gelten verschiedene Brauche. Am fremden Ort entsteht Verlust an Sicherheit, weil nicht mehr bekannt ist, was Brauch ist. Was an dem einen Ort gerade schicklich und gut ist, kann eben andernorts das genaue Gegenteil sein. Was hier integriert, kann dort desintegrieren. In unserem nordwestlichen Kulturkreis ist der unbedeckte Kopf einer Frau in einer katholischen Kirche kein Sakrileg. In sudlichen Landern ware er unschicklich. Der unbedeckte Kopf eines Mannes in einer Synagoge ist weltweit undenkbar. Als Junge oder Mann mit bedecktem Kopf eine katholische Kirche zu betreten, gilt dagegen als vollig unschicklich. Man muss eben wissen, wer wann und wo wie seinen Kopf hinzuhalten hat. Habitualisiertes Verhalten ist eine bedeutende Kulturleistung. Sie befreit den Einzelnen von der permanenten Improvisation und konstant notwendiger Eigenmotivation. Die Bedeutung des Brauchs im Bereich des Sozialverhaltens erklart sich selbst. Wer nicht weib, was Brauch ist, hat keine Sicherheit, beleidigt unwissentlich andere oder macht sich selbst vielleicht lacherlich. Religioses Brauchtum passt sich an. Jeder Brauch setzt sich aus verschiedenen Einzelelementen zusammen; die einzelnen Faktoren verschieben sich nach den Notwendigkeiten ihrer Trager. Gerade dadurch ist sichergestellt, dass Brauche ihren Sinn behalten. Lebendiges Brauchtum setzt Wandelbarkeit voraus. Die Notwendigkeit habitualisierten Verhaltens auf religiosem Terrain ergibt sich durch den standigen Versuch, Gotteserfahrungen auf vertragliche und angemessene Weise jedem zuganglich zu machen. Sowohl in kirchlichem Kult als auch bei religiosem Brauch werden theologische Erkenntnisse und ethische Normen internalisiert. Die soziale Kontrolle - im Dorf starker als in der Stadt - sorgt

9 112 NR. 3/2001 zumindest fur den formalen Brauchvollzug, die Verinnerlichung von Vorstellungen und die Einhaltung von Normen. Zwar ist weder alles Brauchtum per se reiigios fundiert, dennoch - unterstellt man, dass Sitte" den Brauch" erfordert - hat Brauchtum einen Bezug zum Religiosen, weil bei der Sittlichkeit" die Religion nicht weit absteht. Mit Sicherheit ist die Beziehung des Brauchs zur Religion oft eng, vielfach das entscheidende Motiv, dennoch gab und gibt es andere: den Vorteil bei gemeinschaftlich verrichteter Arbeit, die Etablierung von Rechtsbeziehungen, die Berechenbarkeit fremden Verhaltens, Freude an Spiel und Unterhaltung, die Fahigkeit zum Symboldenken und Symbolhandeln, die Herstellung sichtbarer sozialer Beziehungen usw. (nach Walter Hartinger). Aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen wissen wir: Je hoher die Zahl der Sinne ist, mit der ein Tatbestand zur Kenntnis genommen wird, desto hoher ist seine Merkfahigkeit. Was ich nicht nur gehort, sondern auch gelesen oder sogar als Bild gesehen habe, merkt sich eben besser. Bezogen auf die religiose Erfahrungswelt heirt dies nichts anderes als: Wer den Sinn der Fastenzeit durch das Spielen eines Narren in der Fastnacht erfahrt, indem er in eine Maske schliipft, entsprechende Lieder singt, besondere Speisen und Getranke zu sich nimmt, begreift den Sinn der Fastenzeit mit dem Herzen, wenn er versteht, was er da tut. Hier ist die Kirche mitten in der Welt, vergegenwartigt Heil. Der Bezug von Liturgie und Brauch An drei Beispieien will ich verdeutlichen, wie sich die liturgischen Quellen von vermeintlich bloe weltlichem Brauchtum aufdecken lassen. Ich wahle aus: Fastnacht, Sankt Martin und Kirmes. Fastnacht Seit den Zeiten des Papstes Gregor des GroBen ( ) bis zur Liturgiereform in Deutschland (1970) nach dem II. Vatikanischen Konzil / ) gab es fiir den Karnevalssonntag, Quinquagesima, eine gleichbleibende Perikopenordnung: Die Epistel (= Lesung) trug das Hohelied der Liebe vor (1 Kor 13,1-13), in der das Fehlen von Gottes- und Nachs- tenliebe als narrisch gedeutet wurde, und das Evangelium den Weg Jesu uber Jericho nach Jerusalem (Luk 18,31-43). Der Text der Epistel stand in einem grojjen Zusammenhang: Im biblischen Sinne ist der ein Narr, der Gott leugnet und dem darum der Mensch das MaB aller Dinge ist (Ps 53,2; Mt 5,22), der alles auf das Hier und das Jetzt setzt (Lk 12,12), der seine einzige Hoffnung auf irdische Giiter richtet (Ps 49,11), der sich Dinge riihmt, die er nicht oder zu Unrecht erworben hat und dann damit prahlt (Jer 17,11; 2 Kor 11,17, 21 u. 12,16). Was gemeint ist, ubersetzt" der Epheserbrief (4,17b-24) in das Bild vom alten und dem neuen Menschen: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken! Ihr Sinn ist verfinstert. Sie sind dem Leben, das Gott schenkt, entfremdet durch die Unwissenheit, in der sie befangen sind, und durch die Verhartung ihres Herzens. Haltlos wie sie sind, geben sie sich der Ausschweifung hin, um voll Gier jede Art von Gemeinheit zu begehen. Das aber entspricht nicht dem, was ihr von Christus gelernt habt. Ihr habt doch von ihm gehort und seid unterrichtet worden in der Wahrheit, die Jesus ist. Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, andert euer fruheres Leben, und erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit." Der alte Mensch" ist ein Narr, der - wie Adam - in der Sunde verharrt, der neue Mensch" ist der Christ, der Jesus Christus und seinen Regeln nachfolgt. Wahrend die Fastenzeit eine Ubung und ein Weg zum neuen Menschen ist, in dieser Zeit am Erstarken des Reiches Gottes" gearbeitet wird, bietet die Fastnacht Gelegenheit, spielerisch, auf Zeit und - nattirlich nur zum Abgewohnen - den alten Menschen", den Narren, nachzuspielen. Die padagogische Spielregel lautet: Erfahre an dir selbst, wie falsch narrisches Verhalten ist, kehre um, alter Mensch, und werde zu einem neuen Menschen, einem Christusnachfolger! Wahrend der Narr in und fur diese Welt lebt, soil der Christ zwar in der Welt, aber nicht fur diese Welt leben. Die Fastnacht empfing ihr Schlusselelement aus der Liturgie. Nach dem Episteltext (1 Kor 13,1): Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hatte aber die Liebe nicht, ware ich drohnendes Erz oder eine larmende Pauke" gait der Narr als einer ohne (Gottes- und Nachsten-)Liebe, dem kein Sein und kein Haben uber dieses Defizit hinweghelfen kann. Wer ohne Nachstenliebe ist, der ist und bleibt ein Narr. Folgenreicher war das mit dieser Narrendefinition verbundene Bild vom dr6hnenden Erz" und der larmenden Pauke". Seit dem Mittelalter definiert sich der Narr und Gottesleugner in seiner Erscheinung mit Schelle und Pauke: viel Larm um nichts. Die Schelle wurde zum Erkennungszeichen des Narren. Abraham a Santa Clara ( ), der bildhaft-wortgewaltige Barockprediger, definierte die Narren als Kinder dieser Welt, die vorn und hinten mit Schellen" geziert sind. Ihnen ist die Gottesliebe verloren gegangen und deshalb machen sie mit Schellengelaut das Bose wichtig. Es gehort geradezu zum Wesen des Bosen, dass es laut auftritt und auf sich aufmerksam macht; der..heidenspektakel" ist noch immer sprichwortlich. Das Gute dagegen lasst sich eher im Verborgenen finden und muss deshalb gesucht werden (vgl. das Bild vom Reich Gottes als verborgener..schatz im Acker", Mt 13,44). Anhand des Epistel- und des Evangelientextes des Karnevalssonntags stellten die Prediger uber Jahrhunderte hinweg zwei Modelle gegenuber: Die Cupido-Gemeinschaft der Unglaubigen, s{;mbolisiert durch die Schellentrager (nach der Epistel des Karnevalssonntags ist die klingende Schelle das Zeichen der Lusternheit = lat. cupido). die die societas mala, die bose Gesellschaft, darstellen, und die Caritas-Gemeinschaft der Glaubigen, Unmaskierte, s^jmbousiert durch das Fehlen von Masken, die die societas bona sind. Wahrend sich die societas mala auf dem Weg des Abstiegs nach Babylon, dem Reich des Bosen, befindet, steigt die societas bona auf in das himmlische Jerusalem. Das babylonische Reich der Schellentrager in der societas mala realisierte sich aktuell naturlich in der Fastnacht, die Herrschaft des himmlischen Jerusalems, in der die Unmaskierten die

10 NR. 3/ societas bona bildeten, in der Fastenzeit und schliebiich im Osterfest. In diese Ausdeutung eingeflossen war unverkennbar die Zweistaatenlehre des heiligen Augustinus ( ), bei der dualistisch die civitas diaboli, das Reich des Teufels, der civitas dei, dem Reich Gottes, erfiillt im himmlischen Jerusalem (Hierusalem caeleste), gegentiberstehen. Charakterisiert wird der Herrschaftsbereich des Teufels durch Larm, Narrheit, Streit und Diesseitsorientierung, das Reich Gottes dagegen durch Ruhe, Frieden, Gottesliebe und Jenseitsorientierung. Zumindest fur das Reich des Bosen gab es historisch reale Beispiele: das (alte) Babylon und das (neue) Babylon, das heidnische Rom. Herr der civitas diaboli war natiirlich der Teufel. In seinen Herrschaftsbereich begab sich der Mensch als Narr, der immer zugleich auch Gottesleugner war. Als Narrheit begriff das Mittelalter beim verniinftigen Mensch die Unfahigkeit, seine natiurlichen Triebe zu beherrschen. Als Folge der Erbsiinde gait die besondere Anfalligkeit des Menschen fur Reize, die den Hochmut und das Verlangen nach Sinnenlust ansprechen. Seit Gregor dem GroBen ( ) unterschied man sieben Ausformungen des erbsundlichen Hochmutes: Hoffart, Neid, Zorn, Geiz, Unkeuschheit, UnmaBigkeit und religios-sittliche Tragheit. Sankt Martin Dass Martinsfeiern in einem engen Zusammenhang mit der Kirche stehen, wird wegen des Gefeierten niemand bestreiten. Aber der Zusammenhang des Brauchs mit der Liturgie ergibt sich nicht von allein. Es ist unbestritten, dass sich das Martinsfest bis in das 19. Jahrhundert wesentlich wegen der mit ihm verbundenen Erntefestbrauchtiimer und bauerlichen Termine erhalten hat. Ebenso unbestritten ist, dass dieses Martinsfest immer schon durch ein Martinsfeuer, eben durch Licht in der Dunkelheit, reprasentiert wurde. Die in Dorfern und Stadten nicht ungefahrlichen Martinsfeuer sind durch Lichterumziige mit Martinslampen (Mateskoppe, Meeteskoppe, Martinsfackeln, Martinslampions) erganzt oder abgelost worden. Diese Lichterumzuge haben ihr Vorbild in der liturgischen Lichterprozession (Lucernarium, d.h. Zeit des Lampenanzun- dens) wahrend der ersten Vesper am Vorabend eines hohen Feiertages. Die jungere Forschung macht auberdem auf den Zusammenhang zwischen den Tagesperikopen und dem Volksbrauchtum aufmerksam. Das Tagesevangelium am Festtag des heiligen Martin passte seit dem 13. Jahrhundert bis zur Liturgiereform (1969) zum Tag und zur Lichterprozession: Die Lucerna-Perikope" Lk 11,33 ff. (vgl. Mt 5,15 ff.; 6,22 f.; Mk 4,21; Lk 8,16) fordert dazu auf, das Licht vor den Menschen leuchten zu lassen, damit sie die guten Werke sehen und Gott preisen. Das Lichttragen findet sich aber noch viel fruher. In einem Perikopenbuch des lo./ll. Jahrhunderts aus dem Benediktinerkloster Monte Cassino war die Lesung des Gleichnisses vom treuen und vom schlechten Knecht Lk 12, 35 ff. vorgeschrieben. Dort heibt es: Legt eure Gurtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen!" Die lucernae ardentes in manibus vestris" wurden den Glaubigen immer wieder in Predigten vorgestellt, wie uberlieferte Predigten belegen. Die allegorische Bedeutung des Lichtes verweist auf die gute Absicht: die Christusnachfolge. Es sind Werke des Lichts", die durch die brennenden Lichter verdeutlicht werden. Da Luther die Perikopenordnung der katholischen Kirche beibehalten hatte, begunstigte dies auch im Protestantismus den Fortbestand des Martinsbrauchtums und der Lichterumzuge. Die geordneten Martinsumzuge mit St. Martin zu Pferde als Soldat und/oder Bischof und Martinslampen tragenden Kindern burgerten sich vor der Jahrhundertwende in Dusseldorf und anderen Stadten ein. Das zentrale christliche Thema der Nachfolge" und des Christseins wird bei den Umzugen sinnlich erlebbar nachvollzogen. Kirmes Auch die Kirmes, genauer: die Kirchweihe, scheint keiner eigentlichen Erklarung mehr zu bediirfen. Der Zusammenhang von Liturgie und Brauch erscheint offensichtlich. Das stimmt uberall da, wo dieser Zusammenhang noch bekannt ist. Er ist es aber nicht mehr uberall. Und da ist es nutzlich, die Verbindung aufzudecken. Das Evangelium der Messe am Fest der Kirchweihe (Jahrestag der Kirchweihe, In Anniversario Dedicationis eccle- siae) trug vor der Liturgiereform Lk 19, 1-10 vor, die Einkehr Jesu in das Haus des Zachaus. Dementsprechend bezog sich die Homilie auf Zachaus. Eben dieser Zachaus, der liturgiegemab dadurch bei jeder Kirmes auftauchte, wurde sprichwortlich. Wickrams Rollwagenbiichlein" von 1555 verdeutlicht den Zusammenhang: wenig aber wirt dab leiden Christi bedacht. Also predigt man vom Zacheo auff alien Kirchweihen, niemandt aber volget jm inn den Wercken nach". Der Zachaus des Evangeliums personifizierte nachgerade die Kirchweih, wenn es hieb: Der ist auf alien Kirchweihen wie Zachaus" oder Zachaus auf alien Kirchweihen sein", d.h. Qberall anzutreffen sein, wo es frohlich zugeht, wo es gut zu essen und trinken gibt. SchlieBIich nahm Zachaus auch Gestalt an, wurde personifiziert als Strohmann, der feierlich eingeholt und wahrend der Kirchweih mitgefiihrt wird und im Festzelt angebracht ist. Nach der Kirchweih aber wird Zachaus feierlich zu Grabe getragen. Dieser Kirmesschlussbrauch kann eine kirchliche Beerdigung persiflieren und/oder ein Strafgericht darstellen, dem eine Hinrichtung (Verbrennen, Ertranken, Erhangen, Kopfen...) folgt. Hier gerat der Zachaus zusatzlich in die Rolls des Sundenbocks. Statt des Zachaus wurde an anderen Orten die Kirmes begraben: Ein Bild des Kirchenpatrons oder ein Pferdeschadel wurden unter geheuchelter und gespielter Trauer an einer bestimmten Stelle begraben, um im nachsten Jahr mit Hallodri wieder ausgegraben zu werden. Der Zachaus der Kirmes, ein meist von den Schiitzen gepflegtes Brauchtum, personifiziert die Kirmes wie der Nubbel oder der Hoppeditz den Karneval. Der Ursprung des Zachausbrauches lasst sich aus der Tagesliturgie nachweisen. Ohne Kultus" keine Kultur" Wir haben nach dem Sinn des Brauchtums gefragt und - allgemein - festgestellt, Brauchtum gliedert das Jahr, gibt Sicherheit, interpretiert InhaL te. Religioses Brauchtum holt das Heilige in den Alltag, Liturgisches gerinnt zu Brauchtum, fanum" und profanum" gehen eine Beziehung ein: Heil und Heilung, Himmel und Erde, Geist und Korper, Ewigkeit und Diesseitigkeit

11 114 NR. 3/2001 Das Kloster Bredelar war Denkmal des Monats Juli drucken einzelne Aspekte dieser Beziehung aus. Und manch einer ist erstaunt, wenn er dann begreift, dass Kultur nicht aus dem Nichts entstanden ist, sondern Kultur immer Kultus voraussetzt: Wo kein Kultus, da auch keine Kultur! Diese an sich banale Erkenntnis hat aber Folgen: Wo die Beziehung zwischen Kultus und Kultur verloren geht, wo also Brauchtum seiner Quellen beraubt ist, da ist das Brauchtum nur so lange lebensfahig, wie es sich kommerziell ausbeuten lasst: als Folklore, als SpaR, als blobe Tradition. Geht auch diese NutznieBung verloren, zerbroselt Brauchtum zur Asche. Das Wort des Fuchses: Es muss feste Brauche geben", ist deshalb keine MarketingmaBnahme agiler Touristenmanager, kein Gesausel ewig gestriger Heimattumler, kein Fallstrick einer antiquierten Pastoral. Religioses Brauchtum ist Glaube im Alltag, gelebter Glaube. Er bricht das Ghetto eines blob liturgisch-kirchlichen Glaubens auf, bezieht den Glauben in das Leben ein. Brauchtum wird zur Zeit wieder modern", weil immer mehr Menschen entdecken, dass die Reduktion des Menschen auf die Vernunft nicht dazu fuhrt, dass die Welt verniinftiger wird. Die in unserer angeblich rationalen Gesellschaft vagabundierende Religiositat entdeckt wieder die Symbole, Allegorien, Zeichen, das Vor- und Nachspielen, die Lieder, Gedichte, Erzahlungen, Speisen, Getranke, um sich mit ihrer sinnlichen Hilfe der Wirklichkeit anzunahern. Das Warum" des Menschseins lasst sich eben nicht allein mit kalter Vernunft beantworten. Vernunft und Glaube sind Geschwister. Ich wiinsche jedem Einzelnen von Ihnen und Ihrer Gemeinschaft, dass Sie sich den Mut zum Bekenntnis des Glaubens im Alltag erhalten, dass Sie Ihre Traditionen lebendig erhalten, weil Sie die Quellen kennen. Ich wunsche Ihnen uberdies, dass Sie fahig sind, Ihr Tun und Wissen zu erklaren, damit der gelebte Sinn einst auf jungeren Schultern in die Zukunft getragen werden kann. Das ehemalige Kloster Bredelar im Hoppecketal bei Marsberg hatte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zum Denkmal des Monats Juli nominiert. Keine Spur ist mehr geblieben von dem 1170 durch den Kolner Erzbischof Philipp von Heinsberg fur Pramonstratenserinnen gestifteten ersten Kloster. Bereits 1196 wurden Nonnen nach Rumbeck bei Arnsberg versetzt, und Zisterziensermonche setzten sich fur den wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung des Klosters ein. Aus dieser Epoche stammt die beruhmte Bredelarer Bibel, die sich heute in der hessischen Landes- und Hochschulbibliothek in Darmstadt befindet. Stets war das Kloster in den darauffolgenden Jahrhunderten den Fehden zwischen Kurkoln und Paderborn, zwischen den Herren von Padberg und denen von Waldeck ausgesetzt. Ober die Auswirkungen auf die Gebaude ist jedoch nichts Genaues bekannt. Erst im Jahre 1640 wird die Klosteranlage als vollig verfalien bezeichnet. Der Wiederaufbau geschieht unter Abt Absalon; der Siebenjahrige Krieg und ein verheerender Brand im Jahr 1787 sorgen wiederum fur teilweise ruinose Verhaltnisse des Klosters. Die heute erhaltenen Klostergebaude stammen aus der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts. Das Portal des Ostflugels tragt das Datum Ein Schlussstein mit dem Datum 1800 bezeugt drei Jahre vor der Sakularisation den Wiederaufbauwillen der Monche des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Die Klosteranlage selbst ist eine Dreiflugelanlage mit vortretenden Pavillonbauten an den Ecken der Sudseite. Fur Zisterzienserkloster typisch ist der unterhalb des Gebaudekomplexes durch den Innenhof fliebende Kanal, der aus den nordwestlich liegenden Klosterteichen gespeist wird. Wie in keinem anderen Kloster Westfalens ist hier in Bredelar die industrielle Nachnutzung des 19. Jahrhunderts durch eine der sauerlandischen Gewerkefamilien ablesbar. Zunachst im nordlichen Klosterareal separat angesiedelt, griff die Nutzung durch die EisengieRerei der Theodorhutte auch in die ehedem kirchlich und klosterlich genutzten Teile des Ostflugels baulich ein brach in der als Magazin genutzten Kirche ein Brand aus, der auch auf andere Flugel der Anlage ubergriff und zum Abbruch der aufgehenden Geschosse des Sudflugels fuhrte. Die heutige Nutzung umfasst nur wenige Bereiche der siidlichen Klosteranlage. Leerstand und Verf all bedrohen den Weiterbestand des Denkmals. Seit Jahrzehnten bemijhen sich u. a. der Verein fur Ortsgeschichte und die Stadt Marsberg um eine tragfahige Nutzung. Im Jahr 2000 grundete sich der Forderverein Kloster Bredelar, der die Bemuhungen um eine Sicherung und Nutzung nochmals intensiviert hat. LWiyPI. Foto: LWL/H. Dulberg

12 NR. 3/2001 Sauerländer Heimatbund 115 Zcitqenossische Kunst in unserer Natur- und Kulturlandschaft Waldskulpturenweg Wittgenstein-Sauerland von Dieter Wurm Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fiiehen und haben sich, eh man es denkt, gefunden; der Widerwille ist auch mir verschwunden, und beide scheinen gleich mich anzuziehen." Das Miteinander von Natur und kunstlerischen Werken hangt mit der Kulturgeschichte der Menschheit zusammen. Markierungen, Zeichen, Statuen bis bin zu Skulpturenprojekten - wie auch der Waldskulpturenweg Wittgenstein-Sauerland mit seinen geplanten 11 Standorten - stehen also in einer uralten Tradition. Der den Rothaarsteig kreuzende Waldskulpturenweg soil einen eigenstandigen Akzent setzen, der sowohl traditionelle Bindung als auch zeitbezogene Ausdrucksfahigkeit des heutigen Menschen dokumentiert, und diese Charakterzuge in einer unaufdringlichen, aber eindeutigen Form in die Naturlichkeit des Wanderweges integrieren". Er verbindet die beiden geschichtlich wie stadtebaulich so unterschiedlichen Stadte Bad Berleburg und Schmallenberg. Auf den ersten Blick mag das nicht leicht, zumindest vollig ungewohnt sein, in der Natur plotzlich von einer groren Skulptur uberrascht zu werden, die nicht die Erwartungsklischees bedient. Dennoch darf erfreulich festgestellt werden, dass die Auseinandersetzungen uber die Stahlskulptur von Prof. Ansgar Nierhoff sowohl mit der erwarteten Skepsis und teilweise Irritation als auch mit grorem Verstandnis bis hin zur begeisterten Zustimmung gefuhrt wurden. Es ist eben Kein leichtes Spiel" (so der Titel der Stahlskulptur) mit der ersten Skulptur auf der Rothaarsteighohe in der Nahe von Kuhhude. Will man dem Kunstler folgen, dann sind Uberlegungen zur Zeichenhaftigkeit und zum Kontrast zwischen der Natur und dem durch Menschen Verursachten in die formale Losung eingeflossen. Ein grobes zentrales gemeinsames Tor im Zentrum hat in seiner ganz nahen So dichtete J.W. Goethe die ersten Verse seines weltberiihmten Sonetts. Nachbarschaft zwei kleinere Tore und zwei Blocke, die in diesen Toren sein k5nnten. Der Auflosungsprozess ist so weit getrieben, dass man sofort auf den Gedanken kommt: Das hat ganz eng miteinander zu tun und alles passt ineinander. Tragt dieses Tor an dieser Stelle eines alten Grenzweges, auf der naturlichen Kamm-Hohen-Grenze zwischen dem calvinistischen Wittgenstein und dem katholischen kurkolnischen Sauerland, selbstverstandlich den symbolischen Off- nungscharakter in sich, hebt es sich dennoch in seinen Dimensionen und dem Stahl als massiv verwendeten Material als provokant erzeugter Sonderfall" inmitten von Landschaft und Wald ab, eben als Kunstgebilde in der Natur. Noch aubergewohnlicher und mit anderen Sinnen wahrzunehmen ist die kurzlich errichtete zweite raumstrukturierende Klangskulptur des Hamburger Kunstlers Andreas Oldorp. Mit sieben margeschneiderten" Orgelpfeifen, die durch Luftzug ertonen, wird eine klangliche Pointierung der Atmosphare erreicht, die das schone Tal mit den terrassierten Fischteichen in der Nahe des Klosters Grafschaft zu den naturlichen optischen Reizen in einer eigenwilligen, unaufdringlichen Form beeinflusst. Die Deutung des Klangs wird jedermann selbst ijberlassen. Dass diese akustische Plastik Uber den Teichen" von Andreas Oldorp auch in seiner Erscheinungsweise im vouigen Gegensatz zu Ansgar Nierhoffs Stahlskulptur Kein leichtes Spiel" steht, er- Kein leichtes Spiel" so nennt Ansgar Nierhoff, der Schopfer dieser Skulptur, sein monumentales Werk.?#

13 116 NR. 3/2001 Ober den Teichen -Andreas Oldorps Klanginstallation bei Kloster Grafschaft Fotos: Friedhelm Ackermann

14 NR. 3/ hoht sicherlich den Reiz beim Wanderund Kunstfreund. Auf der Hohe des Grenzweges die materialorientierte Stahlplastik mit ihrem durchkonstruierten symbolischen Konzept, hier in dem schonen, langgestreckten Waldtal die immaterielle Klangskulptur Oldorps - ein virtuell anmutendes, raumdurchwirkendes Kunstwerk, das vom Kunstler durch sich iiberlagernde Tone einen stimmigen, dezenten Klangteppich liber dem Tal schweben lasst. Ist es zunachst ein anhaltend gleichmsbiger Gesamtklang, so wird dieser jedoch durch Wind und Wetter stark in seiner Intensitat, Klangfulle und in seinem akustischen Wert beeinflusst: Er schwillt an, schwillt ab, bildet leichte Obertone, verschwindet vollends, um unmerklich und immer deutlicher werdend wieder aufzutauchen. Ebenso werden die verschiedenen Jahreszeiten mit Schnee, Wind und kahlen Baumen, mit Sommerhitze und fallenden Slattern, Einfluss auf die Klangfarbe und die Klangfiille nehmen", erlautert der Kurator des Gesamtprojekts, Dr. Uwe Ruth, dieses Kunstwerk mit dem raumtiberspannenden Klanggespinst", das eine unsichtbare Plastizitat" formt. Vergebens sucht der aufmerksame Betrachter nach einem formulierbaren Inhalt oder gar nach dem Ausdruck eines Symbols: Seine Sinne und sein Einfuhlungsvermogen allein sind gefordert, ahnlich wie beim Lauschen einer Musik. Doch ist hier keine Klangabfolge abstrakter Noten zu horen. Zu erleben ist der Raum, der bestimmt wird nicht durch Gegenstande in ihm, sondern ebenso durch seine akustische Beeinflussung. Lauschen, Spuren und Fiihlen weisen dem (Kunst-)Wanderer den Weg zu einem eigenen (Kunst-)Genuss in der freien Natur des Waldtales. Die Grenzen klassischer Werke der Bildenden Kunst sind aufgebrochen, das ganze Tal ist durch die Figuration des neuen Klangs und seiner Vermischung mit den Naturklangen zu einem Gesamtkunstwerk eigener Ausdruckskraft geworden." Der Wanderer ist also eingebunden in eine naturliche und kunstliche Welt. Der Ton der Klangskulptur verschmilzt mit den Umweltgerauschen zu einer groben Klangeinheit:,,'Uber den Teichen' schwebt das Leben in den Gerauschen des Tals". Drei Pramissen sollen nach den Vorstellungen und der kunstlerischen Konzeption des Waldskulpturenweges Wittgenstein-Sauerland und dessen Kurator Dr. Uwe Riith diesen pragen: 1.,,Das Geheimnisvolle und die Eigenart der Natur muss nicht nur gewahrt bleiben, sondern soli auch betont werden." Andreas Oldorps Arbeit erfiiut diese Forderung auf's Beste: Sie betont die geheimnisvolle, wispernde Stille der Natur dadurch, dass sie diese klanglich umhiillt und erhoht. 2. Die Geschichte der Kulturlandschaft und der Menschen muss sich widerspiegeln." Durch die Klangwolke des Kunstwerkes liber und durch die unaufdringli- Wer hat westfalisches Waffel-Wissen? Suchaktion des Freilichtmuseums Detmold Zwar gibt es sie noch oft frisch auf dem Markt oder im Cafe, meistens aber aus dem Regal im Supermarkt: Ob Waffel, Eiserkuchen oder Neujahrskuchen, um dieses Geback und seine Zubereitung soil es im kommenden Jahr im Westfalischen Freilichtmuseum Detmold gehen. Im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) starten die Vorbereitungen der Volkskundler schon jetzt: Bis zur Ausstellungseroffnung ist noch viel zu entdecken und zu erforschen. Deshalb ist die Mithilfe der Offentlichkeit gefragt. Die Projektleiterin und wissenschaftliche Volontarin des Freilichtmuseums, Ellen N. Henkel (Telefon / , n.henkel@lwl.org), sucht ganz verschiedene Hinweise: Das Museum selbst besitzt eine Sammlung von uber 150 Waffeleisen aus ganz Westfalen, bei der vor allem die alteste Form, das Zangenwaffeleisen, sehr dekorativ ist. Diese Eisen zeigen einen reichen Motivschatz, vom Rautenmuster, das an Honigwaben erinnert, wie es bei den heutigen Elektro-Waffeleisen tiblich ist, bis bin zu Initialen, Jahreszahlen, ganzen Spriichen oder sogar Ornamenten und figurlichen Darstellungen." che Prdsenz des Klangstelenkreises als skulpturaler Teil der Arbeit in dem Tal betont Oldorp die Symbiose von Kunstwerk und Natur Eine Verflechtung, die verdeutlicht, dass die heutige mitteleuropdische Landschaft per se keine unverdorbene, urspriingliche mehr ist, sondern eine vom Menschen und seiner Lebensweise geformte und gepragte Kulturlandschaft. 3. (Forderung) Der suchende Wanderer soil MuBe, Rastplatz und Gedankenvielfalt finden." Der Rastplatz fur den Wanderer ist gerichtet. Oldorps Klanginstallation Ober den Teichen" Iddt ein zum Lauschen, Trdumen und Fiihlen, zum Schauen, Denken und Erleben. Das LWL-Museum sucht auberdem zahlreiche Erganzungen: Alte und neue westfalische Waffel- und Eiserkuchenrezepte sowie Geschichten rund urns Waffeleisen, wie Anekdoten, Schenkanlasse, wann, an welchem Ort, auf welche Weise und fur wen gebacken wurde. Dankbar ist das Museumsteam auch fiir Hinweise, in welchen Haushalten sich noch alte westfalische Zangen- und Herdaufsatz-Waffeleisen befinden und woher und von wem sie stammen. Auch eine Motivangabe oder ein kleines Foto ist nutzlich. Aus Anlass der Suchaktion wurde in der Backerei des Freilichtmuseums eine Tischvitrine zum Thema Waffeleisen eingerichtet, um auch die Museumsbesucher um ihre Unterstiitzung zu bitten. Alle bis zum 31. Oktober 2001 eingegangenen Hinweise nehmen an einer Veriosungsaktion teil, bei der es als 1. Preis eine LWL- MuseumsCard, als 2. Preis eine Familientageskarte 2002 fiir das Westfalische Freilichtmuseum Detmold und als 3. Preis ein Backbuch zu gewinnen gibt. Bitte senden Sie Ihren Beitrag ans Westfalische Freilichtmuseum Detmold, Krummes Haus, Detmold, oder geben Sie ihn direkt am Museum ab. LWL/Pl.

15 118 NR. 3/2001 Zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft im Kreis Olpe uon Karolin Thieleking Kulturlandschaftsprogramme der Kreise (KULAP) gibt es nun flachendeckend im ganzen Sauerland. Wahrend Hochsauerland- und Markischer Kreis schon seit vielen Jahren ihren Landbewirtschaftern ein solches Kulturlandschaftsprogramm bieten, ist es im Kreis Olpe neu. Was ist das KULAP und was leistet es zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft im Sauerland? Wie sollte es idealerweise umgesetzt werden? - Dies sind zentrale Fragen fur die Ausgestaltung des Programmes im Kreis Olpe. Im Rahmen meiner Diplomarbeit bin ich diesen und weiteren Fragen im letzten Jahr nachgegangen^. Kulturlandschaftsprogramtn Im Mittelgebirge ist vorrangiges Ziel eines KULAP, schutzwiirdige Griinlandflachen wie Feuchtgrunland, Magerrasen und Obstwiesen durch eine extensive Bewirtschaftung als Bestandteile der Kulturlandschaft sowie als wertvolle Lebensraume fiir die Tier- und Pflanzenwelt zu sichern. Uber das KULAP kann ein Landwirt mit der Unteren Landschaftsbehorde Vertrage iiber die Bewirtschaftung einzelner Flachen abschlieren. Fur die Einhaltung bestimmter Naturschutzauflagen, wie beispielsweise die Reduzierung des Dungereinsatzes oder die Einhaltung bestimmter Mahdzeitpunkte, gewahren das Land NRW und die EU Fordermittel (siehe Ubersicht am Ende des Artikels). Mit dem KULAP wird also versucht, durch finanzielle Anreize den Auf- forstungen von Grenzertragsstandorten einerseits und der Intensivierung der Grunlandnutzung auf den besseren Standorten andererseits gegenzusteuern^. Der Landwirtschaft kommt durch ihren groren Anteil an der Flachennutzung eine zentrale Rolle bei der Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft zu. Landschaft ist, so der Blick in die Geschichte, immer ein mehr oder weniger unbewusstes Nebenprodukt der Landwirtschaft gewesen. Bei einseitiger Betrachtung des KULAP entsteht nun der Eindruck, ein Landbewirtschafter wird zum reinen Landschaftspfleger", der sein Einkommen nicht uber die Produktion von Lebensmitteln verdient, sondern ausschlieblich uber die Pflege der Landschaft. Dies sollte nicht das Ziel sein. Allerdings bleibt eine sch6ne" Landschaft unter den heutigen Rahmenbedingungen nicht automatisch erhalten. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft hinterlasst seine Spuren in der Landschaft. Die wirtschaftlichen Zwange fur die Landbewirtschafter sind zu gror geworden. Im Fachjargon wird von einer Entkopplung von Produktion und Reproduktion von Landschaft gesprochen. Wie ist es dazu gekommen? Die anschliebende Dokumentation soil die Entwicklung der Landwirtschaft im Kreis Olpe mit ihren Auswirkungen auf die Landschaft in den letzten 100 Jahren zeigen. Landschaftswandel im Kreis Olpe Zeitschnitte der Gemarkungen Husten (Stadt Drolshagen), Kleusheim (Stadt Olpe), Oberhundem (Gemeinde Kirch- hundem) und Sporke-Hespecke (Stadt Lennestadt) dokumentieren den Landschaftswandel im Kreis Olpe. Die Wirkungen und Ursachen fur den jeweiligen Landschaftszustand von ca. 1900, 1950, 1975 und heute konnen so veranschaulicht und interpretiert werden. Grundlage der Auswertung sind Topographische Karten und historisches Fotomaterial. Es lasst sich feststellen: Die Geschwindigkeit des Wandels hat stetig und insbesondere in den letzten 50 bis 20 Jahren zugenommen. Die offenen Waldwiesentaler mit ihrer Bedeutung fijr das Landschaftsbild und die Tier- und Pflanzenwelt verschwinden nach und nach. Je nach den natiiriichen Ausgangsbedingungen fiir die Landwirtschaft, den gesellschaftlichen Entwicklungen oder anderen Einflussen verlauft der Landschaftswandel innerhalb des Kreisgebiets unterschiedlich. Zwei Gemarkungen im Kreis Olpe zeigen beispielhaft Hintergriinde und Auswirkungen der Landschaftsentwicklung in den letzten 100 Jahren auf. In der Gemarkung Kleusheim ist dies die zunehmende Ausdehnung von Waldflachen. In der Gemarkung Husten hinterlassen Spezialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft ihre Spuren in der Landschaft. Kleusheim: Vom Griinland zum Wald l^euenkteusheim,,/n der Brumicke" um 1950 und 1975 Von Rehringhausen bis Altenkleusheim ist heute kaum noch ein heimischer Landwirt anzutreffen. Stattdessen ist das AusmaR der Aufforstungen und Weihnachtsbaumkulturen in den Talern und an den Hangen besonders grok. Waldwiesentaler, die noch in den 50er Jahren die Landschaft kennzeichneten, sind vollig zugewachsen. Die Kartenausschnitte von 1956 und 1997 zeigen, wie die ehemals offenen, schmalen Taler in Teile zerstijckelt sind. Die Nebentaler schwinden, und der Waldrand dringt bis an die Bache vor. Die Wiesen in ungunstigen Lagen fielen dabei zuerst aus der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Ursachen fur diesen Wandel liegen nicht nur in den ungunstigen natiiriichen Ausgangsbedingungen fur die Landwirtschaft. In

16 NR, 3/ Weilinaci'itsbdume im Tal uon Reh ringhausen igene Aufnahme 1999) der Gemarkung herrschten kleine Betriebe zur Selbstversorgung mit Lebensmitteln vor. Technische Errungenschaften setzten sich hier beispielsweise spater als im ubrigen Kreisgebiet durch. AuEerdem bot die Landwirtschaft fur viele schon ab den 50er Jahren keine wirtschaftliche Perspektive mehr. Die Moglichkeiten in der nahegelegenen Kreisstadt Olpe zogen die Arbeitskrafte aus den Dorfern ab. Hinzu kam, dass der sogenannte Kleinbauer" an gesellschaftlichem Status verlor. Nach der Betriebsaufgabe warden dann die Flachen, die nicht verpachtet werden konnten, aufgeforstet. Das historische Fotomaterial aus Neuenkleusheim zeigt dies recht anschaulich in einer Gegeniiberstellung von Aufnahmen des gleichen Ausschnitts um 1950 und um Husten: Vom Ackerland zum Griinland Das Hugelland rund um Husten und Iseringhausen ist heute durch weite Griinlandflachen charakterisiert. Dies war nicht immer so. PreuRische Regierung und Industrielle schufen schon Anfang des 20. Jahrhunderts Voraussetzungen fur eine Zunahme des Grtinlandes. Der Wirtschaftszweig der Landwirtschaft sollte erschlossen und die wachsende Bevolkerung musste mit ausreichend Nahrungsmitteln versorgt werden. Die Spezialisierung innerhalb der Landwirtschaft auf die Milchviehproduktion setzte daher fruhzeitig ein. Durch den bereits zur Jahrhundertwende hohen Viehbestand bot das Drolshagener Land hierfur gunstige Ausgangsbedingungen. So trat schon Anfang 1900 an die Stelle des Roten Hohenviehs das Rotbunte Niederungsrind mit wesentlich hoherer Milchleistung. Weiterhin verdoppelte sich der Viehbestand von 1900 bis Dadurch wurde Grunland als Futtergrundlage knapp. Bis dahin hatte sich die Grunlandnutzung auf die feuchten Wiesentaler beschrankt, zusatzlich war Waldweide betrieben worden. Ansonsten hatte der Ackerbau das Landschaftsbild beherrscht. Erst durch vom Staat geforderte Odlandkultivierungen und Wiesenmeliorationen verbesserte sich die Wiesenund Weidenutzung. Die Dorfgemeinschaften legten Weidekampe an und betrieben Wiesenbau^. In der Gemarkung Husten wird ab 1950 eine Zunahme des Grtinlandes erkennbar. Die Rindviehbestande in der Gemarkung steigen erst wieder nach den Kriegsjahren kontinuierlich an weist die Gemeinde Drolshagen einen Viehbestand von 2798 Rindern auf, 1969 sind es bereits Wahrend in den 50er Jahren in Drolshagen Land Acker und Grunland in einem ausgewogenen Verhaltnis stehen, werden 1985 bereits 77% der landwirtschaftlichen Nutzflache als Grunland genutzt. Heute beziehen die Betriebe Futtergetreide aus anderen Regionen. Damit konnten fast alle Ackerflachen zu Grunland umgewandelt werden, das intensiv gediingt und haufig geschnitten wird. Oft werden ganze Taler an einem Tag gemaht, um das Gras zu Silage verarbeiten zu konnen. Der erste Schnitt findet statt, bevor die Wiesen ihre voile Bliitenpracht entfalten konnen. Dadurch geht nicht nur der Lebensraum fiir Tier- und Pflanzenarten verloren, sondern die Landschaft verliert auch an Attraktivitat fur den Betrachter. Bodennutzung Gemeinde Drolshagen Land 100% - 80% - 60% 40% - ^^^^0 CWald 20% ^^^^^^^MMB E Acker ^m^m^ ;i;i;;;::; ;;:i:;:;i; n Grunland um Landschaftswandel in der Gemarkung Kleusheim: Zeitschnitte Acker-Grunland-Verhdhnisse in der Gemeinde Drolshagen Land uon 1873 bis

17 120 NR. 3/2001 ''%tk.. Siloschnitt bei Melbecke. Gemarkung Sporke-Hespecke (eigene Aufnahme 1999) Landschaftswandel in der Gemarkung Husten: Zeitschnitte Was heibt das fiir unser Handeln heute? Die Dokumentation des Landschaftswandels veranschaulicht, welche Einflusse der Landwirtschaft die Landschaft gepragt haben. Die okonomischen Zwange fur die Landwirtschaft haben seit den 50er Jahren stark zugenommen. Sie spiegein sich heute in der Intensivierung einerseits und dem Aufforsten ortsent- fernter Taler andererseits wider. Aus dem Verlust und der Verminderung von Landschaftsqualitaten fijr den Menschen sowie aus der aktuell schwierigen Situation der Landwirtschaft im Kreis Olpe folgt, dass zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft gehandelt werden muss. Dabei ist es wichtig, die Landschaft als Ganzes zu betrachten. Damit ist gemeint, Landschaft nicht nur als okologisches System, sondern zugleich Luftaufnahme von Iseringhausen (Foto: F. Stahlhacke. Drolshagenj als sedimentierte Geschichte und aktuelles Politikum" zu verstehen'^. Herausforderung: Aktive" Landschaftsentwicklung Entwicklungen, die die Landschaft betreffen, haben ihre Ursachen. Um vor Ort auf die Landschaftsentwicklung einzuwirken, gibt es viele Wege. Welche Chancen bietet dazu das KULAP? Mehrere Faden laufen bei der Unteren Landschaftsbehorde zusammen: Das KULAP bildet eine Erganzung des Mittelgebirgsprogrammes (MGP), das allerdings auf Flachen in Naturschutzgebieten beschrankt ist. Erst mit der Aufstellung des KULAP hat der Kreis Olpe auch die Umsetzung des MGP ubernommen. Die beiden Programme konnen somit besser aufeinander abgestimmt werden und ermoglichen ein flexibles Handeln. Ziel im Kreis Olpe ist es, einen Biotopverbund aus feuchten Bachtalern umzusetzen. Die Flachen zum Aufbau dieses Biotopverbunds sind in einer Gebietskulisse festgehalten. Fur jede einzelne Grunlandflache innerhalb dieser Kulisse konnen konkrete Bewirtschaftungsauflagen formuliert werden, so dass deren Erhaltung gewahrleistet ist. Der Kreis Siegen- Wittgenstein fuhrt seit langem Erfolgskontrollen des KULAP durch. Bestimmte Tier- und Pflanzenarten werden regelmarig in ihren Bestanden erfasst und beobachtet. Diese Dokumentation hilft. die Akzeptanz fur das KULAP zu steigern, in dem die Erfolge zum Schutz von Natur und Landschaft sichtbar werden. In einigen Nachbarkreisen konnte durch die Kooperation von Naturschutz und Landwirtschaft eine Vertrauensbasis entstehen. Dadurch wurde beispielsweise die Ausweisung von Schutzgebieten erleichtert und fiir alle Beteiligten leich-

18 NR. 3/ ter nachvollziehbar gemacht. Naturlich bedeutet das freiwillige AbschlieBen eines KULAP-Vertrages nicht automatisch das Ja zum Naturschutzgebiet. Vielmehr honoriert das KULAP eine extensive und den Naturschutzanforderungen entsprechende Bewirtschaftung des Grunlandes auberhalb von Schutzgebieten. Es ist nicht mit dem Kreistagsbeschluss und der Besetzung einer halben Stelle getan, um die gewunschten Ziele des KULAP zu erreichen. Ferner kommt es jetzt darauf an, auf die Landwirtschaft zuzugehen. Die einzelnen Landbewirtschafter konnen fur die Kooperation geworben werden, wenn ihnen deutlich ist, dass das Programm sowohl fiir Haupt- als auch fiir Nebenerwerbslandwirte gleichermaben attraktiv ist, es in weiten Teilen um die Bewirtschaftung von Grenzertragsstandorten geht, es eine Einkommenserganzung darstellt, die Extensivierung intensiv genutzter Standorte of fen besprochen wird, um die Flachenkonkurrenz nicht zu verscharfen, mit einer naturschutzgerechten Landwirtschaft geworben werden konnte. Das KULAP hat sich in den anderen Kreisen des Sauerlandes bereits bewahrt, Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass ein Vertragsnaturschutz langfristig nur eine Ubergangslosung darstellen sollte^, um zu verhindern, dass dem Landwirt die Produktion des Landschaftsbildes zum Beruf erwachst. Zum einen kann der Strukturwandel der Landwirtschaft auch durch das KULAP nicht aufgehalten werden. Dafur reichen die Finanzmittel nicht aus. Zum anderen sollte begleitend zum KULAP die Vermarktung regionaler Produkte und Dienstleistungen gefordert und nachhaltige Landnutzungsformen wie der Okologische Landbau unterstutzt werden, Daher sollte man sich im Kreis Olpe schon jetzt fragen, wie das KULAP in eine regionale Entwicklungsstrategie eingebunden werden kann. Um die Kulturlandschaft zu erhalten, schlage ich in meiner Arbeit vor, eine Doppelstrategie zu verfolgen, die die Landwirtschaft fiir ihre Naturschutzleistungen honoriert und gleichzeitig das Einkommen der Betriebe uber die Produktion von Nahrungsmitteln und Dienstleistungen sicherstellt. Die Umsetzung des KULAP bewegt sich damit nicht nur im Handlungsbereich der Unteren Landschaftsbehorde. Innerhalb einer Region wie dem Kreis Olpe haben die Landwirtschaft und viele andere Akteure mit ihren Interessen Einfluss auf das Gesicht der Landschaft, auf deren Erhaltung und Entwicklung: Forstwirtschaft und Waldbauern, Heimat- und Naturschutzverbande, Landfrauen und viele andere. Den Blick fiir die Region scharfen - Aktivitaten blindeln! Viele Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Verbanden, Institutionen und Beh5rden konnen durch politische Entscheidungen, praktisches Handeln oder Planungen die Landschaftsentwicklung aktiv steuern. Die Chance liegt darin, dass sie alle mehr oder weniger auf der Kreisebene vertreten sind und dies ihre Zusammenarbeit erleich- Praxisbeispiel zur nachhaltigen Regionalentwicklung im Kreis Olpe Sauerlander Bauernkaserei Hanses Hof" Landwirtschaftlicher Betrieb mit eigener Weiteiverarbeitung und Vermarktung LandfrauenService Siid- Sauerland Serviceleistungen rund um den Bauernliof: Haushaltsseivice, Botsclnafterinnen, Kinderbetreuung, Gastefuhrungen Bergweide Sauerland Zusammenschluss von sudwestfalischen Landwirten zur Qualitatsrinderzeugung und -vermarktung NABU Landschaft schmeckt" Hofmarkte und Aktjonstage tert. Eine Kooperation ist allerdings nur bei entsprechender Information moglich. Deswegen stellt sich zunachst die Frage, wer bereits wodurch Beitrage zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft leistet. Dazu habe ich einige Initiativen zur Regionalentwicklung aus dem Kreis Olpe befragt. Es gibt schon sehr viele und sehr gute Bemuhungen zur Direktvermarktung, Extensivierungsforderung und gemeinsamen Okologischen Fleischproduktion oder zu Einkommensalternativen im Tourismus. Darunter sind zum Beispiel die Bergweide Sauerland, der LandfrauenService, eine Hofkaserei oder die Aktion Landschaft schmeckt" vom NABU zu nennen. Sie alle tragen dazu bei, die Landwirtschaft wieder vielfaltiger und regionaler" zu gestalten (siehe Tabelle unten). Initiativen zur Regionalentwicklung im Kreis Olpe Doch wer bundelt die Aktivitaten und wie kann das KULAP effektiv in die bestehenden regionalen Bestrebungen mit eingebunden werden, damit Synergieeffekte nutzbar werden? Beitrag zur Eriiaitung und Entwicklung der Kulturlandschaft Formen der Kreislaufv/irtschaft Forderung der regionalen Wertsclnbpfung Vermarktung einer vom Aussterben bedroliten Haustierrasse Produktion gesunder Nalnrungsmitte! Ivlobilisierung zur Eigeninitiative als..signal von unten" Forderung des Qualitatsdenkens bei Verbrauciierinnen und Verbraucinern Sicherung selbstbestimmter Arbeitsplatze auf Betrieben im landliciien Raum Ubernainme sozialer Dienstleistungen als Einkommenserganzung Uberregionale Zusammenarbeit Offentliclnkeitsarbeit und Werbung fur regionale Produkte Bevv'ulltseinsbildung und SensibilisierungfUr die Kulturlandschaft bei Gastefuinrungen Artgereciite und anerkannt okoiogisciie Nutztierhaltung Umv\reltschonende und energiesparende Produktionsverfahren Vermarktung von okologisch produziertem Rindfieiscii aus und in der Region Offenlnaltung der Wiesentaler. Nutzung dertraditionellen Weidekampe Erhbiiung der regionalen Wertschopfung Forderung partnersctiaftlicher Strukturen in Form von Erzeugergemelnschaften Offentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung fur Natur und Landsciiaft Forderung der Vermarktung regionaler Produkte Imageverbesserung fur die Landwirtschaft Annaherung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft

19 122 NR. 3/2001 Das Szenario fur die Gemarkung Oberhundem zeigt auf, wie eine regionale Kreislaufwirtschaft aussehen konnte (siehe Abbildung). Ausgangspunkt bildet ein landwirtschaftlicher Betrieb, der seine Grtinlandflachen extensiv mit Rotem Hohenvieh bewirtschaftet. Das Zweinutzungsrind gilt heute als besonders robust und widerstandsfahig. Damit kann es den Zweck erfullen, ortsentfernte Taler in hangigen Lagen oder in feuchten Gebieten offenzuhalten. FOrdermittel Eriebnispotential der Landschaft r CRotesHOhen-vieh In extensiver Haltung D> Z\ Einkommen Verarbeitung von Milch (KSse) und Flelsch vor Ort Nachhaltige Landnutzung Beispielhafte Darstellung der Zusammenhange zwischen verschiedenen MaBnahmen zur Sicherung artenreicher Wiesen und Weiden im Kreis Olpe. In das Szenario eingebunden ist die Aktion des NABU Olpe Landschaft schmeckt". Bisher wurde im Kreis Olpe unter diesem Motto ein Hofmarkt veranstaltet. Urn diesen Ansatz weiterzuentwickeln, ware eine Allianz mit weiteren landwirtschaftlichen Betrieben und unter anderem der Gastronomie anzustreben. Ahnlich wie die Aktion Rubens und Landluft" im Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein konnte unter diesem Motto eine regionale Speisekarte" in Zusam- MGglichkeiten zu naturbezogenen Erholung Landschaft schmeckt Bauernmarkt Ab Hof - Verkauf Ferien auf dem Bauernhof I Sansibillsierung EInheimlscher und Caste Gastefuhrungen de Landfrauen Werbung menarbeit mit der Erzeugergemeinschaft Bergweide Sauerland entstehen. Die Gastefuhrungen des LandfrauenService wurden von artenreichen Wiesen und.i^jaii ^ %^^-t^'j 3 '1 ^^^^ ^^ 1,A«ii' 1 *.* i^"'^*'^''''*^'"'' ^v"*"*" '-W-' -^ "' <ji ;. H ^ urkt i ' ^ SpH^^BF \.JL^W^S^_ ^^" ^m '^^IP^ ^^^HHHH^^^K^'' '" ^Nr*TP^ ^Bj B^MBB^y^Kjr^^B. V^P ^ i'>'. _ ^^k^ ^^^^H^m. /fli^^^b^ A ^^^^ "^ ^fc a*'"*^ BS^^^^^^^^^^^K^>f^^.^Hi^^BHI^^^HSn ^, W -ra *^^^^^^^^^^^K *^l^^^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^^ ^ Rotes Hohenvieh in Neuenkleusheim um 1950 (Foto: H. BrUggemann) Weiden, die das Landschaftsbild beleben, sowie dem Roten Hohenvieh und der regionalen Speisekarte profitieren. Das Angebot konnte bei Bedarf gezielt daraufhin ausgeweitet werden. Insgesamt konnte das touristische Potential des Kreises Olpe gesteigert werden und somit wiederum neue bzw. verbesserte Einkommensalternativen bieten. Moglichkeiten zur Zusammenarbeit ergeben sich immer an konkreten Projekten, die die Akteure aus verschiedenen Ressorts gemeinsam angehen. Das KULAP ist ein Beispiel fur die Kooperation von Naturschutz und Landwirtschaft. Jedoch sollten zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft viele Wege beschritten werden. Mit dem KU- LAP ist ein erster Schritt getan. Jetzt kommt es darauf an, mehr daraus zu machen! Im Kreis Olpe warten noch viele Aufgaben, die bisher keine Institution haben, wie Fachliche Begleitung des KULAP (Erfolgskontrollen, Werbung) Regionale Vermarktungsborse, z.b. zwischen Landwirtschaft und Gastronomie Austausch und Bundelung der Vereins- und Verbandsaktivitaten Offentlichkeitsarbeit und Verbraucherinformation fiir Heimische und Touristen. Eine Landschaftsstation im Kreis Olpe, wie sie in den Nachbarkreisen bereits in Form von Biologischen Stationen oder Naturschutzzentren besteht, kann diese Aufgaben ubernehmen. Weiterhin sollte sie ein ubergeordnetes Dach fiir die vielfaltigen Initiativen zur Regionalentwicklung darstellen und nicht ausschlierlich auf die Naturschutzarbeit ausgerichtet sein. Um einen Nutzen fiir den gesamten Kreis Olpe daraus ziehen zu konnen, sollten von hier aus die Abstimmung und Koordination gemeinsamer Projekte untereinander erfolgen sowie die Einbeziehung der politischen Entscheidungstrager sichergestellt und aktiv Fordermittel akquiriert und gebundelt werden. Im Kreis Olpe geht es jetzt darum, dies zu erkennen.

20 SAUERI.AND NR. 3/ Nahere Information und Auskunfte zum KULAP des Kreises Olpe gibt die Untere Landschaftsbehorde in Olpe. Allerdings ist der Vertragsnaturschutz auf einzelnen Flachen sinnvoll, um die Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft langfristig sicherzustellen. Karolin Thieleking hat Landschaftsund Freiraumplanung an der Universitdt in Hannover studiert und arbeitet seit Mitte letzten Jahres als Diplom-Ingenieurin in einem Biiro fur Kommw nikative Stadt- und Regionalentwicklung in Hannover 1 Thieleking, Karolin: Die nordrhein-westfalischen Kreis-Kulturlandschaftsprogran:ime im Mittelgebirge als Chance begreifen - Zukunft gestalten. Wege zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft im Kreis Olpe. Diplomarbeit am Institut fur Landschaftsplanung und Naturschutz, Uniuersitat Hannover. Die Diplomarbeit ist einsehbar bei der Unteren Landschaftsbehorde im Kreis Olpe und im Stadtarchiv Olpe sowie bei Roswitha Kirsch-Stracke aus Wenden, die diese Arbeit betreut hat. Hannover Naheres dazu auch bei Peter Senn, 1/2001, S Quellen: Boden- oder Flachennutzungserhebungen von 1873: OKD (1983: 60ff), 1933: von Spee (1935: 7), 1951: Lucas (1952: 85), 1985: LWK Westfalen Lippe (1985). 4 Finke, P.: Landschaftserfahrung und Landschaftserhaltung (1986). Zit. In: Groning, Gert & Ulfert Herlyn (Hrsg.): Landschaftwahrnehmung und Landschaftserfahrung. Arbeiten zur sozialwissenschaftlich orientierten Freiraumplanung Seiten. 5 Ausfljhrlicher dazu bei Scheele, Annelene: Husten. Geschichte eines Dorfes im Drolshagener Land. Schriftenreihe des Heimatvereines fur das Drolshagener Land 2. Drolshagen Seiten. Weichs'scher Hof in Arnsberg mit neuen Meisterkonzerten Die fiinfte Spielzeit der Meisterkonzertsaison der Musikakademie Weichs'- scher Hof bietet von September bis zum Mai nachsten Jahres insgesamt 22 Konzerte an. Mehr als 100 Kunstler aus 16 Nationen werden in dieser Saison gastieren. Erstmals beteiligt sich auch das Land Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung der aufwendigen Konzerte. Weitere Sponsoren sind die Kulturstiftung der Westfalischen Provinzialversicherungen, zahlreiche Arnsberger Firmen, vor allem Cascades Arnsberg, und die Warsteiner Brauerei. Das 84 Seiten starke Konzertprogramm gibt es jetzt in der Musikakademie Weichs'scher Hof und unter Telefon / Red. Termine Termine Termine noch bis Mittelalterlictie Kunst inn Saueriand. Fotoaussteilung in Kloster Grafschaft, 28. 0(<t. taglicli Uiir nocli bis Die tectinisclie Welt im kleinen. Ausstellung technischer Modelie in der 31. Oi;t. GieBhaile der Wendener Hutte, Wenden 14. bis Bundesschutzenfest des Sauerlander Schutzenbundes in Schmallenberg 16. Sept. 16. Sept. Ausstellung Otto der GroBe. Magdeburg und Europa" im Kulturhistorischen Museum Magdeburg 20. Sept. Festveranstaltung zum 40. Grundungstag der Voll^shoclischule des Kreises Olpe, Kreishaus Olpe, Utir 22. und Westfalentag und Mitgliederversammlung des Westfalischen Heimatbundes 23. Sept. in Dorsten 23. Sept. 6. Jahresausstellung des Kunstlerbundes Sudsauerland in Zusammenarbeit bis 21.0kt. mit der Kulturgemeinde Finnentrop im Rathaus Finnentrop 24. Sept. Mitgliederversammlung des Kreisheimatbundes Olpe in Attendorn 27. Sept. Vorstand, erweiterter Vorstand und Redaktionsstab besichtigen die Ausstellung Goldene Zeiten - Sauerlander Wirtschaftsburger vom 17. bis 19. Jahrhundert" im Westfalischen Freilichtmuseum Detmold, 15 Uhr 29. Sept. Offentliche Informationsveranstaltung Zukunft des Klosters Bredelar" in der Schutzenhalle Bredelar, 15 Uhr 30. Sept. Kunstausstellung des Kunstvereins Sudsauerland im GroSen Saal des bis 24.0kt. Kreishauses Olpe: Georg Netzband ( ) 3. Okt. Festveranstaltung: 50 Jahre Seminar fiir Staatsbiirgerkunde Olpe, 20 Jahre Politische Akademie Biggesee. Neu-Listernohl, 11 Uhr 14.Okt. Sauerland-Herbst 2001": grobtes Blechblaserfestival der Welt mit bis 4. Nov. elf Konzerten, Nachwuchswettbewerb und Brass-Workshop 23. Okt. Alte Bauholzer als Kalender und Archiv der Klimageschichte. Klostergartenmuseum Oelinghausen. Vortrag: Hubert Michel Uhr 23. Okt. Verein fiir Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn: Prof. Dr. Peter Johanek: Westfalen - Genese und Wandel einer Region. Paderborn, Theologische Fakultat, 20 Uhr 2. Nov. Verein fur Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn: Vortrag Prof. Dr Immo Ebert: Die Zisterzienser und ihre Unterstijtzung durch die Diozesanbischofe mit besonderer Berucksichtigung von Westfalen. Paderborn, Theologische Fakultat, 20 Uhr Nov. Kunstmarkt mit dem Kunstlerbund Sudsauerland. Vorstellung des Bandes II von Kunst und Kunstler im Sudsauerland", Kreishaus Olpe, 11 Uhr 6. Nov. Verein fur Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Munster: Vortrag Prof. Dr Gerd Althoff: Otto der GroBe - Gedanken zu einer historischen Ausstellung. Munster, Landesmuseum, 20 Uhr 13. Nov. Verein fiir Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn: Vortrag Prof. Dr. Brigitte Englisch: KirchengrUndungen und Heilige. Uberlegungen zur friihmittelalterlichen Missionierung Westfalens auf der Grundlage der Kirchenpatrozinien. Paderborn, Theologische Fakultat, 20 Uhr 16. Nov. Sitzung von Vorstand, erweitertem Vorstand und Redaktionsstab in Brilon, 15 Uhr 4. Dez. Verein fur Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Munster: Vortrag Prof. Dr Hagen Keller; Europa um Europaratsausstellung Uber die Vergegenwartigung der ottonischen Epoche in unserer Gesellschaft. MUnster, Landesmuseum, 20 Uhr 4, Dez. Verein fiir Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn: Vortrag Dr. Otmar Owzar: Das Konigreich Westphalen - ein Modell? Konstitutionalisierung und Parlamentarisierung zur Zeit Napoleons. Paderborn, Theologische Fakultat, 20 Uhr

21 Sauerländer 124 Heimatbund NR. 3/2001 Baume sterben aufrecht! Text und Fotos: Friedhelm Ackermann Dieser zum,.geflugelten Wort" gewordene Satz kommt einem in den Sinn, wenn man einen Baumriesen, den man ein Leben lang bewundert hat, plotzlich in Brennholz verwandelt sieht. Die Rede ist von einer machtigen Buche im Arnsberger Wald, im Schwarzenbruch" zwischen Hiisten und Mohnesee, unmittelbar an der Stelle, an der sich mehrere Wanderwege kreuzen. Unzahlige Naturfreunde sind seit Beginn der Wanderbewegung vor uber 100 Jahren an dieser ungewohnlichen Buche vorbeigezogen oder haben in ihrem Schatten gerastet. Dieses etwa 250 Jahre aite Naturdenkmal wird auch so manche Jagd der Grafen von Fiirstenberg- Herdringen mit ihren erlauchten Jagdgasten, z. B. aus kaiserlicher Zeit, gesehen haben. Aber auch ebenso die Bauern aus dem Mohnetai mit ihren Eselskarren auf dem Wege zum Markt der uralten Freiheit Hiisten, auf dem sie ihre Erzeugnisse feilboten. Von den Wurzeln dieses knorrigen Riesen bis hinauf in luftige Hohen haben

22 Sauerländer NR. 3/2001 Heimatbund 125 Generationen von Wanderern ihre Namen in seine Rinde geschnitten. Und Jahr fur Jahr kamen neue hinzu. Es schien, als sollte es bis in alle Ewigkeit so weitergehen. Doch plotzlich uber Nacht war es aus mit diesem vertrauten Baum, mit dem so viele Erinnerungen verbunden waren. Die Jahrhunderte hatten dem Recken so zugesetzt, da6 er immer gebrechlicher wurde. Seine unheilbare todliche Krankheit hatte man ihm nicht angesehen. Bis in sein letztes Lebensjahr trug er grune Blatter und inn Herbst des letzten Jahres auch noch reichlich Friichte. Bucheckern in Fiille. Doch in einer sturmischen Herbstnacht brach er auseinander. Den Rest erledigte die Forstverwaltung. Aus dem einstigen Naturdenkmal wurde Brennholz. Fin Stuck des Baumes mit den vielen Namen will der Waldgutbesitzer Baron Wennemar von Furstenberg-Herdringen der Nachwelt erhalten.

23 126 NR. 3/2001 Lebenskunstler unter den Pflanzen Rasche Verbreitung des Driisigen Springkrauts Uniibersehbar breitet sich auch im Sauerland eine eingeschleppte Pflanzenart in unserer Flora aus. Die Rede ist von dem rosa- bis purpurfarbigen DrUsigen Springkraut. Oberall an unseren Bach- und FluBIdufen finden wir die hier friiher wenig bekannte Pflanze. Sie gedeiht hier so prdchtig, dab sie oft game Gewasser Qberwuchert. Die Verbreitung dieser Pflanze ist so bedeutsam geworden, dab sich selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in ihrer naturwissenschaftlichen Seite uom d.j. des Themas annimmt und in einem ausfuhrlichen Bericht diesem Phdnomen nachgeht. Im Hinblick auf diese Veranderung auch in in unserer Landschaft gibt den Artikel in vollem Wortlaut wieder. Von der Gauklerblume bis zum Gotterbaum bereichert eine Vielzahl eingeschleppter Pflanzenarten die hiesige Flora. Manche gedeihen in ihrer neuen Heimat so prachtig, dab sie alteingesessene Arten zusehends verdrangen. Dabei konkurrieren die Pflanzen nicht nur um Licht, Wasser und Nahrstoffe. Mitunter wetteifern sie auch um die Gunst der hilfreichen Insekten, die fiir eine Bestaubung der Bliiten sorgen. In diesem Punkt ist zum Beispiel das Drusige Springkraut den heimischen Gewachsen weit uberlegen. Das Drusige Springkraut, Impatiens glandulifera, wird auch Indisches Springkraut genannt, denn es stammt aus Gebirgstalern im westlichen Himalaja. Dank seiner stattlichen rosa- bis purpurfarbenen Bluten machte es hierzulande als Gartenpflanze Karriere - trotz des eigentumlichen Geruchs, den es aus winzigen Drusen verstromt. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts schaffte es dann den Sprung iiber den Gartenzaun und breitete sich bald rapide aus. Da es keine Schwierigkeiten mit verschiedenartigen Boden- und Klimabedingungen hat, pragt es mittlerweile vielerorts die Flora von FluBauen und Bachtalern. Im Hochsommer erreicht diese einjahrige Pflanze oft eine Hohe von mehr als zwei Metern. Ausladend verzweigt, macht sie sich an Stelle des urspriinglichen Uferbewuchses breit. Wie Lars Chittka von der Universitat Wurzburg herausgefunden hat, kann das Drusige Springkraut die einheimische Flora aber auch mit subtileren Mitteln zuruckdrangen. Da es seine Gaste besonders freigiebig bewirtet, lockt es entsprechend viele Insekten an. Der Zuckergehalt des Nektars ist mit knapp funfzig Prozent zwar nicht hoher als bei den Konkurrenten. Aber der sube Trunk fliebt mehr als zehnmal so reichlich. Mit Das Drusige Springkraut ist von den Cebirgstalern des westliclien tiimalaja aus nach Europa eingewandert. Fotos: Friedhelm Ackermann

24 NR. 3/ einer Nektarproduktion von fast einem halben Milligramm pro Stunde ubertreffen die Bluten des Springkrauts die gesamte Flora Mitteleuropas ( Nature", Bd. 411, S. 653). Wie sehr die heimischen Hummeln dieses konkurrenzlos attraktive Angebot zu schatzen wissen, beobachtete Chittka an Bachlaufen in der Umgebung von WiJrzburg. Wenn das Drusige Springkraut dort im Juli zu bluhen beginnt, wird es weitaus haufiger angeflogen als andere Wildblumen. Bringt man es in die Nahe von Sumpfziest (Stachys palustris), so nimmt bei dieser einheimischen Pflanze die Zahl der Blutenbesucher ab. Kein Wunder, dab der Sumpfziest merklich weniger Samen ansetzt, wenn beide Arten in bunter Mischung wachsen. Da die Hummeln die ergiebigste Nektarquelle bevorzugen, ziehen die weniger grobziigigen Nachbarn den kijrzeren. Hingegen produziert das Drusige Springkraut stets reichlich Nachwuchs. Wenn sich die reifen Friichte dann - wie bei alien Springkrautern - mit einem speziellen Schleudermechanismus offnen, fliegen die Samen in hohem Bogen da von. So kann dieses exotische Gewachs sprunghaft neue Lebensraume besiedeln. D.K. Alle Rechte vorbehalten, (c) F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main Vom Sauerlander Schiitzenbund Der Geschaftsfiihrer des Sauerlander Schiitzenbundes, Peter Hengesbach, Meschede, ist durch die Bundesdelegiertenversammlung am 28. April in Menden-Hiiingsen dadurch entlastet worden, dass erstmals ein Bundesschatzmeister, Norbert Speckemeyer aus Bad Sassen- dorf, bestellt wurde, wofiir eine Satzungsanderung notwendig war. Dadurch wurde der besonderen beruflichen Belastung Peter Hengesbachs Rechnung ge^ tragen; er ist Stadtoberverwaltungsrat und Mitglied des Verwaltungsvorstandes der Stadt Meschede. Seit einiger Zeit arbeitet er auch im erweiterten Vorstand des Sauerlander Hei- matbundes mit. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass in der Versammlung am 28. April fast 30 Schiitzen dem Sauerlander Heimatbund beitraten, und dass in der neuesten Ausgabe Nr. 35 des Sauerlander Schiitzenbundes ein aus~ fiihrlicher Aufruf, Mitglied im Sauerlander Heimatbund zu werden, erschienen ist. Herzlichen Dank, Peter Hengesbach! PL

25 128 NR. 3/2001 Schiitzenfest in Bow Valley Sauerlandische Traditionspflege in Nebraska, USA )n Robert Rameil Am 3. Juni 1937 berichtete das Sauerlandische Volksblatt von einem Schutzenfest in Bow Valley, Nebraska. Josef Wiebelhaus hatte den Vogel abgeschossen. Der nicht genannte Berichterstatter beschrieb den Festablauf in lebhaften Worten. Nach 1937 gab es hier keine Nachrichten mehr iiber ein Schiitzenfest. Im Rahmen meiner Forschung nach ausgewanderten Familienmitgliedern stiels ich 1997 auf eine Lucy Rameil, die - wie sich spater herausstellte - in einem Altersheim in Yankton, Nord Dakota, lebte. Sie gab meinen Brief an ihre Stieftochter, Ailene Gubbels geb. Rameil, weiter. In der Folgezeit entwickelte sich eine lebhafte Korrespondenz zwischen uns. In ihrem zweiten Brief schrieb Ailene, dass an ihrem Geburtsort Bow Valley, einer ehemals deutschen Siedlung, friiher jedes Jahr ein Schutzenfest gefeiert wurde. Bei einem Besuch in Bow Valley im Sommer 2000 traf ich die beiden Organisatoren des dortigen Schiitzenfestes, Jerome Noecker, dessen Vorfahren aus Oedingen, und Sylvan Thoene, dessen Vorfahren aus Niederberndorf stammen. Sie zeigten mir Bilder des letzten Schutzenfestes, das dort 1996 stattgefunden hatte. Im Nordosten von Nebraska griindeten ab 1860 vorwiegend deutsche Auswanderer zehn Dorfer, die zum Cedar County zusammengefasst wurden. Die Volkszahlung von 1870 gibt eine Einwohnerzahl von etwa 1000 an. Diese Zahl hat sich bis heute verzehnfacht. Bis zum Zweiten Weltkrieg sprachen die Bewohner uberwiegend Deutsch, erst in der Schule lernten die Kinder Englisch. In der leicht welligen, diinn besiedelten Landschaft mit heil3en Sommern und sehr kalten Der Vogel vor dem SchieBen Wintern wird vorwiegend Ackerbau und Viehzucht betrieben. Baueriiche Betriebe mit 500 Hektar Land sind die Regel. Angepflanzt werden Mais, Sojabohnen und Luzerne. VA,««. 2 fe f Die Verbundenheit mit ihrer alten Heimat in Deutschland zeigten zehn ausgewanderte Heinsberger Familien, als sie 1896 mit ihrem Pastor Heinrich Locker 36 V2 Dollar sammelten, um ihrer Kirche in Heinsberg (heute zu Kirchhundem gehorig) die Anschaffung einer neuen Glocke zu ermoglichen. Am Dorfrand von Bow Valley errichteten die Bewohner 1893 eine Tanzhalle mit Festplatz. Drei Jahre spater wurde ein Schijtzenverein gegriindet. der jahrlich sein grobes Fest feierte. Als die Vereinigten Staaten 1917 unter President Woodrow Wilson in den Ersten Weltkrieg eingriffen. bedeutete dies das Aus fur den Schijtzenverein. Aus Deutschen Die Schutzenparade Fotos: Jerome Noecker. Bow Valle\;. Nebraska Das Konigspaar Richard und Mary Pinkelman Bei einem Gang Uber den Friedhof von Bow Valley meint man, in einem sauerlandischen Dorf zu sein, wenn man die Grabsteine mit den Namen Arens, Becker, Heimes, Hochstein, Kathol, Noecker, Rameil, Schulte, Tigges, Thoene und Wiebelhaus liest. und Amerikanern waren Feinde geworden. Die Tanz- bzw. Schutzenhalle bestand dennoch weiter. Sie wurde inzwischen durch eine neue Halle ersetzt, in der nicht nur Schiitzenfeste, sondern auch Tanzveranstaltungen und Hochzeits- und Familienfeiern stattfinden. Aufgrund der antideutschen Ressentiments wurde erst 1934 das traditionelle Schutzenfest wiederbelebt. So ist auch die Begeisterung im Bericht im Sauerlandischen Volksblatt zu verstehen. Mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg musste das Schutzenfest, das 1941 zum letzten Mai gefeiert worden war, erneut eingestellt werden.

26 NR. 3/ Mafischneidermeister Ralf 1976 hatte das 80-jahrige Jubilaum gefeiert werden konnen. Die 200-Jahrfeier der amerikanischen Unabhangigkeit von 1776 gab den AnstoR, uber eine erneute Wiederbelebung nachzudenken. Nach kontroversen Diskussionen setzte die Mehrheit durch, das Fest in alter Tradition zu feiern. Nach altem Vorbild wurde eine schwarz-weie-rote (kaiserliche) Fahne angeschafft, die in Gold die Aufschrift Schiitzenverein Bow Valley" tragt. Sie wird neben dem Sternenbanner von Fahnentragern an der Spitze des Zuges getragen. Ein weiteres Schiitzenfest fand 1996 aus Anlass der Grundung des Schutzenvereins vor 100 Jahren statt. Gary Hochstein und seine Frau Doris wurden Schutzenkonigspaar. Schutzenfest 2000 in Bow Valley Am 13. August 2000 feierte man das Schutzenfest als Millenniumsfeier. Das Festprogramm begann - wie in Deutschland ublich - mit der Feier der heiligen Messe in der 1876 erbauten Kirche SS. Peter und Paul und einer Kranzniederlegung fur die Verstorbenen. AnschlieRend marschierten die 50 mit Holzgewehren bewaffneten Schutzen zum SchieBplatz, um den Schtitzenkonig im SchieRwettbewerb zu ermitteln. Eroffnet wurde das WettschieRen mit einem Ehrenschuss der altesten noch lebenden, 80-jahrigen Schijtzenkonigin von 1936 und 1938, Munchen19B? SliJlloarl 1991 Monika Dendinger. 219 Schusse auf den holzernen Vogel, der auf einem 10 m hohen Pfahl befestigt war und die Form eines prachtigen Fasanenhahns hatte, waren notig, bis der neue Schtitzenkonig Richard Pinkelman, ein 53-jahriger Farmer, feststand. Er musste sich gegenuber drei Mitbewerbern durchsetzen. Schutzenkonigin wurde seine Frau Mary. Am Abend spielte von 18 bis 22 Uhr die Polka-Band von Mel Winkler zum Tanz auf. In der Parade marschierten Senator Bob Dickey, der Nebraska in Washington vertritt, neben seinem Herausforderer fur die damals im November 2000 anstehende Wahl. Auch der ehemalige Gouverneur von Nebraska, Charlie Mafikleidung fiir hochste Anspriicbe Ausfeinsien Stoffen fertigen wir Ihiv iiulividtielle Darnell- und Herreiimode. Unsere Stoffe kommen aiisiien heslcn Wehereien. In unserem Lager finden Sie tinier anderem reines schottisches Cashmere, superfeine englisclie Kammgarne und reine Seide aus Italien. Unsere qualifizienen Fachkrdfte schneidcrn nach aher Handwerkskunst aufsie personlich angepafite Kleidung. Fiir unser Konnen sprechen viele GoldmedaiHen und Aiiszeichnungen, die Ijei nationalen und iiuernalionalen Kongressen und Ausslellungen verliehen wurden. Oh Sie die klassische Linie odcr modernes Design hevorzugen, wir heralen Sie, wdhlen mi! Iltnen Stoffe aus und fertigen Ihren eigenen Siil. Individualiiat fdngi bei der Kleidung an. \Viemeriiie,hau.seii Ohherg Iberg.slrafie 26 - Tel. (02985) 239 MaJSgebend Uber das Sauerland hinaiis! Thoene, Bruder von Sylvan, nahm an der Parade teil. Auch sie batten Ehrenschusse auf den Vogel abgegeben. Das Fest hat inzwischen allerdings auch amerikanische Einflusse bekommen. So fand am Sonntag ein Baseballspiel statt, Schiller zeigten ihre Kunste in einer Talentschau. Fur das kleine Dorf mit seinen etwa 100 Einwohnern und die weitere Umgebung ist das Schutzenfest ein Ereignis, zu dem sich an die 1500 Zuschauer einfanden, u. a. auch um alte Freunde wiederzusehen. Das nachste Schutzenfest ist ftir 2005 geplant. Es ware zu wunschen, dass dann eine Delegation aus dem Sauerland am Fest teilnimmt. Mitglieder werben Mitglieder! Unterstiitzen Sie die Arbeit des Sauerlander Heimatbundes durch Ihre aktive oder passive Mitgliedschaft. Sprechen Sie mit Ihren Freunden, Bekannten und Nachbarn. Schon fur 15,- DM erhahen Sie in jedem Quartal die Zeitschrift Ich mochte Mitglied im Sauerlander Heimatbund werden (gaitiger Jahresbeitrag z.z. 15,- DM). Glelchzeitig erhalte ich kostenlos die Zeitschrifl "". Oder Hiermit bestelle Ich die Zeitschrift "" (jahrllcher Bezugsprels derzeit 15,- DM). Einzugserm^chtigung Der Sauerlander Heimatbund wird bis auf Widerruf ermachtlgt, den faillgen MItglledsbeltrag bzw. den Bezugsprels In der Jewells gultigen HOhe (z.z. 15,- DM) von melnem Konto Nr. bei der Name Anschrift Geburtsdatum (die Angabe Ist frelgestellt) Datum, Unferschrlft BLZ Vorname -Xg-- abbuchen zu lassen.

27 - ^-- Sauerländer Heimatbund 130 NR. 3/2001 Eine Martyrerin aus Olsberg Zur Erinnerung an Leben und Tod der Steyler Missionarin Almaria (Agatha) Vorderwiilbecke von Heinz Lettermann In dem 1999 in Paderborn erschienenen Werk Zeugen fiir Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts" - herausgegeben von Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz - findet sich u.a. eine Aufzahlung von zwei Steyler Missionsschwestern, die in Neuguinea den Tod fanden. Dieses Schicksal erfuhr auch Schwester Almaria, die als Agatha Vorderwulbecke am 2. Februar 1915 in Olsberg geboren wurde. In ihrem Totenzettel heibt es, dass die Dienerin des Heiligen Geistes" am 6. Februar 1944 durch Feindeinwirkung im groben Ozean" umkam. Die ausgezeichnete Chronik der Familie Vorderwulbecke-Wittens (herausgegeben von Werner und Gottfried Vorderwulbecke) vermerkt dazu: 1944 erhielt er (Vater Carl Vorderwulbecke) die Nachricht, dass seine Tochter Agatha ( Schwester Almaria", Missionslehrerin auf Neu-Guinea) bei einem Bombenangriff auf das Evakuierungsschiff den Tod gefunden habe". Margret Vorderwulbecke, jahrzehntelang Krankenschwester im Olsberger Krankenhaus, hat uber ihre Cousine Agatha, die im Zweiten Weltkrieg fern der Heimat umkam, einige Unterlagen gesammelt. Dazu zahlen Fotos, besagter Totenzettel, ein sogenannter Klosterbrief Ursula schreibt Briefe" aus dem Jahr Schwester Almaria 1937 und als ausfuhrlichste Quelle insgesamt vier Briefe (21 Seiten), in denen Schwester Almaria uber ihre mehrwochige Ausreise vom Mutterkloster in Steyl ins feme Neuguinea ausfuhrlich An meine Lieben in der Heimat" berichtet. Im September 1938 begann die Ausreise nach Neuguinea mit dem Dampfer Potsdam" vom Norddeutschen Lloyd (Bremen) in Rotterdam. Die Route fuhrte uber Gibraltar und Genua zum Suezkanal. Weiter ging's nach Colombo. Singapur und Manila. Immer wieder wird in dem Reisebericht deutlich, dass die geburtige Olsbergerin mit hohen Erwartungen und einer inneren Leidenschaft ihrem Ziel Neuguinea entgegensteuerte. Sie lasst auch Abenteuerlust und immer wieder das Erstaunen uber die Naturgewalten durchklingen. Sehr anschaulich schildert Schwester Almaria die Ankunft in Neuguinea und ihre Eindrucke von der Missionsstation. Doch nur wenige Jahre konnte sie dort arbeiten. Von 1942 bis 1945 hielten die Japaner die Nordkiiste Neuguineas besetzt. Die dort tatigen Missionare wurden schrittweise in ihrer Missionsarbeit und in ihrer Freiheit eingeschrankt. Zuerst wurden sie in einem Buschlager im Hinterland von Alexishafen interniert, schlieftlich mussten sie alle auf die Vulkaninsel Manam umsiedeln. Hier erreichte sie der Befehl, sich fur den Transport nach Hollandia/Niederlandisch- Neuguinea (heute Jayapura/lrian Jaya) fertigzumachen. Am Abend des wurden alle in Manam internierten Missionare ^ es waren hauptsachlich Steyler Schwestern, Bruder und Patres, aber auch amerikanische lutherische Missionare - an Bord des japanischen Nicht lange uberlegen! Umseitig ausfuuen, in den Fensterbriefumschlag stecken, Bitte freimachen mit einer Briefmarke freimachen und wir begruben Sie als Mitglied oder als Abonnent! An den Sauerlander Heimatbund e. V. Absender: - Hochsauerlandkreis Meschede (Bitte deutlich schreiben)

28 NR. 3/ Handelsschiffes Yorishime Maru" gebracht. Man wollte Wewak erreichen, bevor der tagliche Luftangriff der amerikanischen Luftwaffe am nachsten Morgen begann. Die Stromung verhinderte ein rechtzeitiges Eintreffen im abwehrsicheren Hafen von Wewak. Das japanische Schiff wurde von den amerikanischen Flugzeugen rasch entdeckt. 11 Flugzeuge nahmen im Tiefflug das Schiff unter Beschuss, ohne zu bemerken, dass sich an Deck internierte Missionare und Missionsschwestern befanden. In wenigen Sekunden waren 27 Schwestern, 12 Bruder und sieben Patres tot, andere waren mehr oder weniger verletzt. Die Toten warden in einem Massengrab in Wewak beigesetzt. Es ist heute nicht genau herauszufinden, ob die Olsberger Schwester Almaria zu den sofort beim Angriff Getoteten gehorte oder ob sie spater ihren Verletzungen erlag. Auf ihrem Totenzettel ist als Todestag der 6. Februar angegeben. In Die Blutzeugen aus den Missionsgebieten" gibt Paul B. Steffen den 16. Februar als Todestag an. Aus hieutiger Sicht also keine eindeutige Erstes und altestes Beerdigungsinstitut Gegrundet 1865 Inh. Franz-Josef Josten Erd- und Feuerbestattungen Umbettungen Uberfuhrungen von und nach auswarts HelenenstraBe Essen Telefon02 01/ Im Trauerfail brauchen Sie nur zum Telefon zu greifen, wenn Sie unsere Hiife benotigen. Ein Anruf genugt, und wir eriedigen alies Erforderliche fur Sie. Wir helfen Ihnen, wann und wo immer es moglich ist. Aussage. Festzuhalten bleibt, dass beim damaligen Angriff viele junge Hoffnungen ein schlimmes, abruptes Ende fanden. UNSERE ERFAHRUNG - IHRE SICHERHEIT Seit 135 Jahren Schwester Almaria sollte in ihrer sauerlandischen Heimat nicht vergessen werden. 25 Johre Plattduitske Frauluie" iut Stockmen un Dorenholzen Amme 19. Mai drofften dai Plattduitsken Frauluie iut Stockmen un Dorenholzen eahr 25-j6hriget Bestohn faiern. Aanfangen heat dat, biu dat bey Frauluien sao Maode is, bey me Kaffezach. Schulten Mia harr de Nowersfrauluie taum Geburtsdageskaffe inladt. Beym Vertallen kamen aok plattduitske Riprapkes iiewer de Tunge. Dat brachte de Frauluie op dean Gedanken:,mehr Frauluie foar ne Plattduitske Runne te begeistern.' Noh koarter Tait woren twintig Frauluie beynain, dai aok vandage nao met- Plattduitske Frauluie van btocknicn uii Doinholzen an edhrem Feyerdage taum 25. Bestohn amme 19. Mai 2001 maket. Seyd dear Tait kumme ve eynmol im Monat beynain. Statuten barren ve aok. Eyne dovan was:,harre me siek haoduitsk verkuiert, mochte me en Grosken in en.spartokel' daun un dat gellt aok vandage nao. Bat bit dohenne men en.platt Vergnaigen' was, wor vornoh aok ne earn- stere Saake. De aiste, Plattduitske Misse' wor prot un ainege sind nao noh kummen. En Plattdiiitsk Laierbauk met 8o Laiern is aanlagt woren. Vey niamet aok Kontakt met annern,plattduitsken Vereinen' op, tiusket Erfahrungen iut un het manneg nett Stiinneken tehaope. Te vermellen woar nao, dat siek drai junge Frauluie aifrig bemogget, Platt te learen. Dat giet en bietken Hoapnunge, dat uese,olle Platt' nit ganb,imme Dampe' leggen blitt. GanB seprote frogget ve ues jaides Johr op uesen Johresiutflug, dai is liuter en graot Plassaier foar ues. Un sao seyd ve dann all 25 Johre beynain. Uesen Feyerdaag fengen ve met ner,plattduitsken Misse' aan un nohdeam ve ues Goares Seagen foar dean Daag un de Zukunft het taukummen loten, mochten ve ues ais foam Billeken terrachte stellen. Donoh trocken ve met uesen Fronnen in't weltliche Vergnaigen" int Gasthius, noh,schroiers Hannes'. Elisabeth Bosen Copyright Sauerlander Heinnatbuncl

29 132 Die zweite und letzte Grabungskampagne der villa Twesini bei Marsberg NR. 3/2001 von Anja Grothe M.A An den Ufern der Diemel zwischen den Marsberger Ortsteilen Niedermarsberg und Westheim liegt die Wustung Twiste, seit 1046 urkundlich als villa Twesini bekannt. Mehr als ein halbes Jahrtausend bestand die Siedlung, bevor im Laufe des 15. Jahrhunderts auch die letzten Bewohner ihre Hofe verlieren. Jahrhundertelang war der Platz in Sichtweite der machtigen Eresburg, einer ehemaligen Festung Karls des GroBen, vergessen, bis er in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt wurde. Ein Ofen aus dem 9./10. Jahrhundert Bei den Ausgrabungen, die seit 1999 durchgefiihrt werden. zeigte sich, dass es sich hierbei nicht um ein x~ beliebiges verlassenes Dorf handelte, wie sie zu Hunderten bekannt sind: Ostlich von Marsberg wurden die Reste eines fruhmittelalterlichen Erzverhuttungsplatzes und einer Siedlung, die bis in die Merowingerzeit, in das 7. Jahrhundert, zuruckreichen, freigelegt. Ein besonderer Glucksfall fur die westfalische Archaologie! Nach Abschluss der Ausgrabungen im Oktober 2001 wird das Areal durch neue Industrieanlagen uberbaut werden, sodass sich der Kreis von der Kupferverhuttung des 8. zum Gewerbegebiet des 21. Jahrhunderts schlieken wird. Mit einem von der Stadt Marsberg, der Bundesanstalt fur Arbeit, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und dem Land Nordrhein-Westfalen finanzierten Projekt konnte bislang eine ausgedehnte Flache von annahernd 3 ha freigelegt werden. Die Ausgrabung wird organisatorisch und teilweise personell vom Referat Mittelalter und Archaologie der Neuzeit des Westfalischen Museums fur Archaologie - Amt fur Bodendenkmalpflege des LWL betreut. Die Grabungsmannschaft setzt sich aus einem Team von 20 Grabungshelfer/innen aus Marsberg, die in einer ArbeitsbeschaffungsmaRnahme des Arbeitsamtes ge- fordert werden, sowie einer Gruppe Studenten/innen von den Universitaten Bremen, Gottingen, Bochum, Bonn, Paderborn/Hoxter, Heidelberg, Bamberg und Tubingen sowie aus Lund und Uppsala/ Schweden, Belfast/Nordirland und Melbourne/Australien zusammen. Die uberregionale Bedeutung der archaologischen Hinterlassenschaften erklart sich nicht nur aus der guten Erhaltung, sondern auch durch die Lage im Marsberger Revier". Die Kupfererzlagerstatten um Marsberg gehoren mit Harz und Schwarzwald zu den bedeutendsten in Mitteleuropa und waren besonders fur die mittelalterliche Rohstoffversorgung weit uber Westfalen hinaus wichtig. Erzverhuttungsplatze waren hier bislang nicht bekannt gewesen. Die Besitzubertragung der Region um Marsberg an die Reichsabtei Corvey/Weser im Jahre 826 wurde schon mehrfach im Zusammenhang mit den reichen Bodenschatzen entlang des Diemeltales gesehen, und so wundert es nicht, dass Corvey schon 833 ein Munz- und Marktprivileg, welches 900 auch fur Niedermarsberg erweitert wurde, vediehen wurde. Inzwischen konnten in den ergrabenen Bereichen neben mehr als 30 Metallverhuttungsofen und Halden mit einem Volumen von bis zu 800 cbm Verhuttungsschlacken auch die Grundrisse von Wohnhausern des 7. bis fruhen 13. Jahrhunderts, von Speichern fur die Feldfruchte und von kleinen Nebengebauden, in denen Handwerker arbeiteten, den sogenannten Grubenhausern, freigelegt werden. Keramik und Tierknochen als Speiseabfalle bilden die umfangreichsten Fundkategorien. Allerdings zeigen daruber hinaus beispielsweise Glasperlen in alien Regenbogenfarben als Bestandteile der Frauentracht, Kamme und eine Pinzette als Bestandteile des fruhmittelalterlichen Kulturbeutels" sowie eine Lanzenspitze, Eisenpfeile und sogar eine Kampfaxt, eine sog. Franziska, als Teile der Waffenausstattung einen deutlich detaillierten Einblick in die materielle Kultur und somit in das Leben der Menschen, die seit dem 7. Jahrhundert an den Ufern der Diemel siedelten und Marsbergs altestes Industriegebiet fur mehrere Jahrhunderte zu einem uberregional wichtigen Zentrum der Erzverhiittung machten. Stutchenverteilung" nun als Kunstwerk Alljatirlich im Herbst pflegen die Burger Neiieims einen Braucli, der auf die Sclienl<ung des Stadtwaldes zurucl<geht, mit der der Arnsberger Graf Gottfried IV. im Jatire 1368 die Stadt Neheim bedachte. In Erinnerung daran gedenl<en die Stadtvertreter jedes Jahr des gro(5herzigen Spenders in einer Messe und durch eine Kranzniederlegung an seinem Grab im Kolner Dom, eine Schulklasse fqhrt ein..graf- Gottfried-Spiel" auf und die Stadtvertreter beschenken die Kinder der Stadt mit siiken Stutchen. Diese Stutchenverteilung" hat nun auch in einem Kunstwerk ihren Ausdruck gefunden. Hildegard Strucken. BUrgerin der Stadt und als Kunsterzieherin an der Werler Ursulinenschule tatig, hat eine Bronzearbeit entworfen, die in der sogenannten..spitzweggasse". dem Innenlnof des Hauses Strucken in der Mendener StraI5e in Neheim, aufgestellt ist. Die Bronzegruppe zeigt einen Neheimer Stadtvater, der einen Jungen und ein Madchen mit einem Stutchen beschenkt. Das Kunstwerk steht auf einem ca 1.20 m hohen Sandstein, an dem eine Schrifttafel eingehend fiber den Neheimer Brauch informiert. Die Kunstlerin wurde zu ihrem Werk nicht zuletzt dadurch inspiriert, dar die Struckens auch eine familisre Beziehung zur Stijtchenverteilung haben, war doch der Grol5vater ihres Mannes, Ernst Strucken, vor Jahren selbst einer der Senatoren. die die Kinder der Stadt Neheim mit den sul5en Stutchen beschenkten. Nicht nur Idee und Ausfuhrung des Kunstwerks gehen auf die Privatinitiative der Familie Strucken zuruck, aul5erdem Ubernahm sie auch samtliche mit der Bronzearbeit verbundenen finanziellen Kosten. In diesem Jahr wurde nicht nur das Graf- Gottfried-Spiel in Anwesenheit von zahlreichen Burgern erstmals vor dem Haus Strucken aufgefuhrt, an derselben Stelle verteilten anschlierend die Stadtvertreter die sufen Stutchen an die Kinder Es ist beabsichtigt, auch in den weiteren Jahren an diesem Platz in der Altstadt festzuhalten.

30 NR. 3/2001 Sauerländer Heimatbund 133 m Sommer vergluht Dahlien, Astern, Gladiolen, Georginen, Mild von der gelben Sonne beschienen, Drdngen prunkend uber den Gartenzaun, Und alluberragend die Sonnenblumen schaun Mit den groben gelben Gesichtern, den guten, Wdhrend die Rosen sanft verbluten. Aus der Dorfkirche leises Orgelgebrumme, Um die prallblauen Trauben Bienengesumme. Und Nebel steigt auf aus dem feuchten Garten In Laubkronen, wo die Apfel verddmmern, die harten. Und in der Efeulaube auf dem Eisentische Die blaulich schimmernden, silmuftenden Fische Und Wein, schwarzrot, und Butter und Brat Und die Fackel des Mends, die iiberm Garten loht. Und Geldchter, Umarmung, Gefluster und KuB Und der kiihlen Ndchte verschwieg'ner GenuB, Und der braunen Geige dunkler Gesang, Wie satt das uber die Wiesen klang. Und Jungens, die schwimmen im schwarzen FluB Und heben dumpf jauchzend den Arm zum GruB, Und Kiihe, leibschwere, im Wiesendunst Muhn auf zu dem Mond. O schliirfe die Gunst, Die letzte, des Sommers veil in dich ein, Noch einmal dilrfen berauscht wir sein. Wie alles am tiefsten in Farben gluht, Bevor es sich neigt und von uns zieht, Wie Leben, kurz vor dem Untergang, Bricht aus in flammenden Uberschwang Und dunkel flutenden Lobgesangl Friedo Lampe

31 134 Vor 80 Jahren kam der Quickborn" in das Sauedand NR. 3/2001 von Karl Foster Um die Jahrhundertwende waren uberall in Deutschland junge Menschen - meist Schuler und aufgeschlossene Padagogen - aufmupfig gegen verkrustete gesellschaftliche Gepflogenheiten geworden. Spie6burger" sahen sie in den burgerlichen Schichten und Studentenkreisen, die durch Alkoholmissbrauch und Ausschweifung ihren Uberdruss feierten. Doch erfasste der Alkoholmissbrauch auch die Not der arbeitenden und armeren Bevolkerungsschichten. Militarische Umgangsformen herrschten seit Generationen in Staat und Gesellschaft. Der Unteroffizierston hatte selbst in den Schulen seinen Platz gefunden. In Trinkgelagen wollten die Jungen den Alten deren Lebensuberdruss und Verhalten nachaffen. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg, am 11. und 12. Oktober 1913, versammelten sich auf dem Hohen MeiBner sudwestlich von Kassel einige tausend der Freideutschen Jugend" und verkundeten als Opposition zur patriotischen Feier der Leipziger Volkerschlacht ihre Mei6ner Formel": Die Freideutsche Jugend will nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung und innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten". Und sie verbanden damit die Forderung, dass alle Zusammenkunfte ohne Alkohol und Nikotin stattfinden sollten. Man darf aus historischer Sicht nicht ubersehen, dass bis dahin Jugend" nur Durchgangsphase zum Erwachsenensein bedeutete und Jugend kein Recht auf Eigenstandigkeit und eigene Bestimmung hatte. Fine neue geistige Kultur mit eigenem Lebensstil war aufgebrochen. In der Sorge, dass gro6e Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen", sandten die Teilnehmer ein Telegramm an den Kaiser, alles zu tun, um einen Krieg zu vermeiden". Aber der Kaiser ignorierte den Ruf der Freideutschen Jugend. Die katholische Jugendbewegung Quickborn" Schon vor dem Hohen MeiBner" batten fortschrittliche katholische Padagogen die Zeichen der Zeit erkannt. In der Stadt NeiBe in Schlesien grundete bereits im Jahre 1909 Pater Bernhard Strehler den Abstinenten Schulerbund Quickborn". Dessen neue Lebensform lehnte sich bejahend an den 1901 in Berlin-Steglitz gegrundeten Wandervo- gel" an. Und man staune: Zu ihrer Mitgliedschaft zahlten bereits Jungen und Madchen. Neben der obligaten Abstinenz, der Enthaltsamkeit von Alkohol und Nikotin, wurde diese neue Bewegung u.a. durch eine besondere Note gepragt: Sie unterlag nicht der Jurisdiktion der kirchlichen Aufsicht, obwohl sie festen Halt in der Kirche hatte. Diese beachtlichen Neuigkeiten machten den jungen Quickborn bei manchen kirchlichen Stellen verdachtig. Geistiges Rustzeug fanden die jungen Quickborner u.a. in den Schriften von Hermann Schell, von Friedrich Wilhelm Foerster und Berta von Suttner. Und die Eri6sten" von Joseph Wittig waren bereits konzipiert und erschienen bald in der katholischen Monatszeitschrift..Hochland". Das Sonnenkreuz. Zeichen des Quickborn Bald nach Beendigung des Ersten Weltkrieges, der dem jungen Quickborn eine Zasur verordnet hatte, brach neues Leben auf. Im Februar 1919 kaufte der Quickbornbund die dem Fursten von Lowenstein gehorende Burg Rothenfels bei Lohr am Main, und schon im Sommer 1919 fand auf der Burg der erste deutsche Quickborntag statt. Neben Bernhard Strehler, dem Grunder des Quickborn, hatten sich dem Bund zwei weitere ostdeutsche Priester angeschlossen; Prof. Klemens Neumann und Prof. Hermann Hoffmann. Wahrend Neumann durch seinen Spielmann" und seine Musik unvergesslich wurde, brach- te Hoffmann verstarkt den..jugendbewegten" Stil und das Wandern in den Bund ein. Beide engagierten sich spater aktiv in der Friedensbewegung und Volkerverstandigung. Die drei pragenden Priestergestalten des Quickborn nannte man spater die heiligen drei Konige des Quickborn". Auf dem zweiten deutschen Quickborntag 1920 auf Burg Rothenfels erschien zum ersten Mai der junge unbekannte Kaplan Romano Guardini, dessen geschichtliche Bedeutung aus der katholischen Kirche nicht mehr wegzudenken ist. Die Gruppen im Sauerland Bereits 1919 gelang dem Quickborn, der das Sonnenkreuz im Wimpel trug, der Durchbruch im westfalischen Raum und schwerpunktmabig im Sauerland. Es entstanden Gruppen in Arnsberg, Neheim (wo die Namen der drei Priester Franz Stock, Josef Schulte und Anton Schwingenheuer unvergesslich bleiben werden), in Fredeburg, Menden, Balve, Soest, Frondenberg, Freienohl und Siegen. Von Fredeburg fuhren bereits 1919 vier Jungen zum Quickborntag nach Rothenfels. In Arnsberg und Siegen waren schon fruh die Madchen Mitglieder im Bund. Unsere 321 Seiten starke Quickbornchronik in Arnsberg nennt nachweisbar das Jahr 1919 als Anfang dieses katholischen Teiles des..wandervogel"

32 NR. 3/2001 Sauerländer Heimatbund 135 und der Jugendbewegung", der auch hier eine neue Lebenskultur wagte. In den ersten Jahren waren es vorwiegend Schiller der Hoheren Schulen und der Lehrerbildungsanstalten. Dieses anderte sich ab 1922 und brachte neue Personengruppen zum Quickborn. Es lag in der geistigen und sozialen Grundverfassung von Walter Dirks, dem aus Horde stammenden Quickborner, bekannt geworden durch seine Tatigkeit in der Rhein-Mainischen Volkszeitung" und spater als Herausgeber der Frankfurter Hefte", als er bereits 1921 auf dem Quickborntag auf Burg Rothenfels leidenschaftlicfi gegen eine starke Opposition fur die Aufnahnne der Werktatigen" im Quickbornbund pladierte. Dies war auch die Geburtsstunde fur das Wachsen vieler Gruppen im Sauerland. Schon fruh, um 1922, fand Eberhard Bungener, geboren 1906 und hinterm Glockenturm am Hanstein wohnend, zu den funf Schulern aus der jungen Quickborngruppe. Es war die zweite Phase der Arnsberger Gruppe. Schuler und Werktatige gesellten sich zu Epp", wie er im Kurzel genannt wurde. Durch die Forderung der absoluten Abstinenz war die Auslese nicht leicht. Die neuen, bisher ungewohnten Verhaltensweisen zogen die Offentlichkeit an: die kurze Hose", das symbolische Markenzeichen der Jungen, das Barett, der Schillerkragen als Ausdruck Schillerscher Freiheit, Wanderkittel, Sandalen, die Klampfe, das Sonnenkreuz" als Zeichen der aufgehenden Sonne. Diese Formen waren Ausdruck neuer Lebensgestaltung. Neues Gemeinschaftsbewusstsein pragte die Gruppe", die sich regelmarig im Heim" zu Freude, Gesang und Gesprach traf, zuerst im Turm des Kurhotels, spater im Limpsturm an der BergstraRe. Das sonntagliche Wandern, das Auf Fahrt gehen", das Zelten" waren Teil des jugendlichen gemeinschaftlichen Lebens und Erlebens. Eberhard Bungener Die Gemeinschaft von Schulern und Werktatigen trug zu gegenseitigen Erkenntnissen und zum Wachsen bei. Was z.b. Eberhard Bungener, ein ausgesprochener Autodidakt, Angestellter und spater Buroleiter in einer Anwaltspraxis, fur seine Generation und die gesamte spatere junge Generation leistete, wissen nur noch Zeitzeu- X"""^^ sen zu er- ^ messen. Lan- ^j_^^_ ge Jahre war -^ densbund der deutschen Katholiken (FDK) tatig, bis dieser im Juni 1933 verboten wurde. Die Eberhard Bungener Nationalsozialisten verhafteten ihn dreimal. Im November 1945 war er Mitbegrunder der Arnsberger CDU, wurde erster Arnsberger ehrenamtlicher Jugendpfleger und pragte lange Jahre die Kommunalpolitik. Er starb Der Quickborn in der Gemeinschaft Typisch fur alle sauerlandischen Gruppen war das Verhaltnis untereinander; die Gruppen pragten sich durch gemeinsame Aktivitaten. So war z.b. die Arnsberger Gruppe durch Freundschaft zur Warsteiner Kreuzfahrergruppe in der katholischen Friedensbewegung engagiert. - Im Jahre 1928 bekam die Arnsberger Quickborngruppe ein prominentes Ehrenmitglied, den Reichskanzler und Zentrumspolitiker Wilhelm Marx, der als Conner der Gruppe einen Betrag von 200 RM uberwies. Auf Seite 121 der Chronik ist ein Brief erhalten, in welchem Burgermeister Dr. Schneider als Vorsitzender der Ortsgruppe des Sauerlander Heimatbundes sich fur die fleibige und tuchtige Arbeit" der Quickborngruppe bedankt, und der Reichsminister a.d. Dr. Haslinde nahm an einer Feier der Gruppe teil. - Auch dem Jugendherbergswerk war der Quickborn verbunden und nahm an der Einweihung der Warsteiner Jugendherberge durch Richard Schirrmann teil. Schon in den frqhen 20er Jahren fand ein regionales Treffen in Schanze in der Nahe von Grafschaft statt. Arnsberger und Freienohler Quickborner fuhren 1931 mit dem Fahrrad zum historischen Friedenstreffen auf den Borberg bei Brilon. Neben den LebensauRerungen der Wandervogeltradition nahm der Quickborn besonders teil an der neuen liturgi- schen Bewegung, welche um die Jahrhundertwende durch die Benediktiner nach Deutschland gekommen war: Gemeinschaftsmesse, intensive Anteilnahme am kirchlichen Geschehen, der Gebrauch des Schott", den man mit den bunten Bandchen zum Gottesdienst trug. Bis dahin war es ublich, in den stillen heiligen Messen" den Rosenkranz zu beten. Gleichzeitig mit dem Quickborn wuchs eine neue Priestergeneration heran. Auffallend in der Arnsberger Quickbornchronik, die Eberhard Bungener 1925 begann und welche die heutigen Zeitzeugen wie einen Augapfel huten, wurde als altestes Foto ein Treffen mit einer Gruppe der evangelischen Jugend, dem CVJM, festgehalten. Und die erste Seite darin schrieb ein Siegener evangelischer Freund, der Gast bei der Arnsberger Gruppe war, ein Novum im damaligen katholischen Milieu. Dass - aus heutiger Sicht - Quickborn und Romano Guardini wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Zweiten Vatikanischen Konzils hatten, steht auber Zweifel. Was ist geblieben? Was ist geworden aus dem Wandervogel von 1901, was aus dem Quickborn von 1909 und 1919, was aus der MeiKnerformel" von 1913? Jugend von heute kann es nicht wissen, weil ihr vieles wie selbstverstandlich zuteil geworden ist: Die eigene Bestimmung, die eigene Verantwortung und ein bisschen Wahrhaftigkeit. Nicht nur im katholischen Raum, sondern in der ganzen Jugend waren die Freideutschen, der Quickborn und andere Bunde" gebiihrend an der einzigen Revolution in Deutschland beteiligt, die Erfolg hatte. Redaktionsschluss fur die nachste Ausgabe ist der 15. November 2001

33 136 NR. 3/2001 Der Forderverein Historisches Obermarsberg Aus Sorge um den Erhalt und die Instandsetzung der vielfaltigen Bau- und Bodendenkmaler in der geschichtstrachtigen ehemaligen Stadt Obermarsberg schlossen sich am 21. Marz 2000 auf Initiative von Bezirksverwaltungsstellenleiter Friedhelm Bracht geschichts- und traditionsbewusste Bijrger und Burgerinnen zu einem Forderverein zusammen. Der Jahresbeitrag wurde auf 30 DM fiir natiirliche Personen und 100 DM fur juristische Personen festgelegt. Ziel des Fordervereins ist es, bauliche Zeugen der bewegten Vergangenheit unserer Heimat zu pflegen, instandzusetzen sowie Initiativen bei Behorden und Institutionen mit diesem Ziel zu starten. Auch die Burger sollen durch Aktionen des Fordervereins aufgeriittelt werden. Obermarsberg hat durch seine Vergangenheit viele steinerne historische Zeu- Herzht^er Gru/i am dent Hochsauerland i'n.kbv; I(S\1M)»1RAI 35%V0l Sue ^tkiihli stmtm! 0,7/' if. SCIfNKIUER KORNBKCNN i!::i«itn,/m<-hochsaueriani>:i SiSMUrSCHKS KKZKlJfiNIS 'l, gen aufzuweisen, seien es die Stiftskirche mit Stiftsbezirk und Klosteranlage, die Nikolaikirche, das alte Rathaus mit Schandpfahl (Zeichen alter stadtischer Gerichtsbarkeit), Buttenturm, Wartturme, Bildstocke. Ganz besonders liegt dem Forderverein die Restaurierung von Wasserturm mit Wasserkunst und Teilen der alten Stadtmauer am Herzen. Die Kirchengemeinde von Obermarsberg habe, wie Bezirksverwaltungsstellenleiter Friedhelm Bracht in seiner Eroffnungsrede betonte, ihren Beitrag bisher immer vorbildlich im Rahmen ihrer Moglichkeiten geleistet, die ehemalige Stadt Obermarsberg habe jedoch in der Vergangenheit viele Siinden an historischer Bausubstanz begangen. Mit der jetzigen Stadt Marsberg sei man auf einem guten Wege, nur reichten deren Haushaltsmittel allein nicht aus fur die vielfaltigen Aufgaben des Denkmalschutzes. Und genau hier sei der Forderverein gefordert, finanziell mit Mitteln einzuspringen, Sponsoren ausfindig zu machen und durch Eigeninitiative aktiv zu werden. Am Griindungstag traten von 36 Anwesenden 30 dem Forderverein bei. Im Laufe des Jahres kamen weitere 29 Personen dazu. Der Verein zahlt heute iiber 100 Mitglieder und ist dem Sauerlander Heimatbund beigetreten. Vorstand und Arbeitskreis Erster Vorsitzender ist Dr. Albert Mollard, erster stellvertretender und zweiter stellvertretender Vorsitzender sind Hermann Runte und Sturmius Bartholme, Schatzmeister und Schriftfiihrer ist Otto Kluppel. Kraft Satzung ist auch Ortsheimatpfleger Heinz Vorneweg im Vorstand. Bautechnischer Berater ist Philipp Willerscheidt, und dem Arbeitskreis Organisation gehoren an Detlev Steinhoff, Franz-D. Bracht, Sturmius Sprenger und Friedhelm Bracht. Im vergangenen Jahr besuchte der Forderverein im benachbarten Waldeck die..wasserkunst" in Landau, wo die ebenfalls aus dem Mittelalter stammende..wasserkunst" noch erhalten und voll funktionsfahig ist. Ferner besichtigte der Verein das Benediktinerstift in Obermarsberg und initiierte die Restaurierung der Kalvarienberg-Kapelle (,.Aktion Drachenflieger"). Ehrgeiziges Vorhaben: Restaurierung der Stadtmauer Ein ehrgeiziges Ziel des Fordervereins ist die Rekonstruktion eines Teiles der alten Stadtmauer im sudlichen Bereich in Verbindung mit dem Wasserturm, einem der sieben Wehrtiirme der alten Stadt. Uber die Stadtverwaltung wurden Forderantrage an das Land NW gestellt. Der Regierungsprasident in Arnsberg hat die MaEnahme als forderungswurdig anerkannt und dem Stadtebauministerium in Dusseldorf bei einem Kostenrahmen von DM eine Forderung mit DM empfohlen. Weitere Forderantrage wurden u.a. an die NRW-Stiftung in Dusseldorf und die Deutsche Denkmalstiftung in Bad Godesberg gestellt. Kontakte wurden auch zum Landesverband der judischen Gemeinden in Westfalen- Lippe wegen der Einbeziehung des jiidischen Friedhofes aufgenommen. Otto Kluppel r =% Altere Ausgaben der Zeitschrift konnen noch in begrenztem Umfang bezogen werden. Jahrgang Ausgabe Jahrgang Ausgabe , ,2,3, ,2,3, ,2,3, ,2, ,2,3, , ,2.3,4 Sonderdruck ,3, ,3, ,2, ,2, , , ,2,3, ,3, , ,2,3, ,2,3, , ,2, ,2,3, ,3,4 Die Ausgaben kdnn en bezogen werden zum Preis v on 3,00 DM zuziigl. Ver sandkosten bei der Gescliaft sstelle de; ishb, Hochsauerlandk reis, Kulturamt, Postfach 1465, Meschede Fax 0291 /

34 NR. 3/ Sauerland-Herbst 2001" Blechblaserfestival mit Nachwuchswettbewerb und Workshop Ab dem 14. Oktober steht das Sauerland drei Wochen lang ganz im Zeichen der Blechblaser. Der Hochsaueriandkreis veranstaltet nach dem groben Erfolg im vergangenen Jahr mit dem..saueriand- Herbst 2001" zum zweiten Mai das grobte Blechblaserfestival der Welt. In elf Konzerten zeigen 14 namhafte internationale Brassbands an teilweise ungewohnlichen Orten ihr Konnen. Prasentiert wird die Konzertreihe von..sauerland Initiativ". AIs Sponsoren engagieren sich die Brauerei Veltins, die Westfalenpost und die Sparkassen im Sauerland. Dariiber hinaus wird das Festival im Rahmen der regionalen Kulturpolitik vom Land NRW gefordert. Hohe Virtuositat zeichnet die auftretenden Gruppen aus. Das Repertoire der Ensembles reicht von der Klassik uber den Jazz bis zu neu arrangierten Popsongs. Die Konzertabende sollen aber nicht nur musikalisch zu einem besonderen Erlebnis werden: In den Auftrittspausen werden die Besucher von namhaften Gastronomen kulinarisch verwohnt. Zu den Orten, an die die Festival-Besucher gelockt werden, gehort das Erzbergwerk Ramsbeck in Bestwig-Ramsbeck, in dem am 14. Oktober das Eroffnungskonzert stattfindet, und das Sauerlandbad in Bad Fredeburg, wo am 16. Oktober das St. Louis Brass Quintet" auftritt. Deutschlands fiihrendes Brass-Ensemble German Brass", von Kennern der Musikszene oft als beste Brassband der Welt bezeichnet, zeigt sein Konnen am 28. Oktober im Briloner Mercedes-Benz-Autohaus Paul Witteler. Das Abschlusskonzert am 4. November in der Benediktiner-Abtei Konigsmiinster in Meschede bestreitet Das Rennquintett". Zehn der besten Blechblaser Londons haben sich bei London Brass" zusammengefunden. Das international renommierte Ensemble, das diesmal im Rahmen eines Sonderkonzertes - eine Veranstaltung der Stadt Olpe - zu horen sein wird, war bereits im letzten Jahr mit von der Partie. Ein Horvergnugen der besonderen Art bieten auch Women in Brass". Die Frauentruppe ist erfolgreich in die Mannerdomane der Blasmusik eingedrungen. 2. Internationaler Veltins-Wettbewerb fiir Nachwuchs-Blechblaserensembles Auch in diesem Jahr findet im Rahmen des..sauerland-herbstes" wieder der internationale Veltins-Wettbewerb fur Nachwuchs-Blechblaserensembles statt. Am 2. und 3. November werden maximal acht Ensembles einer Jury ihr Konnen zeigen, die mit international renommierten Musikern besetzt ist. Den Gewinnern des Wettbewerbs winken Preisgelder von 5000, 3000 und 2000 DM. Daruber hinaus wird ein Sonderpreis des Landrates des Hochsauerlandkreises fur das beste sauerlandische Ensemble in Hohe von 1000 DM vergeben. 2. Inter nationaler Sauerlander Brass-Workshop In der Woche vom 15. bis 19. Oktober findet zudem der 2. Internationale Sauerlander Brass-Workshop" in der Andreas-Hermes-Akademie Bad Fredeburg statt. Die Teilnehmer werden von renommierten Blasmusikern in Solound Ensemblespiel unterrichtet. Eintrittskarten fur die Konzerte des Sauer~ land-herbst 2001" gibt es ab 1. September beim Hochsaueriandkreis, Fachdienst Kultur/Musikschule, Tel. 0291/941270, und bei den Sparkassen der Veranstaltungsorte, und weitere Infos unter Das Programm Sauerland-Herbst' 2001 Sonntag, 14. Oktober: Eroffnungskonzert mit den VELTINS-Preistrdgern des Jahres 2000 BRASSerie und Heroic Brass im Erzbergwerk Ramsbeck Dienstag, 16. Oktober: St. Louis Brass Quintet im Sauerlandbad in Schmallenberg-Bad Fredeburg Samstag, 20. Oktober: Sonderkonzert von London Brass in der Stadthalle Olpe Sonntag. 21. Oktober: Trombonissimo in der Pfarrkirche St. Pankratius in Estohe-Reiste Dienstag, 23. Oktober: SauerlandArtOnStage (u.a. mit dem Ensemble Ars Bucinarum) in der Firma Sauerwald in Bestwig-Nuttlar Freitag, 26. Oktober: Mnozil Brass im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Arnsberg Samstag, 27. Oktober: Women in Brass in der Firma Tillmann Profit in Sundern Sonntag, 28. Oktober German Brass in der Mercedes-Benz-Vertretung Paul Witteler in Brilon Mittwoch, 31. Oktober: Halloween-Partij mit dem Sinfonieorchester Hochsaueriandkreis & Beat'n Blow im Kulturzentrum Neheim- Husten Freitag, 2. November: Epsilon Brass in der Westfdtischen Klinik fiir Psijchiatrie und Psychotherapie in Warstein Sonntag, 4. November: Das Rennquintett in der Benediktiner-Abtei Konigsmiinster in Meschede Alle Konzerte beginnen um Uhr HSK/Pl. Women in hrass sind auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie Das Rennquintett" aus Carlsberg gibt das Abschtusskonzert in der Benediktiner-Abtei in Meschede. Fotos: SiegerPR, Halver

35 138 SAUHRLAND NR. 3/2001 Carl, weste met?" Technisches und Anekdotisches aus den Anfangszeiten des Automobils im Sauerland von Werner F. Cordes Am 17. Juli 1899 erhielt der Gewerke und Miteigentumer der Christinenhutte in Meggen Carl Loehr ein handschriftliches Schreiben der Firma Benz & Co. - Rheinische Gasmotoren-Fabrik" aus Mannheim, worin ihm auf Anfrage ein Angebot iiber Benz Motor-Wagen" unterbreitet wird. Diese Korrespondenz und der beigefiigte Katalog enthalten zahlreiche Informationen uber den Beginn des Autoverkehrs im Sauerland. Bemerkenswert ist der Satz: Die Wagen laufen vollstandig gerausch- und geruchlos." Von besonderer Bedeutung fur das Sauerland ist wegen der starken Steigungen und der damit verbundenen Warmeentwicklung das Kiihlsystem. Dazu versichert der Hersteller:,,Zur Kuhlung des Motors ist ein Wasserreservoir vorgesehen. Das Wasser zirkulirt selbstthatig." kraft und Stunde ca. o.5 Kilo Benzin, also ein 3pferd. Motor ca. 1,5 Kilo stiindlich, ein 6pferd. Motor ca. 3 Kilo stiindlich. In dieser Zeit kann man auf guter StraBe reichlich 25 Kilometer und mehr zuriicklegen, so da6 nach hiesigen Verhaltnissen ein zuriickgelegter Kilometer bei einem Wagen auf ca. 3 Pfg. zu stehen kommt." Benz,.Comfortable" nach Katalog Januar 1901 Benz..Ideal" nach Katalog Januar 1901 Zunachst bemiiht sich der Beauftragte der Firma Benz, die Tauglichkeit der Motor-Wagen" auch fur das Mittelgebirge herauszustellen, indem er schreibt: Wenn mit drifter Uebersetzung versehen, konnen unsere Wagen Steigungen von 15 bis 18% mit Leichtigkeit iiberwinden." Er betont in diesem Zusammenhang weiter: Wir haben nach Westfalen bereits eine ganze Reihe von Wagen geliefert", und, als wichtigste Empfehlung: Jedenfalls wird Ihnen der Umstand, dab wir bislang iiber 2000 Motor- Wagen absetzten, schon Biirge genug sein fiir die Vorzuglichkeit unseres Fabricates." Erstaunlich ist, dab die Firma Benz bereits in ihrem Katalog vom Januar 1899 bei einer Gesamtproduktion von bis dahin etwa 1700 Wagen elf verschiedene Typen anbietet. Der moderne Autofahrer wird mit Wehmut die Berechnung der Betriebskosten zur Kenntnis nehmen, welche hier wortlich wiedergegeben sei: Das Betriebsmaterial ist Benzin (auch Ligroin genannt), welches uberall leicht erhaltlich ist. Der Motor braucht pro Pferde- Die minimale Fahrgeschwindigkeit wird mit vier Kilometer pro Stunde angegeben. Am 4. April 1901 wurde in Olpe ein Benz Motor-Wagen" bei der Firma Joseph Hundt junior, Feinblechwalzwerk, Alle angebotenen Modelle sind im Normalfall mit Vollgummiradern ausgestattet, doch werden die Wagen,Velociped',,Comfortable' und,dos a dos' auf Wunsch auch mit Pneumatikreifen versehen." Benz..Ideal" am Albrechtsplatz 1907

36 NR. 3/ sowie in Meggen bei der Christinenhutte durch einen Werksmonteur vorgestellt. Der Gewerke Cari Loehr kaufte am 2. Mai 1901 einen Benz Comfortable" und holte denselben am 9. Mai personlich in Mannheim ab. Am 10. Januar 1903 tauschte er beim Werk dieses Fahrzeug gegen einen Benz Ideal" mit der Fabriknummer 2828 um. Das Foto zeigt den neuen Wagen mit dem Besitzer und Familienangehorigen bei einem Ausflug am 29. August 1907 auf dem Albrechtsplatz zwischen Oberkirchen und Hoheleye. An dem Benz..Ideal" ist gegeniiber der Abbildung im Katalog eine Erweiterung des Kiihlers festzustellen. Diese Anderung wurde in der Werkstatt der Christinenhutte vorgenommen, da die Kuhlung des Motors trotz eines standig mitgefuhrten Ledereimers, mit dem aus Bachen und Flussen Kuhlwasser geschopft werden konnte, fiir sauerlandische Verhaltnisse nicht ausreichte. Die Firma Benz stand mit ihren Fahrzeugen am Anfang des Jahrhunderts durchaus noch in Konkurrenz zu entsprechenden Pferdegespannen. Im Katalog vom Januar 1901 werden die Eigenschaften der..motor-wagen" gegeniiber denen von Pferdekutschen herausgestellt. So wird die bessere Lenkbarkeit folgendermaren gerlihmt: Durch die neue uns ebenfalls patentirte sehr pracis wirkende Lenkvorrichtung geschieht die Lenkung des Wagens iiberaus leicht, so dar man denselben wesentlich sicherer in der Hand hat, als einen Wagen mit Pferden bespannt." Auch eine geringere Staubbelastigung wird geltend gemacht, denn: Im Gegensatz zu Wagen mit Pferden bespannt, bleiben bei unseren Motor-Wagen auf staubigen LandstraKen die Fahrenden von lastigem Staube verschont." Ein kleiner Zwischenfall, der sich noch mit dem Benz Comfortable" ereignete, illustriert trefflich die Situation zwischen Pferdewagen und Automobil am Anfang des Jahrhunderts. Der Schwager von Carl Loehr, Dr. Theodor Hennecke, welcher als Arzt in Altenhundem praktizierte, bediente sich nach wie vor einer Pferdekutsche, mit deren Hilfe er seine Patienten auberhalb des Ortes, vor allem im Lennetal, besuchte. So war er eines Tages von seinem Hause abgefahren, um in Saalhausen seinem Beruf nachzugehen. Auf der LennestraBe iiberholte ihn sein Schwager, der einen Geschaftsbesuch in Langenei machen wollte, mit dem Comfortable". Er schwenkte seinen Hut und rief: Theodor, willste mit?" Einige Stunden spater: Theodor Hennecke hatte inzwischen seine Patientenbesuche in Saalhausen beendet, hatte sich auch nach getaner Arbeit noch ein Bier getrunken und befand sich gut gelaunt mit seiner Kutsche auf dem Heimweg nach Altenhundem. Am Ortsausgang von Langenei sah er eine Schar von Kindern auf der StraRe und, zu seinem grorten Vergniigen, mitten darin seinen Schwager Carl, der sich vergeblich bemtihte, sein Vehikel anzuwerfen. Doch es war offensichtlich nichts zu machen, der Wagen stiee blaue Wolkchen aus, aber er sprang nicht an. Langsam fuhr Hennecke, auf seinem Kutschbock thronend, heran und an dem Trubel vorbei. Er schwenkte seinen Hut und rief: Carl, weste met?" Aber damit war die offentliche Demiitigung der modernen" Technik und ihres Vertreters noch nicht beendet. Theodor Hennecke hatte vor der Ligroinkutsche angehalten, um seinem Schwager zu helfen. Nach kurzer Beratung kam man zu dem BeschluR, den..kinderwagen", so nannten ihn die Leute wegen der Speichenrader, mit Hilfe eines Sells, das um die Vorderachse des Automobils" und um die Hinterachse der Kutsche geschlungen wurde, und mit einer Pferdestarke" in Bewegung zu setzen. Bei der schrittweisen Fortbewegung des Gefahrts war es den Kindern, die sich in immer groberer Zahl versammelten, ein Leichtes, zu folgen. Die Fahrt durch Kickenbach und Altenhundem bis zum Hause Hennecke soil volksfestartige Zuge angenommen haben. Jahresheft Grevenbriick 2001 Der Heimat- und Verkehrsverein Grevenbriick e.v., der 1927 gegriindet wurde, legt mit der gut gedruckten, 90 Seiten umfassenden Ausgabe 2001 die Nummer 20 seiner Jahreshefte vor. Unter der bewahrten Schriftleitung von Jiirgen Kalitzki, dem Archivar Lennestadts, sind sieben historische Beitrage zusammengetragen. Der Kirchenbaumeister Anton Sunder-PlaBmann ( ), der zahlreiche Kirchen in ganz Siidwestfalen gebaut hat, wird gewurdigt. Offizielle Berichte von 1900 bis 1933 uber den Kreis Olpe und das Amt Bilstein, das in Grevenbruck seinen Sitz hatte, sind inhaltlich zusammengefasst. Besondere Erwahnung verdient an dieser Stelle die Heimatchronik Grevenbruck 2000, die sorgfaltig das Geschehen im Ort dokumentiert. PI....LIEBER GANZ ALTER SCHNEIDER" H.&F. SCHNEIDER KORNBRENNEREI NUTTLAR-HDCHSAUERLANO

37 140 NR. 3/2001 Die Wilhelm-Munker-Stiftung und ihre Schriften uon Martin Vormberg.^Wandernw VtValdHH kgesundheiti Seit geraumer Zeit entwickelt der Sauerlander Heimatbund ein Problembewusstsein fur einen behutsamen Umgang mit den Ressourcen der sauerlandischen Landschaft. Dies zeigen verschiedene Artikel in der Zeitschrift SAUER- LAND, die sich z.b. mit der Ortsbildpflege oder dem Umgang mit der Technik zur Gewinnung umweltschonender Energien befassen. Eigenstandige Schriften des Kreisheimatbundes Olpe mit der Thematik Bauen und Wohnen im Sauerland" oder Alte Natursteinmauern im Sudsauerland" beiiandeln Teilaspekte des gesamten Diskussionsstoffes; als Erfolge empfindet man die Gestaltungssatzungen, die in verschiedenen Stadten und Gemeinden des Sauerlandes in den letzten Jahren erlassen wurden. Hier lohnt der Blick auf eine Personlichkeit, deren Aniiegen und Wirken uber sechs Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts in die gleiche Richtung ging und bis heute nachwirkt, auf Wilhelm MiJnker aus Hilchenbach. Wilhelm Miinker - Leben und Werk Wiltieim Miinker wurde am 29. November 1874 in Hilchenbach (heute Kreis Siegen-Wittgenstein) als Sohn eines Nagelfabrikanten geboren. Er besuchte die Rektoratschule in Hilchenbach, dann das Realgymnasium in Iserlohn und spater die Handelsschule in Koln. Die Ferien und oft auch die Wochenenden verbrachte er in seiner Heimat, wohin er dann zu Fu6 wanderte. Seine weitere Ausbildung erfolgte in einem Drahtwerk in Eschweiler sowie in Eisenwerken in Luttich und Brussel kehrte er nach Hilchenbach zurijck, wo er bis zu seinem Lebensende wohnen blieb. In Hilchenbach iibernahm er zunachst die Leitung der Drahtstiftfabrik WeiB und MiJnker und griindete dort 1901 mit Gustav WeiB ein Karburationswerk zur Herstellung von Feinblechen, die spatere Westfalia GmbH. Wilhelm Munker war konsequenter Verfechter einer natijrlichen Lebensweise mit hoher Sensilibitat fiir die Gefahren von Alkohol und Nikotin. AuBerdem waren ihm Natur- und Heimatschutz bedeutsame Aniiegen. Dem Sauerlandischen Gebirgsverein (SGV) trat Wilhelm Miinker schon 1896 bei wurde er Vorsitzender der Abteilung Hilchenbach. Unter seiner Leitung wuchs die Abteilung stark an und zahlte bald uber vierhundert Mitglieder. Er kam in die Wegebaukommission des SGV und wurde 1905 Mitglied des Hauptvorstandes berief man ihn zum Leiter des Heimat- und Naturschutzausschusses, 1941 Gemaltes Portrdt Wilhelm Miinkers Repro: Wilhelm-MUnker-Stiftung wurde er Leiter des Ausschusses zur Rettung des Laubwaldes und 1956 Leiter des Ausschusses fiir FuBwegebau. Entscheidend war fur Wilhelm Munker 1906 die Begegnung mit Richard Schirrmann, dem Begrunder des Jugendherbergswerkes. Munker war von der Idee der Herbergssache sofort begeistert, im Gegensatz zu anderen mabgeblichen Personen des SGV, die das Wandern von Schulern unter 16 Jahren ablehnten und Schirrmann deshalb zunachst nicht unterstiitzten. Wilhelm Munker hingegen wurde 1909 Mitbegrunder des Deutschen Jugendherbergswerkes; ein Jahr spater richtete er in seinem Haus in Hilchenbach die Geschaftsstelle des Werkes ein und iibernahm die Verantwortung fiir Organisation und Finanzierung. Das Wirken Schirrmanns und Miinkers fur das Herbergswesen war unermiidlich gelang es ihnen, ei- nen Herbergsausschuss im Rahmen der Organisation des SGV zu schaffen, aus dem nach dem Ersten Weltkrieg der Hauptausschuss fur deutsche Jugendherbergen mit seinen Landes- und Ortsausschiissen als selbstandige Organisation hervorging. Den Krieg machten die Grunder des DJH als Freiwillige mit. Munker wurde verwundet. Wahrend seines Genesungsaufenthaltes in einer oberbayerischen Heilstatte gait sein Wirken wieder dem Herbergswesen, so dass die Zahl der Herbergen auch wahrend des Krieges kontinuierlich zunahm (1913 = = 300). Eine rasante Entwicklung nahm das DJH nach der Inflation der 1920er Jahre. Jetzt endlich konnte man an den Bau zahlreicher neuer Jugendherbergen denken, die vormals oft in Schulen oder Fabrikgebauden untergebracht waren. Wilhelm Munker sorgte mit seinen Kontakten und seiner Uberzeugungskraft dafiir, dass die finanziellen Mittel fur diese Bauten zur Verfugung standen. Der Erfolg dieses Wirkens zeigt sich darin, dass es 1933 im Reichsgebiet 1985 Jugendherbergen mit 4,6 Millionen Obernachtungen gab. Einen schweren Schlag erlebte das DJH nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Im Zuge der Gleichschaltung wurde das Werk von der Hitlerjugend ubernommen. Noch 1933 wurde die Geschaftsstelle von Hilchenbach nach Berlin verlegt. Das Angebot, im Werk weiterzuarbeiten, lehnte Wilhelm Munker aus innerer Oberzeugung ab. Nach dem Zusammenbruch der Nazidiktatur ubernahm er von 1945 bis 1949 die Funktion als Hauptgeschaftsfiihrer des DJH. Die Ideen Wilhelm Munkers konzentrierten sich allerdings nicht nur auf den SGV und das DJH. Wichtige Aniiegen waren ihm die Ortsbild-, Heimat- und Landschaftspflege. Seit 1911 kaufte er Grundstucke zur Ausweisung als Naturschutzgebiete an. Eines der ersten Gebiete, um das er sich intensiv kummerte, waren die Wacholderheiden um den Dollenbruch in der Gemarkung Kohlhagen der heutigen Gemeinde Kirchhundem. Trotz schwieriger Verhandlungen mit den Grundeigentumern aus Brachthausen konnten dort spater funf Flachen als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden.

38 NR. 3/ Seit 1933 Leiter der Arbeitsgemeinschaft gegen die Auswuchse der AuBenreklame, gab er wichtige Impulse gegen eine Verschandelung von Orten und Landschaften erschien seine Flugschrift Reklame-Kultur". Als Erfolg seines Wirkens kann gewertet werden, dass der Deutsche Bundestag 1951 die Reklame an Autobahnen und 1956 die Autobahn-Brucken-Reklame ablehnte. Sehr fruh im 20. Jahrhundert machte Wilhelm Miinker sich Sorgen um eine Entwicklung, die in den Dorfern des Siegerlandes und Sauerlandes offenbar schleichend, aber unaufhaltsam Einzug hielt, und zwar die Eindeckung alter Bauernhauser mit Blechdachern. Aus Grunden des Feuerschutzes war es verstandlich und auch notwendig, dass die Hauser nach und nach anstelle der friiher allgemein ublichen Strohdacher eine feuerfeste Bedachung erhielten. Bei den insbesondere in Siegerlander Werken hergestellten Blechdachern handelte es sich um einen preiswerten und leichten Baustoff, der zudem gut zu verarbeiten war. Problematisch war die Blecheindeckung, wenn das Dach nicht gepflegt wurde. Ohne regelmabige Anstriche entwickelte sich bald Rost, der den Dachern ein unansehnliches Aussehen gab. Den Kampf gegen die,,blechpest" konnte Wilhelm Munker allerdings nicht gewinnen. Der Preisvorteil von Blecheindeckungen war in dieser von finanzieller Armut gepragten Region so grob, dass sich das anspruchsvollere Schieferdach nicht iiberall durchsetzen konnte. Inzwischen hat sich das Blechdach selbst in der Denkmalpflege etabliert und ist nach Auffassung des Westfalischen Amtes fur Denkmalpflege erlaubnisfahig, sofern es schwarz gestrichen wird war Wilhelm Munker Mitbegrunder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Sein Interesse gait dort vor allem der Erhaltung des Mischwaldes, wie aus seinem Buch Dem Mischwald gehort die Zukunft" deutlich wird. Die Griindung der Stiftung 1958 Im Alter von 84 Jahren grundete er 1958 die Wilhelm-Munker-Stiftung, der er sein Wohnhaus in Hilchenbach und einen Teil seines Wertpapiervermogens als Stiftungskapital gab und weiter mit jahrlichen Zuwendungen ausstattete. Durch die Stiftung beabsichtigte Wilhelm Munker, sein Lebenswerk auch fur die Zukunft zu sichern. SatzungsgemaBe Ziele der Stiftung sind die Forderung von aufbauenden, vorbeugenden MaBnahmen auf dem Gebiet der Volksgesundheit und Lebenserneuerung, insbesondere zu Gunsten der deutschen Jugend im Sinne des deutschen Bundes der Vereine fur naturgemabe Lebens- und Heilweise, Kampf gegen die Storung durch AuBenreklame im Sinne der gemeinniitzigen Arbeitsgemeinschaft gegen die Auswuchse der AuBenreklame, Abwehr gegen mablose Verfichtung des deutschen Waldbodens und der untragbaren Wildschaden am Wald im Sinne des gemeinnutzigen Ausschusses zur Rettung des Laubwaldes, Forderung des Wanderns von Jung und Alt im Sinne des gemeinntitzigen Jugendherbergwerks und des Verbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine, Pflege und Schutz der heimatlichen Bauweise und Landschaft sowie der Bauund Naturdenkmaler im Sinne des gemeinntitzigen Westfalischen Heimatbundes und der Naturschutzgesetze. Wilhelm Miinker war zeitlebens ein bescheidener Mensch, Personlichen Ehrungen stand er sehr zuriickhaltend gegenuber. Lediglich die Ehrenburgerschaft der Stadt Hilchenbach, die ihm 1944 verliehen wurde, und die ihm 1962 von der Universitat Hamburg verliehene Goldene Freiherr-vom-Stein-Medaille nahm er an. Am 20. September 1970 starb Wilhelm Miinker in seinem Heimatort Hilchenbach. Verschiedene Stadte und Gemeinden des Sauer- und Siegerlandes ehrten ihn posthum durch die Benennung von StraBen nach seinem Namen. Wilhelm-Munker-StraBen oder -Wege gibt es in Arnsberg, Finnentrop, Kirchhundem, Hilchenbach und Siegen. Die Schriftenreihe der Wilhelm- Miinker-Stiftung Anlasslich des 25jahrigen Bestehens der Stiftung 1983 grundete diese die Schriftenreihe Wilhelm-Munker-Stiftung. Beitrage zur Lebensqualitat, Walderhaltung und Umweltschutz, Gesundheit, Wandern und Heimatpflege". Bislang sind in der Reihe 42 Hefte er- schienen, von denen verschiedene leider bereits vergriffen sind. Die Thematik der Schriften dreht sich um das, was ureigenstes Anliegen Wilhelm Munkers war: Wald, Walderhaltung, Ortsbild- und Heimatpflege, Wanderbewegung, Gesundheitsbewusstsein. Diese Themen werden von zahlreichen Autoren aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet. In sehr vielen Heften kommen durch Zitate oder Aufsatze auch die eigenen Gedanken Wilhelm Munkers zum Ausdruck. Die Publikationen haben mit dem einheitlichen MaB von 12,5 X 20,5 cm und dem Umfang von bis zu 80 Seiten ein Format, das gut in jeden Bucherschrank passt und mit einer Preisspanne von 4,20 DM bis 8,80 DM fur jeden Interessierten erschwinglich sind. Mit ihren Themen beriihrt die Schriftenreihe der Wilhelm-Munker-Stiftung in vielerlei Hinsicht direkt auch die Anliegen des Sauerlander Heimatbundes zu Ortsbildpflege und Landschaftsschutz. Folgende Hefte der Schriftenreihe sind erschienen und konnen ijber die Geschaftsstelle der Wilhelm-Munker-Stiftung, Postfach , Siegen (Tel. 0271/ , wms@wmstiftung.de) bezogen werden, wobei vergriffene Schriften fotokopiert werden: Heft 1 Fritz Lamerdin: Der Wald. Studien und Beitrage. 2. Erw. Auflage DM Heft 2 AuBenwerbung. Zur Ordnung in der AuBenwerbung. AuBenwerbung an fiistoriscfien Gebauden. Scfiaufenster als Werbeanlage. Erstauflage ,20 DM Heft 3 Wasser und Gewasserbau. Lebendbau. Lebendbau an FlieBgewassern als Mittel zur Landschaftsentwicklung. Gewasserbau im Siegerland. Wald und Wasser. vergr. Heft 4 Landscfiaft und Verkehr. Landverbrauch und Verkehr. Grenzen des Landverbraucfis. Auto und Verkefir. Die Autobahn durch das Rothaargebirge. vergr. Heft 5 Okologie und Okonomie. Lebensqualitat: Mensch und Umwelt. Sicherung der naturlichen Lebensgrundlagen. Artenschutz als sittliches Gebot. Landschaft und Wald im Spannungsfeld von Okonomie und Okologie. 2. unverand. Auflage ,20 DM Heft 6 Rettung des Laubwaldes. Zu den Ursachen des Waldsterbens aus historischer Sicht. Bericht uber die Bereisung des Sauerlandes, Wittgensteiner und Bergischen Landes im Oktober vergr. Heft 7 Wilhelm MUnker und sein Werk ,20 DM

39 142 NR. 3/2001 Heft 8 Heimatpflege und Heimatschutz. Das Bild der Heimat. Heimat und Heimatkunde. Leben ohne Heimat? 2. Auflage ,20 DM Heft 9 Wandern - Werden, Wesen und Bedeutung. 2. Auflage ,20 DM Heft 10 Laubwald und Niederwald. Was sind Hauberge? Waldsterben und Laubwald. Zur waldbaulichen Behandlung der Siegerlander Eicfien-Niederwalder. Was soil aus dem Hauberg werden? vergr. Heft 11 Franz Poggeler: Vom Sinn des Wanderns. 3. Auflage ,20 DM Heft 12 Wald in Gefahr Uber Walder und ihre Gefahrdung. Wald in Gefahr - einst und jetzt ,80 DM Heft 13 Wohlfahrtswirkungen des Waldes. Immissionen - Wasser - Klima - Bodenschutz - Windschutz - Naturschutz - Erholung (in Zahlen). vergr. Heft 14 Denkmalschutz und Denkmalpflege. Denkmalschutz tut not. Aktuelle Probleme der Denkmalpflege. Stadtebauliche Denkmalpflege ,20 DM Heft 15 Ortsbildpflege und Dorlerneuerung. Erhaltung des Ortsbildes. Gestaltungsempfehlungen fur landliche Orte. Wie unser Dorf schoner werden kann ,20 DM Heft 16 Heimatliche Bauweise - Erhaltung und Pflege. Bauweise und Ortsbild. Das Fachwerkhaus. Vergangene Zeugnisse heimatlicher Bauweise vergr. Heft 17 Heimatpflege auf dem Lande. Heimat und Welterfahrung. Landliche Baudenkmale im Siegerland. Denkmalschutz auf dem Lande ,20 DM Heft 18 Gesunde Lebensweise. Verantwortung fur die Gesundheit der Kinder. Erhaltung der Gesundheit. Gesundheitsgefahrdung durch Rauchen DM Heft 19 Die Auenwalder. Okologie der Auenwalder. Die Auenwalder im Oberrheingebiet. Tierleben im Auenwald ,80 DM Heft 20 Die Waldschaden. Einfuhrung in die Problematik. Blick in den Waldboden. Schadensentwicklung ,20 DM Heft 21 Hecken und Boschungsgeholze. Bodenerosion DM Heft 22 Wege zur Aufforstung landwirtschaftlicher Flachen. Aufforstung landwirtschaftlicher Boden zum Biotopverbund. Neue Agrarpolitik und Forstwirtschaft ,20 DM Heft 23 Naturnahe Waldwirtschaft. Ziel, Weg und Erfolg. Multifunktionale und naturnahe Waldwirtschaft ,20 DM Heft 24 Wildschaden. Berechnung und Verhijtung. Waldschaden durch Reh- und Rotwild. Verhtitung der Wildschaden ,80 DM Heft 25 Bauliches Erbe und Ortsbildpflege. Landliche Siedlungen - Denkmalensembles in der Landwirtschaft. Bauliches Erbe und Ortsbildpflege. Ortsbildpflege - Fachwerk und Fachwerkmoden ,80 DM Heft 26 Das heimatliche Landschaftsbild erhalten. Gestaltung des Ortsbildes. Erhaltung des Landschaftsbildes in Wald und Flur ,80 DM Heft 27 Tropische Feuchtwalder. Biotope im Umbruch. Erhalten und Nutzen. Was soil getan werden? vergr. Heft 28 Die Haubergswirtschaft im Siegerland. Vegetationsgeschichte, extensive Hoiz- und Landnutzung im Niederwaldgebiet des sudwestfalischen Berglandes. Die Zerreiche - Fremdling im Siegerlander Hauberg ,20 DM Heft 29 Tropische Regenwalder. Zur Diskussion uber Ursachen und Folgen der Regenwaldzerstorung und moglicher Erhaltungsstrategien ,80 DM Heft 30 Die Entwicklung der Waldschaden. Einfuhmng. Waldschaden-Entwicklung Bodenkundliche Waldschadensforschung DM Heft 31 Helmut Schmidt-Vogt: Naturnahe Fichtenwirtschaft ,80 DM Heft 32 Schlenker: Mensch und Umwelt - Natur und Schopfung. Nicht auf Gestern hoffen. Line regionale Biotop- und Biozolosenkunde kann den Naturschutz vor Konfusion und Zersplitterung bewahren. vergr. Heft 33 Peter Weidenbach: Die Wiederbewaldung der sturmgeschadigten Waldflachen. Die Orkanschaden Ursachen und Folgerungen ,80 DM Heft 34 Gesund leben - gesund bleiben. Krebserkrankungen vermeiden. Regein fiir gesundes Leben. Gesundheit im Kindesalter ,80 DM Heft 35 Was leistet die Waldwirtschaft? Der Wald in der spatindustriellen Dienstleistungsgesellschaft. Die Leistungen des Waldes fur die Allgemeinheit ,80 DM Heft 36 Landliche Ortsbilder als Heimat bewahren. Dorfbildpflege zur Erhaltung des landlichen Lebensraumes in den alten und neuen Bundeslandern ,80 DM Heft 37 Gesundheit hat uber allem zu stehen. Gedanken und Forderungen aus Denkschriften und Briefen von Wilhelm Munker. Burkhard Schomburg: Gesundheit und Umwelt ,80 DM Heft 38 Immer mehr AuBenreklame? Gedanken und Forderungen aus Denkschriften und Briefen von Wilhelm Munker. Wilhelm Ropke: Marktwirtschaft und Reklame ,80 DM Heft 39 Wichtiger denn je - das Wandern. Gedanken und Forderungen aus Denkschriften und Briefen von Wilhelm Munker. Georg Fahrbach; Vom Wandern ,80 DM Heft 40 Gehort dem Mischwald die Zukunft? Gedanken und Forderungen aus Denkschriften und Briefen von Wilhelm MQnker. Eduard Kirwald: Wald und Wasser ,80 DM Heft 41 Um eine schonere Heimat. Natur- und Heimatschutz. Gedanken und Forderungen aus Denkschriften und Briefen von Wilhelm Munker. Paul Schultze-Naumburg: Heimatschutz ,80 DM Heft 42 Windkraft. Planung - Nutzen, Umweltfragen DM Sonderheft Wandern, Wald, Gesundheit. 40 Jahre Wilhelm-Munker-Stiftung Sonderheft Wilhelm Munker Ein Ruckblick auf Leben und Werk anlasslich seines 125. Geburtstages Quellen und Literatur: Ellen Scheuner: Wilhelm Munker und sein Werk. In: Wilhelm-Munker-Stiftung. Beitrage zur Lebensqua- Htdt, Walderhaltung und Umweltschutz, Gesundheit, Wandern und Heimatpflege. Heft 7. Wilhelm Miinker und sein Werk S. 22ff. Gemeindearchiu Kirchhundem. Bestand Amt Kirchhundem. Teil 1, Nn 44. wujw.djh.org/texte2/muenkerhtm Handbuch und Fordcrprogramm zur ehrenamtlichen Museumsarbeit In Westfalen-Lippe gibt es mehr als 400 heimatkundliche Ausstellungen und Sammlungen. Diese oft ehrenamtlich gefiihrten Heimathauser, -museen oder -stuben tragen erheblich dazu bei, dass bis heute viele Zeugnisse der Lebensund Alltagsgeschichte, der Handwerkstraditionen und der Industrialisierung nicht in Vergessenheit geraten sind. Das Sammeln und Bewahren erfordert verschiedenste Fachkenntnisse. Hinzu kommen weitere Erfordernisse wie Betriebsfuhrung, Steuer-, Rechts- und Versicherungsangelegenheiten oder die Suche nach Finanzierungshilfen. Hierzu bieten das Museumsamt des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe und die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege zweifach Hilfe an; Ein praxisorientiertes..handbuch zur ehrenamtlichen Museumsarbeit" enthalt Arbeitshilfen und -materialien fiir den Museumsalltag. Auf rund 400 Seiten findet man dort Rat z. B. fur den sachgerechten Umgang mit Musealien, fiir Ausstellungs- und Vermittlungsangelegenheiten, Tipps zu Rechtsfragen oder fiir gezielte Offentlichkeitsarbeit. Daneben werden Kontakt- bzw. Bezugsadressen zu diesen Themen vermittelt. Der LWL und die NRW-Stiftung haben gemeinsam das Programm zur finanziellen Forderung von offentlich zuganglichen Sammlungsprasentationen im Bereich der Heimatsmuseen und Heimatstuben" entwickelt. Der umstandliche Titel wird die ehrenamtlichen Museumsleiter hoffentlich nicht abschrecken, denn es gibt Geld. Forderfahig sind z. B, Vitrinen, Beleuchtungen, Installationen fur Lichtschutz oder Klimatisierung, sowie die Restaurierung oder Konservierung von Sammlungsgut, AuBerdem konnen Sachmittel fur museumspadagogische MaBnahmen gefordert werden. Der Forderhochstbetrag ist DM. Antragsunterlagen gibt es beim Westfalischen Museumsamt in Miinster oder bei der NRW-Stiftung. Beide Einrichtungen halten auch das Handbuch kostenfrei bereit. WHB/PI.

40 NR. 3/ Zum Erhalt der heimischen Mundart beiqetraqen: Zum loosten Geburtstag der Warsteiner Heimatdichterin Josefa Hoffmann ( ) am 6. November von EvamanaBaus^Hoffmann Am 6. November 2001 jahrt sich zum loosten Male der Tag, an dem die Heimatdichterin Josefa Hoffmann in Warstein geboren wurde. Dort, am Fu6e der Alten Kirche, dem Wahrzeichen Warsteins, wucfis sie als Jiingste von funf Geschwistern auf. Ihr Vater, der selbstandige Backermeister Wilhelm Nuse, kaufte dort im Jahre 1895 an der HauptstraBe 73 ein grobes Geschaftshaus. An ihren Vater konnte sich Josefa nicht erinnern, er starb ein halbes Jahr nach ihrer Geburt. Josefa Hoffmann war - wie man zur Charakterisierung der heimatlichen Verbundenheit zu sagen pflegt - ein echtes Warsteiner Madchen". Sie hat sich nie aus ihren Wurzeln gelost: In Warstein ist sie geboren, hier ist sie zur Schule gegangen, hier hat sie einen Beruf erlernt, hier hat sie geheiratet und vier Kinder aufgezogen. Von Kindesbeinen an zur Selbstandigkeit erzogen, war Josefa Hoffmann alles andere als ein Nesthakchentyp. Sie wollte einen Beruf haben, um auf eigenen Beinen stehen zu konnen. So zahlte sie nach ihrer Schulentlassung zu den ganz wenigen jungen Warsteinerinnen, die ein Fortkommen in der aufstrebenden heimischen Industrie suchten und fanden: als Sekretarin bei den Warsteiner Eisenwerken. In diese Jahre fallt ihre intensive Auseinandersetzung mit der plattdeutschen Sprache, die sie bisher nur fluchtig im Umgang mit Kunden im elterlichen Geschaft oder mit Nachbarn kennengelernt hatte. Am Familientisch gait das Platt als nicht opportun, und in der Schule war der Gebrauch dieser barbarischen Sprache" (Originalton der Lehrerin) bei Strafe untersagt. Das derbe und humorvolle Platt, das sie auf Schritt und Tritt im Betrieb und in den meisten Buros begleitete, faszinierte sie wegen seiner Ausdruckskraft und -fulle von Stund an mehr und mehr. So wurde die Warsteiner Mundart fur Josefa Hoffmann zu einem unersetzlichen Kleinod milieu- und heimatverbundener Kommunikation. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sie, plattdeutsche Texte zu schreiben. Ihre in Warsteiner Platt abgefabten Erzahlungen und Anekdoten, ihre Gedichte, Gebete und Briefe fangen wie Blitzlichter Heiteres und Besinnliches, ortliche Be- gebenheiten und Zeitfragen ein. In kurzweiliger Form spiegeln sie vieles von dem wider, was unsere Vergangenheit so lebens- und liebenswert erscheinen labt. Alles, was sie schrieb, hatte sie selbst erlebt oder beobachtet. Dabei liebte sie die leisen Tone, Plattheiten lehnte sie ab. Wie Josefa Hoffmann zum Schreiben kam? Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ging ich durch die immer noch mit Trummern ubersate Stadt Wurzburg. Wie ich sah, dab die Bauarbeiter aus den Schutt- SCHWALWEN - AFFSCHEUD Uese Schwalwen, schlank un schoin Sittet oppem Droht buineun, Im schwatten Frack, de Weste witt Seiht se iut biun Hindemith. Un - batt nitt en Jeder weut - Se singet arre Hidrwestleid: Quickel-quackel Kumplemente, Schwalwen-Vaar ies Diregente, Un de ganbe Kinnerschar Richtet siek noo Schwa!wenvaar: Quickel-quackel'aUerwidgen Quickel-quackel- Wind un Ridgen! Kenne Fleige un kenn Pidrd Hui ndo batt te seiken hart! Quicke!-quacke!, sollt vui freisen? Quickel-quackei, lott ues reisen!" Sao Hen Musikus im Frack! Un a!le sijngen Hackemack". Dann floagen se, heidiheida, Met Sack un Pack noo Afrika. bergen die wiederverwendungsfahigen Steine heraussuchten und abpickelten, sie sorgsam zusammenlegten und wieder aufmauerten, da dachte ich, man mubte wirklich das Alte retten, nicht nur Steine und Mauerwerk, auch die Sprache." Seitdem begleiteten sie Zettel und Bleistift. Auf einer uralten Mercedes"- Schreibmaschine entstanden ihre ersten Manuskripte. Ihr Forum waren zunachst die Tageszeitungen. Dann wurden auch die Redaktionen der Heimatkalender auf sie aufmerksam. Vortrage und Lesungen in Warstein und Umgebung sorgten fur Popularitat im engeren Raum. Immer wieder wurde aus ihrer groben Lesergemeinde der Wunsch an sie herangetragen, ihre plattdeutschen Texte doch in Form eines Buches zusammenzufassen. Es war fiir die damals 78jahrige eine grobe Freude, als ein Teil ihrer Erzahlungen als Buch erschien. Es tragt den Titel Dat Liarwen ies kunterbunt". Nach dem Tode Josefa Hoffmanns im Jahre 1987 schlummerten noch viele ihrer Geschichten in einem Karton, teilweise als veroffentlichte Zeitungsartikel, oft nur im Konzept. Sie wurden von ihrer Tochter, der Verfasserin dieses Artikels, geordnet, gebundelt und auf 107 Seiten festgehalten. Sie erschienen 1989 als Manuskriptdruck unter dem Titel In Woosten un um Woosten rumme". Wegen der Lebendigkeit und leichten Lesbarkeit ihrer Texte werden Geschichten von Josefa Hoffmann gem und haufig fiir plattdeutsche Lesewettbewerbe an Schulen verwendet. Auf Grund ihrer schriftstellerischen Tatigkeit mub Josefa Hoffmann das Verdienst zuerkannt werden, dab sie in erheblichem MaBe zum Erhalt der heimischen Mundart beigetragen hat. Und das war letztlich auch das Aniiegen ihres plattdeutschen literarischen Schaffens. Eine Rilckschau auf das Leben und das Uterarische Schaffen von Josefa Hoffmann veranstalten die Plattdeutschen Freunde von Warstein" am Mittwoch, dem 10. Oktober 2001, um Uhr, im Katholischen Gemeindezentrum St. Pankratius, Warstein, Am Marktplatz. Alle Freunde der sauerldndischen Mundart und Interessierte sind herzlich eingeladen.

41 Arnsberg im Dritten Reich" von Dr. Erika Richter Orts- und regionalgeschichtliche Einzelstudien und Gesamtdarstellungen zur Epoche des Nationalsozialismus liegen auch fiir das Sauerland inzwischen in einigem Umfang vor, so dab unsere Kenntnis uber dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte genauere Konturen annimmt. Dal3 noch viel aufzuarbeiten ist und viel zutage gefordert werden kann, zeigen zwei Biicher, die zwar den gleichen Ort behandein, aber nicht nur unterschiedliche Autoren, sondern auch inhaltlich durchaus unterschiedliche Schwerpunkte haben und sich daher reizvoll erganzen. Das Hakenkreuz auf dem Glockenturm Das eine Buch, betitelt mit dem Zitat eines erinnerungsschwachen Zeitzeugen Und eines Tages war das Hakenkreuz auf dem Glockenturm" (denn dieser Tag hatte durchaus seine bemerkenswerte Vorgeschichte), entstand aus der Dortmunder Dissertation von JUrgen Schulte gen. Hobein, jetzt kommissarischer Leiter des Sauerlandmuseums in Arnsberg. Der Autor stellt den Aufstieg des Nationalsozialismus in Arnsberg von der Weimarer Republik bis zum Jahr 1934 dar, als die Etablierung des NS-Regimes im wesentlichen abgeschlossen war. Er versucht die Frage zu klaren, wie eine mehrheitlich lange Zeit den braunen VerheiBungen gegeniiber eher resistente Bevolkerung bei der Volksabstimmung vom uber den Austritt Deutschlands aus dem Volkerbund zu 97,2 % der Liste des Fuhrers" zustimmte (Wahlbeteiligung 98,2 %!). Um die vorherige Resistenz"' zu belegen, mu6 er die Arnsberger Wahlergebnisse aus den Wahlen von 1919 bis zur sog. Machtergreifung" 1933 auflisten. Sie finden sich alle akribisch erlautert in den ersten Kapiteln seiner Studie insbesondere aus der Phase des Niedergangs der Republik ab 1930 (S ) bis bin zu Zahlen iiber das Wahlerverhalten in den einzelnen Wahlbezirken Arnsbergs. Auch die wirtschaftliche Notsituation von Stadt und Kreis in der Zeit der Weltwirtschaftskrise ist dokumentiert - wie auch der langsame Aufbau der einzelnen NS- Organisationen. Nach der braunen Vorgeschichte in der sauerlandischen Metropole gilt der nachste Hauptteil den Stationen der nationalsozialistischen Machtausdehnung bis zur Reichstagswahl vom , ehe es zur Parteienauflosung im Sommer 1933 kam. Im Marz konnte das Zentrum immerhin noch 46,4 % der Stimmen erreichen, gegenuber 28,4 % fur die NSDAP - trotz des schon damals geubten Terrors der SA auch in Arnsberg. Die Rolle des Zentrums als der politischen Heimat eines GroBteils der Arnsberger Katholiken betont der Autor immer wieder, denn es gehort zu seinen Forschungsansatzen, die Wechselwirkung zwischen der Konfessionszugehorigkeit und der Anfalligkeit fur den Nationalsozialismus - allerdings unter Einbeziehung der lokalen Sozialstruktur - zu klaren. Daher ist sein Vergleich der Wahlergebnisse in Arnsberg mit dem weit Uberwiegend protestantischen Minden ein besonders interessantes Kapitel, denn diese Beamtenstadt hatte zwar eine sozial ahnliche Struktur, war aber konfessionell ganz verschieden: Als 1932 in Arnsberg 24,2 % NSDAP wahlten, waren es in Minden bereits 40,3 %, mehr ubrigens als im Reich insgesamt. Damit sind die Forschungsergebnisse verifiziert. dab vor 1933 die Protestanten zahlenmabig weit starker Hitler wahlten als die Katholiken. Aber damit bleibt die Frage offen: Wie konnte die Gegnerschaft gegen Hitler innerhalb eines halben Jahres in eine fast looprozentige Zustimmung fur das politische Programm der Nationalsozialisten umschlagen?" (S. 324). Der Autor versucht, mit dem Historiker V. Krockow deutsche Mythen" zur Erklarung heranzuziehen: Vaterland, Blut und Boden, Heimat, Volksgemeinschaft. Er zitiert ausfiihrlich aus einem Hirtenbrief der Bischofe vom Juni 1933, in dem es u.a. heibt: Es fallt deshalb uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue starke Betonung der Autoritat im deutschen Staatswesen zu wurdigen und uns mit jener Bereitschaft ihr zu unterwerfen, die sich nicht nur als naturliche Tugend, sondern wiederum als eine ubernatiirliche kennzeichnet, weil wir in jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der gottlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der ewigen Autoritat Gottes erblicken". MuBte ein solcher Hirtenbrief gehorsame Katholiken nicht ausdrijcklich zu einer veranderten Wahlentscheidung ermuntern? Die dusteren Seiten des Hitler-Regimes waren in ihrem erschreckenden AusmaB 1933/34 noch nicht offenbar. Die Harten der ersten GleichschaltungsmaBnahmen und die Beispiele von Entlassungen infolge des..gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" mogen in den Auflistungen dieser Studie fur den Lokalhistoriker schon bemerkenswert sein, menschlich bewegend werden sie in der Unmenge von aufgezahlten Daten und Fakten nicht. Die hoheren Schulen Arnsbergs im Dritten Reich" Da hat die Dokumentation uber..die hoheren Schulen Arnsbergs im Dritten Reich" eine ganz andere Kraft. Mit Recht kann Alexander v. Plato, der Leiter des Instituts fiir Geschichte und Biographic der Fernuniversitat Hagen, im Vorwort sagen:..dieses Buch ist etwas ganz Besonderes". Mehrere Schulergenerationen des Arnsberger Gymnasiums Laurentianum haben in Arbeitsgemeinschaften innerhalb von sieben Jahren unter Leitung der Geschichtslehrer Eckhard Kotthaus und Jiirgen Miiller aus den Archivbestanden ihrer Schule die Geschichte des Laurentianums, des Evangelischen Lyzeums und der Stadtischen Oberschule fur Madchen erarbeitet. Hier haben wir ein packendes Beispiel, wie Mikrogeschichte die..grobe Geschichte" von 1933 bis 1945 anschaulich und nachvollziehbar macht. Ganz konkret lernen wir in diesem grobformatigen, reich ausgestatteten Buch die Alltagswelt der Schule nach 1933 kennen, beispielsweise ihre Einrichtung und Ausstattung, die Schulgeldbemessung und Erziehungsbeihilfen als politisches Kampfmittel, die Unterrichtsverteilung und die Unterrichtsinhalte der einzelnen Facher, speziell auch des Sportunterrichts, dem damals eine zentrale Rolle zukam. Wir erfahren die Ablaufe von Festen und Feiern und die Vorgange der Reifeprufung im Detail. Hochinteressant die Themen der Reifepriifungsaufsatze im Fach Deutsch, veranschaulicht durch ein Beispiel aus dem Jahr 1942 und eine ausfuhrliche Untersuchung dieser Abituraufsatze (S ). Wir erfahren viel bisher Unbekanntes uber die braun gepragte hohere Madchenbildung in Arnsberg, ganz auf Fraulichkeit und Begeisterung fur Kinderreichtum ausgerichtet, aber auch

42 NR. 3/ BUCHER SCHRIFTTUM uber das Verhaltnis von Staat und Lehrerschaft. Das Laurentianum war in dieser Hinsicht bemerkenswert: hier unterrichteten vier Lehrer, die als Schulleiter aus politischen Griinden an ihren friiheren Wirkungsorten abgesetzt und zu Studienraten degradiert waren, hier gab es drei entlassene Religionslehrer und einen aus rasssischen Griinden entlassenen Studienrat. Aber hier war auch schon seit 1934 ein Schulleiter eingesetzt, verewigt mit einer charakteristischen Antrittsrede, in der er sich Hitler mit grenzenloser, fanatischer Liebe und Treue verschworen" nannte. Und in diesem Sinne gabe es noch eine Fiille zu zitieren. Wenn er auch am SchluB steht, ist der Abschnitt Zeitzeugenberichte" ein Herzstuck des Buches, das jeder lesen sollte, der nicht nur Daten und Fakten, sondern Charakteristisches uber das Klima" Arnsbergs unter der Regie nationalsozialistischer Schulpolitik erfahren mochte. Da schildert z.b. der bekannte Journalist Dieter Thoma, Sohn des Hitler grenzenlos liebenden" Schulleiters, seine Erinnerungen an die Arnsberger Schulzeit (S ) - und der Vater erscheint plotzlich in anderem Licht. Da berichtet ein jiidischer Schuler, der 1937 das Gymnasium verlassen mubte, seine schlimmen Erfahrungen. Beim Lesen der zehn Zeitzeugenberichte begegnet uns das Phanomen Erinnerung in seiner Komplexitat: Unterschiedlichste Eindrucke blieben haften, der Zweite Weltkrieg gewinnt in den Erlebnissen der Berichtenden ein ganz subjektives Licht, positive Wertungen und Negativurteile wechseln auffallig. Die interviewenden Schulerinnen und Schuler und ihre Lehrer erschlieben durch geschickte und einfiihlende Fragen das jeweilige Bild der Vergangenheit. Die Leistung der begleitenden Lehrer ist mehr als beachtlich. Sie haben die Arbeit mehrerer Schiilergenerationen so geformt, da6 ein geschlossenes Werk vorliegt, das in seiner Dichte, Farbigkeit und Eindringlichkeit fur unseren Raum einzigartig ist. Das Soester Stadtrecht im Mittelalter Die Bonner rechtswissenschaftliche Dissertation von 1996 des aus Belecke stammenden Autors, der heute dort als Rechtsanwalt tatig ist, ist uberarbeitet als Buch erschienen. Es Das Soester Stadtrecht vom 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts BONIFATIUS geht den historisch interessierten Juristen ebenso wie den Mittelalter-Historiker in Westfalen an, denn es ist, nach zahlreichen Einzeluntersuchungen, die erste systematische Darstellung des mittelalterlichen Soester Stadtrechts uberhaupt. AuBerdem ist es zum Beispiel fur den Heimatforscher unerlasslich, der sich mit Soest, dessen weit verbreitetem Recht und mit dem der Tochterstadte z. B. im Sauerland befassen will. Das Buch ist in sechs Kapitel gegliedert. Das erste stellt die schriftlichen Hauptquellen vor, auf die sich die Arbeit stiitzt: die Alte Kuhhaut, die Neue Kuhhaut, das Alte Stadtbuch - diese sind schon vielfach und in vielen Details untersucht worden - und das Soester Nequam-Buch, das mit vielen Miniaturen illustrierte Acht- und Schwurbuch der Stadt, das mit seinen Fortschreibungen die spatere Entwicklung von Recht und Rechtswirklichkeit bis ins spate Mittelalter spiegelt und hier erstmals umfassend gewiirdigt wird. Das kurze Kapitel 2 befasst sich mit Herkommen und Rechtsgrund (dem offentlichen Verlesen) des Rechts. Das umfangreiche Kapitel 3 behandelt die Soester Gerichtsverfassung: das geistliche Gericht des Propstes, das Gericht des Vogtes und seine Umwandlung in das landesherrliche Stadtgericht, das Gericht des SchultheilSen und seine Umwandlung in das stadtische Ratsgericht, das Gericht der Burrichter, das Jurgen Schulte gen. Hobein: Und eines Tages war das Hakenkreuz auf dem Glockenturm" - Der Aufstieg des Nationalsozialismus in der Stadt Arnsberg ( ). Siegen (Cad Boschen Verlag) 2. Aufl S., 88,- DM. ISBN Stadtisches Gymnasium Laurentianum - Arbeitsgemeinschaft Geschichte (Hg.): Die hoheren Schulen Arnsbergs im Dritten Reich. Arnsberg (F. W. Becker Verlag) S., Bd. 27 der Stadtekundliclien Schriftenreihe uber die Stadt Arnsberg. 41,- DM. ISBN Notgericht auf Reisen und die Gerichte der Go- und Freigrafschaft, In den Kapiteln 4 bis 6 werden das Strafrecht, das Zivilrecht und das Offentliche Recht dargestellt. Auch diese Begriffe lassen erkennen, dass der Verfasser von heutigem juristischen Denken ausgeht. Mittelalter-Historiker mogen eine andere Herangehensweise bevorzugen, manch andere historische Details erkennen und andere Wertungen vornehmen wollen. Die juristische Methodik des Verfassers ermoglicht es ihm, fur die Gesamtdarstellung nicht nur die luckenhaften schriftlichen Rechtsquellen zu berucksichtigen, sondern auch das aus anderen Quellen zu schopfende, ungeschriebene Recht heranzuziehen, um zu einer heute verstandlichen Systematik zu gelangen. In dieser Vorgehensweise liegt der grobe Gewinn des Buches auch fijr diejenigen am Gegenstand Interessierten, die mit heutigen Rechtsbegriffen zwar auch nur Ungefahres verbinden, vom mittelalterlichen Rechtsleben aber uberhaupt keine Vorstellung haben konnen. Ein Beispiel: Mittelalterlichem Strafrechtsdenken waren abstrakte allgemein-rechtliche Begriffe wie Vorsatz, Fahrlassigkeit, Schuld oder Notwehr noch unbekannt. Hier wird gezeigt, wie sie sich in Ansatzen auch im Soester Recht abzeichnen und damit die zunehmende Rationalisierung des mittelalterlichen Rechts signalisieren. - Im Zivilrecht unterscheidet der Verfasser das materielle Recht und den Zivilprozess, im Offentlichen Recht das Staatsrecht", also die aubere und innere Stadtverfassung, und das Verwaltungsrecht, wobei er - in heutigen Begriffen - StraBen- und Baurecht, Wirtschaftsverwaltungs-, Zoll- und Steuerrecht und Offentliche Wohlfahrt behandelt. Man kann nachvollziehen, wie das stadtische Gemeinwesen sich allmahlich aus der Landeshoheit des Kolner Erzbischofs lost, mehr und mehr alle Lebensbereiche rechtlich erfasst und durchdringt - Parallelen zu heutigen Erfahrungen drangen sich auf -, wie andererseits eben dieses sich entwickelnde funktionale und rationale Recht die rechtliche und wirtschaftliche Vorrangstellung Soests uber einen jahrhundertelangen Zeitraum begleitet und stiitzt. Das Buch schliebt mit einer Zusammenfassung der in den Kapiteln jeweils

43 146 NR. 3/2001 gefundenen Ergebnisse. Leider hat es kein Personen- und Sachverzeichnis, doch kann man auf Grund des auberst differenzierten Inhaltsverzeichnisses (10 Seiten) Gesuchtes finden. Das Literaturverzeichnis (52 Seiten) lasst erahnen, welche Fulle an vorangegangener Forschungsarbeit der Verfasser zunachst bewaltigen musste. Knut Friedrich Platz Das Soester Stadtrecht vom 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts: zugleich ein Beitrag zur Entwicklung deutscher Stadtrechte im hohen und spaten Mittelalter. (Studien und Quellen zur westfalischen Geschichte, Band 34) Paderborn: Bonifatius Verlag S., 98 DM. Neue Mitglieder bzw. Abonennten Hermann Grunewald, Hagen Theresia Imberg, Winterberg - Niedersfeld Dr. Martin Steppeler, Schmallenberg - Bad Fredeburg Helen und Josef Mauermann, Olpe Werner Hoffmann, Finnentrop - Ostentrop Dr. Reinhard J. Vo6, Diemelstadt - Wethen Detlev Boldt, Brilon - Thiilen Wolfgang Detemple, Arnsberg Elisabeth Tebbe, Sundern - Endorf Peter Simmon, Dortmund Heinz Hermann Schauerte, Arnsberg Helmut Bonsch, Arnsberg Dirk-Robert Bette, Kirchhundem Gerhard Flesch, Arnsberg Anton Mullen Balve Wolfgang Tack, Marsberg Meinolf Kiihn, Sundern Martin Alberts, Eppstein Friedel Hovestadt, Meschede-Freienohl Johannes Brandschwede, Ruthen-Kallenhardt Die Schwarze Kunst im Sauerland Was ware ein Sommer im Hochsauerland ohne ein zunftiges Schutzenfest - was ware er aber auch ohne eine neue Ausstellung im Holthausener Schieferbergbaumuseum? Wie so oft hatte Rottger Belke-Grobe als inspirierender Organisator die Heimatfreunde zur Eroffnung einer Ausstellung Die Schwarze Kunst im Sauerland" eingeladen, Hier stellte Dr. Bruns aus Munster zunachst die Geschichte des Druckwesens im allgemeinen und seiner regionalen Entstehungsgeschichte im besonderen vor. Der Schirmherr der Ausstellung, Bodo Zapp, Chefredakteur der Westfalenpost", betonte die Rolle der Lokalpresse und veranschaulichte die enormen Veranderungen im EntstehungsprozeB einer heutigen Zeitung im Vergleich zur Vergangenheit. T>. So eingestimmt konnten die zahlreichen Besucher die inzwischen deutlich erweiterten Ausstellungsraume betreten. Das Thema Schwarze Kunst" mag manchen gewundert haben, da der Ruf des Sauerlandes als eines besonders publikationsfreudigen Gebiets nicht gerade verbreitet ist. Es gab einen ganz konkreten Grund fur die Themenwahl: Winfried Zacharias, ein Freund und ausgewiesener Experte der Schwarzen Kunst", hatte vor einiger Zeit dem Museum seine alte Handdruckwerkstatt mit alien technischen Geraten vermacht, die nun hier eine spezielle Heimstatt gefunden hat. Damit bot sich die Suche nach den Spuren aller Erscheinungsformen der Schwarzen Kunst auch im Sauerland als ein bisher ungewohnter Aspekt der Lokalforschung an. Ober die Ausstellung hinaus informiert die Dokumentation Die Schwarze Kunst im Sauerland" uber die Ergebnisse der Spurensuche. Ihr gelten die folgenden Hinweise. 21 riiis l)c r i^, ()cvniii<gcgi-l>cti Ben (J. 31, X) li f c r. Orclitlm fom ;.'}. Ocictfr ^oll gvfcicrtiii,<ni'iiprinjc)i^ ' ^e^ iiofjcn ohii linfcrs iirlicbtni SLdiirriJ l'fr,n'itlt ju Ijabcii, t6hfc aiiis ndcii DiiKhbiiriliittfti grot! imb flout inoiclfaclji'iii ^iuii-bcrbiilf. do'lu'iv tier babcii loir bd imo jii S.l'ri( jifu'or&i';' ilfii OUucfciS ixni \in &iillcii cifri-uc'r, cimt< Uili, H'ct'l roalirc, niifruliriq iiiiii;ic i'u-fcc in flcrniifcljiokr Tciiuub ^fl fii )crtcii XxU iinipbc bcr JltibAiUilidifcit fcicrt, ciiibcrfnti itnr ciiliits nod) iu\ht V)i'r;U'imt, ;iu-v.'v'r'iil'f ju fcmiiu'ii, t,i U'ir iiiidi oiilc fciiicr Tiicft ben (ifcilfrcii StaMcn bif tiluc biij 'JUirjiu <1C(! fiiiriiniiitcn luib m'd<t iinnf «>> liiifi't' (ic rcnjtoilkct aiicrbiiitt* bcii rrilcii Zcti aiiaebcn reollfcn. 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44 NR. 3/ Winfried Zacharias eroffnet den Band mit einem Aufsatz Die Bedeutung von Schrift und Druck fiir die Geschichtsschreibung und die Entwicklung der Schreibschrift in Deutschland bis heute". Diese allgemeine Darstellung spezifiziert die neue Mitarbeiterin des Museums, Marita Volmicke, mit einem interessanten lokalgeschictitlichen Aspekt Das Sauerland und der Baseler Buchdruck". Sie fuhrt uns ins ausgehende 15. Jahrhundert, als der Buchdruck erst wenige Jahrzehnte jung war, aber schon Bestseller" im modernen Sinn auf den Markt brachte. Dazu gehort das Narrenschiff" von Sebastian Brant, eine gereimte satirische Darstellung von Lastern und Torheiten der Zeit, durch Holzschnitte ausdrucksvoll illustriert. Und der sauerlandische Bezug? Der Verleger des sofort in mehreren Auflagen und Raubdrucken verbreiteten Buches war der mit Brant befreundete Geistliche Johan Bergmann aus Olpe, damals Kaplan des Domstifts in Basel, einem Zentrum des Humanismus. Nicht als Drucker, sondern als Sponsor forderte der Humanist Bergmann die Schrift von Sebastian Brant. Marita Volmicke: Sein Verdienst ist, ein bedeutendes Werk der Literatur und Kunst auf den Weg gebracht zu haben.'' Wahrend demnach Sauerlander schon sehr friih bei der Verbreitung der Schwarzen Kunst" mitwirkten, dauerte es in ihrer Heimat, dem Herzogtum Westfalen, noch Jahrhunderte, ehe sie dort praktiziert werden konnte. Erst 1765 erhielt Johann Eberhard Herken vom Kurfursten die Genehmigung, in Arnsberg eine Druckerei zu eroffnen - so Carl Matthias Lehmann in seinem Aufsatz liber die Anfange des Druckwesens im Herzogtum. In dem Krummstab-Land war eine ausgedehnte Publikationstatigkeit unerwiinscht, die Zensur waltete allgegenwartig mit einschrankenden Auflagen, allerdings nicht nur im 18. Jahrhundert, wie Zacharias in seinem Beitrag lm Ringen um die Freiheit in Wort, Schrift und Bild" nachweist. Erst im 19. Jahrhundert eroffneten sich fiir heimische Schriftsteller neue Moglichkeiten, so Magdalena Padberg in F.W. Grimme und seine Verleger". Erst jetzt konnten auch Lokalzeitungen erscheinen, 1820 in Arnsberg und um 1840 in Brilon, Meschede und Olpe. Blick in die Alte Druckwerkstatt" im Westfdiischen Schiefer- und Bergbaun)useum Die Geschichte des Pressewesens in unserem Raum schildert A. Bruns, der zuvor auch die Papier-Geschichte dargestellt hatte, mit vielen interessanten Quellen. Die Zeitungen durften zuerst nur unpolitisch-unverfanglich berichten, erst mit der Revolution von 1848 war freie MeinungsauBerung moglich, was Bruns fur Brilon betont. Plotzlich gab es ungewohnt revolutionsfreundliche Artikel. Das gilt auch fur das Mescheder Kreisblatt, hier ist dem Autor zu widersprechen, denn der Abgeordnete Dham in der Paulskirche vertrat auch den Wahlkreis Meschede und berichtete ganz und gar nicht konservativ aus Frankfurt, zumal er mit einer entsprechenden Resonanz in der Bevolkerung rechnen konnte.(1) (Eine Verfilmung der fruhen Jahrgange des Kreisblattes - wie schon oft gewunscht - konnte manche Fehleinschatzung der Mescheder Haltung andern.) Die Geschichte des Olper Kreisblattes vergegenwartigt Gunter Becker ebenfalls mit vielen bemerkenswerten Quellen. Auch der Neubeginn des lokalen Pressewesens nach 1945 ist im folgenden festgehalten, wie auch die Entwicklung vieler einzelner Druckereien in unserem Raum. So ist der Band fiir die Lokalforschung wieder eine Fundgrube nicht nur fiir Einzelinformationen, er gibt auch einen langsschnittartigen Oberblick uber das gesamte regionale Pressewesen und mag auch anregen, die Druckwerkstatt in Holthausen als eine lohnende Bereicherung des Museums kennenzulernen. Alle Interessierten schulden dem Redaktionsteam dieser Dokumentation uber die Schwarze Kunst, Michael Senger und Alfred Bruns, Anerkennung und Dank. Dr. Erika Richter 1) Erika Richter: Hier sind beinahe alle Demokraten" Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1998, S

45 148 NR. 3/2001 Hans Leo Drewes f Gottes Land ist uberall Der im Sommer 1999 uerstorbene Paderborner Weihbischof und Dompropst Hans Leo Drewes war zeitlebens dem Sauerland sehr uerbunden. In einem im uergangenen Jahr erschienenen Band sind geistliche Briefe von ihm aus vier Jahrzehnten ueroffentlicht warden. Auf Seiten 198 f. befindet sich folgender Beitrag vom Juni 1994: Unser schones Sauerland labt fragen, warum es so heibt, Unter mehreren Namenserklarungen leuchtet mir die alte Bedeutung von sauer" am meisten ein. Sauer heibt so viel wie nab und feucht. Sauer nennt man drum z. B. eine nasse Wiese. Bonbons oder andere Speisen und Getranke sind dann sauer, wenn sie das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, also einen nassen Mund" machen. Unschwer ist erkennbar, dab das Sauerland im Vergleich zu anderen westfalischen Landschaften reich ist an Quellen und Fliissen. Halten wir einmal daneben die Bedeutung von Sauerteig, wie er in dem Evangelium als Gleichnis des Himmelreiches genannt wird. Achten wir dabei weniger auf die Backtechnik, wie sie vom Auszug der Israeliten aus Agypten bis zu den neutestamentlichen Schriften zum Vergleich dient, als vielmehr auf unseren heutigen profanen Sprachgebrauch. Dann stellen wir uns das Himmelreich vor als ein saures Gebilde, das alles andere als trocken ist und das das Wasser im Mund zusammenlaufen last. Es bringt die Gesichtsmuskeln in Bewegung, erfrischend oder zu Grimassen verzerrend. Wer schluckt, spurt den Weg des Sauren bis in den Magen. Nach der biblischen Backkunst ist die Feuchtigkeit einer kleinen Menge Sauerteig kraftig genug, ein Vielfaches an Teigmaterie zum Aufgehen" zu treiben. Wagen wir den Sprung zum Sauerland": Das Himmelreich ist also dann ein Land ungezahlter Quellen und FluBlaufe, die nach einem Wort des Herrn str6men ins ewige Leben". Gonnen wir uns einen Augenblick das Gedankenspiel Sauerland-Himmelreich. Dem einen hilft dieser Vergleich, das fraglos schone Sauerland tiefer und anschaulicher als Bild des Himmelrei- ches zu ahnen. Ein anderer wird bewegt, die Bibel wie eine Landkarte des Himmelreiches zu lesen und zu erwandern". Und einem Dritten mag der Vergleich das Gesicht verziehen zu einer Grimasse. Doch kaum konnen wir uns vorstellen, das Himmelreich ware vergleichbar einem SuBteig, in den ein listiger Backer z. B. die Fische des Petrus hineinbacken wiirde. Es mag Gebete und Anmutungen geben, die das Himmelreich und seine Bewohner su6" nennen. Doch ein SuBteig lockt kein Wasser. SuBes entspannt und macht genublich. SuBes wird gelutscht, nicht gekaut oder geschluckt. Doch werden herbe Getranke und bittere Wasser milde durch einen SuBstoffzusatz. Und manch ein Christ mochte sich wenigstens bisweilen wtinschen, das Himmelreich ware ein suber Kuchen. Doch konnen wir uns kaum vorstellen, das Himmelreich etwa der Bergpredigt als einen SuBteig zu verstehen, als habe Christus das Gesetz des Alten Bundes nur ein wenig verzuckern wollen. Doch wie schatzen wir die Geschmackslage der Gegenwartschristen ein? Ich wage zu vermuten, dab manche K6che" des Himmelreiches nachzuahmen suchen, was beliebte Illustrierten- Rezepte empfehlen: stjb-sauer und immer wieder anders. Vielleicht ist das im Prinzip gar nicht so falsch; denn nach aller Weisheit liegt das Geheimnis des Guten und Heiligen in der Mischung. Aber da liegt auch die ganze Kunst des Anrichtens" des Himmelreich-Teiges verborgen. Nur sauer macht sauer", d. h. iiberdrussig, nur sub macht langweilig. Was, denken Sie, mubte man heute mehr im Vorrat haben? Mehr vom herben Wein, der merkwurdigerweise trocken" genannt wird, oder mehr suben Sudwein? Ich wage zu empfehlen: trocken, d. h. sauer, damit das Trockene Wasser zieht. Nicht zufallig sagt man: Sauer macht lustig". Lust am Himmelreich zu gewinnen stunde uns wohl an. Auf dem fast hochsten Berg des Sauerlandes entspringt der langste NebenfluB der Ruhn Uber 100 km fliebt er. Doch die Quelle am Kahlen Asten ist meist trocken. Dem unbefangenen Wanderer ist der scheinbar quellenlose Ursprung der bedeutenden Lenne ein Geheimnis. Er wiirde kaum in der Lage sein, den vielen Rinnsalen nachzuge- Weg zum Ziel Unten tief in dunklen Griinden Bricht der Quell der Erde SchoB, Will zum Licht, zum Leben finden, MuB der LJrkraft Stdrke kunden, Rinnt entgegen seinem Los; Unbekiimmert um die Schranke Springt er uber Stein und Baum, Windet schnell wie ein Gedanke Sich um Wurzelwerk und Ranke Und uollendet wie im Traum; Lduft den Weg, der ihn mub leiten Seinem Ziel. dem Meere zu, Vorbestimmt seit Ewigkeiten Schreitet er durch alle Zeiten, Findet Frieden dann und Ruh! Josef Lubke Vor einhundert Jaiiren wurde in Eniihausen Josef Lubl<e als jungster Bruder des spateren Bundesprasidenten Heinricfi Lubke geboren. Er wirkte spater als Lehrer und Organist in Langscheid und in Altenkleusheim bei Olpe. Nach seinem Tod 1963 fand er seine letzte Ruhestatte auf der Familiengruft des Enkhauser Friedhiofes. Leider sind seine literarischen Werke heute fast vergessen, obwohl er bereits 1948 ein kleines Gedichtbandchen unter dem Titel..Zwischen gestern und heute - Gedichte aus der Zeit" herausgab. Es versuchte darin dichterisch eine Bewaltigung des vergangenen Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges mit seinen Auswirkungen. Aus diesem Gedichtband stammt auch das abgedruckte Werk Weg zum Ziel. hen, die seltsamerweise sich sammeln in einem immer ansehnlicher werdenden FluBbett. SchlieBlich diirfen wir am FuB der Hohensyburg, wo Kaiser Karl der GroBe und Papst Leo III. sich trafen, staunen, wieviel Wasser die Lenne an diesem denkwiirdigen Punkt in die Ruhr entlabt. Wer Ohren und Augen hat, moge nun horen und sehen, wie das Sauerland mit dem Himmelreich zusammenhangt. Die besten Erfahrungen soil man machen konnen beim sommerlichen Erwandern - sowohl des Sauerlandes als auch der biblischen Landschaften in der Heiligen Schrift. Quelle: Hans Leo Drewes, Heiligung im Geist. Geistliche Briefe aus vier Jahrzehnten. Herausgegeben vom Metropolitankapitel Paderborn (Paderborn. Bonifatiusverlag. 2000) Michael Schmitt

46 NR. 3/ Bauen, Wohnen und Wirtschaften im 18. und 19. Jahrhundert in Menden und Lendringsen im ersten Teil dieser Arbeit sind mit immensem Aufwand komplexe Datensatze zum Grundbesitz der Haus- und Hofstatten (Eigentumer, GrundstiicksgroBe, Steuerertrage, Bodenguter, Parzellengefuge) verwertet worden. Dabei wurden vor allem die Unterlagen der ersten amtlichen preubischen Landvermessung von ca verwertet, indem alle Katasterinformationen auf Datentrager iibertragen wurden, um sie digital auszuwerten. Auf dieser Basis gelingt es dem Verfasser, ein hochst detailliertes Bild der wirtschaftlichen und sozialen Facetten von Menden und Lendringsen zu entwickeln, das durch eine sehr instruktive Computer-Karthographie visualisiert wird. Durch eine Zusammenfassung in Besitzgruppen wird eine Sozialtopographie aufgedeckt, die eindeutig an den Grundbesitz gebunden ist, mit dem Ergebnis, da6 die (zentralsten) Standorte bester Erreichbarkeit in der Kleinstadt Menden von den grobten Grundbesitzern eingenommen werden. Der zweite Teil der Arbeit analysiert an Hausbeispielen in Lendringsen und Menden, welche Konsequenzen die allgemein soziookonomischen Prozesse im Bereich von Bauen und Wohnen batten. Diese Ehrung fur Dr. Bonemann Dr. Theo Bonemann, Vorstandsmitglied im SHB, aus Menden empfing am 14. Juni auf der Burg Altena aus den Handen von Dieter Wurm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Westfalen- Lippe (LWL), das mit 6000 DM dotierte Arbeitsstipendium des LWL. Als Vorsitzender des sauerlandischen Heimatbundes erfahrene ich taglich, wie unverzichtbar die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Burger in Westfalen ist, die aktiv an der Erforschung der westfalischen Geschichte und ihre Alltagskultur mitarbeiten. Deshalb ist es mir ein personliches Anliegen, Dr. Theo Bonemann diese verdiente Auszeichnung zu uberreichen und ihn so in den Mittelpunkt des offentlichen Interesses zu riicken", sagte Wurm bei der Ubergabe. Konkretisierungsebene wird an mehr als 30 Hausbeispielen veranschaulicht. Zugrunde liegen breite lokalhistorische Recherchen, die den siedlungslandschaftlichen WandlungsprozeB minutios erlautern und die zugleich die gesellschaftlichen Veranderungen von Handwerkern mit agrarischer (Neben-)Tatigkeit zu Industriearbeitern dokumentieren. Insgesamt hat Herr Bonemann eine sehr fundierte Arbeit vorgelegt, die weitreichende neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Siedlungsstrukturen im landlichen Raum des Honnetals vermittelt hat. Die Ergebnisse der Dissertation von Herrn Bonemann stehen im Zusammenhang mit umfangreichen und langjahrigen Forschungen zur Siedlungsgeschichte und Wirtschaftsgeschichte seines Heimatraumes, die in mehreren sehr ansehnlichen Veroffentlichungen ihren Niederschlag gefunden haben. So ist es ihm mit seinen Arbeiten gelungen, der Regionalforschung insbesondere auf wirtschaftshistorischem Gebiet neue Impulse zu geben. LWL/Pl. Literaturlisten der Landeskundlichen Bibliothek im Internet Die Kreisverwaltung des Markischen Kreises hat ihre Internet-Prasentation erneut erweitert und bietet jetzt im Bereich Auch Landrat Aloys Steppuhn freute sich liber die Auszeichnung eines Markers". A/oys Steppuhn, Dieter Wurm, Dr. Theo Bonemann, Prof. Dr. Heinz Heineberg, Foto: Ursula Erkens, Pressestelle des MK Kultur" die Literaturinformationen der Landeskundlichen Bibliothek an. Neun Literaturverzeichnisse mit knapp siebenhundert Titeln informieren iiber Veroffentlichungen u.a. zu den Themen Familienforschung", Technikgeschichte", Wirtschaftsregion Markisches Sauerland", Mittelalter", Unsere Vorfahren. Alltag - Ernahrung - Freizeit - Technische Entwicklungen", Landeskundliche Literatur" (die man noch kaufen kann) und Balve". Die Titellisten geben alien, die sich in Schule, Studium, Beruf oder Freizeit mit diesen Themen befassen, umfassende Literaturtipps und weisen auf die Landeskundliche Bibliothek als grobe Spezialbibliothek zur markisch-westfalischen Geschichte und Gegenwart bin, die ihr gedrucktes Wissen gem an jeden Interessenten weitergibt. Die Internet-Listen konnen iiber www. maerkischer-kreis. de/kultur/land_ kundlbiblio.html aufgerufen oder per Postkarte, Telefon, Telefax oder als kostenlose Papierausgabe bestellt werden (Kulturamt Markischer Kreis, Landeskundliche Bibliothek, Bismarckstr. 15, Altena; Telefon: (02352) ; Telefax: (02352) ; kmueller@maerkischer-kreis.de). Karin MiJUer Goldene Zeiten DaB das Sauerland auch in vergangenen Zeiten eine bedeutende Wirtschaftsregion war, ist bisher weitgeiiend unbeachtet geblieben. So wundert es nictit, wenn die Ausstellung GoldenG Zeiten" im Westfalischen Freilichtmuseum Detmold und die als Begleitbuch dazu unter gleichem Titel erschienene umfangreiche Publikation unerwartete, vielleicht sogar sensationelle Erkenntnisse zum Wirtschaftsleben des Sauerlandes vom 17. bis 19. Jahrhundert vermitteln. Grundlage fiir Ausstellung und Publikation sind privater und geschaftlicher NachlaB der Briloner Gewerken- und Kaufmannsfamilien Kan- nengieber und Unkraut. Er

47 150 NR. 3/2001 PERSONALIEN umfabt Zeugnisse aus den Bereichen Archiv, Bibliothek und Objektkultur. Der Entstehungsschwerpunkt liegt im 18. Jahrhundert, insgesamt kann aber ein Zeitraum von 350 Jahren beleuchtet werden. Dem letzten Mitglied der Familie KannengieBer/Unkraut, Frau Wilhelmine Hovener (t 1999), ist es ursprunglich zu verdanken, da6 es zu der Ausstellung und auch zu der Publikation kommen konnte. Sie war es namlich, die den NachlaB der Gewerkenfamilie zuganglich machte und schlieblich zu groben Teilen dem Westfalischen Freilichtmuseum ubergab. So waren es gluckliche Umstande, dab der Forschung ein uber einen langen Zeitraum entstandener NachlaB zur Verfugung stand, der in seiner Geschlossenheit sicherlich auberordentlich selten ist. Ein Team von ausgewiesenen Fachleuten hat diese Gelegenheit genutzt, sich im Rahmen eines Ausstellungsbegleitbandes mit Kultur und Lebensweise Sauerlander Wirtschaftsbiirger auseinanderzusetzen. Das Ergebnis entspricht der Besonderheit und Bedeutung des ungewohnlichen Nachlasses. Zunachst beeindrucken Aufmachung und Umfang der Publikation. Bereits die Umschlaggestaltung, eine Vielzahl von Abbildungen - davon ein grober Teil in Farbe - sowie Papier- und Druckqualitat sind Anreiz, das Buch in die Hand zu nehmen. Wenn trotz der bereits auberlichen Qualitaten der Verkaufspreis bei nur 58,50 DM liegt, so mub man 6ffentlichen Geldgebern fur die finanzielle Unterstutzung dankbar sein, ohne die ein solcher Preis nicht moglich ware. Aber auch im inhaltlichen Bereich wird dem Leser AuBergewohnliches geboten. Unter den Hauptkapiteln Erzbergbau und Eisenguss", Familien und Karrieren",..Berufsalltag und Arbeitsmittel", Besitz und Representation" und Familienalltag und Lebensweise" finden sich insgesamt 29 Einzelbeitrage. Ohne an dieser Stelle auf die Beitrage naher einzugehen, darf insgesamt festgestellt werden, dab ein hohes Niveau erreicht wird. Eine Fijlle neuer Erkenntnisse wird der Leserschaft geboten, etwa wenn ein bisher unbekanntes Gemalde der Olsberger Hiitte oder die Sammlung von Schnupftabakdosen beschrieben werden. AbschlieBend kann nur bescheinigt werden, dab hier eine Publikation vorliegt, deren Erwerb unbedingt zu empfehlen ist. Soweit die Formulierung in diesem Zusammenhang erlaubt ist, darf gesagt werden, dab hier ein Preis-Leistungsverhaltnis vorliegt, das kaum zu ubertreffen ist. Bernd FoUmann Goldene Zeiten: Sauerlander Wirtschaftsburger uom 17. bis 19. Jaiiriiundert. Hrsg. im Auftrag des LandscFiaftsverbandes Westfalen-Lippe von Stefan Baumeier und Katlnarina Schlimmgen-Elimke. Klartext Verlagsgesellschaft, Essen 2001, 383 S., DM, ISBN Dr. Magdalena Padberg zum Geburtstag Die im ganzen Sauerland wohibekannte Schriftstellerin Dr. Magdalena Padberg konnte am 14. Juni die Vollendung ihres 75. Lebensjahres feiern. Sie tat es nicht in Eslohe, ihrem Geburtsort in geliebter sauerlandischer Heimat, sondern in Berlin und besuchte die St. Hedwigs-Kathedrale und die Philharmonie. Typisch, konnte man sagen, fiir diese weit gereiste, hoch gebildete, kritische und im besten Sinne politisch engagierte Frau, die ihre landsmannschaftliche und geistige Verwurzelung nie geleugnet hat. Vor fijnf Jahren hat ihr Dr. Erika Richter an dieser Stelle eine ausfuhrliche Wurdigung geschrieben, die unwiederholbar ist. Es darf immerhin daran erinnert werden, dass dort zehn eigene Bucher genannt wurden, die Dr. Magdalena Padberg allein in den Jahren 1978 bis 1989 dem Sauerland schenkte, und dass sie als Herausgeberin und Bearbeiterin von Neuausgaben sauerlandischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts - Wilhelm Kathol, Friedrich Wilhelm Grimme, Friedrich A. Groteken, Josef Pape - Schatze hob, die damals nur wenige kannten und die heute wie selbstverstandlich vorgezeigt werden, wenn es gilt, das Sauerland als kulturell interessante Landschaft zu prasentieren. Uber ihre jahrzehntelange publizistische Tatigkeit (unter anderem in dieser Zeitschrift) urteilte Frau Dr. Richter: Es gibt mit Sicherheit kaum jemand, der fiir die Vermittlung der Geschichte des Hochsauerlandes so viel getan hat wie sie." Schon damals hatte man anfugen mogen: Es gibt mit Sicherheit keine Frau, die fur die Anerkennung des Sauerlandes als Kulturlandschaft in Westfalen so viel getan hat wie sie. Als Autorin, Mitarbeiterin von Presse, Funk und Fernsehen, als zeitweilige Leiterin des Sauerland- Museums in Arnsberg, im erweiterten Vorstand des Sauerlander Heimatbundes, als Mitglied in den Jurys des August Macke-Preises der Stadt Meschede, des Internationalen Autoren-Colloquiums, des Deutschen Kurzgeschichtenpreises der Stadt Arnsberg, des Heinrich Heine- Wettbewerbs und nicht zuletzt des Kulturpreises des Kreises Olpe - ununterbrochen seit dessen Einrichtung entfaltete sie eine Wirksamkeit, die wie- derum ihresgleichen sucht. Viele Jahre war sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Literatur und Publizistik und der Arbeitsgemeinschaft Denkmalpflege im Westfalischen Heimatbund, arbeitete in der Annette von Droste-Hiilshoff-Gesellschaft mit. Es ist kein Zufall. sondern ganz wesentlich ihr zu verdanken, dass die friiher im Sauerland oft ausgesprochene, mit etwas Selbstmitleid unterlegte Klage, man sei in Munster" unbekannt, seltener zu horen ist. Was macht Frau Dr. Padberg jetzt? Sie freut sich dariiber, dass der Vorstand des Freundeskreises Kloster Brunnen e.v. sie anlasslich der Vollendung ihres 75. Lebensjahres wegen ihrer Verdienste um Kloster Brunnen soeben zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt hat. Sie ist zufrieden mit der Entwicklung des Eichsfeldkreises in Thiiringen und vor allem der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt, der sie sich nach der glucklichen Wendung der deutschen Geschichte spontan angenommen hat, und unterstiitzt ein anderes Projekt der Bestwiger Schwestern, ein Haus fur StraBenkinder in Rumanien. Viel Gluck und Segen, verehrte Frau Dr. Padberg! Knut Friedrich Platz Dr. Jorg Twenhoven, Regierungsprasident in Miinster und langjahriges Mitglied des Sauerlander Heimatbundes, wurde am 18. Juli Jahre alt. Die Frankfurter Allgemeine" wurdigte seine Tatigkeit in einem besonderen Beitrag und hob hervor, dab der CDU-Politiker nicht den Obrigkeitsstaat verkorpere, sondern versuche, in guter demokratischer Tradition nahe bei den Burgern zu sein. Dr. Twenhoven wurde in Gevelinghausen bei Olsberg geboren, wo sein Vater Rentmeister bei der von Wendt'schen Verwaltung war. Er hat auch in spateren Jahren die Verbindung zum Sauerland und besonders zu seinem Heimatdorf Gevelinghausen aufrechterhalten. Red.

48 NR. 3/ Msgr. Dr. 60 Jahre Konrad Schmidt Am 30. Juni vollendete der Rektor der Landvolkshochschule Anton Heinen" in Hardehausen das 60. Lebensjahr. Mehrere hundert Gaste waren der Einladung nach Hardehausen gefolgt, der ein Zitat von Anton Heinen, dem groben Forderer der Volksbildung, vorangestellt war: Aus der Tatigkeit entspringt die Freude, und die Freude treibt zu weiterer Tatigkeit." Wer im 51. Jahrbuch der Landvolkshochschule einmal nachliest, wieviel Ehrenamter Dr. Konrad Schmidt wahrzunehmen und wie viele Vortrage er im letzten Jahr im weiten Bereich der Erzdiozese Paderborn gehalten hat, dem wird deutlich, dab dieses Zitat voll auf ihn zutrifft. Konrad Schmidt wurde 1941 als jungstes von sieben Kindern des Landwirts Fritz Schmidt und seiner Frau Maria in Dornholthausen bei Sundern geboren. Nach dem Theologiestudium war er zunachst in Wetter und Riithen sowie von 1975 bis 1992 im Paderborner Generalvikariat tatig, zuletzt als Leiter der Abteilung Religionspadagogik. Am 1. September 1992 wurde er Nachfolger unseres hochverdienten Heimatfreundes Msgr. Dr. Wilhelm Kuhne als Leiter der Landvolkshochschule Hardehausen, womit ihm gleichzeitig das Referat Landseelsorge fur das ganze Erzbistum ubertragen wurde. Einen groben Teil seiner heimatbezogenen Arbeit widmete und widmet Dr. Schmidt unserem kurkolnischen Sauerland. Dem Sauerlander Heimatbund ist er seit langem als Mitglied verbunden. In guter Erinnerung ist uns sicher noch das Referat, das er im Jahre 1995 in Oberhundem zum Thema Erneuerung und Pflege des geistigen Lebens im Dorf - Christlicher Bildungsauftrag im landlichen Raum" gehalten hat. Auch in unserer Zeitschrift Sauerland" hat er sich verschiedentlich zu Wort gemeldet. So enthalt die letzte Juni-Ausgabe zwei Beitrage aus seiner Feder: Der romanische Taufstein in der Stockumer Pfarrkirche (Sundern) - ein Juwel" sowie Glaube - Sitte - Heimat, verkannte Kostbarkeiten als Programm". In diesem zweiten Beitrag wird auch die enge Verbundenheit des Autors mit dem Sauerlander Schutzenbund deutlich, der sich in engem Kontakt mit dem Sauerlander Heimatbund bemiiht, die kulturelle Eigenstandigkeit des kurkolnischen Sauerlandes zu sichern. Wir wiinschen unserem Heimatfreund Msgr. Dr. Konrad Schmidt, der im Jahre 1997 in den Ritterorden vom Heiligen Grabe aufgenommen wurde, auch fiir die kommenden Jahre im Sinne von Anton Heinen Freude an seiner verantwortungsvollen Arbeit fur den landlichen Raum. Dr. Adalbert MuUmann Im Alter von 70 Jahren verstarb am 3. Juni 2001 in Schmallenberg Frau Hannelore Schenk. Fiir unsere Zeitschrift Sauerland" hat sie in der Vergangenheit verschiedene Beitrage geliefert, so noch im Marz-Heft zum Thema Deutsch-judische Begegnung im Gymnasium Schmallenberg". In den letzten Jahren engagierte sie sich im Streit um den abgetragenen Kirchturm der Pfarrkirche St. Alexander - Wiedererrichtung oder volliger Neubau - im Rahmen eines Initiativkreises stark fiir die originalgetreue Rekonstruktion (vgl. ihren Beitrag Heft 3/1999). Dieser Streit hatte bundesweit Aufsehen erregt. Der langjahrige Stadtdirektor der Stadt Hallenberg, unser Heimatfreund Winfried Becker, vollendete am 23. Juni sein 60. Lebensjahr. Wahrend seiner 24jahrigen Amtszeit hat er sich nicht nur um die Starkung der Wirtschaftskraft seines Bereichs durch Schaffung neuer Arbeitsplatze bemuht, sondern sich auch mit Erfolg fur die Pflege der historischen Bausubstanz der Stadt Hallenberg eingesetzt. Nach Ablauf seiner letzten Wahlperiode stellte er sich nicht mehr zur Wiederwahl. Er ist nach wie vor ehrenamtlich im Bereich der Heimatpflege und im Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge tatig. Hohe Auszeichnung fiir Wolfgang Nickolay Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse uberreichte Regierungsprasident Wolf- ram Kuschke dem Vorsitzenden des Briloner Heimatbundes und Stadtheimatpfleger Wolfgang Nickolay im Rahmen einer Feierstunde am 4. Juli 2001 im Arnsberger Dienstgebaude. In seiner Ansprache wurdigte er den jahrzehntelangen Einsatz fur die Erhaltung und Erforschung der Geschichtsablaufe im Sauerland. Als Architekt liege ihm dabei das Baugeschehen und die Denkmalpflege in seiner Heimatregion besonders am Herzen. Von ihm seien viele wichtige Anregungen fur eine landschaftsbezogene Bauweise ausgegangen. Wolfgang Nickolay grundete 1959 die Bezirksgruppe Altkreis Brilon des Bundes deutscher Baumeister, deren Ehrenvorsitzender er noch heute ist. Bis 1992 war er Vorsitzender des Verkehrsund Heimatvereins Brilon. Als Vorsitzender des Briloner Heimatbundes hat er seit 1993 die Vereinstatigkeit durch die Bildung von fachlich abgegrenzten Arbeitskreisen aktiviert. Das gilt fur die Forderung des Plattdeutschen ebenso wie fur den Natur- und Landschaftsschutz. Seit langem ist er Mitglied in der Kreisprufungskommission fiir den Wettbewerb Unser Dorf soil schoner werden", hier konnte er praxisnahe Anregungen fiir die bauliche Entwicklung unserer Sauerlanddorfer geben. Als Vorsitzender der von ihm gegriindeten Museumskommission hat er seit 1983 den Ausbau des stadtischen Museums mitgepragt und im letzten Jahr dafur gesorgt, dab durch Grundung der Stiftung Briloner Eisenberg und Gewerke" das am Briloner Marktplatz gelegene und historisch bedeutsame Haus Hovener demnachst fiir die Museumsarbeit zur Verfugung stehen wird. Burgermeister Franz Schrewe hob in seinem Gluckwunsch hervor, dab Wolfgang Nickolay schon in jungen Jahren Pflichtgefiihl, VerantwortungsbewuBtsein und Einsatzfreude fur die Stadt Bri-

49 152 NR. 3/2001 Ion gezeigt habe. Brilon sahe heute anders aus, wenn er in seiner Stadt nicht getreu seinem Wahlspruch Achte das Erbe der Vater - Baue fiir die Zukunft" gewirkt hatte. Der Sauerlander Heimatbund ist seinem langjahrigen Mitglied Wolfgang Nickolay ebenfalls zu Dank verpflichtet. So hat er sich fiir die Pflege des Borbergs und der dort vor 75 Jahren errichteten Friedenskapelle des Sauerlander Heimatbundes eingesetzt. Am 21. Mai des vergangenen Jahres konnte unser Heimatbund dort in grobem Rahmen eine weitgehend von ihm organisierte Jubilaumsfeier durchfiihren Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Dr. Adalbert Mullmann Dr. Erika Richter ist 70 Die Flucht auf die Insel war vergebens: Als Frau Dr. Richter nach dem 15. Juli wieder zu Hause war, erwartete sie - zu Recht - ein Berg von GeburtstagsgruBen. Diese zu beantworten hinderte sie nicht, sich zwei umfangreiche Bucher vorzunehmen, wie in diesem Heft zu lesen ist, um sich anschliebend sofort einer weiteren ehrenamtlichen Aufgabe zuzuwenden, die sie 1988 sozusagen als Ein- Frau-Betrieb iibernommen hat, namlich der Schriftleitung der Zeitschrift des Geschichtslehrerverbandes Geschichte, Politik und ihre Didaktik". Auch insofern war ihre Pensionierung aus dem geliebten Schuldienst 1996 ein Verlust fiir die Schuler in Meschede und ein weiterer Gewinn fiir den Hochsauerlandkreis und den Sauerlander Heimatbund. Denn hatte sie das Gymnasium der Stadt Meschede bereits 1980 zur erfolgreichsten Schule im Bundesgebiet im Schiilerwettbewerb Deutsche Geschichte..." gefuhrt - spater sa6 sie in dessen angesehener Jury - und in dem anderen Schiilerwettbewerb Die Deutschen und ihre ostlichen Nachbarn" mit ihren Klassen ebenfalls Preise gewonnen, so nutzte sie die nun gewonnene Zeit zu noch intensiverer Beobachtung von Kultur und Literatur und vermehrter schriftstellerischer Tatigkeit. Das Jahrbuch des Hochsauerlandkreises und profitierten davon reichlich. Der Wunsch, den Dr. Adalbert Mullmann zur Vollendung des 65. Lebensjahres (Heft 3/1996) ausgesprochen hatte, ging also in Erfullung. Zu dieser Zeit schon konzipierte Frau Dr. Richter das Heft 4/ Jahre Sauerlander Heimatbund" und fullte es im Wesentlichen auch selbst. Auf den Seiten 123 bis 159 fasste sie, aufbauend auf der 1975 erschienenen Chronik des Sauerlander Heimatbundes" von Theodor Tochtrop, die ersten Jahrzehnte der Geschichte des Verbandes zusammen und fiihrte diese bis zur Gegenwart fort. Dieses mit Interviews, Dokumenten und Abbildungen reich versehene Heft zeugt vom Geschick der Autorin, ein Thema von verschiedenen Seiten her anzugehen und interessant darzustellen (nebenbei vom Teamgeist des Redaktionsstabes unserer Zeitschrift, dabei zu helfen). Gait das Interesse dieser exzellenten Kennerin des Schrifttums und der Regionalgeschichte unserer sauerlandischen Heimat" (Dr. Miillmann) schon immer der neueren und neuesten Geschichte - uber die Nachkriegsgeschichte hinaus -, so muss noch eine besondere Neigung erwahnt werden, namlich die Beschaftigung mit Lebenswegen und Schicksalen von Frauen in vergangenen Jahrhunderten. In eigener Forschungsarbeit mit Schulern und Erwachsenen, in der Mitarbeit an Buchern, in eigenen Aufsatzen und insbesondere in einschlagigen Rezensionen beschaftigt Dr. Erika Richter immer wieder die Frage, wie Frauen jedweden Standes in ihrer jeweiligen Zeit und Gesellschaft lebten, wie sie wirkten, wie sie litten und welchen Stellenwert in der Gesellschaft sie einnahmen (oder besser welcher ihnen zugebilligt wurde), und wie sich dieser veranderte. Spiegelt diese Anteilnahme nicht das schwesterliche Mitgefuhl mit den Frauen friiherer Generationen, denen die heute selbstverstandlich gewordenen Rechte und Entfaltungsmoglichkeiten nicht gegeben waren? Die zahlreichen Beitrage von Dr. Erika Richter fur auch nur aufzulisten ilbersteigt die Moglichkeiten des Berichterstatters. Im Redaktionsstab, in dem sie die Verantwortung fur den Bereich Geschichte" ubernommen hat, wunschen wir uns, dass sie so bleibt, wie wir sie kennen: freundlich. hilfsbereit, immens fleibig, kritisch und trotzdem milde, von unbestechlichem Urteil und hervorragendem Gedachtnis, gutem Stil, liebenswurdig - und wenn es notig ist. auch deutlich und bestimmt. Die Huterin des Schatzes der Geschichte in unserer Runde moge das breite historische Interesse so lenken. dass der Blick fiir die Gegenwart und die Verantwortung fur die Zukunft gescharft wird! Giinter Beckmann f Knut Friedrich Platz Mit der Familie Beckmann trauert der Freundeskreis ehemaliger Btindischer Jugend in Arnsberg um den am 6. Juni verstorbenen ehemaligen Oberstudienrat am Mariengymnasium in Arnsberg. Als Schuler trotz Verbot im katholischen Bund Neudeutschland (ND) aktiv, gehorte Giinter Beckmann zu 30 Jugendlichen, welche die Gestapo im November 1941 verhaftete. Viele Freunde entgingen dieser Verhaftungswelle nur, well sie schon als Soldaten an der Front standen. Der jijngste dieser Jugendlichen war mit 15 Jahren der heutige Erzbischof von Paderborn, Kardinal Degenhardt. Uber das Schicksal Gunter Beckmanns schreibt Paul Tigges, dessen Bruder ebenfalls in Dortmund mit inhaftiert war, in seinem Buch Jugendjahre unter Hitler", dass er nach der Entlassung aus der Steinwache, und zwar einen Tag vor dem mundlichen Abitur, von der Schule verwiesen wurde mit dem Vermerk, einen Beruf zu ergreifen". Frau Beckmann ist wahrend Gunters Verhaftung, in welcher die Nachricht kam, dass sein Bruder gefallen war, zur Gestapo nach Dort-

50 NR. 3/ mund gefahren und hat den Beamten voller Zorn das Mutterkreuz auf den Tisch geworfen". Alle verhafteten Schuler wurden ebenfalls von der Schule verwiesen und zum grobten Teil zur Wehrmacht eingezogen; mehrere sind gefalien. Inhaftiert waren sie uberwiegend in den Gestapo- Gefangnissen Horde, Herne und der beruchtigten Steinwache in Dortmund in uberfullten Zellen, gemeinsam mit Kriminellen und politisch Gefangenen. Weiche Angste man diesen Jungen in den Zellen und bei Verhoren eingeflobt hatte, kann man nur erahnen. Zwei Tage vor Weihnachten wurden sie alle entlassen. Erst nach Krieg und Gefangenschaft wurde Giinter Beckmann nachtraglich das Abitur zugesprochen. Damit dieses schreckliche Verbrechen der Gestapo nicht in Vergessenheit geriet, hatte sich der Freundeskreis ehemaliger Bundischer Jugend mit den zehn noch lebenden Inhaftierten entschlossen, diese Aktionen aus dem Jahre 1941 zu dokumentieren. Hilfreich war dabei der zum Dortmunder Polizeidienst gehorende Arnsberger Alexander Primavesi. Er konnte eine luckenlose Aufstellung mit Daten und Gefangenennummern erstellen. Als Initiator dieser Idee war Gunter Beckmann tatkraftig damit beschaftigt, eine wurdige Gedenktafel in der nun als Erinnerungsstatte ausgebauten Steinwache, der Folterkammer" der Gestapo, zu erstellen. Von seiner schweren Krankheit bereits gezeichnet, hatte er noch einen Termin in der Steinwache und im Stadtarchiv Dortmund am 3. Mai veranlasst und mit uns wahrgenommen. Nun hat ihm der Tod diese Arbeit leider abgenommen. Seelenamt und Beisetzung mit der iibergroben Beteiligung am 11. Juni zeugten von der Wertschatzung Gunter Beckmanns, den sein Glaube und die Bundische Jugend gepragt hatten. Franz Gosmann, Karl Foster Hohe Ehrung dem Senryu-Meister" Carola Matthiesen, die Mescheder Lyrikerin, ist den -Lesern nicht unbekannt, Mehrfach sind ihre Lyrikbande gewurdigt und ihre vielfachen Ehrungen erwahnt worden. Doch ihre jungste Auszeichnung hat eine das Sauerland weit iibersteigende Bedeutung, dariiber mu6 noch einmal berichtet werden. Der Generalkonsul Akio Tanaka spricht GruBworte Die heimischen Lyrikfreunde wissen, dal3 Carola Matthiesen sich schon seit langem den japanischen Kurzgedichten zugewendet und sie sich in deutscher Formung immer intensiver anverwandelt hat. In ihrem Gedichtband Spinnwebentage" erlauterte sie die uns zunachst fremden, heute aber immer weiter verbreiteten Versformen Haiku, Tanka, Senryu. Aus ihrer Einfuhrung in Nachtfahrt Die Flucht der gestapelten Hauser verneint den Mond. Die StralBe meldet, mittig gesteppt: Arkadien ist fern! Kirchturme zittern helmunter im Flu6. Die Schwane entflogen. Scheinwerfer fressen das Rotlicht: Golden Queen. Worter prahlen und fliehen. Hat dir das niemand gesagt? Und das Wimmern der Mauern, wenn der Keilriemen schreit. WeiBt du, dab Wande weinen? die Gedichtsammlung sei ganz knapp zitiert: Haiku ist ein Kurzgedicht, in welchem 17 Silben nach einem Metrum von Silben auf drei Zeilen verteilt werden. Zum Inhalt hat es stets ein Naturbild mit einer erkennbaren Jahreszeit... Es soil sich etwa bis zum Ende der zweiten Zeile entwickeln und dabei einen Hohepunkt erreichen, der mit dem sog. Schneidewort abschliebt, eine ihm folgende Staupause wird durch die Zasur gekennzeichnet.." Das klassische Tanka (31 Silben zahlend) fu6t auch heute noch auf einem Naturbild, jedoch sind Abweichungen in andere Bereiche durchaus iiblich. Das Senryu ist in seiner auberen Form dem Haiku gleich, unterscheidet sich jedoch wesentlich von ihm. Es ist nicht an Naturbild und Jahreszeit gebunden... Der Autor kann seine eigenen Geftlhle einbringen, oder Eigenarten und Schwachen seiner Mitmen- Die 1. Vorsitzende der Haiku-Cesellschaft Frau Margret Buerschaper M.A. bei der Preisverleihung an Frau Carola Matthiesen (links) Und Schraffen weisen blutig nach vorn. Wohin willst du? Wann wirst du die Botschaft begreifen dessen, was ist? Die Mystik der Steine, der Wande? Das Lied vom Schleier, hinter dem sich alles versteckt. Maria Sperling Das Gedicht ist dem Buch..Arkadien ist fern" entnommen.

51 154 NR. 3/2001 schen von Gesellschaft und Politik liebevoll bespotteln..." Die Faszination durch diese subtilsparsamen Gedichtformen hatte wie in anderen europaischen Landern auch in Deutschland in den 80er Jahren zur Griindung einer Haiku-Gesellschaft gefiihrt. Der deutsche Griinder war der Schriftsteller, Gelehrte und Weltreisende Carl Heinz Kurz. Er hatte - den Namen seines Ferienhauses im Harz wahlend - auch einen Haiku-Preis im Eulenwinkel" gestiftet. Nach seinem Tod hat ein ungenannt sein wollender Stifter die Tradition der Preisvergabe fortgesetzt. Sie geschieht auf dem alle zwei Jahre in der Pfingstzeit stattfindenden Haiku-KongreB. So auch in diesem Jahr, als im Frankfurter KongreBhaus am Pfingstsamstag, dem 2. Juni 2001, die Haiku- Gesellschaft - sie hat inzwischen 250 Mitglieder und gibt eine sehr schone Vierteljahrsschrift heraus - zusammenkam, um in fesdichem Rahmen den Haiku-Preis zum Eulenwinkel" zum siebten Mai zu verleihen. Die Jury hatte ihn einstimmig Carola Matthiesen zuerkannt. Die Schirmherrschaft der Festveranstaltung ubernahm das japanische Generalkonsulat Frankfurt, der Generalkonsul Akio Tanaka sprach die GruBworte. Musik auf dem japanischen Instrument Koto erklang, ein kunstvolles Ikebana Buhnenbild verstarkte den Reiz fernostlicher Welt. Im Mittelpunkt stand jedoch das Wort, gemab dem Ziel der Haiku-Gesellschaft herausragende deutschsprachige Dichtungen nach dem Vorbild japanischer Haiku, Senryu und Tanka zu ehren". Daher gait der Festvortrag von Prof. Dr. Hans Stumpfeldt dem Thema Deutsche Haiku-Dichter". Die Laudatio auf Carola Matthiesen hielt der Preistrager von 1999 Conrad Miesen. Kundig und einfuhlsam verband er einen biographischen Oberblick mit Informationen zu ihrem dichterischen Schaffen, das inzwischen nicht nur funf Lyrikbande umfabt, sondern auch in zahllosen Anthologien begegnet. Besonderen Reiz erhielt seine Laudatio durch eingefiigte Verse, mit denen er Naturverbundenheit und Nachdenklichkeit, aber auch die siebzehnsilbige Heiterkeit", (so C. Matthiesen in einer Kapiteluberschrift selbst) vergegenwartigte. Sehr herzlich und charmant-heiter waren dann die Dankesworte der Preistra- gerin, die tibrigens durch die Preisverleihung den Ehrentitel Senryu-Meister" erhielt. Sie trug im AnschluB an die Rede neue Haiku, Senryu und Tanka vor. So sei auch dieser kurze Bericht mit Haiku geschlossen, einige ihrem kleinen Bandchen Mit leisem Atem" entnommen, das anlablich der Preisverleihung herauskam. Der Jahreszeit gemab Momentaufnahmen", wie sie Carola Matthiesen nennt, mit herbstlichen Anklangen, Beispiele auch fiir die Vielfalt der Bilder und Augenblicke, die ein Haiku jeweils beschwort. Dr. Erika Richter Wieder September. Mit leisem Atem trauern die Tage ins Land. Vergebens suchst du den leuchtenden Sommermohn finde Asterntrost Schon ein bisschen Herbst. Die Pappeln seufzen im Wind sagen es weiter Dahlienschonheit, wer hat dir den Kopf verdreht? War es der Herbstwind? Ein Punkt am Himmel. Der Wind war starker als die kleine Bubenfaust. Carola Matthiesen Stadtarchivar Michael Gosmann, Arnsberg, ist in den Beirat des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn, gewahlt worden. Er ist Nachfolger von Museumsleiter a.d. Dr. Ernst Rehermann, Arnsberg. Beide gehoren dem erweiterten Vorstand des Sauerlander Heimatbundes an.. Zeitschrift des Sauerlander Heimatbundes (friiher Trutznachtigall, Heimwacht und Sauerlandruf) 34. Jahrgang Heft 3 September 2001 ISSNO Herausgebcr und Verlag: Sauerlander Heimatbund e. v.. Postfach 146.5, Meschede Vorsitzender: Dieter Wurm. Am Hainberg 8 a, Meschede, Tel. (02 91) p, Fax (02 91) p, d., Fax Stellu, Vorsitzende: Wilma Ohly. Goerdelerweg 7, Olpe. Tel, ( ) , Ehrenvorsitzendcr: Dr, Adalbert Mullmann, Jupiterweg Brilon, Tel. ( ) Geschaftsstelle: Hochsauerlandkreis. Fachdienst Kultur/Musikschule, Thomas Schmidt. Tel, (02 91) UUa Schmalt, Tel. (02 91) , Telefax: (02 91) , ; kultur@hochsauerlandkreis,de, Postfach Meschede Internet: Konten: Sparkasse Arnsberg-Sundern (BLZ ) Jahresbeitrag zum Saueriander Heimatbund einschlieblich des Bezuges dieser Zeitschrift 15.- DM. Einzelpreis 5,- DM. Erscheinungsweise vierteljahrlich. Redaktionsstab: Knut Friedrich Platz (Vors.), Sebastiansweg Olpe, Tel. ( ) und ; Knut.Platzt't-online.de, Hans Wevering (Layout und techn. Redaktion). SchloBstraBe Arnsberg. Tel. ( ) Fax; ( ) , ; hanswevering@cityweb.de. Friedhelm Ackermann, Arnsberg. Gunther Becker, Lennestadt. Heinz Lettermann, Bigge-Olsberg. Dr. Adalbert Mullmann. Brilon, Heinz-Josef Padberg. Meschede. Dr Erika Richter, Meschede. Professor Dr. Hubertus Halbfas. Drolshagen. Dieter Wiethoff. Meschede. Michael Schmitt, Sundern, Susanne Falk. Lennestadt, Anzeigcnverwaltung: F, W, Becker GmbH, GrafenstraBe Arnsberg. Tel. ( ) , Fax( ) , Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr, 7 vom 1. Januar Gesamtherstellung: F W. Becker GmbH, Druckerei und Verlag. GrafenstraBe Arnsberg, Tel. ( )

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